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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 362

1855 - Mainz : Kirchheim
362 Dieses große, schöne und mit den köstlichsten Produkten ausge- stattete Land gehört zum großen Theil den Engländern. Das bri- tische Ostindien hat zur Hauptstadt Calcutta am Ganges. Unab- hängig von englischer Herrschaft sind die Länder der kriegerischen Seiks und das Land Nepal am Himalapa, und der Staat der Mäh rat ten. Hinterindien wird von eigenen unumschränkten Für- sten regiert. Auf beiden Halbinseln haben Franzosen, Portugiesen, Dänen und Holländer Besitzungen. Afrika. 69. Afrika umfaßt 550,000 Q. M. mit 100 Mill. Menschen und ist eine große, vom mittelländischen, atlantischen und indischen Meere umflossene Halbinsel, welche durch die Landenge von Suez mit Asien zusammenhängt. Das Meer macht keine Einschnitte in's Land. Zwischen dem Tieflande des Nordens und dem Hochlande des Südens findet theils wegen der wenigen Flüssen und den zahl- reichen Sandwüsten, theils aber auch wegen des sehr heißen Klima's keine Verbindung statt. Daher kommt es, daß Afrika der unbekann- teste und unbebauteste unter allen Erdtheilen ist. 70. Der Boden dieses Erdtheils ist in bewässerten Thälern äußerst fruchtbar und liefert die größten und gewürzreichsten Pflan- zen, majestätische Palmenarten, den Butterbaum mit seinem wohl- schmeckenden Fett, den Baobab, dessen Stamm oft 80 Fuß im Umfange hat, den Affenbrodbaum, Gummibaum, Färbehölzer, die brennendsten Gewürze und Getreide in erstaunlicher Menge. Die in Afrika lebenden Thiere zeichnen sich meistens durch Größe, Muth und Raubsucht aus. So der Elephant, daö Flußpferd, das Rhino- ceros, der Strauß, das Crocodil, die Hyäne, der Löwe, die Schlan- gen; die Giraffe, das Zebra, das Gnu werden nur in diesem Erd- theile angetroffen. 71. Die zahlreichsten Bewohner Afrika's sind die Neger. Sie haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, aufgeworfene Lippen, eine platt gedrückte und aufgestülpte Nase, weit abstehende Backen- knochen und Kmnladen, flache und zurückgedrängte Stirne, schwarze, krause, wollenartige Haare. In ihrer Geistesbildung, in Religion, Kunst und Wissenschaft stehen diese Neger noch sehr tief. Mit ihnen verwandt sind die Kaffern und Hottentotten, welche den afrikanischen Süden bewohnen. An den Küsten des Mittelmeeres wohnen Völker kaukasischen Stammes, Araber, Berben und Türken. Dieser Erdtheil wird in Nord-, Mittel- und Südafrika eingetheilt. 72. Zu Nordafrika gehören: 1. Aegypten, ein frucht- bares, vom Nil durchflossenes Flachland, wird von einem türkischen Pascha regiert. Bemerkenswerth ist die Hauptstadt Kairo am Nil und die Handelsstadt Alerandria. — 2. Die Berberei umfaßt das vom Atlasgebirg durchzogene Küstenland von Aegypten

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 380

1855 - Mainz : Kirchheim
380 gefangen und ermordet wurde, fand Alexander todt in seinem Blute. Er ließ ihn feierlich begraben und strafte seinen Mörder. Auch Indien betrat der große Eroberer, unterwarf einige Völker und würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn ihn-nicht das bedenkliche Murren seiner Soldaten von weiteren Kriegszügen abgehalten hätte. Zwölf Altäre wurden an der Gränze seines Siegeszuges errichtet. Durch diese glänzenden Erfolge übermüthig geworden, überließ sich Alexander in Babylon, seiner Residenz, asiatischer Schwelgerei und oft grausamem Despotismus, wie er ihn an seinem Retter Klitus verübte, den er bei einem öffentlichen Gastmahle ermordete. Seine üppige Lebensart trug nicht wenig zu seinem frühen Tode bei, der ihn im 32. Lebensjahre zu Babylon überraschte. — Sein Tod war das Lärmzeichen eines langwierigen Krieges zwischen seinen Feldherren, von welchen sich jeder für den würdigsten hielt, ihm nachzufolgen. Keiner konnte sich aber zum alleinigen Herricher des großen Reiches emporschwingen. So zerfiel Alexanders Reich in mehrere Staaten, unter denen Aegypten, Syrien und Macedonien die bedeutendsten wurden. Die Römer. Die Römer haben sich durch die allmälige Eroberung der ganzen damals bekannten Welt einen unvergänglichen Namen erworben. Ihre Sprache, die lateinische, ist die Sprache der Kirche geworden und ihren Gesetzen gehorchen die Völker der späteren Zeilen. Nach Troja's Eroberung lande'en Trojaner in Mittelitalien und stifteten das lateinische Reich oder Latium. Aus den Nachkom- men der Herrscher von Latium stammten die Brüder Nomulus und Rem u s, welche an den Ufern der Tiber eine kleine Stadt von Lehm erbauten und dieselbe Nom nannten. Dieses geschah im Jahre 753 vor Christus. Nomulus war der erste Herricher oder König über das kleine Gebiet. Bald mehrte sich die Zahl der Häuser und Ein- wohner und glücklich geführte Kriege mit den benachbarten Volks- stämmen vergrößerten das Gebiet des neuen Königreichs. Si den Könige herrschten nach einander über Rom und legten den Grund zu dem nachmaligen römischen Weltreiche. Der siebente König wurde im Jahre 510 aus Rom ver- trieben. An seine Stelle traten zwei Consuln, welche jährlich ge- wählt wurden. Die Zeit des römischen Freistaats, nahe an 500 Jahre, war eine Reihe ruhmwürdiger Ereignisse und S ege für die Römer. Diese glücklichen Erfolge verdankten sie ihren Tu genden, ihrer edlen Einfachheit, ihrer Mäßigkeit, ihrem Gehorsain gegen das Gesetz und ihrer Liebe zum Vaterlande. Im Frieden bebauten die vornehmsten Männer ihre Felder, und es geschah nicht selten, daß Staatsmänner und Feldherrn vom Pfluge zu ihren hohen Würden gerufen wurden. Ihr Körper war abgehärtet und ertrug mit Leichtigkeit alle Beschwerden des Krieges. Ihre Kleidung

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 161

1855 - Mainz : Kirchheim
161 Einzelne, die hinabgestürzt waren, wieder an's Tageslicht emporge- zogen. Der Gestürzte hört in der Tiefe jedes Wort der Zurückge- bliebenen, während er selbst mit seiner Stimme nicht zu ihnen drin- gen kann, wahrscheinlich durch widrige Luftströme daran verhindert. Die größten Fernerstöcke befinden sich am Ortles, im Oetzthale und am Felbertauern an der Gränze von Salzburg und Kärnthen. Sie gehen nicht über 8000 Fuß herab und nehmen einen Flächenraum von 369,290,000 Quadratklaftern ein. Beda Weber. 9. Ungarn. Der Reisende, wenn er die österreichische Gränze überschreitet und das Ungarland betritt, hat Anfangs Mühe, die Scheidelinie zu finden, die sich zwischen zwei Ländern hinzieht, die so verschieden- artig sind an Denkweise, Sitten, Sprache, Völkerstämmen und ihrer Geschichte, trotz dem, daß sie jetzt einem und demselben Oberhaupte Unterthan sind. Im Westen hat Ungarn einen ganz bedeutenden deutschen Anstrich und wiederum im entferntesten östlichen Flügel in Siebenbürgen, wo die Regierung schwäbische Auswanderer an- siedelte, um die großen, durch die verheerenden Türkenkriege entstan- denen Lücken füllen zu helfen, vielleicht auch, um das fremdartige Reich durch deutsche Bewohner dem deutschen Scepter freundlicher zu stimmen. Aber dieser letztere Zweck ist nicht erreicht worden; der ungarische Volksstamm ist mit einer so wunderbar zähen Lebenskraft ausgerüstet, daß die deutschen Ansiedler sich eher vor seinem Ein- flüsse zu schützen haben, als umgekehrt. Deßgleichen müssen auch die ungarischen Slaven alle ihre Kraft aufbieten, ihre Volkseigen- thümlichkeit vor dem auf sie eindringenden Magyarenthum zu be- wahren. Denn nicht alle Ungarn sind Ungarn, d. h. Magyaren (sprich Madjaren); diese bilden nur den Kern, der rings von drei andern Nationen eingehüllt wird: von den Deutschen, Slaven und Wallachen. Alle diese Völkerschaften wohnen unter- und nebenein- ander in demselben Lande und doch so, als wohnten sie in ganz ver- schiedenen getrennten Ländergebieten; sie haben, was so sehr merk- würdig ist, sich durchaus nicht gemischt und ihre Nationalität abge- schliffen, sondern sich so rein und frisch in ihrer ursprünglichen Eigen- thümlichkeit erhalten, als wären sie eben erst eingewandert. Du setzest dich auf das Dampfboot und schiffest von Wien aus die Donau hinab, um nach Preßburg zu steuern. Noch scheint dir Alles deutsch zu sein; aber schon vor dieser alten Ungarstadt gehört das linke Ufer nicht mehr der deutschen Zunge. Preßburg, so nahe der deutschen Gränze, gibt doch schon einen Vorgeschmack des morgenländischen Wesens. Auf dem rechten Do- nauufer ist ein reizender Park und mitten darin ein Sommertheater, die Arena. Das Theater ist von Holz, oben offen, die Sonne bil- det den Kronleuchter. Hier sitzen die Ungarn mit ihren Tabakspfei- fen , lassen den Rauch emporwirbeln und sehen gemächlich dem Hep,. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. \\

4. Gabriel Eith's Kleines Lehr- und Lesebuch der Gemeinnützigen Kenntnisse für Volksschulen - S. 99

1820 - Mößkirch : Rösch
junge Saaten auf, schlangelt sich aber vor Sonnenauf- gang wieder zurück. Fischer bemerken daher bisweilen die Stellen, wo ein Aal an das Land gestiegen ist, und bestreuen dieselben mit Asche oder Sand. Auf diesem rauhen Boden kann der Aal nicht wieder zurück, und wird am Morgen auf dem Lande gefangen. Diese Fische wer- den sehr fett, und haben ein ungemein schmackhaftes Fleisch. Der Wels ist nebst dem Hausen der größte Fisch der fließenden Gewässer, der wohl an 8 Ellen lang wird. Man fängt ihn in der Donau, Elbe und Weichsel mit starken Angeln, oder man erlegt ihn mit Spießen oder durch einen Schuß. Er ist einer der gefährlichsten Raub- stsche, der sogar Menschen und große Thiere anfällt. Sein Fleisch wird fast so hoch geschätzt, wie das vom Lachs, aber es ist schwerer zu verdauen. Die Häringe leben im Meere, kommen aber jähr- lich im Juni und Juli in unübersehbarer Menge hervor, begeben sich an die Küsten und werden allda gefangen. Ihre Menge ist oft so groß, daß sie den Lauf der Schiffe aufhalten, und mit hölzernen Schaufeln und Kellen aus dem Meer geschöpft werden. Man hat berechnet, daß jährlich ungefähr tausend Millionen gefangen werden; nebst diesem werden sie noch von Walisischen und andern große» Eeethieren tonnenweise verschlungen, und von Vögel» häufig gefressen, ohne daß man zu starke Abnahme merkt. Sie werden mit Meersalz eingesalzen, und weit und breit verführt. Die geräucherten Häringe werden Pöcklinge ge- nannt. Die Sardelle, ein dem Häring ähnliches Fischlcin, das die Ost, und Nordsee, das atlantische und mittelländi- sche Meer bewohnt, und vorzüglich häufig und gut bei der Insel Sardinien gefangen wird, (daher dcrnamesar- delle) kommt eben so, wie die Häringe, zu gewissen Zeiten in großen Schaarcn an die Küsten. Bei Livorno fangt

5. Gabriel Eith's Kleines Lehr- und Lesebuch der Gemeinnützigen Kenntnisse für Volksschulen - S. 105

1820 - Mößkirch : Rösch
zulczt sind sie einen kleinen Finger lang und auch so dick. Einige Tage nach der vierten Häutung spinnt sie sich ein. Das äusserste Gewebe, das sie den ersten Tag verfertigt, ist sehr unordentlich, und dies gibt die Floretseide; am zwei- ten Lage spinnt sie die zweite Hülle, aus welcher man or- dentliche Fäden erhält, woraus die gute Seide verfertigt wird. Zulezt kommt noch ein dichter Filz. Dieses Ge- spinnst nennt man Kokon« Wenn man die Kokons liegen läßt, so kommen nach i4 Tagen oder 3 Wochen Schmet- terlinge mit schmutzigweißen und mit gelben und braunen Strichen gezeichneten Flügeln hervor. Will man aber dis Seide von den Kokons gebrauchen, so läßt man die Schmet- terlinge nicht auskriechen, weil der Zusammenhang des Fa- dens dadurch zerrissen wird; sondern sie werden in Back- ofen oder über heißem Wasser getödtet, und dann das Ge« spinnst abgehaspelt. Von einem Kokon erhält man einen 200 bis Zoo Ellen langen Faden, der aber so zart ist, daß 20 bis 3o dazu gehören, ehe ein zum Gebrauch dienlicher Faden daraus wird. — Ihre eigentliche und gewöhnliche Nahrung sind die Blätter vom Maulbeerbaum. Die Krebse gehören auch in diese Klasse, und sind die größten Insekten. Man findet deren zuweilen mit 12 Pf. >—Die Krebse werfen jährlich ihre Schnake ab, und be- kommen eine neue, so wie die Cäugthiere sich haaren, die Vögel sich mausern, die Schlangen sich häuten. — Sie dienen als angenehme Speise. Die Kochenille ist erst seit der Entdeckung von Ame- rika, ihrem ursprünglichen Vaterlande, bei uns bekannt. Die Männchen sind einer ganz kleinen Mücke ähnlich, und haben zwei Flügel, und zwei lange Schwanzborstcn; die Weibchen hingegen sind wohl dreimal größer, ungeflügelt, mehrentheils eirund und mit einem muschelförmigen Schild- chen bedeckt. — Die Kochenille hält sich auf einer Art indianischer Feigen auf, welche in Amerika mit vielem

6. Gabriel Eith's Kleines Lehr- und Lesebuch der Gemeinnützigen Kenntnisse für Volksschulen - S. 106

1820 - Mößkirch : Rösch
106 Fleiße gepflanzt werden, um die Kochenille darauf zu er- ziehen. Diese gibt bekanntlich einen kostbaren rothen Far- benstoff, welcher noch schöner ist als der Purpnr der Alten. Man färbt damit nicht nur Scharlach., karmosin. und purpurroth, sondern auchviolet-, gelb- und zimmetbraun. Desgleichen dient sie zur Bereitung des Karmins und anderer rother Lackfarben. Der Handel damit ist sehr aus- gebreitet, und es sollen jährlich wohl eine Million Pfund nach Europa gebracht werden. Man hat berechnet, daß an 70,000 Insekten auf ein Pfund gehen. Die spanische Fliege ist ein glänzend grünes, sehr schönes Käferchen. Es wird zur Heilkunde gebraucht. Vor Zeiten brachte man es nur aus Spanien, manzfindet es aber jetzt allenthalben in Europa, wo es Holder, Eschen und Weiden gibt. Die Gallwespe, ein Thierchen von der Größe einer Stubenfliege, legt ihre Eier in verschiedene Gewächse, und verursacht dadurch gewisse Auswüchse. Eine Gattung dieser Insekten legt ihre Eier in die Blätter der Eichen, und davon entstehen die Gallapfel; andere bringen sie in die Blüthen oder in die noch zarten Früchte der Eichen, wo- durch statt der Eicheln ganz besondere Auswüchse zum Vor- schein kommen, die man Knopern nennt. Sowohl die Galläpfel als die Knopern, sind in der Färberei von großem Nutzen, und die letzter» hält man noch für besser als die erster». Allein nur die aus südlichen Gegenden können dazu gebraucht werden, bei uns werden sie nicht so reif, daß sie zum Färben gebraucht werden könnten. Die Ameisen sind kleine und schwache, aber sehr fleißige, arbeitsame und zugleich vorsichtige und sorgfälkkge Thierchen, von denen die meisten sich in ganzen Kolonien auf Wiesen und in Wäldern aufhalten. Sie lassen sich weder durch die Hitze, noch durch den rauhen Weg von ihrer Arbeit abhalten, vorzüglich ist auch ihre zärtliche Sorg«.

7. Gabriel Eith's Kleines Lehr- und Lesebuch der Gemeinnützigen Kenntnisse für Volksschulen - S. 9

1820 - Mößkirch : Rösch
treulich ab, erfährt, was in der Seele des andern vor- geht, und wirkt auf mehrere hundert Meilen weit, als wäre er gegenwärtig. So steht z. B. der Kaufmann mit Menschen aus allen Theilen der Erde in Verbindung; er erhalt auf Briefe Zitronen und Pomeranzen aus Italien, Wein aus Spanien und Frankreich, Kaffee aus Amerika und Asien, Eisen aus Schweden, Zinn aus England ii. s w. Der Mensch hat das Vermögen, was außer ihm oder in ihm vorgeht, zu empfinden, diese Empfindungen mit einander zu vergleichen, und über sie zu urtheilen. Er kann sich unzählige richtige Begriffe machen, denn er hat das Vermögen zu denken. Dieser Funke der Gottheit, diese edelste und kostbarste Gabe des Himmels, Vernunft, ward nur dem Menschen zu Theil. Sie ward ihm zum herrlichsten Ersätze für die zum Theil scharfern Sinne, die starken Instinkte, bewunderungswürdigen Kunsttriebc der Thiere, die ihm ganz mangeln, weil er ihrer nicht bedurfte. In seiner Vernunft liegt die große Fähigkeit, einer rastlos fortschreitenden Vervollkommnung, die ihn allein schon von dem immer auf Einer Stufe stehenden Thiere unterscheidet. Denn die junge Diene baut ihre Zelle, und die junge Spinne ihr Gewebe, wie die Alten ; die Maisen, die Sehwatben und andere Vögel bauen ihre Nester wie sie dieselben schon vor mehreren tausend Jahren bauten. Sie rücken in ihren Arbeiten gar nicht vor. — Nur der Mensch vervollkommnet sich unaufhörlich. Auf das Geheiß des vernünftigen Menschen bringt die Erde die verschiedenartigsten Produkte hervor, wird das Wildwachsende edler und genießbarer, verliert der Flachs und der Hanf seine Ninde, und verwandelt sich in Lein- wand, muß ihm das Schaaf sein wolligtes Fel!, der Zobel seine kostbare Hülle, der Seidcnwnrm seinen Faden, das

8. Theil 2 - S. 275

1864 - Mainz : Kirchheim
275 dem Neu-Seeländischen Flachse (aus dem treffliches Tauwerk und Netze verfertigt werden, und von dem die Briten namentlich 1835 für 14,000 Pfd. Stelling ausführten) die Bergsichte oder Neu-Seelän- difche Eiche, die eine Höhe von mehr als 100 Fuss erreicht. Vonvier- füfsigenthieren haben manche der kleineren infein gar keine eigen- thümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. f. f. Das australische Festland besitzt von den grossem Thieren der alten und neuen Welt nicht ein ein- ziges, hat dagegen Thierarten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh und das Schnabelthier gehören. Ueberhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So gibt es hier z. B. auch weifse Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen, und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier mannshohe Grasarien, baumhohe Schilfärten, Birnen, deren Stengel am breiteren Ende befindlich find, Kirschen, deren Stein an der Aufsenfeite wächst, Bäume, deren lederartige Blätter senkrecht auf den Stengeln fitzen, die nicht ihr Laub, sondern ihre Rinde mit den Jahreszeiten wechseln und dergleichen mehr. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die mit Ausnahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und einem Theile der Südfee-Infeln, wo ebenfalls die europäische Bevölkerung überwiegend ist, nur aus Eingeborenen besteht, so ge- hören die von Neu-Guinea, Neu-Caledonien und Neu-Britannien ausschliesslich zu den Auftrainegern, dagegen die aller übrigen In- seln Australiens mehr oder minder den Malayen an. Alle Australier waren bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neuholländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüths und wenigstens für Bildung sehr em- pfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Eingang gefunden hat) noch der Fetischismus und zwar meist in den abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalten, mit — Men- schenopfern und Menschenfresserei verbunden. Es gibt Menschen- fresser noch auf einigen Inseln des indischen Archipels (Infelmeeres); es gibt Menschenfresser unter den Negerftämmen in Afrika ; es gibt deren sogar noch unter den einzelnen Indianerstämmen in Südame- rika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit ver- breitet, wie auf den Südfee-Infeln. Auf den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein grosser Theil der Mannschaft des englischen Schilfes „Hur- ter“ von den Eingeborenen erschlagen, sofort gebraten und verzehrt. Auf diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegsgefangene in zusammengebundener kauernder Stellung leben- dig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das 18*

9. Theil 2 - S. 104

1864 - Mainz : Kirchheim
104 Wird aber im Allgemeinen dem Ausspruche: Jeder ist seines Glückes Schmied, seine Wahrheit und Gültigkeit genommen? Schüler: Nein, in den meisten Fällen trifft es ein. Lehrer: Das heißt also mit andern Worten: Jeder Mensch ist seines Glückes oder Unglückes eigener Urheber, gilt als Regel; die wenigen Fälle, wo es anders ist, gehören zu den Ausnahmen. Ueberdies hat das wahre Glück, das in der Ruhe der Seele und in einem guten Gewissen besteht, - jeder Mensch in seiner Gewalt. 58. Die deutschen Sprüchwörter. Mein junger Freund! Sie äußern sich in Ihrem letzten Briefe ziemlich geringschätzig über die Bildungsstufe der Gegend, worin Sie leben, insbesondere will Ihnen die derbe Sprechweise des Volkes nicht gefallen. Ich weiß gerade nicht, ob das Landvolk der dortigen Gegend schlechter spricht, als das hiesige; ich weiß auch nicht, ob nicht durch Vernachlässigung der Schulen die Leute bei Ihnen roher sind, als anderswo: aber im Allgemeinen glaube ich, daß die Mundarten des deutschen Volkes recht viel Schönes enthalten und oft kräftigere und bezeichnendere Aus- drücke darbieten, als die Schriftsprache. Und daß das Volk trotz seiner Derbs- heit und anscheinenden Rohheit eine große Menge weiser Gedanken in sich au - genommen hat und glücklich anzuwenden versteht, das beweisen die deutschen Sprüchwörter. Wenn Sie Hebels allemannische Gedichte lesen wollten, würden Sie sich überzeugen, wie herrlich die Volksmundart einiger Gegenden zu Ge- dichten geeignet ist, und wer in Norddeutschland gelebt hat, wird sich mit Ver- gnügen an die gemüthliche Weise der plattdeutschen Sprache erinnern. Ich will mich aber jetzt darauf beschränken, Ihnen einige Sprüchwörter mitzutheilen, welche mehr im Volke, als in Büchern, einheimisch sind, und welche gleichwohl treffliche Gedanken enthalten. Lassen Sie uns bei dem nächsten anfangen: „Allzu spitz sticht nicht." Wird das nicht einen Ueberklugen besser belehren, als die längste Predigt, zu- mal wenn ihm Einer noch dazu sagt: Gib Acht, „die gescheidten Hühner legen auch manchmal neben das Nest." Denn er denkt: „Das gescheidte Huhn sollst du sein, du mußt doch erst untersuchen, ob du nicht neben das Nest gelegt hast." Jedenfalls wird der Mann nun so klug werden, daß er nicht Alles auskramt, was er vorhat; denn er denkt: „Wer am Wege baut, hat viele Meister!" » Einem Hochmüthigen sagt das Volk: „Hochmuth kommt vor dem Falle," und Mancher denkt, wenn er einen solchen Thoren daher stolziren sieht: Lauf' du nur hin! „es ist noch nicht aller Tage Abend." Was mich betrifft, so meine ich: „Ein Stück Brod in der Tasche ist besser, als eine Feder auf dem Hute." Hat der Hochmüthige vielleicht große Pläne im Werke, will er sein Häuschen verkaufen, um einen Palast zu bauen, so ruft man ihm zu: „Ein Sperling im

10. Theil 2 - S. 152

1864 - Mainz : Kirchheim
152 Blechnäpfen oder irdenen Töpfen in einen heißen Ofen stellt. Auch dadurch tödtet man sie, daß man ihnen die Luft entzieht. Die getödteten Thiere wer- den dann auf Matten ausgebreitet und so lang der Sonne ausgesetzt, bis sie völlig trocken sind. Nachdem sie dann noch gesiebt worden sind, um sie von Unreinigkeiten zu befreien und um das Weibchen von den kleineren Larven zu sondern, verpackt man sie in Schachteln. In diesem Zustande sind sie nun eben der unter dem Namen Cochenille bekannte Farbestoff. Man sieht, daß die Cochenillezucht zwar ein einträgliches, aber auch ein sehr mühevolles Ge- schäft ist. 32. Der Seidenspinner Ihr habt doch gewiß schon von dem Seidenwurme gehört, von dem un- sere Seide kommt. Nun, das ist eben die Raupe, aus welcher der Seidenspin- ner, eines der nützlichsten Insekten, entsteht. — Glaubt ja nicht, daß der Sei- denspinner schön aussieht. Er ist ein Nachtvogel, ungefähr einen Zoll lang und mit ausgespannten Flügeln zwei Zoll breit. Er hat gelblich-weiße Flügel mit drei blaßbraunen Streifen und kammartige Fühlhörner. Das Weibchen legt in einigen Tagen 300—500 Eier, die so groß sind, wie Hirsekörner. Durch eine Wärme von 18—20 Grad werden diese Eier in 6—8 Tagen ausgebrütet. Die kleinen Räupchen, die erst weiß sind, dann braun werden und zuletzt einen schwarzen Kopf bekommen, wachsen schnell. Sie sind sehr gefräßig, wie alle anderen Ihresgleichen, rühren aber Nichts an, als die Blät- ter des weißen Maulbeerbaums, wenigstens will ihnen nichts Anderes recht schmecken und zusagen. Sie häuten sich vier- bis fünfmal, und zwar beinahe jede Woche einmal. So lebt und frißt nun diese Raupe 6—7 Wochen lang. 5—7 Tage nach der letzten Häutung fängt sie endlich an, sich einzuspinnen, was sie vorher dadurch zu erkennen gibt, daß sie nicht mehr frißt, sondern mit Fäden im Maule und mit aufgerichtetem Halse unruhig umherläuft, um einen Ort zu suchen, an den sie die Fäden befestigen kann. Hat die Raupe endlich diesen Ort, nämlich dürre Ruthen von Birken- oder andern Reisern, gefun- den, so klebt sie zwei sehr feine Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Ru- then an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr dünne Fäden aus den Oesfnungen heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu einem Faden zu verbinden weiß. Zuerst spinnt sie ein weitläufiges, verwor- renes und durchsichtiges Gewebe, aus welchem die Floretseide kardätscht wird. Den zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet den eigentlichen Kokon (Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon, der ziemlich die Größe und Gestalt eines kleinen Taubeneies hat, besteht aus einem einzigen Doppelfaden, der 900 —1200 Fuß lang ist. Dies ist nun unsere Seide, die man nicht erst zu spinnen braucht, wie den Flachs oder die Baumwolle; denn das hat ja die Raupe schon gethan. Man darf nur 10—12 Kokons mit einander abhaspeln und sie zwirnen. Läßt man aber der Puppe,
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