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3eit und trat beut Polen gegenüber. Der Sitte gemäß ritten die beiben Gegner aufemanber zu und reichten sich die Hand. Christoph sprang vom Pferbe und ersuchte den Polen, ein gleiches zu tun. Dieser gebrauchte allerlei Ausreben und schließlich stellte es sich heraus, daß er mit starken Riemen an den Sattel geschnallt war. Allgemeines Gelächter entstaub über den eitlen Prahler. Beim Rennen selbst warf Christoph den Polen kopfüber fast zwei Mannslängen hinter das Pferb mit solcher Wucht in den Sanb, daß berfelbe einige Tage nachher starb. Herzog Christoph, der Starke, wie er genannt wirb, machte öfters solche Kraftproben. Heute noch sieht man in der Resibeuz zu München in bein Durchgänge zum Brunnen Hof einen 364 Pfunb schweren Stein angeschiniebet, den er eine Strecke weit warf und au der Wanb sinb nebenan Nägel eingeschlagen, wohl 3% m hoch, die anzeigen, wie hoch der Herzog springen konnte.
Vier Jahre nach die)et Hochzeit starb Ludwig der Reiche und sein Sohn (skorg der Reiche übernahm die Regierung des Laubes. Er hatte feinen Sohn sonberu nur zwei Töchter. Die eine war im Kloster und die anbete verheiratete er an den Kurfürsten Ruprecht vou der Pfalz. Da er; entgegen bisherigen Verträgen, alle feine Sauber an bieje Tochter und an bereit Gemahl vermachte, so gab er Anlaß zum „Lanbshuter Erbfolgekrieg". Als er nämlich gestorben war, begehrte sowohl Ruprecht von der Pfalz, als Albrecht Iv. von München das Erbe. Es entstaub ein neun Monate langer erbitterter Kampf um die Hinterlassenschaft, in welchem Bayern schrecklich verwüstet würde. Währenb des Krieges starb Ruprecht von der Pfalz an der Ruhr und vier Wochen baruach auch seine Gemahlin. Run würde Laubsbut dem Herzog Albrecht Iv. von München zugesprochen, boch mußte er sich manchen Gebietsverlust gefallen lassen und dem Kaiser und alten, die ihm beigestauben waren, viele Orte abtreten. Die Freie Reichsstabt Nürnberg z. B. erhielt als Entschäbignng bamals Lauf, Hersbruck und Altborf. Für die Kinder Ruprechts von der Pfalz würde außer-bem ein Gebiet abgestmbert, nämlich Neuburg a. D. und Sulzbach in der Oberpfalz und zur Pfalzgrafschaft erhoben. Dieses Gebiet hieß man die „Junge Pfalz".
3. B a v e r n - Münche it.
Bei der Teilung 1392 war Bayern-München au den butten Sohn ües Herzogs Stephan an Zohaml gekommen. Als biefer gestorben war, führten feine betbett Söhne Ernst und Wilhelm gemeinsam die Regierung, feie gerieten in Streit mit dem hänbelsüchtigen Herzog Ludwig dem Gebarteten von Jngolstabt, gewannen aber gegen benselben die Schlacht bet Alling. An biesetn Kampfe beteiligte sich auch Albrecht, der 26 Jahre alte Sohn Ernsts. Als er sich in jugettblichent Feuereifer zu weit vorwagte,
4*
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Christoph Christoph Christoph Ludwig Albrecht_Iv Albrecht Albrecht_Iv Albrecht Stephan_an_Zohaml Ernst Wilhelm Ludwig_dem_Gebarteten_von_Jngolstabt Ludwig Albrecht Albrecht Ernsts Ernsts
149
zu waffnen. Indessen wird die über die Erde ausgebreitete Nacht
immer fürchterlicher und aus der Ferne murmelt schon eine dumpfe
Stimme die Drohungen des kommenden Donners her,, dem
Ohre immer hörbarer. Auf einmal scheint das Gewölbe des Him-
mels zu zerreißen; ein schreckliches Krachen erfüllet den weiten Luft-
raum, die Erde bebt und alle Echo in den Gebirgen werden erregt.
Mit jedem Schlage des Donners fahren die flammenden Blitze
Strahl auf Strahl aus, durchkreuzen die schwefelichten Lüfte,
schlängeln sich an den Spitzen der Berge herab und werfen ihr
Feuer in die ödesten Abgründe. Die Schleusen des Himmels lösen
sich von ihrer Last und stürzen ganze Fluthen herab, und indem die
Wolken unter dem Kampfe der Winde von einer Gegend in die an-
dere sich fortjagen, tobet das wilde Geplätscher auf dem dürren
Erdboden herunter.
Vater. Welch ein Gewitter! Ist es doch, als krachte die
Achse des Erdballs! Blitz und Schlag immer schneller und schneller
aus einander! — Nun gilt es Vorsicht!... Weg vom Ofen, ihr
Kinder! — Tretet in die Mitte des Zimmers! Oeffnet die Thür!
(dem Gesinde zurufend) Löscht das Feuer auf dem Heerde aus!
Geschwind! — Kinder. (Sich an ihn schmiegend.) Ach Vater!
ach Vater! O wie es raffelt und rollt! Alle Fenster zittern! —
Vater. Zittert nur ihr nicht! Furcht vergrößert die Gefahr!
— Mutter. Gott sei bei uns ! Ach, der Blitz hat gezündet!
Gewiß! Gewiß! Seht, da laufen schon Leute zusammen. —
Kinder. Ach Gott! Feuer! Feuer! Feuer! — Vater. Still
doch! noch wissen wir ja gar nicht, ob der Strahl gezündet
hat oder nicht. — Bleibt, ich laufe, um selbst zu sehen! —
Kinder. O Vater! Vater! in dem schrecklichen Wetter willst du
fort? Auch du wirst erschlagen und wir sterben vor Angst. —
Mutter. Seid doch nicht so ängstlich, ihr Kinder! Geh! Geh,
lieber Vater, und bring uns bald gute Nachricht! — Vater.
Gott geb' es! In wenigen Minuten bin ich wieder bei euch.
Adieu.
Kinder. Der Vater kommt! Der Vater kommt schon wie-
der. — Mutter. Ach, was für Nachrichten wird er uns
bringen? — Vater. Gott Lob und Dank! Das Glück war
größer, als das Unglück. Der Strahl hat nicht gezündet, kein
Mensch ist verunglückt! Das Wetter entfernt sich und die Gefahr
ist vorbei.
40. Vorsiehtsmassregelii heim Gewitter.
1) Sobald ein Gewitter entsteht, ¡öffne man entweder eine
Thüre oder ein Fenster, damit man nicht Gefahr laufe, von der
schwefelichten Luft überwältigt zu werden, wenn der Blitzstrahl
durch das Zimmer fahren sollte.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
280
der Vögel ihre Jagd auf dieses Ungeziefer an, kalte Nächte tödten
eine Unzahl, und überdies sind aus der Klasse der Insekten selbst
sehr viele thätig, ihr eigenes Geschlecht zu erwürgen. Zu ihnen
sind die Laufkäfer zu zählen, wahre Tiger in Mordlust, dabei
ausgerüstet mit Stärke, Gewandtheit und Muth. Allerorts mar-
schiren sie mit Wachsamkeit und halten Standrecht über das ver-
wüstende Geschmeiß. Wem ist der Goldlaufkäfer oder Gold-
schmied nicht bekannt, der in der glänzenden Montur mit aller
Leichtigkeit über Erdschollen, Furchen, unebene Wege und Pfade
dahin eilt, manchmal an abschüssigen Stellen sich überstürzt und
herunterpurzelt, dann gleich darauf wieder eine Erhöhung erklettert,
und daselbst Halt macht, die Gegend zu überschauen! Er ist ohne
Rast geschäftig, fegt das Land und Gefilde, und manche Raupen,
Käfer, Regenwürmer und Schnecken sterben zwischen seinen harten
Freßzangen, und diese Waffe versagt ihm niemals. Er wehrt sich damit
auch, wenn man ihn in die Hand nimmt, doch kann er nicht verwunden.
Nebst dem Goldlaufkäfer gibt es noch andere Laufkäfer, welche in
derselben Weise, wie dieser, thätig sind und daher alle Schonung ver-
dienen. Fast sämmtliche Käfer dieser Art sind von herrlich schim-
merndem Metallglanze an Brustschild und Flügeln. Letztere fehlen
manchen größeren Gattungen oder sind vielmehr verkümmert. Einige
dieser Käfer dürften bekannt sein, z. B. der Bombardierkäfer,
der seinen Verfolgern einen blauen Dunst entgegen knallt; der kleine
Raupensäger oder Aufpasser und die Sy cophanta, welche
beide häufig auf Bäumen vorkommen, besonders Abends und Mor-
gens, um Raupen zu fressen.
8. Das Johanniswürmchen und Marienkäferchen.
Wenn am schönen Sommerabende mit dem einbrechenden Dun-
kel von dem dämmernden Grunde des Himmels einzelne Sternlein
blicken, denen allmälig sich so viele zugesellen, daß ein Leuchten und
Flammen entsteht, als ob jenseits ein himmlischer Fest- und Freuden-
tag angebrochen sei; so will die dunkle Erde bei dem prachtvollen
Lichtscheine, der sich so reichlich über sie ergießt, auch nicht ohne ähn-
lichen Schmuck erscheinen. Sie streut glänzende Leuchtkäferchen, schö-
ner als Edelsteine, in Menge über den Rasen und an Häge, Hecken,
Zäune und Wegeränder, schmückt damit ihr dunkles Gewand und ahmt
so gleichsam, freilich schwach und bescheiden, das majestätische Schau-
spiel des gestirnten Firmamentes nach. Kein Wunder, daß kleine Kin-
der, welche die schimmernden Glühwürmchen zum ersten Male sehen,
solche für herabgefallene Sternchen halten und sie voller Verwunderung
hetrachten; haben ja die Erwachsenen ihre Freude daran, obwohl sie
dieselben schon oft gesehen haben, es müßte denn der späte Spazier-
gänger gar keinen Sinn für die Schönheiten der Natur haben und sehr
gleichgültig sein, was jedenfalls bei dieser Erscheinung selten der Fall
sein wird. Doch nicht alle Fünkchen liegen zur Zierde ruhig im Dun-
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
459
8-
Gaualgesheim, den 2. Mai 1853-
Liebe Maria!
Göll sei gedankt! Die grosse Gefahr, in welcher meine liebe Mutter
seit einigen Tagen schwebte, ist glücklich vorüber, die Krankheit ist
gehoben und die Mutter befindet sich auf dem Wege der Besserung,
Ich weiss, liebe Maria! dass Du meine Freude hierüber theilst, so wie
Du auch an meinem Schmerze Theil nähmest. wie ich dies aus Deinen
Briefen ersah, worin Du mit der zärtlichsten Besoigniss Dich nach dem
Krankheitszustande meiner lieben Mutter erkundigtest. 0, wie wohl-
thuend ist die Theilnahme einer Freundin an unserer Freude , an unse-
rem Schmerze! Dafür, liebe Maria! meinen innigsten Dank und die
Versicherung, dass in Liebe allzeit Deiner gedenken wird'
Deine Freundin
Johanna.
9.
Gernsheim, den 2. September 1853.
Geliebter Julius!
Gestern Vormittag neun Uhr, als wir eben in der Schule einen
Aufsatz ausarbeiteten, entstand plötzlich Feuerlärm, und wir sahen
aus dem Schulfenster auf der Südseite unseres Städtchens ein Haus
schon in hellen Flammen stehend. Wir eilten zur Brandstätte und
leisteten durch Wafsertragen alle Hülfe, allein das Wohnhaus, nebst
der Hosraithe wurde ein Raub der Flammen, da Scheuer, Speicher
und Stallung mit Heu, Stroh und Getreide angefüllt waren, wo
daö Feuer reiche Nahrung fand. So war in einigen Stunden Haus
und Hosraithe in eine Ruine verwandelt, und ein braver, fleißiger
Mann größtentheilö seiner Habe beraubt. Sein Vieh wurde noch
gerettet; wo nun aber für dasselbe Futter hernehmen? — Nun man
steuert bei. — Dein guter Vater wurde, wie ich weiß, auch dieses
Jahr in seiner Futterernte reich gesegnet, und er wird aufdeine Bitte
eine Beisteuer an Futter nicht versagen, und dies um so mehr nicht,
als der Brandbeschädigte Euch auch verwandtschaftlich nahe steht, was
ich nun nicht länger verhehlen kann; es ist nämlich Euer guter Vetter
Müller.
Bringe diese Nachricht Deinem Vater auf eine zarte Weise bei
und behalte in freundschaftlichem Andenken
Deinen
Ludwig Berg.
10.
Heppenheim, den 4. September 1653.
Theurer Ludwig!
Deine uns mitgetheilte Nachricht von dem Unglücke unseres ar-
men Vetters Müller hat mich und meinen Vater sehr erschüttert; doch
danken wir Dir herzlich dafür, daß Du uns so schnell davon in Kennt-
niß letztest und so meinem Vater Gelegenheit gegeben wurde, gegen
seinen lieben, unglücklichen Vetter erkenntlich zu sein, wiewohl die
Veranlassung hierzu eine traurige ist. Nächstens werden wir unsern
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Maria Maria Maria Johanna Gernsheim Ludwig_Berg Ludwig Ludwig
Wunschsätze.
Käme die Mutter! Entfernte sich die Krankheit! Besserte sich der Sohn J
Aenderte sich das Wetter! Wäre er zufrieden! Wäre der Vater gesund!
Befehls- oder Heischesätze.
Kind, gehorche! Betet! Arbeitet! Schweige! Sei bescheiden! Seid
ehrlich! Freund, sprich! Sei kein Prahler! Seid keine Betrüger!
Fragesätze:
Freust du dich? Kommt der Vater? Weint die Mutter? Wird die
Eisenbahn gebaut? Sind die Vögel giftig-? Ist die Lust elastisch? Zst der
Schatten ein Körper? Ist der Mond ein Fixstern? — Nach Urtheilssätzen
macht man einen Punkt, nach Wunsch- und Befehlssätzen ein Ausrufzeichen,
nach Fragesätzen ein Fragezeichen.
13. An dem Zeitworte werden verschiedene Zeiten bezeich-
net, nämlich die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zu-
kunft.
Der Schüler lernt. Der Schüler hat gelernt. Der Schüler wird ler-
nen. Der Taglöhner arbeitet. Der Taglöhner hat gearbeitet. Der Tag-
löhner wird arbeiten. Der Vogel singt. Der Vogel hat gesungen. Der
Vogel wird singen.
Die Zeit vergeht. Die Zeit ist vergangen. Die Zeit wird vergehen.
Das Gebäude zerfällt. Das Gebäude ist zerfallen. Das Gebäude wird
zerfallen. Das Kind fällt. Das Kind ist gefallen. Das Kind wird fallen.
Ich gehe. Ich bin gegangen. Zch werde gehen.
Du gehst. Du bist gegangen. Du wirst gehen.
Er, sie, es geht. Er, sie, es ist gegangen. Er, sie, es wird gehen.
Wir gehen. Wir sind gegangen. Wir werden gehen.
Zhr gehet. Zhr seid gegangen. Ihr werdet gehen.
Sie gehen. Sie sind gegangen. Sie werden gehen.
Welche Sätze stehen in der Gegenwart, Vergangenheit und Zu-
kunft ?
14. Sätze, worin am Zeitworte die drei Hauptzeiten in der
Leideform bezeichnet sind.
Die Schülerin wird gelobt. Die Schülerin. ist gelobt worden. Die
Schülerin wird gelobt werden. Die Fische werden gefangen. Die Fische
find gefangen worden. Die Fische werden gefangen werden. Der Geschickte
wird geachtet. Der Geschickte ist geachtet worden. Der Geschickte wird
geachtet werden.
Zch werde empfohlen. Zch bin empfohlen worden.
Du wirst empfohlen. Du bist empfohlen worden.
Zch werde empfohlen werden.
Du wirst empfohlen werden.
Er, sie, cs wird empfohlen werden.
Wir werden empfohlen werden.
Zhr werdet empfohlen werden.
Sie werden empfohlen werden.
15. Die durch das Zeitwort ausgedrückte Thätigkeit wurde seit-
her als wirklich ausgesagt. — Sätze, worin durch das Zeitwort
die Thätigkeit auch als möglich und nothwendig ausgesagt wird.
Er, sie, es wird empfohlen.
Er, sie, es ist empfohlen worden.
Wir werden empfohlen.
Zhr werdet empfohlen.
Sie werden empfohlen.
Wir sind empfohlen worden.
Zhr seid empfohlen worden.
Sie find empfohlen worden.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
107
1400 Sorten zählt, und eben deswegen gibt es auch eine so große
Menge von Weinarten, die sich durch Güte und Geschmack, wie
auch durch Farbe und andere Eigenschaften sehr von einander unter-
scheiden. Unter den deutschen Weinen wird der Rheinwein für den
besten gehalten. Die besten Traubensorten zum Essen sind: der
Muskateller, wovon es eine weiße und eine rothe Spielart gibt,
der Gutedel, ebenfalls weiß oder roth, und die Zibentraube, mit
ovalen gelblichen Beeren, wovon in den wärmeren Ländern die
großen Rosinen oder Zibeben kommen. Die besten Weine geben:
der Riesling, welcher weiße (grüne) Beeren hat, und besonders
häufig am Rhein gebaut wird, wovon die Rheinweine so vorzüglich
sind; der Klüvn-er, welcher kleine, dunkelblaue oder graue Beeren
hat; der Sylvaner (Salviner) oder Oestreicher mit einer weißen
oder einer blauen Spielart; der Traminer, roth; der Strohwein
oder Sekt entsteht aus den Trauben, die man im Herbste noch auf
dem Stroh trocknet, wodurch sie einen großen Theil des Wässerigen
verlieren und also an Süße zunehmen.
Wohl ist der Wein ein herrliches, den Müden und Kranken
erquickendes, den Niedergeschlagenen erfreuendes Getränke, das
der, der es haben kann, täglich genießen mag, aber immer so, daß
wirklich nur das Herz erfreut wird und nicht der Bauch dabei in
seine tolle Luftigkeit geräth, wobei er mit dem Verstände und dem
Herzen durchgeht, und beide zu Sachen hinreißt, die nicht gut und
nicht recht sind.
9. Der Haifeebaimi.
Seine Bhitler sehen fast wie Pommeranzenblät-
ter aus; nur sind sie viel länger; die Blüthen sind
weiss; die Frucht ist eine kleine Hirsche, welche
anfangs grün, später roth, zuletzt bei völliger Heise
schwarz ist. Sie enthält unter dem dünnen, widrig-
süsslichen, ungeniessbaren Fleische zwei harte Sa-
menkerne, die bekannten Kaffeebohnen, welche mit
den flachen Seiten an einander liegen. Der Kaffeebaum
blüht jährlich zweimal und man findet fast immer
Blüthen, unreife und reife Früchte an demselben.
Ursprünglich wächst dieser Baum in Arabien,
wo er in vielen Gegenden eben so häufig angepflanzt
ist, als bei uns der Zwetschenbaum. Und gewiss
ist die dortige die edelste und beste Kaffeesorte in
der ganzen luteit. Ufenn man aber meint, dass
nun auch in jenen Gegenden immer und überall der
beste Kuffee getrunken werde, so irrt man sich sehr.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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300
gesetzt. Dort war der unglückliche Friedrich von aller Welt ab-
geschnitten; er hörte nichts von seinem treuen Weibe, das sich
um ihn blind geweint hatte, nichts von seinem Bruder, der ihn
gerne gerettet hätte. Er konnte sich nirgends bewegen als in
dem engen, düsteren Schloßhvfe, statt daß er sonst jeden Morgen
auf seinem Roß in den Wald sprengte, um Hirsche und Rehe
zu erlegen. Aber auch dem Kaiser Ludwig war es nicht gut
gegangen; er hatte viele Unruhe und Gefahr im Kriege aus-
gestanden und es waren noch immer viele Leute, welche den
gefangenen Friedrich lieber zum Kaiser gehabt hätten als ihn.
Da erinnerte sich Ludwig, daß Friedrich sein Jugendfreund und
immer so treu und ehrlich gewesen war. Eines Abends setzte er
sich auf sein Roß und ritt zu dem Schlosse, wo Friedrich ge-
fangen saß.
„Alter Freund," sprach er, „willst du frei werden?" „Frei?
so daß ich meine Gemahlin und meinen Bruder wieder sehen
könnte?" antwortete Friedrich. „O, dafür täte ich alles!" Nun
eröffnete ihm Ludwig die Bedingungen, unter welchen er
ihn freilassen wolle. „Wenn du mir versprichst und am Altare
schwörest, daß du dich wieder in die Gefangenschaft stellen willst,
wenn du das Versprechen nicht halten kannst, dann bist du frei!"
Friedrich versprach es und beide empfingen am Altare das heilige
Abendmahl zum Zeugnis ihres Bundes. So ritten sie freund-
lich zusammen bis an die Grenze.
Als aber Friedrich nach Hause kam, fand er vieles anders,
als er wünschte. Sein liebes Weib war blind; sein Bruder
war mit seinem Bündnis gar nicht zufrieden und machte ihm
Vorwürfe; es gab sogar Leute, welche behaupteten ein solches
Versprechen brauche man nicht zu halten. Da war Friedrich
nicht imstande die Bedingungen zu erfüllen, welche Ludwig
gemacht hatte, und schon kam die Zeit, in die Gefangenschaft
zurückzukehren, wie er gelobt hatte. Er selbst erschrak, wenn er
an das Gefängnis dachte, worin er drei Jahre geschmachtet hatte.
Als der Tag der Rückkehr kam, da wollten alle die Seinigen
in Tränen über fein trauriges Schicksal vergehen; aber Treue
und Eid galten ihm mehr als alles andere. Er riß sich los
und erschien vor Ludwig. Dieser war so gerührt durch die Red-
lichkeit seines Freundes, daß er rief: „Komm, Friedrich, wir
wollen zusammen die Kaiserkrone tragen!" Von Stund an
lebten sie wie Brüder beisammen, aßen an einem Tisch, schliefen
in einem Bett, und wenn einer abwesend war, besorgte ihm der
andere seine Geschäfte und behütete das Land. Turtma«.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Karsten Klaus_Karsten Klaus_Karsten Karl_Stbber Karl Kolumbus Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Europas Genua Genua Portugal
370
er vergeblich gejagt hatte, zog er wieder ab. Sobald er aus
dem Gesichtskreise verschwunden war, fielen die Enten wieder ein,
schwammen auseinander und suchten wieder nach ihrer Nahrung»
Bald darauf zeigte sich der geschickte und für die Enten sehr
gefährliche Wanderfalke, welcher sehr ungern auf einen sitzenden
Vogel stößt, einen fliegenden aber mit großer Leichtigkeit sängt.
Die Enten, ihn erblickend, flogen nicht auf, sondern tauchten
fortwährend um sich den Fängen des Räubers zu entziehen,
was ihnen auch vollständig gelang. Der Falke flog dicht über
ihnen weg ohne auf eine zu stoßen; denn er hatte offenbar die
Absicht sie zum Auffliegen zu bewegen. Nach langer Bemühung
gab auch er seine Jagd auf und flog davon. Noch an demselben
Tage erschien nun aber der Taubenhabicht, der furchtbarste Feind
dieser Vögel, da er die sitzenden ebenso geschickt zu fangen weiß
als die fliegenden. Der Beobachter sah mit großer Spannung
dem Ausgange entgegen; ihm schien eine der Enten ohne Gnade
verloren. Doch der Instinkt der Tiere half hier abermals aus
der Not. Sie zogen sich, sobald sie den Habicht erblickten, ganz
eng zusammen und warfen mit den Flügeln ohne Unterlaß
Wasser in die Höhe. Dieses zerteilte sich durch die Gewalt des
Flügelschlages in viele Tropfen und bildete einen dichten, un-
durchsichtigen Staubregen. Der Habicht ließ sich zwar dadurch
nicht abschrecken; er strich mitten hindurch und ganz niedrig über
dem Wasserspiegel sich haltend. Allein, da er keine Ente ins
Auge fassen konnte, so konnte er auch auf keine stoßen und
mußte gleichfalls mit leeren Klauen abziehen. Grub-.
290. Züge aus dem Leben der beiden Könige Ludwig I.
und Max Li.
1. Ein vornehmer Herr flüchtete sich vor dem heftigen
Regen in eine Hütte der Vorstadt Au. Schon in der Haus-
flur hörte er vom obern Stock her Töne des Jammers, lautes
Schluchzen. Er eilte hinauf und auf seine Frage schilderte ihm
eine arme Mutter ihre elende Lage mit ihren vielen Kindern
und das schreckliche Unglück, welches ihnen erst dadurch noch be-
vorstehe, daß in den nächsten Tagen ihre kleine Habe gepfändet
werden soll. Der Herr riet dieser unglücklichen Frau sich am
anderen Tage nach dem Wittelsbacher Palast zu begeben, und
versicherte, daß ihr König Ludwig aus der Not helfen werde.
„Ach," erwiderte die Frau, „dieser Rat kanu mir auch nichts
nützen; denn König Ludwig wird ohnedies von armen Leuten
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Ludwig_I. Max_Li Max Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
466
furchtbare Dampfkraft vollständig zu zähmen. Um diese
nach Belieben verwenden zu können baut man mächtige
Kessel, in welchen man den Dampf erzeugt; von dem Kessel
leitet man den Dampf dahin, wo man ihn haben will, um
Räder, Hebel u. s. w. in Bewegung zu setzen. Nach ai&cke.
f 362. Die sieben Kindlein.
Am frühen Morgen, als es anfing zu dämmern, erhob sich
ein frommer Hausvater von dem nächtlichen Lager und dankte
mit feinem Weibe Gott für den neuen Tag und die Stärkung
des Schlummers. Das Morgenrot aber strahlte in das Kämmer-
chen und sieben Kindlein lagen in den Betten und schliefen.
Da sahen die Eltern die Kindlein nach der Reihe an und
die Mutter sprach: „Es sind ihrer sieben an der Zahl! Ach, es
wird uns hart fallen sie zu ernähren!" Denn es war eine
Teurung im Lande. Der Vater aber sprach: „Siehe, schlum-
mern nicht alle sieben in voller Gesundheit? Und fließt nicht
von neuem das Morgenrot über sie her, daß sie so schön aus-
sehen wie sieben blühende Röslein? Mutter, das beweiset uns
ja, daß der, welcher das Morgenrot macht und den Schlaf sen»
det, sie lieb hat und ihrer nicht vergessen wird."
Und als sie aus dem Kämmerlein traten, da standen an
der Tür vierzehn Schuhe in einer Reihe, immer kleiner, je zwei
für ein jegliches Kindlein. Da sah die Mutter die Schuhe an,
daß ihrer so viele waren, und seufzte. Der Vater aber sprach:
„Mutter, was seufzest du? Haben sie doch alle sieben die mun-
teren Füßlein von ihrem Schöpfer empfangen; wie sollten wir
denn um die Hüllen uns ängstigen? Haben doch die Kindlein
Vertrauen zu uns; wie sollten wir es denn nicht zu dem haben,
der mehr vermag, als wir bedürfen? — Siehe, seine Sonne
kommt! Wohlan, laß uns auch unseren Tageslaus wie sie mit
fröhlichem Mute beginnen!"
Also redeten sie und gingen voll Vertrauen auf Gott an
ihr Tagewerk. Und der Herr segnete ihre Arbeit, daß sie genug
hatten samt den Kindern. srummachn.
363. Das Nordlicht.
Der Nordschein oder das Nordlicht ist eine Röte am Himmels
die in Winternächten von Norden her leuchtet. Die Nordlichter
nehmen manchmal fast den halben Himmel ein, sind von dunkler,
brennender Blutfarbe wie in einer wallenden Bewegung, so daß
schon manchmal Nachbarorte einander mit Feuerspritzen zu Hilfe
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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