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1. Von 1789 - 1807 - S. 3

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Wirtschaftliche Lage und Steuerverhältnisse vor der Revolution Z g) Mirabeaus Rede zu Nesers Zteuervorschlag im September 1789.1 hat der oberste Minister der Finanzen Ihnen nicht von unserer gegenwärtigen Lage das entsetzlichste Bild entworfen? hat er Ihnen nicht gesagt, daß jeder Verzug die Gefahr verschlimmere? daß ein Tag, eine Stunde, ein Augenblick sie verderbenbringend und tödlich machen könne? Zwei Jahrhunderte der Plünderung und der Räuberei haben den Ab-grund, in welchen zu stürzen das Königreich nahe daran ist, gegraben. Vieser entsetzliche Abgrund muß ausgefüllt werden, töohlan ! hier ist die Liste der französischen Grundeigentümer. Wählt unter den reichsten aus, um weniger Staatsbürger zu opfern, aber wählet; denn, ist es nicht notwendig, daß eine kleine Anzahl zugrunde gehe, um die Masse des Volkes zu retten? Nun, diese zweitausend angesehenen Staatsbürger besitzen so viel, um das Defizit zu decken. Bringt in eure Finanzverhältnisse wieder Ordnung, Frieden und Wohlstand in das Königreich zurück! vernichtet, opfert diese edlen Häupter, stürzt sie in den Abgrund hinab; er wird sich über ihnen wieder schließen. . . . Ihr weicht mit Entsetzen zurück . . ., ihr inkonsequenten, ihr kleinmütigen und verzagten Menschen! (Ei! Seht ihr denn nicht, daß, wenn ihr den Bankrott dekretiert, oder wenn, was noch weit gehässiger ist, ihr denselben unvermeidlich macht, ohne ihn zu dekretieren, ihr euch mit einer tausendmal strafbareren Handlung befleckt und, unbegreifliche Sache, freiwillig strafbar werdet; denn endlich würde dieses schreckliche Opfer doch wenigstens das Defizit verschwinden machen. Oder glaubt ihr, weil ihr nicht bezahlt hättet, daß ihr nicht mehr schuldig sein würdet? Glaubt ihr, daß die Tausende, die Millionen Menschen, welche in einem Augenblick durch die fürchterliche (Erschütterung oder deren Rückwirkungen alles verlieren werden, was den Trost ihres Lebens und vielleicht einzig und allein das Mittel zu dessen (Erhaltung ausmachte, euch die Früchte eures Verbrechens werden friedlich genießen lassen? Ihr stoischen Beschauer der unberechenbaren Leiden, welche diese Katastrophe über Frankreich bringen wird, ihr unempfindlichen (Egoisten, die ihr denkt, daß diese Zuckungen der Verzweiflung und des Elends wie so viele andere vorübergehen werden, seid ihr dessen gewiß, daß so viele brotlose Menschen euch in Ruhe die Speisen werden genießen lassen, von welchen ihr weder Anzahl noch Güte und Feinheit verringern wolltet? Rein, ihr werdet umkommen, und aus dem allgemeinen Brande, den anzuzünden ihr nicht zurückschaudert, wird der Verlust eurer (Ehre nicht einen einzigen eurer verabscheuungswürdigen Genüsse retten! 1 Couis Blatte, (Beschichte der französischen Revolution (stusg. Brockhaus), Iii. Band, S. 111 ft. — Hecker hatte, um nur die dringendsten Bedürfnisse des Staates befriedigen zu können, eine außerordentliche Beisteuer des vierten Teils des Einkommens vorgeschlagen.

2. Von 1789 - 1807 - S. 25

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Napoleon und Deutschland 25 d) Scharnhorst über die Schlacht bei Jena? Ttiein lieber Wilhelm! 3n einem Wirbel von unaussprechlichen Arbeiten, Unruhen und Mutigen habe ich seit 21 Tagen auch nicht einen Augenblick Seit gehabt, an dich, mein innigst geliebter Sohn, zu schreiben. (Eine unglückliche Schlacht am 14. und eine Menge Rrrierengaröen-gefechte und 21 Märsche, jeden von 5—7 Meilen, zum Teil in der Nacht, habe ich glücklich überstanden. In der Schlacht habe ich einen Schutz in die Seite bekommen, der in acht Tagen geheilt sein wird. . . . (Ein Pferd verlor ich auf der Stelle, das andere wurde mir verwundet und trug in der Hot den Prinzen Heinrich aus der Schlacht, nachdem sein Pferd erschossen war und er nicht gehen sonnte; ich schlug mich mit einer Muskete in der Hand mit den Musketieren durch. -Ich hatte viel Glück. Der linke Flügel, den ich dirigierte, siegte, und nur erst, als der rechte geschlagen und der Feind dem linken in den Rücken kam, wurde der linke gezwungen, sich zurückzuziehen. Das schlechte Betragen mehrerer Kavallerieregimenter, die Konfusion im Kommando, das Zurückhalten des Reserve-korps, 2/z der Rrmee unter Kalkreuth, entzog uns den Sieg. Ich war rasend, klagte bei dem Könige alle die an, welche es verdienten. Seit dieser Zeit hielt ich mich an den Mann, mit dem ich glaubte etwas ausrichten zu können, den General von Blücher. wir haben die Arrieregarde 21 Tage gemacht, eine Menge Gefechte geliefert und die meisten glücklich, sind aber nicht über die (Dber gekommen, weil wir drei Tagemärsche zurück waren. . . . Den 5. November 1806. v. Scharnhorst. e) Die Hestlandssperre.' 1. Die britischen Inseln sind in Sperrzustand erklärt. 2. Jeder Handelsverkehr und jeder Briefwechsel mit den britischen Inseln ist untersagt. Infolgedessen sind die Briefe oder Pakete, die nach England oder an einen (Engländer gerichtet oder in englischer Sprache geschrieben sind, vom postenlaufe ausgeschlossen und werden weggenommen. 3. Jeder Staatsangehörige (Englands, von welchem Rang oder Stand er sei, der sich in den von unsern oder unsrer Verbündeten Truppen besetzten Länder betreffen läßt, wird als Kriegsgefangener erklärt. 4. Jedes Magazin, jede Ware, jedes Eigentum irgendwelcher Rrt, das einem englischen Untertan gehört, wird weggenommen. 5. Der Handel mit englischen waren ist verboten, und jede Ware, die (England gehört ober aus seinen Fabriken und Kolonien stammt, wird weggenommen. 1 Brief an seinen Sohn. S. Kippet, Das Leben Scharnhorsts Iii, S. 176. Verordnung Napoleons vom 21. November 1806.

3. Von 1789 - 1807 - S. 16

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
16 I. Die französische Revolution eifern, war es nicht natürlich, daß er sich bemühte, seine verlorene Gewalt baldmöglichst wiederzuerhalten? wart nicht ihr es, die ihr ihm diesen Kampfplatz eröffnet und ihn zum Ringen mit der gesetzgebenden Gewalt aufgefordert habt? Nun, in diesem Kampfe ist er besiegt worden, er liegt allein, entwaffnet zu den Füßen von fünfundzwanzig Millionen Menschen, und diese fünfundzwanzig Millionen Menschen hätten die unnütze Feigheit, ihn zu ermorden! hatte Ludwig Xvi. nicht die natürliche Neigung zum herrschen... mehr in sich unterdrückt als jeder andere Fürst der Welt? hat er nicht 1789 freiwillig einen Teil seiner Hechte aufgegeben? hat er nicht auf einen Teil der Vorzüge verzichtet, welche seine Vorgänger anzusprechen wagten? hat er nicht die Leibeigenschaft auf seinen Gütern aufgehoben? hat er nicht aufgeklärte Minister ... in seinen Rat aufgenommen ? hat er nicht Reichsstände einberufen und dem dritten Stande einen Teil feiner Rechte zurückgegeben l1 ... Erhebt euch zu der ganzen Größe der Volkssouveränität! bedenkt, welche Großmut eine solche Macht zu zeigen schuldig ist. Ruft Ludwig Xvi,. nicht als einen Schuldigen, sondern als einen Franzosen vor euch, und sagt ihm: „Die, welche dich einst auf den Thron erhoben, setzen dich heute ab: du versvrachst ihr Vater ^u sein, und du warst es nicht. — Mache durch deine Tugenden als Bürger die Fehler gut, welche du als König begingst."2 c) Kobespierrc.3 Seht nur, wie kühn die Freiheitsfeinde geworden find. . . . 3m Rugufi verbargen sich die Anhänger des Königs, wer seine Verteidigung übernommen hätte, wäre als Verräter bestraft worden. — heute tragen sie keck ihr Haupt hoch; heute überschwemmen unverschämte Schriften Paris und die Departements; Bewaffnete, in diese Mauern gerufen ohne euer wissen und den Gesetzen zuwider, haben die Stadt von ihrem Huf-ruhrfchrei ertönen lassen und Ludwigs Xvi. Ungestraftheit verlangt!... Gerechter Himmel! die wilden Horden der Sklaverei bereiten sich aufs neue, unser Vaterland im Namen Ludwigs Xvi. zu zerfleischen ! Ludwig kämpft noch aus dem Kerker gegen uns, und man zweifelt noch, ob er schuldig ist, ob man ihn als Feind behandeln darf! d) Deseze? vernehmt im voraus die Geschichte, welche zum Nachruhm sprechen wird: Ludwig bestieg den Thron in einem Alter von zwanzig Jahren und brachte auf denselben das Beispiel der Sittenreinheit, der 1 Thiers, a. a. D. Ii, S. 199. 2 Thiers, a. a. G. Ii, S. 200. 3 Thiers, a. a. (D. Ii, S. 210. 4 Oeseze und Ihalesherbes waren die vom Könige ernannten Verteidiger.

4. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 30

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
30 Die Vorbereitung und die Technik des Unterrichts Wissens der Kompendien bedienen dürfte — eines Wissens, das bei der ungeheuern Mannigfaltigkeit der Dinge, die ihn von Berufs wegen fortwährend beschäftigen müssen, der Gefahr, sich zu verflüchtigen, in ganz anderem Grade ausgesetzt ist als das des Universitätslehrers? 3n dem Dzean der Spezialliteratur, in dem See der großen wissenschaftlichen Darstellungen müßte er ja rettungslos untergehen. Nur muß er die Kompendien lesen wie die Quellen: kritisch, sichtend und auswählend, und sich nicht ausschließlich einem und demselben Handbuch verschreiben. vielmehr soll er nach Möglichkeit immer auch eingehendere Darstellungen und selbst Spezialuntersuchungen heranziehen, ein Jahr diese, das nächste eine andere, sowohl um sich vor (Einseitigkeit zu bewahren, als auch, um die namhafteren Geschichtsschreiber der Gegenwart durch eigene Lektüre kennen zu lernen. Sehr belehrend ist es auch, gelegentlich einmal ein Buch über die Geschichte der Geschichtschreibung zu lesen.1 Man lernt daraus, wie so manches, das fest eingebürgert ist und immer weiter gegeben wird, ursprünglich unter der Herrschaft sehr bestimmter politischer Strömungen hervortrat und gar nicht so unumstößlich fest steht, wie man wohl geglaubt hat. Zur Bewahrung vor Einseitigkeit ist auch gelegentliche Lektüre von ausländischen Geschichtswerken, oder von Schriften, auch Lehrbüchern, der (politischen, konfessionellen usw.) Gegenseite sehr zu empfehlen. Dabei sei bemerkt, daß es in deutscher Sprache augenblicklich keine kurzgefaßte, d. H. etwa 400—500 Seiten starke wissenschaftliche Gesamtdarstellung der französischen, englischen, italienischen (Beschichte gibt, und daß deren Abfassung eine dringende praktische Notwendigkeit wäre. Äußerst nützliche Hilfsmittel zur Vorbereitung sind auch viele Bändchen der Sammlungen Göschen, Aus Natur und Geisteswelt (Teubner), Wissenschaft und Bildung (Quelle & Meyer), weil man hier auf verhältnismäßig knappem Raume zuverlässige Auskunft über den gegenwärtigen Stand der Forschung auf den wichtigsten Gebieten erhält. Nicht ganz unerwähnt bleibe auch der Nutzen der historischen Belletristik, wenn sie so vorzüglich in den „Geist der Zeiten" einführt wie etwa Gobineaus „Renaissance" oder die besten Bände von Freytags „Ahnen", wiederum wäre hier eine systematische Sammlung aller wert- 1 Ausgezeichnet ist z. B. (Sooch, History and Historians in the nineteenth Century. London 1913.

5. Von 911 - 1198 - S. 32

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
32 V. Die Machtentfaltung der Staufer unter Friedrich I. und Heinrich Vi. geben, und er belustigte es überdies der kriegerischen Übung wegen durch Turniere und prächtige Schauspiele. Endlich hatten die Bürger mit höchstem (Eifer und mit dem größten Aufwende alles zum Triumphzuge vorbereitet. Die ganze Stadt war geschmückt mit Teppichen und Laubgewinden von verschiedener Art und verschiedenem werte, welche die Wege zierten, die Straßen dufteten von Weihrauch, Myrrhe und anderen Wohlgerüchen innerhalb und außerhalb der Stadt. Da der Kaiser mit seinem Heere fern war von der Stadt, so zogen die Bürger in Scharen, nach würde, Stand und Alter geordnet, ihm entgegen. Voran die (Edlen in ihrer Schar, dann die Alten und Bejahrteren in ihrem Zuge, dann die im rüstigsten Mannesalter stehenden, zuletzt die junge Mannschaft mit den bartlosen Jünglingen und den kraftlosen Knaben. So zogen sie in jedem ritterlichen Schmucke, geziert mit buntfarbigem Gewände, abteilungsweife dem Herrscher entgegen, während alle Arten von musikalischen Instrumenten ertönten, die von manchen nach Brauch oder Kunst gespielt wurden. Der Kaiser ordnete mit nicht geringerem (Eifer fein Heer in kriegerischer Zucht, und nachdem er jeden deutschen Übermut strengstens untersagt und den Gerächtem seines Befehles Verstümmelung der Hände angedroht hatte, ließ er fein im Waffenglanze strahlendes Heer sich aufstellen und dann in langem Zuge, je zwei und zwei geordnet, im Schritte nach der Stadt vorrücken. (Er selbst folgte, umgeben von den Fürsten, in kaiserlicher Pracht und Herrlichkeit und hielt in solcher weise seinen (Einzug in die Stadt. Rite begrüßten ihn mit jubelndem Zuruf und verkündeten fein Lob, das geringe Volk aber, welches auf den Straßen umherstand, fiel, sobald es den (Erhabenen erblickte, nach der Sitte des Landes vor ihm nieder und senkte das Angesicht zu Boden. So ward er in die Königsburg aufgenommen, wo er sich nun Den Werken des Friedens hingeben konnte. Darauf wurde er von den Bürgern mit vielen Geschenken geehrt, mit trefflichen Hoffen, vergoldeten Sätteln, schmuckreichem Pferdegeschirr und verschiedenartigen Dingen aus Gold, Silber und Seide. Alle diese Gaben verteilte der Kaiser freigebig an sein Heer. Zuerst gab er den Fürsten königliche Geschenke, dann zeigte er sich den Rittern voll freigebiger Huld nach ihren üeröienften und fesselte sie so auf jegliche weife an feinen Dienst. Mit den unermeßlichen Geldsummen an Gold und Silber, welche er in dem königlichen Schatze fand, füllte er fein Schatzhaus zu Trivels und schmückte aufs prächtigste auch andere Pfalzen. Denn da er die Reichtümer Apuliens, Kalabriens und Siziliens, welche überaus reich an Metallen find, in feine Heimat bringen ließ, häufte er hier mit zahllosen Schätzen Den Glanz edler Steine und verschiedener Juwele. Indem er Tankreds Ideib, seine Tochter und seinen Sohn mit öessen Braut, einer Tochter des Kaisers von Konstantinopel, als feine vornehmsten (Befangenen mit sich führte, hielt er einen glänzenöen Triumphzug . . .

6. Von 911 - 1198 - S. 8

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
8 I- Aufsteigende Macht des deutschen Königtums Bruder Heinrich, zur Ehe hatte. Den achten Zug bildeten tausend auserlesene böhmische Streiter. Bei ihm befand sich alles Gepäck und der ganze Troß, weil man die Nachhut für den sichersten Platz hielt. Aber die Sache kam anders, als man erwartet hatte; denn die Ungarn hatten ohne Zögern den Lech durchschwommen und das Heer umgangen. hier begannen sie den Nachtrab mit einem pfeilregen zu überschütten; darauf erhoben sie ein fürchterliches Geheul und stürmten zum Angriffe vor. Mancher sank in seinem Blute nieder, mancher geriet in Gefangenschaft, das ganze Gepäck fiel in die Hände der Feinde, und wer das Leben behielt, suchte Bettung in der Flucht. 3n ähnlicher Weise warfen sich die Ungarn auf den siebenten und sechsten heerhaufen, und auch diese wurden zerstreut und entflohen. Sobald der König sah, daß die Schlacht vor seinem Angesicht anhebe und in seinem Rücken der Nachtrab in Gefahr gerate, entsandte er den herzog Konrad mit dem vierten heerhaufen. Der aber befreite die (Befangenen, jagte dem Feinde die Beute ab und trieb die plündernden feindlichen Scharen in wilder Flucht auseinander. Nachdem er die Gegner allenthalben geworfen hatte, kehrte er mit siegreich wehenden Fahnen zum Könige zurück. Jetzt erkannte der König, daß er die ganze Wucht des Kampfes mit der ihm gegenüberstehenden Hauptmacht zu bestehen habe. Darum wandte er sich an seine Waffengefährten und feuerte sie mit Worten an— Dann ergriff er den Schild und die heilige Lanze und sprengte hoch zu Roß vor allen in den Feind hinein, ein tapferer Krieger und ein wackerer Feldherr zugleich. Anfangs wagten die Beherzteren unter den Ungarn, Widerstand zu leisten. Als sie aber ihre Waffengefährten flüchtig davonjagen sahen, entsank ihnen der Mut. Zersprengt und umzingelt, wurden sie vom Schwert erschlagen. Manche flüchteten, da ihre Rosse ermüdet waren, in die benachbarten Dörfer; aber die nachdringenden Angreifer umringten sie und äscherten die Stätten ein, so daß die Geflohenen ihren Tod in den Flammen fanden. Andere schwammen durch den Fluß; aber das jenseitige Ufer gewährte ihnen keinen halt zum (Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Wellen ein klägliches Ende. — Noch an demselben Tage fiel das Lager der Ungarn in die Hände des Königs, und alle Gefangenen wurden befreit. An tien folgenden beiden Tagen wurde von den benachbarten Burgen aus die übriggebliebene Menge so aufgerieben, daß nur wenige mit dem Leben davonkamen. Aber nicht ohne eigenen Verlust konnte ein Sieg über ein so wildes Volk errungen werden. Tapfer hatte Konrad gestritten. Erschöpft von dem harten Kampfe und der Glut der Sonne, die an diesem Tage versengend heiß war, hatte er die Helmbänder gelüftet, um aufzuatmen. Da durchschnitt ihm ein Pfeil den hals und raubte ihm das Leben. Sein Körper wurde auf Befehl des Königs aufgehoben und mit den größten (Ehren nach Worms übergeführt, und hier wurde unter

7. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 6

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6 Ii. Aus dem Verlaufe der Völkerwanderung legten die Waffen nieder und blieben drei Jahre hindurch ganz ruhig. Das konnten sie aber nicht länger aushalten: sie überhäuften ihren König Rodulf mit vorwürfen, nannten ihn einen weiblichen Schwächling., beschimpften und verhöhnten ihn auf die schamloseste weise. Hoöulf wollte diese Scham nicht ertragen und 30g gegen die Langobarden, die gar nichts verbrochen hatten, ohne ihnen eine bestimmte Sache, etwa die Verletzung der bestimmten Verträge, vorzuwerfen, sondern wie aus Mutwillen. Ii. Au§ dem verlause der Völkerwanderung. 1. Vorstoß der Germanen in das römische Gebiet, veranlaßt durch den Einfall der Hunnen. Charakteristik der Hunnen. flmmianus Marcellinus Herum gestarum libri Xxxi. Ii, 1-11; ed. Gardthausen. Leipzig 1875. Ii, S. 232ff. Die Hunnen übertreffen alles, was man sich nur als noch so barbarisch und wild vorstellen kann. Mit eisernen Werkzeugen durchfurchen sie die Backen ihrer neugeborenen Kinder, damit die Barthaare durch die Narben unterdrückt werden. Ihr untersetzter Körper mit außerordentlich starken Gliedern und einem unverhältnismäßig großen Kopfe gibt ihnen ein monströses Kussehen. Itian könnte sie Tiere auf zwei Beinen oder Abbilder jener schlecht zugehauenen Holzfiguren nennen, mit denen man die Brückengeländer schmückt. Überhaupt sind sie Wesen, die, obgleich mit einer menschlichen Gestalt versehen, im Zustande der (Tierheit leben. Zur Zubereitung ihrer Speisen kennen sie weder Gewürz noch Feuer; Wurzeln von wilden pflanzen und rohes Fleisch, das sie zwischen ihren Sätteln und dem Rücken ihrer Pferde mürbe machen, bilden ihre Nahrung. Huch bewohnen sie weder Häuser noch Hütten; denn jede Mauereinschließung erscheint ihnen wie ein Grab. Nicht einmal eine mit Rohr gedeckte Hütte findet sich bei ihnen. Fortwährend durch Berge und Wälder schweifend, verändern sie unaufhörlich ihre Wohnsitze, oder vielmehr sie haben deren keine und sind deshalb von Jugend auf Frost, Hunger und Durst zu ertragen gewöhnt. Ihre Kleidung besteht in einem einzigen, leinenen Unterkleid und in einem Mantel von aneinandergenähten Fellen wilder Tiere. Das Unterkleid ist von dunkler Farbe und verfault auf ihrem Leibe; sie wechseln es nicht, wenn es nicht von ihnen abfällt. Lin halbkreisförmiger Helm und Bocksfelle, die ihre haarigen Beine schützen, vervollständigen ihren flnzug. Ihre Fußbekleidung, die ohne Form und Maß zugeschnitten ist, hindert sie so, daß sie nicht marschieren können, weshalb sie auch durchaus unfähig 1 (Ein lateinisch schreibender Grieche, gegen 390, befand sich im Gefolge Julians. (Er hat den (Einbruch der Hunnen in (Europa miterlebt.

8. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 21

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2. Karls Stellung zum Papsttum 21 wunne, wünne, winne = Wiesenland, weide, also Weidemonat), den Juni Brachmanoth, den Juli heuvimanoth, den Ruguft ctran-manott) (Ähren), den September witumanoth (ahd. witu = holz-monat’ in dem holz gefällt wird), den Oktober windumemanoth (ahd. windemon = Weinlese halten), den November herbistmanoth, den Dezember heilagmanoth." b) Zeitgenössische Urteile über Karl d. Gr. a) Nithard? Nithardi hist, libri Iv. M. G. Ss. Ii, S. 651. Dgl. hauck a. a. (D. Ii, S. 481. Das ist mir das Bewundernswürdigste, daß er den trotzigen, eisernen Mut der Franken und Barbaren so bändigte, daß niemand in seinem Reiche etwas anderes zu unternehmen wagte, als was dem allgemeinen Besten entsprach. ß) (Iheodulf.2 Ep. Carol. 38; ed. Iaffs Iv, S. 414. 1867. (Er ist gewohnt, alle zu nützlicher Arbeit zu entflammen: die Bischöfe zum Studium der heiligen Schrift und zu rechter Lehre, den Klerus zu treuer Pflichterfüllung, die (Belehrten zur Untersuchung der himmlischen und irdischen Dinge, die Mönche zu frommem Leben- die Großen sammelt er in seinen Rat, von den Richtern fordert er Gerechtigkeit, von den Kriegern Waffenübung. 2. Karls d. Gr. Stellung zum Papsttum. a) Briefwechsel zwischen Karl d. (Br. und den Päpsten Hadrian und Leo Iii. a) Hadrian an Karl. Ep. Carol. 94 et 91; ed. Iaffe a. a. (v. S. 276ff. Nachdem (Eure Königliche Sieghaftigfeit den Befehl erlassen hat, daß die venetianischen Händler aus dem Gebiet von Ravenna und der Pentapolis vertrieben werden sollten, haben wir in jene Gegenden Schreiben gesandt, wodurch wir (Euren Königlichen willen erfüllen. — 3n dem allen (Abstellung des Prozesses gegen den Mönch Johannes, ohne Verurteilung, Exkommunikation oder Geißelung) haben wir Uns 1 Sohn Angilberts und (Enkel Karls 6. Gr., Laienschriftsteller ohne die einseitig kirchliche Auffassung. S Er kam, wie es scheint, aus Spanien an Karls Hof, schrieb geistreiche und formgewandte Dichtungen, die ein lebhaftes Bild von Karls Hof geben, entfaltet als Staatsmann und Bischof von (Orleans eine bedeutende Wirksamkeit, unter Ludw. d. Fr. in Ungnade gefallen, um 821 gestorben.

9. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 28

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 Hi. Auflösung des karolingischen Einheitsreiches nämlich den Kaiser verurteilen, daß er für alles, was er schon abgebüßt hatte, noch einmal durch öffentliche Buße, nach Rblegung der Waffen, unwiderruflich der Kirche Genüge tun sollte, während doch sowohl die weltlichen Gesetze die einmalige Schuld nicht zweimal strafen, als auch das kirchliche Gesetz sagt, Gott verdamme nicht doppelt um ein und dasselbe. wenige widersetzten sich diesem Urteil; viele waren damit einverstanden; die meisten, wie es bei solchen Gelegenheiten zu gehen pflegt, stimmtem jedem Worte bei, um nicht die vornehmen zu beleidigen. So wurde der Kaiser ungehört, ohne Geständnis und ohne Beweis verurteilt und gezwungen, vor dem Leichnam des heiligen Bekenners Me-dardus und des heiligen Märtyrers Sebastian seine Waffen abzutun und vor dem Altar niederzulegen; dann bekleideten sie ihn mit einem Bußgewand und schlossen ihn unter strenger Bewachung in ein Haus ein. nachdem dies geschehen war, kehrte das Volk, vom Reichstag entlassen, am Fest des heiligen Martin traurig über diese Dinge nach Hause zurück, hlothar aber begab sich mit dem Vater für den Winter nach Rachen. b) (Entstehung des Deutschen Reiches. a) Stärkeres hervortreten der (Eigenart des Ostens und Westens: Straßburger (Eidesformeln 842. Ititharö \ Historiarum libri Iv. Iii, 5; ed. Müller, Ss. rer. Germ. 1907, S. 36. Hm vierzehnten Februar 842 kamen Ludwig und Karl in der Stadt, welche sonst Rrgentaria genannt wurde, jetzt aber beim Volke Straßburg heißt, zusammen und schwuren die Lide, welche unten verzeichnet sind, Ludwig in romanischer, Karl in deutscher Sprache. Und ehe sie schwuren, redeten sie so das auf dem Felde bei der Stadt versammelte Volk, der eine in deutscher, der andere in romanischer Sprache an; Ludwig aber als der Ältere begann und sprach: „Ihr wißt, wie oft Lothar mich und diesen meinen Bruder nach dem Tode unsers Vaters verfolgt und bis zur gänzlichen Vernichtung zu verderben gesucht hat; da weder die brüderliche Liebe, noch christliche (Besinnung, noch irgendein Vernunft« gründ hat bewirken können, daß unter gerechten Bedingungen Friede zwischen uns herrsche, haben wir endlich gezwungen unsere Sache dem Gerichte das allmächtigen Gottes übergeben, um nach seiner Entscheidung mit dem zufrieden zu sein, was einem jeden zuerteilt würde. Bus diesem Kampfe sind wir, wie ihr wißt, durch Gottes Barmherzigkeit als Sieger hervorgegangen, er aber ist besiegt worden und ist mit den Seinigen, wohin ein jeder vermochte, geflohen. Rber von brüderlicher Liebe getrieben und aus (Erbarmen mit dem christlichen Volke haben wir jene 1 Er kämpft in den Bruderkriegen auf Karls des Kohlen Seite tapfer mit und beschrieb seine eigne Zeit von 841—843.

10. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 29

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
1. Innere Ursachen 29 nicht verfolgen, noch vernichten wollen, sondern haben ihn jetzt, wie auch schon vorher, aufgefordert, daß wenigstens nun einem jeden sein Recht gewährt werden möge. Darauf aber, nicht zufrieden mit dem göttlichen Spruch, hört er nicht auf, mich und diesen meinen Bruöer wiederum mit feindlicher Macht zu verfolgen, und richtet unsere Völker mit Feuer, Raub und Mord zugrunde. Deshalb sind wir jetzt von der Not gedrungen zusammengekommen, und da wir glauben, daß ihr an unserer beständigen Treue und unveränderlichen brüderlichen Liebe zweifelt, haben wir beschlossen, diesen Lid zwischen uns in euerer Gegenwart zu schwören. Und dies tun wir nicht von irgendwelcher ungerechten Begierde verleitet, sondern damit wir, wenn Gott uns mit euerm Beistand Ruhe- gibt, sichere Bürgschaft für das gemeine Beste erlangen, wenn ich aber, was fern sei, den Lid, welchen ich meinem Bruder schwören werde, jemals zu brechen mich vermessen sollte, so spreche ich einen jeden von euch vom Gehorsam und dem Lide, welchen ihr mir geschworen habt, los und ledig." Und als Karl gleiche Worte in romanischer (altfranzösischer) Zunge geredet hatte, schwur Ludwig als der Altere in romanischer Sprache zuerst, solches zu tun: „Pro Deo amur et pro Christian poblo et nostro commun salvament, dist di in avant, in quant Deus savir et podir me dunat, si salvarai eo eist meon fradre Karlo, et in adiudha et in cadhuna cosa, si cum om per dreit son fradra salvar dist, in o quid il mi altresi fazet; et ab Ludher nul plaid numquam prindrai, qui meon vol eist meon fradre Karle in damno sit.“ Und als Ludwig geendet Hatte, beschwor Karl in deutscher (althochdeutscher) Zunge Gleiches, indem er sprach: „In Godes minna ind in thes christianes solches ind unser bedhero gehaltnissi, fon thesemo dage frammordes, so fram so mir Got gewizei indi mahd furgibit, so haldih thesan minan bruodher, soso man mit rethu sinan bruodher scal, in thiu, thaz er mig so sama duo; indi mit Ludheren in nohheiniu thing ne gegango, the minan willon imo ce scadhen werdhen.“ Der Lid, welchen darauf die Großen Karls in ihrer Zunge leisteten, lautete: „Si Lodhuwigs sagrament, quae son fradre Karlo jurat, con-servat, et Karlus meos sendra de sua part non los tanit, si io retur-nar non lint pois, ne io ne neuls cui eo returnar int pois, in nulla aiudha contra Lodhuwig nun li iver.“ 3n deutscher Sprache schwuren dann die Dafallen Ludwigs: „Oba Karl then eid, then er sinemo bruodher Ludhuwige gesuor, geleistit, indi Ludhuwig min herro then er mio gesuor, forcrihchit, ob ih inan es irwenden ne mag, noh ih noh thero nohhein then ih es irwenden mag, widhar Karle imo ce follusti ne wirdhit.“ — Anmerkung: Der Eid der Könige, den Ludwig der Deutsche in altfranzösischer, sein Bruöer Karl der Kahle in althochdeutscher Sprache schwor, da die beiderseitigen (Befolge sie sonst nicht mehr nerstanöeu hätten, lautet im Neuhoch-
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