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1. Deutsche Geschichte - S. 54

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Die deutsche Kaiserzeit 919 — 1250. angemaßten Rechte und stellte anstatt der gewählten Bürgermeister Beamte an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor die Stadt und nahm sie nach zweijähriger Belagerung 1162 ein. Auf unter-g Gnade und Ungnade mußten sich die Mailänder unterwerfen. Im Büßer-Matlands. gewllnde und mit Stricken um den Hals zog die Bürgerschaft vor dem Kaiser vorüber, und die Flaggenstange des mailändischen Fahnenwagens senkte sich vor seinem Thron. Dann wurden die Tore und Mauern niedergelegt und ein Teil der Stadt zerstört; den Bewohnern wurde besohlen sich in vier Flecken anzusiedeln. Nie war ein deutscher König in Italien mächtiger gewesen. § 57. Friedrich im Kampfe mit Papst Alexander Iii. und den Lombarden. Aber bald folgte ein Umschwung. Damals bestanden unter den Kardinälen, d. h. den hohen römischen Geistlichen, zwei Parteien; die eine wählte den Kardinal Roland, der als Papst den Namen Alexander Iii. annahm, die andere einen Gegenpapst. Für den letzteren trat Friedrich ein und wurde deshalb von Alexander mit dem Banne belegt; so begann der . zweite der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Pap st-tum. Im Jahre 1167 zog Friedrich mit einem starken deutschen Ritterheere gegen die päpstliche Hauptstadt. In der römischen Campagna trugen Unglück- die Deutschen einen glänzenden Sieg davon, nahmen Rom ein und zwangen Römerzug. bett Papst zur Flucht. Da brach auf dem fieberreichen römischen Boden plötzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blüte des deutschen Heeres dahin; mit dem Reste mußte Friedrich einen schnellen Rückzug antreten. Für die lombardischen Städte aber war dies Unglück das Zeichen zum Aufruhr; sie vertrieben die kaiserlichen Beamten, schlossen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trümmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bundesfestung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten. Italien war für Friedrich zum größten Teile verloren. Erst mehrere Jahre später konnte er wieder über die Alpen ziehen und den Kampf gegen die aufständischen Städte wieder aufnehmen. Vergeblich belagerte er zunächst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu können, an feinen Lehnsmann und bisherigen Verbündeten Heinrich den Löwen um Hilfe. Beide trafen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche Heer zu schwach, um der feindlichen Übermacht widerstehen zu können. Bei Stflnono. £ e g n a n o unterlag 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem

2. Deutsche Geschichte - S. 54

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Die deutsche Katserzeit 919 1250. angematen Rechte und stellte anstatt der gewhlten Brgermeister Beamte an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor die Stadt und nahm sie nach zweijhriger Belagerung 1162 ein. Auf werfung nct'de und Ungnade muten sich die Mailnder unterwerfen. Im Ber-Mailands, gewande und mit Stricken um den Hals zog die Brgerschaft vor dem Kaiser vorber, und die Flaggenstange des mailndischen Fahnenwagens senkte sich vor seinem Thron. Dann wurden die Tore und Mauern niedergelegt und ein Teil der Stadt zerstrt; den Bewohnern wurde besohlen sich in vier Flecken anzusiedeln. Nie war ein deutscher König in Italien mcht :g er gewesen. 57. Friedrich im Kampfe mit Papst Alexander Iii. und den Lombarden. Aber bald folgte ein Umschwung. Damals bestanden unter den Kardinlen, d. h. den hohen rmischen Geistlichen, zwei Parteien; die eine whlte den Kardinal Roland, der als Papst den Namen Alexander Iii. annahm, die andere einen Gegenpapst. Fr den letzteren trat Friedrich ein und wurde deshalb von Alexander mit dem Banne belegt; so begann der zweite der groen Kmpfe zwischen Kaisertum und Pap st-tum. Im Jahre 1167 zog Friedrich mit einem starken deutschen Ritter-Heere gegen die ppstliche Hauptstadt. In der rmischen Campagna trugen unmck- die Deutschen einen glnzenden Sieg davon, nahmen Rom ein und zwangen Rmerzug. den Papst zur Flucht. Da brach auf dem fieberreichen rmischen Boden pltzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blte des deutschen Heeres dahin; mit dem Reste mute Friedrich einen schnellen Rckzug antreten. Fr die lombardischen Städte aber war dies Unglck das Zeichen zum Aufruhr; sie vertrieben die kaiserlichen Beamten, schloffen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trmmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bundes-festung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten. Italien war fr Friedrich zum grten Teile verloren. Erst mehrere Jahre spter konnte er wieder der die Alpen ziehen und den Kampf gegen die aufstndischen Städte wieder aufnehmen. Vergeblich belagerte er zu-nchst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu knnen, an seinen Lehnsmann und bisherigen Verbndeten Hein-rich den Lwen um Hilfe. Beide trafen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche ; Heer zu schwach,^ um der feindlichen bermacht widerstehen zu knnen. Bei Si 176 &e 9 n a n unterlag 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem Xvau.

3. Deutsche Geschichte - S. 208

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
208 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Igerkorps, die mit strmischer Begeisterung aufgenommen wurde. Die Studenten besonders, aber auch viele Gymnasiasten eilten zu den Waffen; in Berlin meldeten sich in drei Tagen 9000 Freiwillige. Wenige Tage spter wurden berhaupt alle Befreiungen von dem Heeresdienst ausgehoben und die allgemeine Wehrpflicht verkndet. Dann wurde das Verhalten A o r k s, den der König anfangs aus Rcksicht auf die Franzosen hatte ver-leugnen mssen, fr untadelhaft erklrt. Gegen Ende Februar fhrten Bndnis darauf die Verhandlungen mit Alexander zum Abschlu des Bndnisses Rußland mit Ru land; Alexander verpflichtete sich, nicht eher die Waffen nieder-zulegen, als bis Preußen den frheren Umfang wiedergewonnen habe. Einige Wochen spter kam er selbst nach Breslau. Am 10. Mrz, dem Geburtstag der Knigin Luise, stiftete der König den Orden des eisernen Kreuzes. Wenige Tage spter erklrte er an 'memotr den Kaiser der Franzosen den K r i e g. Zugleich erschien der A u s r u f a n 17. Marz. m e ^ n Volk", in dem die Preußen an alle die Unbilden und die Schmach, die sie erlitten hatten, erinnert wurden. Welche Opfer auch", so lauteten die Schluworte, von einzelnen gefordert werden mgen, sie wiegen die heiligen Gter nicht aus, fr die wir sie hingeben, fr die wir streiten und siegen mssen, wenn wir nicht aufhren wollen Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kamps, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unsern Wohlstand; keinen andern Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet ihr getrost entgegengehen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer ge-rechten Sachen den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Zeit. Breslau, den 17. Mrz 1813. Friedrich Wilhelm." An demselben Tage wurde die Bildung einer Landwehr ange-ordnet, welche alle nicht zum Heere gehrigen dienstfhigen Männer bis zum 40. Jahre umfassen sollte. Fr den Fall, da der Feind ins Land brche, sollte ein L a n d st u r m ins Leben treten, der alle irgendwie dienstfhigen Männer umfassen sollte. An Linientruppen, freiwilligen Jgern und Land-wehr sind allmhlich mehr als 270 000 Mann ausgestellt worden; der neunte Teil der mnnlichen Bevlkerung trat unter die Waffen. Zu diesen Leistungen traten die Opfer, die das verarmte Volk, dem Rufe des Knigs folgend, fr die Kosten des Krieges brachte. Man gab Gold und Schmucksachen jeder Art; Ehepaare schenkten ihre goldenen Trauringe, fr die sie eiserne mit der Inschrift: Gold fr Eisen" zurckerhielten; es gab Frauen,

4. Vorstufe - S. 80

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Brandenburg - preuische Geschichte. und siegen mssen, wenn wir nicht aufhren wollen, Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte, entscheidende Kamps, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unsern Wohlstand. Keinen anderen Ausweg, gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet ihr getrost entgegen gehen, um der Ehre willen, weil, ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen, Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Zeit." Die Wirkung dieser Worte war beispiellos, von allen Orten strmten die waffenfhigen Männer und Jnglinge zu den Sammelpltzen und lieen sich in die neu gebildeten. Regimenter einreihen. Die Werksttten, Universitten und Schulen wurden leer, kein Stand wollte zurckbleiben. Die vier Provinzen! Preußen, Pommern, Brandenburg, Schlesien brachten bald ein Heer von der V4 Million Soldaten auf, ein Beispiel ohne gleichen in der Weltgeschichte! Und wer nicht mitzog, opferte willig Hab und Gut, soweit er es entbehren konnte. Die Ehegatten brachten ihr Silber, ja ihre Trauringe und erhielten dafr eiserne mit der Inschrift Gold fr Eisen". Die edle Ferdinande von Schmettau lie sich ihr schnes, schwarzes Haar abschneiden und gab den Erls von zehn Talern. Manches Mdchen war auch so mutig, in Mnner-kleidung die Waffen zu tragen und den Feldzug mitzumachen, wie Leonore Prohaska aus Potsdam und Auguste Krger aus Kolberg, welch letztere als Unteroffizier mit dem eisernen Kreuz geschmckt, heimkehrte. Dichter wie Theodor Krner und Ernst Moritz Arndt feuerten in herrlichen Liedern ihr Volk zum Kampfe an; erstem gehrte zu jener Heldenschar, welche unter dem Major von Ltzow Napoleon soviel in kleinen Streifzgen schadete. Er starb den Tod frs Vaterland bei Gadebusch in Mecklenburg am 26. August 1813. S&t/umfe Inzwischen hatte Napoleon unter gewaltigen Anstrengungen eine neue Waffenstill- Aushebung in Frankreich zustande gebracht und war mit groen Truppen-stand, untersttzt von den Sddeutschen, zur Elbe gezogen. Obwohl die verbndeten Preußen und Russen noch nicht gengend Truppen beisammen hatten, traten sie ihm mutig entgegen, und in drei Schlachten im Frhjahr mute er erkennen, da er andre Gegner sich gegenber hatte als vorher. Wenn auch noch Sieger, glaubte er doch besser zu tun, einen Massen still-stand zu schlieen, um sein eigenes Heer mehr zu rsten und Verbndete zu gewinnen. Er hoffte besonders auf Untersttzung von Ofterreich, dessen Kaiser Franz ihm 1810, allerdings gezwungen, seine Tochter Marie Luise zur Gemahlin gegeben hatte. So wurde die Elbe als Grenzlinie sr die beiden feindlichen Heere festgelegt.

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 10

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Herkules. I habastener Rtller, das hteten die Götter droben im Olymp. Prometheus stahl vomochmp^ einen Funken vom Herde des Zeus und brachte ihn, in einem Pflanzen-schafte versteckt, zur Erde. Hier bemhte er sich eifrig, die Menschen mit der Verwendung des gttlichen Funkens" bekannt zu machen. Bald konnten sie ihre Wohnungen erwrmen und beleuchten, Speisen am Feuer bereiten, dazu Erze schmelzen und Metalle bearbeiten. Seme Strafe. Voll Ingrimm sahen die Götter das neue Beginnen der Irdischen, und ihr Ha galt dem menschenfreundlichen Titanen. Zeus sandte zwei seiner Diener, Prometheus zu ergreifen. Sie taten nach ihres Herrn Befehl und schleppten den Gefesselten in die Schluchten des wilden Kakasusgebirges, dort wurde der rmste an einer Felswand mit eisernen Klammern fest geschmiedet und ihm ein Pfahl mitten durch den Leib getrieben. Auch sandte der zrnende Zeus Tag fr Tag einen Adler, der ihm die Leber aushackte, die in der Nacht stets wieder nach-wuchs. So hing der Gequlte viele Jahre, bis Herkules (Seite 15) den edlen Dulder erlste. und^Pandora Feuer konnte Zeus den Menschen nicht wieder nehmen, dafr n ra" sann er nach, wie er ihnen bles tte. Auf sein Gehei formte der kunstgebte Hephstos aus Wasser und Erde eine Jungfrau, die von den Gttern mit Leben versehen und mit Schnheit und kostbaren Gewn-dern ausgestattet wurde. Sie wurde dem Epimetheus, dem Bruder des Prometheus, ins Haus gesandt. Trotzdem dieser ihm befohlen hatte, nichts anzunehmen, was die Götter schickten, lie sich Epimetheus von der schnen Gestalt betren. Er nahm die Jungfrau, Pandra mit Namen, bei sich auf und heiratete sie. Bald aber ffnete die Gattin ein Gef, das ihr die Götter mitgegeben hatten. Ihm entwich eine Schar von beln, die sich der die Erde verbreiteten. Bisher waren die Sterblichen von allerlei Unheil verschont gewesen, nunmehr wurden sie von Krank-heiten und anderm Unglck heimgesucht. 3. Herkules (Herakles). Die Jugend Im Knigspalaste zu Theben wurde Herkules geboren. Zeus des Herkules. ^ Knigin Alkmene waren seine Eltern. Der Mutter aber war die Gttin Hera gram, und sie sandte dem Knblein zwei ungeheure Schlangen an die Wiege. Herkules jedoch packte die Untiere mit seinen Hndchen am Halse und erwrgte sie. Da sprte man die gttliche Kraft in ihm, und ein weiser Mann prophezeite, der Knabe werde ein groer Held werden.

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 74

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Von Karl dem Groen. Tod des In hohem Alter ging Bonifatius noch einmal zu den Friese. Bonifatius, jg^ch nahmen viele den neuen Glauben an. Aber eine Schar, die nicht von den alten Gttern lassen wollte, erschlug den ehrwrdigen Mann samt seinen Begleitern. Seine Leiche ruht im Dom zu Fulda, vor demselben steht sein Denkmal, ein ehernes Standbild des Apostels der Deutschen. 4. Von Karl dem Groen. Einst soll es geschehen sein, da ein Kaiser, namens Karl, dem Unterrichte in einer Schule zuhrte und dann die Faulen mit derben Worten tadelte und die Fleiigen lobte. Ein Gedicht im Lesebuche er-zhlt davon. Dieser Kaiser Karl beherrschte vor mehr denn 1000 Jahren das Frankenreich, das zu Beginn seiner Herrschaft etwa das heutige Frank-reich umfate. Seine Untertanen waren meist germanische Stmme, vor allem die Franken, die zuerst am Niederrhein gesessen hatten und dann nach der Gegend der Maas und Scheibe vorgedrungen waren. Karls Karl war ein groer, stattlicher Mann. Wer die hohe Gestalt und Persnlichkeit, stolze Antlitz mit den leuchtenden Augen und dem starken, herab-hngenden Schnurrbarte sah, wute, da er vor einem gewaltigen Herrscher stand. Durch Fechten und Schwimmen, Reiten und Jagen hrtete er seinen Krper ab und erhielt ihn gesund. Einfache leinene Gewnder, die ihm Frau und Tchter gefertigt, umhllten seine Glieder, darber trug er Rock und Mantel von grobem Tuche. Ein Schwert hing immer an seiner Seite. Bei hohen Festen erschien er in golbbnrchwirktem Ge-waube und kostbarem Mantel, dazu strahlte eine mit Ebelsteinen besetzte Krone auf seinem Haupte. Alle stutzerhafte Kleibung war ihm verhat. Einst fanden sich vornehme Franken in solch aufgeputzten Gewnbern an seinem Hofe ein. Er nahm sie sofort mit auf die Jagd, wo die schnen Kleiber vom Gestrpp in Fetzen zerrissen wurden. Karl war eifrig bestrebt, sein Wissen zu erweitern. Damals gab es noch keine Schulen wie heute. So war auch der Frankenknig ohne Unterricht aufgewachsen. Daher bte er sich als Mann noch im Lesen und Schreiben, freilich brachte die schwertgewohnte Hand keine zierlichen Bachstaben mehr fertig. Manchmal soll er in der Nacht, wenn der Schlaf ihn floh, Griffel und Tafel zur Hand genommen haben. Bei Tische

7. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 80

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Von König Heinrich I. und Kaiser Otto dem Groen. Da thronte nun der stattliche Mann mit den funkelnden Augen uyd dem blonden Haar auf dem Marmorstuhle des groen Kaisers Karl in der Aachener Pfalz, und die Herzge und Groen nahten ihm mit ehrerbietigem Gru; er reichte ihnen die Rechte, und sie gelobten ihm Treue. Darnach begab sich der Gewhlte mit den Groen des Reiches in feierlichem Zuge zum Mnster. Vor dem Altare berreichte ihm der Mainzer Erzbischof das Knigsschwert, hngte ihm den Krnungsmantel um. salbte sein Haupt mit dem heiligen le, setzte ihm die goldne Krone auf und erteilte ihm den Segen. Der Krnung folgte ein prunkendes Mahl in der Pfalz, dabei be-dienten die Herzge des Reiches den neuen Herrscher. Das geschah von nun an immer, wenn ein König gekrnt wurde. * König Otto war ein tatkrftiger Fürst und mochte es nicht leiden, da die Herzge nach Willkr in ihren Lndern schalteten und walteten. Darum wurden ihm manche seind, vergaen, da sie ihm Treue geschworen, und trachteten darnach, ihn vom Throne zu stoen oder gar zu tten. ^Bruder ^nter den Verschwornen war auch des Knigs eigner Bruder Hemm,.^ Heinrich, der wollte gern Herrscher werden an Ottos Statt. Aber dem König wurde der schlimme Plan verraten, da unter-warf sich Heinrich reumtig dem Bruder; Otto verzieh ihm voller Gromut. Nach einiger Zeit beschlossen Feinde des Knigs in aller Heimlich-feit, Otto zum Osterfeste in der Kirche zu ermorden; wieder war der undankbare Heinrich bei den Verschwornen. Auch dieser Plan wurde dem Herrscher verraten; einige der Misse-toter wurden enthauptet, Heinrich wurde in den Kerker geworfen. Darnach weilte König Otto zum Weihnachsfeste im Dome zu Frank-furt. Da strzte ihm ein Mann, barfu und im Bergewande, zu Fen, umschlang seine Kniee und bat um Gnade, es war Heinrich. Auch diesmal verzieh ihm Otto und erhob ihn bald darauf zum Herzog von Bayern. Nun wurde Herzog Heinrich der treuste Freund des knig-liehen Bruders. Geistliche Es erfllte aber den König mit Mitrauen, da so viele Edle des m e' Reiches ihm nicht die gelobte Treue bewahrten. Wenn er daher ein hohes Amt zu vergeben hatte, so betraute er einen Geistlichen damit; das waren

8. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 84

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Von Kaiser Heinrich Iv. Die Wirkung des Bannfluches war eine ungeheuerliche: die Freunde des Kaisers waren aufs tiefste emprt der die ppstliche Anmaung, die vielen Feinde aber, besonders die Fürsten im Reiche, erhoben khn das Haupt und fielen von dem Gebannten ab. Was war zu tun? Gegen die Fürsten konnte Heinrich nicht ins Feld ziehen; denn wer wrde einem Gebannten Heeresfolge leisten? So eilte er mitten im Winter mit seiner treuen Gemahlin Bertha der die schneebedeckten Alpen nach Italien, um den Papst zu vershnen. Gregor hatte sich, als er die Kunde vom Nahen Heinrichs empsing, auf die Heinrich in feste Burg Canssa begeben. Hier bat ihn der Gebannte im Ber-Canossa 1077. gewande um Befreiung von der Strafe, und der Papst nahm den Bann von ihm. * Heinrichs In Deutschland hatten unterdes die Fürsten den Herzog Rudolj ^nbolf^on" ^0tt Schwaben zum König gewhlt. Da griff Heinrich mit seinen Ge-Schwaben, treuen zum Schwerte, um den verlornen Thron wiederzugewinnen. Jahre-lang wtete ein blutiger Brgerkrieg in deutschen Gauen, endlich fiel der Gegenknig Rudolf im Kampfe; die rechte Hand, die er durch einen Schwerthieb verlor, kannst du im Merseburger Dom noch heute sehen. Als Heinrich in Deutschland Ruhe vor seinen Feinden hatte, rckte er der die Alpen nach Rom. Er nahm die Stadt ein und setzte Gregor Vii ab, der neue Papst mute den Sieger zum Kaiser krnen. Abfall ^Heimich? Schweres hatte Kaiser Heinrich erduldet, doch das Ma seiner Leiden war noch nicht voll. Da er von seinen Kaiserrechten keins preisgeben mochte, so blieben ihm die Fürsten immerdar bel gesinnt, und der Papst belegte ihn aufs neue mit dem Bann. Jetzt wich auch die Treue aus seinem Hause. Sein ltester Sohn, den er zum Nachfolger erkoren hatte, trat auf des Papstes Seite. Da lie er seinen zweiten Sohn, Heinrich, zum Könige krnen; feierlich mute er schwren, erst nach des Vaters Tode sein Amt anzu-treten. Aber des Kaisers Feinde verleiteten den Sohn zur Emprung, und der Vater mute vor dem Aufrhrer fliehen. Die treuen Stdter am Rheine leisteten dem Flchtlinge Hilfe und schlugen den Verrter. Da war der junge Heinrich nichtswrdig genug und heuchelte Reue. Und als der Vater dem Sohne seine schwere Schuld vergeben wollte, nahm ihn der Bsewicht gefangen und zwang ihn, die Krone niederzulegen.

9. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 96

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
96 Von den ersten schsischen Kurfrsten und dem Prinzenraub. saen vielmehr in der norddeutschen Tiefebene zwischen Unterelbe und Ems. Hier hatte sie Karl der Groe bekmpft, hier hatte Herzog Heinrich regiert, der zum deutschen Könige erwhlt wurde, hier hatte auch der machtvolle Heinrich der Lwe geherrscht, der dem Kaiser Bar-barossa die Treue brach. Der erzrnte Kaiser hatte darum das Herzogtum Sachsen zerstckelt, und der Name war nur zwei kleinen Lndern ver-blieben, die an der Elbe lagen, eins davon war das Kurfrstentum Sachsen-Wittenberg. Als hier der Kurfürst ohne Erben starb, sah sich der Kaiser nach einem geeigneten Nachfolger um, er fand keinen bessern als den Meiner Markgrafen. Friedrich der Damals gebot in der Mark Friedrich der Streitbare, ein Mann Streitbare. von vielen Kenntnissen und hohem Mute, schon oft hatte er dem Kaiser in Kriegsnten beigestanden. Grndung der Eines Tages kamen zu ihm Hunderte von Studenten mit ihren Leipzig^i409. Professoren und baten um Aufnahme im Lande. Sie hatten die ungast-liehe Prager Universitt verlassen, wo der bhmische Priester und Professor Johannes Hns malos gegen die Auslnder hetzte. Hocherfreut wies sie der Markgraf nach Leipzig. Hier wurden schnell einige Huser fr die Ankmmlinge eingerichtet, so entstand 1409 die berhmte Leipziger Universitt. Friedrich wird Im Jahre 1423 belehnte der Kaiser den Markgrafen mit dem Sachsen'^l423 Kurfrstentum Sachsen-Wittenberg. Nun nannte sich Friedrich Kurfürst von Sachsen, er gehrte zu den hchsten Fürsten des Reiches und war einer von den Sieben, die den Kaiser whlen oder kren durften. Kurhut, Kurmantel und das Neichsschwert waren bei feierlichen Anlssen die Zeichen seiner Wrde. Doch der also Geehrte wurde seiner neuen Wrde nicht froh, bse Nachbarn machten ihm das Leben sauer. Die Hussiten. Der schon erwhnte Johann Hns hatte als Priester manches anders gelehrt, als es der Papst befohlen hatte, dafr wurde er als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Darob gerieten seine Anhnger in Bhmen in hchste Wut. Der wilde Ziska rief sie zum Rachezuge zusammen, mit Spieen, Sensen, Dreschflegeln und Keulen eilten sie in den Kampf, ihre Gepckwagen als eine bewegliche Schanzmauer vor ihnen her. Groe Heere wurden den Hussiten entgegengesandt, sie wurden vernichtet. Sachsens Ritterschaft rckte wider die wilden Horden ins Feld, bei Aussig traf sie das Verderben; auf allen Burgen Sachsens beweinte man edle Tote, ein Adelsgeschlecht hatte 21 Gefallne zu beklagen.

10. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 101

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
In einer mittelalterlichen Stadt. 101 Nun war Friede im Lande, man atmete auf und pries den neuen Herrn. * Zu der Zeit waren die hohen geistlichen und weltlichen Herren in Burggraf Konstanz am Bodensee zu einer groen Kirchenversammlung zusammen- ^fikst Sm gekommen. Kaiser Sigmund hielt daselbst mit den deutschen Fürsten einen Brandenburg Reichstag ab. Da ernannte er den Burggrafen feierlich zum Kurfrsten Von Brandenburg und verlieh ihm die Mark. Die Feier der Belehnung fand auf dem Hohen Markte in Konstanz statt. An der einen Seite war auf einer Tribne ein kostbarer Sessel aufgestellt. Dort lie sich der Kaiser in prchtigem Gewnde nieder, umgeben von den Fürsten des Reiches. Dem Throne gegenber stand Burggraf Friedrich mit seinem Gefolge. Da trat des Kaisers Kanzler vor, entfaltete ein Pergament und las mit lauter Stimme, welche Aufgaben ein Kurfürst zu erfllen, welche Dienste er dem Kaiser zu leisten habe. Darnach fragte der Kaiser: Herr Kurfürst des Heiligen Rmischen Reiches, wollt Ihr das beschwren?" Mit den Worten: Mchtiger König, gerne!" erklrte sich Friedrich bereit und leistete den Eid. Nach dem Schwre legte ihm der Kaiser Zepter und Reichsapfel in die Hand und berreichte ihm die Banner von Branden-brg und Nrnberg. Mit Musik und einem Mahle auf der Ratsstube schlo die Feier. Nun war Friedrich Kurfürst in der Mark; heute sind seine Nach-kommen Könige von Prenszen und Deutsche Kaiser. 11. In einer mittelalterlichen Etadt. Bist du schon aufmerksam durch die Straen einer grern Stadt gegangen? Vom Bahnhofe her wandelst du eine breite, gerade Strae entlang, Baumreihen zieren sie, neuere Huser mit hohen Tren und Fenstern, daneben Fabrikgebude mit schlanken Schornsteinen rahmen sie ein. Dann ffnet sich wohl ein weiter Platz mit Blumenbeeten und Zierstruchern, Sandwegen und Ruhebnken. Am andern Ende des Platzes grt dich ein alter, dicker Turm mit einem Stck Mauer daneben, das der Efeu ber-wuchert hat. Und hinter dem Turme nimmt dich eine enge, winklige Gasse auf, schmale Huser mit verzierten Erkern und hohen Giebeln ragen in die Luft und wehren den Sonnenstrahlen den Eintritt. Endlich betrittst du den Markt. Da grt dich das Rathaus mit seinem Turm, seinen Lauben-
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