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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 20

1894 - Dresden : Ehlermann
20 Zeitalter Ludwigs Xiv. — Io. Ludwigs Xiv. Alleinherrschaft. io. Frankreich unter Ludwigs Xiv. Alleinherrschaft. I. Der Hof. i. a) Der König, erfüllt von dem Bewusstsein seines göttlichen Berufes, ist als Selbstherrscher sein eigner Kanzler, auch selbst fleissiger Arbeiter. Sein Wille allein massgebend, auch in privaten Angelegenheiten seiner Unterthanen; b) Bei den Untergebenen vielfach freiwillige Hingabe an die Sache und die Person des Königs-, bei nicht wenigen jedoch knechtische Furcht und Liebedienerei: der König als Halbgott verehrt, c) Der Adel wird immer mehr an den Hof gezogen und bildet die Umgebung des Thrones. (Schwindende Zahl der auf ihren Gütern ansässigen Edelleute), d) Einfluss der Frau von Maintenon, Ludwigs zweiter Gemahlin, auch in staatlichen und kirchlichen Dingen (Jesuiten). 2) Hauptresidenz das Schloss von Versailles, auf dessen Bau und Schmuck (Gärten mit den berühmten Wasserkünsten, der Gartenkünstler Le Not re) ungeheure Summen verwendet werden. Auch T r ianon und Marly Ludwigs Schöpfungen; ausserdem Vergrößerung des Louvre und dertuilerien zu Paris und des Schlosses von Fontainebleau. 3) Glänzender Hofhalt, aber steife Pracht (Rokoko) und strenges (spanisches) Hofceremoniell. Bei äusserer Ehrbarkeit sittliche Fäulnis. Ii. Die Räte des Königs. 1. Colbert schafft Missbräuche in der Verwaltung ab (Bestrafung der Erpresser) und sucht eine gerechtere Besteuerung einzuführen Als Finanzminister a) steigert er die Staatsein nahmen zu glänzenden Erträgen (später freilich bei den vielen Kriegen und dem kostspieligen Hofhalt für die Bedürfnisse nicht mehr ausreichend), b) befördert er den Gewerbefleiss durch Einführung neuer Gewerbszweige, (die venetianische Spiegel- und Spitzenverfertigung, die englische Strumpfwirkerei, die niederländische Tuchweberei. Berühmt die französischen Gobelins. Die Porzellanfabrik zu Sevres.). Das von ihm befolgte Merkantilsystem erleichtert die Einführung von Roherzeugnissen, die dann nach Verarbeitung zu gesteigerten Werten wieder an das Ausland abgegeben werden (Schutzzollsystem, dem Gewerbe zu gute kommend), c) hebt er den Handel durch Anlegung von Strassen und Kanälen (der Kanal von Languedoc verbindet mittelländisches Meer mit

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 46

1894 - Dresden : Ehlermann
4(3 Preussische Monarchie. — § 15. Prägung preussischer Eigenart. des Königs im Hinblick auf seinen Sohn Friedrich: „Hier steht einer, der mich rächen wird“). Vii. Innere Fortschritte, a) Der Ackerbau wird auf alle Weise gefördert. ,,Landesmeliorationen“ in grossem Umfang. Durch Austrocknen von Mooren werden Viehweiden gewonnen (im Havellande Anlage des Gutes Königshorst, dessen Butter berühmt). Heranziehung von Ausländern (Holländer) für Viehwirtschaften. Besetzung wüster Strecken mit Ansiedlern (die durch den Erzbischof F i r m i a n vertriebenen protestantischen Salzburger in dem durch die Pest verödeten litauischen Preussen). Kartoffelfelder bei Berlin seit 1728. b) Gewerbe. Hebung der Betriebsamkeit (Tuchweberei u. a.), Beispiel des Staates durch Anlegung von Fabriken (die Tuchweberei in der Klosterstrasse zu Berlin liefert das blaue Tuch der Uniformen, die Gewehrfabrik in Spandau die Waffen). Schutz des Gewerbes durch hohe Eingangszölle (Wolle, Baumwolle, Seide), c) Hebung der Städte. In Ostpreussen neben Anlegung von mehreren hundert Dörfern Gründung von 4 Städten. Anregung zur Bauthätigkeit (Wohlhabendere werden zu Neubauten gezwungen). In Berlin wird die Friedrichsstadt erweitert, die Wilhelmstrasse angelegt. Bau von Kirchen (Böhmische, Dreifaltigkeits-, Jerusalemer Kirche); ein Kadettenkorps- und ein Krankenhaus (Charite) wird eingerichtet; in Potsdam, nunmehr der zweiten Residenzstadt, wird das grosse Militärwaisenhaus begründet, d) Religion. Beispiel des Königs in Beobachtung christlicher Sitte. Friedrich Wilhelm nach dem Muster seines Grossvaters Schutzherr der Evangelischen. Aufnahme der vertriebenen Salzburger (deren Ansiedelung s. oben a). e) Bildung. Einführung der allgemeinen Schulpflicht. Gründung von Volksschulen (Anstellung von Unteroffizieren als Lehrer). Bei Missachtung der Gelehrsamkeit doch Schätzung der Wissenschaft, wo sie dem praktischen Leben nützt. (Vernachlässigung der Akademie ; G u n d 1 i n g, ein nicht ungelehrter, aber charakterloser und am Hof verspotteter Mann, deren Präsident. Überweisung von 2000 astronomischen, mathematischen, physikalischen und medizinischen Werken nebst einer Sammlung von Naturerzeugnissen). Viii. Bedeutung der Person des Königs. Friedrich Wilhelm, bei aller Grösse königlicher Denkart doch rauh in seinen Neigungen (Jagd, Tabakskollegium, burschi-

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 150

1894 - Dresden : Ehlermann
150 Zeit der Gärung. — § 50. Verkehrsumschwung. 1834 Am 1. Januar 1834 tritt der deutsche Zollverein ins Leben, dem 18 Staaten beitreten, und der nach Zutritt Badens (1835), Nassaus und Frankfurts (1836) ein Verkehrsgebiet von 8253 Q-Meilen mit 25 Millionen Einwohnern umfasst. — Der Anfang einer Neueinigung Deutschlands unter Preussens Führung!! Ii. Ausnutzung der Naturkräfte für den Verkehr, a) Der Dampf. Bau von Dampfbooten schon 1785. Befahren grösserer Strecken durch Dampfschiffe seit Anfang des Jahrhunderts. 1830 wird nach Erfindung der Lokomotive durch George Stephenson auch der Dampfverkehr zu Lande ermöglicht und ein Schienenweg von Liverpool nach Manchester hergestellt. 1835 erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth (1837 Eisenbahn von Leipzig nach Dresden, 1838 von Berlin nach Potsdam). b) Die Elektrizität. 1833 verbinden Gauss und Weber in Göttingen ihre Studierzimmer mit einem Drahte zum Versuch der Gedankenmitteilung. 1836 wird der Morsesche Schreibund Drucktelegraph hergestellt. (In neuester Zeit kommt hierzu noch das Telephon.) Grossartige Entwickelung der Erfindungen! Iii. Folgen. Umgestaltung der gesamten Lebensverhältnisse. A. Der leichtere Austausch der Waren führt 1) eine veränderte Gestaltung des materiellen Lebens herbei, und zwar in Bezug auf Nahrung,* Kleidung, Bauart,*** Erwärmung und Beleuchtung 2) eine Umgestaltung des Betriebes der Erwerbszweige. Aus dem gesteigerten Kommissions- und Speditionshandel entwickelt sich ein Welthandel, aus dem erweiterten Gewerbetrieb eine Grossindustrie. B. Die leichtere Annäherung der Menschen aneinander hat zur Folge 1) in sozialer Beziehung: die Ver- * Kaffee, Thee, Gewürze, Südfrüchte weiteren Kreisen zugänglich. Seefische fern von der Küste; junge Gemüse im Winter (Algier) Weizen aus Russland, Chile, den Laplatastaaten, Indien, Rindfleisch aus Nord-Amen a, Australien — europäische Verbrauchsgegenstände. Der Genuss des Rheinweins, des bayrischen Bieres verbreitet sich weithin. ** Schafwolle aus Australien, Baumwolle, Seide, Jute aus Indien, Sohlenleder aus Valdivia, den Pampas Argentiniens, den Prärien Nordamerikas u. a. gelangen zu gesteigertem Verbrauch. *** Sandstein, Marmor, Granit häufiger. Die Eisenkonstruktion tritt umgestaltend ein. Anwendung von Eisen- und Thonröhren für Entwässerung, f Kohlen, Torf billiger. Petroleum in dem Hause des Armen. a Leuchtgas kommt mit der leichteren Herbeischaffung der Steinkohle in Aufnahme. Ihm folgt das elektrische Licht.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 211

1894 - Dresden : Ehlermann
Neues Deutsches Reich. — § 66. Das wirtschaftliche Leben. 211 Volkes * andererseits. Am 15. Juni 1888 machte der Tod seinen Leiden ein Ende. Den Thron bestieg Kaiser Friedrichs Sohn, der jetzige Kaiser Wilhelm Ii. § 66. Das wirtschaftliche Leben. I. Gewinnung der Rohprodukte, a) Landwirtschaft. [Rationellere Betreibung seit Thaer in den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts. Seine Musteranstalt in Möglin. Praktische Verwertung der Lehren des berühmten Chemikers Liebig von den Eigenschaften der Nährstoffe seit den vierziger Jahren. Verwendung von Maschinen auch beim Ackerbau. Grossbetrieb durch freie Vereinigungen zu gemeinschaftlicher Anschaffung von Maschinen und Saatkorn ermöglicht. Landwirtschaftliche Akademien verbreiten Kenntnisse, Vereine und Ausstellungen nötigen zu Vergleichen und treiben zum Wetteifer. Die Errichtung von „Landwirtschaftskammern“ wird neuerdings in Aussicht genommen.] Schwunghafte Betreibung des Zuckerrübenbaues (Magdeburg; doch Schwankungen bei massenhafter Einführung des Rohzuckers). Getreidebau zeitweis wegen der Billigkeit fremden Getreides weniger lohnend; der Schutz der Landwirtschaft durch Schutzzölle eine Frage der neuesten Zeit. Weinbau am Rhein, der Mosel, der Nahe und in dem wiedergewonnenen Eisass - Lothringen erhält nach Gründung des deutschen Reiches ein weiteres Absatzgebiet. Das deutsche Bier wird von allen Nationen begehrt. Auch die Branntweinbrennerei sichert dem Landwirt ausreichenden Ertrag. b) Viehzucht lohnend. Rinderzucht in Schleswig-Holstein, Oldenburg u. a., Schafzucht weit verbreitet (Möglin), Pferdezucht vom Staate gepflegt (Gestüte zu Trakehnen u. a.). Schutz des Reiches gegen Eindringen von Viehseuchen. c) Die Fischerei erfreut sich einer wirksamen Pflege durch Fischereigesellschaften. d) Der Bergbau entwickelt sich zu schwunghaftem Betriebe. Die Kohlenschätze Oberschlesiens, Westfalens, der Rheinlande, des Königreichs Sachsen gelangen mit den englischen auf den Weltmarkt. Ii. Gewerbe unter dem Schutz des Reiches aufblühend. [Bedeutung des Zollgesetzes von 1818 (§ 45, Ii, C), des Zollvereins (§ Zo, I), des Dampfes für Entwickelung einer Grossindustrie (§ 50, Ii). Die * Leute des Volkes erboten sich, den gesunden Kehlkopf sich anschneiden zu lassen, um den kranken des Kaisers zu ersetzen. 14*

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 213

1894 - Dresden : Ehlermann
Neues Deutsches Reich. — § 67. Geistesleben im dritten Zeitraum. 213 des kaufmännischen Verkehrs aufs Wirksamste bei. Hebung des Kreditwesens giebt dem deutschen Handel Anregung und Schwung (die deutsche Reichsbank mit ihren Tochteranstalten!). Handelskammern sorgen für Verwertung kaufmännischer Erfahrungen, Fachschulen für Verbreitung kaufmännischer Kenntnisse. Einfuhr insbesondere von (vegetabilischen und mineralischen) Nahrungs- und Genussmitteln, Rohstoffen und Halbfabrikaten für die Industrie. (Auch die Kolonien senden bereits ihre Erzeugnisse: Elfenbein, Palmöl, Palmkerne, Straussfedern ; Tabak aus Ostafrika.) Aus fuhr von Nahrungs- und Genussmitteln (Vieh, Wein, Bier, Spiritus) und gewerblichen Erzeugnissen (Weberarbeiten, Metallwaren, chemische Produkte, Leder-, Glas-, Thon-, Papierwaren u. a.). Die Ausfuhr überragte in den achtziger Jahren die Einfuhr. Deutschland neben England und Nordamerika an der Spitze des Welthandels. Der 1891/92 erfolgte Abschluss von Handelsverträgen mit den Nachbarstaaten Österreich-Ungarn, Italien hat zum Zweck, aus den mitteleuropäischen Staaten ein grosses einiges Handelsgebiet zu schaffen. Vgl. den deutschen Zollverein! Von hoher Bedeutung zumal bei der Abschliessung Nordamerikas durch Schutzzölle! In neuester Zeit kommt hierzu noch der Handelsvertrag mit Russland, der auch den Osten dem mitteleuropäischen Handelsgebiet annähert. § 67. Das deutsche Geistesleben im dritten Zeitraum. I. Zeitrichtung, a) Mit der Julirevolution gewinnt unter Verblassen des romantischen Ideals (s. § 44, Iii. 3 und § 52, I. c und Ii.) die Richtung auf das wirkliche Leben (Realismus) mehr und mehr die Oberhand. Mit dem Jahre 1848 Hinwendung auf die politischen und socialen Fragen der Gegenwart. Die mündliche Rede tritt vielfach an Stelle schriftlicher Gedankenmitteilung; wachsende Bedeutung der Tagespresse! Mit dem Eintritt in das politische Leben und in die Kreise der Selbstverwaltung wächst die Bedeutung der einzelnen Persönlichkeit, b) Bei Erleichterung des Gedankenaustausches durch die gewaltig gesteigerten Verkehrsmittel (s. § 50, Ii.) Ausbreitung von Kenntnissen auf weitere Kreise, c) Grossartiger Aufschwung der Naturwissenschaften! „Das naturwissenschaftliche Zeitalter!“ Hervorgerufen wird durch Zurückdrängung der Geisteswissenschaften die Verirrung zum

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 39

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 13. Der Grosse Kurfürst. 39 Steuern ohne deren Berufung auflegt. Die Stände unter Führung des Schöppenmeisters von Königsberg Rhode und des Generals von Kalkstein weigern sich, dem Kurfürsten den Eid als selbständigem Herzoge zu leisten, unterhandeln mit Polen wegen Wiederübernahme der Lehnshoheit und schliessen einen Bund zur Erhaltung der ständischen Freiheiten. Der Aufstand in Königsberg wird niedergeworfen, Rhode mit List gefangen und ,,wegen Hochverrates“ verurteilt. (Seine trotzige Weigerung, die Gnade des Kurfürsten anzurufen; er stirbt nach 16jähriger strenger Haft in der Festung Beitz.) Endlich 1663 Huldigung in Königsberg. Eine trotzdem ausbrechende neue Auflehnung wird gleichfalls unterdrückt. {Der Rädelsführer, der jüngere v. Kalkstein (Oberst), wird verhaftet. Schon nach einem Jahre freigelassen, entflieht er gegen gegebenes Wort nach Warschau und wiegelt die Polen gegen den Kurfürsten auf. Durch den preussischen Gesandten ergriffen, wird er, in einen Teppich gewickelt, über die Grenze gebracht. Seine Verurteilung durch einen besonderen Gerichtshof und Hinrichtung 1672.] Ix. Landesväterliche Fürsorge, a) Landbau. Die Sicherung des Friedens (Ii b, 4) im Anfang seiner Regierung ermöglicht die Wiederbestellung der verwüsteten Äcker. Ansiedlung von Ausländern (Niederländer, Schweizer). Hebung des Gartenbaues nach niederländischem Muster. Anlegung von Musterwirtschaften auf kurfürstlichen Gütern. Versuche mit Einführung der Kartoffel und des Tabakbaues, b) Gewerbe. Errichtung von Fabriken und Hüttenwerken (Zuckersiederei, Stahl- und Blechwerke u. a.). Förderung der Wollwirkerei (das Spinnhaus in Spandau, zugleich eine besserungsschule für Landstreicher). Einführung feinerer Gewerbe durch die herangezogenen Ausländer (Holländer, Franzosen). c) Handel. Bau von Verkehrsstrassen. Der Friedrich-Wilhelms- (Müllroser-) Kanal zur Verbindung der Spree mit der Oder. Der Hafen von Pillau. Einrichtung ^,e0r<^ne^er ^Olten. Gründung einer Handelsgesellschaft in Königsberg. Die Flotte im Dienst kolonialer Unternehmungen. Gründung der Kolonien Gross-Friedrichsburg und Dorotheenschanze (an der Goldküste von Guinea; baldiger Verfall; später an die Holländer verkauft), d) Bildung Gründung von Schulen (das Waisenhaus zu Oranienburg, eine Stiftung Luise Henriettens). Unterstützung der Universität Frankfurt a. O., Gründung der Universität Duisburg. Anfange der Berliner Kgl. Bibliothek, e) Religion. Der Kurfürst selbst Vorbild frommen Sinnes und christlichen

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 66

1894 - Dresden : Ehlermann
66 Preussische Monarchie. — § 22. Friedrichs Friedensthätigkeit. Asche und Trümmer gesunken. Die Einwohnerzahl ist um eine halbe Million verringert, der Wohlstand geschwunden, zahllos die Schar der Bettler. Handel und Gewerbe liegen nieder. Ii. Heilung der Wunden. Ackersaat und Hafer werden aus den Magazinen, Pferde aus den Remontedepots an die Bauern verteilt, den Bürgern werden die Häuser wieder gebaut (in Schlesien 8000, in Pommern und Neumark 6500). Die am meisten heimgesuchten Provinzen erhalten Geldunterstützung (Schlesien 3 Millionen) und werden aut Jahre hin von Abgaben befreit; die Steuern werden herabgesetzt, die Heeresausgaben vermindert. Iii. Landesväterliche Fürsorge. Arbeitsamkeit Friedrichs. Genaue Überwachung (Prüfung der Akten, Revision der Rechnungen u. a.). Seine Randentscheidungen. Annahme von Bittschriften. Zugänglichkeit für jedermann aus dem Volke! Seine Auffassung von den drei Ständen: dem Bürger-, dem Bauer- und dem Adelsstand, welchem letzterem die Offizier- und höheren Staatsstellen vorbehalten bleiben. a) Ackerbau und Viehzucht. 1) Musterwirtschaften auf den Königl. Gütern. Berufung tüchtiger Verwalter ins Inland und Sendung von Landwirten ins Ausland auf Königs Kosten. Beförderung des Kartoffelbaues durch Aufmunterung, Belehrung und — Nötigung. Ansiedelung von Fremden zum Anbau verödeter Strecken. Austrocknung von Sümpfen (der Oder-, Warthe- und Netzebruch, der ,,Polder“ in Ostfriesland) zur Gewinnung von Ackerland (Landeroberung ohne Soldaten!). 2) Veredelung der Schafzucht. 3) Hebung des landwirtschaftlichen Kredits (Landschaftsreglement für Schlesien). Ausgabe von Pfandbriefen in den alten Provinzen. Erhaltung des Besitzes von Rittergütern in einer Hand durch Beförderung dei Majorate. b) Bergbau. Ausbildung von Bergbaubeflissenen. Ausbeutung von Salinen (Halle u. a.). Förderung des Hüttenwesens in Schlesien und der Grafschaft Mark. c) Gewerbe. Vgl. § 16, Iii, 3. i) Errichtung von Fabriken (Porzellanfabrik in Berlin 1763, Papierfabrik u. a.) und Förderung derselben (Sammet-, Woll- und Baumwollfabriken, Spinnereien, Kattundruckereien). Die schlesische Leinenweberei. 2) Schutz des Gewerbes durch hohe Zölle (,,das Geld soll im Lande bleiben“) nach den Grundsätzen des „Merkantilsystems“ (§ 10, Ii, i b.). Einfuhrverbote (französische Goldwaren, böhmisches

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 212

1894 - Dresden : Ehlermann
212 Neues Deutsches Reich. — § 66. Das wirtschaftliche Leben. Weltausstellungen (Paris, London, Wien, Philadelphia, Sidney, Melbourne) befördern den Wetteifer der Nationen. Daneben kleinere Industrieausstellungen.] Deutscher Fleiss und deutsche Ausdauer sichern Deutschland eine ehrenvolle Stellung in dem Wettbewerb der Nationen. Das Urteil Reuleaux’ aus den siebziger Jahren, deutsche Ware sei billig aber schlecht, für heute ungiltig und durch Aufschwung der Industrie widerlegt. Die Metallarbeiten von Remscheid und Solingen verdrängen die Ware Sheffields. Die Kruppschen Geschütze werden von allen Reichen bestellt, auf deutschen Eisenschienen laufen die Züge auch in fernen Landen, deutsche Panzerschiffe werden selbst von China bestellt. Ausgezeichnet die Erzeugnisse deutscher Weberei, sowohl in der Woll-, Tuch- und Leinen-, wie in der Baumwoll- und Seidenindustrie. In allen Zweigen, deren Herstellung kunstvolle Technik verlangt, wie Licht-, Farben-, Öldruck, physikalische Instrumente und chemische Präparate, ist Deutschland allen Nationen voran. Auch in solchen Zweigen, worin Nordamerika sonst den ersten Rang einnahm (Verfertigung von Nähmaschinen, Musikinstrumenten — Steinwaysche Flügel! —), oder, worin Frankreich früher unübertroffen war (Ausführung kunstvoller Möbel und Bronzen), findet Deutschlands Ware reichen Absatz. Deutschland das Land technisch-wissenschaftlicher Erfindungen (vgl. Werner Siemens Lebenserinnerungen). Die Einrichtung des physikalisch-technischen Reichsinstituts in Chailotten-burg einzig dastehend! Iii. Handel. [Über die Entwickelung zum Welthandel nach Verwendung der Dampfkraft s. o. § 50, Ii.] Fortschritte der Technik im Eisenbahnwesen! Zunächst Verbindung der grossen Handelscentren, dann der kleineren Städte (Sekundärbahnen). Die Alpen kein Hindernis mehr; zunächst Bahnen über Gebirgspässe (Semmering, Brenner), dann Durchstechung der trennenden Berge (Mont-Cenis, St. Gotthard; der Simplon in Angriff genommen). Bau von Wasserstrassen zur Verbindung von Meeren (über den Suezkanal s. o. § 64, V.; der Nordostseekanal ein Unter nehmen des Reiches) und Flüssen. Einrichtung von Dampferlinien (die Fahrt nach New-York bis auf 7 Tage gekürzt); Unterstützung des Reiches bei besonders wichtigen Linien (China, Australien, Ostafrika). Post- und Telegraphen wesen, vom Reich übernommen oder überwacht, trägt zui Beförderung

9. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 175

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
-— 175 — ant Tonnerstag sind taufende Pariser mit unseren Soldaten im Arm gefolgt, und bei „Helm ab zum Gebet" nahm alles die Hüte ab und sagten voilä ce qui nous manque, und das wird wohl richtig sein. Vor Ende der Woche bin ich, so Gott will, bei Euch. 82. Aus Bismarcks Rede über die deutschen Kolonialbestrebungen, tut Reichstag. 13. März 1885. . . . Ich möchte versuchen, einige der Bedenken, die der Herr Vorredner geltend gemacht hat, zu widerlegen. Dem Herrn Vorredner schienen als Kolonien vorzugsweise solche Lander vorzuschweben, nach denen hin der Teutsche aus allen Standen auswandert — namentlich schien ihm derjenige Teutsche dazu prädestiniert, der im Vaterlande sein Fortkommen nicht gefunden hat; erbeutete an, daß auch der Auswurf der Nation dahin gehen werde, — wo biefe in Masse sich etablieren könnten und in ihrem Geschick in ihren Nebenmenschen nachsichtigere Richter sinben würden, als sie zu Hause gesnnben haben. Das paßt auf keine der bisherigen Kolonien. Tie bebeutenbften und zukunftsreichsten der)eiben liegen unter dem Äquator ober fast unmittelbar am Äquator; auch schon Angra Pequena, die ich hier ausnehme, liegt in einem sehr heißen Klima und ist eine Kolonie, die erst Wert bekommen kann, wenn sich die nach dem Urteil Sachkundiger begründete Hoffnung bestätigt, daß sich dort eine Montanindustrie entwickeln wird. Hauptsächlich sind die Hoffnungen auf Kupfer gerichtet. Ob vou dem Herrn Vorredner eine besondere Konkurrenz mit unseren Kupferwerken im Lande befürchtet wird, das lasse ich dahingestellt sein; das ist eine Nebensache; aber auf die anderen Kolonien passen weder die Argumente des Herrn Vorrebnerö in bezug auf die mangelnden Konsumenten bort, noch in bezug aus den von bort zu besürchtenben konhtrrierenben Import nach Deutschland Tie Bevölkerungen dieser Kolonien selbst werben keine Konsumenten sein, welche beutfche

10. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 26

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 26 — so großen Kapitale, nicht so vieles bare Geld, um so riesenmäßige Nationalwerke zu unternehmen; England und Nordamerika seien im Besitz des Welthandels und großer Reichtümer, sie könne man in solchen Dingen nicht zum Muster nehmen; auch habe es hier mit den Reisen und Gütertransporten keine so große Eile, und der Transport sei jetzt schon wohlfeil genug; da die Regierungen an Postrevenuen bedeutend verlieren dürften, so sei von dieser Seite keine besondere Unterstützung zu erwarten; vielmehr werde man Bedenken tragen, so viele, feit uufürdenklichen Zeiten im Besitz befindliche, Gewerbe zu verletzen oder gar zu zerstören. Es kann nicht schwer fallen, die Unstatthaftigkeit dieser Einwendungen, sollten sie je im Ernste sich erheben, nachzuweisen. Den Finanzpunkt anlangend, so ist darüber von einsichtsvollen Leuten keine weitere Einwenouug zu befürchten, sobald nachgewiesen ist, daß das so verwendete Kapital die höchsten Interessen im Lande trägt. Unter dieser Voraussetzung kann kein Aufwand zu groß befunden werden. Auch hat Sachsen, ist es ihm nur mit der Unternehmung ernst, über hundertmal mehr Kapital und bares Geld zu gebieten, als erfordert wird. Es ist auch noch niemand eingefallen, zu behaupten, daß es sich in Deutschland nicht verlohne, Chausseen zu bauen, weil dieses Land bei weitem keinen so starken auswärtigen Handel besitze als England. Haben in England die Eisenbahnen wegen des großen Welthandels einen größeren Transport als in Deutschland, so sind auch die Baukosten, das Terrain, die Unterhaltungskosten und Gehalte um so größer. Wer sich über Maugel an Kapital in Deutschland beklagt und doch dabei auf die Eile beim Transport keinen großen Wert legt, bedenkt nicht, daß Beschleunigung des Bezugs der rohen Materialien und Beschleunigung des Absatzes der Fabrikate ebenso wirkt wie Kapitalvermehrung. Wie die Regierung sollte verlieren können, wenn die produktiven Kräfte des Volkes so außerordentlich znneh-
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