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f) Ende des Krieges. Der Krieg dauerte noch 4 Jahre. In den meisten Schlachten siegten die Preußen. (Liegnitz und Torgau [1760], Bunzel-witz [1761].) In manchen unterlagen sie aber auch den Feinden. (Hochkirch [1758], Kunersdorf [1759].) Die Feinde sahen ein, daß sie nicht imstande waren, den König von Preußen und seine tapferen Truppen zu überwinden. Deshalb schlossen sie 1763 zu Hubertsburg im Königreich Sachsen Friede. Friedrich behielt für immer Schlesien. Preußen wurde eine Großmacht.
5. Wem Friedrich der Große seine Ziege verdankte. Friedrich der Große hat sich in den drei Schlesischen Kriegen Ruhm und Ehre erworben. Friedrich war ein tüchtiger Feldherr. Als solcher war er unerschrocken, mutig und tapfer. Er hatte auch vortreffliche Generäle: Schwerin, Zieten und Seydlitz. Schwerin befehligte die Infanterie. Er starb den Heldentod in der Schlacht bei Prag. Zieten war Husarengeneral und Seydlitz General der Kürassiere. Zietens Regiment hat sich besonders bei Leuthen und Torgau ausgezeichnet. Seydlitz hat sich den größten Ruhm bei Roßbach und Zorndorf erworben. Die Soldaten standen treu zu ihrem Könige und waren bereit, für ihn zu sterben. Mit solchen treuen Soldaten konnte Friedrich solch schöne Siege erringen. England war auf seiner Seite und unterstützte ihn mit Geld; denn ein Krieg kostet viel Gelb. Seine Siege hatte Friedrich vor allem der Vorsehung Gottes zu verbauken.
6. Friedrich der Große als Landesvater, a) Sorge für Städte und Dörfer. Nach den Kriegen sah es in Schlesien recht traurig aus. Viele Städte und Dörfer waren verbrannt. Überall fehlte es an Bewohnern. Über 200 Dörfer ließ Friedrich neu aufbauen. Die Bewohner der abgebrannten Stadt Freiburg tröstete er mit den Worten: „Kinder, beruhigt Euch, es soll Euch geholfen werben!" Er gab den Leuten Gelb zum Bauen und erließ ihnen auf mehrere Jahre die Steuern. In gleicher Weise half der König den verarmten Bewohnern der Stadt Greiffenberg. Abgeordnete der Stadt reisten zum Könige, der sich gerade in Hirschberg aufhielt. Sie dankten ihm für seine landesväterliche Fürsorge. Mit Tränen in den Augen sagte der König: „Ihr habt nicht nötig, Euch dafür bei mir zu bedanken. Es ist meine Schuldigkeit, meinen verunglückten Untertanen wieder aufzuhelfen. Dafür bin ich da."
b) Sorge für die Bauern. Damals standen die Bauern noch unter dem Gutsherrn und mußten sür biesen arbeiten. Der König bestimmte, daß sie nur brei Tage bei bemfelben arbeiten sollten. Der König gab den Bauern betreibe zur Aussaat und schenkte ihnen auch die ausgebienten Militärpferbe.
Die armen Leute nährten sich damals besonbers von Brot und Mehl-luppe. Der König wollte ihnen billige Lebensrnittel verschaffen. Deshalb befahl er, Kartoffeln anzubauen. Die Bauern aber wollten die ihnen frentbe frucht nicht anbauen. Sie wußten auch nicht, wie sie zu verwerten fei. Anfangs brieten viele die grünen Früchte in bet Pfanne. Dieses Gericht schmeckte freilich nicht. Die Jahre 1771 und 1772 waren Hungerjahre; beim das (betreibe verbarb. Die Not wäre größer gewesen, wenn die Bauern nicht Kartoffeln angebaut hätten. Von biefer Zeit ab kamen die Kartoffeln zu Ehren und würden eine Speise für reiche und arme Leute. — Der König wünschte auch den Anbau von Klee und Lupine.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich Friedrich
Worwort.
Vorliegendes Werkchen bringt in einfacher, leicht verständlicher Sprache eine anschauliche Darstellung und knappe Auswahl des Geschichtsstoffes. Die Bedürfnisse der zweisprachigen Schulen sind vorzugsweise berücksichtigt und die Zahlenangaben möglichst beschränkt worden.
Die Kulturgeschichte und die Verdienste der Hohenzollern sind überall hervorgehoben.
Möge das Büchlein mit dazu beitragen, die Jugend mit den (Gefühlen der Ehrfurcht, Liebe und Dankbarkeit gegen unser Herrscherhaus zu erfüllen!
Der Verfasser.
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geringem Gut und dienen unserem Kurfürsten mit Leib und Blut." Der
Große Kurfürst zog sofort mit seinem Heere nach Brandenburg. Bei Fehr-bellin kam es am 18. Juni 1675 zu einer großen Schlacht. Die Schweden hatten noch einmal soviel Soldaten wie die Brandenburger. Aber letztere kämpften sehr tapfer. Ein Regiment hatte seine Offiziere verloren. Da
führte der Große Kurfürst dieses selbst an und rief: „Getrost, tapfere Soldaten! Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmaun, will siegen oder mit euch sterben!" Die Schweden wurden besiegt. Der Tapferste im branden-
burgischen Heere war der Feldmarschall Derfflinger. — Im Winter desselben Jahres fielen die Schweden in Ostpreußen ein. Der Große Kurfürst vertrieb sie auch hier. Seit der Schlacht bei Fehrbellin war das branden-
burgische Heer sehr geachtet in der Welt.
4. Tod des Großen Kurfürsten. Der Große Kurfürst hat das kleine Brandenburg zu hohem Ansehen gebracht. Darum heißt er mit gutem Recht „der Große Kurfürst". Er war ein guter Landesvater. Sein Wahlspruch war: „Gott ist meine Stärke." Auf dem Sterbebette sprach er: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, der wird mich wieder auferwecken." Erstarb 1688.
Luise Henriette. Die erste Gemahlin des Großen Kurfürsten war Luise Henriette. Sie war die Tochter des Prinzen von Oranien. (Niederlande.) Ihrem Gemahl gab sie manchen guten Rat. Sie war eine treue Gattin. Sie begleitete ihren Gatten fogar auf seinen Feldzügen. Am liebsten hielt sie sich in Oranienburg auf. Dort ließ sie ein großes Waisenhaus bauen. Luise Henriette war sehr fromm. Von ihr stammt das Lied „Jesus, meine Zuversicht". Sie starb in ihrem 40. Lebensjahre, tief betrauert von ihrem Volke. Der Kurfürst konnte sich lange nicht trösten. Oft hörte man ihn ausrufen: „Luise, wie vermisse ich dich!"
C. Die Könige von Preußen.
König Friedrich I.
1688—1713.
1. Wie Preußen ein Königreich wurde. Auf den Großen Kurfürsten folgte sein Sohn Kurfürst Friedrich Iii. Zu Brandenburg gehörten außer Kleve, Mark und Ravensberg auch die heutige Provinz Ostpreußen, Teile der Provinz Pommern und Sachsen. Brandenburg besaß auch ein tüchtiges Heer. Friedrich Iii. wünschte darum, König zu werden. Der Deutsche Kaiser gab hierzu seine Zustimmung. Der Kurfürst mußte dagegen versprechen, dem Kaiser im nächsten Kriege zu helfen.
2. Die Krönung in Königsberg. Die Krönung fand am 18. Januar 1701 in Königsberg statt. Die Berliner bekamen im Dezember 1700 viel zu sehen. Viele Wagen fuhren zur Stadt hinaus. In Kisten und Koffern war alles das aufgeladen, was der König und sein Gefolge bei der Krönung in Königsberg brauchten. Auch Lebensmittel wurden auf die Reise mit-
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Friedrich sagte: „Der Fürst ist der erste Diener des Staates." Den ganzen Tag arbeitete er für sein Volk. In seinen freien Stunden blies er gern die Flöte. Alle Jahre unternahm er Reisen durchs Land, um zu sehen, ob alles wohl steht. Er war ein guter Laudesvater. Friedrich Ii., der Große, starb 1786, tief betrauert und beweint von seinem Volke. Er lebte nach seinem Wahlspruch: „Für Ruhm und Vaterland!"
König Friedrich Milhelm Ii.
1786—1797.
1. Regierung. Auf Friedrich den Großen folgte sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. Dieser König war milde und gütig. Friedrich der Große hatte auf ausländische Waren hohe Steuern gelegt. Besonders Kaffee und Tabak wurden hoch besteuert. Friedrich Wilhelm Ii. hob diese Steuern auf oder setzte sie herab. Da wurden die fremdländischen Waren bedeutend billiger. Der König entließ di>r verhaßten französischen Zollbeamten und stellte preußische Beamte an. Am königlichen Hofe durfte fortan nur deutsch gesprochen werden und nicht mehr französisch.
2. Kunst und Wissenschaft. Friedrich Wilhelm Ii. liebte die Musik und die Dichtkunst. In Reichenbach i. Schl, ließ er sich einmal Goethe, den größten deutschen Dichter, vorstellen. In Berlin erbaute der König das Brandenburger Tor. Es hat 5 Durchgänge. Oben sieht man den Siegeswagen mit vier Rossen. Bei der Einweihung sang man zum ersten
Male das Lied: „Heil dir im Siegerkranz." Um die Bildung des Volkes zu erhöhen, wurden viele Schulen und Lehrerseminare gegründet.
3. Die si-aiymche Revolution, 1789. 1789 brach in Frankreich ein-
Revolution aus (Staatsumwälzung). Die französischen Könige waren ver-
schwenderisch. In Frankreich waren die Reichen steuerfrei. Nur die Bürger und Bauern mußten Steuern zahlen. Darüber waren sie unzufrieden. Dir Frauzofeu nahmen ihren König gefangen und ließen ihn und seine Gemahlin enthaupten. In Frankreich herrschten nun schlechte Menschen. Diese glaubten nicht mehr an den lieben Gott. Alle wollten gut leben, aber nicht arbeiten. Niemand war seines Lebens sicher. Tausende von Menschen wurden getötet.
Da verbanden sich die Preußen mit den Österreichern. Sie wollten in Frankreich Ruhe und Ordnung schaffen. Die Heere zogen nach Frankreich, starke Regengüsse hatten den Boden aufgeweicht. Die Soldaten wurden schlecht verpflegt. Viele starben an der Ruhr. Friedrich Wilhelm It. schloß daher mit Frankreich den Frieden zu Basel. Er mußte das linke Rhein-ufer abtreten. Preußen hatte dadurch sehr an Ansehen verloren.
4. zweite uni) dritte (Teilung Dolens. In Polen herrschten fortwährend Streitigkeiten. 1793 wurde Polen das zweite und 1795 das drittemal geteilt. Preußen bekam 1793 die heutige Provinz Posen und die
-Städte Danzig und Thoru. Die Landesteile, die es bei der dritten Teilung Polens erhielt, trat es später an Rußland ab.
5. Tod Friedrich Wilhelms Ii. Friedrich Wilhelm Ii. starb 1797. ^ein Wahlspruch war: „Aufrichtig und standhaft." Übereinstimmend mit diesem lautet die Inschrift des Roten Adlerordens.' Bei dem Tode des Königs hatte Preußen viele Schulden. Die Beamten waren nicht mehr so pflichttreu. Das Volk ahmte die schlechten Sitten der Franzosen nach.
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Extrahierte Ortsnamen: Reichenbach Berlin Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Basel Polen Danzig Polens
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Bauern waren ihres Lebens nie sicher. Die Ritter nahmen die Leute gefangen und raubten Vieh und Geld. Sie überfielen den Kaufmann, der mit feinem Frachtwagen aus der Landstraße fuhr, und nahmen ihm die Waren weg. Man nannte die Ritter „Raubritter"; denn sie lebten nur vom Rauben. Die gefürchtetsten Raubritter waren die beiden Brüder Hans und Dietrich von Quitzow. Sie riesen trotzig: „Wenn es ein ganzes Jahr Burggrafen regnet, fo soll doch keiner in der Mark aufkommen!" Die Raubritter fühlten sich sicher hinter den starken Burgmauern. Damals war gerade das Schießpulver erfunden worden. Man baute schon Kanonen. Auch Friedrich verschaffte sich eine Kanone. Sie war sehr schwer und wurde darum „die faule Grete" genannt. Damit wurden die Burgen beschossen. Die Kugeln durchbohrten die bicken Mauern. Die Raubritter mußten sich ergeben. Viele würden gefangen genommen ober mit dem Tode bestraft. So sorgte Friedrich I. für Ruhe und Ordnung im Lanbe. Die Branbenbnrger waren ihm basür fehr bankbar.
Kurfürst Joachim I. 1499—1535. Joachim I. war erst 15 Jahr-alt, als er zur Regierung kam. Die Raubritter versuchten wieber zu plünbern und zu rauben. Der junge Fürst aber ließ viele Raubritter hinrichten.
Kurfürst Joachim Ii. 1535 —1571. Joachim Ii. rührte Luthers Lehre im Lande ein. Mit einem schlesischen Herzoge schloß er einen Vertrag. Danach sollten Teile von Schlesien in den Besitz der Hohenzollern kommen, wenn die Herzöge von Schlesien aussterben würden.
Kurfürst Zohaun Ligismuud. 1608 —1619. Johann Sigismund erwarb Teile der Rheinprovinz und von Westfalen. (Kleve, Mark und Ravensberg.) Seine Gemahlin war die Tochter des Herzogs von Preußen. Nach dessen Tode erbte der Kurfürst das Herzogtum Preußen.
Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst.
1640—1688.
Der bebeulendste Kurfürst von Brandenburg ist der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm.
1. Jugendzeit. Friedrich Wilhelm wurde 1620 in Berlin geboren. Seil 2 Jahren tobte ein fürchterlicher Krieg in Deutschland, dxr 30jährige Krieg. xdft war Berlin in Gesahr, von den Feinden besetzt zu werden. Der junge Prinz wurde deshalb von seinen Eltern nach Küstrin geschickt. Küstrin i]t eine Festung an der Oder. Hier wurde der Prinz von einem Lehrer unterrichtet. In seinem 15. Lebensjahre besuchte er eine Hochschule in Holland. In diesem Lande lernte er junge leichtsinnige Leute kennen. Der Prinz aber mied die böse Gesellschaft. Er sagte: „Ich bin cs Gott, meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Vaterlande fchuldig, die Verführung zu fliehen! Die Holländer waren ein fleißiges Volk. Die Bauern hatten wohlangebaute Felder und Wiesen und stattliches Vieh. Die Bürger waren tüchtige Handwerker oder Kaufleute. Arme Leute gab es nur wenige. Der Prinz nahm sich vor, sein Volk einmal ebenso glücklich zu machen.
2. Der Große Kurfürst als Laudesvater. a) Das stehende Heer. Im Jahre 1640 kam Friedrich Wilhelm zur Regierung. Der 30jährige Krieg
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Extrahierte Ortsnamen: Rheinprovinz Westfalen Kleve Brandenburg Berlin Deutschland Berlin Holland
6 ,
dauerte schon 22 Jahre. Das Land war verwüstet. Ganze Städte und Dörfer lagen in Schutt und Asche. Überall fehlte es an Bewohnern. Geld und Vieh mar den Leuten von den rohen Soldaten geraubt worden. Daher waren die Leute verarmt. — Zunächst verschaffte Friedrich Wilhelm seinem Lande Ruhe vor dem Feinde. Er schloß mit diesem Waffenstillstand. Um sein Land besser verteidigen zu können, schuf er ein tüchtiges Heer. In jener Zeit mieteten die Fürsten Leute für den Krieg. Man nannte diese Truppen Söldner. Dieselben dienten bald diesem, bald jenem Herrn. Deshalb waren sie unzuverlässig, dazu noch roh und grausam. Dtt Große Kurfürst sammelte 3000 Soldaten. Er behielt sie auch im Frieden. Sie wurden tüchtig im Marschieren, Schießen und Reiten geübt. Man nannte sie ein „ stehendes Heer". In diesem wurde auf Ordnung und Gehorsam gehalten. Der berühmteste General war Derfflinger. Er war früher ein Schneidergeselle. Im 30jährigen Kriege wurde er Soldat. Er hatte erst dem Kaiser, dann den Schweden gedient.
1648 war der 30jährige Krieg zu Ende. Der Große Kurfürst erhielt beim Friedensschlüsse Hinterpommern und die Gebiete um Magdeburg, Halberstadt und Minden.
b) Fremde Ansiedler. Der Große Kurfürst berief Landleute aus Holland. Diese ließen sich an der Oder und der Havel nieder. Sie brachten die Tabakspflanze mit. Auch zeigten sie, wie man den Acker bestellen und das Vieh pflegen muß. Auf des Kurfürsten Wunsch kamen nach Berlin viele Franzosen. Diese lehrten die Bewohner wie man Seide webt, Zucker, Stahl und Blech herstellt.
c)’ Gartenbau. Der Große Kurfürst gab sich viel Mühe um den Gartenbau. Er hatte bei seinem Schlosse einen Obst- und Gemüsegarten angelegt. Schon frühzeitig war er dort tätig. Dadurch gab er seinen Untertanen ein gutes Beispiel. Er verordnete, daß jeder Bauer bei seinem Hause einen Garten anlegen sollte. Ehe ein Bauernsohn heiratete, mußte er 6 Eichen gepflanzt und 6 Obstbäume veredelt haben.
d) Handel und Verkehr. Der Große Kurfürst führte die Reiterpost eilt. Auch ließ er Schiffe bauen. Er legte den Friedrich-Wilhelms-Kanal an. Nun konnten die Waren der Kaufleute besser befördert werden.
e) Die afrikanische Kolonie. In jener Zeit besaßen die meisten
Staaten Europas Länderstriche in den anderen Erdteilen. Der Große Kur-
fürst erwarb ein Gebiet an der afrikanischen Goldküste. Sie hat ihren Namen von dem Goldstaube, den man dort im Sande findet. Die Brandenburger legten hier eine kleine Festung an. Sie erhielt den Namen Groß-Friedrichsbnrg und wurde von kurfürstlichen Soldaten verteidigt. Die brandenbnrgischen Kaufleute trieben Handel mit den Negern der Goldküste. Der Große Kurfürst freute sich sehr über die afrikanische Kolonie. Leider ging diese nach seinem Tode wieder verloren.
3. Mt Schlacht bti Jfcljfbtuin. 167-3. In Frankreich regierte damals
König Ludwig Xiv. Dieser ließ sein Heer in deutsches Gebiet ant Rheine
einfallen. Immer trachtete er nach dem Rheine. Der Große Kurfürst hatte dort auch Besitzungen. (Kleve.) Darum zog er mit seinem Heere an den Rhein, um sein Land zu schützen. Unterdes fielen die Schweden in Brandenburg ein. Die Bauern wehrten sich tapfer. Sie kämpften mit Dreschflegeln, Sensen und Heugabeln. Auf ihren Fahnen stand: „Wir sind Bauern von
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die Preussen ihm jetzt nichts mehr schaden könnten. Daher griff er (am 18. Juni 1815 bei Waterloo) die Engländer an. Diese hielten mehrere Stunden lang alle Angriffe der Franzosen aus, aber schon gerieten sie ins Wanken; da kamen ihnen die Preussen zu Hilfe. Die Franzosen wurden gänzlich geschlagen. Napoleon verlor seinen Hut, seinen Degen und seinen Mantel; er wäre beinahe gefangen genommen woiden. Jetzt wollten die Franzosen von ^Napoleon nichts mehr wissen. Er wurde abgesetzt und auf die Insel St. Helena an der Westküste von Afrika verbannt, wo er auch starb. (1821.)
Die verbündeten Heere zogen dann zum zweitenmal in Paris ein. Die Franzosen mussten jetzt hohe Kriegskosten zahlen und die geraubten Kunstschätze wieder herausgeben. Dann wurden die Verhältnisse der europäischen Länder geordnet. Preussen trat einen grossen Teil seiner polnischen Gebiete an Russland ab, dagegen erhielt es in Deutschland grosse Besitzungen. Es war etwas kleiner als vor dem Jahre 1806, aber es war zum grössten Teile deutsch.
21. Mücher- der „Warschau Worwärts^.
Unter allen Feldherren der Befreiungskriege war Blücher am meisten beliebt. Er hat auch sehr viel dazu beigetragen, die Franzosen aus Deutschland zu vertreiben.
3. Jugendzeit. Blücher war im Jahre 1742 zu Rostock in Mecklen-burg-Schwerin geboren. Sein Vater besaß ein Gut und wollte einen tüchtigen Landwirt aus seinem Sohne machen. Aber der junge Blücher wollte nicht hinter dem Pfluge gehen, und die Bücher gefielen ihm erst recht nicht; dagegen spielte er sehr gern Soldaten. Als er gar einmal schwedische Husaren gesehen hatte, ließ er seinen Eltern keine Ruhe, bis sie ihm erlaubten, in ein schwedisches Regiment einzutreten. Blücher war damals erst 15 Jahr und sehr übermütig. Als er (im siebenjährigen Kriege) den Preußen gegenüberstand, ritt er oft aus sie zu und verhöhnte sie. Einmal aber schlug ihm das übel aus. Ein alter preußischer Husar ärgerte sich über den jungen Burschen. Er rief: „Wart nur, Büble, ich werde dich schon kriegen!" Er schoß ihm das Pferd unter dem Leibe zusammen, ergriff den jungen Reiter und brachte ihn als Gefangenen zu dem preußischen Oberst. Diesem gefiel der mutige Jüngling, und er forderte ihn auf, in preußische Dienste zu treten. Blücher war damit einverstanden und wurde preußischer Husar.
b. Wuchers Leben bis 1813. Im siebenjährigen Kriege zeigte sich
Blücher so tapfer und geschickt, daß er bald Rittmeister wurde. Als er aber später eine höhere Stelle erhalten sollte, wurde ihm der Sohn eines vornehmen Herrn vorgezogen. Blücher ärgerte sich darüber und schrieb dem Könige (Friedrich dem Großen) einen groben Brief. Der alte Fritz aber antwortete kurz: „Der Rittmeister von Blücher ist seines Dienstes entlassen und kann sich zum Teufel scheren."
Das war Blücher sehr unlieb, denn er war mit Leib und Seele Soldat. Er kaufte sich ein Gut, wurde auch zum Landrat gewählt, aber immer wieder bat er um Anstellung im Heere. Doch Friedrich der Große mochte von dem Hitzkopfe nichts mehr wissen; erst unter seinem Nachfolger wurde
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Helena Friedrich Friedrich Fritz Friedrich_der_Große Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Paris Russland Deutschland Deutschland Rostock Mecklen-burg-Schwerin
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Aber es fehlte auch nicht an tapferen Männern, welche die alte Ehre Preußens bewahrten. In Cosel in Schlesien befehligte der alte Oberst von Neumann Er übergab seine Festung nicht. Als nun die Franzosen die Stadt mit Kanonen beschossen, beklagten sich die Bürger darüber. Er aber antwortete: „Wenn eine Festung belagert wird, so wird darauf geschossen." Als man ihm vorstellte, daß viele Soldaten ausrissen (desertierten), sagte er: „Gut, daß wir die Schufte los sind." Cosel hielt sich bis zum Frieden.
Die Festung Graudenz stand unter Courbiere, der aus einer französischen Familie stammte. Er verteidigte Graudenz tapfer. Die Franzosen ließen ihm höhnisch sagen, er möchte nur Graudenz überliefern, es gebe ja keinen König von Preußen mehr. Er antwortete in seinem gebrochenen Deutsch: „Wenn sick mein allergnädigster König und Herr nicht mehr is König von die Preuß, so erlaub die Herr Franzos, daß ick bleib König von Graudenz."
Der Befehlshaber der Festung Pillau war ein Greis von 75 Jahren. Als die Franzosen heranrückten, ließ er alle seine Soldaten einen Kreis bilden, einen Sarg in die Mitte stellen und sagte: „Kameraden, lebendig übergebe ich die Festung nicht. Hier ist mein Sarg; wer mich überlebt, wird die Neste seines Besehlshabers darin versenken.... Wer ein braver Kerl ist, wiederhole mit mir den Schwur: Preußen oder Tod!" Alle Soldaten
stimmten ein und hielten den Eid; Pillau wurde nicht erobert.
Die kleine Festung Kolberg wurde von den Bürgern tapfer verteidigt; besonders zeichnete sich der alte Nettelbeck aus. — Blücher wehrte sich mit seinen Reitern tapfer gegen die Franzosen; er mußte sich zuletzt ergeben, weil er kein Pulver, Blei, keine Nahrungsmittel mehr für die Soldaten und kein Futter mehr für die Pferde hatte.
17. I>ie Jahre des Leidens und der Wiedergeburt Vreußens
(1807 —1813).
a. Elend im Lande. Nach dem Kriege 1806 sah es in Preussen gar traurig aus. Die französischen Generäle liessen sich ungeheure Geldsummen zahlen; die Stadt Breslau musste einem General täglich 3000 Mark geben. Die gemeinen Soldaten verlangten Braten und Wein von den armen Leuten, die selbst kaum trockenes Brot zu essen hatten. Sie nahmen den Bauern das Vieh weg, die Felder wurden von den mai schierenden Soldaten zertreten, so dass die Leute kein Saatkorn hatten. Die Kaufleute wurden zu Grunde gerichtet; denn Napoleon liess keine Waren aus fremden Ländern einführen. Die Beamten erhielten kein Gehalt, so dass die Regierung genötigt war, eine zeitlang
Brot unter die Offiziere und Beamten auszuteilen, damit sie nicht verhungerten.
b. Besserung des Geistes. In dieser schweren Zeit bewährte sich das Sprichwort: »Not lehrt beten.« Viele Leute, die früher ungläubig waren und sittenlos gelebt hatten, wurden jetzt fromm. Früher sprachen und schrieben die Vornehmen gewöhnlich französisch, sie kleideten sich französisch und lebten wie Franzosen; jetzt aber lernten sie deutsch denken und fühlen. Früher hatten die Leute viel Geld in Kleiderputz und üppigen Mahlzeiten verschwendet, jetzt lebten sie wieder einfach und bescheiden.
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Extrahierte Personennamen: Cosel Neumann Cosel Franzos Nettelbeck Napoleon
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wohlzuthun. Im Alter von 17 Jahren vermählte sie sich mit Friedrich Wilhelm Iii., der damals noch Kronprinz war. Als sie zum erstenmal nach Berlin kam, war die ganze Stadt festlich geschmückt; eine prächtige Ehrenpforte war erbaut, neben welcher dreißig Knaben in grünen und vierundvierzig
Mädchen in weißen Kleidern standen. Ein Mädchen sagte ihr ein Festgedicht
auf, worüber sich Luise so freute, daß sie das Kind in ihre Arme schloß und küßte. Die vornehmen Damen ihrer Begleitung fanden zwar, daß sich das
für sie nicht schicke; aber das Volk war hoch erfreut, denn es erkannte, daß
Luise nicht nur eine Königin, sondern auch eine Mutter des Landes sein werde.
b. Herzensgute. Zu ihrem ersten Geburtstage, den sie in Berlin verlebte, schenkte ihr der König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, ihr Schwiegervater, das prachtvoll eingerichtete Schloß Oranienburg. Der ganze königliche Hos bemühte sich, die Kronprinzessin zu ehren und zu erfreuen; auch die Stadt Berlin hatte große Festlichkeiten veranstaltet. Luise war sehr glücklich über alle die Beweise von Liebe und Hochachtung, welche ihr dargebracht wurden. Als der König ihre große Freude bemerkte, fragte er, ob sie wohl noch einen Wunsch habe. „Ach ja," antwortete die edle Frau, „wenn ich dürfte, so wünschte ich mir noch eine Hand voll Gold für meine Armen." Lächelnd fragte der König, wie groß sie sich diese Hand wohl dächte. Da antwortete sie: „So groß wie das Herz des gütigsten der Könige." Der König erfüllte ihren Wunsch im reichlichsten Maße, und Luise fühlte sich überglücklich, so vielen Armen auf einmal helfen zu können.
In Paretz, zwei Meilen von Potsdam, besaß Friedrich Wilhelm Iii. ein einfaches Landgut, das ihm und feiner Gattin als Landaufenthalt diente. Von hier war aller Zwang des königlichen Hofes verbannt; der Kronprinz war nur der Herr „Schulze", die Kronprinzessin nur die „gnädige Frau". Einmal fuhr sogar das hohe Paar, zum Entsetzen der Oberhosmeisterin, auf einem Leiterwagen spazieren; oftmals teilten sie und die Prinzen Kuchen und Früchte, die von der königlichen Tafel übrig geblieben waren, unter die Dorfjugend aus.
C. Prüfungen. Diese Tage eines glücklichen Familienlebens wurden durch die schweren Prüfungen unterbrochen, welche der unglückliche Krieg gegen Frankreich über ganz Preußen verhängte. Die Königin mußte mit den Prinzen mitten im Winter fliehen; zuerst hielt sie sich in Königsberg auf, dann lebte sie in Memel in engen, beschränkten Verhältnissen. Die erste Nacht in Memel verbrachte sie in einer Stube, deren Fenster zerbrochen waren, so daß der Schnee an ihr Bett geweht wurde. Ihr einziger Trost war in diesen trüben Tagen das Gebet und die Liebe ihrer Unterthanen; denn aus allen Klassen der Bevölkerung kamen Beweise der treuesten Anhänglichkeit und Dankbarkeit. Zwar erlebte die Königin noch die Freude, an der Seite ihres Gemahls im Jahre 1809 wieder in Berlin einzuziehen. Allein der Kummer hatte ihre Gesundheit zerstört. Bei Gelegenheit eines Besuches, den sie ihren Eltern abstattete, erkrankte sie schwer. Der König reiste mit seinen beiden ältesten Söhnen zu ihr; es war ihr noch vergönnt, ihn begrüßen zu können, dann entschlief sie sanft und gottergeben. Der König und das ganze Volk betrauerten sie innig und tief; eine prachtvolle Ruhestätte wurde ihr erbaut, allein das dauerhafteste Denkmal hat sie sich selbst in den Herzen ihrer Unterthanen gesetzt.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm C.
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Berlin Paretz Potsdam Frankreich Königsberg Berlin
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kluge Gneisenau gewöhnlich die Pläne zu den Schlachten entworfen hatte die Blücher dann ausführte. Als einmal in einer Gesellschaft Rätsel aufgegeben wurden, sagte Blücher: „Jetzt will ich auch einmal ein Rätsel aufgeben: Wie
küßt man seinen eigenen Kopf?" Niemand konnte es erraten;
Blücher aber lachte schlau Und — küßte seinen Gneisenau.
Ein andere» 9nal lobten die Ossiziere Blüchers Heldenthaten ganz uu-menschlich. Da sprang Blücher auf und rief: „Ich will es euch sagen, wer Preußen befreit hat: Die Tapferkeit Preußens, Gneisenaus Klugheit, ein wenig Verwegenheit von mir und vor allem Gottes Barmherzigkeit."
Blüchers Tod. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Blücher auf seinem Gute Krieblowitz in Schlesien. Im Jahre 1819 wurde er sehr hinfällig.
Auf die Nachricht davon besuchte ihn König Friedrich Wilhelm Iii. noch ein-
mal, was den alten Helden sehr freute. Bald darauf starb er. Der König ließ ihm in Berlin ein schönes Denkmal errichten; auch in Breslau befindet sich ein solches. Das Volk aber erzählte noch lange von ihm, und gern fingen wir noch heute das „Lied vom Feldmarschall".
22. Die Ariedenszeit unter Ariedrich Wilhelm Iii. (1815—1840).
Nach den Erschütterungen, welche die Revolution und Napoleon über Europa gebracht hatten, sehnten sich alle Völker nach Frieden. Unser Vaterland erfreute sich desselben fast durch 50 Jahre.
Friedrich Wilhelm Iii. wandte zunächst seine Sorge dem Staatshaushalte zu. Die Einnahmen und Ausgaben wurden in musterhafter Weise geordnet, so dass die Kriegsschulden abgezahlt und noch grosse Summen für das Heer, für Anlegung guter Strassen und für Kunst und Wissenschaft verwendet werden konnten.
Grosse Verdienste erwarb sich der König durch die Gründung des Zollvereins. Bisher mussten an der Grenze eines jeden deutschen Staates die W aren verzollt werden, wodurch der Handel sehr geschädigt wurde. In den Staaten aber, welche dem Zollverein beitraten, wurden die W aren frei aus- und eingeführt. Dadurch und durch die Erfindung der Eisenbahnen und der Telegraphie nahmen Handel und Gewerbe neuen Aufschwung, die Deutschen lernten auch immer mehr, sich als ein Volk zu fühlen.
Für die Wissenschaft sorgte der König durch Einrichtung von Schulen; Volksschulen, Gymnasien und Hochschulen (Universitäten) wurden neu gegründet, tüchtige Lehrer für alle Arten von Schulen ausgebildet. Weil in Preussen die Schul- und Wehrpflicht am besten durchgeführt wurde, nannte man es »das Land der Schulen und Kasernen«.
Durch die gemeinsam getragenen Leiden und Kämpfe hatte Friedrich Wilhelm Iii. die Liebe seines Volkes gewonnen; es achtete und ehrte ihn wie einen Vater. In seiner Kleidung wie in seiner Lebensweise zeigte sich große Einfachheit. Er ging gewöhnlich in einem einfachen blauen Oberrocke, wohnte in einem sehr einfach ausgestatteten Schlosse und speiste nicht besser als ein wohlhabender Bürger. Als der Hofmarschall im Jahre 1809 anfragte, ob er zur Feier der Rückkehr des Königs wieder Champagner kommen lassen
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Extrahierte Personennamen: Blücher Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Gneisenaus Gottes Schlesien Berlin Breslau Europa Preussen