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1. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 33

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 33 — schen Slotte aus kein feindliches Schiff mehr zu sehen. Deutsche Luftschiffe entdeckten sie teils noch in der Jammerbucht, teils auf der heimfahrt nach England, und ein neues englisches Geschwader, das von der Themse her in Anmarsch war, kehrte um. Der Verlust der englischen Slotte an Schiffen und Menschen betrug nahezu das Dreifache der Deutschen. — Die Trauerbotschaft jagte den (Engländern einen solchen Schreck ein, daß sie ein paar Tage lang — die Wahrheit nicht leugneten, stls ihnen die Sprache wiedergekommen war, versuchten sie ihre Niederlage in den „größten Sieg seit Trafalgar" umzulügen, was ihnen freilich von niemand geglaubt wurde. 9. Der Luftkrieg. 1. Fünfundzwanzig Iahre. 3n einem der letzten Jahre des 19. Jahrhunderts zeigte in Stuttgart jemand einem andern den ©rasen Zeppelin mit den Worten: „Dees isch e Harr; der moint, mer könnte fliege." 3m Jahre 1904 hörte man mit ungläubigem Staunen, daß in Amerikazwei Brüder, namens Idright, auf Maschinen in der Lust geflogen wären. Nachher Kam heraus, daß ein französischer Major das schon 1897 einmal fertiggebracht habe, daß aber sein $lugzeug dabei zerschellt und die Sache vergessen worden war. 3m Jahre 1900 flog das erste Zeppelin-Luft-schiff seine erste und einzige $ahrt. Seit 1908, seit dem glückbringenden Unglück von Echterdingen, stand Graf Zeppelin, der Erfinder des lenkbaren starren Luftschiffes, jedem vonunsdeutschen im herzen nahe wie ein hochverehrter $reunb. 1909 flog ein Franzose im Zlugzeug nach England, und seitdem gehörendie eisernen Riesenvögel, schwerer als die Luft und doch von ihr auf weitgespannten Zlügeln getragen, von Menschen geführt, zu den zuerst angestaunten, jetzt gewohnt gewordnen Erscheinungen. Jetzt, im Weltkriege, tragen beide, Luftschiff und $lugzeug, Tod und verderben ins Land des Zeindes oder schweben über ihm, mit dem Auge des Beobachters und der Photographenlinse erkundend, wo er ist und was er tut. Luftgefechte gibt es jeden Tag: $lieger gegen $lieger, Zlieger gegen Luftschiff; 2000, 3000, 4000 Meter hoch Knattern die Maschinengewehre, ©der von der Erde aus bejchießt man den Seinb in der Luft mit eigens erbauten, steil gerichteten flbmehrkanonen. (Es gibt einen neuen Tod, den Sliegertod. Keinen der jungen,

2. Der Weltkrieg - S. 37

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 37 — a. Die Krenzerschlacht. Es ist um V20 Uhr nachmittags au jenem denkwürdigen 31. Mai, als unsere der Hochseeflotte vorauffahrenden schnellen Streitkräfte südwestlich vor dem Skagerrak die feindliche Vorhut in Stärke von vier leichten Kreuzern in Sicht bekommen. Diese fahren, von den Unseren verfolgt, in höchster Fahrt nach Norden. Nach fast einstündiger Jagd tauchen am westlichen Horizont zwei feindliche Kolonnen auf, die sich als sechs Schlachtkreuzer und eine größere Zahl Kleiner Kreuzer und Zerstörer herausstellen. Kurz vor 5 Uhr eröffnen unsere Kreuzer aus einer Entfernung von 13 km ein sehr wirkungsvolles Feuer auf die feindliche Linie. Diese erwidert sofort recht lebhaft, und bald ist der Kampf zwischen den beiderseitigen Kreuzergeschwadern, die sich nach Süden hin entwickeln, in vollem Gange. Die Luft erzittert unter den sich schnell folgenden Salven aus schwersten Kalibern. Mächtige, masthohe Wassersäulen auftürmend, schlagen die Geschosse oft fo dicht neben den Schiffen ein, daß die herabstürzenden Wassermassen auf das Deck niederdonnern. Auch Treffer treten natürlich ein. Die stählernen Körper erzittern unter der Wucht der Schläge. Furchtbare Verwüstungen werden angerichtet. Mächtige Stichflammen zischen lohend auf, alles, was sie treffen, zerschmelzend und verkohlend. Schwirrend sausen dichte Splitterschwärme über Deck und durch die Aufbauten, und mancher Brave sinkt mit zerschmetterten Gliedern in den ewigen Schlaf. Aber die Schiffe halten durch; keins wird kampfunfähig. Dagegen wird nach 15 Minuten des Feuerkampfes der englische Schlachtkreuzer „Judefatigable" zu Tode getroffen. Eine gewaltige Explosion folgt. Wohl 100 m hoch schießt eine schwarze Qualmwolke himmelwärts, hüllt das Schiff ein, und als sie verzieht, ist der Platz leer. Um etwa 6 Uhr 20 Minuten erhält der Feind eine wesentliche Unterstützung. Eine Division von fünf der neuesten und schnellsten Linienschiffe der „Königin Elisabeth "-Klaffe kommt im Nordwesten in Sicht und schließt sich dem feindlichen Sdhlachtkrenzergefchwader an. Um die jetzt beim Feinde eintretende erhebliche Überlegenheit nach Möglichkeit auszugleichen, brechen unsere Torpedobootsflottillen zum Angriff auf die feindliche Linie vor. Englische Zerstörer werfen sich ihnen entgegen. Im Vorbeilaufen kommt es zum Artilleriekampf. Zwei unserer Boote werden infolge von Treffern bewegungsunfähig. Ihre Besatzung kann von anderen Booten mitten im feindlichen Feuer ausgenommen werden. Dafür werden vier Zerstörer des Feindes vernichtet. Dazu ereignet sich auf einem der feindlichen Kolosse, dem Schlachtkreuzer „Königin Marie", eine furchtbare Explosion. Die Masten des Schiffes sinken nach innen zusammen. Eine dunkle Wolke, von Flammen durchzuckt, schießt empor. Noch ehe der Qualm verweht, hat sich das Meer über dem zerschmetterten Riesenleib geschloffen. Um diese Zeit (kurz vor 7 Uhr) erscheinen unsere Linienschiffe auf dem Kampfplatze. Damit ist nach etwa ejnstündigem Kampfe der erste Gefechtsabschnitt, die Kreuzerschlacht, beendet. Er endet trotz der zeitweilig erdrückenden Überlegenheit des Gegners — sechs Schlachtkreuzer (unter Admiral Beatty) und fünf schnelle Linienschiffe gegen fünf Panzerkreuzer (unter Vizeadmiral Hipper) — erheblich zu unseren Gunsten. Der Vernichtung von zwei englischen Schlachtkreuzern und von vier der modernsten Zerstörer steht der Verlust von zwei unserer Torpedoboote gegenüber, deren Mannschaft von uns gerettet wurde.

3. Der Weltkrieg - S. 14

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 14 - — Katakomben gefunden hatten, die sich unter dem Orte hinziehen. Rheinische Regimenter boten hier den Angreifern Trotz, obwohl das konzentrische Feuer-sie Tag und Nacht mit einem Stahlhagel überschüttete. Ohne ein Grabenstück zu verlieren, hielten sie die Stellung bis zu ihrer Ablösung fest in der Hand. Auch die neue Besatzung behauptete sich noch tagelang und ertrug auch ein 24stündiges Gasfeuer, das der Feind auf das Städtchen legte. Erst als es völlig unhaltbar war, räumte sie es befehlsmäßig und schlug sich zum größten Teil durch. Zu einem Hauptschlage holte der Gegner im letzten Drittel des Monats aus. Nach furchtbarer zweitägiger Artillerieschlacht trat am 25. September die englisch-französische Infanterie zu einem einheitlichen Angriff allergrößten Stils an; der mittags eingeleitete Kampf tobte mit gleicher Wut auch nachts fort. In den Abschnitten, die sich an die beiden Wasserläufe legten, erstickte der Ansturm in unserem Feuer oder brach vor unseren Linien zusammen. In der Mitte aber hatte der Feind Erfolg. In etwa 10 km breiter Front drang er in unsere Kampflinie ein und drängte die Unseren zurück. Auch das vorhin erwähnte Städtchen Combles fiel an diesem Tage in seine Hand. Es war ein Erfolg, wie ihn der Feind seit Beginn der Offensive nicht mehr errungen hatte; aber er sollte zugleich so ziemlich der letzte sein. Alles in allem gewann der Feind in diesen fürchterlichen Septembertagen eine Zone, die sich in einer Tiefe von 3 bis 5 km von der Somme bis zur Ancre an die beiden Schenkel des nach unserer Seite vorspringenden stumpfen Winkels legte und etwa dem Gewinn des Juli gleichkam. 12. Der Ausgang der Sommefcblacbt. Dieser nämliche 25. September, der dem Feinde einen seit dem Beginn des Sommekampfes nicht mehr dagewesenen, auch von unserer Heeresleitung unumwunden anerkannten Erfolg brachte, bedeutete dennoch eine günstige Wendung in der Entwicklung der ganzen Sommeschlacht. Beim Wiederbeginn der feindlichen Offensive am Ansang September befand sich der Feind im Besitz sorgfältig angesammelter, ungeheurer Massen von Kampfmitteln. Mit dieser dauernden Steigerung der feindlichen Angriffskraft hatte die Einrichtung unserer Verteidigung nicht gleichen Schritt halten können; erst jetzt gelang es, unsere Artillerie so weit zu kräftigen und auszubauen, daß eine planmäßige Niederkämpfung der gesamten feindlichen Streitkräfte eingerichtet werden konnte. So strahlte denn schon an jenem Tage, der den Tiefpunkt für uns bedeutete, die erstarkte Widerstandskraft unserer Truppen im hellsten Lichte. Dank dem Wirksamwerden unserer artilleristischen Verteidigung erfuhr der Feind, der sich am Abend dieses großen Siegestages dem Glauben hingab, der Durchbruch sei nun so gut wie gelungen, in der nächsten Zeit eine Reihe schwerer Enttäuschungen. Es war das Kennzeichen der jetzt folgenden Kämpfe, daß nunmehr auch die heftigsten feindlichen Angriffe an der erstarkten Front unserer Sommekämpfer abprallten. Dabei ließen die feindlichen Anstürme in den folgenden Monaten keineswegs nach. Ihre artilleristische Vorbereitung steigerte sich womöglich noch; rücksichtslos wurden auch weiterhin gewaltige Truppenmassen wider unsere Front geworfen, manchmal sogar in geschlossenen Verbänden, und aufs deutlichste bekundeten in diesen Tagen unsere Feinde ihre wilde Entschlossenheit, um jeden Preis die Sommeschlacht zu dem gewollten Ziel zu führen. Aber alle, auch

4. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 107

1916 - Stuttgart : Franckh
107 teu noch etwa hundert Franzosen als Gefangene durch den Drahtverhau in ihre Stellung zurück. Auch das Geschützfeuer schwieg. Ringsum wurden die Lichtscheine der Scheinwerfer ausgetilgt, und von Morgen her kam durch das graue Gewölk der erste helle Schein des neuen Tages." — Eine der störendsten Verbindungen hinter der sranzös. Front war sür das deutsche Heer die Eiseubahu, die vou Belsort über Dant-merfirch geht und die Zufuhr für die französische Front im Sundgau sehr erleichterte. Dem mußte ein Ende gemacht werden. Gelang die Zerstörung des großeueisenbahnviadukts bei Dmnmerkirch, so war die ganze Bahnlinie unbrauchbar. Am Sonntag den 30. Mai, morgens 6 Uhr, begann die Beschießung, nachdem schon vorher in aller Frühe drei deutsche Flieger in einer Höhe von 2500 Metern über Dammerkirch erschienen waren, um das deutsche Feuer zu leiten. Im „Dsmocrate", einem Blatt des Schweizer Städtchens Poutar-liers, meldete ein Augenzeuge, man könne sich von der Wirkung der schweren deutschen Geschütze nur einen Begriff machen, wenn man den Zustand der äußersten Häuser vou Dammerkirch sähe. Es heißt da: Das ganze Gelände ist überstreut mit großen und kleinen Steinen, mit Schutt und Trümmern und allerhand Eisenbestandteilen. Die deutschen Geschosse haben Löcher von 4 Meter Tiefe und 8 Meter Durchmesser in den Boden geschlagen, in denen nun die Kinder spielen. Der Viadukt hat schwer gelitten, und mehrere Bogen wurden zusammengeschossen. Wenige Minuten vor 7 Uhr sauste das erste Geschoß aus einem 155-mm-Geschütz heran und schlug 280 m vom Viadukt entfernt in den Boden ein. Mit drahtloser Telegraphie meldeten die Flieger den Erfolg, und kurz darauf kam das zweite Geschoß, das nur noch 200 Meter vom Viadukt entfernt war. Nachdem die Flieger wiederum den Erfolg nach der bei Walheim-Altkirch stehenden schweren Artillerie gemeldet hatten, dauerte es einige Zeit, bis das dritte Geschoß abging, aber dieses war ein Volltreffer und sauste mitten in einen Pfeiler des Viadukts. Diese Treffsicherheit erregte auf französischer Seite hohe Bewunderung, und mit einiger Besorgnis erwartete man die weitere Beschießung. Plötzlich aber erfolgte eine furchtbare Detonation, so daß die Erde erzitterte, und man sah zwei Pfeiler des Viadukts schwanken und nach beiden Seiten zusammenbrechen. Die Wirkung war so stark und die Erschütterung so mächtig, daß mau ganz entsetzt war, als eine zweite noch viel schwerere Detonation die Brücke eine Zeitlang in eine Rauch- und Staubwolke hüllte, während Steine, Eisenstücke und Betonbrocken weit umherflogen. Die zweite Explosion wurde dein Platzen des Geschosses zugeschrieben, durch die eine weite Bresche in den Viadukt geschlagen wurde. Als die Staubwolke sich verzogen hatte, sah mau die Pfeilerstücke in die Lust ragen, und hoch darüber int Blau schwebten noch immer die drei Flieger, die sich nun nach Osten verzogen. Der Augenzeuge meinte, es müsse ein 42er-Geschütz gewesen sein, das den großen Viadukt vou Dammerkirch zerstörte. Das Schweizer Blatt aber glaubte ein Fragezeichen dazu machen zu müssen. Jetzt, da ja der Fall zu unserer Zufriedenheit erledigt und die Stellung des schweren deutschen Geschützes längst wieder eingeebnet ist, können wir es verraten, daß es wirklich ein Zweinndvierziger war, der die saubere Arbeit geschasst hat. □ □ Die deutsche Fahne. Rus der Geschichte der Feldzeichen, von Erich Kefoler, Charlotlenburg. Unsere Fahnen Ernst un§ mahnen, Mahnen uns an Ehr' und Pflicht, x Daß wir treu sind unsern Eiden, Trotz Gefahr und Not und Leiden Kämpfen, bis das Herz uns bricht! Deutsche Fahnen flattern jetzt wieder auf dein blutigen Feld der Ehre unsern siegreichen Kriegern voran, und das Heiligtum des Regimentes offenbart feine geheimnisvolle Macht über die Gemüter der Soldaten. Sobald der junge Mensch Soldat geworden ist, muß er den Fahneneid leisten, und hier- bei vertritt die Fahne die Person des obersten Kriegsherrn. An heiliger Stätte ist sie einst von der Hand des Geistlichen feierlich geweiht und von dem Könige dem Truppenteil verliehen worden und hat seitdem gute und böse Tage erlebt. Bon alters her sind die Fahnen den Deutschen ein teures Symbol der hingebenden Treue, des stolzen Opfermutes, der kriegerischen Ehre, und es ist die größte Schmach für den bctreffenbcit Truppenteil, weitn die Fahne ehrlos verloren geht. Die Fahne ist ein durch Farbe ober Bitb kenntliches Stück Zeug, welches an einer Stange

5. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 160

1916 - Stuttgart : Franckh
160 nach Kraljevo; gegen Osten verbindet Serbien ein halbwegs fahrbarer Weg über das Gebirge in das Tal der Morava über Leskovac, Nisch mit Sofia, gegen Westen zieht die alte, einst vi>el-benutzte Verkehrslinie über Mitrovitza—novi-pazar—ljeniea—novavarosch bis zum Anschluß an das bosnische Wegnetz nach dem von Serbien begehrten Serajewo (diese Strecke sollte als Bahnlinie ausgebaut werden, doch ist nur die Strecke Mitrovitza—novipazar benutzbar) und schließlich führt eine Bahnlinie von Mitrotoitza über Kijema an die montenegrinisch - albanische Grenze, die nun die letzte Nückzugslinie der Reste des geschlagenen serbischen Heeres geworden ist. Soldaten eine Menschensäule, deren Höhe die der Kölner Tomtürme (161 m) säst nms zehntausendfache überträfe. Könnte man eine solche Menschensäule, deren Fuß z. B. in Berlin stände, in gerader Linie umstürzen, so käme der zuoberst Stehende ungefähr bei Palermo auf der Insel Sizilien zu Boden nieder. Eine Million Fuß-soldaten in Marschkolonne, d. h. je 4 Mann in einer Reihe, wie man dies am häufigsten zu sehen bekommt, stellt einen Menschenstreifen von etwa 300 km Länge dar, dessen Vorbeimarsch im ge- Untergang eines torpedierten englischen Handelsdampfers. Der Torpedo traf das Vorderteil des Schiffes, das in kurzer Frist so viel Wasser ausnahm, datz die saugende (Seroalt des Wassers das Schiff bald in die dargestellte Lage brachte, in der es schließlich in sein Wellengrab hinabschob. Daß zwischen Torpedierung und Untergang nur eine kurze Spanne Zeit lag, wird durch die mächtige Dampsroolke bestätigt, die den Kesseln und der Feuerung entströmt. was versteht rrtart unter 1 Million Soldaten? Wir hören zwar oft die Bemerkung, daß wir so und soviele Millionen unserer Landeskinder unter den Waffen hätten; aber nur die wenigsten dürften sich eine rechte Borstelluug davon zu bilden vermögen, was man unter einer Million Soldaten zu verstehen hat. Eine Million Soldaten, im gebräuchlichen Abstand von 75 cm nebeneinander aufgestellt, ergäbe eine Front von 750000 m, also von 750 km, eine Länge, die der Entfernung zwischen Stuttgart und Krakau in Galizien ungefähr gleichkäme. Einzeln aufeinandergestellt, ergäbe eine Million bräuchlichen Militärschritt 621/2 Stunden ohne Unterbrechung erforderte. Das Gelvicht einer solchen Menschensäule beliefe sich, den Mann mit Ausrüstung zu durchschnittlich 100 kg berechnet, auf 100 000 000 kg oder 2 Millionen Zentner, zu deren Fortschaffung es aus der Eisenbahn 250 Güterzüge von je 40 Doppelwagen bedürfte. Sämtliche Güterzüge aneinandergereiht würden mit den Lokomotiven zusammen eine Länge von etwa 85 km ergeben, also der Entfernung zwischen Köln und Koblenz gleichkommen.

6. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 170

1916 - Stuttgart : Franckh
170 Lösung der letzten Aufgabe und somit bis zur Landung warten kann. Auch hat die Neuerung des Artillerieschießens mit Fliegerbeobachtung den Nachteil mit sich gebracht, daß die Flieger gezwungen wären, zur Mitteilung ihrer Beobachtungsergebnisse iu nächster Nähe der Batteriestellung oder der Beobachtungsstelle des leitenden Artillerieoffiziers zu landen. Nicht überall wird aber das Gelände außerhalb des Flughafens ein ungefährliches Landen gestatten und in manchen Fällen würde durch feindliches Granatfeuer das Flugzeug selbst am Niedergangsort und die durch sein Landen verratene Artilleriestellung gefährdet. Durch die Arbeit findiger Köpfe ist es schon längere Z--.it gelungen, eine einwandfreie Ankunft der von Fliegern abgeworfenen Meldungen am Boden sicherzustellen, und zwar auf vielerlei Arten, entsprechend den verschiedenen Möglichkeiten der Meldungserstattung und den hindernden oder günstigen Nebenumständen, wie sie Nebel, grelle Sonne, Dunkelheit und elektrische Störungen mit sich bringen. Trotzdem genügt diese Verständigungsart, weil zu einseitig, den Ansprüchen nicht, die besonders das erwähnte neue Artillerie-Schießver-fahren mit sich bringt. Und in allen, auch den schwierigeren Fällen, die Schußkorrekturen in der Luft richtig und rasch geben und unten berücksichtigen zu können, benötigte man noch eine Verständnismöglichkeit von der Batterie hinauf zum Flieger. Denn es war sehr störend, wenn bei jedem außergewöhnlichen Vorfall, auf den die knappen, vorher zwischen Batterie und Flieger vereinbarten Zeichen nicht anzuwenden waren, das Schießen und der Flug zu mündlicher Verständigung unterbrochen werden mußten. Kam-es doch beispielsweise vor, daß ein Flieger während eines bereits begonnenen Schießens stundenlang über dem Ziel seine Kreise zog und auf den Augenblick neuer Geschoßeinschläge wartete, um der schießenden Batterie die Lage der Schüsse zum Ziel zu melden. Wegen einer Ladehemmung, wegen mangelnder Munition oder sonst eines unvorhergesehenen Ereignisses hatte jedoch das Schießen um mehrere Stunden verschoben werden müssen. Fehlte nun die Verständigungsmöglichkeit zwischen Batterie und Flieger, so blieb nur übrig, es darauf ankommen zu lassen, bis der Flieger das Warten satt bekam und von selbst seinen Flughafen aufsuchte. Die beigegebene Abbildung veranschaulicht nun sämtliche gebräuchlicheren Verständigungsarten sowohl zwischen Flugzeug und Batterie, als auch umgekehrt. Teilweise sind diese Verständigungsmöglichkeiten schon in einem früheren Aufsatz aufgezählt und die dazu notwendigen Apparate dort ausführlich besprochen worden. Man sieht in der schematischen Darstellung bei 1 einen Flieger, der mit kurzen und langen Rauchstreifen Morsezeichen gibt. 2 und 7 zeigen die Nachrichtenübermittlung von der Beobachtungsstelle zum Flieger und umgekehrt mit Hilfe des Signalspiegels von Prof. Donath. Hierbei werden die von der Signalstation am Boden aufgenommenen Nachrichten und Meldungen telegraphisch oder telephonisch der weiter seindwärts im Feuer stehenden Batterie übermittelt. Auf die gleiche Weise erhält die Annahme- und Gebestation von der Batterie die nötigen Anweisungen für den Flieger, die sie an diesen wieder durch Lichtsignale weitergibt. Ziffer 3 zeigt die gebräuchlichste Art der Nachrichtenübermittlung beim Artillerieschießen. Hier treten an Stelle der kostspieligen Apparate einfache Signale mit der Leuchtpistole; wie Ziffer 8 zeigt, können diese Leuchtsignale auch durch Abschuß der Leuchtpistole vom Boden aus für den Flieger gegeben werden. Außer durch Änderung der Abschußrichtung ist es möglich, durch Anwendung von roten oder blauen Farbkugeln den Wortschatz zu erweitern, der der Verständigung zugrunde gelegt wurde. Wirbelt z. B. eine dunkle Rauchsäule links des Ziels auf, so feuert der Flieger die Leuchtkugeln in der Richtung auf ein Waldstück ab, das linker Hand der schießenden Batterie liegt. Dies sagt dem Batterieführer, daß die nächsten Schüsse mit einer Seitenkorrektur nach rechts abgegeben werden müssen. Hat er diese Korrektur zu stark genommen, so wird ihm eine Leuchtkugel des Fliegers, nach rechts abgeschossen, auch diesen Fehler melden. Liegt der Schuß zu weit, so steigt eine blaue Leuchtkugel vom Flugzeug aus. Nach dem nächsten Schuß meldet eine weitere blaue Kugel „noch immer zu weit". Das Ausbleiben eines Zeichens des Fliegers nach dem Aufschlag des Schusses verlangt „Wiederholung des Schusses", da der Einschlag nicht zu beobachten war. Eine rote Leuchtkugel besagt, daß die Schüsse zu kurz liegen, daß also „zugelegt" werden müsse. Ziffer 4 zeigt eine seltenere Art der Nachrichtenübermittlung, die meist nur in Gebieten angewendet wird, die wegen feindlicher Flugzeug-geschwader oder Großkampf-Flugzeuge nur mit großer Gefahr zu überfliegen wären. Gestattet nämlich die Belästigung durch den Gegner oder auch die taktische und schießtechnische Lage nicht mehr ein längeres Verweilen und ungestörtes Arbeiten über diesen feindlichen Gebieten, so hat man schon zu den Hilfsmitteln gegriffen, Brieftauben mit kleinen Photographenapparaten, wie sie in diesen Blättern auch schon abgebildet worden sind, vom Flugzeug abfliegen zu lassen. Ziffer 5 und 9 stellen eine Verständigung mit Hilfe von weißen Tüchern dar, die hinter der feuernden Batterie auf dem Erdboden ausgebreitet werden. Diese Tücher haben sich als ein durchaus feldmäßiges Mittel zum Zeichengeben bewährt, sie können jederzeit aus requirierten und in Streifen geschnittenen Bettüchern beschafft werden. Sie heben sich deutlich vom grasbewachsenen Boden ab und sind für den Flieger mit gutem Fernglas weithin zu sehen. Der Flieger seinerseits kommt den ihm durch entsprechende Formen der Tuchlegung übermittelten Wünschen der Batterie nach, indem er bestimmte Flugfiguren über dem Ziel fliegt. Er hat nur darauf zu achten, daß er bei grellem Sonnenschein möglichst auf der Schattenseite der Batterie arbeitet, damit feine Signale von dort leichter verfolgt werden können. Ist unten beispielsweise die Richtung des Zieles nicht genau bekannt, so entfaltet sich, wie die Abbildung zeigt, eine aus Tuchstreifen gebildete langgestreckte 8. Hat nun der Flieger das Ziel gefunden, so beschreibt er ebenfalls eine langgestreckte 8 am Himmel, und zwar so, daß der Schnittpunkt beider Schleifen möglichst genau senkrecht über dem Ziele liegt. Durch

7. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 171

1916 - Stuttgart : Franckh
171 Verständigungsmöglichkeiten vom und zum Flugzeug, a) Vom Flieger aus: 1. Morsezeichen mit Rauchwolken; 2. Donaths Signalspiegel; 3. Leuchtpistole; 4. Brieftauben; 5. Flugfiguren'; 6. Briefbombe, b) Von der Batterie aus: 7. Donaths Signalspiegel; 8. Leuchtpistole; 9. Stoffiguren. Anvisieren mit dem Scherenfernrohr kann die 'Batterie hierauf leicht die Geschütze in die richtige Front einstellen. Neu aufgelegte Tuchstreisen lassen den Flieger wissen, auf was die Batterie mun Wert legt. Ein weißes X gibt ihm die Weisung „Beobachte die Schußweite". Ein weißer .Kreis bedeutet, daß ein anderes feindliches Ziel unter Feuer genommen werden soll. Zwei lange Tuchstreifen, hintereinandergelegt, geben auch ungefähr die Richtung an, in der die folgenden Einschläge der Batteriegeschosse zu suchen sein werden. 'Ein Dreieck bittet um „Wiederholung des letzten Signals", worauf der Flieger nochmals die vorher verabredete Flugfigur beschreibt. Drei Parallelstreifen leuchten zu ihm hinauf, sie Bedeuten Las „Ende des Schießens". Diese Art der Ver- ständigung wird Besonders von den Engländern angewandt. Beim Abwerfen von Karten oder Planpausen mit eingezeichneten feindlichen Stellungen bedient man sich der Erfindung des französischen Ingenieurs Fugairon. Ziffer 6 zeigt das von den feindlichen Linien zurückkommende Flugzeug und den Abwurf einer Briefbombe in der Nähe der Batterie. Während diese nun sofort der langsam herabschwebenden Signalbombe einen Meldereiter entgegenschickt, der sie auch in unübersichtlichem Gelände oder bei Dunkelheit wegen ihres Leuchtsignals zweifellos auffinden wird, hat das Flugzeug schon längst gewendet und arbeitet an einer neuen Anfgabe für einen andern Truppenteil. Der Monitor. Don Gefr. Rüttgers. mit l Abbildung Seit einem Jahre lesen wir den Namen dieser Schiffsklasse wieder häufiger in den Zeitungen: •in den türkischen Berichten von den Dardanellen, den deutschen von der Belgischen Küste. Auch Bei der Zerstörung unserer wackeren „Königsberg" in der Mündung des ostafrikanischen Flusses Ru-fidji sollen englische Monitore mitgewirkt haben. Bei Ausbruch des jetzigen Weltkrieges war die Gattung Monitor, abgesehen von den Donau-monitoren Österreich-Ungarns, etlichen mehr oder weniger veralteten Kasten in der Flotte der Vereinigten Staaten und einiger monitorartiger Flußkanonenboote, wohl in den Schiffslisten kei- ner Großmacht mehr vertreten. Und doch hat sie in den Seekriegen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre Rolle gespielt, und einmal schien es sogar — während des nordamerikanischen Bürgerkrieges —, als würde sie die anderen Gattungen der Kampfschiffe, Besonders die ba-mals noch jungen Panzerfregatten, verbrängen. Der Monitor, eine Erfinbung des schwebischen Ingenieurs Eriksson, tritt ganz kurze Zeit nach der Erbauung des ersten Panzerschiffes, der französischen Fregatte „Gloire", zuerst in den marinetechnischen Büchern in Erscheinung: Ein — auch im Vergleich zu den damaligen Linienschif-

8. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 156

1916 - Stuttgart : Franckh
156 wenigstens teilweisen chemischen Vereinigung mit dem Sauerstoff gezwungen werden soll. Besonders wirkungsvoll ist der Ofen der Badischen Anilin- und Sodasabrik nach der Konstruktion Schönherrs. In einem eisernen Rohre wird hier ein bis zu 8 m langer elektrischer Lichtbogen erzeugt, der innen eine gewaltige Hitze besitzt, anßen dagegen sich so stark abkühlt, daß das Rohr nicht durchbrennt Bei allen Ofentypen wird bei Temperaturen bis zu 3000° zunächst Stickoxyd (No), ein farbloses Gas erzeugt. Dieses wird schnell abgekühlt und die dabei abgegebene Wärme gleichzeitig benützt, um in einem Dampfkessel, durch den die Gase streichen, Heizdampf zu erzeugen. Jetzt gehen die Gase in die Oxydationskammer, einen großen Zylinder, in dem sie nun weiter chemisch verändert werden. Hier wirkt der nicht verbrauchte Sauerstoff der Luft auf das Stickoxyd ein, so daß Stickstoffdioxyd (N02), ein stechend riechendes gelbbraunes Gas, entsteht. Es soll nun von Wasser in den sogenannten Absorptionshäusern aufgesogen werden. In diesem größten Teil der Anlage einer Luftsalpeterfabrik stehen mächtige Türme ans Granit, in die Wasser hineingeleitet wird, und hier spielt sich der wichtigste Vorgang ab, die Bildung von Salpetersäure. Diese Salpetersäure läßt man über Kalksteine laufen und erhält als Endprodukt Kalksalpeter, der unter dem Namen Norgesal-peter in den Handel kommt; Norgesalpeter heißt er nach seinem Ursprungslande Norwegen. Denn die gewaltigen Elektrizitätsmengen lassen sich billig nur herstellen unter Ausnützung der großen Wasserkräfte, wie sie in den Gebirgsflüssen Norwegens zur Verfügung stehen. So interessant diese Norgesalpeterdarstellung an sich ist, so kommt sie doch zurzeit sür uns kaum in Betracht, weil sie gebunden bleibt an die großen nordischen Flußgefälle, wie wir sie in Deutschland nicht zur Verfügung haben. Unabhängig davon ist aber eine andere Methode, den Luftstickstoff nutzbar zu machen, und dies ist das Verfahren von Frank und Caro. Jedem Radfahrer ist von feiner Laterne her das Kalziumkarbid bekannt, auf das man Wasser tropfen läßt, um das mit helleuchtender Flamme brennenden Azetylen entstehen zu lassen. Wenn man nun über glühendes, feingemahlenes Kalziumkarbid Luftstickstoff leitet, so verbindet sich diese miteinander zu „Kalkstickstoff". In pulverisierter Form kommt er in den Handel und sieht granschwarz aus; er enthält bis zu 22o/0 gebundenen Stickstoff, der durch das Wasser des Erdbodens in von der Pflanze verwertbare Form umgesetzt wird. Natürlich wird sich unsere Land- wirtschaft erst an die Eigenarten des neuen Düngemittels gewöhnen müssen, dann sann es aber als ein vollwertiger Ersatz des Chilesalpeters gelten. Wohl das jetzt wichtigste Verfahren der Lustsalpeterdarstellung ist von Haber ersonnen, der aus Luftstickstoff zunächst Ammoniak darstellt. Ammoniak lernten wir bereits oben kennen, es ist eine Verbindung zwischen Stickstoff und Wasserstoff. Erhitzt man diese beiden unter gewöhnlichem Druck auf etwa 500 o, so vereinigt sich ein Teil davon zu Ammoniak; allerdings ist die Ausbeute zunächst nur 1/2%. Nun hat aber Haber gefunden, daß bei Gegenwart eines „Katalysators" (des metallischen Urans) schon bei mäßiger Erhitzung eine Beschleunigung der Ammoniakbildung eintritt. Unter einem Katalysator ist ein Stoff zu verstehen, der eine chemische Verbindung begünstigt, ohne dabei selbst wesentliche Veränderungen zu erfahren; sagen wir einmal vergleichsweise ein Friedensstifter zwischen zwei feindlichen Brüdern. Eine weitere Steigerung des Ertrages an Ammoniak läßt sich durch Anwendung hohen Druckes erzielen und endlich noch dadurch, daß das jeweilig gebildete Ammoniak aus dem Gemisch der noch ungereinigten Gase Stickstoff und Wasserstoff stets gleich herausbefördert wird. Dadurch kann dann eine neue Verbindung derselben bis zu der höchstmöglichen Ammoniakmenge erfolgen. Es würde somit nur von Zeit zu Zeit gewissermaßen nur ein Nachfüllen beider Gase nötig fein, um den Prozeß ständig in Betrieb zu erhalten. Da es nun auch — das ist eine Kriegserfindung — gelungen ist, das nach dem Haberschen Verfahren gewonnene Ammoniak in Salpeter säure umzuwandeln, so brauchen wir nur immer mit unseren neugegründeten und zu gründenden Fabriken gleichsam in die Lust zu greifen, um daraus Salpeter zu machen. Stolz und schadenfroh können wir denen da jenseits des Kanals zurufen: Ihr habt, wie schon einmal, als ihr unsere Industrie mit eurem „made in Germany“ treffen wolltet, das Gegenteil von dem bewirkt, was ihr hoffet. Denn, wenn auch zurzeit unsere Heeresverwaltung die Hauptmasse der Stickstoff-verbindungen verschiedener Art in Anspruch nimmt und unsere Landwirtschaft sich wird recht mit dem Stickstoffdünger einrichten müssen, so eröffnet sich uns doch die verheißungsvolle Aussicht, daß wir nach dem Kriege durch unsere neuen Salpeterfabriken diesen kostbaren Stoff in unbegrenzten Mengen herstellen können. So wird es möglich fein, daß unsere Äcker und Wiesen mit deutschem Erzeugnis gedüngt werden, das ge-

9. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 122

1916 - Stuttgart : Franckh
122 fährlichen Waffe bedienen können. Allerdings werden sie nur in seltenen Fällen dazu Gelegenheit haben, denn wenn sie mit ebenbürtigen Gegnern kämpfen, spielt sich der Kampf im allgemeinen auf Entfernungen ab, die die Reichweite des modernen Torpedos weit übersteigen. Seine größte Reichweite beläuft sich zurzeit aus 9—10 km. Auf diese Entfernung ist die Treffsicherheit jedoch so gering, daß viel Glück dazu gehört, einen Treffer zu erzielen, selbst wenn an Stelle eines einzelnen Schiffes ein ganzes Geschwader aufs Korn genommen wird. Um die Torpedowaffe wirksam einsetzen zu können, müßten sich die Gegner einander auf 2—3 km nähern. Dazu wird aber keine der beiden Parteien Lust verspüren, wenigstens nicht, solange noch Aussicht besteht, das erstrebte Ziel, die Niederkämpfuug des Feindes, durch die Feuerwirkung der Artillerie zu erreichen. Auch die Torpedoboote sind gezwuugeu, auf die erwähnte Entfernung an das Ziel heranzugehen, wenn die Wirkung nicht dem Zufall überlassen bleiben soll. Dieser Umstand erschwert die Verwendung dieser Fahrzeuge sehr, denn die Schlachtschiffe und Panzerkreuzer sind heute sämtlich zur Abwehr vou Torpedobooten mit zahlreichen Schnellfeuer-Geschützen versehen, die den Angreifer mit erneut wahren Hagel von Geschossen überschütten, lange bevor er auf wirksame Entfernung herangekommen ist. Dem Torpedoboot bleibt dann in den meisten Fällen nichts übrig, als sich möglichst schnell zurückzuziehen, wenn es sich nicht versenken lassen will. Panzerschutz besitzt es uicht, (darunter würde die Geschwindigkeit leiden) und antworten kann es aus die Beschießung auch nicht, da es nur über wenige, kleinkalibrige Geschütze verfügt, die dem schlvergepanzer-ten Feind nichts anzuhaben vermögen. Infolgedessen kann man die Torpedoboote im allgemeinen nur bei unsichtigem Wetter oder in dunkeln Nächten zum Angriff verwenden. Unter dem Schutz des Nebels und der Dunkelheit vermögen sie sich vielfach auf Schußweite anzuschleichen, ehe der überraschte Feind sie bemerkt. Bis dann die Scheinwerfer aufblitzen und den Geschützen die Boote zeigen, ist der Torpedo längst am Ziel. Was für die Torpedoboote das unsichtige Wetter und die Dunkelheit ist, ist für das O-Boot die bergende Wasserschicht. Unter ihrem Schutz wird der Feind beschlichen und der Torpedo auf möglichst geringe Entfernung herangebracht. Gefährdet ist das I7-Boot dabei nur, wenn es □ dem Feinde gelingt, das Sehrohr zu entdecken. Das Boot ist dann aber immer noch imstande, sich den Gefahren einer Beschießung durch völliges Untertauchen zu entziehen. Die Verwendung der Ii-Boote ist indessen dadurch beschränkt, daß ihre Geschwindigkeit unter Wasser äußerst müßig und auch über Wasser bedeutend geringer als die eines andern Kriegsschiffes ist, so daß es den in Fahrt befindlichen Feind niemals einholen kann. Wir sehen also, daß alle heute für den Torpedoangriff verfügbaren Mittel ihre Nachteile haben, und daß auf diesem Gebiet noch manches verbesserungsfähig ist. Die Erfinder sind denn auch eifrig an der Arbeit, solche Verbesserungen auszudenken, und in der Fachpresse wurden schon verschiedene Vorschläge diskutiert. Einer der aussichtsreichen rührt von dem amerikanischen Admiral Bradley A. Fiske her, der auf den Gedanken gekommen ist, die Torpedoboote durch Torpedoflugzeuge zu ersetzen oder zu ergänzen. Man kann dazu jedes Flugzeug verwenden, das die nötige Tragfähigkeit und große Geschwindigkeit besitzt. Der Torpedo wird unter dem Fahrgestell oder zwischen den Schwimmern befestigt, und zwar so, daß seine Längsachse sich mit der des Flugzeugs deckt, und daß er im richtigen Augenblick durch einen einzigen Handgriff gelöst werden kann. Dabei wird gleichzeitig das Ventil des Druckluftbehälters geöffnet, so daß die Antriebsmaschine des Torpedos sich in Bewegung setzt und ihn, sobald er im Wasser verschwunden ist, vorwärts treibt. Der Angriff selbst iuürde-)ich so gestalten, daß der Flieger sich in großer Höhe dem zu vernichtenden Schiffe nähert, um 2—3 km davor in einer scharfen Spirale fast bis zum Wasserspiegel herunterzugehen, das Flugzeug in die Feuerrichtung einzustellen, den Torpedo abzuwerfen und möglichst schnell wieder aufzusteigen, um zum eigenen Geschwader zurückzukehren (vgl. die beigefügte Abbildung). Der Gefahr einer Beschießung ist das Torpedoflugzeug dabei selbstverständlich ebensogut ausgesetzt, als das Torpedoboot. Da das Flugzeug aber ein sehr viel kleineres Ziel bietet, sind die Treffaussichten der Abwehrartillerie bedeutend geringer. Außerdem ist der Einsatz an Menschen und Material hier bei weitem nicht so groß, gleichfalls ein Umstand, der schwer in die Wage fällt. Infolgedessen scheint der Gedanke der näheren Betrachtung durchaus wert, wenn er auch möglicherweise noch stark entwickelt werden muß, ehe er praktisch verwertbar wird. □

10. Vom deutsch-österreichischen Frühjahrsangriff 1916 bis zum verschärften U-Bootskriege - S. 1

1917 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Achtzehnter Abschnitt. Der deutsche und österreichische Frühjahrsangriff 1916. Das Zahr 1915 hatte uns Deutschen gewaltige Erfolge gebracht. Es war ein Stück von Rußland besetzt worden, größer als ganz Süddeutschland; zu gleicher Zeit hatten unsere braven Feldgrauen die Franzosen, als sie bei Arras durch die deutschen Schützengräben durch-zustoßen versuchten, mit blutigen Köpfen heimgeschickt; und zu guter letzt hatte Mackensen, der schneidige Draufgänger, in einem gewaltigen Sturmmarsch durch das unwegsame serbische Gebirge dem Staate seine wohlverdiente Strafe zuerteilt, der den ganzen entsetzlichen Weltkrieg entzündet hatte. Und trotzdem! Was alle Leute erhofft hatten, als es bei der Schlacht von Gorlice in so rasendem Marsch ins russische Reich hinein-ging, der Friede zu Weihnachten, der war nicht erreicht. Unsere Feldgrauen mußten in einen zweiten Winterfeldzug gehen. Was dazu bedeuten hat, erinnert ihr euch ja noch vom ersten Winter her, und hier gab es wieder besondere Schwierigkeiten. Die deutschen Leere in Rußland waren in das riesige Sumpfgebiet am Pripet eingedrungen; da hatten sie nun, so gut es gehen wollte, Schützengräben ausgehoben. Aber das wollte garnicht sehr gut gehen. Ihr könnt euch ja denken, wie hier das schmutzbraune Sumpfwasser sich in den Gräben sammelte, und wie es gegen Winter hin in der ewigen Nässe ein schauerliches Leben war. Und dann kam der strenge Frost. Je weiter man nach Rußland hineinkommt, um so kälter wird es im Winter. So schön die Gräben auszubauen, wie es vielfach im Westen geschehen war, das war hier natürlich nicht möglich, weil sie noch nicht genug Zeit gehabt hatten und weil in dem Sumpfboden nichts halten wollte. Da haben sie denn in ganz engen Unterständen Rauh: Der Weltkrieg in der Volksschule. 3. Teil. 1
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