Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 36

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Tannenberg 1914. Masuren, das Grab der Nusien. y. Wie die Russen nochmals in Ostpreußen einfielen. Im Spätherbst 1914 war die Hauptmacht der deutschen Truppen im mittleren und südlichen Polen benötigt. Darum konnten die Russen abermals in Ostpreußen einbrechen. Sie drangen vor bis an die masurischen Seen südlich von Insterburg. Hier gruben sie sich ein. Anfang Februar aber zog Hindenburg hier, ohne daß die Russen es merkten, bedeutende Verstärkungen zusammen. Dann griff er die Russen bei grimmiger Winterkälte in tiefstem Schnee an und vernichtete sie in der mehrtägigen gewaltigen „Winterschlacht in Masuren". Von der Größe des Sieges zeugten die mehr als 100000 Gefangenen (worunter sieben Generale), sowie die 300 erbeuteten Geschütze. Abermals war Ostpreußen befreit und wird es nun wohl auch bleiben. Die Russen werden nicht noch einmal Bekanntschaft machen wollen mit den masurischen Seen! K. Wendling, „Kriegslektionen". Straßburger Druckerei u. Verlagsanstalt vorm. N. Schultz & Cie. Straßburg i. C. 22. Tannenberg 1914. Kurt Münzer. 1. Es liegt ein Land Masuren, hat tiefe, stumme Seen, auf ungemess'nen Fluren verschwieg'ne Wälder stehn. 2. Da ist die Schlacht gegangen, das Wasser wurde rot. Am Himmel hat gehangen Die Wetterwolke Tod. 3. Viel tausend Russen schliefen, die Deutschen schlugen zu. Viel tausend Russen schliefen, die hatten fürder Ruh. 4. Es liegt ein Land Masuren, der Frühling steigt hinab. Auf still geword'nen Fluren keimt Leben aus dem Grab. 23* Masuren, das Grab der Russen. Die masurische Landschaft ist lieblich schön, wenn heller Sonnenschein über ihr lacht. Dann erglänzen die Seen tiefblau oder dunkelgrün. Die Wälder stehen wie hohe Dome, aus denen Blätterduft und Harzgeruch wie bürg in Zivil, um leichter der Gefangenschaft zu entgehen. — Hindenburg wurde von unserm Kaiser zum Generalfeldmarschall ernannt. Verschiedene Städte, darunter auch Königsberg, machten ihn zu ihrem Ehrenbürger. Viele geflüchtete Bewohner Ostpreußens suchten wieder ihre liebe Heimat auf. F. S.

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 32

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Ostpreußisch. Hindenburg, der Befreier Ostpreußens. „Eine Sündflut Russen — eine viertel Million!" In den Sattel schwang sich der Führer schon und donnert: „An die Gewehre! Kinder, nun hab' ich die Ratzen zu Häuf'! Nun lohnt es, nun schmettert die Tatzen drauf!" 4. Ein Meldereiter auf schweißendem Tier durch Deutschlands Fluren ins Hauptquartier. Wild schwingt er die Siegesreiser: „Meldung aus Ostpreußen!" „Schnell — sie besagt?" „Eine viertel Million Russen zum Teufel gejagt!" „Das lohnt sich!" lachte der Kaiser. Und der Reiter mit letzter Atemqual: „Majestät — ganz die Meinung — vom Herrn General." Rudolf Herzog, „Ritter, Tod und Teufel." Kriegsgedichte. Verlag Quelle & Meyer. Leipzig. 21. Hindenburg, der Befreier Ostpreußens. 1. Wie die Russen in Ostpreußen einfielen. Schon vor der Kriegserklärung, am r. August, überschritten russische Vorposten die preußische Grenze, um Brücken und Eisenbahnen zu zerstören. Sie wurden aber zurückgeworfen. Bald kamen größere russische Abteilungen. Aber sie wurden in siegreichen Gefechten- geschlagen und verloren Kanonen und viele Gefangene. Die Russen kamen aber in immer stärkerer Übermacht, und um die Mitte August marschierten zwei große Armeen in Ostpreußen ein. Die eine kam von Osten her, aus der Gegend des Flusses Njemen*) und hieß daher die Njemenarmee. Sie nahm die Richtung gegen Königsberg. Die andere kam von Süden her, aus der Gegend des Flusses Narew **), weshalb sie Narewarmee hieß. Es waren zusammen mehr als y2 Million Feinde. Ihnen gegenüber standen nur schwache deutsche Kräfte. Wenn diese im Osten der Provinz stehen geblieben wären, so hätten sie zwischen den beiden russischen Armeen zerdrückt werden können. Namentlich von der Narewarmee drohte Gefahr, weil diese den Deutschen in die rechte Flanke fallen konnte. Darum zogen sich die deutschen Truppen immer mehr nach Westen zurück, freiwillig, ohne von den Russen verfolgt zu werden. Die Russen zogen langsam nach und besetzten die Ortschaften. Schließlich war der größte Teil von Ostpreußen in ihren Händen. Königsberg rüstete sich schon auf eine Belagerung, und das Tieflandsgebiet an der Weichsel begann man schon unter Wasser zu setzen. 2. Wie die Russen hausten. An diesen Nussentagen haben die Bewohner Ostpreußens Furchtbares ausgestanden. Was sich noch rechtzeitig retten konnte, floh nach dem Westen. *) Nj emen — so wird die Memel in Rußland genannt. **) Narew — rechter Nebenflnß des Bug, der in die Weichsel fließt.

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 144

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
144 Land und Leute in Kurland. stieg, nach dem Tode der Kaiserin Anna aber nach Sibirien verbannt wurde und schließlich nach jahrelanger Haft noch einmal als Herzog in Mirau einziehen durfte. In dem Gewölbe des unmittelbar vor der Stadt liegenden Schlosses sind die Herzoge von Kurland beigesetzt. Wie die meisten Orte der osteuropäischen Ebene ist auch Mitau weitläufig angelegt. In den breiten, regelmäßigen Straßen finden wir in der Mehrzahl aus Fachwerk und Holz gebaute, einstöckige Häuser. „Man sieht es der Stadl an, daß sie von Herzögen und Edelleuten gegründet wurde, die von ihren Landgütern her an weite Räume gewöhnt waren." (Baedeker.) Viel Staub, ein holpriges Pflaster, wie es in fast allen Städten Kurlands Zu finden ist, und massenhaft vorhandenes Fuhrwerk vervollständigen das Bild Mitaus. Trotzdem ist es doch eine „blitzsaubere*), freundliche, so recht nordisch-deutsche Stadt. Das Antlitz ein wenig nüchtern, wenig Farben, aber dafür Ordnung und strenge Regelmäßigkeit hinab bis in die kleinsten Hintergassen und die einsamsten Winkel! Mitau, die ,Perle Kurlands', gehört zu den blühendsten Städten der russischen Ostseeprovinzen. Deutsche Arbeit, deutscher Fleiß haben hier sich auswirken können. Deutscher Geist und deutscher Sinn fanden hier ihre Wirkungskreise." F. S. nach Einzelbildern der „Kbg. Woche." 3. Land und Leute in Kurland. Kurland berührt Ostpreußen etwa bei Polangen in der Nähe von Memel und nimmt einen Raum ein, der größer ist als zwei Drittel dieser Provinz. Sein Flächeninhalt beträgt 26 522 Quadratkilometer, wovon 257 Quadratkilometer Seen sind. Der nordwestliche Teil Kurlands**) bildet eine Halbinsel, die im Westen von der Ostsee, im Osten vom Rigaschen Meerbusen begrenzt wird und im Süden auf der Grundlinie Libau-Mitau-Riga ruht. Die nach Osten beständig schmäler werdende Osthälfte des Landes zieht sich südlich der Düna bis in die Gegend oberhalb Dünaburg hin und wird durch Russisch-Litauen von Ostpreußen getrennt. Dem Baltischen Tieflande angehörend, hat Kur-'land auffallend viel Ähnlichkeit mit unseren Ostseelandschaften. Flache Höhenzüge durchziehen es, wie z. B. die Blauen Berge zwischen der Windau und Kurischen Aa, die in die Düna mündet. Auch erinnern zahlreiche Flüsse und Seen an Ostpreußen und Mecklenburg. Kurland hat über 300 Landseen, von denen der Usmaitensche der größte Binnensee ist. Selbst die Haffbildung wiederholt sich — wenngleich in kleinerem Maßstabe — in dem Libauer See. Die Küste, an der sich ein ununterbrochener Dünenwall entlang zieht, bietet wegen ihres Mangels an Buchten und Inseln dasselbe Bild wie die preußische. Nur Polangen, Libau und Windau haben gute Häfen. Bedeutende Niederungen finden wir an der Ostküste und der Aa (die Mitauer Niederung). Doch wechselt wie in unserm Ostseegebiet fruchtbarer Boden mit dürrem Sande. Ein Drittel des Landes ist mit Wald bestanden, fast ebensoviel *) Kurt Borsdorff. **) Nach „Kbg. Woche."

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 147

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Land und Leute in Kurland. 147 Ein großer Teil der Güter Kurlands*) befindet sich in der Hand des Adels. Der kurische Adel besitzt meist Güter von beträchtlichem Umfange. Der in Kurland beliebte Ausdruck für ein großes und kleines Gut ist: „eine große oder kleine Grenze haben." Das größte Gut in Kurland ist wohl das Majorat**) Dondangen im nördlichen Teil des Landes. Es dürfte dreimal so groß sein als Schaumburg-Lippe (mit Bückeburg). Das nach Dondangen bedeutendste kurische Gut ist ein Majorat, das fast zwölf Quadratmeilen ***) (über 660 Quadratkilometer) umfaßt. Natürlich stehen diese Güter an Ertragsfähigkeit weit hinter dem Fürstentum Schaumburg-Lippe zurück, da der größte Teil der Oberfläche von Waldungen bedeckt ist. In den meilenlangen Forsten dieser Güter findet man einen reichen Stand von Elentieren. Die meisten kurischen Adelsgeschlechter stammen aus Nieder-Sachsen und Pommern, nur wenige leiten ihren Ursprung von früheren lettischen Fürsten ab» Sie sind im allgemeinen sehr gebildet und begegnen ihren Gutsinsassen mit vieler Milde und Freundlichkeit. Der kurische Adel verschließt sein Ohr nicht kalt und gleichgültig ihren Klagen, sondern hört mit großer Geduld auf ihre meist sehr umständlichen Berichte und gewährt ihnen gern seinen Rat und oft seine Hilfe. Die anmutigen, klugen und bescheidenen Frauen Kurlands sind der schönste Schmuck dieser Provinz. Wie es in Rußland sogar einem Edelmann ergehen kann, sehen wir an folgender kleinen Geschichte: Es war vor etwa 200 Jahren zur Zeit des Willkür-Regiments unter Herzog Biron, einem übermütigen Günstling der russischen Kaiserin Anna (siehe unter „Mitau"). Ein Herr von Osten-Sacken stand eines Abends arglos und keine Gefahr ahnend vor der Tür seines Landhauses. Plötzlich wurde er von vermummten Männern ergriffen und in einen verdeckten Wagen gehoben, der schnell mit ihm davonrollte. Fast zwei Jahre hindurch wurde er von einer russischen Provinz in die andere gefahren, niemand erteilte ihm Auskunft, warum er überfallen und entführt worden war. In einer Nacht endlich hielt der Wagen still. Die Pferde werden ausgeschirrt, aber keine neuen vorgespannt. Der Herr von Osten-Sacken vernimmt rings um sich keinen menschlichen Laut, so daß er zuletzt den Mut gewinnt, die Tür seines rollenden Gefängnisses zu öffnen, was ihm sonst streng verboten war. Wer beschreibt seinen freudigen Schreck, als er sich vor der Tür seines Landhauses befindet! Von nun an wurde er nicht weiter behelligt. Vielleicht hatte Herr von Osten-Sacken über Biron eine ungünstige Äußerung gemacht, die diesem durch einen seiner zahlreichen Spione wieder berichtet wurde. Der reizbare Emporkömmling rächte sich nun durch die fast zweijährige Ruhelosigkeit, zu der er den Herrn von Osten-Sacken verdammte. Nack Ludwig Brünier, „Kurland." Schilderungen von Land und Leuten. ________________________________ Verlag Heinrich Matches. Leipzig. *) Grundbesitz Kurlands — 4-1,6°/0 Großgrundbesitz, 38,1 °/0 Kleingrundbesitz, 20,3 °/o Domänen (Güter des Staates) und Grundbesitz der Städte und Kirchen. **) Majorat = Gut, welches stets dem Ältesten der Erbberechtigten zufällt. ***) Eine Quadratmeile (□ Meile) ---- 55,062 qkm.

5. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 9

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 9 — Z. Die Kämpfe im Osten. A. Ostpreußens Not und Befreiung. 1. Die Schlachten bei Tannenberg und an den Masurischen Seen. Die Russen, unter dem Oberbefehl des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, waren viel schneller kriegsbereit, als man in Deutschland gedacht hatte. Ihre Mobilmachung hatte, wie wir heute wissen, schon im Frühjahr, vor dem Morde von Serajetoo, begonnen. Schon von mitte August an standen sie schlagfertig in großer Zahl an der deutschen und der österreichischen Grenze, darunter sibirische Truppen. Ostpreußen wurde von zwei feeren bedroht: das eine harrt vom (Dsten von Wilna, das andere von Süden, vom Zluße Harem her. Jenes hielten zwar die Deutschen in mehreren Gefechten, besonders in der Schlacht bei Gumbinnen (20. August) auf. Rber dem siegreichen kleinen Heere drohte im Rücken die Umfassung durch die Narew-Armee. Rückzug bis zur Weichsel und Räumung von ganz Ostpreußen schienen unvermeidlich. Da traf der vom Kaiser neu ernannte Oberbefehlshaber der deutschen Truppen im Osten, Generaloberst von hindenburg mit seinem heiser, dem General von Ludendorff, auf dem Kriegsschauplatz ein. (Er kam, sah und siegle. Schon vom 26.—28. August umzingelte und vernichtete er in der Schlacht bei Tannenberg mit nur 125000 Ittann den gefährlichsten Gegner, die doppelt so starke Narew- Armee, und vom 10.—12. September schlug er an den Masurischen Seen die ebenfalls weit überlegene Wilna-Armee. Ostpreußen war für diesmal gerettet. Als aber dann hindenburg in Polen kämpfte, kamen die Russen wieder bis an die Seenkette von Ragnit bis Johannisburg. Da kreiste er sie abermals ein, in der zweiten (Winter-) Schlacht an den Masurischen Seen, bei Lyck und am Augustorooer Walde (7.—21. Februar 1915). Auch dieses Russenheer ward vernichtet; allein die Gefangenen betrugen über 100 000 Mann, dazu alles Feldgerät. Ein dritter und letzter (Einbruch russischer Reichswehr in und bei Memel (17.—21. März) konnte von schwachen deutschen Truppen zurückgewiesen werden. 2. Russische Greuel. Gräßliches haben die Russen in Ostpreußen verübt; keine Greueltat der Hunneneinbrüche ober des Dreißigjährigen Krieges blieb den unglücklichen (Einwohnern erspart. (Entweder flohen sie von haus und Hof, oder sie waren, wenn

6. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 18

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 18 — wurde es, die Türken mit Kriegsbedarf aus Deutschland, Deutschland aber mit Lebensmitteln vom Balkan zu versorgen. Zudem mußte Deutschland den festen Zusammenschluß Mitteleuropas und dessen Verbindung mit Kleinasien erstreben. Alles war nur mit Hilfe Bulgariens möglich. Blieb dieses neutral, oder trat es gar auf die Seite unserer Feinde, so blieb der Weg nach Konstantinopel gesperrt. Darum wurde Bulgarien von beiden Seiten sehr umworben. Der kluge König Ferdinand aber traute den Engländern und Genossen nicht; er wußte, wie die lügen können. Den Dorteil seines Landes erkannte er in der dauernden Verbindung mit Deutschland, Gsterreich-Ungarn und der Türkei, vor allem wollte er Mazedonien haben, das ihm im Balkankrieg schmählich vorenthalten worden war. Dies konnte er aber nicht mit den Serben, sondern nur gegen sie gewinnen. So schloß Bulgarien ein Bündnis mit der Türkei und dann mit Deutschland und Gsterreich-Ungarn. 3. Serbiens Zusammenbruch. 3m September 1915 bildete sich an der Donau und der Save ein großes Heer aus Deutschen, Österreichern und Ungarn unter dem (Oberbefehl des siegreichen Feldmarschalls vonltta Aensen. So geschickt wurde alles geheim gehalten, daß die Serben die starke Nordgrenze nur schwach besetzt hielten und ihre Hauptkräfte an der bulgarischen Grenze versammelten. Ganz plötzlich erschienen die Verbündeten an den Ufern der Donau, Save und Drina und überschritten diese Flüsse. Das mar wohl der schwierigste Stromübergang, den die Kriegsgeschichte kennt. Die Donau ist dort bis zu 1200 Meter breit und sehr reißend, von dem gerade wehenden (Dstroinb, der Kossova, wurde das Wasser zuhohen Wogen gepeischt, wie in einem Seesturm. Dahinüberruderten im Morgengrauen des 7. Oktober die Pioniere die schweren, mit Infanterie besetzten Boote. (Db davon eine ctnzahl durch Granaten getroffen in die Tiefe sank; ob viele der Pioniere tot oder verwundet das Ruder fahren lassen mußten — nichts konnte die Tapferen zurückschrecken. Die ersten drüben angekommenen Abteilungen mußten sich den ganzen Tag gegen serbische Übermacht halten. Sic harrten aus, bis unter dem Schutze der Nacht Hilfe kam. Fast ebenso war der Übergang über die Save. Dann wurde Belgrad erstürmt (8. und 9. Oktober). Nun, da die Bulgaren der Waffen-hilfe sicher waren, schlugen auch sie los. 3n einem etwa 700 km langen Dreiviertelbogen, die Bulgaren von Osten und Südosten,

7. Der Weltkrieg - S. uncounted

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Der Weltkrieg. (Nachtrag, öte 3eu ^on Iavuar 1916 bis März 1917 umfassn».» ., tols Ucltkv< j 5ür Lehrerbilöungsanstalten urt6 höhere Schulen dargestellt von Dr. Wilhelm Kinghorst, Königl. Prorektor in Herford. Ergänzung zu Heinze-Rosenburg, Geschichte für Lehrerbildungsanstalten. Georg-Eckert-lnstitut für internetionsta Schulbuchs orschung Braurisdiweig Bibliothek- Zu beziehen durch: Larl Meper (Gustav Prior), Derlagsbuchhanölung. Hannover, Grünstraße 20, Inventarisiert unser Isbi-Sbitwi

8. Der Weltkrieg - S. 25

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 25 — sollten sich die rumänischen Divisionen im Verein mit den russischen Verbündeten auf das bulgarische Küstenland ergießen und Konstantinopel zustreben. Vorläufig ließ man hier in der Voraussetzung, daß nur geringe Gefahr drohe und etwaige bulgarische Unternehmungen die in Aussicht gestellte russische Hilfe abwehren werde, nur etwa vier rumänische Divisionen als Grenzschutz zurück, mit denen sich eine russische und eine serbische Division vereinigten. Die verbündeten Heeresleitungen hatten längst mit dem Eingreifen Rumäniens gerechnet und ihre Vorbereitungen getroffen. Die nächste Antwort auf die rumänische Kriegserklärung war die Ernennung Hindenbnrgs zum Chef des Großen Generalstabes und die seines bewährten Mitarbeiters Ludendorff zum Ersten Generalquartiermeister. Hindenbnrg, der Genius des deutschen Volkes in dieser großen Zeit, der vor Monatsfrist erst den Oberbefehl über fast die ganze Ostfront übernommen hatte, war damit der beherrschende Geist, der Zentralpunkt auf allen Fronten geworden. Und ihn zum Führer zu wissen, tröstete und hob das deutsche Volk in jenen Tagen, da es doch wie eine bange Sorge durch die deutschen Lande zog. Auf Hindenbnrg, der nunmehr die Grundzüge dieses Feldzuges mit alter Meisterschaft entwarf, lastete die Verantwortung einer schweren Aufgabe. Das Mißverhältnis an Machtmitteln, in dem man zu denen der verbündeten Russen und Rumänen stand, konnte nur durch eine Überlegenheit der Führung und den restlosen Opfermut der Truppen ausgeglichen werden. Ausgeschlossen war es zunächst, mit den geringen zur Verfügung stehenden Verbänden die ganze 600 km lange siebeubürgische Front mit Erfolg zu verteidigen. Andererseits wollte man von Anfang an die Führung der Dinge in Händen behalten. Man beschloß daher, den Feind an seiner schwachen Stelle, in der Dobrudscha, mit allen südlich von der Donau abkömmliche» Truppen überraschend anzugreifen. Man hoffte, hierdurch dem für später geplanten russisch-rumänischen Vorstoß zuvorzukommen, ihn womöglich zu unterbinden und zugleich die feindlichen Absichten in Siebenbürgen zu durchkreuzen. 6. Der Dobrudfcba-feldjug. a) Die Eroberung der südlichen Dobrudscha. Für diese Offensive wurde aus bulgarischen und deutschen Truppen, denen sich auch türkische Verbände anschlossen, ein neues Heer unter Generalfeldmarschall von Mackensen zusammengestellt, der bereits am Tage nach der rumänischen Kriegserklärung den Oberbefehl über alle verbündeten Truppen an der Donau und der Dobrudfchagrenze übernommen hatte. Schon in der Nacht, die auf die Eröffnung des Kriegszustandes zwischen Rumänien und Bulgarien folgte (1. auf 2. September), überschritt Mackensen in breiter Front die Dobrudschagrenze von der Donau bis aus Meer und warf am 2. September die feindlichen Vortruppen auf der ganzen Linie zurück. Schon am nächsten Tage wurde die alte Bulgarenstadt Dobric, der Haupthandelspunkt der südlichen Dobrudscha, eingenommen. Die Bewohner überschütteten die einziehenden Befreier mit Blumen und Jubelrufen. Indessen reichten die vorhandenen Truppen nicht aus, um auf der ganzen Dobrudschafront offensiv vorzugehen. Daher grub sich unser rechter Flügel auf den der Stadt nördlich vorgelagerten Höhen befehlsmäßig ein, um mit geringer Zahl in fester Stellung den erwarteten russischen Hauptstoß an der Meeresküste abzuwehren.

9. Der Weltkrieg - S. 26

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 26 — Auf dem linken Flügel dagegen blieb der Vormarsch in Fluß. Hier hielten bereits deutsche und bulgarische Truppen die Donaufestung Tutrakan fest umklammert. Bevor die rumänische Heeresleitung zur Besinnung kam, war ihr dieser mit allen modernen Mitteln ausgestatteter Brückenkopf ent- glitten. Am Abend des 6. September rückten deutsche Kompagnien in die Festung ein. Die Unseren hatten dem Feinde mit ganz geringen eigenen Verlusten eine schwere Niederlage beigebracht. Zwei rumänische Divisionen fielen unverwundet in unsere Hände, über 28000 Gefangene wurden gemacht, über 100 Geschütze erbeutet. In rastloser Verfolgung kamen die Unseren schon in den nächsten Tagen vor Silistria an. Die überrumpelte Festung ergab sich ohne ernsten Widerstand. Wieder wurden zahlreiche Geschütze und viele Kriegsgerätschaften erbeutet. Mit der Wegnahme von Silistria war die Donau als Verbündeter gewonnen. Den linken Flügel schützte fortan der breite Strom mit seinen sumpfigen Nebengewässern. Vergeblich suchten die Rumänen ihre Lage durch einen Donauübergang im Rücken Mackensens wiederherzustellen. Die 16 bis 20 Bataillone, die bei Rahova über den Fluß gekommen waren, wurden fast völlig aufgerieben. Inzwischen setzte unser linker Flügel, jetzt in seiner Flanke durch die Donau geschützt, rastlos, ohne einen Tag Ruhe Angriff und Verfolgung fort. Schon fünf Tage nach der Einnahme von Silistria hatte seine äußerste Vorhut den Donauabschnitt 25 km südlich von Cernavoda erreicht. Die Front zog sich von hier genau südlich und bog bei Dobric nach Osten um. Die feind- liche Armee war somit in den rechten Winkel unserer Armee eingekeilt. Dabei blieb es nicht. Immer weiter wurde unser äußerster linker Flügel herumgeholt, so daß der Gegner sich allmählich bogenförmig umfaßt sah. Das jetzt mögliche Flankenfeuer, das große Verheerungen anrichtete, lockerte seine Widerstandskraft und wirkte auf die noch kriegsschwachen Nerven der rumänischen Soldaten meist so verwirrend, daß ihre Verbände jeden Zusammenhang verloren. Unterdessen war vor Dobric die Angriffskraft des Gegners erlahmt. In seiner rechten Flanke durch Umfassung bedroht, war seine Lage strategisch so ungünstig geworden, daß er sich nur durch einen eiligen Abmarsch der Vernichtung entziehen konnte. Am 15. September trat er aus der ganzen Front den Rückzug an. Die hartnäckigste Verfolgung setzte ein und fügte den zurückflutenden Massen ungeheure Verluste zu. Erst in der vorbereiteten Stellung Rosowa—cobadinu—topraisar wurde sie durch rumänische Regimenter, die aus den Karpathen eintrafen, und neue russische Verstärkungen aufgefangen. Vor dieser Festungslinie, die sich in einer Entfernung von 15 bis 20 km vor die Bahn Constanza—cernavoda legte, begann nun ein bewegter Stellungskrieg. b) Die Eroberung der mittleren Dobrudscha. Eine neue, schwere Aufgabe war zu erledigen. In mehrlinigen, weit ausgedehnten, schon in Friedenszeiten mit allen Befestigungsmitteln ausgebauten Stellungen stand ein an Zahl erheblich überlegener Feind gegenüber. Etwa elf feindliche Divisionen waren auf einer Front von 70 km in gefechtsbereiter Verteidigung. Die Aufgabe erleichterte der Gegner unserer Führung dadurch, daß er sich in ständig

10. Der Weltkrieg - S. 34

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 34 — Die Donau-Armee trat ihren Vormarsch von Bukarest aus an. Ihr suchte der Feind am Jalomica-Abschnitt Widerstand zu bieten; aber trotzdem die Jalomica Hochwasser führte, wurde der Flußlauf überschritten und der Feind niedergekämpft. Auch hier blieb das Vorrücken überall in Fluß. In dem-selben Grade wie das linke Donauufer frei und der Flußfchutz überflüssig war, beteiligten sich auch diese frei gewordenen Kräfte an der Verfolgung. Unter-halb Silistrias und bei Cernavoda überschritten starke bulgarische Kräfte den Grenzstrom und bildeten den äußersten rechten Flügel der Verfolgungsarmee. 15. Der Hbtcbluß des rumänischen fcld$uges. Zu sehr heftigen Kämpfen kam es erst wieder, als starke russische Kräfte, die zur Verteidigung Rumäniens herbeigeführt worden waren, dem verfolgenden Heere der Verbündeten Halt zu gebieten versuchten. Ein erbittertes Ringen entspann sich vor allem im Raume südwestlich von Rimnicul Sarat, zwischen dem Buzau und dem Gebirge. Nach fünftägiger, furchtbarer Schlacht durchbrach die Armee Falkenhayn am zweiten Weihnachtstage die starken, aus mehreren verdrahteten Linien bestehenden Stellungen und vervollständigte diese schwere Niederlage der Russen am nächsten Tage, indem sie das gewonnene Gelände gegen wütende Gegenangriffe starker Massen behauptete, im Nachstoß die in der Nacht neuangelegten Stellungen überrannte und die Stadt Rimnicul Sarat im Sturm nahm. Infolge dieser schweren Niederlage zog sich jetzt auch der Russe auf der ganzen Front zwischen Gebirge und Donau auf die Serethlinie zurück. Südlich von diesem Flusse hielt er noch drei starke Brückenköpfe besetzt. Es waren die von Braila, Fundeni und Focsani. Um ihren Besitz begannen in den ersten Tagen des neuen Jahres erbitterte Kämpfe. In heißem Ringen wurde zunächst der Brückenkopf Braila durchbrochen. Die Stadt Braila gelangte am 6. Januar in unseren Besitz. Einer der wichtigsten Handelsplätze des Landes und der bedeutendste Stapelplatz der Landeserzeugnisse war damit unter unsere Verwaltung gestellt. Fast gleichzeitig wurden Breschen in den Brückenkopf Fundeni gelegt und die stark befestigte Stellung bei Focsani durchbrochen. Die Stadt und Festung selbst fiel am 7. Januar. Nachdem die Russen dann noch die Brückenkopfstellung von Fundeni und die Linie des Putnaflusses hatten räumen müssen, war das rechte Serethuser fast restlos vom Feinde gesäubert. Die Kämpfe nehmen jetzt allmählich die Form des Stellungskrieges an. Die Vorgänge in der Walachei übten bald ihre große Einwirkung auf die Kriegslage in der Dobrudscha aus. Als der auf dem linken Ufer unaufhaltsam vorwärtsdringende rechte Flügel der Verbündeten den rechten Flügel der russisch-rumänischen Dobrudschasrout überholte, lief die ganze Kampfstellung Gefahr, von der Donau her umfaßt zu werden. Um die Mitte Dezember gab man sie daher schleunigst auf und zog nach Norden ab. Auch die dort vorbereitete Stellung in der äußersten Dobrudscha wurde unhaltbar. Die energisch nachdrängenden Verbündeten erreichten bald den ostwärts gewandten Unterlauf der Donau, besetzten Tulcea am rechten Mündungsarm und säuberten in den ersten Januartagen nach der Eroberung des hartnäckig verteidigten Brückenkopfes Marin die gesamte Norddobrudfcha vom Feinde. Jetzt, nachdem sich die ganze Dobrudscha in den Händen der Sieger befand, trat auch an dieser Front Ruhe ein.
   bis 10 von 96 weiter»  »»
96 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 96 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 1
3 0
4 3
5 1
6 5
7 9
8 7
9 0
10 2
11 0
12 0
13 18
14 0
15 2
16 0
17 10
18 13
19 1
20 0
21 1
22 1
23 0
24 27
25 4
26 3
27 0
28 17
29 6
30 2
31 0
32 2
33 0
34 0
35 6
36 0
37 6
38 41
39 4
40 22
41 7
42 0
43 0
44 1
45 2
46 1
47 0
48 1
49 14

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 41
1 201
2 3
3 80
4 108
5 33
6 107
7 10
8 56
9 522
10 60
11 72
12 214
13 20
14 6
15 286
16 526
17 518
18 52
19 496
20 11
21 174
22 11
23 500
24 180
25 7
26 17
27 29
28 146
29 80
30 14
31 10
32 105
33 10
34 19
35 21
36 124
37 32
38 94
39 129
40 57
41 51
42 235
43 60
44 25
45 379
46 58
47 21
48 72
49 38
50 44
51 536
52 56
53 3
54 126
55 10
56 18
57 26
58 11
59 188
60 164
61 211
62 25
63 7
64 43
65 19
66 87
67 16
68 119
69 25
70 208
71 54
72 212
73 6
74 104
75 54
76 79
77 333
78 268
79 64
80 96
81 37
82 124
83 37
84 214
85 28
86 14
87 63
88 8
89 13
90 23
91 89
92 512
93 22
94 297
95 49
96 10
97 149
98 156
99 22

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 1
3 0
4 0
5 2
6 5
7 4
8 1
9 0
10 1
11 7
12 1
13 2
14 8
15 0
16 0
17 6
18 1
19 2
20 2
21 1
22 0
23 0
24 4
25 5
26 0
27 0
28 0
29 4
30 0
31 0
32 10
33 1
34 18
35 0
36 3
37 0
38 5
39 2
40 0
41 0
42 2
43 1
44 4
45 2
46 1
47 1
48 0
49 1
50 3
51 1
52 1
53 3
54 2
55 0
56 0
57 3
58 0
59 2
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 3
67 1
68 0
69 0
70 1
71 0
72 1
73 0
74 0
75 0
76 2
77 0
78 6
79 0
80 0
81 2
82 1
83 16
84 2
85 0
86 3
87 11
88 2
89 5
90 1
91 1
92 0
93 2
94 1
95 1
96 3
97 0
98 0
99 2
100 1
101 2
102 1
103 0
104 3
105 0
106 0
107 1
108 0
109 2
110 3
111 0
112 0
113 1
114 2
115 0
116 0
117 2
118 0
119 30
120 0
121 3
122 5
123 0
124 1
125 1
126 1
127 1
128 0
129 4
130 7
131 4
132 0
133 31
134 0
135 17
136 0
137 0
138 0
139 7
140 15
141 7
142 3
143 0
144 0
145 2
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 6
154 0
155 3
156 0
157 0
158 0
159 3
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 5
171 1
172 0
173 0
174 9
175 2
176 1
177 0
178 2
179 1
180 0
181 0
182 2
183 3
184 2
185 0
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 0
193 7
194 0
195 4
196 0
197 0
198 0
199 1