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1. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 163

1882 - Mainz : Kirchheim
- 163 — jähre waren getrübt durch die Erinnerung an verübte Grausamkeiten. Mit ihr erlosch das Haus Tudor 1603. Jakob 1. 1603 — 1625, Sohn der Maria Stuart, zeigte sich sehr wankelmütig. Die Pulverschwörnng (5. Nov. 1605), veranlaßt durch Robert Catesby und einige seiner Gesinnungsgenossen, hatte die Absicht, König und Parlament in die Luft zu sprengen. Die Greuelthat wurde glücklicherweise vereitelt. Karl 1. 1625 — 1649 war in beständigem Streite mit dem Parlamente. Sein Minister Bu ck i ugh a m^wurde von einem Puritaner ermordet; seine Günstlinge Strafford und Land, mit denen der König eine neue Liturgie einführen wollte, mußte er gezwungen zum Tode verurteilen. Der ausgebrochene Bürgerkrieg endigte mit der Hinrichtung des Königs im Schlosse Whitehall am 30. Januar 1649. _ England bildete nun eine Republik unter O l i -Der Cromwell, der eine sündhafte Vergangenheit mit der Maske der Frömmigkeit zu beschönigen wußte. Er hob Englands Wohlstand und begründete dessen Seeherrschaft. Der General M onk stellte nach Cromwells Tod die M o n a r -(fi i e wieder der. Unter Karl Ii. 1660—1685 wurde 1673 die T e st akte erlassen, wonach die einflußreichen Staatsämter mit keinem Katholiken besetzt werden durften. Die 1679 erschienene Habeas-Corpus-Akte bestimmt, daß nur nach Vorzeigung eines Verhaftungsbefehls die Festnahme erfolgen kann, und der Beschuldigte binnen 24 Stunden verhört und gegen Stellung eines Bürgen frei gelassen werden muß, wenn sein Verbrechen nicht den Tod verdient. Die beiden Parteien der Tories (Hofpartei) und der Whigs (Volkspartei) bildeten sich um diese Zeit. Unter dem katholischen Jakob Ii. 1685—1688 brach die Revolution aus. Er wurde von seinem Schwiegersöhne Wilhelm von O r a n i e n gestürzt und flüchtete sich nach Frankreich. Wilhelms kräftige Regierung dauerte bis 1702. Da er keine Erben hinterließ , folgte ihm feine Schwägerin Anna 1702—1714. Sie beteiligte sich durch Marlborough am spanischen Erbfolgekrieg und bewirkte die Vereinigung des schottischen mit dem englischen Parlamente, sowie daß beide Länder von nun ab nur eine Regierung hatten. Auf sie folgte ihr Vetter, der Kurfürst von Hannover, G eorg I. 1714—1727, und auf diesen Georg Ii. 1727 — 11*

2. Das Mittelalter - S. 93

1884 - Mainz : Kirchheim
Rolands Tod. bei diesem die Taufe Zu empfangen, und daß er dann Spanien vom Könige Karl zu Lehen empfangen wolle. Karl schenkte den Worten Gauelons Glauben und schickte sich an, die Pässe der Pyrenäen zu übersteigen. Ganelon gab ihm ferner den Rat, er solle seinem Neffen Roland und dem Grasen Oliver den Nachtrab übergeben, daß diese mit 20,000 Streitern im Thal Roneeval die Wacht hielten, bis Karl und das ganze Frankenheer wohlbehalten hiuübergekommeu fei. So geschah es. Während Karl mit Ganelon und dem Erzbischof ^Turpin und vielen Tausenden der christlichen Streiter die Pässe überstieg, hielten Roland und Oliver mit ihren 20,000 Kriegern treue Wacht. Aber in der Frühe eines Morgens stiegen Marfilies und Beligand mit 50,000 Kriegern von den Hügeln und ans den Schluchten, wo sie sich ans Ganelons Rat 2 Tage und 2 Nächte lang verborgen gehalten hatten. Sie machten 2 Haufen, den einen von 20,000 und den andern von 30,000 Kriegern, und als der größere Haufe noch zurück war, griff der kleinere Hanfe die Franken scharf im Rücken au. Diese aber wandten sich und kämpften so wacker, daß nach der dritten Stunde auch nicht ein einziger von den 20,000 Mauren noch ant Leben war. Aber unterdes waren auch die anderen herangekommen, und die ermatteten Franken mußten wieder aufs neue gegen sie kämpfen. Da fielen sie vom Größten bis zum Geringsten, einige durch den Speer, andere durch das Schwert, andere durch die Streitaxt und wiederum andere durch die Pfeile und Wurfspieße; einige auch wurden lebendig geschunden, andere verbrannt und andere an Bäume aufgehängt. Darauf zogen sich die Mauren eine Strecke zurück. Roland aber war noch nicht gefallen, sondern als die Heiden sich zurückzogen, kehrte er zurück und forschte nach, wie es mit den Seinen stände. Da erblickte er ei neu Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurückgezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig und band ihn mit 4 starken Stricken an einen Baum. Dann stieg er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen, und als er erkannt hatte, daß ihrer viele in der Nähe waren, stieß er in sein gewaltiges Horn, um die Franken zu rufen, welche etwa noch leben und sich verloren haben möchten. Da versammelten sich etwa 100 um ihn, und mit diesen stieg er wieder hinab in das Thal Roneeval. Als er zu dem Mauren kam, den er gefeffelt hatte, band er ihn los und erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über das Haupt des Mauren und sprach zu ihm: „Wenn du jetzt mit mir kommst und mir den Marfilies zeigst, so sollst du das

3. Die Neuzeit - S. 62

1884 - Mainz : Kirchheim
Thomas Münzer. 11. Thomas Miin;er. . .^^ichzeitig mit den Aufstäuben im füblichen Deutschland war m Thüringen ein Anfstanb zum Ansbrnch gekommen, der, tu ) erneut grauenvollen Wüten jenen gleich, boch insofern einen eigenartigen (Charakter trug, als sich hier die Nebelten nicht, tote im fübsichen Deutschland, auf Luthers Sehre und Ansehen beriefen, sonbern bei* Fahne eines Mannes folgten, der längst Su Luther in die feinblichste Stellung getreten war. Dieser Mann war Thomas Münzer. — Nach seiner Vertreibung ans ^'6 hatte er kurze Zeit als lutherischer Prebiger in einem sächsischen flecken gelebt, von wo er aber infolge seines aufrührerischen Treibens hatte entweichen müssen, war dann eine Zeitlang unstät und Aufruhr prebigenb in Franken und Schwaben bis gegen die Schweiz hin umhergestreift und hatte zu Nürnberg eine heftige Schmähschrift gegen Luther veröffentlicht, tu welcher er den verhaßten Nebenbuhler „einen hoffärtigeu Narren und hochgelehrten Buben, Doktor Lügner, den fchtneichelnben Scheint zu Wittenberg, des Teufels sicherlichen Erzkanzler" u. s. w. nennt. Zu Anfang des Jahres 1525 nach Thüringen zurückgekehrt, fanb er unter der Bürgerschaft der Reichsstadt Mühlhausen einen so bebeutenben Anhang, daß er, gegen den Willen des Rates und trotz der Abmahnungen Luthers zum Prebiqer bestellt würde. Münzer verfehlte nicht, seine neue Stellung und den Einfluß, den er besonbers aus die niebere Volksklasse erlangt hatte, im Interesse seiner revolutionären Zwecke auszubeuten. Nachbetn der Pöbel im März 1525 beit bisherigen Rat als „unchristlich" abgesetzt und aus Anhängern des Reformators einen neuen „christlichen" gewählt, würde die Klostergeistlichkeit vertrieben und die Einziehung der geistlichen Güter verfügt, wobei Münzer den Johanniterhof mit seinen Renten für sich behielt. Dann würde zur ^ Durchführung seiner Lehre von der Gütergemeinschaft geschritten. Man könne, so prebigte Münzer, Gott nur gefallen, tuenn man in den ursprünglichen Staub der Gleichheit, wie er zur Zeit der Apostel bestaub, zurückkehre und Gemeinschaft der Gitter einführe. Wie diese Lehre von den ärmeren Klassen der Stadt mit Jubel begrüßt würde, so strömten auch die umwoh-nenben Bauern nach Mühlhausen, um Münzers glückverheißenben Prebigten zu lauschen. Kein Armer wallte mehr arbeiten. Hatte ' er ®Drn oder Tuch nötig, so ging er zu einem Reichen, forderte von bemselbeu aus christlichem Rechte, was er brauchte, und nahm mit Gewalt, was ihm nicht gutwillig gegeben würde.

4. Die Neuzeit - S. 264

1884 - Mainz : Kirchheim
England. Cromwell, Protektor. Ia!tb- Der neue König wurde überall geschlagen und rettete sich zuletzt durch dte Flucht, nach Frankreich. Auch Schottland mußte sich zuletzt dem gewaltigen Sieger beugen und wurde mit England vereinigt. Dann kehrte Cromwell nach London zurück und ward als Befreier des Vaterlandes mit Jubel empfangen. , Unterdessen hatte sich das Rumpfparlament allgemein verpatzt gemacht und diese Stimmung wurde von Cromwell sosori zur Vergrößerung feiner Macht ausgebeutet. Am 20. April 1653 begab er sich an der Spitze von 300 Soldaten ins Parlament , trieb alle Mitglieder desselben hinaus und berief ein neues, welches nur aus „Heiligen", d. i. religiösen Schwärmern, bestand, die chm ergeben waren. Cromwell eröffnete das neue Parlament mit einer Rede, in welcher er sagte: „Durch die Gnade Gottes fei der Tag gekommen, an welchem die Heiligen anfangen würden, auf der Erde zu regiereu." Jede Sitzung begann und schloß mit Anrufungen Jehovahs , und man hörte nichts als Anspielungen und Sprüche aus dem alten Testament. Die Mitglieder dieser Versammlung waren meist ungebildete Handwerker, in denen Cromwell gefügige Werkzeuge feiner Pläne gli finden hoffte. Da viele von ihnen als Wiedergeborene im Herrn befrachtet fein wollten, hörte man seltsame Vornamen. Einer unterschrieb sich Mach friede Heaton, ein anderer Tötediesü nde Pimple, ein dritter Stehfestinderhöhe Stringer, ein vierter Weine nicht Billing, ein fünfter Kämpfedengntenkampfdesglaubens White u. f. w. Bon einem der eifrigsten Sprecher und Beter, dem Lederhändler P reife gott Barebone, wird dieses Parlament auch das Barebone-Parlament genannt. Allein schon nach fünf Monaten löste man diese unfähige Versammlung wieder auf, und man übertrug nun Cromwell allein die höchste Gewalt unter dem Titel eines Protektors (Schutzherrn). Mit Entschiedenheit und seltener Thatkraft benahm er sich auf diesem neuen Posten. Erarbeitete unablässig an der inneren Wohlfahrt des Landes und erhob_ in kurzer Zeit Englands Seemacht zu einer der größten und furchtbarsten von ganz Europa. Von ihm ward schon im Jahre 1651 die berühmte Navigations- oder Schiffahrtsakte erlassen, welche den fremden Nationen nur die Einfuhr selbst erzeugter Produkte auf eigenen Schiffen nach England ge- stattete und somit den Holländern ihren wichtigsten Zwischenhandel vernichtete. Und als es hierüber zum Kriege kam, war er es wieder, welcher die so mächtigen Holländer, die damals an Martin und Cornelius Tromp, Vater und Sohn, und Ruljter die ausgezeichnetsten Seeheldeu hatten, einem Frieden

5. Die Neuzeit - S. 256

1884 - Mainz : Kirchheim
2o6 England. Karl I. Flucht nach Schottland. „sann eifriger begehren, mich aus der Welt zu schassen, als ich hinaus Au gehen wünsche/' Für den König und seine Kirche betenb, empfing er den Todesstreich (1645). Seitbem Fairfax und Cromwell den Oberbefehl führten, war das Glück gänzlich vom König gewichen. In der Schlacht bei N afeby (1645) warb fein Heer vernichtet, und er beschloß nun, sich b e nt Volke in die Arme zu werfen, über welches feine Ahnen so lange geherrscht hatten. 4. Gkfangeimchumng, Prozeß und Hinrichtung des Königs. In bunfler Nacht, nur von zwei Gefährten begleitet, machte sich Karl auf den Weg und kam ant 5. Mai 1646 im Lager der Schotten an. Da das Lonboner Parlament in einer schnell erlassenen Verorbnnng jeben mit bent Tode bebrohte, der den König beherbergen würde, so hielten es die Schotten für geraten, basfelbe sogleich von Karls Ankunft in Kenntnis zu fetzen. Jn-beffen bchaitbelte matt den König mit der fchulbigen Ehrfurcht und gab ihm eine Ehrenwache, die freilich auch die Bestimmung hatte, fein Entfliehen Zu verhindern. Vielleicht hätte der König feinem Schicksal eine glücklichere Weubuug geben tonnen , wenn er es über sich gewonnen hätte, zur presbyterianifchen Kirche überzutreten, wozu es an eifrigen Versuchen seitens der Schotten nicht fehlte. Da er bieg Gewissenshalber nicht über sich vermochte , so warb feine Behanblung allmählig strenger, und die fanatischen Prebiger, bereu Reben er hören mußte, wählten absichtlich Texte und Worte, die ihn kränken sollten. So begann ein Geistlicher, ttachbem er im Eingang von gottlosen Regenten geprebigt hatte, den 51. Psalm: „Was rühmst bu noch, Ty- rann, bich beiner Frevelthaten?" worauf der König von feinem ^itze aufjtanb und mit lauter Stimme die Worte eines anberen Psalmes anhob: „Hab' Mitleib, Herr, ich bitte bich, sie wollen mich^ verschlingen." Er hatte auch die Freube, daß die gerührte Versammlung wirklich den letzten Gesang anstimmte. ^ Inzwischen bemühte sich das Parlament zu Lonbon, die Schotten zur Auslieferung des Königs zu vermögen. Und wirklich ließen sie sich bewegen, den König gegen Zahlung von 400,000 Pfunb Kriegskosten an das Parlament auszuliefern. Richt mit Unrecht klagte Karl, daß die Schotten ihn wiber Recht und Ehre an feine Feinde verkauft hätten. Am Anfang des Jahres 1647 holte ihn ein englisches Reiterregiment ab und brachte ihn nach H olmb y in der Grafschaft Rorthampton in engen Gewahrsam.

6. Die neueste Zeit - S. 62

1886 - Mainz : Kirchheim
62 Die belgische Revolution. Das Haus war überfüllt, und bei jeder Musikstelle, die der herrschenden Stimmung schmeichelte, brach die Menge in donnernden Jubel aus. Nach Beendigung der Vorstellung stürzten sich große Volkshausen nach der Druckerei einer der niederländischen Regierung günstigen Zeitung, zerschlugen hier Thüren und Fenster, und Marsen Bücher, Schriften und Möbel aus die Straße. Tann drang der Hausen nach der Wohnung eines Was-senhäudlers, und bemächtigte sich der vorgefundenen Vorräte. Endlich zogen verschiedene Abteilungen nach dem Justizministerium, um dasselbe zu plündern und in Brand zu stecken. Weder die Abmahnung der Gendarmerie, noch das Einschreiten der bewaffneten Macht vermochten den Unfug zu steuern. Ta sich die Scenen der Nacht am andern Morgen fortsetzten, organisierte sich der bessere Teil der Bürgerschaft zu einer Nationalgarde, nm das unwürdige Militär abzulösen und weiteren Ausschreitungen des Pöbels vorzubeugen. Inzwischen trat ein Bürgerausschuß zusammen, um die den Händen der königlichen Behörden entsunkene Gewalt im Interesse der Herstellung der Ordnung zu handhaben. Das Beispiel Brüssels fand Nachahmung in vielen andern Städten des Königreichs, namentlich in Lüttich, Mo ns, Löwen, Brügge, Gent, Antwerpen, Verviers und andern Fabrikstädten, in denen große Unordnungen vorfielen, und da die bessern Bürger Brüssels Wiederholungen ähnlicher Scenen fürchteten, so wünschten sie sich mir der Regierung zu vereinigen, um den Ausschreitungen ein Ende zu machen. Es wurde eine Deputation an den König beschlossen, um ihm die Wünsche der Nation vorzutragen. Wilhelm empfing sie gnädig, antwortete aber, er könne so lange über ihre Wünsche keinen Entschluß fassen , als es den Schein haben dürfte, daß er dazu gezwungen wäre; doch wolle er alles in Erwägung ziehen, und wünsche, daß die Ruhe bald wieder hergestellt würde. Um aber die königliche Autorität zu wahren, schickte er seinen Sohn, den Prinzen von Oranten, mit einem Heere nach Brüssel ab. Der mutige Prinz begab sich jedoch allein in die übelgesinnte Stadt, um den Weg der Güte zu versuchen; er durchschritt die Reihen der vom Thore an ausgestellten Bürgergarde und versicherte das Volk vor dem Rathause der gütigen Gesinnung des Königs. Allein man empfing ihn mit unverhohlenem Unwillen. Als er zu seinem Palaste kam, trat ihm ein Posten Bürgergarde mit gefülltem Bajonett entgegen; ohne zu erschrecken, sah er sie freundlich an, worauf sie das Gewehr präsentierten. Bei der kritischen Sachlage entschloß sich der Prinz, eine Trennung Belgiens und

7. Die neueste Zeit - S. 121

1886 - Mainz : Kirchheim
Weitere Verbreitung des Aufruhrs. 121 Gedankenlosen mit, die überall die Mehrzahl bilden, und den Willenlosen, die allemal mit dem dicksten Hausen gehen; die ganze Nation ergriff der „morbus democraticus.“ Selbst alte, stocksteife Bureaukraten gingen jetzt mit dem Schleppsäbel und dem Karbonarihut umher, und greise, invalide Familienväter bezogen zum Entsetzen ihrer Frauen nachts die Bürgerwehrwache. Nur wenige behielten Besonnenheit genng, um durch den Wirrwarr unklarer Wünsche und Meinungen, die jetzt als „Volksstimme" Geltung haben sollten, ohne Schwanken sich hindurchzuarbeiten zu dem, was wirklich den: Volke uot that. Aber diese gemäßigten Freunde des Fortschritts wurden von den Volksrednern überschrieen, welche, zumal in der Hauptstadt, sich in leidenschaftlichen und maßlosen Angriffen auf alles Bestehende überboten. So konnte denn in Berlin sehr bald eine zügellose Volksherrschaft die Oberhand gewinnen, unter deren Einfluß alle wohlmeinenden Abfickjten der Regierung und alle Bestrebungen der gemäßigten Bürger vereitelt wurden. Durch das Träugen Zahlreicher Deputationen sah sich der König genötigt, am 22. März*) die Berufung einer v e r f a s s u lt g s m ä ß i g e u N a t i o u a l v e r s a m m-lung zu verheißen, welche eine neue Verfassung für den preußischen Staat beraten sollte; eine nochmalige Sitzung des vereinigten Landtages im April 1848 diente nur dazu, der Natio-ualversammlnng die Wege zu bahnen, indem der Beschluß gefaßt wurde, dieselbe dnrck) unbeschränkte U r w a h l e n zu bilden, an welchen alle Preußen ohne Unterschied des Standes, der Einsicht und der Bildnng gleichen Anteil haben sollten. Ehe jedoch die Nationalversammlung zusammentrat, wurde die Aufmerksamkeit und Thätigkeit der Regierung noch nach anderer Seite in Ansprnch genommen. In Posen war infolge der allgemeinen politischen Aufregung eine Empömng der polnischen Bevölkerung ansgebrochen. Schon im Jahre 1846 war dort eine Verschwörung entdeckt worden, welche zugleid) auch in Krakau und Galizien zum Ausbruch kommen sollte; man hatte dieselbe damals im Seime unterdrückt, jetzt aber hoffte die polnische Bevölkerung des Großherzogtnms bei der eingetretenen Erschütterung der Regierung leicht erreichen zu können, was zuvor mißlungen war. Die Fahne der Empörung wurde überall ausgepflanzt, die preußischen Wappen herabgerissen, die 1) An diesem Tage fand auch die Beerdigung der gefallenen Barrikadenkämpfer , 216 an der Zahl, auf dem Friedrichshain vor dem Landsberger Thore statt. Als der an 20,000 Köpfe starke Zug am Schlosse vorbeikam, stand der König entblößten Hauptes auf dem Balkon, bis die Särge vorüber waren.

8. Die neueste Zeit - S. 177

1886 - Mainz : Kirchheim
Ausbruch des italienischen Kriegs von 1859. 177 schwärmer, namens Orsini her, welcher, wie er selbst bekannte, sich wiederholt an Verschwörungen Zu Italiens Befreiung beteiligt hatte. Vor seiner Hinrichtung (13. März 1858) forderte dieser in einem Briefe den Kaiser aus, Italien, dessen Söhne ihr Blnr für feinen Oheim vergossen, zu befreien und die Unterdrückung des Landes durch Österreich nicht länger zu dnlden. Napoleon, vor die Wahl gestellt, ein Opser des Hasses der italienischen Geheimbündler, welchen er selbst angehört hatte, zu werden, oder zur Ausführung ihrer Pläne die Hand zu bieten, entschied sich für das letztere. Bereits am Neujahrstage 1859 ging der französische Kaiser in der Sache weiter vor, indem er beim Empfange der fremdländischen Gesandten den von Österreich mit den Worten begrüßte: „Ich bedanre, daß unsere Beziehungen nicht so gut sind, als ich sie zu sehen wünsche; aber ich bitte Sie, dem Kaiser zu melden, daß meine persönlichen Gefühle für ihn immer dieselben sind." Noch klarer wies Viktor Emannel bei Eröffnung der sardinischen Kammern (am 10. Januar 1859) auf den „Schmerzenschrei" hin, „der sich, hilfeflehend, von so vielen Seiten Italiens erhebe und gegen den Sardinien, trotz seiner Achtung vor den Verträgen, nicht gleichgiltig zu bleiben vermöge." Österreich erkannte die ihm drohende Gesahr und zog eine rasche Entscheidung dem bewaffneten Frieden vor. Daher sandte es am 23. April an Gras Cavonr seine Schlußerklärung (Ultimatum) und bewilligte eine dreitägige Frist zur letztgiltigeu Entscheidung. Am 25. erschien eine ablehnende Antwort und am 26. ließ Napoleon in Wien erklären, daß er den Übergang der Österreicher über den Hessin1) zugleich als eine Kriegserklärung gegen Frankreich betrachten werde. Sardinien hatte 60,000 Manu ins Feld gestellt; einige lausend Freiwillige, unter dem Namen Alpenjäger, befehligte Garibaldi. Napoleons Heer betrug 150,000 Manu, während die Streitkräfte der Österreicher sich ans 200,000 Mann beliefen , von denen 150,000 Mann im offenen Felde verwendbar waren. Zum Heerführer über die österreichischen Truppen hatte man von Wien aus den Grasen G y n l a i gesendet, einen ungarischen Magnaten, der nie im Kriege Bedeutendes geleistet, während Napoleon, begleitet von seinen berühmtesten Generalen: 1) Tessin, linker Nebenfluß des Po, entspringt auf dem St. Gotthardt, und bildet nach seinem Austritte aus dem Lago Maggiore die Grenze zwischen Sardinien und den österreichischen Provinzen. Ho ff mann, Weltgeschichte rc. Iv. -^2
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