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1. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 42

1874 - Erlangen : Deichert
42 §• 23—24. Mittlere Geschichte, 476—1517. 936—973. 2. Otto I. der Große (936—973). a) Die Erz- ämter bei der Kaiserkrönung zu Aachen: Kämmerer (Herzog von Lothringen), Truchseß (Franken), Schenke (Schwaben), Marschall (Bayern), b) Otto I. gibt die Herzogthümer seinen Verwandten: Lothringen seinem Schwiegersöhne Konrad dem Rothen; Bayern seinem Bruder Heinrich; Schwaben seinem Sohne Ludolf; Sachsen seinem Freunde Hermann Bil-lung; Franken behält Otto I. selbst. c) Gegen den Kaiser empören sich: 1) Seine Brüder: Thankmar (f 938), dann Heinrich (später mit Otto I. ausgesöhnt), sowie die Herzoge Giselbert von Lothringen und Eberhard von Franken (f beide bei Andernach 939); 2) Konrad der Rothe und Ludolf (954); worauf Otto's I. Bruder, Erzbischof Bruno von Köln, Lothringen und Burkh ard Iii. Schwaben erhält. d) Otto's I. Siege: über die Polen und Wenben (durch Markgraf Gero; Erzbisthum Magbeburg); über den abtrünnigen Böhmenherzog Boleslaw I. (Bisthum Prag); über die Dänen (König Haralb Blau- 955. zahn); über die Ungarn auf dem Lechfelde (955). e) Drei Züge nach Italien: 1) Abelheib, Wittwe des italischen Königs Lothar, von Otto I. gegen Berengar von Jvrea beschützt, wirb Otto's I. Gemahlin (951); 2) Otto I. zum römischen Kaiser 962. gekrönt (962): „Ein h. römisches Reich deutscher Na- tion." 3) Vermählung des jungen Otto (Ii.) mit der qriech. Kaisertochter Theophano, Erbin von Unteritalien, (972). 973 — 983. 3. Otto Ii. (973—983). Empörung der Vasallen (Heinrich der Zänker in Bayern). Otto Ii. zieht zum Schutze Lothringens bis vor Paris (978). Seine

2. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 37

1874 - Erlangen : Deichert
Erste Periode. 476—843 nach Chr. Iii. Frankenreich. 37 siechte der Merovinger, nach der Besiegung des römischen Statthalters Syägrius bei Soissons (486) 486. das Frankenreich gründet und nach Unterwerfung der Alemannen bei Zülpich (496) katholischer Christ 496. wird. Unter Chlodwig's Nachfolgern wird auch Thüringen (530) und Burgund (534) dem Frankenreiche eingefügt und Bajuwarien (Bayern) abhängig gemacht. Dock leidet das Reich durch öftere Theilungen (Austrasien, Neustrien, Burgund), durch innere Kriege und durch die Unfähigkeit der merovingischen Könige, über welche sich bald ihre Hausmeier erheben Pipin von Heristal, erblicher Hausmeier (687). Sein Sohn Karl Martell siegt über die Araber bei Tours 732 (§.19). Dessen 732. Sohn Pipin der Kleine macht sich nach Absetzung Childerich's Iii. mit Zustimmung des Papstes Zacharias zum König der Franken (752—768); 752-768. schenkt dem Papste ein den 8ongobarden abgenommenes Gebiet um Ravenna (Kirchenstaat, 755). B. Karl der Große (768 — 814), Pipin's d. Kl. 768-814. Sohn regiert bis zu seines Bruders Karlmann Tod (771) mit diesem gemeinsam, sucht dann als Alleinherrscher die deutschen Völkerschaften zu Einem christlichen Reiche zu vereinigen. a. Karl's d. Gr. Kriege: 1) Mit den Sachsen (772 — 803). Eroberung der Eresburg, Zerstörung 772—803. der Jrmensäule; 777 Maifeld zu Paderborn; 782 zu Verden a. d. Aller 4500 abtrünnige Sachsen enthauptet. _ Allgemeiner Aufstand der Sachsen, beendet "ach Wittekind's und Alboin's Unterwerfung und Taufe (785). Friede zu Selz a. d. fränk. Saale (803). Die Sachsen werden Christen, behalten ihre Privatrechte, werden aber mit dem Frankenreiche vereinigt.

3. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 91

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 34. Friedrich I. Barbarossa. 91 zur vollen Geltung zu bringen. Vor allem aber wollte er den unseligen Zwist zwischen Hohenstaufen und Welsen ganz beseitigen und die durch Konrad Iii. angebahnte Versöhnung der beiden Geschlechter vollenden, damit er seine Kraft ungeschwächt den italienischen Angelegenheiten widmen konnte. Um diesen Zweck zu erreichen, stellte er Heinrich dem Löwen die Belehnung mit dem Herzogtum Bayern in Aussicht. 3. Nachdem in Deutschland die Grundlagen des Friedens und L |tua8uenna<^ der Ordnung befestigt waren, traf Friedrich I. die Vorbereitungen n54-1155-zum ersten Zug nach Italien (1154—1155). Jenseits der Alpen l^rdische^ hatten sich im letzten Jahrhundert die Verhältnisse wesentlich geändert. uä^ngst. Die oberitalischeu Städte waren seit Beginn der Krenzzüge durch Ge-werbfleiß und Handel reich und mächtig geworden und zu hoher Blüte gediehen. Unter dem Einfluß solchen Aufschwunges war in ihnen trotziger Freiheitssinn rege geworden und derselbe hatte sich in dem Streben geäußert, alle Bande zu lösen, welche sie an fremde Gewalten (Bischöfe, Markgrafen) knüpften, somit auch die Lehenshoheit des Kaisers, die längst nicht mehr geübt worden war, abzustreifen. An der Spitze der nach völliger Unabhängigkeit strebenden Städte stand das übermütige Mailand. V < > c Friedrich I. war nicht gewillt, sich mit einer Scheinherrschaft der & isäs.1 Lombardei zu begnügen und zog 1154 zur Geltendmachung seiner Rechte von Augsburg aus mit etwa 1800 Rittern über den Brenner. In seiner Begleitung befanden sich Heinrich der Löwe und der Psalzgraf Otto von Wittelsbach, des Königs Bannerträger. Auf der Ebene von Roncaglia bei Piacenza hielt Friedrich I. eine Heeresmusterung. Fast alle bedeutenden Vasallen und die Abgesandten der meisten Kommunen erschienen und leisteten den Eid der Treue und des Gehorsams. Mailand aber verharrte in trotziger Unbotmäßigkeit. Da sich Friedrich I. zur Bezwingung der wohlbefestigten, volkreichen Stadt angesichts seines kleinen Heeres nicht stark genug fühlte, so züchtigte er einige mit Mailand verbundene kleinere Plätze (darunter Tortoua) und setzte den Zug nach Rom fort. Dort waren gerade bedrohliche Unruhen ausgebrochen. Ein Mönch, c) Arnold von Brescia, eiferte gegen die weltliche Macht der Kirche ^ und wollte Rom in eine Republik umwandeln. Er fand die Zustimmung des Volkes. Der Papst Hadrian Vi. sah seine Sicherheit gefährdet, erwartete aber eine Besserung seiner Lage von dem herannahenden König. Um nun den Papst für sich zu gewinnen, ließ Friedrich I. Arnold von Brescia, der in das königliche Lager geraten war, gefangen nehmen und an den päpstlichen Stadtpräfekten ausliefern, der ihn dann zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilte. Bald darauf empfing der mächtige Hohenstaufe in der von deutschen

4. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 98

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
98 Vi. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. dies gelungen war, wurde er gegen ein hohes Lösegeld freigegeben, und Heinrich der Löwe (f 1195) versöhnte sich mit dem Kaiser. Nach Befestigung der Ruhe in Deutschland machte Heinrich Vi. 1194 seine zweite Heerfahrt nach Italien. Da unterdessen Tank red ins Grab gesunken war, so fiel es dem Kaiser nicht schwer, allen Widerstand zu überwinden. Noch 1194 hielt er mit glänzendem Gepränge seinen Einzug in Palermo. Erbmmarchie Nun tauchte in seiner Herrscherseele der Gedanke auf, die deutsche Krone in seinem Hause erblich zu machen und damit das Kaisertum zu einer weltgebietenden Stellung zu erheben. Um die Fürsten diesem Plane geneigt zu machen, wollte er ihnen die Erblichkeit der Reichslehen auch in weiblicher Linie einräumen. Allein die Mehrzahl der Fürsten war nicht gesonnen, das wichtigste ihrer Rechte, den König zu wählen, sowie „die Möglichkeit, selbst einmal zu dieser Stelle zu gelangen", aufzugeben. Wettmonarchie Mußte somit Heinrich dem Gedanken einer Erbmonarchie entsagen, so faßte er jetzt noch ein größeres Ziel ins Auge. Er wollte das morsche griechische Kaiserreich mit Konstantinopel, dann die Staaten an der Ost- und Nordküste des Mittelmeers unterwerfen und ein Weltreich gründen, in welchem er mit der unumschränkten Macht der altrömischen Imperatoren walten konnte. Aber mitten in den Vorbereitungen zu den weltumspannenden Unternehmungen raffte ihn, erst 32 Jahre alt, ein plötzlicher Tod zu Messina hinweg (1197). Die sterblichen Überreste dieses kühnen Hohenstaufen ruhen im Dome von Palermo. Heinrich Vi. repräsentierte noch einmal die deutsche Weltherrschaft. Nach ihm war es mit derselben für immer vorbei. Schwaben^und Die Wahl eines Nachfolgers war mit großen Schwierigkeiten st!che und' wel-° verbunden, ja wurde zur Quelle heillofer Verwirrung. Heinrichs Vi. fische Partei 1198. Sohn, Friedrich, konnte wegen seiner Jugend (erst drei Jahre) in jenen bewegten Zeiten nicht in Betracht kommen. Es entstanden nun unter den Fürsten zwei Parteien: eine hohen st ausische und eine welfische. Die erstere wählte Philipp von Schwaben (1198—1208), den jüngsten Sohn Friedrich Barbarossas, die letztere Otto Iv. (1198 bis 1215), den Sohn Heinrichs des Löwen. Der Papst Innocenz Iii. (1198 — 1216), einer der gewaltigsten und hochstrebendsten der Kirchenfürsten, welcher behauptete, daß ihm bei einer zwiespältigen Kaiserwahl das Recht der Entscheidung zustehe und daß die Kaiserkrone vom Papste verliehen werde, trat auf die Seite der Welfen. Sowohl Philipp von Schwaben als Otto Iv. nahmen die Wahl an und beide verschleuderten, um sich Anhänger zu gewinnen, mit vollen Händen das Reichs gut (Waldungen, Bergwerke, Domänen, deren Erträgnisse zu den Einnahmen des Königs gehörten). Deutschland wurde 10 Jahre lang der Schauplatz eines unseligen Bürgerkrieges. Nach langem Schwanken des Kriegs-

5. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 38

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
38 Iii. Das Frankenreich. feit verloren, ein tatkräftiges Regiment auszuüben, schwangen sich die Die Hausmeier.sog. Hausmeier (niajores donrns) zu einer immermehr geachteten und einflußreichen Stellung empor. Anfangs bloße Palastbeamte, Aufseher über die königlichen Güter (Domänen), erlangten sie mit der Zeit die Führung des Heerbannes im Kriege und wurden allmählich aus Dienern und Ratgebern des Königs die eigentlich Herrschenden, ohne deren Mitwirkung kein Hofamt besetzt, kein Lehen vergeben werden konnte. Nachdem sie diese Höhe erklommen, wurden sie auch nicht mehr von den Königen ernannt, sondern von den großen Vasallen des Landes gewählt, welche durch sie eine Art Mitregierung am Reiche ausübten. Von allen Hausmeiern erlangten drei eine besondere Bedeutung: Pipin von Heristal, Karl Martell und Pipin der Kleine, alle aus dem hochangesehenen, altfränkischen Geschlecht der Pipin e, dessen reiche Besitzungen zwischen der Maas und der Mosel lagen. Heristal 687. 2. Pipin tioit Henstal (bei Lüttich) erwarb sich als Hausmeier von Anstrasien durch Kraft und Gerechtigkeit das Vertrauen der Großen. Die in Neustrien durch Partei- und Familienfehden entstandenen Wirren veranlaßten ihn, sich in die Angelegenheiten des benachbarten Reiches einzumischen. Er besiegte den Hausmeier von Neustrien und machte sich zum alleinigen Majordomus des gesamten Frankenreiches (687) und damit begründete er die Größe seines Geschlechtes. Von nun an blieb die hohe Würde in seiner Familie erblich. Mit rühmlichem Eifer begünstigte er die Tätigkeit der christlichen Glaubensboten unter den ostrheinischen Stämmen. Er starb 714. Das Werk des Vaters setzte sein Sohn Martell. 3. Karl fort, welcher wegen seiner eisernen Tatkraft Martell, d. i. der Hammer, genannt wird. Die Ohnmacht der letzten Könige und die Wirren im Reiche hatten die Bayern, Alemannen und Thüringer veranlaßt, ihre Beziehungen zum Frankenreiche zu lockern. Schon waren sie nahe daran, ihre volle Unabhängkeit zu erlangen, da brachte sie Karl Martell durch einige erfolgreiche Kämpfe zur Anerkennung der fränkischen Oberhoheit zurück; ebenso zwang er die zum Trotz geneigten, reichbegüterten Großen zum Gehorsam gegen seine Anordnungen und befestigte so seine Stellung, sowie des Reiches Bestand im Innern. Zu seiner Zeit drohte bent Frankenreiche und dem ganzen christlichen Abendlande eine schwere Gefahr. Die siegesfreudigen mohammedanischen Araber, welche den Islam (Lehre Mohammeds) mit Feuer und Schwert ausbreiten wollten, anfangs des 8. Jahrhunderts in Spanien eingedrungen waren, 711 dem Westgotenreich (§ 10, 7) ein Ende gemacht und sich dann den größten Teil Spaniens unterworfen hatten, fielen unter Einäscherung von Städten und Kirchen in Gallien ein und braugeu unaufhaltsam bis in die Gegend von Tours vor. Germanische Bildung und

6. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 40

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
40 Iii. Das Frankenreich. Pipinische Schenkung 755. Die Missionare vor Bonifatius. Bald bot sich für Pipin Gelegenheit, sich dem Stuhle Petri dankbar zu erweisen. Der Langobardenkönig Aistuls strebte nach Machterweiterung. Er eroberte die oberitalischen Besitzungen der Byzantiner, das Exarchat Ravenna, und bedrohte nun auch Rom, den Sitz des obersten Kirchenfürsten. Papst Stephan Ii. wandte sich hilfesuchend an den Frankenkönig und erschien zu diesem Zweck selber in Paris. Pipiu überschritt mit Heeresmacht die Alpen, besiegte die Langobarden, entriß ihnen die eroberten Gebiete und übergab nun das Exarchat Ravenna und einige Küstenstädte (das Land vom Po bis Ancona) dem Papste als Geschenk (Pipinische Schenkung). Damit legte er den Grund zum Kirchenstaat oder zur weltlichen Herrschaft des Papstes (755). Der Papst verlieh ihm den Titel Patricius von Rom und übertrug ihm mit dieser Würde das Recht und die Pflicht des Schutzes von Rom und der Kirche. Wie sein Vater, so war auch er bemüht, den ostrheinischen Stämmen die Segnungen des Christentums zuzuführen. Pipin starb 768 nach einer tatenreichen und ruhmvollen Regierung. Kurz vor seinem Tode teilte er das Reich unter seine beiden Söhne Karl und Karlmann. Ersterer erhielt dabei den nördlichen Teil von Anstrasien und Neustrien; letzterer den südlichen. § 18. Das Christentum bei den Deutschen. Bonifatius. 1. Wir wissen, daß die salischen Franken schon Ende des 5. Jahrhunderts den katholischen Glauben annahmen (§ 14, 3). Die ostrheinischen Stämme lebten damals und noch länger in heidnischer Finsternis. Mit dem Auskommen der Karolinger vollzog sich nun auch bei ihnen der so wichtige Übergang aus dem Heidentum ins Christentum. Die Bekehrung ging aber nicht von der fränkischen Geistlichkeit aus, welche unter den vielen Kämpfen und Wirren des Reiches ziemlich entartet war, auch nicht von dem bedrängten Rom, das sich infolge der Unruhen der Völkerwanderung und den in Italien immer wechselnden Herrschern nicht recht entwickeln konnte, sondern von zwei sernen Inseln, von Irland und England. Zuerst erschienen (Anfang des 7. Jahrhunderts) irische Mönche in den germanischen Wäldern und verkündeten da mit regem Eifer die Lehre vom Kreuze. Die tätigsten unter ihnen waren Kolumban, sein Schüler Gallus und Kilian. Die beiden ersten wirkten unter den Alemannen am Bodensee; Gallus gründete mitten in der Wildnis das Kloster St. Gallen, das bald eine Pflanzstätte der Bildung und Gelehrsamkeit wurde und große Bedeutung sür die christliche

7. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 43

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 18. Das Christentum bei den Deutschen. Bonifatius. 43 wurden, welche den Mönchen das Gelübde der Ehelosigkeit, der Armut und des Gehorsams auferlegten und ihnen neben der Krankenpflege die Handarbeit und die Pflege der Wissenschaft zur Pflicht machten. Jedes Kloster warein wirtschaftlicher und geistiger Mittelpunkt für eine ausgedehnte Landschaft. Die Mönche zeigten, wie man durch Ausrodung der Wälder, Anlage von Gärten und Bearbeitung des Bodens das Land urbar machte, schrieben Bücher ab und verfaßten neue, nahmen die Wanderer auf und verpflegten sie, gewährten den Bedrängten eine Zuflucht und machten so die Klöster zu „Inseln des Friedens und der Kultur inmitten einer gewalttätigen und rohen Umgebung". § 19. Karl der Große (768—814)* Seine Kriege. 1. Drei Jahre lang regierten Pipins Söhne, Karl und Karlmann, gemeinsam über das Frankenreich; der eine gebot über die nördliche, der andere über die südliche Hälfte. 771 starb Karlmann und hinterließ mehrere minderjährige Söhne. Obwohl diese einen unzweifelhaften Anspruch auf die Nachfolge hatten, so erkannte Karl deren Erbrecht nicht an und übernahm mit Zustimmung der Großen des Landes die Alleinherrschaft über das gesamte Frankenreich. In Karl erreichte das kühn aufstrebende Geschlecht der Pipme; den Höhepunkt seines Glanzes. Er vereinigte in sich eine Fülle körperlicher und geistiger Vorzüge und flößte schon durch seine äußere Erscheinung, seine feste, männliche Haltung, sein feuriges Auge, den Ausdruck seiner Gesichtszüge, in welchen sich ein unbeugsamer Wille, aber auch gewinnende Freundlichkeit und Milde ausprägten, allen das Gefühl der Ehrfurcht ein, die mit ihm in Berührung kamen. Große Gedanken erfüllten seine Seele. Er wollte — und das sah er als seine Lebensaufgabe an — alle deutschen Stämme zu einem Volke zusammenfassen und sie durch die Kräfte und Segnungen des Christentums auf eine höhere Stufe der Bildung und Gesittung erheben. Mit unermüdlichem Eifer und mit durchdringender Energie arbeitete er an der Verwirklichung dieser Ziele. Er erreichte sie im allgemeinen, wurde ein großer Wohltäter seines Volkes, drückte durch seine Taten und Schöpfungen seiner und der nachfolgenden Zeit das Gepräge seines Geistes auf und wird daher auch der Grotze genannt. Die Durchführung seiner Absichten vollzog sich nicht geräuschlos. Karl hatte heftige Kämpfe zu bestehen. Der hartnäckigste und langwierigste war der Krieg gegen die Sachsen. Damit derselbe im Zu- Karl Alleinherrscher. Beine Persönlichkeit und seine Ziele.

8. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 57

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 23. Die Bajuwarier. Die Agilolfinger. 57 mannen, nördlich (von der Oberpfalz bis zum Sachsenlande) die Hermunduren (Thüringer). Das Land, welches nach seinen jetzigen Bewohnern Bajnmarien (Bavaria, Bayern) genannt wurde, war reich an fruchtbaren Ebenen, grasreichen Matten und forderte zur Viehzucht auf; auch besaß es eine Reihe von befestigten Orten und römischen Ansiedelungen, aus welchen später die noch heute blühenden Städte erwuchsen: Augsburg (Augustaviudelicorum), Salzburg (Juvavutn), Regensburg (Castra Regina), Passau (Castra Batava), Wien (Vindobona). Von den Bajnwariern stammen die Altbayern und die deutschen Österreicher ab. — Um die Mitte des 6. Jahrhunderts suchten die Franken, welche schon die Alemannen unterworfen hatten, ihr Reich über die Donanländer auszudehnen ; die Bajuwarier annßten die O b e r h e r r s ch a f t der Franken anerkennen, durften aber ihr Land, ihre Gesetze und ihre Herzoge behalten (§ 14, 6). 2. Als geschlossenes und selbständiges Volk traten die Baju- ^'^^olfinger warier erst 554 in die Geschichte ein. Sie wählten einen Herzog, Garibald I. aus dem Geschlechte der Agilolfinger, und machten denselben zum obersten Richter im Frieden und zum obersten Anführer im Kriege. Die Agilolfinger bestimmten Regensburg zu ihrer Residenz und regierten bis 788 über Bayern. Der letzte Agilolfinger war Tassilo Ii. Wie seine Vorgänger, so strebte auch er nach Beseitigung der fränkischen Oberherrschaft. Um die Lehenspflicht gegen die Franken abzuschütteln, verband er sich mit Desiderins, dem König der Langobarden und Feind Karls des Großen. Desiderins verlor 774 Krone und Freiheit (§ 19, 2) und Tassilo mußte von neuem den Lehenseid schwören. Unbekümmert um diesen Schwur trat der Bayernherzog später in Verbindung mit den räuberischen Awaren, die von ihrem Wohnsitz zwischen Donau und Theiß öfters Einfälle in das Frankenreich machten. Infolgedessen wurde Tassilo 788 von einer Reichsversammlung in Ingelheim wegen Hochverrates abgesetzt und zum Tode verurteilt. Karl der Große milderte das Urteil, ließ Tassilo als Mönch einkleiden und in ein Kloster bringen. Die bayerische Herzogswürde wurde aufgehoben und das Land als Provinz dem Frankenreiche einverleibt (§ 19, 6). Fortan wurde Bayern von einem fränkischen Statthalter verwaltet, dem eine Anzahl von Gaugrafen unterstellt war. Enge mit ihm verbunden ward das Land zwischen Enns und Raab, das der große Frankenkönig den Awaren abnahm, zur Ostmark erhob und durch einen Markgrafen regieren ließ. 3. Die Agilolfingerzeit erlangte besondere Bedeutung durch die Einführung des Christentums in Bayern. Wohl wurden die ersten Keime der geoffenbarten Religion schon zur Zeit der römischen

9. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 69

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
\ M yt f Zit'ga § 26. Otto I. der Große. 69 s/av. .. . schirmende Macht der deutschen Nation erwiesen. Die Ungarn gaben in der Folgezeit ihre Raub- und Plünderungszüge auf, wandten sich dem Landban und dem Handel zu und öffneten unter dem König Stephan dem Heiligen (1000) dem Christentum ihre Herzen. 6. Sechs Jahre nach der glorreichen Lechfeldschlacht zog Otto I. ott|ai{ferrö96?er zum zweitenmal über die Alpem Der herrschsüchtige Berengar war treulos geworden, hatte die italienische Krone an sich reißen wollen und selbst die Stellung und Sicherheit'des Papstes bedroht. Otto besiegle den Empörer, nahm ihn gefangen und schickte ihn später nach Bamberg in Gewahrsam. Von der Lombardei aus begab er sich nach Rom. ^ Hier ließ er sich 962 vom Papste zum Kaiser krönen und damit begann das Heilige Römische Reich deutscher Nation. Otto bestätigte bei dieser Gelegenheit dem Papste allen Besitz, den die Kirche durch die Karolinger und ihre Nachfolger erhalten hatte,^regelte aber auch die Mitwikuug des Kaisers bei der Papstwahl, indem er die Römer schwören ließ, nie ohne seine Zustimmung einen Papst zu wählen oder zu weihen. Ottos hochfliegende Gedanken waren schon lange auf die höchste Würde in der abendländischen Christenheit gerichtet gewesen. Er hatte die Kirche mit ihrem Netze von Bistümern und Klöstern und den vielen, ihr ganz ergebenen Dienern als die stärkste Stütze des Reiches im Kampfe gegen die widerstrebenden inneren Gewalten angesehen, sie in freigebigster Weise mit ausgedehnten Ländereien beschenkt, Bischöfe als Ratgeber, Gesandte und Reichsbeamte verwendet, aber auch danach getrachtet, entscheidenden Einfluß auf das Papsttum zu gewinnen, um der gesamten Geistlichkeit für alle Fälle sicher zu sein. Somit war die Kaiserkrönung nicht etwa „ein Schmuckstück, sondern der Schlußstein des deutschen Staats-gebäudes". (Aus der Heranziehung der geistlichen Würdenträger zu Zwecken der Regierung entwickelte sich die Doppelstellung der Bischöfe und Äbte als Kirchen- und Reichsfürsten.) Seit 962 blieb die Kaiserkrone mit dem deutschen Königtum verbunden. Diese Verbindung und das damit zusammenhängende Streben, die Herrschaft über Italien zu erlangen und zu behaupten, hatte nachteilige und vorteilhafte Folgen für Deutschland; nachteilige: Deutschland wurde in langwierige Kämpfe verwickelt, welche die besten Kräfte der Nation verzehrten (Italien das Grab der Deutschen); manche Kaiser wurden ihrem Volke ganz entfremdet; vorteilhafte: die deutsche Königswürde erhielt einen neuen Glanz; Deutschland galt als die erste Macht des Abendlandes; die staatlichen Einrichtungen, Handel, Künste und Wissenschaften erfuhren eine fördernde Anregung. 7. $66 unternahm Otto I. zur Wahrung und Befestigung feiner ctt0ja^eie<3te Macht einen dritten Zug nach Italien. Auf demselben erwirkte er (972) die Vermählung seines Sohnes Otto Ii. mit der griechischen

10. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 39

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 17. Übergang aus der merowingischen in die karolingische Zeit. 39 abendländisches Christentum schienen unrettbar eine Beute der asiatischen Fanatiker zu werden. Karl Martell erkannte die Größe der Gefahr. Er raffte alle Kräfte — namentlich des anstrasischen Gebietes — zusammen und setzte dem weiteren Vordringen der Araber einen Damm entgegen. In einer mörderischen Schlacht, welche an Furchtbarkeit und Bedeutung der großen Hunnenschlacht auf den Kata-launischen Gefilden nicht nachsteht, brachte er 732 zwischen Tours und Portiers den fremden Eindringlingen eine gewaltige Niederlage m bei und rettete Europa vor Überflutung durch die Araber, das Christentum vor Unterdrückung durch den Islam. Karls Sieg über die Araber war, wie Ranke fagt, „der Gipfelpunkt seines historischen Lebens". Nach Karls Tod (741) übernahm sein Sohn 4. Pipin der Kleine, ein entschlossener, tatkräftiger, mit großem ^M^Kleme Herrschertalent ausgerüstete Mann, die Hausmeierwürde. Unterdessen war das Mißverhältnis zwischen dem König und seinem Majordomus immer größer geworden. Jener war ein bloßer Schattenkönig; dieser vereinigte alle Gewalt in seiner Hand und erließ z. B. die für das Reich geltenden Verordnungen (Kapitularien) nicht im Auftrag seines Herrn, sondern im eigenen Namen. Pipin war entschlossen, den unhaltbaren Zustand zu beseitigen und sich zur königlichen Macht auch die königliche Würde zu verschaffen. Als sicherstes Mittel dazu erachtete er die Mitwirkung der Kirche. Die apostolische Autorität des römischen Stuhles hatte bereits durch ihre Teilnahme an den kirchlichen Einrichtungen in Germanien (§ 18, 2 n. 3) ein ungeheures Ansehen erlangt; sie galt als Ausfluß des göttlichen Willens und niemand wagte es, ihr zu widersprechen. In Vergegenwärtigung dieses Umstandes schickte Pipin eine Gesandtschaft nach Rom und bat den Papst Zacharias um ein schiedsrichterliches Urteil. Letzterer sollte erklären, wem eigentlich die königliche Würde gebühre, demjenigen, welcher bloß den Titel eines Königs führe, sich aber um die Regierung des Reiches nicht kümmere, oder demjenigen, welcher die königlichen Pflichten erfülle. Der Papst, dem es darum zu tun war, sich den mächtigen Franken verbindlich zu machen, gab eine im Wunsche Pipins gelegene Antwort: derjenige, welcher die königliche Gewalt ausübe, solle König heißen, sonst werde die öffentliche Ordnung zerstört und verwirrt. Hierauf berief Pipin eine Reichsversammlung nach Soissons und ließ sich da nach germanischem Brauch unter Zuruf und Waffengeklirr auf den Schild erheben und zum König 752 der Franken wählen (752). Bischöfe verliehen ihm durch Salbung mit heiligem Öle die kirchliche Weihe. E h i l d e r i ch Iii., der letzte Merowingerkönig, wurde in ein Kloster verwiesen. So war die Herrschaft über das Frankenreich auch dem Namen nach von den Merowingern auf das aufstrebende, tüchtige Geschlecht der Karolinger übergegangen.
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