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1. Theil 2 - S. 99

1880 - Stuttgart : Heitz
Wilhelm der Eroberer. 99 Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen. Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!" Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.

2. Theil 2 - S. 110

1880 - Stuttgart : Heitz
110 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. nichtsnutzigen Gesindels; denn dieses Volk halte keine großen Vorbereitungen zu machen gehabt und nur auf die ersten Strahlen der Frühlmgssonne gewartet, um fortzuziehen. Der edle Gottfried erschrak, als er den ungeschlachten Haufen sah. Mit solchen Leuten mochte er nicht ziehen. „Geht nur voran!" rief er ihnen zu, „ich bin noch nicht bereit. Bald komme ich nach. Vor den Thoren von Constantinopel treffen wir wieder zusammen!" — Peter ließ es sich gefallen; jubelnd zog die Schaar ab. Aber sie war so groß, daß Peter sie theilte. Zwanzigtausend der Ungeduldigsten zogen voran unter Anführung eines Ritters aus Burgund, den man seiner Armuth wegen Walther Habenichts nannte. Um nach Constantinopel zu gelangen, mußten die Kreuzfahrer durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien ziehen. Die Ungern, ein zwar nun schon christliches, aber doch noch sehr rohes Volk, ließen den Walther mit seiner Horde zwar ein, und ihr König Kolomann versprach auch, die nöthigen Lebensmittel gegen Bezahlung zu liefern. Aber um Ordnung zu halten, war das Gesindel nicht ausgezogen. Sie zerstreuten sich im Lande, plünderten — und wurden zum Theil todtgeschlagen. Noch schlimmer ging es ihnen im Lande der Bulgaren, so daß nur ein kleines Häufchen bei Constantinopel ankam, welches froh war, daß der griechische Kaiser Alexius Comueuus ihm die Erlaubniß gab, bis zur Ankunft Peters ein Lager vor den Thoren aufschlagen zu können. Nun kam Peter mit 40,000 nach, die nicht viel besser als des Walthers Leute waren. Doch ging anfangs alles gut. Die Ungern hielten Friede, weil Peter Ordnung hielt. Schon war dieser säst an die letzte Grenze gekommen, da hörte er, daß in einer vor ihm liegenden Stadt (Semlin) 16 Kreuzfahrer von Walthers Haufen, weil sie geplündert hatten, von den entrüsteten Einwohnern erschlagen worden wären. Dies hören und die Stadt stürmen lassen, war eins. Die armen Einwohner, die meist an jener That ganz unschuldig waren, wurden fast alle ermordet, die Stadt fünf Tage lang geplündert und ein entsetzliches Blutbad angerichtet. Das that der heilige Peter. Freilich mußte er nun eilen, daß er über die ungarische Grenze kam; denn schon war der König im Anzuge, die Greuelthat zu rächen. Auch in Bulgarien benahm sich Peter so unklug, daß er sich mit den Einwohnern ganz überwarf. Er erlitt eine ungeheuere Niederlage; der vierte Eheil seiner Leute lag blutend auf dem Wahlplatze, und sein ganzes Gepäck und eine Menge mitgezogener Weiber, Kinder, selbst Nonnen, fielen in die

3. Theil 2 - S. 167

1880 - Stuttgart : Heitz
Friedrich Ii. Gregor Ix. 167 zurück nach ihren Steppen. Auf der Stelle, wo Heinrich gefallen war, wurde Kloster Wahlstatt erbaut, noch heute ein weit zu sehendes Wahrzeichen für die Bewohner jener weiten Fläche. Zu dieser Zeit nun regierte in Deutschland, wie schon erwähnt, Kaiser Friedrich Ii. von 1212—50. Friedrich Ii. war ein schöner Jüugling, von mehr zartem als kräftigem Körperbau. Sein schönes, blondes Haar, das ihm in Locken die Schultern umwallte, erinnerte an seinen Großvater Friedrich den Rothbart, und das Feuer, das ihm aus den blauen Augen strahlte, an seine italienische Mutter. Er besaß außer der deutschen Kaiserkrone auch noch Neapel und Sicilien, ein paar herrliche Länder, die er vorzugsweise liebte, und in der That sind auch beide seit dieses Friedrichs Tode nie wieder so blühend gewesen und so gut regiert worden. Aber er hatte das Unglück, sich mit dem Papste zu veruneinigen, der ihn in den Bann that, und wir wissen schon aus der Geschichte Heinrichs Iv., wie übel es war, wenn man den Papst zum Fem^ß hatte. Zwar war Friedrich kein Heinrich, aber trotz aller Anstrengungen während der 38 Jahre, die er regierte, hat er endlich unterliegen müssen. Zuerst veruneinigte er sich mit dem Papste wegen eines Kreuzzuges. Friedrich hatte versprochen nach Palästina zu ziehen, schob aber die Sache von einem Jahre zum andern auf, weil er Wichtigeres zu thun habe.- Das nahm aber der Papst sehr übel; denn das heilige Grab war immer noch in den Händen der Ungläubigen, weil die bisher dahin geführten Haufen nicht geeignet waren, es mit den tapfern Muhamedanern aufzunehmen. Es waren ja sogar knrz vorher, angeregt durch die Reden eines französischen Hirtenknaben, welcher vorgab, himmlische Erscheinungen zu haben, 7000 Knaben nach dem Morgenlande aufgebrochen und bald darauf gar 30,000 Knaben und Mädchen eben deßhalb zu Schiffe gegangen; aber jene hatten sich schon in Italien zerstreut und diese waren durch einen Sturm nach der afrikanischen Küste geworfen worden, wo die Sarazenen sie theils niederhieben, theils zu Sklaven machten. Wenige kehrten in ihre Heimath zurück. Da nun der Papst Gregor Ix., ein mehr als achtzigjähriger, aber schöner, kräftiger Greis von unbezwingbarer Hartnäckigkeit, immer aufs neue auf den Kreuzzug drang, so ging der Kaiser endlich zu Schiffe; doch schon nach drei Tagen stieg er bei Otranto wieder ans Land, weil eine" Seuche auf der Flotte eingerissen war. Der Papst war darüber sehr entrüstet, schrie, das sei ein bloßer Vorwand, und that den Kaiser in den Bann. Dieser, um dem Gregor seinen guten

4. Theil 2 - S. 113

1880 - Stuttgart : Heitz
Erster Kreuzzug. Gottfried von Bouillon. Hz Unter diesem herrlichen Manne, der allein ein ganzes Heer werth war, brach nun das Kreuzheer auf. Das war ein anderer Haufe als die frühern! An schlechten Leuten fehlte es zwar auch nicht; wo wären auch diese nicht zu finden? Aber man sah hier die Blüthe des französischen und deutschen Adels, eine Menge der tapfersten Ritter, die vor Begierde brannten, große Thaten zu verrichten, und allein an 10,000 berittene Knechte (Reisige). Daß dies ganz andere Leute waren als die vorher geschilderten, sah man schon auf ihrem Marsche. Ueberall hielten sie die beste Mannszucht, und wurden daher auch von den Ungern sowohl als von den Bulgaren mit Lebensmitteln reichlich versehen. Aber in Griechenland ging es ihnen so gut nicht. Der Kaiser Alexius hatte Zwar die abendländischen Fürsten um Hülfe gebeten, aber er hatte Heere gewünscht, die seinen Befehlen willig folgen würden. Nun hörte er, daß die ausgesuchtesten Ritter und Fürsten des Abendlandes unterwegs wären und alle bei Constantinopel zusammentreffen würden. Mißtrauisch, wie er war, fing er an zu fürchten, die Eroberung des heiligen Grabes möchte nur ein Vorwand und es eigentlich auf sein Reich abgesehen sein. Sogleich gab er Befehl, den Kreuzfahrern alle Lebensmittel zu entziehen. Aber Gottfried ließ seine Leute wacker zugreifen und nach einigen Tagen schon erschienen Gesandte des Kaisers, die ums Himmels willen baten, aufzuhören: er wolle ja gern Lebensmittel im Ueberstuß herbeischaffen. Das that er denn auch und so kam der Zug, reichlich genährt, nach Constantinopel, wo auch nach und nach andere Große mit ihren Heerhaufen eintrafen, unter denen der alte Gras Raimond von Toulouse, Hugo von Vermandois (des Königs Philipp von Frankreich Bruder) und Bohemund, Fürst von Apulien (Sohn Robert Guiscards), mit seinem ritterlichen Neffen Tancred besonders hervorleuchteten. Die Meisten derselben waren über Italien und das adriatische Meer nach Constantinopel gekommen. Hier ruhten sie eine Weile und hatten indessen wieder manche Probe von der Tücke des Kaisers auszuhalten, der durchaus haben wollte, daß alle Fürsten der Kreuzheere ihm versprächen, ihn als ihren Herrn zu erkennen und alle Länder, die sie erobern würden, als seine Vasallen zu regieren. Anfangs empörte dieser Gedanke die hochherzigen Fürsten; endlich überlegten sie sich, daß es ja weiter nichts als eine Ceremonie sei und daß sie doch thun und lassen könnten, was sie wollten. Daher gaben sie lachend der Eitelkeit des Kaisers nach, dessen Charakter überhaupt ein Ge- Weltgeschichte für Töchter, ü. 16. Stuft. 8

5. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 75

1808 - Altona : Hammerich
schnell nach Asien über, und dort sielen fast alle durch die Türken, ohne Jerusalem gesehen zu haben. .— Im Herbst folgte mit einem geordneten Heere Gottfried von Bouillon; und nachdem 1097 in Asien-alle ausgezogenen Fürsten sich vereiniget hatten, fand sich eitle Armee von Zoo,002 Kriegern beisam- men. Doch waren die Türken ein tapferes Volk, und als die Christen bis Jerusalem vorgedrungen waren, betrug ihre Zahl nur kaum noch 62,000. Hier aber begeisterte sie der Anblick der heiligen Stadt, und den /4 Juli 1299 ward Jerusalem erobert. Die Christen mordeten mit unmenschlicher Grausamkeit. Gottfried ward zum König von Jerusalem ernannt; und als er 1122starb, folgte ihm sein Bruder Bal- duin von Flandern. Hier wurde auch der Orden der Johanniterritter gestiftet, die Ungläubigen zu bekriegen. Fromme Christen in den Abendlän- dern,. die nicht selbst gegen die Türken ziehen woll- ten, gaben Geld und schenkten Güter, daß diese Ritter für sie kämpften. So ward der Orden reich. Ans Palästina vertrieben sioh er nach Rhodns; von Rhobus nach Malta; und jetzt leben die wenigen noch übrigen Ritter des Ordens in der Zerstreuung. 42. Jndeß fehlte es den Christen in Palästina an Bei- stand, da sie unaufhörlich von den Türken angegrif- fen wurden. Sie baten um Hülfe, und 1147 zo- gen Konrad Iii., Kaiser von Deutschland, und Ludwig Vii., König von Frankreich, mit einem großen Heere akls. Allein fast das ganze Heer wur- de auf dem Marsche durch Ungarn, Servien, das griechische.gebiet und Kleinasi-cn , durch feindliche

6. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 43

1843 - Altona : Hammerich
43 Doch das Hinabsteigen war fast noch schwieriger als das Hinaufklettern; Viele stürzten in Abgründe, oder wurden unter Lavinen begraben; und von 59,000 Mann, die Hannibal aus Spanien führte, zählte er in Italien nur noch 26,000. Dennoch schlug er im Win- ter 218 zwei römische Heere, drang im Frühjahr 217 mit Verlust eines Auges in das Innere Italiens ein, und besiegte ein drittes Heer. Jetzt aber hielt ihn Fa- bius durch Zaudern auf, und Hannibal war schon in einem von Bergen umringten Thale eingeschlossen: nur seine List rettete ihn. Die römischen Soldaten waren ' issdeß mit dem zaudernden Fabius nicht zufrieden; sie brachten es dahin, daß Fabius seine Macht theilen mußte: bald aber kehrten sie reuig zu ihm, als einzigem Oberanführer zurück, da nur er die Unbesonnenen aus einer großen Gefahr rettete. 216 indeß wagte ein unbedachtsamer Feldherr abermals eine Schlacht, bei Cannä, und die Römer litten eine furchtbare Nieder; läge, so daß, wenn jetzt Karthago den Hannibal gehö- rig unterstützt hätte, Rom selbst verloren gewesen wäre. 28. Hannibal, von seiner Vaterstadt verlassen, mußte bei andern Staaten Hülfe suchen: er verband sich mit Sicilien und Macedonien. Allein umsonst. Er ward mehrmals geschlagen; Sicilien wurde von den Rö- mern erobert, und auch die Hauptstadt, Syrakus, mußte sich nach zweijähriger Belagerung, ungeachtet der tapferen Vertheidigung durch Archimedes künstliche Werkzeuge, den Römern ergeben, 210. — Dennoch wußte sich Hannibal, der vielfachen Unglücksfälle un- geachtet, noch immer zu halten. Karthago schickte end- lich Hülfsrruppen; alkin sie erreichten den Hannibal

7. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 71

1843 - Altona : Hammerich
71 Ritter für sie kämpften. Sv ward der Orden reich. Aus Palästina vertrieben, floh er nach Nhodus; von Rhodus nach Malta, und jetzt leben die wenigen noch übrigen Ritter des Ordens in der Zerstreuung. 42. Indeß fehlte es den Christen in Palästina, die un- aufhörlich von den Türken angegriffen wurden, an Bei- stand. Sie baten um Hülfe, und 1147 zogen Kon- rad Hi., Kaiser von Deutschland, und Ludwig Vii., König von Frankreich, mit einem großen Heere aus. Allein fast das ganze Heer wurde auf dem Marsche durch Ungarn, Serbien, das griechische Gebiet und Kleinasien, durch feindliche Angriffe, Krankheit und Hunger aufgerieben; die beiden Fürsten kehrten unwil- lig zurück; und 40 Jahre lang kümmerte man sich nicht um das^ heilige Grab. — Heinrich der Löwe von Sachsen suchte dafür die Wenden und Slaven an der Ostsee zum Christenthums zu bekehren, und stiftete des- wegen unter andern 1163 das Bisthum Lübeck. 1187 aber war Jerusalem von den Türken unter Saladin wieder erpbert worden. Da zog Kaiser Frie- drich I. von Deutschland 1188 aus, den Christen zu Hülfe. Nach unglaublichen Mühseligkeiten kam er auf dem gewöhnlichen Landwege in Asten an. Doch ehe er noch Palästina erreichte, stürzte er vom Pferde in ei- nen Fluß, und starb 1190; sein Heer ward von der Pest fast ganz aufgerieben. Jetzt landeten Richard Löwen herz, König von England, und Philipp August, König von Frankreich. Obgleich uneins un- ter sich, eroberten sie doch 1191 die feste Stadt Ptvle- mais, und Richard wollte weiter ziehen, als die Fran- zosen umkehrten. Noch hoffte Richard durch seinen

8. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 106

1843 - Altona : Hammerich
— 106 — Auf dieser Reise hatte Peter auch ein Bündniß mit Polen und Dänemark zu Stande gebracht, um von den Schweden Länder an der Ostsee zu erobern. Ast lein Karl Xii., der junge kriegerische König der Schweden, zwang die Dänen zum Frieden, 1700; schlug noch in demselben Jahr ein großes Heer Rust sen; eroberte Polen und verjagte den König August, 1702—1706. Peter indeß benutzte die Entfernung Karls; eroberte die ganze Küste an der Ostsee vom finnischen Busen bis nach Preußen, und gründete 1703 Petersburg. — Doch 1708 wandte sich Karl Xii. gegen Peter; Schrecken ging vor ihm her, und der schwedische Sieger hoffte gewiß, Moskau selbst zu erobern. Aber es fehlte ihm an Lebensmitteln; die Ukraine, wo Karl Beistand erwartet hatte, blieb Petern getreu; Karl selbst ward verwundet: und die Schweden wurden 1709 bei Poltawa gänzlich ge- schlagen. Doch Karl reizte die Türken, und schon hatten 200,000 Türken Petern mit seinem kleinen Heere eingeschlossen: er schien ohne Rettung verloren, als auf Vorschlag seiner nachherigen Gemalkn Karha- rina ein Versuch gemacht wurde, den türkischen Heerr führet zu bestechen. Der Versuch gelang; Peter gab Asow zurück, und rettete Leben und Heer, 1711. — Karl blieb bei den Türken, sie zu einem neuen Kriege zu ermuntern, aber umsonst; Peter stcherte sich indeß den Besitz seiner Eroberungen an der Ostr see, und erhielt nach Karls Tode im Frieden 1721 Liefland/ Esthland, Jngermannland und einen Theil von Finnland. Während dieses Krieges hatte Peter eine zweite Reise durch Enropa gemacht, 1716 und 1717, und

9. Theil 1 - S. 240

1880 - Stuttgart : Heitz
240 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. Dennoch wandten sich die beiden Schwärme nicht nach Italien, sondern sieten in Gallien Frankreich) ein, hausten hier aus eine barbarische Weise, und so oft die Römer auch Heere hin-sandten, so wurden diese doch jederzeit geschlagen. So blieb es acht Jahre hindurch; da gelangte eine Schreckensnachricht nach Rom, die Allen das Blut starren machte. Ein großes römisches Heer war an der Rhone von den Cimbern überfallen und ganz vernichtet worden. 80,000 römische Soldaten, unter ihnen der Consnl, und 40,000 vom Troß waren erschlagen, nur 10,000 Mann über die Rhone entkommen. Solche Niederlage hatten die Römer noch nie erlitten; alle Familien hatten einen oder mehrere unter den Gefallenen zu bejammern, und zu dem Familienunglück kam noch die Angst vor dem baldigen Erscheinen der Unmenschen; man sah im Geiste schon die Zeiten des Brennus wiederkehren und mancher Römer sah sich schon nach einem Zufluchtsort um. In diesen Tagen der Angst wurden den Göttern große Gelübde gethan, wenn sie die wilden Männer abwehren würden. Zum Glück hatte Rom damals einen Mann, der solchen Zeiten gerade gewachsen war. Marius, von niederer Geburt, vom gemeinen Soldaten, durch Verdienste allein, bis zum Consnl emporgestiegen, von rohen Sitten, harter Gemüthart, unmäßigem Ehrgeiz, aber unbeugsamem Muthe und großer Kriegskenntniß, wurde eilends mit einem neuen Heere ihnen entgegengeschickt. Als er nach der heutigen Provence kam, fand er sie nicht mehr. Sie waren nach Spanien gezogen. Marius zog ihnen nicht nach, sondern errichtete ein festes Lager mit Wällen und Gräben. Nach zwei Jahren kamen sie zurück. Jetzt verlangten die Soldaten gleich gegen sie geführt zu werden, um die erlittene Schmach ihrer Brüder zu rächen. Aber der umsichtige Marius verweigerte es. Die Soldaten schalten ihn feige, er ließ sie reden; er wußte, was er that, und durfte Roms Erhaltung nicht aufs Spiel setzen. Ost kamen die Feinde in sein Lager, forderten ihn zum Kampfe heraus, zeigten den Römern ihre Waffen und suchten sie durch Schmähworte zu reizen. Wollten dann die Römer ausbrechen, so hielt er sie zurück und gewöhnte sie erst an den Anblick der herkulischen Gestalten. Dann und wann machte er auch wohl einen Ausfall auf kleine Parteien und lehrte sie so im Kleinen siegen. Endlich waren die Feinde des Wartens müde; die Cimbern zogen zuerst ab,^weil sie um Helvetien herum durch das südliche Deutschland und Tirol nach Italien ziehen wollten, später die Teutonen, die den nächsten

10. Theil 1 - S. 267

1880 - Stuttgart : Heitz
Cäsar. 267 gab er sich Mühe, das Volk von dem Gedanken an die Regierung durch kostbare Schauspiele abzulenken. Er selbst stellte, als er siegreich aus dem Felde zurückkehrte, einen prächtigen Triumph an, der vier ganze Tage dauerte. Jeden Tag fuhr er auf einem andern Triumphwagen; der eine war von Schildplatt, ein anderer gar aus Elfenbein. Bei dem einen Triumphe waren die Flüsse Rhein, Rhone und Nil und der Ocean als Gefangene in Gold vorgestellt; eine Unzahl von Gefangenen, unter denen man Könige, Prinzen und Prinzessinnen sah, schritt vor seinem Wagen voraus; der berühmte'leuchtthurm Pharos bei Alexandrien wurde, ganz in Feuer erleuchtet, im Relief einhergetragen, und was des Pomps noch mehr war. Und nun theilte er reiche Belohnungen unter die Soldaten aus, die ihm diese Siege halten erringen Helsen. Jeder Fußsoldat bekam über 1300 Thaler, jeder Hauptmann das Doppelte und jeder höhere Anführer das Vierfache; und damit auch das Volk an der Freude Theil nähme, erhielt jeder Bürger 10 Scheffel Korn, 10 Pfund Del und noch dazu über 15 Thaler. So etwas konnte auch nur ein Cäsar, der so ungeheuere Schätze aus seinen Kriegen zurückbrachte. Bei jenem Triumphe wurden einige 70 Millionen Thaler an baarem Gelde und außerdem noch 2822 goldene Kronen vorgeführt, und alles Das war den rechtmäßigen Eigenthümern entzogen worden. Was dem Cäsar ein bleibendes Verdienst erworben hat, ist die Verbesserung des Kalenders. Man hatte bisher in Rom sich immer noch dessen bedient, den Numa entworfen hatte und der sehr unvollkommen war. Die Oberpriester hatten die Aufsicht darüber geführt und die greulichste Unordnung entreißen lassen, so daß zu Cäsars Zeit der kürzeste Tag, der auf den 21. December fällt, in den Februar fiel. Da nahm sich Cäsar der Sache an. Er ließ einen tüchtigen Mathematiker aus Alexandrien kommen, wo überhaupt seit einigen Jahrhunderten schon der Hauptsitz der Gelehrsamkeit war, Sosigenes, und der mußte nun den Kalender nach der Bewegung der Erde einrichten. Freilich war dieser Kalender noch nicht ganz richtig; denn Sosigenes nahm das Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden an, und bekanntlich ist das um einige Minuten und Secunden zu viel. Daher war es späterhin, als diese Kleinigkeit nach mehreren Jahrhunderten bis zu Tagen angelaufen war, nöthig, den Irrthum auszugleichen, und das ist im 16. Jahrhundert unter Papst Gregor Xiii. geschehen. Daher kommt es auch, daß der Julianische Kalender (so heißt der von
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