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1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

6. Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten - S. 222

1818 - Leipzig : Hinrichs
222 Sieger in den verschiedenen Kämpfen erhielt einen Preis, Dank genannt, aus den Händen der edeln Frauen, die Den Turnieren als Zuschauerinnen bei- wohnten. Zu den nachtheiligen Folgen der Krcuzzüge gehör- ten auch verschiedene Krankheiten, die aus dem Mor- genlande stammten, wie der fürchterliche Aussah, der seitdem im Abendlande mehr verbreitet wurde. Auch Die Pest und andere Seuchen drangen aus dem Mor- genlande häufiger nach Europa. Der Aberglaube nahm zu, und erhielt neue Nahrung besonders durch vi le, aus dem Morgenlande eingeführte, Reliquien, oder Ueberbleibscl der Heiligen, wobei häufiger Betrug vor- ging. Die alten kirchlichen Büßungen hörten auf, und an ihre Stelle trat der Ablaß oder Sündenerlaß, den man stch durch Theilnahme an einem Kreuzzuge ver- dienen konnte. Diese Abläffe dauerten auch nach den Kreuzzügen fort, da man gegen die Taxen, welche die Kirche zum heiligen Kriege oder zu andern frommen Gebrauche anwendcn wollte, Sündenvergebung erhielt. Aber eben die Kreuzzüge, welchen die päpstliche Gewalt anfangs so viel zu danken hatte, erregten die Erschüt- terungen, die ihr spater verderblich wurden. Denn unter den Völkern wurden seitdem hellere Begriffe häufiger; freies Nachdenken erwachte, und Freiheits- sinn wich dem alten Geiste der Sklaverei. Vi. Die europäischen Staaten von den Kreuzzügen bis zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts. Deutschland. Mit Konrad Iii, Herzog von Schwaben, kam das Haus der Hohenstaufen auf den teucschen Kaiserrhron. Gleich nach seiner Er- hebung begann der lange Kampf gegen das mächtige

7. Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten - S. 199

1818 - Leipzig : Hinrichs
Ende unglücklich. Die Verbindung, worein die Russen durch diese Krieqszüge mit Konstantinopel geciethen, brachte Werke des griechischen Kunstfleißes zu ihnen und machte das heidnische Volk mit dem Christenthume bekannt. Das Christcnthum aber, wozu die Ost- Römer sich bekannten, war von dem Glauben der übrigen Christen im Absndlande in mehren Meinungen und Gebrauchen verschieden. Seit dem vierten Jahr- Hunderte hatten zwischen den Bischöfen zu Rom und Konstantinopel Eifersucht geherrscht, die um die Mitte des neunten einen Amtsstreit zwischen beiden herbei führte, bis endlich um die Mitte des elften Jahrhun- derts eine völlige Trennung erfolgte. Die Christen des Abendlandes, die den Bischof zu Rom als ihr Ober- haupt ehrten, hießen nun die abendländische oder lateinische, die oströmrschen Glaubensbekenner aber, unter dem Patriarchen zu Konstantinopel, die griechi- sche Kirche. Dieses griechische Glaubensbekenntniß nahmen die Russen an, als Jghore Wittwe Olga sich im Jahre 955 zu Konstantinopel hatte taufen lassen. (Xx, 59.) Ihr Enkel Wladimir der Große (98* bis lolz) nahm eine griechische Gemahlin» und be- vestigte die Herrschaft des Christenthums. Nach sei- nem Tode zerfiel das große Reich, das sich schon vom Dnjepr bis zum Zadoga-See und bis an dle Ufer dfr Düna erstreckte, durch die Theilung unter seine zwölf Söhne. Der Großfürst zu Kiew sollte zwar einen Vorzug vor den übrigen Fürsten haben, aber dieses Band war zu schwach, um Eintracht unter den Fürsten zu erhalten und das Reich als ein Ganzes zu vereinigen. Bruderkriege und Zurrüttungen waren die Folge davon, ' und diese Zwiste dauerten, bis in der ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts die Mogolen siegreich au< Asten hervor brachen und Rußland unterjochten. Das oströmische oder griechische Reich sah ungefähr um dieselbe Zeit, als im

8. Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten - S. 203

1818 - Leipzig : Hinrichs
203 Peter, wallfahrtet- im Jahre 1093 nach Jerusalem. Die Abgabe, welche die Pilger beim Eintritte bezahlen mußten, und die Bedrückungen, worunter die Christen in Palästina litten, empörten sein reizbares Gemüth. Als er zu Jerusalem in schwärmerischer Andacht betete, glaubte er eine himmlische Erscheinung zu sehen, und entschlossen, die Christen im Abendlande zur Befreiung des heiligen Landes zu bewegen, kehrte er heim nach Europa.. Mit Briefen von dem Patriarchen zu Jeru- salem wunderte Peter der Einsiedler noch Rom und erschien vor dem Papste Urban Ii, den er durch seine Beredsamkeit und seine rührenden Schilderungen von der jage der Christen im Mvrgenlande für seinen großen Entwurf gewann. Der Papst gab dem begcister- ten Einsiedler seinen Segen, und trug ihm auf, durch Italien und Frankreich zu wandern und die Menschen zur Eroberung Palastina's zu ermahnen. So zog nun Peter, ein kleiner, häßlicher Mann, mit entblößtem Haupte und barfuß, in einer langen Mönchskutte von dunkler Farbe, mit einem großen Stricke umgürtet, und mit dem Bilde des Gekreuzigten in der Hand, durch alle Städte. Sein strenges Leben, seine Ent- haltsamkeit von Brod und Fleisch, und die harten Buß- übungen und Selbstquälungen, die er sich auflegte, gewannen ihm Anhänger unter allen Ständen der Men- schen, und Alle ehrten ihn als «inen Heiligen, als einen Boten des Himmels; ja der Unsinn deö Volkes ging so weit, daß man selbst den Esel, worauf der Einsiedler ritt, verehrte; man riß dem Thiere die Haare aus und bewahrte sie als Heiligthümcr. Binnen einem Jahre hatte Peter einen großen Theil von Europa durchstrichen und durch feine Predigten, durch seine Schilderungen von dem heiligen Lande, bereitete er alle Gemüther zu dem Unternehmen vor, jenes Land den Türken zu entreißen. Als der Papst Nachricht von dem glücklichen Erfolge erhielt, den Peters Predig. *

9. Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten - S. 218

1818 - Leipzig : Hinrichs
218 dke Ordensritter auch durch Waffenthaten sich aus. Nach dem Untergänge der christlichen Herrschaft in Palästina ging der Orden nach der Insel Cypern, wurde eine, den Muhammedanern furchtbare Seemacht, eroberte (I. ize«-) die Insel Rhodus, nach deren Verluste (1522) Kaiser Karl V ihnen Malta im mit- telländischen Meere (1530) einräumte, das sie gegen die Türken mit herrlichem Heldenmuthe verkheidigten. Ihr Ordenszeichcn war ein weißes Kreuz auf schwarzem Kleide. — Nicht lange nach der Errichtung des Johanniter - Ordens, entstand (inz) der Orden dertempelherrn, welcher den Nahmen von seinem ersten Wohnsitze in Jerusalem, der auf der Stelle des ehemahligcn Tempels Salomo's lag, erhielt. Die Ritter dieses Ordens übernahmen die Pflicht, zum Beßten der Pilger für die Sicherheit der Straßen zu sorgen. Sie zeichneten sich während der Kreuzzüge vor allen andern durch Heldenmuth aus, machten sich aber schon früh durch Uebermuth und üppiges Leben verhaßt, und je reicher der Orden wurde, desto mehr verlor sich sein guter Ruf. Diese Reichrhümer reizten endlich den König von Frankreich, Philipp Iv., sich mit dem Papste zur Zerstörung der Tempelherrn zu verbinden. Der Großmeister de,s Ordens und mehre Ritter wurden (1312) grausam verbrannt, und der Orden ward durch'einen Ausspruch des Papstes aufgehoben. Das Ordenszeichen war ein rothes Kreuz auf weißem Ge- wände. — Achtungswürdig in seinem Ursprünge und Fortgange war der Orden der teutschen Ritter, welcher aus einem, für teutsche Pilger und Kranke gestifteten, Gasthause und aus einer ähnlichen Stif- tung Bremischer und Lübeckischer Kaufleute während der Belagerung von Ptolemais (1190) entstand. Dieser Orden hatte, schon vor dem Verluste der morgenlän- dischen Eroberungen, sichere Besitzungen Ln Europa erworben, wohin er sich zurück ziehen konnte. Im

10. Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten - S. 269

1818 - Leipzig : Hinrichs
26y zu befördern; und mehre der wackersten Männer aus dem Adel Teutschlands, vor allen Franz von Sickin- gen und Ulrich von Hutten, zwei fränkische Rit- ter, hatten ihm Schuh und Hilfe zugesichert. Das päpstliche Verdammungsurtheil fand daher in den meisten Gegenden Tcukschlands eine sehr ungünstige Aufnahme, und wo nicht die Obrigkeit selbst die öffent- liche Anheftung des Urtheils verboten hatte, wurde es von dem unwilligen Volke abgerissen. Die Abgeordneten des Papstes drangen bei dem Kurfürsten von Sachsen auf die Vollziehung des päpst- lichen Urtheils, und verlangten, er sollte Luthers Schrif- ten verbrennen lassen und ihn selbst strafen, oder gefan- gen nach Rom schicken. Der edle Fürst anwortete, e6 müsse die Sache zuvor durch gelehrte und billige Richter untersucht und Luther, widerlege werden, che man die Schriften desselben verbrennen könne; aber sobald Luthers Lehre gehörig widerlegt worden sei, werde er ihm auch unaufgcfodert seinen Schuß entziehen. Glück- licher waren die Abgeordneten bei dem Kaiser, Karl V, welcher e6 gestattete, daß Luthers Schriften zu Antwer- pen und Löwen in den Niederlanden verbrannt wurden, was darauf auch in Mainz, Cölln und Ingolstadt geschah. Aber fast überall sah das Volk der unbesonne- nen Feierlichkeit mit lautem Gelächter, oder mit offenen Aeußerungen des Unwillens zu. Gereizt durch die feind- lichen Schritte seiner Gegner, wagte nun Luther, kurz vor Ende des Jahres 1520, die kühnste That. Er zog mit vielen Lehrern und Schülern hinaus vor das Thor von Wittenberg, lleß einen Scheiterhaufen errrch- ten und warf die Bücher des päpstlichen Rechts und das gegen ihn erlassene Verdammungsurtheil ins Feuer. Es sei ein altes Herkommen, sagte er, böse und giftige Bücher zu verbrennen, und dazu sei er Gewissens hal- den verbunden. Der Kaiser, Karl V, und der Kurfürst von Sach-
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