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Vierte Periode.
Vom Regierungsantritte Rudolfs von Habsburg bis zur Reformation, 1273—1517»
Erster Abschnitt.
Kaiser ans Verschiedenen fgcmsertt, 1273—1847*
In dem Streben der Fürsten und Kaiser tritt in der nächsten Zeit folgender Unterschied hervor: a) Die Fürsten suchten, um persönliche Vorteile zu erwerben, das Kaisertum möglichst machtlos zu erhalten und wählten darum Kaiser mit geringer Hausmacht. Namentlich erlangen die Kurfürsten durch kluge Benutzung des Wahlrechtes eine bedeutende Stellung, lassen sich bei einer neuen Wahl in den Wahlkapitulationen besondere Vorteile zugestehen und geben zu den wichtigen Reichshandlungen ihre Beistimmung durch die sogenannten Willebriefe, b) Die Kaiser hingegen streben, um den Fürsten gewachsen zu sein, nach Vergrößerung ihrer Hausmacht.
I. Hludolf von Kaösöurg, 1273—1291. Er war ein mäßig bemittelter schweizerischer Graf, als ihn die Wahl traf, die vorzüglich der Erzbischof Werner von Mainz und der Burggras Friedrich Iii. von Nürnberg (ein Hohenzoller) betrieben hatten. Tapfer, praktisch, volkstümlich, wurde er der Ordner des Reiches nach der Anarchie.
1. Krieg gegen Ottokar von Böhmen. Ottokar, König von Böhmen, hatte in der unruhevollen Zeit Friedrichs Ii. Österreich, das durch das Aussterben der Babenberger (1246) erledigt war, und später auch Steiermark, Kärnthen und Kram erworben. Sein Erb land Böhmen hatte er zu hoher Blüte erhoben; auch an einem Kreuzzuge gegen die Preußen hatte er teilgenommen. Ottokar weigerte sich aber, Rudolf als König anzuerkennen, und als er der wiederholten Vorladung, wegen Usurpation von Reichsgut sich zu rechtfertigen, keine Folge leistete, ward er in die Acht erklärt. Er unterwarf sich, empörte sich aber von neuem und wurde 1278 in einer Schlacht auf dem Marchfelde besiegt, wo er auch fernen Tod fand.
Geschichte Österreichs. Die von Karl dem Großen gegen die Avaren gegründete Ostmark war von den Hunnen zerstört, nach deren Niederlage auf dem Lechfelde aber wieder hergestellt worden. Im Jahre 982 wurde sie Leopold aus dem Geschlechte der Babenberger übertragen. Friedrich Barbarossa vereinigte mit der Markgrafschaft Österreich das Land ob der Enns f und erhob sie zu einem Herzogtums, in dem auch die weibliche Erbfolge galt. Auch Steiermark fiel als Erbschaft an Österreich. Der Herzog Leopold der Glorreiche machte seinen Hof zum Sammelpunkte der Minnesänger (Walther
L
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Extrahierte Personennamen: Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Hludolf_von_Kaösöurg Werner_von_Mainz Friedrich_Iii Friedrich Ottokar_von_Böhmen Ottokar Ottokar Ottokar Friedrichs Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Karl_dem_Großen Karl Leopold Leopold Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Leopold Leopold
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von der Vogelweide). Der letzte Babenberger fiel 1246 im Kampfe gegen die Ungarn, worauf Ottokar von Böhmen das Herzogkum in Besitz nahm.
2. Gründung der habsburgischen Hausmacht. Mit dm eroberten Ländern Österreich, Steiermark, Kram belehnte Rudolf seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf und legte dadurch, sowie durch glückliche Verheiratung seiner sechs Töchter, den Grund zu der Macht des Hauses Habsburg. Käruthen erhielt der Graf Meinhard von Tirol. Böhmen und Mähren blieben dem Sohne Ottokars, Wenzel.
3. Thätigkeit für das Reich. Rudolfs Streben war darauf gerichtet, den Landfrieden zu sichern. In Franken, am Rhein und in Thüringen zerstörte er viele Raubburgen. Auf die Kaiserkrönung verzichtete er.
Die Wahl seines Sohnes Albrecht konnte er nicht durchsetzen. Es folgte der tapfere, aber unbegüterte Graf
Ii. Adolf von Wassau, 1292—1298. In seinem Streben nach Gründung einer Hausmacht war er weniger glücklich. Mit Hilfsgeldern aus England, die zu einem Kriege gegen Frankreich bestimmt waren, kaufte er Thüringen und Meißen von Albrecht dem Entarteten, konnte aber diese Länder gegen dessen Söhne Friedrich („mit der gebissenen Wange") und Diezmann nicht behaupten. Als er den bei der Wahl gegebenen Versprechungen gegen die geistlichen Fürsten nicht nachkam und durch Begünstigung der Städte sich von den anderen Ständen unabhängig zu machen suchte, entstand ein Gegenbund der Fürsten. Der König wurde abgesetzt und Albrecht von Österreich ihm gegenübergestellt. Adolf fiel nach ritterlichem Kampfe bei Göllheim, 1298.
Hi. Albrecht von Ästerreich, 1298—1308, der Sohn Rudolfs, war ein strenger und thatkräftiger Mann. Sein Streben war ein doppeltes:
1. Er suchte die königliche Macht dauernd über die fürstliche zu erheben und die Krone erblich zu machen. Aber er sand Widerspruch an den rheinischen Kurfürsten, die er deswegen zur Herausgabe der Rheinzölle zwang. Auch begünstigte er ihnen gegenüber die Städte. Um die Gunst des Papstes Bonisacins Viii. bemühte er sich, indem er von dem Bündnisse mit Philipp dem Schönen von Frankreich abließ und dem Papste Zugeständnisse machte. Dieselben wurden aber gegenstandslos, da des Bonifacius zweiter Nachfolger, Klemeus V.,
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Extrahierte Personennamen: Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolf Rudolf Albrecht Rudolf Rudolf Meinhard_von_Tirol Ottokars Wenzel Rudolfs Rudolfs Albrecht Albrecht Adolf_von_Wassau Adolf Albrecht Albrecht Friedrich_( Friedrich Albrecht_von_Österreich Albrecht Adolf Albrecht_von_Ästerreich Albrecht Rudolfs Philipp Philipp Klemeus_V.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Steiermark Habsburg Ottokars Rhein Thüringen England Frankreich Göllheim Rudolfs Rheinzölle Frankreich
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Zweiter Abschnitt.
Kaiser aus dem Dause Kommen- Kuseemvueg, 1347-1438.
I. Kart Iv., 1347—1378. Er war ein wissenschaftlich gebildeter und praktischer Fürst, der mehr auf dem Wege der Diplomatie, als durch Waffen erreicht hat. Seinem Erblande Böhmen war er ein Vater, dem Reiche ein „Erzstiesvater."
1. Zug nach Italien. Auf einem Zuge nach Italien erwarb er die lombardische und die Kaiserkrone; doch erfüllte er nicht die Erwartungen der Patrioten, die Parteien zu versöhnen und Recht und Ordnung herzustellen. Daher kehrte er verspottet zurück.
2. Thätigkeit für das Reich. Diese beschränkte sich auf den Erlaß des Reichsgesetzes der „Goldenen Bulle," 1356. Dieselbe enthält: a) Bestimmungen über die Wahl und Krönung des römischen Königs und über die Rechte der Kurfürsten. Letztere erhalten in ihren Ländern die höchste Gerichtsbarkeit, von der eine Appellation an den Kaiser nicht zulässig ist; ihre Länder werden für unteilbar erklärt, und es stehen ihnen die vollen Hoheitsrechte und Regalien zu; b) Bestimmungen über den Landfrieden.
Bedeutung der Goldenen Bulle. Dieselbe stellte die kurfürstliche Oligarchie als gesetzlich fest. Die selbständige Stellung der Kurfürsten mußte schließlich eine Zerstückelung des Reiches zur Folge haben. Karl Iv. glaubte allerdings, durch die Goldene Bulle gewonnen zu haben, da er zwei Kurfürstentümer besaß und seinen Nachfolgern die Krone gesichert hatte.
3. Sorge für die Hausmacht. Zu seinen Erbländern, Böhmen und der Oberlausitz, erwarb Karl die Oberpfalz, Schlesien, die Niederlausitz und im Vertrage zu Fürstenwalde 1373 Brandenburg.
Seine landesväterliche Sorge erstreckte sich vorzüglich auf Böhmen.
a) Er gründete in Prag die erste deutsche Universität, 1348;
b) er ließ Böhmen durch deutsche Ansiedler germanisieren und kul-
tivieren;
c) die Stadt Prag, seine Residenz, wurde verschönert;
d) die Badeorte Karlsbad und Teplitz verdanken ihm ihre Entstehung ;
e) er hob den Berg- und Weinbau, Handel und Verkehr.
Vor seinem Tode gab Karl Iv. seinem bereits zum Kaiser ge-
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Karl Karl Karl_Iv Karl
185
immer ein sehr lockerer. Daher zerfiel Burgund in eine Anzahl kleinerer Herrschaften, die größtenteils an Frankreich kamen, b) Das neuere Burgund. Von dem arelatischen Königreiche ist das Herzogtum Burgund (Bourgogne) zu unterscheiden, das im 10. Jahrhunderte gestiftet würde und das Gebiet an der oberen Saone und Seine umfaßte. Nach dem Aussterben des Herzogshauses zog es König Johann von Frankreich ein und belehnte damit seinen Sohn Philipp den Kühnen, 1363. Mit letzterem beginnt die Glanzperiode Burgunds. Er vereinigte damit die dem deutschen Reiche gehörige Freigrafschaft Burgund (Franche-Comte) und die Grafschaften Flandern und Artois, seine Nachfolger erwarben auch die Niederlande. Dieses durch' Reichtum, Handel und .blühende .Städte ausgezeichnete Land erbte 1467 Karl der Kühne. ^ f.-s £.. v~,L. //J-
B. Werheiratung Marimikians. Karl der Kühne strebte nach dem Königstitel und versprach dafür Friedrichs Sohne Maximilian die Hand seiner Tochter und Erbin Maria. Inzwischen kämpfte er mit den von ihm bedrohten Schweizern und dem Herzoge von Lothringen. Von den ersteren wurde er bei Granfon und Murten besiegt, und gegen den letzteren verlor er in der Schlacht bei Nancy Krone und Leben, 1477. Obgleich nun der französische König den Versuch machte, Burgunb zu erwerben, vermählte sich boch Maria mit Maximilian; iubes konnte bteser nur bte Frauche-Comtö und bte Niederlaubc behaupten.
Die Erwerbung Burgunds bildet eine neue Stufe für Habsburgs Größe und erhebt Österreich zu europäischer Bedeutung. Doch lag darin der Keim des Gegensatzes putschen der französischen und habsburgischen Macht, der seitdem die europäische Politik beherrschte.
Iii. Warimikian I., 1493—1519. Er war ein tapferer, ritterlicher, hochgebildeter Fürst, rastlos thätig, doch nicht immer mit Glück.
1. Maßregeln zur Begründung des Landfriedens. Die Aufgabe einer Reform des Reiches hatte Maximilian von seinen Vorgängern geerbt. Nach vielfachen Bemühungen um eine Besserung der Zustände gelang ihm auf dem Reichstage zu Worms 1495 der Versuch, dem Reiche eine Verfassung zu geben. Es wurde ein ewiger Landfriede verkündigt, der nachstehende Maßregeln im Gefolge hatte: a) Einsetzung eines Reichskammergerichtes, welches der höchste Gerichtshof für die Rcichsstände und das Appellationsgericht für die mittelbaren Stäube war. Sein Sitz war anfangs zu Frankfurt a. M., dann zu Speier, später zu Wetzlar.
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Extrahierte Personennamen: König_Johann_von_Frankreich Johann Philipp Philipp Karl Werheiratung_Marimikians Karl_der_Kühne Karl Friedrichs Maximilian Maximilian Maria Maria Nancy_Krone Maria Maria Maximilian Maximilian Warimikian_I. Maximilian Maximilian
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem.
(Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.)
6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen
Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle
keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone
geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes".
Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten
besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100
unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König
von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung
der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig,
Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten.
Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der
Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich
das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver-
schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach
200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291
Akkon, den Türken wieder in die Hände.
7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz-
züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht
erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche
Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche
gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die
vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und
Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen
einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten
Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum
erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.
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Extrahierte Personennamen: Kugler Gottfried Balduin
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Verheerungen an. Dann kam aus Asien der schwarze Tod, eine 1348
fürchterliche Pest, durchzog wie ein Würgengel Europa und raffte wohl
den dritten Teil aller Menschen hinweg. Das Bußgefühl trieb hierauf
die Geißler oder Flagellanten zu wahnsinnigen Bußübnngen, so daß
sie ein Schrecken der Dörfer und Städte wurden. Weil man den Juden
schuld gab, daß sie die Brunnen vergiftet und damit die Pest erzeugt
hätten, so erfolgte an vielen Orten eine grausame Verfolgung dieser
Unglücklichen.
3. Er setzte die Wahlordnung durch die goldene Vulle fest
(1356). Karl Iv. erließ die goldene Bulle, ein Reichsgrundgesetz, 1356
worin die Wahl- und Krönungsordnung festgesetzt war. Der Name
stammt von der goldenen Siegelkapsel, die dem Gesetze angehängt war.
Sieben Kurfürsten (von „küren" — wählen), „die sieben Leuchter des
Reiches", sollten in Zukunft den Kaiser wählen, und zwar die drei geist-
lichen von Mainz, Trier und Köln und die vier weltlichen von
Böhmen, der Pfalz, Sachsen-Wittenberg und Brandenburg.
4. Er brachte Böhmen zur Blüte. Während Karl als „Erz-
stiefvater des heiligen römischen Reiches" waltete, sorgte er wie ein
wahrer Vater für seine Erbländer Böhmen und Brandenburg.
Ersteres hat er aus der Roheit zur Blüte der Kultur gehoben. Er
brach die Räubernester, sorgte für gerechtes Gericht, ließ Wege und
Brücken bauen, Bergwerke anlegen, Flüsse schiffbar machen, zog deutsche
Gelehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 als
Mittelpunkt des geistigen Lebens die Universität Prag, die erste im
deutschen Reiche.
5. Sein wüster Sohn Wenzel mißhandelte das Reich. Sein
älterer Sohn Wenzel folgte ihm auf dem deutschen Throne. Wenzel
war nicht ohne Begabung und guten Willen, wurde aber bald träge
und versank mehr und mehr in Roheit, Trunksucht und Grausamkeit.
Der Scharfrichter, sein lieber Gevatter, soll immer in seiner Nähe und
ein Rudel bösartiger Hunde sein Geleit gewesen sein. Die Bestien sollen
in der Nacht sogar die Kaiserin Johanna zerrissen haben. Den General-
vikar P o m u k ließ er ertränken. Daraus hat sich die Legende vom
heiligen Nepomuk gebildet. Dieser soll Beichtvater der Königin ge-
wesen und in die Moldau gestürzt worden
sein, weil er das Beichtgeheimnis nicht
verraten wollte. Er wurde später als
Wasser- und Brückenheiliger verehrt. Den
Kaiser setzten endlich die Kurfürsten wegen
seiner Mißregierung ab und wählten
Ruprecht von der Pfalz.
6. Sein vielgeschäftiger zweiter
Sohn Sigismund regierte ohne Segen
für seine Länder. Nach R u p r e ch t re-
gierte Sigismund, Wenzels Bruder. Er
war ein Mann von hoher Bildung und
angenehmen Manieren. Sein Lebtag aber 128. Sigismunds Siegel.
Po lack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. L f. Mädchensch. 12
1400
1410
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Karl Karl Wenzel Johanna Nepomuk Sigismund Sigismund Sigismunds
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Mainz Sachsen-Wittenberg Brandenburg Brandenburg Pfalz Wenzels
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gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen
Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland
wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten
waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker-
bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes
sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden,
und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren
Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich
erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich
in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen
gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge
der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes
Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-
reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen
am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz.
Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl
von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich.
Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit,
und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers.
2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern
am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads
Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm-
lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das
Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten
ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den
Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth
von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen-
schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr-
liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach
den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich
über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten
und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte
ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht
mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von
Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer
vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte
Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl
Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung.
3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin
vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß.
Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg
er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das
Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt,
Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge-
schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so
herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert
traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl
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Extrahierte Personennamen: Karl
von_Anjou Karl Ludwigs Karl Konradins Konrads Konradin Konradin Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Karl_von
Anjou Karl Robert_von_Bari Karl Karl Konradin Friedrich Friedrich Robert_von_Bari Robert_von_Flandern Konradin Konradin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Unteritalien Frankreich Italien Bayern Manesseschen_Samm- Italien Hohen- Italien
193
t>er ihn von seinen Gewaltthaten abmahnte: „Es seynd die alten Geigen:
an Befehlen mangelt's nit, aber an denen, die gehorchen." Maximilian
gilt als Schöpfer der Landsknechte; er hat auch das Geschützwesen
verbessert. Durch den Fürsten von Thurn und Taxis wurde damals
die Post (zwischen Brüssel und Wien) eingerichtet.
5. Sein freudloses Ende. Der alternde Kaiser sah das Mittel-
alter mit seinen Einrichtungen zu Grabe gehen und überall das Morgenrot
einer neuen Zeit aufleuchten. Er sträubte sich nicht gegen das Neue,
hatte aber auch kein richtiges Verständnis und keine fördernde That da-
für. Er hielt einen Reichstag in Augsburg, auf dem ihm die Wahl
seines Enkels Karl fehlschlug. Über hundert Beschwerden gegen das
päpstliche Regiment blieben ohne Erledigung. Kränkelnd zog Max nach
Innsbruck, aber die Bürger verweigerten ihm und seinom Gefolge das
Gastrecht, weil er eine alte Schuld noch nicht bezahlt hatte. Diese
Kränkung verschlimmerte seinen Zustand, so daß er in Wels liegen
bleiben mußte. Als er den Tod nahen fühlte, kleidete er sich in sein
Totenhemd, empfing das Abendmahl und tröstete die weinenden Seinen.
Wie er gelebt, so starb er, als „letzter Ritter". Seinen Sarg hatte er 1519
schon vier Jahre mit sich herumgeführt.
Fragen: Warum mißglückten viele von Maximilians Plänen? — Worin
bestehen seine Verdienste um das Reich? — „Das Mahl zu Heidelberg" von
Schwab. — „Graf Eberhard im Bart" von Zimmermann. — „Der reichste
Fürst" von Kerner. — „Der letzte Ritter" von Anastasius Grün. — „Deutscher
Brauch" von An. Grün. — „Kaiser Max und Albrecht Dürer" von Wolfg.
Müller. — „Götz von Berlichingen", Schauspiel von Goethe.
Die Mark Brandenburg im Mittelalter.
61. Die Iskanier in -er Mark (1134—1320).
1. Die Bewohner der Mark. Zwischen Elbe und Oder in dem
Gebiet der Havel und Spree wohnten ursprünglich Deutsche. Der
Strom der Völkerwanderung führte sie nach Westen; von Osten aber
rückten die Wenden in die verlassenen Wohnsitze ein. Diese gehörten
der großen slavischen Völkerfamilie im Osten Europas an. Sie waren
nicht groß, aber von kräftigem, gedrungenem Körperbau, hatten braun-
gelbe Hautfarbe, feurige Augen und braunes Haar. Ihre Religion
war eine Vergötterung der Naturkräfte. Sie verehrten B e l b o g als
weißen Lichtgott, Czernobog als Fürsten der Finsternis und viele
andere Götter. In Tempeln und Hainen standen die unförmlichen
Götzenbilder. Als Opfer wurden Früchte, Tiere und Kriegsgefangene
dargebracht. Die Priester genossen als Seher und Vertraute der
Götter hohes Ansehen. Die Hauptbeschäftigungen der Wenden waren
Jagd, Fischerei, Viehzucht und Ackerbau, doch finden sich auch die An-
fänge einzelner Gewerke, z. B. der Weberei. An der Ostsee, z. B. in
Viñeta auf Wollin (oder Usedom), entwickelte sich ein reger Handels-
verkehr. Die Wenden liebten die gemeinsamen Ansiede-
lungen in den Niederungen und schirmten ihre Flecken durch Burgen
Po lack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. L f. Mädchensch. 13
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Karl Karl Max Max Maximilians Schwab Eberhard Zimmermann Anastasius_Grün Max Max Albrecht_Dürer"_von_Wolfg Albrecht Goethe
Extrahierte Ortsnamen: Wien Augsburg Maximilians Heidelberg Brandenburg Europas Ostsee Wollin
mächtiger wurden, die das Bürgerthum entwickelten und ausbildeten, wurden
das, was ehedem die Klöster waren, — die Werkstätten des menschlichen
Geistes, der Erfindungen, die das Leben bequemer, leichter und angenehmer
machten, Millionen Hände beschäftigten und neuen Gewinn boten, ohne ihn
erst mit dem Schwerte in der Hand erkämpfen oder erbeuten zu müssen.
Wollte aber die Gewalt geistlicher oder weltlicher Herren solche Bestre-
bungen hemmen, so lehrte derselbe grübelnde Verstand die Erfindung neuer
Waffen und neuer Vertheidigungsarten, ja er holte in der zweiten Hälfte
dieser Periode, gleich dem alten Vater Prometheus, vom Himmel selbst
den Blitz herab, d. h. er erfand die Feuerwaffe, mit der er den trotzigen
Raubritter aus der hohen Burg und von dem bepanzerten Schlachtrosse
herabwarf. Sehr bald erkannten die Könige und Landesfürsten die Treff-
lichkeit dieser Erfindung und bedienten sich ihrer zur Unterdrückung der
Vasallen, so daß in den meisten Ländern Europas bis zu Ende dieser Pe-
riode die Gewalt in die Hand eines Einzigen überging. Gegen die Ge-
fahr aber, die Geistesfreiheit zu verlieren, erfand der denkende Geist des
Menschen zu Ende des Zeitraumes die Buchdruckerkunst, — ein unschätz-
bares Geschenk und außerordentlich sinnreiches Mittel, um Geistesproducte
mit Sturmeseile durch alle Länder hinfliegen zu lassen und den aufs
Papier niedergelegten Gedanken, tausendmal vervielfältigt, überallhin zu
verbreiten.
H. 2. Interregnum in Deutschland. — Deutschland unter Kai-
sern aus verschiedenen Häusern. Rudolph von Habsburg. Vom
I. 1273—1291. Adolf von Nassau. Vom I. 1291—1298.
In Deutschland war seit Kaiser Konrad's Iv. Tode ein Zwischen-
reich oder Interregnum von beinahe 20 Jahren, in welchen sich das
Faustrecht in seiner ganzen Wildheit zeigte. Man nennt diese Zeit „Zwi-
schenreich" oder „Interregnum", nicht weil Deutschland ohne Könige gewe-
sen wäre, sondern weil die Könige, die damals herrschten (Wilhelm von
Holland, Richard von Cornwallis, Alphons von Castilien),
ohne Ansehen und Bedeutung waren. Großen und kleinen Tyrannen war
dieser Zustand der Gesetzlosigkeit eben recht, weil sie ihre Hab- und Herrsch-
sucht nach Willkür befriedigen konnten. Aus Grundherren wurden Landes-
herren, je nachdem Grafen und andere Herren aus dem Ritterstande ihre
Güter erweiterten und über ihre Unterthanen königliche und herzogliche
Rechte ausübten. In gleicher Weise verfuhren die Bischöfe, Aebte und
reicheren Städte, denn Niemand wollte in dieser Zeit gehorchen, Jedermann
nur herrschen. Als Papst Gregor X. im I. 1273 die deutschen Fürsten
angeregt hatte, wieder einen König zu wählen, versammelte der Erzbischof
von Mainz Werner von Eppenstein einen Reichstag zu Frankfurt und
enipfahl den Grafen Rudolf von Habsburg, der seiner Tapferkeit und
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Extrahierte Personennamen: Rudolph_von_Habsburg Adolf_von_Nassau Adolf Wilhelm Richard_von_Cornwallis Alphons_von_Castilien Gregor_X Gregor Mainz_Werner_von_Eppenstein Rudolf_von_Habsburg Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Europas Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Holland Frankfurt
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ein Franzose eine junge adelige Dame unter dem Vorwände, er müsse un-
tersuchen, ob sie verborgene Waffen bei sich führe, unanständig behandelte,
eilten ihr Vater und ihr Gatte herbei und stießen den Beleidiger
nieder. In wenigen Augenblicken blitzten tausend verborgene Dolche; alle
Franzosen in Palermo wurden niedergemacht, so daß aus der Kirchenvesper
ein gräßliches Blutbad wurde, das sich bald durch die ganze Insel verbrei-
tete. Nur zwei Frauzosen entrannen der Rachewuth. Das Blutbad führt
den Namen „sicilianische Vesper". Darauf landete Peter von Ara-
gonien an der Küste von Sicilien; mit Jubel wurde er empfangen und in
Palermo zum Könige ausgerufen. Vergebens belegte der Papst Mar-
tin Iv. den König Peter und ganz Sicilien mit dem Banne, vergebens
zog Karl von Anjou heran, die Insel wieder zu erobern, sie blieb von nun
an getrennt von Neapel und blieb es 160 Jahre.
Im I. 1291 starb Kaiser Rudolf von Habsburg, nachdem er seinem
Hause die östreichischen Länder verschafft, die Größe seines Hauses gegrün-
det, Ordnung im Reiche wiederhergestellt und in demselben das Ansehen
eines Oberhauptes von Neuem erhoben hatte, doch war es ihm nicht ge-
lungen, die deutsche Kaiserwürde in seinem Hause erblich zu machen. Die
deutschen Fürsten hielten nunmehr das Haus Habsburg für zu mächtig und
wählten den Grafen Adolf von Nassau. Dieser Fürst konnte sich aber
gegen den Herzog Albrecht von Oestreich, der ihn nicht anerkennen
wollte, nicht lange behaupten, er verlor nach sieben unruhigen Regierungs-
jahren in einer Schlacht bei Worms Leben und Krone. Darauf wurde
Herzog Albrecht I. von Oestreich auf dem Reichstage zu Frankfurt zum
Könige und Kaiser feierlich erwählt. Adolfs Regierung war für Deutsch-
land eine höchst sturmvolle Zeit, in der sich das Faustrecht wieder geltend
machte, in Thüringen und Meißen aber erhob sich ein blutiger Erbfolge-
krieg, der anfangs von den Söhnen des Markgrafen Albrecht des Un-
artigen gegen ihren Vater und dann gegen den Kaiser Albrecht geführt
wurde, weil dieser ihre Länder als Neichslehen einziehen wollte.
H. 3. Albrecht !♦ (vom I. 1298—1308) und die Schweizer
Eidgenossenschaft.
Unter der Regierung des Kaisers Albrecht I. — der unaufhörlich nach
der Vergrößerung seiner Macht trachtete, aber dabei nicht glücklich war —
geschahen in der Schweiz Dinge, die aller Welt zeigten, wie stark ein Volk
sei, das einfache Sitten und Tugend in der Freiheit höher hält, als müßi-
ges Wohlleben in Knechtschaft. Jenes Land war, seitdem die Römerherr-
schaft daselbst aufgehört hatte, von verschiedenen deutschen Völkern (unter
denen sich besonders die Alemannen auszeichneten) bewohnt; sie lebten
in abgesonderten Gauen oder Cantonen, gleich den übrigen Deutschen,
hatten eine Lehnsverfassung unter eingeborenen Edlen, oder standen unter
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Extrahierte Personennamen: Peter_von_Ara- Peter Karl_von_Anjou Karl Rudolf_von_Habsburg Rudolf Adolf Albrecht_von_Oestreich Albrecht Albrecht_I._von_Oestreich Albrecht_I. Adolfs Adolfs Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht_!♦ Albrecht Albrecht_I.