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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 174

1888 - Habelschwerdt : Franke
174 Vierte Periode. Vom Regierungsantritte Rudolfs von Habsburg bis zur Reformation, 1273—1517» Erster Abschnitt. Kaiser ans Verschiedenen fgcmsertt, 1273—1847* In dem Streben der Fürsten und Kaiser tritt in der nächsten Zeit folgender Unterschied hervor: a) Die Fürsten suchten, um persönliche Vorteile zu erwerben, das Kaisertum möglichst machtlos zu erhalten und wählten darum Kaiser mit geringer Hausmacht. Namentlich erlangen die Kurfürsten durch kluge Benutzung des Wahlrechtes eine bedeutende Stellung, lassen sich bei einer neuen Wahl in den Wahlkapitulationen besondere Vorteile zugestehen und geben zu den wichtigen Reichshandlungen ihre Beistimmung durch die sogenannten Willebriefe, b) Die Kaiser hingegen streben, um den Fürsten gewachsen zu sein, nach Vergrößerung ihrer Hausmacht. I. Hludolf von Kaösöurg, 1273—1291. Er war ein mäßig bemittelter schweizerischer Graf, als ihn die Wahl traf, die vorzüglich der Erzbischof Werner von Mainz und der Burggras Friedrich Iii. von Nürnberg (ein Hohenzoller) betrieben hatten. Tapfer, praktisch, volkstümlich, wurde er der Ordner des Reiches nach der Anarchie. 1. Krieg gegen Ottokar von Böhmen. Ottokar, König von Böhmen, hatte in der unruhevollen Zeit Friedrichs Ii. Österreich, das durch das Aussterben der Babenberger (1246) erledigt war, und später auch Steiermark, Kärnthen und Kram erworben. Sein Erb land Böhmen hatte er zu hoher Blüte erhoben; auch an einem Kreuzzuge gegen die Preußen hatte er teilgenommen. Ottokar weigerte sich aber, Rudolf als König anzuerkennen, und als er der wiederholten Vorladung, wegen Usurpation von Reichsgut sich zu rechtfertigen, keine Folge leistete, ward er in die Acht erklärt. Er unterwarf sich, empörte sich aber von neuem und wurde 1278 in einer Schlacht auf dem Marchfelde besiegt, wo er auch fernen Tod fand. Geschichte Österreichs. Die von Karl dem Großen gegen die Avaren gegründete Ostmark war von den Hunnen zerstört, nach deren Niederlage auf dem Lechfelde aber wieder hergestellt worden. Im Jahre 982 wurde sie Leopold aus dem Geschlechte der Babenberger übertragen. Friedrich Barbarossa vereinigte mit der Markgrafschaft Österreich das Land ob der Enns f und erhob sie zu einem Herzogtums, in dem auch die weibliche Erbfolge galt. Auch Steiermark fiel als Erbschaft an Österreich. Der Herzog Leopold der Glorreiche machte seinen Hof zum Sammelpunkte der Minnesänger (Walther L

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 175

1888 - Habelschwerdt : Franke
175 von der Vogelweide). Der letzte Babenberger fiel 1246 im Kampfe gegen die Ungarn, worauf Ottokar von Böhmen das Herzogkum in Besitz nahm. 2. Gründung der habsburgischen Hausmacht. Mit dm eroberten Ländern Österreich, Steiermark, Kram belehnte Rudolf seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf und legte dadurch, sowie durch glückliche Verheiratung seiner sechs Töchter, den Grund zu der Macht des Hauses Habsburg. Käruthen erhielt der Graf Meinhard von Tirol. Böhmen und Mähren blieben dem Sohne Ottokars, Wenzel. 3. Thätigkeit für das Reich. Rudolfs Streben war darauf gerichtet, den Landfrieden zu sichern. In Franken, am Rhein und in Thüringen zerstörte er viele Raubburgen. Auf die Kaiserkrönung verzichtete er. Die Wahl seines Sohnes Albrecht konnte er nicht durchsetzen. Es folgte der tapfere, aber unbegüterte Graf Ii. Adolf von Wassau, 1292—1298. In seinem Streben nach Gründung einer Hausmacht war er weniger glücklich. Mit Hilfsgeldern aus England, die zu einem Kriege gegen Frankreich bestimmt waren, kaufte er Thüringen und Meißen von Albrecht dem Entarteten, konnte aber diese Länder gegen dessen Söhne Friedrich („mit der gebissenen Wange") und Diezmann nicht behaupten. Als er den bei der Wahl gegebenen Versprechungen gegen die geistlichen Fürsten nicht nachkam und durch Begünstigung der Städte sich von den anderen Ständen unabhängig zu machen suchte, entstand ein Gegenbund der Fürsten. Der König wurde abgesetzt und Albrecht von Österreich ihm gegenübergestellt. Adolf fiel nach ritterlichem Kampfe bei Göllheim, 1298. Hi. Albrecht von Ästerreich, 1298—1308, der Sohn Rudolfs, war ein strenger und thatkräftiger Mann. Sein Streben war ein doppeltes: 1. Er suchte die königliche Macht dauernd über die fürstliche zu erheben und die Krone erblich zu machen. Aber er sand Widerspruch an den rheinischen Kurfürsten, die er deswegen zur Herausgabe der Rheinzölle zwang. Auch begünstigte er ihnen gegenüber die Städte. Um die Gunst des Papstes Bonisacins Viii. bemühte er sich, indem er von dem Bündnisse mit Philipp dem Schönen von Frankreich abließ und dem Papste Zugeständnisse machte. Dieselben wurden aber gegenstandslos, da des Bonifacius zweiter Nachfolger, Klemeus V.,

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 178

1888 - Habelschwerdt : Franke
178 Zweiter Abschnitt. Kaiser aus dem Dause Kommen- Kuseemvueg, 1347-1438. I. Kart Iv., 1347—1378. Er war ein wissenschaftlich gebildeter und praktischer Fürst, der mehr auf dem Wege der Diplomatie, als durch Waffen erreicht hat. Seinem Erblande Böhmen war er ein Vater, dem Reiche ein „Erzstiesvater." 1. Zug nach Italien. Auf einem Zuge nach Italien erwarb er die lombardische und die Kaiserkrone; doch erfüllte er nicht die Erwartungen der Patrioten, die Parteien zu versöhnen und Recht und Ordnung herzustellen. Daher kehrte er verspottet zurück. 2. Thätigkeit für das Reich. Diese beschränkte sich auf den Erlaß des Reichsgesetzes der „Goldenen Bulle," 1356. Dieselbe enthält: a) Bestimmungen über die Wahl und Krönung des römischen Königs und über die Rechte der Kurfürsten. Letztere erhalten in ihren Ländern die höchste Gerichtsbarkeit, von der eine Appellation an den Kaiser nicht zulässig ist; ihre Länder werden für unteilbar erklärt, und es stehen ihnen die vollen Hoheitsrechte und Regalien zu; b) Bestimmungen über den Landfrieden. Bedeutung der Goldenen Bulle. Dieselbe stellte die kurfürstliche Oligarchie als gesetzlich fest. Die selbständige Stellung der Kurfürsten mußte schließlich eine Zerstückelung des Reiches zur Folge haben. Karl Iv. glaubte allerdings, durch die Goldene Bulle gewonnen zu haben, da er zwei Kurfürstentümer besaß und seinen Nachfolgern die Krone gesichert hatte. 3. Sorge für die Hausmacht. Zu seinen Erbländern, Böhmen und der Oberlausitz, erwarb Karl die Oberpfalz, Schlesien, die Niederlausitz und im Vertrage zu Fürstenwalde 1373 Brandenburg. Seine landesväterliche Sorge erstreckte sich vorzüglich auf Böhmen. a) Er gründete in Prag die erste deutsche Universität, 1348; b) er ließ Böhmen durch deutsche Ansiedler germanisieren und kul- tivieren; c) die Stadt Prag, seine Residenz, wurde verschönert; d) die Badeorte Karlsbad und Teplitz verdanken ihm ihre Entstehung ; e) er hob den Berg- und Weinbau, Handel und Verkehr. Vor seinem Tode gab Karl Iv. seinem bereits zum Kaiser ge-

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 185

1888 - Habelschwerdt : Franke
185 immer ein sehr lockerer. Daher zerfiel Burgund in eine Anzahl kleinerer Herrschaften, die größtenteils an Frankreich kamen, b) Das neuere Burgund. Von dem arelatischen Königreiche ist das Herzogtum Burgund (Bourgogne) zu unterscheiden, das im 10. Jahrhunderte gestiftet würde und das Gebiet an der oberen Saone und Seine umfaßte. Nach dem Aussterben des Herzogshauses zog es König Johann von Frankreich ein und belehnte damit seinen Sohn Philipp den Kühnen, 1363. Mit letzterem beginnt die Glanzperiode Burgunds. Er vereinigte damit die dem deutschen Reiche gehörige Freigrafschaft Burgund (Franche-Comte) und die Grafschaften Flandern und Artois, seine Nachfolger erwarben auch die Niederlande. Dieses durch' Reichtum, Handel und .blühende .Städte ausgezeichnete Land erbte 1467 Karl der Kühne. ^ f.-s £.. v~,L. //J- B. Werheiratung Marimikians. Karl der Kühne strebte nach dem Königstitel und versprach dafür Friedrichs Sohne Maximilian die Hand seiner Tochter und Erbin Maria. Inzwischen kämpfte er mit den von ihm bedrohten Schweizern und dem Herzoge von Lothringen. Von den ersteren wurde er bei Granfon und Murten besiegt, und gegen den letzteren verlor er in der Schlacht bei Nancy Krone und Leben, 1477. Obgleich nun der französische König den Versuch machte, Burgunb zu erwerben, vermählte sich boch Maria mit Maximilian; iubes konnte bteser nur bte Frauche-Comtö und bte Niederlaubc behaupten. Die Erwerbung Burgunds bildet eine neue Stufe für Habsburgs Größe und erhebt Österreich zu europäischer Bedeutung. Doch lag darin der Keim des Gegensatzes putschen der französischen und habsburgischen Macht, der seitdem die europäische Politik beherrschte. Iii. Warimikian I., 1493—1519. Er war ein tapferer, ritterlicher, hochgebildeter Fürst, rastlos thätig, doch nicht immer mit Glück. 1. Maßregeln zur Begründung des Landfriedens. Die Aufgabe einer Reform des Reiches hatte Maximilian von seinen Vorgängern geerbt. Nach vielfachen Bemühungen um eine Besserung der Zustände gelang ihm auf dem Reichstage zu Worms 1495 der Versuch, dem Reiche eine Verfassung zu geben. Es wurde ein ewiger Landfriede verkündigt, der nachstehende Maßregeln im Gefolge hatte: a) Einsetzung eines Reichskammergerichtes, welches der höchste Gerichtshof für die Rcichsstände und das Appellationsgericht für die mittelbaren Stäube war. Sein Sitz war anfangs zu Frankfurt a. M., dann zu Speier, später zu Wetzlar.

5. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 59

1890 - Nürnberg : Korn
§ 57. Das Interregnum 1254—1273. §58. Die Kreuzzüge. Gottfried v. Bouillon. 59 § 57. Das Interregnum 1254—1273. Die deutschen Städte. Kaiser des Zwischenreichs. Mit dem Tode Konrads Iv. 1254 beginnt das sogenannte Interregnum oder Zwischenreich. In dieser Periode bekleideten gleichzeitig zwei ausländische Fürsten die Würde eines deutschen Königs, nämlich Richard von Cornwallis und Alfons von Castilien. 2) Das Faustrecht. Diese Könige kümmerten sich aber wenig um Deutschland, und so erlangte hier das Recht des Stärkeren, das Fanstrecht, Geltung. Bald lagen die weltlichen und geistlichen Großen unter sich und mit den Städten in beständiger Fehde. Am ärgsten trieb es der niedere Adel, indem derselbe den fleißigen Bürger, den reisenden Kaufmann von seinen Raubburgen aus überfiel und ausplünderte oder bis zur Bezahlung eines Lösegelds gefangen hielt. 3) Die Femgerichte. Um den rohen Ransgeist des Adels zu bändigen, bildeten sich in Deutschland die sogenannten Femgerichte. Jedes Gericht (Freistuhl) war mit einem Freigrafen und sechs Freischöppen besetzt. Die Freistühle eines Landes stunden unter dem Stuhlherren (Landesherren), sämtliche Stuhlherren unter dem Kaiser oder oder feinem Stellvertreter, dem Erzbischof von Cöln. Diese Gerichte steuerten vielem Unrecht, bis sie unter Maximiliau I. einer besseren Rechtspflege den Platz räumten. 4) Städtebünde. Zur Steuerung jener gewaltthätigen Zustände dienten ferner die Städtebünde. Von denselben waren die 1241 gestiftete Hansa in Norddentschland, ferner in Süddentschland der rheinische (seit 1254) und der schwäbische Städtebnnd (seit 1376) am bedeutendsten. Unter dem Schutze dieser Bünde entwickelten sich die städtischen Rechte und Freiheiten immer mehr. Bald blüheten Handel und Gewerbe, namentlich in den freien Reichsstädten, die unmittelbar unter dem Kaiser standen. Hier lag anfangs das Stadtregiment völlig in den Händen der sogenannten Geschlechter oder Patricier. Als sich aber die Bürger in Zünfte und Innungen zu- sammenschlössen, erkämpften sie sich bald gleichen Anteil an dem städtischen Regimente oder brachten die Verwaltung wohl auch ganz in ihre Hände. So traten also die Städte als ein neuer politischer Faktor für die Reichsverwaltnng an f. § 58. Tie Kreuzzüge 1096 1291. Gottfried von Bouillo n Die äußere Veranlassung zu den Kreuzzügen gaben die gegen die Christen in Palästina, gegen die christlichen Pilger und die heiligen Stätten verübten Frevel, welche sich die seit 1078 in Palästina herrschenden seldsch nckischen Türken erlaubten. Laut klagten hierüber die heimkehrenden Pilger, am eindringlichsten Peter von Amiens, der Einsiedler genannt. Derselbe begeisterte durch seine feurigen Reden die ganze abendländische Christenheit zur Befreiung des heiligen Landes, und als nun Papst Urban Ii. auf den Kirchenverfainmlnngen zu Piacenza und Cleimout die Gläu-

6. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 64

1890 - Nürnberg : Korn
1347 1347- 1378 1400 1410 64 § 63. Ludwig der Bayer rc. § G4. Das Luxemburgische Regentenhaus 1347—1437. 1338 3) Kurvereinigung zu Rense 1338. Mit dem Papste kam dagegen ein Ausgleich nicht zu stände, und darum erklärten die Kurfürsten zu Rense: daß ein rechtmäßig erwählter König der päpstlichen Bestätigung nicht bedürfe. Dadurch ward der Einfluß des Papstes auf die Angelegenheiten des deutschen Reiches gebrochen. 4) Hausmachtsbestrebungen Ludwigs. Ludwig benützte, wie andere Kaiser vor und nach ihm, seine Stellung zur Vergrößerung seiner Hausmacht und erwarb Brandenburg, Niederbayern, Tirol, Holland, Seeland, Friesland und Hennegau; doch gingen diese Erwerbungen wieder verloren, da seine Söhne nicht zusammenhielten, sondern bald zu Teilungen schritten. 5) Das höchste Verdienst hatte sich Ludwig, der Stüdtefreuud, durch eifrige Förderung des Städtewesens erworben. Er verlieh ihnen Freiheiten aller Art und sorgte, indem er die althergebrachten Satzungen der Städte sammeln und aufschreiben ließ, für leichtere Handhabung der bürgerlichen Ordnung. Die Städte vergalten ihm diese Wohlthaten durch Liebe und Anhänglichkeit und waren stets die festesten Stützen seines Thrones. § 64. 1437 Das Luxemburgische Regenienhaus 1347—1437. Ruprecht von der Pfalz. -1378 1) Karl Iv. von Böhmen J 347—1378. Ans Ludwig den Bayer folgte Karl von Böhmen ans dem Hanse Luxemburg. Derselbe 1348 ist Stifter der Universität zu Prag 1348 und Schöpfer vieler Banwerke. Während seiner Regierung durchzog eine furchtbare Pest, der sogenannte schwarze Tod, Asien und Europa und raffte wenigstens ein Drittel der ganzen Menschheit weg. Für das deutsche Reich erließ dieser Kaiser ein Verfassungsgesetz, 1356 Me sogenannte goldene Bulle 1356. Durch sie ward Die Hoheit des Königtums in folge Einräumung von Rechten an die Fürsten geschwächt. Namentlich aber erhielten die Kurfürsten wichtige Vorrechte. Ihre Zahl ward auf sieben (drei geistliche: die Erzbischöfe von Mainz, Trier ' und Cöln, und vier weltliche: der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg) festgefetzt, und diesen wurde die Wahl des deutschen Königs als ausschließliches Recht übertragen. 1400 2) Wenzel 1378—1400. Auf Karl Iv. folgte fein Sohn Wenzel, ein Despot von Welt- und menschenverachtender Wildheit. Den Städten, die für ihn ergiebige Geldquellen waren, erwies er aber manche Gunst. Er wurde abgesetzt. .i4io 3) Ruprecht von der Pfalz 1400—1410. An die Stelle Wenzels trat Ruprecht von der Pfalz. Während der Regierung desselben gab es zuerst zwei Päpste, den einen zu Rom, den andern zu Avignon. Das Concil zu Pisa 1409 setzte zwar beide ab und wählte einen neuen Papst; da aber jene fortregierten, so waren nun drei Papste am Ruder. .1437 4) Sigismund 1410—1437. Der Nachfolger Ruprechts, Sigis- mund, Wenzels Bruder, hoffte durch eiue Kirchenversammlung das in der Kirche eingerissene Schisma beseitigen zu köuueu. Durch feine

7. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 66

1890 - Nürnberg : Korn
66 § 65. Die letzten Kaiser rc. § 66. Die Jungfrau von Orleans. 1495 Er stiftete auf dem Reichstag zu Worms 1495 einen ewigen Landfrieden und ein Reichskammergericht zur Schlichtung der Streitigkeiten unter den Reichsständen und als Appellationsgericht für die mittleren Stände. Dasselbe hatte anfangs seinen Sitz zu Frankfurt, dann zu Speyer, zuletzt zu Wetzlar. i5i2 Im Jahre 1512 ward das Reich zur besseren Ansrechthaltung des Landfriedens in zehn Kreise eingeteilt, von denen jeder einen Kreisobersten und eine Kreisvertretung oder Kreisstände hatte. Endlich schuf Maximilian durch den Grafen von Thuru und Taxis i5i6 die erste deutsche Post 1516 zwischen Wien und Brüssel. Unter Maximilian ward das Haus Habsburg durch großen Ländererwerb zu außerordentlicher Macht erhoben. Er selbst erlangte nämlich nach dem Tode Karls des Kühnen von Burgund 1477 mit der Hand der einzigen Tochter desselben, Maria, die Niederlande und die Franche-Comts. b) Seinen Sohn Philipp den Schönen vermählte er mit Johanna, Erbin der kurz vorher geeinigten spanischen Monarchie mit ihren Nebenländern (Neapel, Sicilien und den Kolonien in Amerika), c) Endlich erlangte Maximilian durch einen Vertrag die Zusicherung der Nachfolge in Böhmen und Ungarn, die dann auch 1526 für immer an das Habsburgische Haus fielen. § 66. Die Jungfrau von Orleans. In Frankreich hatten die Normannen aus Dänemark auf ihren Streifzügen (um 876) eine schöne Provinz, die nach ihnen benannte Normandie mit der Hauptstadt Rouen, in Besitz genommen. Ihre Herzoge waren jedoch Vasallen der französischen Könige, und auch als Herzog Wilhelm der Eroberer nach England hinüberging und dort als König anerkannt wurde, sollte dieses Vasallentum fortbestehen. Deshalb kam es in der Folge zu langwierigen Kriegen zwischen England und Frankreich. Diese Kriege wurden heftiger, als nach dem Erlöschen der Kape-tingischen Dynastie Könige aus dem Hans Valois den französischen Thron bestiegen. Es folgten im 14. Jahrhundert die Siege der Engländer unter dem schwarzen Prinzen, worauf bedeutende Gebiete im Westen Frankreichs an England fielen. Bald geriet Frankreich in noch größere Not und Schmach, als die Engländer auch Paris gewannen und ihr König sogar Thronfolger in Frankreich wurde. Schon sah sich der rechtmäßige König, Karl Vii., über die Loire zurückgedrängt, schon schien die letzte Stütze der französischen Macht, die Stadt Orleans, verloren — da erfolgte eine wunderbare Rettung. Ein frommes Bauernmädchen aus Dom Remy im französischen Lothringen, Johanna d'are mit Namen, gewöhnlich das Mädchen von Orleans genannt, hatte von der tiefen Erniedrigung ihres Vaterlandes gehört. Von himmlischer Begeisterung ergriffen, wollte sie das bedrohte Orleans entsetzen und den König nach Rheims zur Krönung führen. Sie verließ also ihre Eltern, denen sie bis dahin mit kindlichem Gehorsam gedient hatte, erschien vor dem Könige und sündigte sich als

8. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 62

1890 - Nürnberg : Korn
62 § 61. Rudolfv. Habsburg 1273—1291. § 62. Adolf v. Nassau u. Albrecht v. Österreich. § 61. 1273-1291 Rudolf von Habsburg 1273—1291. Um den traurigen Zuständen des Zwischenreichs ein Ende zu machen, ward nach dem Vorschlage des Erzbischofs Werner von Mainz der im Aar- und Thurgau und im oberen Elsaß begüterte Graf Rudolf von Habsburg zum Kaiser gewählt. Derselbe war ein frommer, tapferer, praktischer und volkstümlicher Herrscher, der mit Kraft und Energie und unterstützt von den meisten Fürsten Recht und Gesetz im Reiche wiederherstellte. Auf dem Reichstage zu Nürnberg 1274 ward ein Landfriede verkündet, in welchem Fehden nur nach vorausgegangener Ankündigung gestattet waren. Da aber trotzdem viele den Landfrieden brachen, so zerstörte Rudolf viele Raubschlösser in Thüringen, in Franken und tu Schwaben und ließ zahlreiche Raubritter hinrichten. Rudolf überzog auch den König Ottokar von Böhmen, der zu Böhmen und Mähren noch Österreich, Steiermark, Käruthen und Kram in Besitz genommen hatte und dem Kaiser die Huldigung verweigerte, mit Krieg. Es kam 1278 zu einer Schlacht auf dem Marchfelde 1278, in welcher Ottokar unterlag und ums Leben kam. Sein hinterlassener Sohn behielt nur Böhmen und Mähren. Österreich, Steiermark und Kraiu aber brachte Rudolf mit Einwilligung der Reichsfürsten an sein Haus und wurde so der Begründer der habsbnrgisch-österreichischen Macht. Die Größe Deutschlands aber vermochte er nicht wiederherzustellen. § 62. Adolf von Nassau und Albrecht von Österreich. i29i-i298 1) Adolf von Nassau 1291—1298. Kaiser Rudolf hatte den Reichsfürsten seinen Sohn Albrecht als Nachfolger empfohlen; aber diese fürchteten defs.m Energie und Macht und wählten den Grafen Adolf von Nassau. Weil aber der neue Kaiser die Versprechungen nicht hielt, welche er den geistlichen Kurfürsten vor der Wahl gegeben hatte, wurde er abgesetzt. An seine Stelle kam nun doch Albrecht von Österreich, gegen den Adolf im ritterlichen Kampfe für feine Krone in dem Reitertreffen bei Göllheim 1298 fiel. 1298-1308 2) Albrecht I. von Österreich 1298—1308. Albrecht war mit Klugheit und Energie ausgerüstet und suchte vor allem die Macht des Königtums und zugleich auch seine Hausmacht zu vermehren. Er hatte aber nirgends Erfolg. Noch unter Albrecht gehörte ein großer Teil der heutigen Schweiz zum deutschen Reiche. Das Land zerfiel in viele kleine Gebiete, die zum Teil unmittelbar unter dem Reiche stunden, so die Waldstätten Schwyz, Uri und Unterwalden, denen ihre Reichsunmittelbarkeit bereits durch Kaiser Friedrich Ii. verbrieft worden war. Diese letzteren suchte nun der ländergierige Albrecht zu österreichischen Landesgebieten zu machen. Da traten, wie die Sage erzählt, wackere Männer ans den Waldstätten zur Verteidigung ihrer Rechte 1307 auf dem Rütli, einer Waldwiese am Vierwaldstätter See, zu einem Bunde zusammen und schwuren einen feierlichen Eid, daß sie

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 141

1899 - Gera : Hofmann
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.) 6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100 unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig, Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver- schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291 Akkon, den Türken wieder in die Hände. 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz- züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 177

1899 - Gera : Hofmann
177 Verheerungen an. Dann kam aus Asien der schwarze Tod, eine 1348 fürchterliche Pest, durchzog wie ein Würgengel Europa und raffte wohl den dritten Teil aller Menschen hinweg. Das Bußgefühl trieb hierauf die Geißler oder Flagellanten zu wahnsinnigen Bußübnngen, so daß sie ein Schrecken der Dörfer und Städte wurden. Weil man den Juden schuld gab, daß sie die Brunnen vergiftet und damit die Pest erzeugt hätten, so erfolgte an vielen Orten eine grausame Verfolgung dieser Unglücklichen. 3. Er setzte die Wahlordnung durch die goldene Vulle fest (1356). Karl Iv. erließ die goldene Bulle, ein Reichsgrundgesetz, 1356 worin die Wahl- und Krönungsordnung festgesetzt war. Der Name stammt von der goldenen Siegelkapsel, die dem Gesetze angehängt war. Sieben Kurfürsten (von „küren" — wählen), „die sieben Leuchter des Reiches", sollten in Zukunft den Kaiser wählen, und zwar die drei geist- lichen von Mainz, Trier und Köln und die vier weltlichen von Böhmen, der Pfalz, Sachsen-Wittenberg und Brandenburg. 4. Er brachte Böhmen zur Blüte. Während Karl als „Erz- stiefvater des heiligen römischen Reiches" waltete, sorgte er wie ein wahrer Vater für seine Erbländer Böhmen und Brandenburg. Ersteres hat er aus der Roheit zur Blüte der Kultur gehoben. Er brach die Räubernester, sorgte für gerechtes Gericht, ließ Wege und Brücken bauen, Bergwerke anlegen, Flüsse schiffbar machen, zog deutsche Gelehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 als Mittelpunkt des geistigen Lebens die Universität Prag, die erste im deutschen Reiche. 5. Sein wüster Sohn Wenzel mißhandelte das Reich. Sein älterer Sohn Wenzel folgte ihm auf dem deutschen Throne. Wenzel war nicht ohne Begabung und guten Willen, wurde aber bald träge und versank mehr und mehr in Roheit, Trunksucht und Grausamkeit. Der Scharfrichter, sein lieber Gevatter, soll immer in seiner Nähe und ein Rudel bösartiger Hunde sein Geleit gewesen sein. Die Bestien sollen in der Nacht sogar die Kaiserin Johanna zerrissen haben. Den General- vikar P o m u k ließ er ertränken. Daraus hat sich die Legende vom heiligen Nepomuk gebildet. Dieser soll Beichtvater der Königin ge- wesen und in die Moldau gestürzt worden sein, weil er das Beichtgeheimnis nicht verraten wollte. Er wurde später als Wasser- und Brückenheiliger verehrt. Den Kaiser setzten endlich die Kurfürsten wegen seiner Mißregierung ab und wählten Ruprecht von der Pfalz. 6. Sein vielgeschäftiger zweiter Sohn Sigismund regierte ohne Segen für seine Länder. Nach R u p r e ch t re- gierte Sigismund, Wenzels Bruder. Er war ein Mann von hoher Bildung und angenehmen Manieren. Sein Lebtag aber 128. Sigismunds Siegel. Po lack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. L f. Mädchensch. 12 1400 1410
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