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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 79

1877 - Leipzig : Senf
Iv. Verfall d. deutsch. Kaiserth. u. d. Hierarchie, wachsende Macht rc. 79 geschmälert haben. Der Bund der Waldstadte war 1332 durch den Bund des bisher österreichisch gewesenen Lucern erweitert worden und hatte 1339 der Stadt Bern, als diese unter der Anführung eines Grasen Erlach den Angriff der benachbarten Adligen bei Laupen siegreich zurückschlug, Hilfe geleistet. Von 1351—1353 traten noch Bern, Zürich, Glarus und Zug in den Bund der Eidgenossen, der nun aus acht (den sogenannten acht alten) Orten bestand. Den Angriff Herzog Leopolds des Jüngeren von Oesterreich 1386 bei Sempach, wo Arnold von Winkelried den Heldentod starb, schlugen die Eidgenossen siegreich zurück, Leopold fiel und auch 1388 wurde ein neuer Sieg bei Näfels gegen die Oesterreicher erstritten. Dagegen mißlang das Bestreben der seit kurzem rasch aufblühenden schwäbischen Städte, die Fürsten- und Adelsmacht auch nördlich von dem Lande der Eidgenossen zu vernichten; noch bei Reutlingen 1386 siegreich, unterlagen ihre Schaaren 1388 bei Döffingen der Tapferkeit des Grafen von Würtemberg, Eberhard des Greiners oder Rauschebarts. Gegen Wenzel, der seine Ansprüche ans den Kaiserthron nicht aufgab, wurde Kurfürst Rupert von der Pfalz als Kaiser aufgestellt (1400—1410), dem es aber nicht gelang, eine ruhigere Regierung zu begründen; von dem neuen Herzog von Mailand, dessen Macht er vernichten wollte, erlitt er 1402 die Niederlage am Gardasee. 2. Die Päpste seit 1300 und der Hussitenkrieg (1419—1434). Papst Bonifaz Vul, der durch die Aufstellung des Jubeljahrs 1300 eine neue Goldgrube für die päpstliche Schatzkammer gefunden hatte, gerieth, als er die Obermacht des päpstlichen Stuhls gegen König Phitipplvt. oder den Schönen von Frankreich geltend machen und demselben die willkührliche Besteuerung der Geistlichkeit in dem Kriege gegen Flandern, in welchem 1302 die Franzosen bei Courtray eine Niederlage erlitten, nicht gestatten wollte, in einen verderblichen Streit mit diesem schlauen und gewissenlosen Fürsten. Derselbe, gestützt ans die Zuneigung des dritten Standes, le tiers etat, dem er unlängst Stimmen in den Reichsständen, etats generaux gegeben, widerstand mit Erfolg dem Bannstrahl des Papstes und übte durch die persönliche

2. Mittlere und neue Geschichte - S. 171

1877 - Leipzig : Senf
I. Zeitalter d. Reformation u. d. tu ihrer Folge eingetret. Beweguugeu. 171 Poleu, als Gotthard Kettler, Heermeister des deutscheu Ordens in Liefland, Esthland und Kurland, sich der russischen Angriffe unter Czar Iwan Iv., nicht erwehren konnte; sein Vorgänger Walther von Plettenberg, der nm 1520 seine Unabhängigkeit vom Hochmeister Albrecht in Königsberg für eine Tonne Gold erkaufte, war in seiner Abwehr der Angriffe Rußlands glücklicher gewesen. Im Vertrage von Wilna 1561 trat Gotthard Kettler Liefland an Polen ab (Esthlands bemächtigten sich die Schweden) und wurde weltlicher Herzog von Kurland unter polnischem Schutz (seine Nachkommen regierten hier bis 1737). Litthauen, das bisher seit der Vereinigung mit Polen unter Iagello 1386 oft eigne Fürsten an jüngern Prinzen aus dem Königsstamm gehabt hatte, wurde 1562 fest mit Polen vereinigt. Die beiden letzten Iagellonen hatten mit Kraft regiert, die Reformation wehrten sie' nicht ab, vielmehr bekannte ein großer Theil der Edelleute sich zu ihr, sogar die in ganz Europa furchtbar verfolgte Sekte der Socinianer oder Unitarier, welche die Lehre von der Dreieinigkeit verwarf, wurde in Polm geduldet. Der Adel hatte zwar schon große Gewalt, seine Vertreter waren allein in der Landbotenkammer (die Senatorenkammer bestand aus den weltlichen und geistlichen Großen, erstere hießen Woywoden) und die Städte in Polen ohne Bedeutung, aber noch war Polen nicht ein anerkanntes Wahlreich und die Könige, obgleich gewählt, nannten sich noch Erb- und Wahl-Könige, und ihre Macht war nicht unbedeutend. Dies änderte sich schnell, als nun 1572 der Adel das Wahlrecht für Polen zum Gesetz machte und gleich den ersten erwählten König durch Bedingungen bei seiner Wahl (pacta conventa) ungemein einschränkte. Dies war Heinrich von Anjou, jüngerer Bruder des Königs Karl Ix. von Frankreich, der aber auf die Nachricht von dem Tode seines Bruders in Frankreich ans dem ihm barbarisch erscheinenden Lande flüchtete, um den Thron von Frankreich zu besteigen. Nach ihm erwählte man den kräftigen Stephan Bathory, Großfürsten von Siebenbürgen (1574— 1586), der siegreich gegen Iwan den Schrecklichen focht und ihn nöthigte, seinen Ansprüchen auf Liefland zu entsagen. Nach seinem Tode wählte man Siegismnnb 111., Sohn des schwebischen Königs Johann, mit dem die Regierung der brei polnisch en Wasas (zusammen von 1587—1669) begann, die im allgemeinen für das Land nur verberblich wirkte. Siegismunb 111. selbst regierte von 1587—1632 und verwickelte, nachbem er ans dem Besitz von Schweden durch seinen Oheim verbrängt worben, das Land sogleich in den unglücklichen schwebisch-polnischen Thronsolgestreit.

3. Mittlere und neue Geschichte - S. 455

1877 - Leipzig : Senf
Iii. Französische Revolution und deren Folgen. 455 sah gerade in dem Besuche dieser Fürsten ein hohes Pfand des Friedens. Leider wurde dabei von einem fanatischen Polen Bereczowski ein frevelhaftes Attentat gegen das Leben des russischen Kaisers Alexander Ii. verübt, schlug jedoch glücklicherweise fehl. In Oesterreich war nach dem unglücklichen Kriege der frühere sächsische Minister Beust Ministerpräsident geworden. Ihm gelang endlich nach Verhandlungen mit der nationalen Partei in Ungarn unter Deak die Aussöhnung mit Ungarn, das feine Verfassung mit den Gesetzen von 1848, jedoch mo-disicirt, und also auch ein eignes Ministerium mit Audraffy als Präsidenten erhielt, worauf die Krönung von Franz Joseph im Frühling 1867 stattfand, für die außerungarischen (cisleithanifchen) Länder wurde der 1865 snspendirte Reichstag, ebenfalls mit Modifikationen, wiederhergestellt. Doch ist eine Einigung zwischen Ungarn und Kroatien noch nicht erfolgt und wenn auch in den cisleithanischen Ländern die Polen in Galizien durch besondere Zugeständnisse wohl gewonnen zu sein scheinen, so sind doch die Czecheu in Böhmen absichtlich den Wahlen zum neuen Reichstag fern geblieben. Ferner bietet noch das 1855 mit Rom abgeschlossene Concor da t, das der römischen Kirche einen vorwiegenden Einfluß auf wichtige Staatsinteressen einräumt, eine nicht geringe Schwierigkeit. — Für England war eine in Irland versuchte Erhebung der Fenier (nach Nordamerika ausgewanderte Irländer, die namentlich von hier aus auch Kanada bedrohten) gefahrdrohend, doch wurde sie bald niedergeschlagen. Durch die nur noch der Annahme im Oberhause entgegensehende Reformbill hat das conservative Ministerium Derby in eine größere Ausdehnung des nun besonders aus der Führung eines Hausstandes begründeten Wahlrechts gewilligt. In den romanischen Fürsten-thümern Moldau und Wall ach ei wurde Fürst Kusa gestürzt am 23. Februar 1866, an seine Stelle trat durch Volkowahl Prinz Carl von Hohenzollern-Siegmaringen, Sohn des frühern preußischen Ministerpräsidenten Fürsten Anton, dem auch 1866 der Sultan die Erblichkeit seiner Fürstenwürde, freilich nur als einem Vasallen von ihm, aber doch mit bedeutenden Erweiterungen seiner Selbstständigkeit, zugestand. Auch dem Fürsten von Serbien, aus dessen Festungen, namentlich Belgrad, die Pforte ihre Truppen zurückzog, und dem Beherrscher von Aegypten gewährte die Pforte Gunstbezeugungen. Es ist ihr aber noch nicht gelungen, die aufrührerische Insel Eandia zu überwältigen, auf der 1866 ein Ausstand der Griechen ausbrach, welche die Vereinigung der Insel mit dem Königreich Griechenland forderten. Eine traurige Begebenheit trat in Mexiko ein, wo Kaiser Maximilian, am 15. Mai 1867 von der republikanischen Armee in Cue= 58

4. Mittlere und neue Geschichte - S. 56

1877 - Leipzig : Senf
50 Mittlere Geschichte. dischen Städtebund gegen Friedrich geschlossen hatten, erbauten ihm jetzt zu Hohn die Veste Alessandria (zu Ehren ihres Verbündeten so genannt) 1168 und erfochten 1176 den berühmten Sieg bei Legnano über ihn, ein Hinterhalt der tapferen Brescianer hatte dem Kaiser Verderben gebracht. Friedrich hatte nach seiner Gelangung zum Thron den Haß zwischen den Welsen und Staufen zu stillen gesucht; er gab dem Herzog Heinrich dem Löwen sogar Baiern zurück. Heinrich von Oesterreich hatte dagegen sein Land (früher nur Markgrafschaft) zum Herzogthum erhoben und durch das Land ob der Ens vergrößert gesehen. Heinrich der Löwe wurde darauf im Norden Deutschlands mächtig; in Meklenbnrg und Pommern drang mit Heinrichs Siegen das Christenthum (besonders durch Otto von Bamberg) und deutsche Nationalität ein. Aber durch seine Habsucht reizte er nicht nur den Kaiser 'dieser gab ihm Goslar mit dem silberreichen Nammelsberge trotz seiner Bitten nicht), sondern auch die benachbarten weltlichen und geistlichen Großen. Die Gereiztheit des Kaisers verwandelte sich in unauslöschlichen Haß, als kurz vor der Schlacht von Legnano Heinrich, als die gesetzliche Pflicht seiner Lehnsdienstzeit erloschen war, taub gegen alle Bitten des Kaisers, ihn gerade jetzt nicht zu verlassen, sein Heer über die Alpen zurück führte. Da beschloß Friedrich klug, in Italien nachzugeben, in Deutschland aber seine Macht geltend zu machen. Durch die Vermittelung des Papstes Alexander 111. kam zu Venedig 1177 ein Waffenstillstand und 1183 der Friede zu Constanz mit den lombardischen Städten zu Stande. Diese erhielten die so genannten Regalien (Wahl ihrer Obrigkeiten, das Münzrecht, das Recht, Zölle zu erheben u. s. w.), aber dem Kaiser verbleibt das Recht, daß man an seine Entscheidung appelliren kann und dann das so genannte fodrum oder das Recht, von den Städten, in denen er seinen Aufenthalt nahm, mit seinem Heere verpflegt zu werden. In Deutschland war mittlererweile Heinrich der Löwe erlegen. Nachdem er drei Mal zur Verantwortung vorgefordert und nicht erschienen war, stürzte Friedrich, unterstützt von dem Haß der weltlichen und geistlichen Großen, 1182 seine Macht und ließ ihm nur seine Allobien: Braunschweig und Lüneburg. Seine beiden Herzogtümer Baiern und Sachsen dagegen wurden zerstückelt. Baiern blieb noch ziemlich «»getheilt und wurde dem Grafen Otto vou Wittelsbach, einem treuen Anhänger des Kaisers, gegeben; nur im südlichen Theile, in Tyrol, wurden jetzt die Grafen von Andechs reichsunmittelbar. Sachsen dagegen wurde unter viele Bischöfe und Grafen vertheilt, die herzoglichen Rechte in Wejtphalen mit einem kleinen Gebiet erhielt der Erzbischof von Kölln. Nur

5. Mittlere und neue Geschichte - S. 58

1877 - Leipzig : Senf
58 Mittlere Geschichte. neu und fest führte er die Zügel der Herrschaft über Europa mit Würde; bedenklich nur war es, daß während seiner Regierung der erste große Krieg gegen die Ketzer wüthete und daß Jnnoceuz es für nöthig hielt, zur Abwehr der Ketzerei zu den Scheiterhaufen zu greifen. Während des Streites zwischen Otto und Philipp um den Kaiserthron beobachtete er, obgleich für Otto gestimmt, doch eiue kluge Zurückhaltung, neigte sich aber dann mehr Philipp zu, als dieser durch größere Verleihungen allmahlig die Oberhand gewann. Aber nach dessen plötzlicher Ermordung durch Otto von Wittelsbach, einen Neffen des 1182 eingesetzten Herzogs von Baiern, 1208 versprach Innozenz Otto znm Kaiser zu krönen gegen die Einräumung der mathildischen Güter (die nach dem Tode jener bekannten Freundin Gregors Vll. zwischen Kaiser und Papst stets streitig gewesen waren) und das Versprechen, mit seinem jungen Mündel Friedrich, Heinrichs Vi. und Constanzens Sohne und König von Neapel und Sicilien, nicht Krieg zu führen. Denn ein Hauptziel seiner Politik und der der folgenden Päpste war nun, die Kronen von Deutschland und Neapel nicht auf einem Haupte zu sehen. Als nun Otto,- uneingedenk seines Versprechens nach seiner Krönnng Neapel angriff, stellte Innocenz Friedrich von Neapel als Friedrich Ii. zum Gegeukaiser auf, nachdem derselbe ihm zugesagt hatte, die Krone von Neapel seinem jungen Sohne abzutreten. Friedrich gewann schnell Vortheile in Deutschland und als Otto, mit König Johann ohne Land von England gegen König Philipp 11. Angnstns von Frankreich verbunden, von letzterem die empfindliche Niederlage bei Bonviues in Flandern 1214 erlitten, schwand seine Macht gänzlich; unbeachtet starb er in seinem Erblande Braunschweig 1218. Friedrich 11., Sohn Heinrichs Vi., 1212 — 1250, von großen Talenten, namentlich in der Staatsverwaltung, aber zu leidenschaftlich, auch den Bornrtheilen seiner Zeit, namentlich in der pflegenden Fürsorge für seine als Kriegerkolonie nach Nocera in Neapel ans Sicilien verpflanzten moslemitischen Unterthanen, zu schroff entgegen tretend, war wie die Otto-nen mehr auf Stiftung eiues großen Reiches in Italien bedacht, als anfkräf-tignng der Kaisergewalt in Deutschland. Vielmehr gewährte er durch die Edikte von Eger und Udine 1213 und 1232den geistlichen und weltlichen Fürsten den Besitz der Regalien und machte sie dadurch zu wahren Landesherren, so daß nach ihm die kaiserliche Gewalt nur noch durch den Besitz eigner Länder (die sogenannte Ha ns macht der Kaiser) Stärke erhielt. Vorübergehend machte er freilich seine Gewalt in Deutschland geltend, so 1236 gegen den letzten Babenberger in Oesterreich, Fried rich den Streitbaren, den er seines Gebiets beranbte und der es

6. Mittlere und neue Geschichte - S. 76

1877 - Leipzig : Senf
76 Mittlere Geschichte. Erzbischofs von Mainz nur ein Afterlehnsmann des deutschen Kaisers gewesen, Albrecht, der gewaltthätige und ländergierige Sohn Rudolphs, war übergangen worden. Aber Adolph kaufte vom Landgrafen von Meißen und Thüringen, Albrecht dem Entarteten, der seine mit ihm streitenden Söhne Friedrich mit der gebissenen Wange und Diezmann bestrafen wollte, Thüringen, um dadurch mächtiger zu werden. Deshalb stellten die deutschen Fürsten Rudolphs Sohn, Albrecht 1. von Oesterreich (1298—1308), gegen ihn auf und seinem Glück erlag Adolph in der Schlacht bei Göllheim am Donnersberge 1298, in der er fiel. Albrecht I. zwang die übermüthigen rheinischen Churfürsten zur Aufhebung der drückenden Rheinzölle. Sein Streben aber, Thüringen zu erwerben, wurde durch den blutigeu Sieg der Söhne Albrechts des Entarteten bei Lucka 1307 abgewiesen. Die Geschichte der Schweizer Eidgenossenschaft von Johannes von Müller aus Schaffhausen aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ist berühmt. Auch scheiterte Albrechts Gelüste, die drei Waldstädte: Uri, Schwyz und Unterwalden seinen Besitzungen einzuverleiben. Die Bauern in diesen Gebirgskantonen hatten seinen Vater Rudolph zum Schutzherrn gegen den benachbarten Adel gewählt, Albrecht wollte dies Schutzrecht in eine Herrschaft ausdehnen. Aber nach der Tödtnng seines Vogts Hermann Geßler durch Wilhelm Tell befreite der Aufstand des Landvolkes unter Walter Fürst, Werner Stauffacher und Arnold von M e l ch t h a l 1308 am ersten Januar das Land von seinen Drängern. Die alte Geschichte der Schweiz ist von Tschndi in deutscher Sprache im sechszehnten Jahrhundert aufgezeichnet worden. Als Albrecht die Waldstätte mit Krieg überziehen wollte, wurde er am ersten Mai 1308 beim Ueberfetzen über die Aar von seinem Neffen Johannes Parri-cida, dem er widerrechtlich sein Erbe entziehen wollte, und anderen Verschworenen ermordet. Mit Ausschließung der Söhne Albrechts wählte man den unbedeutenden Grafen Heinrich Vii. von Luxemburg (1308—1313), dem es aber gelang, nach dem Aussterben des männlichen Zweiges der slavischen Könige von Böhmen, dies Land und Mähren durch die Verheiratung seines Sohnes Johann mit der Erbin Elisabeth seiner Familie zu erwerben. Heinrich versuchte dann seit 1310 durch einen Römerzug die schon in Vergessenheit gerathenen Rechte des deutschen Kaisers auf Italien wieder zur Geltung zu bringen und erzwang feine Kaiserkrönung in Rom, starb aber, wie man damals glaubte, vergiftet, schon 1313. Eine Doppelwahl spaltete nun das Reich zwischen Fried-

7. Mittlere und neue Geschichte - S. 78

1877 - Leipzig : Senf
78 Mittlere Geschichte. Der gelehrte Carl Iv. war ein Enkel Kaiser Heinrichs Vii. und Sohn des ritterlichen Königs Johann von Böhmen, der den polnischen König Kasimir um 1333 dazu bewogen hatte, auf ganz Schlesien zu Gunsten Böhmens zu verzichten; die piastischen (vom polnischen Bauern und Könige Piast abstammend) Herzoge Schlesiens wurden nun Böhmen nuterworseu. 1346 siel Johann als Verbündeter der Franzosen, ganz erblindet, in der Schlacht bei Crecy. Gegen Carl stellte nun die bairischeparthei den ritterlichen Grasen Günther von Schwarzburg als Gegenkaiser auf; der schlaue Karl aber bewog einen Müllergesellen Jakob Rehbock als falscher Waldemar in Brandenburg gegen dessen Markgrafen Ludwig aufzutreten 1347 und ließ ihn erst fallen, als Günther gegen ein Jahrgeld ans den Thron 1349 verzichtete. Günther starb bald darauf, wahrscheinlich am schwarzen Tod, welche furchtbare Krankheit um 1350 Mittel- und Südeuropa verheerte. Carl vereinigte auch noch die Lausitz mit Böhmen und erwarb 1373 durch Kauf vom letzten Wittelsbacher in Brandenburg, Otto dem Faulen, dies Land. Durch die Stiftung der Universität Prag 1348, der ersten in Deutschland, erweckte er das Streben nach Gelehrsamkeit, durch die Verleihung des Rechts, einen deutschen Kaiser zu wählen, an sieben Fürsten, fortan Kurfürsten genannt, in der goldenen Bituc 1356 begünstigte er die Sonderinteressen der großen deutschen Fürsten. Die drei geistlichen Kurfürsten (Kanzler für Deutschland, Italien und Burgund) wurden die Erzbifchöfe von Mainz, Trier und Cölln. Die vier weltlichen Kurfürsten wurden: der Psalzgras am Rhein als Erztruchseß, aus dem Hause Wittelsbach, das im Ansauge des dreizehnten Jahrhunderts auch die Pfalz bekommen hatte, der König von Böhmen als Erzschenke, der Herzog von Sachsen-Witteuberg als Erzmarschall und der Markgraf von Brandenburg als Erzkämmerer (Erbtruchseß, Erbschenke n. s. w. hießen die von den Kurfürsten zu Stellvertreter» ernannten Grafen, die bei der Kaiserkrönung die eigentlich von den Kurfürsten zu verwaltenden Aemter zu versehen hatten). Bei seinem Tode gab Kaiser Karl Iv. (1347—1378) Böhmen, Mähren und Schlesien seinem ältesten Sohn und Nachfolger auf dem deutschen Kaiserthron Wenzel (1378—1400), die Mark Brandenburg seinem zweiten Sohn Sie gismund und die Lausitz dem jüngsten Johann. Wenzel, ein grausamer Feind der Geistlichkeit und des hohen Adels, verfiel bald träger Sinnenlust und wurde, während die Unordnung in Deutschland immer größer wurde, 1400 von den Kurfürsten entsetzt, weil er durch die Erhöhung des Johann Galeazzo zum Herzog von Mailand 1395 das Gebiet des deutschen Reichs sollte

8. Mittlere und neue Geschichte - S. 83

1877 - Leipzig : Senf
Iv. Verfall ö. deutsch. Kaiserth. it. d. Hierarchie, wachsende Macht re. 83 Friedrich 111. regierte in Deutschland ohne Macht und Ansehen und that wenig für die Aufrechthaltung der innereu Ruhe; doch zeigte sein Wahlspruch : A. E. I. O. U. (Austriae est imperare orbi universo) von seinem Stolz und das Glück begünstigte ihn trotz seiner oft mißlichen Lage (er mußte-vor Matthias Corvinus aus Wien flüchten) zuletzt doch außerordentlich, besonders dnrch die Heirath seines Sohnes Maximilian mit der reichen Erbin Maria von Bnrguud (das bekannte Distychon sagt: Bella gerant alii, tu felix Austria nube; quae Mars (lat aliis, dat tibi regna Venus). Die unter drei Linien vertheilten Besitzungen des Hauses Habsburg: Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Krain, Tyrol und der Breis-gan wurden bald in einer Hand vereinigt. Friedrichs Einmischung in die Streitigkeiten der Schweizer brachte ihm keinen Vortheil. Seit 1436 war Zürich mit Schwyz und den übrigen Eidgenossen wegen des Erbes der Grafen von Toggenbnrg in Zwist gerathen und Friedrich unterstützte die Züricher, ohne ihuen jedoch wesentlich helfen zu können. Auch als er den Dauphin von Frankreich Ludwig veranlaßte, mit den unbeschäftigten französischen Söldnern, den Armagnacs, ins Land der Eidgenossen vorzudringen, siegte Ludwig zwar unweit Basel bei St. Jacob an der Birs 1444 über die Schweizer, kehrte jedoch ohne Erfolg zurück, durch die Tapferkeit der Schweizer erschreckt. Zürich mußte dem Willeu der anderen Schweizer nachgeben und Friedrich verlor auch noch nach einigen Jahren seine letzte Besitzung in der Schweiz, den Thurgau. Sein Sohn, der ritterliche Maximilian I., von 1493—1519, durch feine Heirath mit Maria von Burgund Herr der reichen Niederlande, Belgiens und der Franche Eomte, bemühte sich aufrichtig um die innere Ordnung Deutschlands und gebot einen ewigen Landfrieden, zu dessen Aufrechthaltung er einen Reichshofrath für die kaiserlichen Länder in Wien und ein Reichskammergericht, später in Speier und zuletzt seit 1689 in Wetzlar errichtete. Deutschland wurde in zehn Kreise unter Kreisobersten eingetheilt: den österreichischen, bairischen, schwäbischen im Südwesten, den fränkischen, nordwestlich vom bairischen, den oberrheinischen, besonders aus dem spätern Hessen-Cassel und Hessen-Darmstadt bestehend, denchnr- oder uiederrheinischen, die drei geistlichen Ehurfür-steuthümer und die Churpfalz enthaltend, den burgundischen, das jetzige Belgien und dieniederlande begreifend, denwestphälischen, den niedersächsischen, namentlich Hannover, Holstein,Meklen-bnrg und Braunschweig umfassend, den ob ersächsischen, der Pommern, Brandenburg und Sachsen als Hauptländer hatte; (Böhmen,

9. Mittlere und neue Geschichte - S. 422

1877 - Leipzig : Senf
422 Neuere Geschichte. von ihm, zuerst die geistliche» in dem Edikt vou Eger 1213, dcimt die weltlichen in dem von Udine 1232, den vollen Besitz der kaiserlichen Rechte, der sogenannten Regalien, erhalten, namentlich das Recht, Stenern und Zölle zu erhebe» und Münzen zu schlagen, sie waren seitdem in ihren Gebieten in der That selbstständig geworden. Aber noch lebte in der Nation die Erinnerung an die glänzenden Zeiten der Ottonen, Heinrichs 111. und der Hohenstaufen, das Kaiserthum war noch populär und nach 1370 zeigte sich das Bestreben der freien Reichsstädte, die Gewalt der Landesfürsten zu zertrümmern und unter kaiserlicher Hoheit ein verjüngtes deutsches Reich herzustellen. Die Hansestädte hatten schon 1369 den dänischen König Waldemar 111. gedemüthigt und ihn zur Berpfäuduug vou Schonen gezwungen, anch demüthigten die schweizer Eidgenossen in den Schlachten von Sempach und Näfels 1386 und 1388 die Herzoge von Oesterreich und nun begannen die schwäbischen und rheinischen Städte ihrerseits gegen die benachbarten Landesfürsten von Würtemberg und von der Pfalz ihre Schlachten. Aber sie unterlagen 1388 bei Döffingen und 1389 bei Worms; der damalige Kaiser Wenzel, träger Sinneslust ergeben, hatte kein Berständniß für die nationalen Interessen Deutschlands. Immer mehr sank das Ansehen des deutschen Reichs, der mächtige Staat des deutschen Ordens in Preußen war den Kämpfen mit deu seit 1386 vereinigten Polen und Litthauern nicht mehr gewachsen und siechte seit seiner großen Niederlage bei Tannen-berg 1410 immer sichtlicher dahin, die Hussitenkriege verwüsteten von 1420 bis 1434 große blühende Provinzen des Reichs und konnten nicht durch deutsche Kraft, sondern nur durch den innern Zwist der furchtbaren Huf fiten beendigt werden. Schon damals fühlten Kaiser Sigismund und der lange in seiner Freundschaft stehende erste Kurfürst von Brandenburg aus dem Hause der Hohenzolleru, Friedrich, die Nothwendigkeit eines Zusammenwirkens des Kaisers und der Fürsten, aber die Planlosigkeit des Kaisers vereitelte bald alle Bestrebungen. Erst als Maximilian 1493 deutscher Kaiser geworden war und ein damals seltener Patriot nnter den deutschen Fürsten, Bertholt) von Henn eberg, als Kurfürst von Mainz Primas der deutschen Kirche, die Reform Deutschlands eifrig ergriff, schien feste Ordnung daö Ehaos der deutschen Verfassung umzugestalten. Einen bedeutenden Schritt zur Kräftigung des Bürgerstandes hatte Bertholt) schon früher gethan, er hatte den freien Städten neben den Kurfürsten und Fürsten Sitz auf deu Reichstagen verschafft, nuu gebot der Reichstag von Worms 1495 einen ewigen Landfrieden, man theilte das Reich in Kreise, deren es später zehn gab, Reichsgerichte wurden geschaffen: der Reichshofrath und das Kammergericht, für deren Erhaltung Abgaben,

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 174

1888 - Habelschwerdt : Franke
174 Vierte Periode. Vom Regierungsantritte Rudolfs von Habsburg bis zur Reformation, 1273—1517» Erster Abschnitt. Kaiser ans Verschiedenen fgcmsertt, 1273—1847* In dem Streben der Fürsten und Kaiser tritt in der nächsten Zeit folgender Unterschied hervor: a) Die Fürsten suchten, um persönliche Vorteile zu erwerben, das Kaisertum möglichst machtlos zu erhalten und wählten darum Kaiser mit geringer Hausmacht. Namentlich erlangen die Kurfürsten durch kluge Benutzung des Wahlrechtes eine bedeutende Stellung, lassen sich bei einer neuen Wahl in den Wahlkapitulationen besondere Vorteile zugestehen und geben zu den wichtigen Reichshandlungen ihre Beistimmung durch die sogenannten Willebriefe, b) Die Kaiser hingegen streben, um den Fürsten gewachsen zu sein, nach Vergrößerung ihrer Hausmacht. I. Hludolf von Kaösöurg, 1273—1291. Er war ein mäßig bemittelter schweizerischer Graf, als ihn die Wahl traf, die vorzüglich der Erzbischof Werner von Mainz und der Burggras Friedrich Iii. von Nürnberg (ein Hohenzoller) betrieben hatten. Tapfer, praktisch, volkstümlich, wurde er der Ordner des Reiches nach der Anarchie. 1. Krieg gegen Ottokar von Böhmen. Ottokar, König von Böhmen, hatte in der unruhevollen Zeit Friedrichs Ii. Österreich, das durch das Aussterben der Babenberger (1246) erledigt war, und später auch Steiermark, Kärnthen und Kram erworben. Sein Erb land Böhmen hatte er zu hoher Blüte erhoben; auch an einem Kreuzzuge gegen die Preußen hatte er teilgenommen. Ottokar weigerte sich aber, Rudolf als König anzuerkennen, und als er der wiederholten Vorladung, wegen Usurpation von Reichsgut sich zu rechtfertigen, keine Folge leistete, ward er in die Acht erklärt. Er unterwarf sich, empörte sich aber von neuem und wurde 1278 in einer Schlacht auf dem Marchfelde besiegt, wo er auch fernen Tod fand. Geschichte Österreichs. Die von Karl dem Großen gegen die Avaren gegründete Ostmark war von den Hunnen zerstört, nach deren Niederlage auf dem Lechfelde aber wieder hergestellt worden. Im Jahre 982 wurde sie Leopold aus dem Geschlechte der Babenberger übertragen. Friedrich Barbarossa vereinigte mit der Markgrafschaft Österreich das Land ob der Enns f und erhob sie zu einem Herzogtums, in dem auch die weibliche Erbfolge galt. Auch Steiermark fiel als Erbschaft an Österreich. Der Herzog Leopold der Glorreiche machte seinen Hof zum Sammelpunkte der Minnesänger (Walther L
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