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1. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 76

1835 - Berlin : Trautwein
76 Dritte Periode. 1096—1273. mit der englischen Zsabella zu Worms und auf einem großen Neichsfeste zu Mainz (1235) verlieh er dem Enkel Heinrichs des Löwen, Otto dem Kinde, dessen Alodien als ein erbliches Her, zogthum Braunschweig,Lüneburg und machte außer andern Ge, setzen auch einen Reichsfrieden bekannt. Zm Jahre 1236 begann er, besonders unterstützt durch den später mit furchtbarer Grau, samkeit wüthenden Ezelin von Romano, den meist in Belagerun, gen bestehenden Krieg gegen die Mehrzahl der lombardi, schen Städte, welche sich höchstens zur Beschwörung des kost, nitzer Friedens verstehen wollten, und besiegte sie bei Corte nuova 1237. Allein seine Forderung unbedingter Unterwerfung verhin, beute die Beendigung des Kampfes, und die Besitznahme des vom päbstlichen Stuhle angcsprochenen Sardiniens durch seinen Sohn Enzio (1238) reizte den Pabst, sich 1239 mit dem Lom, barden zu verbinden und den Bann gegen ihn auszusprechen, und auch durch die Eroberung des größten Theils des Kirchen, staats konnte er denselben nicht zur Nachgiebigkeit bewegen. Der nach dem baldigen Tode Cölestin'siv. (1241) erst 1243 gewählte Znnocenz Iv. (Sinibald Fiesco, Graf von Lavagna) entfloh aus Rom, sprach auf einer Kirchenversammlung zu Lyon 1245 Bann und Absetzung über den Kaiser aus und bewirkte in Deutschland — welches kurz zuvor durch den Sieg der Mon, golen bei Liegnitz (1241) mit großer Gefahr bedroht worden war — die Wahl des Landgrafen Heinrich's Raspe von Thürin, gen (des Pfaffenkönigs) zum Gegenkönige, welcher, von.frie- drich's Sohne Konrad bedrängt, schon 1247 starb, und dessen Nachfolger, Graf Wilhelm von Holland, sich ebensowenig geltend zu machen vermochte. Gegen das um sich greifende Faustrecht schützten sich Hamburg und Lübeck 1241 durch ein Bündniß; in unbekannter Zeit desselben Zahrh.'s entstand die Hanse, welche Erweiterung des Handels in fremden Ländern und Erwerbung von Monopolen, gegenseitigen Beistand und schiedsrichterliche Aus, gleichung der Streitigkeiten ihrer Mitglieder bezweckte, und süd, deutsche Städte schützten sich 1247 durch den rheinischen Städte, bund. Friedrich starb zu Firenzuola, selbst von seinem vertrau- ten Kanzler Peter von Vinea verlassen und seines, von den Bo, lognesern gefangenen, Sohnes Enzio's beraubt. Konrad Iv. (1250 — 1254) setzte sich in den Besitz seiner- italienischen Erblande; für seinen unmündigen Sohir Konradin i• >

2. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 110

1835 - Berlin : Trautwein
110 Vierte Periode. 1273 — 1492. mußte aber 1330 nach Deutschland zurückkehren, weil er selbst durch willkürliches Verfahren und Gcldforderungen die Zahl sei» ner Gegner vermehrt hatte. Nachdem er, durch den Bann nie» dergedrückt, vergeblich sich um Versöhnung mit dem heftigen Io, Hann Xxii. und dessen durch den König von Frankreich zurück, gehaltenen Nachfolger Benedict Xii. (1334—1342) bemüht hatte, erklärte 1338 ein Reichstag zu Frankfurt das päbstlichc Versah, ren gegen ihn für unverschuldet und ungiltig, die Kurfürsten verbanden sich im Kurverein zu Rense zur Behauptung ihrer Wahlrechte, und ein neuer Reichstag zu Frankfurt erklärte, daß die kaiserliche Würde und Gewalt unmittelbar von Gott komme und der von der Mehrzahl der Kurfürsten Gewählte auch ohne pabstliche Bestätigung Reichsoberhaupt sei. Allein dadurch, daß er aus kaiserlicher Machtvollkommenheit die Ehe der Grafinn Margaretha Maultasch von Tyrol mit Johann Heinrich, Jo, hann's von Böhmen zweitem Sohne und nachmals Markgrafen von Mähren, 1342 trennte und jene mit seinem Sohne Ludwig, welchem er 1324 Brandenburg verliehen (S. §. 2. Anhang), vermählte, erregte er allgemeine Unzufriedenheit, und Pabst Cle, mens Vi. (1342—1352) erneuerte Bann und Interdikt und be, wog fünf Kurfürsten den ältesten Sohn Iohann's von Böhmen, den Markgrafen Karl von Mähren, zum Könige zu wählen. Karl Iv. (1347—1378), der zweite luxemburgische Kai, ser, ein sehr gebildeter, mehr gewandter Unterhandlung als den Waffen vertrauender Fürst, erst nach dem Tode Ludwigs und des von der baierschcn Partei ausgestellten Gegenkönigs Gün, ther's von Schwarzburg (st. 1349) allgemein anerkannt, be, nutzte die Königswürde nur für das von ihm väterlich regierte Böhmen, welchem er bessere Gesetze und Gerichte, neue Städte und eine Universität zu Prag gab, und mit welchem er bis 1355 Schlesien als Lehn oder unmittelbares Besitzthum, 1368 die Nie, derlausitz — die Oberlausitz hatte schon Johann 1319 erworben — und 1374 die 1373 erworbene Mark Brandenburg vereinigte. In der goldenen Bulle machte er 1356 das bisherige Her, kommen bei der deutschen Königswahl gesetzlich, bestimmte die Vorrechte der Kurfürsten und gab Verordnungen gegen das Faust, recht. Mecklenburg, Luxemburg, Bar, Jülich und Berg erhob er zu Herzogthümern. Nach Italien zog er das erste Mal nur, um die Königs- und Kaiserkrone (1355) zu empfangen, ein

3. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 111

1835 - Berlin : Trautwein
111 §. 2. Deuschland. 1378 — 1493. zwektes Mal (1368) um Geld zu erpressen; die arelatischc Krone ließ er 1365 sich aufsetzen, ohne die einst mit derselben verbun- denen Rechte anzusprechen. §.2. Deutschland 1378—1493. Wachsthum der schweizer. Eidsgenossenschaft. Das Pabstthum, die große Kir- chenspaltung und die allgemeinen Concilien des fünfzehnten Jahrhunderts. Wenzel (1378 — 1400. 1419), Karl's ältester, früh verbil- deter Sohn, auch Besitzer von Böhmen und Schlesien (und 1395 durch seines Bruders Johannas Tod auch von der Lausitz) — während Siegmund Brandenburg erhielt und Zohann (st. 1395) die Neumark, Schweidnitz, die Niederlausih und Görlitz — stei- gerte durch träge Gleichgiltigkeit die Verwirrungen in Süd- Deutschland so sehr, daß Fürsten, Städte und Adel endlich in Eidsgcnossenschaften zu gegenseitigem Beistände gegen äußere Angriffe und Bedrückungen und zu richterlicher Entscheidung der eigenen Streitigkeiten sich vereinigten. Dem schon 1376 entstan- denen schwäbischen Städtcbunde und der gleichzeitig gebildeten Adelseinigung der Schlegler oder Martinsvögel folgten ähnliche Vereine, die Gesellschaft vom Löwen, von den Hörnern und von St. Georg, und die kleinern Landesherrn traten diesen Verbin- dungen bei. Graf Eberhard Ii. (der Greiner) von Würtemberg bewirkte 1382 im ehinger Landfrieden eine Vereinigung der (habs- burgischen) Fürsten, der Rittergesellschaften und des Städtebun- des, und Wenzel setzte, um sein Ansehn geltend zu machen und zu behaupten, an deren Stelle durch die Heidelberger Einigung 1384 einen allgemeinen Landfrieden für Süd-Deutschland. Al- lcin durch Begünstigung der Städte reizte er die Unzufriedenheit der Fürsten und Herrn und veranlagte, selbst fast immer in Böh- men sich aufhaltend, 1387 den großen Städtekricg, in wel- chem das nicht gut angeführte und geübte städtische Kriegsvolk bei Döffingen von Eberhard Ii. von Würtemberg und bei Worms vom Kurfürsten Rupert von der Pfalz (st. 1390) 1388 geschla- gen wurde. Wenzel verordnet zwar 1389 einen sechsjährigen allgemeinen Landfrieden, vermochte aber nicht durch Aufrechthal- tung desselben einen geordneten Zustand zu begründen. Die schweizerischen Eidsgenossen, vermehrt 1332 durch Lucern, 1351 Zürich, 1352 Glarus und Zug und 1353 durch Bern, wel-

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 113

1835 - Berlin : Trautwein
113 §. 2. Deutschland. 1378 — 1493. wahrend Gregor Xii. abdankte, aber durch die übereilte Wahl eines neuen Pabstes, Martin's V. (Colonna), (1417) die gehoffte Reform der Kirche an Haupt und Gliedern verhinderte und nur die Unterordnung des Pabstes unter die Concilien und regelmä- ßige Berufung solcher aussprach. Die Verbrennung des prager Universitätslehrers und Predigers Johann Huß, welcher nach dem Vorgänge des Engländers Wycliffe's (st. 1384) gegen viele kirchliche Mißbräuche gepredigt hatte, auf dem Concil (1415) trotz kaiserlichen Geleits, veranlaßte einen Aufstand seiner zahlreichen Anhänger, welche nach Wenzel's Tode (1419) Siegmund anzuer- kennen verweigerten, und den Hussitenkrieg (1419 — 1434). Die Hussiten, obwohl getheilt in die gemaßigtern Calixtiner oder Utraquisten und die fanatischen Taboriten, trieben unter der An- führung Ziskas (st. 1424), dann des kleinen Procop's, des Hauptes der Orphanitcn, und des großen, des Hauptes der Taboriten, meh- rere Reichsheere zurück und verheerten mit der unmenschlichsten Grausamkeit die benachbarten Lander, bis das vonl Pabst Eu- gen Iv. ungern 1431 versammelte Concil von Basel durch Bewilligung des Abendmalkelchs in den prager Compactaten 1433 die Calixtiner für die Herstellung des Friedens gewann und diese 1434 die Taboriten und Orphaniten bei Böhmisch-Brod besieg- ten. Siegmund, welcher 1433 auch die Kaiserkrone empfangen hatte, wurde endlich 1436 durch den Vergleich von Jglau als König von Böhmen anerkannt. Nach der kurzen Negierung seines Schwiegersohns und Nach» folgers auch in Böhmen undungarn, Albrecht's Ii. von Oester- reich (1438 —1439), welcher die Errichtung eines allgemeinen Landfriedens beabsichtigte, und dem erst nach dem Tode ein Sohn, Ladislaus, geboren wurde, wurde dessen Vetter, der Herzog von Oesterreich-Steiermark Friedrich Iii. (1440 — 1493), zum Kö- nige gewählt und 1452 zum Kaiser gekrönt. Ohne Kraft und Thatsgkeit, kümmerte er sich wenig um das durch Krieg und Faust- recht zerrüttete Deutschland. Das baseler Concil hatte durch reformatorische Beschlüsse die Gewalt und Einkünfte des Pabstes beschrankt, 1439 den Pabst Eugen Iv., welcher es auflöste und ein anderes nach Ferrara ausschrieb, sogar abgesetzt und Felix V. ge- wählt; allein Friedrich Iii. wurde durch die Besorgniß einer- neuen Kirchenspaltung und die Gewandtheit seines Geheimschrei- bers Aeneas Sylvius Piccolominis, nachmaligen Papstes Pius Ii. 8

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 114

1835 - Berlin : Trautwein
114 Vierte Periode. 1273 —1492. (1458—1461), von der Billigung des Geschehenen abgehalten, er ließ sich sogar bewegen, in den wiener Concordaten 1448 die früher» Anmaßungen des pabstlichen Hofes anzuerkennen, bewirkte durch Aufkündigung des Geleits 1449 die Auflösung des Con- cils, und die frühere Stellung des Pabstthums schien hergestellt. Den Schweizern, welche, von Siegmund beauftragt, fast alle helvetischen Besitzungen des geächteten Herzogs Friedrichs erobert hatten, suchte Friedrich dieselben im Bunde mit Zürich, welches über die toggenburgische Erbschaft mit den Eidsgenossen zerfallen, und mit Frankreich wieder zu entreißen; allein die Züricher wur- den 1448 an der Sil besiegt, die hcldenmüthige Aufopferung ei- ner Schweizerschaar bei S. Jacob an der Dirs (1443) gegen das vom Dauphin herbeigeführte große Söldnerheer (Armagnacs) bewog diesen zum Frieden, und Friedrich mußte den Eidsgenos- scn 1449 förmlich ihre Eroberungen bestätigen. Durch den Tod des jungen Ladislaus (1457) und seines Bruders Albrecht's (1463) erwarb er zwar ganz Oesterreich; allein vergeblich strebte er nach dem Besitze der Königreiche des erstern, er mußte Georg Podie- brad in Böhmen und Matthias Corvinus in Ungarn als König anerkennen und wurde vom letzter» sogar 1485 aus Wien ver- trieben. Die Vermählung seines (1486 zum römischen Könige gewählten) Sohnes Maximilians mit Maria von Burgund be- reitete dagegen die Macht seines Hauses vor*). *) Durch die zum Theil unbedeutende Persönlichkeit der Kaiser und ihr eigensüchtiges Streben, die Kaiserwürde nur zur Begründung oder Vergröße- rung einer Hausmacht zu benutzen, nahm die schon begonnene Auslösung des Reiches in viele einzelne Gebiete, welche jetzt immer mehr zu Ganzen in sich vereinigt wurden, zu, und die Landeshoheit bildete sich ungeachtet der auch gegen sie gerichteten Vereinigungen des Adels und der Städte weiter aus. Die Reichstage beschäftigten sich, aber selten mit durchgreisendein Erfolge, mit der Abfassung von Reichsgesetzen, Anordnungen über die Reichsjustiz und die Siche- rung des Landfriedens und einer Reform der Kriegsverfassung. Wohlstand und Macht der Städte, in welchen in dieser Periode fast durchgehende die Hand- werker und Kaufleute Theil an der Regierung erhielten und deren Abgeordnete zuerst von Rudolf von Habsburg bisweilen, später gewöhnlich, aber stets nach Gutbefinden der Kaiser, zu den Reichstagen berufen wurden, stiegen bedeutend, und die Blülhe des deutschen Städtewesens zeigt sich theils in den Städwver- bindungen des südlichen Deutschland's, besonders aber in der Hanse. Bereits gegen '1460 umfaßte sie 52 Städte (unter diesen Hamburg, Lübeck, Brenlen, Riga, Königsberg, Magdeburg, Hannover, Braunschweig und Amsterdam), und die Zahl derselben stieg, die verbündeten ungerechnet, später bis gegen 80. Sie theilce sich erst in drei, dann in vier Quartiere: das wendische mit dem Haupt- orte Lübeck, das westphälische mit Cöln, das sächsische mit Braunschweig und

6. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 95

1835 - Berlin : Trautwein
§. 10. Ungarn, Rußland u. Polen. 95 §. 10. Ungarn, Rußland und Polen. Koloman, König von Ungarn (1095—1114), des heili- gen Ladislaus Neffe, wegen seiner Kenntnisse der Bücherliebende genannt, zeigte sich klug und entschlossen gegen die Kreuzfahrer, vollendete die Unterwerfung Kroatiens, eroberte Dalmatien (1103 — 1105) und machte sich durch Gesetze um Kirchenzucht und Ge- richtswesen verdient. Die Geschichte Ungarn's unter seinen nicht ausgezeichneten Nachfolgern wird meist durch Thronstreitigkei- ten und innere Zerrüttungen, Kriege mit russischen Fürsten, mit den Griechen und mit den Venetianern über Dalmatien an- gefüllt; jedoch hob sich um die Mitte des 12. Iahrh.'s der Land- und Bergbau durch deutsche und niederländische Einwanderer, welche, durch manche Vorrechte begünstigt, sich besonders in Sie- benbürgen niederließen. Andreas Ii. (1205 —1235), welcher 1217 nach Palästina zog (S. §. 3.), verringerte das während der frühern Unruhen schon sehr gesunkene königliche Ansehn durch Schwäche und Verschwendung noch mehr und mußte namentlich 1222 in der goldenen Bulle dem Adel Vieles *) gewähren. Un- ter seinem Nachfolger Bela Iv. (1235 —1270) wurde das Land von den Mongolen (1241. 1242) aufs furchtbarste verheert; jedoch suchte der König sogleich durch Ansiedlung von Deutschen und Slaven, Begünstigung der Städte und Befestigung seines Ansehns das Reich wieder zu heben. Mit Andreas Iii. (1290 —1301), unter dessen Regierung Ungarn durch Unruhen zerrüt- tet wurde, erlosch der arpadsche Mannsstamm. In dem schon beim Anfänge dieser Periode durch Streit und Krieg zwischen den allmälig bis auf fünfzig sich vermehren- den Fürstenthümern und durch Angriffe der Komanen, Bulgaren und Ungarn zum Theil verödeten Rußland vereinigte Georg Dolgoruki, Fürst von Susdal (fr 1157) mit seinen ausgedehnten nordöstlichen Besitzungen 1155 den Besitz Kiew's und der groß- fürstlichen Würde. Von seinen Söhnen, unter welche er seine Länder theilte, errichtete Andreas ein neues Großfürstenthum *) Nämlich die persönliche Freiheit des nicht gerichtlich Ucberführten, Ab- gabenfreiheit des Grundeigenthums, Unverletzlichkeit desselben und das Recht des Widerstandes bei Verletzung dieser Artikel durch den König. Der Geistlichkeit wurde in einem besonder» königlichen Decrete Befreiung von weltlicher Ge- richtsbarkeit und allen Abgaben zugcstchert.

7. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 131

1835 - Berlin : Trautwein
131 §. 5. England u. Schottland. düng über die Rechte der dreizehn Thronbewerber (zu welchen namentlich Johann Baliol und Robert Bruce gehörten) übertru- gen, so erklärte er 1292 Baliol zum Könige und empfing den Lehnseid von ihm, trieb ihn aber durch die wiederholte Forde- rung persönlicher Verantwortung am englischen Hofe 1295 zum Bündnisse mit Frankreich. Zwar nöthigte ihn Eduard durch die Schlacht bei Dunbar (1296), dem Throne zu entsagen, und un- terdrückte den Anfangs glücklichen Aufstand der Schotten unter Wilhelm Wallace 1303 durch dessen Gefangennehmung und Hin- richtung; allein nach Baliol's Tode (1306) wurde Robert Bruce's gleichnamiger Sohn als König anerkannt, und er behauptete sich, weil Eduard den Erfolg seiner Siege selbst durch Grausamkeit vereitelte *). Sein schwacher und vergnügungssüchtiger Sohn Eduard Ii. (1307 — 1327) veranlaßt durch gänzliche Hingebung an einen übermüthigen Günstling, Peter Gaveston aus Guienne, solche Unzufriedenheit, daß die Großen ihn nöthigten, die Negie- rung 1311 mit einem Ausschüsse von Baronen und Prä- laten zu theilen; den damals verbannten und bald zurückkehren- den Günstling ließ Graf Thomas von Lancaster, das Haupt der Barone, 1312 hinrichtcn. Der unglückliche Krieg gegen die Schotten, welche den König durch ihren Sieg bei Bannokburn oder Stirling (1314) zuni Waffenstillstände nöthigten, erhöhte die Anmaßungen der Barone, und sie erzwangen 1321 die Entfer- nung eines neuen Günstlings, Hugo Spenser's, und des Va- ters desselben. Zwar ließ Eduard den besiegten Grafen von Lan- caster 1322 hinrichten, und die Spenser's kehrten zurück; allein seine herrsch- und ränkesüchtige Gemahlin» Isabella entfernte sich mit ihrem Günstlinge Roger Mortimer 1325 nach Frankreich, *) Durch seine Kriege wurde Eduard oster zur Versammlung der Ba- rone, Prälaren und -Abgeordneten der Ritter und Städte (von welchen er sich lieber Geld bewilligen lassen als erpressen wollte, und deren Abgeordnete seit 1295 regelmäßig zu den Reichstagen berufen wurden) genöthigt; als er abc-, mit dem Bewilligten nicht ausreichend, dasselbe mit gewalttbätigcr Willkür zu vermehren suchte, so nöthigte ihn die allgemeine nnzusriedenheit auch der Ba- rone 1297 zur Besiätigung der Magna Charta und zum Versprechen keine Steuer ohne gemeinsame Beistinimung der Prälaten, Barone, Ritter und Bür- ger zu erheben. Das Versprochene wurde noch oster verletzt, aber des Parla- ments vornehmstes Recht war anerkannt. Anfangs noch ohne Theilnahme an der Gesetzgebung, knüpften die Städte jedoch ihre Geldbewilligungen an Ab- stellung von Beschwerden, unter Eduard I. naincnllich über Mangel und Miß- brauche in der Justiz. 9*

8. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 146

1835 - Berlin : Trautwein
146 Vierte Periode. 1273 —1492. den Thron erhoben. Unternehmende Kriegslust mit Empfänglich- keit für Geistesbildung in hohem Grade vereinigend, kämpfte er heldenmüthig gegen die Osmancn, unterwarf die Moldau und Walachei seiner Oberherrschaft, erwarb auf Lebenszeit durch Krieg gegen Böhmen 1478 Mähren, Schlesien und die Lausitz, ero- berte nach wiederholtem Kampfe gegen Kaiser Friedrich Iii. einen Theil der Länder desselben und behauptete sich gegen innere Un- ruhen, welche er durch Auflegung neuer Abgaben und willkürli- ches Verfahren selbst anregte. Den Erfolg seiner Kriege beför- derte er durch Verbesserung des Kriegswesens, namentlich durch Errichtung einer stehenden Infanterie, der schwarzen Legion. Mehrerer Sprachen kundig, genau bekannt mit den römischen Classikern, berief er viele Gelehrte, besonders aus Italien, des- sen Sitte und Bildung auch durch seine neapolitanische Gemahlinn Beatrix nach Ungarn verpflanzt wurde, an seinen sehr glänzenden Hof, errichtete eine Universität (1465) und eine zahlreiche Biblio- thek zu Ofen und begünstigte die Künste, besonders Musik und Baukunst, ebenso wie Ackerbau und Gewerbe. Durch die Un- thatigkeit und Schwäche seines Nachfolgers, Wladislav's Ii., welcher, ein Sohn Kasimivs Iv. von Polen, schon 1471 durch Wahl auf Georg Podicbrad in Böhmen gefolgt war, sank Ungarn wieder, indem die Anmaßungen der Magnaten stiegen und Gewaltthaten der Mächtigen gegen die Schwächer» allgemein wurden *). Servien erreichte seine größte Macht unter Stephan Duschan (1335—1356), welcher fast ganz Makedonien und Bosnien un- terwarf und Bulgarien zinspflichtig machte, sich zum Kaiser oder Zaren von Nomanien, Slavonien und Albanien von dem von *) Karl Robert hatte durch Bereicherung der ihm zugcncigtcn Geistlich- feit, seltene Versammlung der Reichstage und Beschränkung des Adels das Kö- nigthum zu heben gesucht, Handel und Städte begünstigt und eine neue Münz- ordnung erlassen. Sein Sohn Ludwig grenzte geistliche und weltliche Gerichts- barkeit gegen einander ab und bestimnlte die Abgabe des Bauern an den Grund- herrn aus ein Neuntel des Grundertrags. Abgeordnete der (befestigten und vrivilegirten) Städte erschienen zuerst 17,05 auf den, Reichstage zu Ofen; so daß die Reichsvcrsammlungen seitdem aus den Magnaten ( Prälaten und Ba- ronen) und den Ständen (Abgeordneten des nicdern Adels und der Städte) bestanden. Das Gerichtswesen wurde auch durch Siegmund verbessert und durch Matthias Cvrvinus, welcher die Verordnungen seiner Vorgänger über das gerichtliche Verfahren sammeln und verbessern ließ. Auch erneuerte und erwei- terte er die alte Würde des Palatinos, als Stellvertreters des abwesenden, rind Vormunds des minderjährigen Königs und obersten Richters und Feldherrn.

9. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 78

1835 - Berlin : Trautwein
78 Dritte Periode. 1096—1273. Anhang. 1. Die wichtigsten Länder des deutschen Reichs, namentlich Brandenburg. In Franken wurde das Herzogihum nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser, welche dasselbe besessen hatten, unter viele geist- liche und weltliche Großen getheilt: den Pfalzgrafen am Rhein, welchem die meisten Besitzungen jenes Hauses untergeben waren, den Erzbischof von Mainz, die Bischöfe von Bamberg und Würz- burg u. a. Das Herzogthum Schwaben*) hörte mit dem Erlö- schen des hohenstaufischen Hauses auf, und es zerfiel in viele reichs- unmittelbare Gebiete, namentlich der Grafen von Würtemberg, der zahringischen Markgrafen ven Baden und der diesen verwand- ten Grafen von Habsburg, mehrerer Städte, wie Augsburg, Ulm, und einer zahlreichen Reichsritterschaft. Das ehemalige Königreich Burgund stand in eben so loser Verbindung mit dem deutschen Reiche als die Macht des Kaisers über dasselbe beschränkt war, und es zerfiel in die Freigrafschaft Burgund, Savoyen, Provence, Vienne, (Daupbinl) und andere Gebiete. In Vaiern**) erhielt die Macht des, dasselbe seit 1180 besitzenden, wittelsbachischen Hauses das Her, zogthum, mit welchem Kaiser Friedrich Ii. 121.5 die Pfalzgrafschaft am Rhein verband; durch einetheilung 1255 schieden sich von ein- ander Nieder-Baiern und Ober-Baiern mit der Rheinpfalz und bald vergrößert durch den größten Theil der (nachmals so benann- ten) Oberpfalz, eine Hinterlassenschaft Conradiu's. Vom Herzog- thum Karnthen, welches gegen 1000 (wahrscheinlich 985) von Baiern getrennt worden war, löste sich allmälig Steiermark ab, wurde 1180 zum Herzogthum erhoben und 1192 mit Oesterreich verbunden, so auch 1234 Kram, welches, früher zu Karnthen gehörend, im i2ten kommen von sieben Kur- ober Wahlfürsten zu Frankfurt gewählt, lieber all- gemeine Angelegenheiten, namentlich Gesetze, beschloß er mit ven Neichsstänven aus Reichs- und Hofragen; die Gerichtsbarkeit übte er selbst in Fürstcngerich- ten über Fürsten, sonst durch seine Pfalzgrafen, Hofrichtcr und seine Hos- und Landgerichte. Seine Einkünfte verminderten sich sehr, da er zur Bestreitung von Kriegslasten Reichsgüter, Bogteien, Zölle und Münze verkaufen, verleihen oder verpfänden mußte. Aus dem Bestreben, durch Zusammenstellung der Rechts, saue das Geschäft des Richters zu erleichtern, gingen mehrere Rechtsbücher her- vor, nanientlich der Sachsenspiegel, abgefaßt um 1220 vom sächsischen Ritter- Eike (Eccard) von Revgow, und durch Zusätze vermehrt im südlichen Deutsch- land bald als Schwabenfpiegel im Umlauf. *) Pfister, pragmatische Geschichte von Schwaben. A Bde. 1803 ff. Pfister, Uebersicht der Geschichte von Schwaben. 18l3. **) Männert, Geschichte Bayern's. 2 Bde. 1826.

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 174

1888 - Habelschwerdt : Franke
174 Vierte Periode. Vom Regierungsantritte Rudolfs von Habsburg bis zur Reformation, 1273—1517» Erster Abschnitt. Kaiser ans Verschiedenen fgcmsertt, 1273—1847* In dem Streben der Fürsten und Kaiser tritt in der nächsten Zeit folgender Unterschied hervor: a) Die Fürsten suchten, um persönliche Vorteile zu erwerben, das Kaisertum möglichst machtlos zu erhalten und wählten darum Kaiser mit geringer Hausmacht. Namentlich erlangen die Kurfürsten durch kluge Benutzung des Wahlrechtes eine bedeutende Stellung, lassen sich bei einer neuen Wahl in den Wahlkapitulationen besondere Vorteile zugestehen und geben zu den wichtigen Reichshandlungen ihre Beistimmung durch die sogenannten Willebriefe, b) Die Kaiser hingegen streben, um den Fürsten gewachsen zu sein, nach Vergrößerung ihrer Hausmacht. I. Hludolf von Kaösöurg, 1273—1291. Er war ein mäßig bemittelter schweizerischer Graf, als ihn die Wahl traf, die vorzüglich der Erzbischof Werner von Mainz und der Burggras Friedrich Iii. von Nürnberg (ein Hohenzoller) betrieben hatten. Tapfer, praktisch, volkstümlich, wurde er der Ordner des Reiches nach der Anarchie. 1. Krieg gegen Ottokar von Böhmen. Ottokar, König von Böhmen, hatte in der unruhevollen Zeit Friedrichs Ii. Österreich, das durch das Aussterben der Babenberger (1246) erledigt war, und später auch Steiermark, Kärnthen und Kram erworben. Sein Erb land Böhmen hatte er zu hoher Blüte erhoben; auch an einem Kreuzzuge gegen die Preußen hatte er teilgenommen. Ottokar weigerte sich aber, Rudolf als König anzuerkennen, und als er der wiederholten Vorladung, wegen Usurpation von Reichsgut sich zu rechtfertigen, keine Folge leistete, ward er in die Acht erklärt. Er unterwarf sich, empörte sich aber von neuem und wurde 1278 in einer Schlacht auf dem Marchfelde besiegt, wo er auch fernen Tod fand. Geschichte Österreichs. Die von Karl dem Großen gegen die Avaren gegründete Ostmark war von den Hunnen zerstört, nach deren Niederlage auf dem Lechfelde aber wieder hergestellt worden. Im Jahre 982 wurde sie Leopold aus dem Geschlechte der Babenberger übertragen. Friedrich Barbarossa vereinigte mit der Markgrafschaft Österreich das Land ob der Enns f und erhob sie zu einem Herzogtums, in dem auch die weibliche Erbfolge galt. Auch Steiermark fiel als Erbschaft an Österreich. Der Herzog Leopold der Glorreiche machte seinen Hof zum Sammelpunkte der Minnesänger (Walther L
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TM Hauptwörter (200)200

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