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1. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 65

1872 - Berlin : Wohlgemuth
65 nach dem Aussterben des baierschen Hauses au Luxemburg fallen sollte. Auf Ludwig Ii. folgte sein Bruder- Otto der Finner oder Faule (1365 1373), der sich um die Regierung nicht bekmmerte, vielmehr viele Lnder und frstliche Gerechtsame theils verkaufte, theils verpfndete; auch glaubte er sich an den zwischen dem Kaiser und seinem Bruder geschlossenen Vertrage nicht gebunden, und wollte, da er selbst kinderlos war,' die Mark nach seinem Tode seinem Verwandten, dem Herzog Stephan von Baiern, bertragen. Der Kaiser aber zwang ihn im Vertrage zu Frsten-Walde (1373) schon bei Lebzeiten auf die Mark zu verzichten und sie ihm gegen ein Jahrgehalt abzutreten. Otto zog sich nach dem Schlosse Wolfstein an der Isar zurck und verlebte hier den Rest seiner Tage im grten Miggange und in Schwelgerei. 3. Brandenburg unter den Luxemburgern (13731415). Kaiser Karl Iv. bertrug nach der Uebernahme der Mark die-selbe an seinen lteren Sohn Wenzel (13731378), während dessen Minderjhrigkeit er selbst die Regierung in derselben bernahm und sich bemhte, den Anbau des Bodens, so wie den Gewerbflei und den Handel in ihr mglichst zu frdern, gleichwie einen geordneten und gesetzmigen Zustand darin wieder herzustellen. Zur Befrderung der geistigen Bildung unter der mrkischen Jugend trug auch die von ihm gestiftete Universitt zu Prag (1349) bei, zu bereit Besuch er vielfltig ermunterte. Als aber nach feinem Tode Wenzel deutscher Kaiser ward, kam die Mark an seinen d. h. Wenzel's jngeren Bruder Sigismund (13781415). Dieser war ein prachtliebender, verschwenderischer Fürst und drckte die Mark, um aus seinen steten Geldverlegenheiten zu kommen, mit Zllen und harten Auflagen. Als er spter zum Könige von Ungarn (1385) erwhlt wurde, verpfndete er die Mark an seinen Vetter, den Markgrafen Jobst von Mhren (13871411). Dieser war nur darauf bedacht, aus der Mark mglichst viel Einknfte zu ziehen und verpfn-dete daher nicht nur die Zlle, sondern auch die Mnzgerechtigkeit und alle andern frstlichen Gerechtsame. Diesen Zustand benutzte bald der Adel, um durch Rubereien und Plnderungen sich zu bereichern, so da das Faustrecht im Lande immer mehr sich ausbildete. Zuletzt verpfndete Jobst die Mark wieder an Wilhelm den Einugigen von Meien (1395), unter dem ste sich wieder einigermaen zu erholen anfing. Nach seinem bald darauf erfolgten^ Tode bernahm Jobst die Regierung wieder; doch nicht lauge. Kaiser Sigismund lste die Mark wieder ein, jedoch nur um sie von Neuem zu verpfnden, nachdem er schon frher die Neu-mark (1402) au den deutschen Orden verkauft hatte. Friedrich Vi., Burggraf von Nrnberg aus dem Stamme der Hohmzolleru, der neue Pfandinhaber, suchte das Wohl des Landes Neumann, Weltgeschichte. Ii. r

2. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 129

1872 - Berlin : Wohlgemuth
129 auf dem fnften Zuge (11741178) deshalb vergeblich belagerte, da Heinrich der Lwe von ihm abfiel. Dieser mchtige Fürst hatte den Kaiser bisher auf feinen Zgen trefflich untersttzt, verlangte aber jetzt von ihm noch das erzreiche Gebiet der Stadt Goslar am Harz. Da der Kaiser diese Forderung zurckwies, so verlie er ihn bei Chiavenna, ohne seinen Bitten Gehr zu geben. Der Kaiser, dadurch sehr geschwcht, konnte den Lombarden nur schwachen Wider-stand leisten, ward (1176) bei Lignano gnzlich geschlagen, knpfte jedoch mit dem Papste Alexander Unterhandlungen an, die (1177) den Frieden zu Venedig herbeifhrten, welchem spter (1183) auch der mit den lombardischen Stdten zu Costnitz folgte, worin er ihnen gegen einen Geldzins einen groen Theil seiner Hoheitsrechte berlie. b. Heinrich der Lwe hatte während der Abwesenheit des Kaisers in Italien fast ganz Norddentfchland unterworfen und der mehrere Fürsten sich Hoheitsrechte angemat, wodurch es den Anschein gewann, ^ als ginge er mit dem Plane um, ein eigenes norddeutsches, vom Kaiser unabhngiges, Frstenthum zu stiften. Durch die viel-fettigen Klagen der Heinrichs Anmaungen bewogen, lud ihn der Kaiser zur Verantwortung auf den Reichstag zu Goslar. Heinrich folgte dem wiederholten Rufe nicht, und der Kaiser sprach deshalb der ihn die Acht aus, nahm ihm Baiern (welches Otto von Wittelsbach erhielt) und alle anderen Reichslehne (Bernhard von Askanien oder Anhalt ward Herzog von Sachsen), lie ihm aber, als er demthig um Gnade bat, seine Stammgter Braun-schweig und Lneburg, doch mute er drei Jahre Deutschland meiden. Den sechsten Zug nach Italien unternahm Friedrich (1184), um in Mailand der Vermhlung seines Sohnes, des spteren Kaisers Heinrich Vi. mit der normannischen Prinzessin Konstantia, der (Srlutt von Neapel und Sicilien, beizuwohnen, wodurch der Anfall beider Lnder an das deutsche Reich vorbereitet wurde. Die Eroberung Jerusalems durch den Sultan Saladin von Aegypten veranlate den schon alternden Kaiser, in Verbindung mit Philipp Ii.' August von Frankreich und Richard Lwenherz das Kreuz zu nehmen; allein schon vor seiner Ankunft in Palstina er-trank er beim Uebersetzen der den Flu Saleph (1190) in seinem 70. Lebensjahre. Heinrich Vi. (11901197) brachte erst nach dem Tode Tank red's (1194) Neapel und Sicilien dadurch an Deutschland, da er die geistlichen und weltlichen Groen schmachvoll hinrichten lie', starb aber schon im krftigsten Mannesalter mit Hinterlassung eines unmndigen Sohnes, des sp-teren Kaisers Friedrich Ii., der in Unteritalien unter der Vormund-Neum ann , Weltgeschichte. I. n

3. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 132

1872 - Berlin : Wohlgemuth
132 des Interregnums (12541273) eintrat, in welcher weder das kaiserliche Ansehen, noch das Gesetz etwas auszurichten vermochten, obschon Alfons X. von Cctstilien und R ichard von Cornwallis sich den deutschen Knigstitel er-kauften. Der Erstere kam aber nie nach Deutschland, und der Letztere nur auf so lange, als sein Geld ausreichte, um die deutschen Fürsten zu bereichern. Daher herrschte hier die Willkr im grten Mae; das Faustrecht machte sich berall geltend, denn die Strkeren unter-drckten die Schwcheren, so da diese zu ihrem Schutze Bndnisse stifteten. So entstand (schon 1241) der rheinische Stdtebund unter Friedrich Ii. und 18, Die Hanse. Die Unsicherheit der Landstraen, welche durch die Raubritter besonders zu der Zeit hervorgerufen wurde, als sich Kaiser Friedrich Ii. im Kampfe mit den Lombarden befand, veranlate schon in: Jahre 1241 ein Bndni zwischen den Stdten Hamburg und Lbeck, worin sie sich gegenseitig zum Beistande verpflichteten. Diesem Vereine schlo sich (1247) die Stadt Brauuschweig an, welche aus dem Handelswege lag, der sich von Italien, das im Besitze des levantischen Handels war, durch die Oberpfalz und Franken der diese Stadt nach Hamburg gebildet hatte. In kurzer Zeit schlssen sich diesem Bunde noch andere Städte an, deren Haupt Lbeck war, wo auch im Jahre 1260 der erste Bundestag abgehalten wurde. In dieser Stadt wurden alle drei Jahre die regelmigen Versammlungen der vereinigten Städte abgehalten, deren Zahl sich zur Zeit der hchsten Blthe auf 85 belief. Sie theilten sich in vier Klassen ein, von denen jede wieder eine eigene Hauptstadt hatte, und zwar waren dieses Lbeck, Kln, Braunschweig und Danzig. Bald errichtete der Bund auch vier groe Niederlagen wie in London, Brgge, Nowgo-rod und Bergen. Eine im Jahre 1364 zu Kln abgefate Bundes-akte gab demselben, der durch viele knigliche Freibriese an Festigkeit gewonnen hatte, eine politische Festigkeit und Sicherheit. Als Zweck stellten die verbndeten Städte aus, sich selbst, wie ihren Handel gegen alle Rubereien, sei es zu Wasser oder zu Lande, zu schtzen, im Auslande zu sichern und auszudehnen, ja ihn womglich ganz an sich zu bringen, auch in den einzelnen Bundesstdten die Rechtsordnung selbst zu handhaben. Aus diese Weise konnte es dem Bunde nicht fehlen, zumal er streng auf Rechtlichkeit hielt, in allen Lndern ein groes Ansehen zu erlangen, welches er auch zur Anlegung von Wasserstraen und Kanlen benutzte. Als aber die Land und See-straen nicht mehr unsicher waren, auch die Einfhrung des Land-friedens die ffentliche Sicherheit mehr befrderte; als die Fürsten ein-

4. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 133

1872 - Berlin : Wohlgemuth
133 einsahen, welche Vortheile der Handel ihren eigenen Vlkern brachte, deshalb auch bemht waren, eine eigene Seemacht sich zu grnden und die einzelnen Landstdte sich zu unterwerfen, um aus ihrem Handel selbst Bortheil zu ziehen; und als endlich auch die Entdeckung Amerikas und die Auffindung des Seeweges nach Ostindien dem gan-zen Handel eine andere Richtung gaben, da sagten sich die meisten Städte vom Bunde los und nur Hamburg, Lbeck und Bremen ver-banden sich auf's Neue. Dieselbe Gesetzlosigkeit herrschte in Oberitalien, wo mchtige Par-teifhrer sich erhoben, als Welfen und Gibellinen sich einander be-kmpften und zuletzt sich zu Gewaltherrschern aufwarfen. In Unter-, italien dagegen behauptete sich Manfred gegen die Anmaungen des Papstes, der sogar soweit ging, die Krone an Karl von Anjou, einem Bruder Ludwig Ix. des Heiligen von Frankreich, zu ber-tragen. Zwischen Beiden entschied die Schlacht bei Benevent (1266), in der Manfred seinen Tod fand, und Karl bemchtigte sich des Lan-des. Zwar versuchte der inde herangewachsene Konradin in Ver-bindung mit seinem Freunde Friedrich von Baden sein Erbe wieder zu erobern, aber er verlor die Schlacht bei Tagliacozzo (1268), ward gefangen und mit Friedrich ffentlich zu Neapel hin-gerichtet. Einen solchen Ausgang nahm das berhmte Haus der Hohenstaufen! So lange Richard von Cornwallis lebte, konnte dem traurigen Zustande Deutschlands kein Ende gemacht werden, als dieser aber (1272) gestorben war, traten die deutschen Fürsten zusammen und er-nannten zum deutschen Kaiser den Grafen 19. Rudolf von Habsburg (12731291). Nicht der Mchtigste unter den deutschen Fürsten war von den zur Wahl eines neuen Regenten versammelten Fürsten ausersehen, sondern der Wrdigste. Als solcher wurde vom Erzbischof Werner von Mainz Rudolf von Habsburg bezeichnet, dessen Gerechtigkeit, Weisheit und allgemeine Achtung er neben seiner sehr geringen Haus-macht (Rudolf besa meist nur Lehngter in der Schweiz) besonders hervorhob, und seinem Gutachten folgend, stimmten die Fürsten bei. So bestieg Rudolf den deutschen Thron und stellte durch die krftig-steu Maregeln die Ordnung im Reiche wieder her, indem er alle Gebietsvergrerungen, die während der Zeit des Interregnums von den Fürsten gemacht waren, als unrechtmig erworbenes Eigenthum bezeichnete und ihnen befahl, die auf diese Weise erlangten Gter herauszugeben. Dieser Znmnthung widersetzte sich Ottokar von Bhmen, der sich lieber selbst auf dem deutschen Thron gesehen htte und sich in jener Zeit Oesterreich, Steiermark, Krain und Krnthen angeeignet hatte, aber Rudolf zwang ihn (1276) zur

5. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 134

1872 - Berlin : Wohlgemuth
) 134 Herausgabe dieser Lnder, so wie Bhmen und Mhren als Lehen anzunehmen. Ottokar lehnte sich bald von Neuem gegen ihn auf, verlor aber (1278, am 26. August) auf dem M archfelde bei Wien Schlacht und Leben. Hierauf gab Rudolf Oesterreich, Steiermark und Krain an seinen Sohn Albrecht und Krnthen an den Grafen Meinhard von Tyrol, und grndete so seinen Nachkommen eine ansehnliche Hausmacht. Durch seine Strenge gegen die Raubritter, deren Burgen er zerstrte, sowie durch die Anordnung eines Land-friedens hatte Rudolf die Ruhe in Deutschland wieder hergestellt, doch seinen Wunsch, seinen Sohn zum Nachfolger ernannt zu sehen, nicht durchsetzen knnen. Ihm folgte vielmehr Adolf von Nassau (12911298), ein tapferer, doch den damaligen Zustnden Deutschlands nicht ge-wachsener Fürst, der, um sich eine Hausmacht zu grnden, vom Land-grasen Albrecht dem Entarteten Thringen kaufte, und sich in den Besitz dieses Gebietes setzen wollte; aber die dadurch beeintrch-tigten Shne Albrecht's, Friedrich mit der gebissenen Wange und Diez mann, wuten sich in Thringen zu behaupten. Auch hatte er durch feine Willkr und Eigenmchtigkeit sich viele Feinde unter den deutschen Fürsten zugezogen, die ihn absetzten und Albrecht von Oesterreich auf den Thron erhoben. Zwischen Beiden kam es bei Gllheim zur Schlacht, in der Adolf seinen Tod fand, worauf Albrecht I. von Oesterreich (12981308) folgte. Dieser stolze und gewaltsame Fürst rief zuerst dadurch bei den rheinischen Fürsten einen Aufstand hervor, da er ihnen den Rheinzoll nahm; dann aber glaubte er auch Thringen sich aneignen zu knnen, weil sein Vorgnger es gekauft habe und es demnach Reichsgut sei; doch wuten auch gegen ihn sich Friedrich und Diez-mann durch die Schlacht bei Lucka (unweit Altenburg, 1307), in der Albrecht geschlagen wurde, zu behaupten. Ebensowenig konnte er Bhmen an sein Haus bringen, wo nach dem Tode des letzten mnnlichen Sprlings Heinrich von Krnthen zum Könige erwhlt wurde. Noch schlimmer erging es ihm mit dem Versuche, die Schwei z, in der seine Erbgter lagen, reichsunmittelbar zu machen. Um seinen Vorsatz auszufhren, lie er hier Burgen und feste Schlsser anlegen und setzte Landenberg und Geler als Reichsvgte ein, die jedoch durch ihre Hrte einen Aufstand hervorriefen, an dessen Spitze Wal-ter Fürst von Attinghausen aus Uri, Werner Stauffacher aus Schwyz und Arnold von Melchthal aus Unterwalden standen. Auf dem Rtli, einer Wiese am Vierwaldstdter See, schlssen diese Männer (1307) einen Bund zur Aufrechthaltung ihrer alten Frei-heit; doch kam der Aufstand erst zum Ausbruch, als Geler durch

6. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 137

1872 - Berlin : Wohlgemuth
137 Karl Iv. (13471378) regierte, doch erst allgemein anerkannt wurde, als der von der baier-schen Partei gegen ihn aufgestellte Gegenkaiser Gnther von Schwarz-brg (1349) gestorben war. Karl verwandte seine Sorgfalt weniger auf's deutsche Reich als auf sein vterliches Erbland, Bhmen, welches er durch Gerechtigkeitspflege und durch die Errichtung einer Universitt zu Prag (1349), so wie durch Ackerbau und Handel sehr zu heben suchte. Wie alle deutschen Kaiser, seit Rudolfs von Habsburg Zeiten, sorgte auch er fr die Erweiterung seiner Haus-macht, wozu ihm besonders der traurige Zustand der Mar? Bran-denburg eine treffliche Gelegenheit bot. In diesem Lande hatte Lud-wig Ii. der Regierung entsagt, aber mit dem Kaiser einen Erbver-trag abgeschlossen, vermge dessen Karl gegen ein Jahrgehalt den Bruder Ludwig's, Otto den Faulen, zwang, ihm schon bei seinen Lebzeiten die Mark, wozu auch die Lausitz gehrte, abzutreten. Fr Deutschland ist indessen die Bestimmung wichtig, die er (1356) in der sogenannten goldenen Bulle" erlie, der zufolge das Recht, einen Kaiser zu whlen, sieben Kurfrsten bertragen wurde, und zwar den drei geistlichen Fürsten zu Maiuz, Trier und Kln, so wie den vier weltlichen: Bhmen, Pfalz, Sachsen und Bran-denburg. (Whrend seiner Regierung wurde ganz Europa durch eine frchterliche Pest, der schwarze Tod genannt, heimgesucht.) Nach seinem Tode erhielt sein lterer Sohn Wenzel (13781400) die deutsche Knigswrde, sein jngerer Sohn Sigismund aber die Mark Brandenburg. Anfangs zeigte sich Wenzel um das Wohl der von ihm beherrschten Lnder eifrig bemht und wollte auch den sowohl im Reiche als in der Kirche gestrten Frieden wiederher-stellen; da er aber spter sich sehr kraftlos und nnthtig bewies, auch seiner Laune und Willkr freien Spielraum lie, so trat unter ihm das Faustrecht in seiner ganzen Strke wieder auf. Um diesem ent-gegen zu treten, bildeten sich in Franken, Schwaben und Westphalen Stdtebndnisse mit eigener Gerichtsbarkeit, die zu ihrem Schutze eigene Heere unterhielten. Ihnen gegenber traten andere Verbin-dngen des Adels, wodurch Deutschland in einen Zustand vlliger Zerrttung gerieth. Wenzel suchte zwar demselben durch einen all-gemeinen Landfrieden entgegen zu treten,- vermochte aber nicht Ord-nnng und Ruhe durch ihu einzufhren. Seine gnzliche Unthtigkeit veranlate endlich die Kurfrsten, ihn fr abgesetzt zu erklären, und whlten an seiner Stelle den Kurfrsten

7. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 130

1872 - Berlin : Wohlgemuth
130 schaft des Papstes Jnnocenzlll. als König folgte', wogegen in Deutschland die waiblingische Partei den Bruder Heinrich Vi., Philipp von Schw aben, auf den Thron rief, die welsische aber den Sohn Heinrich des Lwen, Otto Iv., zum Kaiser ernannte. Beide Regenten suchten sich zu behaupten; und vielleicht wrde Philipp siegreich aus dem Kampfe hervorgegangen fein, da fein An-hang im sdlichen Deutschland sehr zahlreich war, wenn er nicht (1208) durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach aus Privatrache ermor-det worden wre. Nach dem Tode Philipp's behauptete sich Otto Iv. als deutscher Kaiser, wenngleich nur dadurch, da er dem Papste gegenber auf die Investitur Verzicht leistete und die Mathildischen Gter herausgab. Als er aber dennoch jenes kaiserliche Recht in den an Innocenz Iii. abgetretenen Landstrichen ausbte, und sogar einen Angriff auf Unteritalien machte, zog er sich den Bann zu. Der Papst stellte nun den jungen Friedrich (1212), als Gegenkaiser auf, der nach Deutschland zog, wo er von dem hohenstanfifchen Anhange um so mehr mit offenen Armen empfangen wurde, da Otto bald darauf als Bundesgenosse Johanns ohne Land, des Knigs von England in einem Kampfe gegen Philipp Ii. August bei Bovines (1214) geschlagen wurde. Nach dieser Niederlage fielen die deutschen Fürsten von Otto ab, der, von allen verlassen, erst 1218 starb. 17. Friedrich Ii. (12151250) gehrte zu den begabtesten und talentvollsten Kaisern aus dem Ge-schlechte der Hohenstaufen. Seine Kraft und Thtigkeit zeigte sich besonders in den Streitigkeiten mit dem Papste und den nach Unab-hngigkeit strebenden lombardischen Stdten; doch gewhrte seine Regierung Italien mehr Vortheil als Deutschland, da er dieses als Nebenland betrachtete und hier seinen Sohn Heinrich zum Nachfolger ernennen und zum rmischen Könige krnen lie, während er fr jenes groe Vorliebe bewies und ihm seine ganze Sorgfalt zuwandte. Da-her benutzten auch die deutschen Reichssrsten seine ftere Abwesenheit, um sich nicht nur Hoheitsrechte, sondern auch eine unumschrnkte Ge-walt in ihren Gebieten anzueignen. In seinen Erblndern dagegen regierte er, untersttzt durch den Kanzler Petrus de Vineis und durch den Rechtsgelehrten Thaddus von Suessula, mit Aufrechterhaltung der bei den Normannen geltenden reichsstndifchen Verfassung, doch beinahe unumschrnkt, indem er die frheren Verord-nnngen, welche noch Gesetzeskraft haben sollten, sammeln lie und be-(ttigte. Seinen Sitz verlegte er von Palermo nach Neapel, wo er sich mit einer aus arabischen Sldnern errichteten Leibwache um-gab, denen er die Erlanbni sich in Italien niederzulassen ertheilt hatte. Schon bei Uebernahrne der Regierung hatte zwar Friedrich dem Papste einen Kreuzzug zu unternehmen versprechen mssen, aber er sah sich oft gezwungen, denselben aufzuschieben. Endlich von Gre-

8. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 138

1872 - Berlin : Wohlgemuth
138 Ruprecht von der Pfalz (14001410). Dieser wollte sein Ansehen in Italien geltend machen, ward aber von den Gibellinen, an deren Spitze die von Wenzel zu Her-zgen von Mailand ernannten Visconti standen, am Gardasee (1401) geschlagen. Er erreichte deshalb hier eben so wenig seinen Zweck wie in Deutschland, wo die Stdtebndnifse noch immer auf Seiten Wenzels standen. Der Erzbischof von Mainz brachte sogar den Marbacher Bund zur Behauptung des Landsriedens zu Stande (1405), dessen Fortdauer Ruprecht billigen mute. Nach seinem Tode folgte Sigismund (14101437), Wenz el's Bruder, der durch seine Vermhlung mit Maria einer Tochter Ludwigs des Groen von Ungarn und Polen, auch König von Ungarn geworden war (1383). Sigismunds Hauptstreben war, die nach dem Tode Gregor Xi. (1378) durch eine doppelte Papstwahl von denen der eine zu Rom, der andere zu Avignon seinen Sitz aufgeschlagen hatte eingetretene Kirchenspaltung zu beseitigen. Eine Kirchenversammlung zu Pisa (1409) suchte dem Uebel abzuhelfen, indem sie beide Ppste fr abgesetzt erklrte, und einen neuen erwhlte; aber da sie jenen die Anerkennung nicht entziehen konnte, hatte sie nur noch eine grere Spaltung hervorgerufen. Auf den Wunsch des Kaisers, und in der Hoffnung wieder--gewhlt zu werden, berief endlich Johann Xxili. eine neue Kirchenversammlung (1414) nach Kostnitz. Die drei Ppste (auer Johann noch Benedict Xlll. und Gregor Xii.) wurden zur Abdankung genthigt, und Martin V. (1417) gewhlt, ohne da jedoch eine Umbildung der Kirche an Haupt und Gliedern, wie sie beab-sichtigt war, vorgenommen wurde, da der neue Papst so rasch wie mglich die Auflsung einer Versammlung zu Stande zu bringen suchte, in welcher der Grundsatz ausgestellt wurde, da die Kirchen-Versammlungen (Concilien) der dem Papste stnden. Um die Kosten aufzubringen, welche der Kaiser nicht scheute, die Berufung des Kostnitzer Concils zu Stande zu bringen, hatte er die Mark auf demselben an den Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg (1415) verliehen und sie ihm (1417) wegen eines abermaligen Vorschusses erb- und eigentmlich berlassen. Durch diese Verleihung kam in der Mark das Haus Hoheuzollern zur Regierung. 21, Der Hussitenkrieg (14191434). Gegen die Herrschaft des Papstes und besonders gegen die Anmaungen und die Sittenlosigkeit der Geistlichkeit hatten sich schon

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 174

1888 - Habelschwerdt : Franke
174 Vierte Periode. Vom Regierungsantritte Rudolfs von Habsburg bis zur Reformation, 1273—1517» Erster Abschnitt. Kaiser ans Verschiedenen fgcmsertt, 1273—1847* In dem Streben der Fürsten und Kaiser tritt in der nächsten Zeit folgender Unterschied hervor: a) Die Fürsten suchten, um persönliche Vorteile zu erwerben, das Kaisertum möglichst machtlos zu erhalten und wählten darum Kaiser mit geringer Hausmacht. Namentlich erlangen die Kurfürsten durch kluge Benutzung des Wahlrechtes eine bedeutende Stellung, lassen sich bei einer neuen Wahl in den Wahlkapitulationen besondere Vorteile zugestehen und geben zu den wichtigen Reichshandlungen ihre Beistimmung durch die sogenannten Willebriefe, b) Die Kaiser hingegen streben, um den Fürsten gewachsen zu sein, nach Vergrößerung ihrer Hausmacht. I. Hludolf von Kaösöurg, 1273—1291. Er war ein mäßig bemittelter schweizerischer Graf, als ihn die Wahl traf, die vorzüglich der Erzbischof Werner von Mainz und der Burggras Friedrich Iii. von Nürnberg (ein Hohenzoller) betrieben hatten. Tapfer, praktisch, volkstümlich, wurde er der Ordner des Reiches nach der Anarchie. 1. Krieg gegen Ottokar von Böhmen. Ottokar, König von Böhmen, hatte in der unruhevollen Zeit Friedrichs Ii. Österreich, das durch das Aussterben der Babenberger (1246) erledigt war, und später auch Steiermark, Kärnthen und Kram erworben. Sein Erb land Böhmen hatte er zu hoher Blüte erhoben; auch an einem Kreuzzuge gegen die Preußen hatte er teilgenommen. Ottokar weigerte sich aber, Rudolf als König anzuerkennen, und als er der wiederholten Vorladung, wegen Usurpation von Reichsgut sich zu rechtfertigen, keine Folge leistete, ward er in die Acht erklärt. Er unterwarf sich, empörte sich aber von neuem und wurde 1278 in einer Schlacht auf dem Marchfelde besiegt, wo er auch fernen Tod fand. Geschichte Österreichs. Die von Karl dem Großen gegen die Avaren gegründete Ostmark war von den Hunnen zerstört, nach deren Niederlage auf dem Lechfelde aber wieder hergestellt worden. Im Jahre 982 wurde sie Leopold aus dem Geschlechte der Babenberger übertragen. Friedrich Barbarossa vereinigte mit der Markgrafschaft Österreich das Land ob der Enns f und erhob sie zu einem Herzogtums, in dem auch die weibliche Erbfolge galt. Auch Steiermark fiel als Erbschaft an Österreich. Der Herzog Leopold der Glorreiche machte seinen Hof zum Sammelpunkte der Minnesänger (Walther L

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 175

1888 - Habelschwerdt : Franke
175 von der Vogelweide). Der letzte Babenberger fiel 1246 im Kampfe gegen die Ungarn, worauf Ottokar von Böhmen das Herzogkum in Besitz nahm. 2. Gründung der habsburgischen Hausmacht. Mit dm eroberten Ländern Österreich, Steiermark, Kram belehnte Rudolf seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf und legte dadurch, sowie durch glückliche Verheiratung seiner sechs Töchter, den Grund zu der Macht des Hauses Habsburg. Käruthen erhielt der Graf Meinhard von Tirol. Böhmen und Mähren blieben dem Sohne Ottokars, Wenzel. 3. Thätigkeit für das Reich. Rudolfs Streben war darauf gerichtet, den Landfrieden zu sichern. In Franken, am Rhein und in Thüringen zerstörte er viele Raubburgen. Auf die Kaiserkrönung verzichtete er. Die Wahl seines Sohnes Albrecht konnte er nicht durchsetzen. Es folgte der tapfere, aber unbegüterte Graf Ii. Adolf von Wassau, 1292—1298. In seinem Streben nach Gründung einer Hausmacht war er weniger glücklich. Mit Hilfsgeldern aus England, die zu einem Kriege gegen Frankreich bestimmt waren, kaufte er Thüringen und Meißen von Albrecht dem Entarteten, konnte aber diese Länder gegen dessen Söhne Friedrich („mit der gebissenen Wange") und Diezmann nicht behaupten. Als er den bei der Wahl gegebenen Versprechungen gegen die geistlichen Fürsten nicht nachkam und durch Begünstigung der Städte sich von den anderen Ständen unabhängig zu machen suchte, entstand ein Gegenbund der Fürsten. Der König wurde abgesetzt und Albrecht von Österreich ihm gegenübergestellt. Adolf fiel nach ritterlichem Kampfe bei Göllheim, 1298. Hi. Albrecht von Ästerreich, 1298—1308, der Sohn Rudolfs, war ein strenger und thatkräftiger Mann. Sein Streben war ein doppeltes: 1. Er suchte die königliche Macht dauernd über die fürstliche zu erheben und die Krone erblich zu machen. Aber er sand Widerspruch an den rheinischen Kurfürsten, die er deswegen zur Herausgabe der Rheinzölle zwang. Auch begünstigte er ihnen gegenüber die Städte. Um die Gunst des Papstes Bonisacins Viii. bemühte er sich, indem er von dem Bündnisse mit Philipp dem Schönen von Frankreich abließ und dem Papste Zugeständnisse machte. Dieselben wurden aber gegenstandslos, da des Bonifacius zweiter Nachfolger, Klemeus V.,
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