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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 8

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 1. Der dreißigjährige Krieg. eingeschlagen und durchsucht. Alles, was sie brauchen können, nehmen sie mit: Speck und Wurst, Hühner und Eier, Betten und Kleider. Der Bauer soll auch sein Geld herausgeben; da er aber nichts hat, kann er nichts herbeischaffen. Die Soldaten meinen aber, er habe es versteckt. Sie binden ihm die Hände auf dem Rücken und die Füße zusammen, werfen ihn auf den Düngerhaufen und gießen ihm Mistjauche in den Mund. Auch seine Frau binden sie, legen ihr einen Strick um den Kopf und drehen ihn so fest zu, daß die Augen hervorquellen. Das Vieh wird aus den Ställen geholt und auf dem Hofe geschlachtet; mit den Tischen und Stühlen machen sie ein Feuer an und kochen das Fleisch. Als sie am andern Tage weiterziehen, leuchten die Fenster auf, und die Flammen schlagen zum Dach hinaus. Von dem Bauernhaus standen bald nur noch die vier Wände. Andere Soldatenhaufen hatten es mit den übrigen Häusern des Dorfes ebenso gemacht. Wer von den Bewohnern noch rechtzeitig fliehen konnte, rettete sich in den Wald oder einen unwegsamen Sumpf. Einige kehrten wohl wieder zurück, bis sie von andern Truppen aufs neue vertrieben wurden. Allmählich wurde das Dorf ein Trümmerhaufen. Buschwerk wuchs auf den Hofstätten empor. Wo sonst der Haushund lag, hauste nun wohl der wilde Wolf. — Am schlimmsten trieben es die Schweden; noch lange sang das Volk: Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen, Haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davongetragen, Haben Kugeln d'rans gegossen und den Bauer erschossen. 3. Ursache des Krieges. Der dreißigjährige Krieg war um die Religion entstanden. Evangelische und Katholiken bekämpften sich gegenseitig. Der deutsche Kaiser war katholisch, viele Fürsten waren mit ihren Untertanen evangelisch. Beide, Evangelische und Katholische, sollten gleiche Rechte haben und ihre Gottesdienste ungestört abhalten können. Die Evangelischen in Böhmen glaubten aber, ihnen geschähe Unrecht von den Katholiken. Sie beschwerten sich deshalb beim Kaiser, bekamen aber eine ungnädige Antwort. Da versammelten sich evangelische Edelleute in Prag, drangen bewaffnet ins Schloß und warfen zwei kaiserliche Räte, die sie für die Hauptschuldigen hielten, zum Fenster hinaus. Der Kaiser sah das als eine Empörung an, und nun begann der Krieg, der sich bald über ganz Deutschland verbreitete. 4. Berühmte Feldherrn im dreißigjährigen Kriege. Die berühmtesten Feldherrn der Katholiken waren Tilly und Wallenstein. Tilly besiegte die Evangelischen in Böhmen, zog dann nach Norddeutschland und zerstörte die Stadt Magdeburg (1631). In Süddeutschland, am Lech, wurde er verwundet und starb an der Wunde. Wallenstein war ein böhmischer Edelmann und nach dem Kaiser der reichste Mann; er war so reich, daß er für den Kaiser auf seine eigenen Kosten ein Heer von 2000ü Mann ausrüstete. Den Soldaten gefiel es bei ihm, denn sie durften rauben und plündern nach Herzenslust. Freilich war er auch sehr strenge; war einer feige im Kampf oder ungehorsam im Dienst, so hieß es kurzweg: Laß die Bestie hängen! Weil der Kaiser

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 9

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
2. Der Große Kurfürst. 9 später glaubte, er sei ein Verräter und wolle sich mit den Evangelischen gegen ihn verbünden, ließ er ihn in Eg er ermorden (1634). Der größte Feldherr der Evangelischen war König Gustav Adolf von Schweden. Ihm ging die Not der Evangelischen in Deutschland zu Herzen, daher kam er ihnen zu Hilfe. Er besiegte Tilly, ward aber in der Schlacht bei Lützen getötet (1632). 5. Friede. Nach dreißigjährigen Kämpfen waren schließlich alle des Krieges müde, und es ward im Jahre 1648 Friede geschlossen. Man nennt ihn den westfälischen Frieden, weil er in der westfälischen Stadt Münster und in Osnabrück zustande kam. Deutschland war zu einer Wüste geworden. Man konnte Stunden weit gehen ohne einen Menschen zu treffen. Viele Ortschaften waren von der Erde verschwunden, andere halb verfallen. Den alten Leuten erschien der Friede als eine Rückkehr ihrer Kinderzeit. Die Jugend aber, das harte, verwilderte Geschlecht, empfand das Nahen einer wunderbaren Zeit, die ihm vorkam wie ein Märchen aus fernem Lande. Die Zeit, wo auf jedem Ackerstück dichte, gelbe Ähren im Winde wogen, wo in jedem Stalle die Kühe brüllen, in jedem Koben ein rundes Schweinchen liegen sollte, wo sie selbst mit zwei Pferden und lustigem Peitschenknall auf das Feld fahren würden; wo sie nicht mehr mit Heugabeln und verrosteten Musketen den Nachzüglern im Busch auflauern, nicht mehr als Flüchtlinge in unheimlicher Waldesnacht auf den Gräbern der Erschlagenen sitzen würden; wo die Dächer des Dorfes ohne Löcher, die Höfe ohne zerfallene Scheunen sein sollten; wo man den Schrei des Wolfes nicht in jeder Winternacht vor dem Hoftore hören müßte, wo ihre Dorfkirche wieder Glasfenster und schöne Glocken haben würde, wo in dem beschmutzten Chor der Kirche ein neuer Altar mit einer seidenen Decke, einem silbernen Kruzifix und einem vergoldeten Kelch stehen sollte. Als es bekannt wurde, daß Friede geschlossen sei, kamen die Leute in der halb zerstörten Kirche ihres Ortes zusammen und sangen: Gottlob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudenwort, Daß nunmehr ruhen sollen Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord. 2 Der Große Kurfürst. Zu der Zeit des dreißigjährigen Krieges gab es noch kein Königreich Preußen; damals hieß dieser Staat noch Kurfürstentum Brandenburg und war nicht viel größer als die heutige Provinz Brandenburg. Die Herrscher dieses Landes hießen Kurfürsten (von küren, d. H. wählen, weil die Kurfürsten den deutschen Kaiser zu wählen hatten). Den Grund zu der heutigen Größe Preußens hat der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg gelegt, der deshalb auch der „Große Kurfürst" genannt wird. 1. Seine Jugend. Friedrich Wilhelm, der später den Namen „der Große Kurfürst" bekommen hat, ist im Jahre 1620 in dem Schlosse

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 10

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
10 2. Der Große Kurfürst. zu Berlin geboren. Seine Jugend fällt also in die Zeit des dreißigjährigen Krieges. Da war er in der Hauptstadt Berlin nicht sicher. Fern von Vater und Mutter wuchs er deshalb heran; zuerst wurde er in Jagdschlössern vor den umherstreifenden Feinden verborgen gehalten; später fand er in der Festung Küstrin einen sichern Zufluchtsort. Hier erhielt er auch regelmäßigen Unterricht; neben der Religion mußte er namentlich Sprachen lernen, Lateinisch, Französisch, auch Polnisch. Außerdem wurden die körperlichen Übungen nicht vernachlässigt; er mußte fleißig fechten, reiten und schwimmen. Der König Gustav Adolf von Schweden war sein Oheim; und als dieser den Evangelischen zu Hilfe kam und in der brandenburgifchen Stadt Frankfurt a. d. O. war, besuchte ihn Friedrich Wilhelm. Freundlich sah ihm der nordische Held in die dunklen Augen und meinte, durch ihn würden für sein armes Vaterland noch einmal bessere Tage kommen. Nach V/a Jahren war der Knabe zu Besuch bei dem letzten Herzog von Pommern in Stettin, dessen Land er später erben sollte; und nun sah er schmerzbewegt die Leiche seines heldenmütigen Oheims nach Schweden einschiffen. So lernte er aus eigener Anschauung die Furchtbarkeit des Krieges kennen. Als er 14 Jahre alt war, kam er ganz aus den Kriegsunruhen daheim fort zu Verwandten feiner Mutter nach Holland. Hier war der dreißigjährige Krieg nicht hergekommen, hier herrschte Friede. Wie waren die Felder hier schön bebaut, wie wogte das Korn auf den Fluren, wie behaglich weideten die Rinder in dem hohen Grase! Wie schmuck und sauber sahen die Dörfer aus, und welches betriebsame Leben herrschte in den Städten, namentlich in den Seestädten, wo reiche Kaufleute wohnten, und wo Schiffe allerlei Waren aus fremden Ländern brachten oder mit einheimischen Erzeugnissen beladen wurden. Was war dagegen sein armes, ödes Brandenburg! Aber er nahm sich schon vor, es dereinst eben so reich, mächtig und glücklich zu machen, wie dieses Holland. 2. Sein Regierungsantritt. Friedrich Wilhelm war 20 Jahre alt, als sein Vater starb. Nun wurde er Kurfürst von Brandenburg. Wegen der Kriegsunruhen wohnte er zuerst noch in Königsberg in Preußen, wohin sein Vater schon geflüchtet war. In Brandenburg hatte er kaum noch etwas zu sagen; die kurfürstlichen Truppen, die hier in Spandau, Küstrin und andern Orten lagen, standen in der Gewalt des Kaisers und waren dem Kaiser zum Gehorsam verpflichtet, nicht dem Kurfürsten. Sie waren dem Lande eine ebenso große Last wie die schwedischen Soldaten. Zunächst wollte Friedrich Wilhelm aber die Feinde aus dem Lande schaffen, deshalb schloß er mit den Schweden einen Waffenstillstand. Dann wollte er Soldaten haben, die nur feinem Befehle gehorchten und auf die er sich verlassen konnte. Darum verlangte er von den Offizieren, daß sie ihm Gehorsam schwören sollten. Das tat nur ein Regiment in Küstrin. Da entließ er die andern Regimenter, und die Offiziere, die sich das nicht gefallen lassen wollten, wurden gefangen genommen. Das eine Regiment aber von etwa 3000 Mann behielt er nun ständig im Dienst und vermehrte es mit der Zeit auf 30000 Mann. Das war der Anfang des stehenden Heeres. Er gab den Soldaten gleichmäßige Waffen und

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 11

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
2. Der Große Kurfürst. 11 eine gleiche Bekleidung, so daß seit dieser Zeit die Soldaten Uniformen tragen. Seine Helfer beim Heranbilden des Heeres waren der General Dersflinger, eines österreichischen Bauern Sohn, und Jochem Hennigs, der Sohn eines Bauern aus der Altmark. 3. Friedrich Wilhelms Sorge für sein Land. Als er zwei Jahre in Königsberg gewohnt hatte, kehrte er in sein brandenburger Land zurück. Da sah er nun die Not mit eigenen Augen. Die Hauptstadt Berlin war wie ein verfallenes großes Dorf. Damit der Kurfürst im Schlosse wohnen konnte, mußte erst ein Notdach von Brettern darauf gelegt werden; denn Ziegel fehlten. Vor allem nahm er sich nun der verarmten Bürger und Bauern an. Dem Bürger in der Stadt, der Hab und Gut verloren hatte, gab er Geld, damit er sein Haus wieder aufbauen und sich ein Geschäft gründen konnte. Den Bauern gab er Saatkorn, daß sie ihre Felder bestellen konnten. Er ließ auch schon die ersten Kartoffeln pflanzen, die die Leute damals allerdings noch nicht essen wollten und sie deshalb auch nicht anbauten. Der Landmann mußte bei seinem Hause einen Garten anlegen und darin Obstbäume pflanzen; er gebot, daß jeder Bräutigam vor seiner Hochzeit 6 Obstbäume pflanzen und 6 pfropfen sollte. Aus Holland ließ er Leute kommen, die mußten sich in den wüst gewordenen Gegenden wieder anbauen. Von ihnen sollten die brandenburgischen Bauern lernen, wie man das Vieh pflegt, aus der Milch Butter und Käse bereitet und im Garten Gemüse baut. Auch der Tabak ist damals zuerst in Brandenburg angebaut worden. Damit die Waren leicht von einem Orte nach dem andern geschafft werden konnten, ließ er neue Straßen bauen. Auf diesen richtete er auch einen Postverkehr ein; von Berlin gingen nach allen Richtungen Postboten aus, nach entfernteren Orten reitende Boten. Auch die Wasserstraßen sollten für die Fortschaffung der Waren benutzt werden. Die Oder und die Spree verband er durch den Friedrich-Wilhelms-Kanal, damit von Berlin aus die Frachtkühne auch nach den Städten an der Oder fahren konnten. 4. Die brandenburgische Flotte. In Holland hatte der Große Kurfürst gesehen, wie ein Land durch Schiffahrt und Seehandel reich werden kann. Auch er wollte mit überseeischen Ländern Handel treiben. Ein Holländer mußte ihm Schiffe ausrüsten, natürlich Segelschiffe aus Holz. Zuerst fuhren seine Schiffe nur auf der Ostsee, bald aber flatterten die weißen Flaggen mit dem roten Adler Brandenburgs auch auf dem Weltmeere; bis nach der Westküste Afrikas kamen sie, und der Befehlshaber der kleinen brandenburgischen Flotte kaufte von einem Negerhäuptling ein Stück Land, baute eine Festung darauf und nannte diese Groß-Friedrichsburg. Das war das erste Mal, daß Deutsche in Afrika Land erwarben. 5. Sein Krieg mit den Schweden, a) Einfall der Schweden in Brandenburg. Der König Ludwig Xiv. von Frankreich war mitten im Frieden in Deutschland eingefallen, hatte Elsaß-Lothringen genommen, war über den Rhein gezogen und hatte in den deutschen Landen geraubt und geplündert. Gegen ihn zog im Jahre 1674 auch der

5. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 24

1873 - Kempten : Dannheimer
u wurde er beigesezt. So krftig und weise er regiert hatte, so schwach zeigte sich sein Sohn Ludwig der Fromme, welcher 843 durch den Vertrag zu Verdn sein Reich unter seine 3 Shne vertheilte wo durch Deutschland ein selbstndiges Knigreich wurde. Das Reich Karls des Groen zerfiel schon nach hundert Iah-ren. ^n Deutschland starb das karolingische Geschlecht anno 911 (Arnulf, Ludwig das Kind) aus und der frnkische Graf Konrad i wart) König der Deutschen. Dieser hatte gegen nere Feinde und mit inneren Unruhen zu kmpfen. Sein Nachfolger war der Herzog der Sachsen, Heinrich i, genannt der Finkler ober Vogelsteller, von 919 936, ein tchtiger Fürst, weise und tapfer. Er zchtigte die Wenden und Normnner, lie in allen Gauen feste Plze, ummauerte Städte oder Burgen, als Zufluchtsorte und Magazine anlegen, wodurch er den Brgerstand grndete, und fhrte be; der Reiterei zweckmige Kriegsbum.en ein. Als die Ungarn 933 einen Raubzug nach Deutschland wiederholten, schlug er sie entscheidend bei Merseburg. Ihm folgte Otto I der Groe, bis 973, (Schlacht aus dem Lechfeld 955' Adelheid), Otto 11, Otto Iii, dann dessen Vetter Her-zog Heinrich 11 von Bayern, der Heilige, bis 1024; hernach regier-ten Conrad 11, Herzog von Franken, dann Heinrich Iii und Heinrich Iv. Unterhalb der Stadt Bingen steht im Rheinstrom ein uralter Thurm, genannt der Mansth nrm. Er war einst ein Mantthurm, eine Zollstation fr die vorberfahrenden Schiffe . Uber ihn gibt es eine Volkssage. Der Erzbischof Hatto von Mainz war ein geiziger, hartherziger Mann. Bei einer Theurung 970 flehten ihn hungernde Arme um Brot, Korn und Mehl an, da seine Magazine voll angefllt waren. Der Bischof lie sie alle in eine Scheune führen, einsperren und dann das Gebude durch seine Soldknechte anznden. Wie ja icrten die Unglcklichen! Keiner konnte sich retten. Als der Bischof ihr Angstgeschrei hrte, so scherzte er hohnlachend: Hrt, wie die Kornmuse pfeifen! Da kam aber das Strafgericht Gottes der ihn. berall, wo er gieng und stand, sah er Muse. Sie schlpften in sein Bett, sprangen an der Tafel in die Schsseln und sogar am Altare verfolgten sie ihn. Um sich nun vor dem plagenden Uu-geziefer zu sichern, lie er sich mitten in die Fluten hinein auf eine vorhandene Jelsplatte dieses Bollwerk bauen. Oben in einem Gemache hoffte er Ruhe und den langentbehrten Schlaf zu finden. Doch

6. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 28

1873 - Kempten : Dannheimer
28 von der Freunde Ruf gelocket, als wre ihm das Glck gewogen. Er wollt seiner Vter Lande wiederum im Kamps erringen; aber in des Feindes Hnde fiel er durch Verrthers Schlingen. Konradin mit elf Genossen steigt so bleich hinan die Stufen und man hrt ihn hnderingend noch die Klageworte rufen: Mutter, Mutter, den gedenk ich liebend in der leztcn Stunde; welcher Schmerz wird dich durchwhlen, Mutter, ach bei solcher Kunde! Sprachs und legt das Haupt, das blonde, ans den Block. Es ist vorber ' Seufzer tnen, Zhne knirschen und der Himmel selbst wird trber. Karl von Anjou, deine Krone, blutbefleckt, wird nickt bestehen; was Gewalt und Arglist bauet, mu zerfallen und vergehen. Und die Rache wnd erwachen und das Volk wird sich ei heben und auch deiner schnden Herrschaft wird der Todessto gegeben. 33ott der A usartung der Kirche während des Mittelalters zeugen auch die Verfolgung der Waldenser und die Inquisition. Die Waldenser waren fromme, einfache, stille Leute in den Alpenthlern Piemonts und im sdlichen Frankreich. Sie forschten fleiig in der Schrift und hielten erbauliche Zusammenknfte. Ihre fertige Kennt-ni des Wortes Gottes und ihre dem Pnpstthum und der Hierarchie widersprechenden Grnndsze entzndeten den Ha der Priester. Von 1209 bis 1250 kam eine Million Waldenser, Albigenser und anderer Glanbensverwaudten um Gut und Leben. Die Inquisition, ein Ke-zergericht, wthete mehrere Jahrhnnderte lang da und dort mit Ker-ker, Folter, Martern und Scheiterhaufen. Htte die Kirche den Geist Christi, der Liebe und der Weisheit besessen, Joh. 15, 1721, so htte sie nie solche schreckliche Blutthateu und Menschenmihandlungen anstiften und dulden knnen. Im Jahre 1309 wurde Aviguou an der Rhone der Siz der Ppste. Es entstand daraus eine Spaltung, ein Schisma; 1378 gab es zu gleicher Zeit zwei, 1409 drei Ppste, wodurch ihre Macht und ihr Anse-Heu sank. Auf der Kirchenversammlung in Konstanz 14141418 wurde die Trennung beigelegt. Die Verbrennung des Hu am 6 Juli 1415, dem doch der Kaiser Sigismund einen Geleits- und Sicherheitsbrief er-theilt hatte, und des Hieronymus von Prag im Mai 1416 verursachten die verderblichen Hussitenkriege. Ziska und Procopius befehligten die Hnssiten siegreich. Der Friedensschlu in Basel beendigte den Kampf 1436. Manche edle Männer suchten schon damals eine Kir-chenreformation zu bewirken. Das Wiederaufleben der Wissenschaften im 15 Jahrhundert war fr alle Zustnde ersprielich. Der Kaiser-Friedrich 111 1440 bis 1493 that fast nichts fr Deutschlands Wohl.

7. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 39

1873 - Kempten : Dannheimer
so Der Markgras von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog v on Braun-schwur, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und haus-tcn berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionscdckt, woruach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Kni i Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Juni 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Bretten selb 1631 der Tilly, drang in Sddeutschlaud ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu Eaer ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noch und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede un-terzeichnet. Ein hchst beklaqenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magdeburg an der Elbe. Der kaiserliche General T>lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten muthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft des Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blutbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus dcn Husern schlugen die Flammen; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thun, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen werben. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenselb wurde er geschlagen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-tounbet; er starb zu Jngolstabt.

8. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 16

1873 - Kempten : Dannheimer
16 zu erwhnen: Pontius Pilatus, Claudius Felix, Porttus Festu? und Gessius Florus, unter dem der rmisch-jdische Krieg begann. B. Geschichte des Mittelalters. Zur Zeit Christi war unser deutsches Vaterland ein un-geheures Waldland, voll Smpfe und Morste. Es war klter, nebe-liger und unfruchtbarer als es jezt ist, wo der Boden offen der Ein-Wirkung der wrmenden und belebenben Sonne ba liegt. Urochsen, Bren, Wlfe, Eber, Hirsche, Rehe und Elenthiere und allerlei wilbes Geflgel gab es in Menge. Die strme berschwemmten hufig die Thler. Auf beii Wiesen und Triften weibeten Pferde, Rinber, Schafe und Ziegen. Haber und Gerste, Hopfen und Hanf waren die Er-zeugnisse des ckerbaues, in en Grten wuchsen Rettige, Rben, wilde Obstbume. Die Bewohner, von den Rmern Germanen genannt, d. h. Kriegs- oder Waldmnner, waren groß, stark, abgehrtet, freiheitsliebend. Die rauhe Luft und die Jagd strkte ihre Glieder. Sie kleideten sich sogar in Hute. Bogen und Pfeil, Spie, Keule und Schwert waren ihre Waffen. Ihre Huser, Hfe und Weiler waren mit Pfahlwerk umzunt. Wodan, Odin, Thor, Freia, ftere, auch Sonne und Mortb wurden als Götter verehrt. Dc;t Ort der Seligen nannten sie Walhalla. Deutsche Volksstmme hieen Alemannen, Franken, Hessen, Thringer, Sachsen, Bojer, Markomannen, Gothen. Unter dem Kaiser Oktavian Augustus suchten die Rmer ihre Herrschaft in Deutschland zu erweitern. Am Rieberrhein, an bcr Ems, Weser nnb Elbe brattgen sie vor, erbauten Kastelle und unterwarfen sich Land und Leute. Dagegen schlssen die Germanen einen Bunb und erhoben sich. Der Statthalter Varus in Kln zog i. I. 9 n. Chr. mit brei Legionen gegen die aufstndischen Stmme, an deren Spize sich der Cheruskerfrst Armin stellte. Im Teutobur-ger Walde erfolgte der Kampf. Drei Tage lang wurde mit Er-Mttenmg und Tapferkeit gefochten; die Rmer erlitten eine Niederlage und ihr Anfhrer, an der Rettung verzweifelnd, strzte sich in sein Schwert. Die Deutschen schlachteten viele Gefangenen wie Opferthiere den Gttern, andere wurden als Sklaven vertheilt. Als Auguftus von der Vernichtung seines Heeres benachrichtigt wurde, rief er wie

9. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 18

1873 - Kempten : Dannheimer
18 Er ist vor 150 Jahren traf man zufllig auf sie. Ausgrabungen fhrten zu wichtigen Entdeckungen. Jezt sind Straen, Tempel, Huser von Pompeji blogelegt. Man fand Gerthe aller Art, Kunstwerke, Bildsulen, Schmucksachen, Mnzen, Gerippe. Reisen auf diesen Schanplaz eines furchtbaren Naturereignisses sind hufig, theils aus Neugierde, theils zu wissenschaftlichen Zwecken. Von dem Apostel Johannes wird folgendes berichtet. Da er in Ephesns wirkte, kam er einmal auf seiner Reise in eine christliche Gemeinde, bei der er einen Jngling kennen lernte, der schn von Gestalr war und vortreffliche Anlagen hatte. Diesen bergab er dem Bischof der Gemeinde zur weiteren Ausbildung. Doch der Jngling wurde leichtsinnig, sank tief, flchtete und sammelte Ruber um sich. Als Johannes dies erfahren hatte, reiste er in die Waldgegend, wo die schlimme Bande hauste, wurde angehalten und auf Verlangen vor den Hauptmann gefhrt. Wie dieser den Greisen erkannte, will er davon eilen. Doch Johannes hielt ihn zurck und bittet ihn so eindringlich, sein frevelhaftes Leben anfzu-geben und sich zu bekehren, da er einwilligte. Er wurde von den Christen wieder als Bruder aufgenommen. Diese Erzhlung, wohl eine Parabel, lehrt, wie der grte Snder, wenn er Bue thut, von Christo und der Gemeinde nicht verstoen wird. In den ersten drei Jahrhunderten zhlt man zehn Haupt-Verfolgungen, welche der die Christen ergiengen. Heftig waren die unter den Kaisern Nero, Domitian, Severus, Decius, Aurelian und Diocletian. Da die Christen den heidnischen Gzen nicht opser-ten und den Bildsulen de> Kaiser durch Ruchern keine Verehrung bezeugten, so sah man dies an als eine Verachtung der Staatsreligion und als eine Unbotmigkeit gegen die Regierung. Wo eine Verfolgung ausbrach, plnderte man die Huser der Christen; man warf diese ins Gefugni und marterte sie schrecklich. Sie wurden mit Riemen von Leder und mit Stricken gegeielt, gefoltert, verstmmelt, gekreuzigt, enthauptet, gehenkt, ersuft, verbrannt, lebendig be-graben. Ein Statthalter erklrte: Diese Christen sind nicht Werth, wie Menschen behandelt zu werden. Unter den Mrtyrern ragen hervor der Bischof Ignatius von Antiochia, Polykarp von Smyrna, die Frauen Perpetua aus Carthago und Quinta in Alexandrien, der Diakon Laurentius in Rom, der Knabe Cyrillus von Csarea.

10. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 19

1873 - Kempten : Dannheimer
19 Erst unter der Regierung des Kaisers Constantin 320 fanden die Christm Ruhe und Schnz. Im Jahre 169 u. Chr. wurde der 90jhrige Bischof von Smyrna, Polykarp, ein Schler des Apostels Johannes, vernr-theilt, lebendig verbrannt zu werden, weil er den Gzen nicht opfern wollte. Als man ihm mit freundlichen Worten zmnuthete, seinen Glauben zu verleugnen und abzuschwren, sagte der Greis: Schon 80 Jahre diene ich dem Herrn Christo. Er hat mir nie etwas zu Leide gethau, wie sollte ich ihm untreu werden? Nun wurde er zum Scheiterhaufen gefhrt. Nachdem man ihn an den Pfahl festgebunden, wurde der Holzsto angezndet. Die Umstehenden hrten die brn-fgen Gebete des Verurtheilten. Die Sage und Dichtnng erzhlt: So hell auch das Feuer aufloderte, so wollte es doch den frommen, edlen Mann nicht ergreifen. Ein Gerichtsdiener (Liktor) durchbohrte ihn darum mit einer Lanze; sein Leichnam wurde zu Asche verbrannt. Im Jahre 360 n. Chr. lie der Pi fekt oder Statthalter von Rom den Diakon Laurentius vor sich kommen und befahl ihm, die Schze der christlichen Gemeinde auszuliefern. Laurentius bat um Frist, um alles in Ordnung zu bringen. Am dritten Tage fhrte er nun die Armen, Witwen, Waisen, Krppel, welche von der Ge-meinde unterhalten wurden, vor die Statthalterei. Dann gieng er zum Prfekteu und sagte: Komm und siehe die Reichthmer unserer Kirche; der ganze Hof ist voll goldener Gessse." Als der Prfekt nur arme Leute sah, wandte er sich zornig zum Laurentius: Was ist das, verspottest du mich?" Dieser aber erklrte: Die Armen sind unsere Kleinodien. Das Gold, das du begehrst, ist nur ver-gngliches Metall und ein Reiz zu Verbrechen. Ersparte Schze besizen wir keine." Hernach lie der Prfekt den Laurentius cnt-kleiden, auf einen eisernen Rost ausgestreckt hinbinden und ihn an einem langsamen Feuer braten. Betend hauchte er seinen Geist aus. Der Kaiser Constantin begnstigte die Christen; er whlte sogar das Kreuz zu seinem Heerzeichen. Als er der seine Gegner Maxentins und Licinins gesiegt hatte und das ganze rmische Reich seinem Scepter gehorchte, verlegte er die Residenz aus der Stadt Rom nach Byzanz, das vergrert und verschnert Konstantinopel genannt wurde. Constantin suchte das Heidenthum durch Verordnungen zu beschrnken, viele alte Tempel wurden in christliche Kirchen umgewandelt. 2*
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