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1. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 22

1879 - Striegau : Hoffmann
— 22 — wir unsere Vorahnen noch als kein gemeinsames politisches, obwohl durch Sprache, Nechtsgewohnheit und Götterglauben der-bundenes Volk, sondern nur in einer Unzahl von Stämmen, diese in Gaugenossenschaften getheilt, die miteinander bald in Frieden, bald in bitteien Fehden lebten, sich bald verbanden, um gegen einen gemeinsamen Feind zu Felde zu ziehen, und sich ebenso schnell wieder m bitterem Kampfe gegenüber standen. ' Noch schlossen knne bestimmten Grenzen das Besitzthum der einzelnen Stämme ein, ebenso wenig, als der Einzelne bleibendes Eigenthum hatte. Vermehrte sich ein Stamm so sehr, daß das Land nicht mehr hinreichte, ihn zu ernähren, so zogen die jungen Mannen aus, um sich, mit dem Schwerte in der Hand, eine neue Wohnstätte zu suchen. Ein unbändiger Trieb nach Selbstständigkeit, eine zügellose Kampf- und Wanderlust beherrschte die Stämme, wie den Einzelnen. Alle diese Eigenschaften waren nicht geeignet, die Seßhaftigkeit zu fördern, die Bildung fester, staatlicher Formen zu unterstützen. Aber doch gewann dieses ruhelose Treiben einen idealen Stützpunkt in der Pflege des Familiensinnes und jener Tugenden, die aus ihm hervorgehen. " Die Männer waren ehrlich, treu und gut, die Weiber keusch und häuslichen Sinnes. ' Die alten Germanen besaßen eine hohe Achtung vor dem weiblichen Geschlecht und sagten, daß ihm etwas Heiliges und Vorahnendes innewohne. Die Frau war nicht Sclavin, sondern Gefährtin des Mannes, begleitete ihn oft auf seinen Wanderzügen und stürzte sich, wenn es nöthig war, mit unbewehrter Brust selbst dem Feinde entgegen, wie es die Weiber der Teutonen thaten, die sich mit eigener Hand tödteten, um nicht in die Gewalt der siegenden 9iömer zu fallen. Neben dieser Hochachtung vor dem Weibe spricht steh in der Liebe zur Natur das Gemüthsleben der alten Germanen aus. Der größte Theil Deutschlands war in früherer Zeit mit Wäldern bedeckt, in denen sich das Leben des Volkes und des Einzelnen abspielte. Dichter Urwald umgab die Gehöfte seßhafter Stämme: im Walde jagte der Germane den Ur und'das Elenn oder beschlich den Hirsch; im Walde brachte man den Göttern Opfer dar. In den strengen Wintern, wo Schnee die engen Schleichpsade verwehte, und Stürme die Eichen und Linden erschütterten, mögen wohl oft Monde verflossen sein, ohne daß die Bewohner der zerstreuten Ansiedelungen einen Stammesgenossen gesehen haben. In der Einsamkeit der ernsten Natur entwickelte sich der Sinn für die Umgebung. Die alten Mythen, welche die Germanen einst aus ihrer Urheimath mitgenommen hatten, trieben neue Keimen und neue Blüthen; die Phantasie wob um das

2. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 38

1879 - Striegau : Hoffmann
— 38 — Frankenreiches mag darin ihren Grund gehabt haben, daß Ludwig der Fromme (geb. 778) zwar wie sein Vater ein getreuer Sohn der Kirche, aber aus ihm mangelnder Heldenkraft ein dem Kriege abholder Fürst war. Er ließ sich in Folge seiner Kränklichkeit schon i. I. 817 zu folgender Theilung seines Reiches unter seine drei Söhne erster Ehe verleiten: den ältesten derselben, Lotbar, nahm er zum Mitregenten an, den beiden jüngeren wies er Theile des Reiches zur Verwaltung an, nämlich Pipin Aquitanien im Westen, Ludwig Baiern und das angrenzende Böhmen im Osten. Diese Theilung aber gereichte zum Verderben, sowol dem Ludwig, als auch dem Reiche. Er heirathete nämlich bald nach dem Tode seiner ersten Frau Irmengard oder Hermengard, wie sie in alten Chroniken genannt wird, eine zweite, Judith, die Tochter 25 elf’s von Ravenspurg und Altorff. Als ihm auch aus dieser Ehe ein Sohn geboren wurde, Carl der Kahle, wollte oder sollte er auch diesen mit Theilen seines Reiches ausstatten, wodurch sich die älteren Halb-Brüder üb erb ortheilt und zurückgesetzt glaubten. Sie griffen deshalb gegen den Vater, dem nur ein kleiner Anhang zur Seite stand, zu den Waffen und standen ihm bei Colmar im Elsaß gegenüber. Da des Vaters Truppen zu den Söhnen übergingen und der Kaiser auf dem Felde, das man des Verrath es wegen das Lügenfeld genannt hat, allein stand, kam Ludwig 833 in die Hände seiner Söhne, von denen Lothar sich des Unglücklichen bemächtigte und ihn aus's Unwürdigste behandelte. Jetzt brach die Zwietracht unter den drei älteren Söhnen des gefangenen Herrschers selbst aus. Wegen Lothars Uebermuth nahmen die beiden andern schon genannten Söhne sich des Vaters an. Sie ergriffen gegen Lothar die Waffen, befreiten den Gefangenen und setzten ihn feierlich wieder in seine Würde ein. Allein er ward durch Schaden nicht klug. Die fortgesetzten Theilungsversuche zu Gunsten des Sohnes der Judith riefen neue Mißhelligkeiten in der Familie hervor. Pipin starb, und von Neuem wurde getheilt. Ludwig erhielt nur Baiern; das übrige Reich bekamen zu ziemlich gleichen Theilen: der unwürdige Lothar, und Carl, der Halbbruder Ludwigs und Lothars. Dem ihm mit den Waffen in der Hand gegenübertretenden Ludwig entgegenziehend, starb der Kaiser während dieses Zuges im Juni 840 aus einer Rheininsel unweit Ingelheim. Nachdem der Streit der Brüder nach des Vaters Tode ungefähr drei Jahre fortgesetzt worden war, kam es im August des Jahres 8 i 3 endlich zum Frieden durch den Vertrag von Verdun. Die neu vorgenommene Theilung ergab folgendes Resultat: Lothar

3. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 39

1879 - Striegau : Hoffmann
— 39 — erhielt (das von der Theilung ausgeschlossene) Italien als Inhaber der römischen Kaiserwürde, und außerdem Mittelfranken, d. i. ein Streifen Landes, der vom Mittelmeer, Rhone und Saone aufwärts und dann die Maas abwärts bis zur Nordsee sich ausdehnte; Carl der Kahle das Land, das von diesem Streifen Landes westwärts lag, also im Wesentlichen das heutige Frankreich; Ludwig alles Land östlich vom Rhein nebst mehreren Bisthümern (Mainz, Worms, Speier) aus der linken Seite desselben, also im Wesentlichen Deutschland (daher der Deutsche Zubenannt). — Alle späteren Herrscher aus dem Hause der Carolinger sind im Vergleich zu ihrem Urahn, dem mehr gewürdigten Carl dem Großen, von geringerer historischer Bedeutung, so daß wir nur ihre Namen und ihre Regierungsjahre anzugeben für nöthig erachten: Ludwig der Deutsche von 843—876, Carl der Dicke von 876—887, Arnulf von 887—899 und Ludwig das Kind von 899—911. Konrad I. von Franken. Als Ludwig starb und Niemand von seinen Verwandten auf die Nachfolge gerechte Ansprüche machen konnte, kamen die deutschen Fürsten zusammen und boten anfänglich dem Vormunde des verstorbenen Königs Ludwig, dem Sachsenherzoge Otto dem Erlauchten, die königliche Würde an, der sie aber wegen seines hohen Alters nicht annnahm, sondern statt seiner Konrad von Franken vorschlug, welcher ein tapferer und dabei mächtiger Herr war, indem er in Franken, Hessen, in der Wetterau, an dem Rhein und in Lothringen große Güter besaß. Demnach wurde Konrad im Jahre 911 zu Tribur als König gewählt. Allein schon seit Carl dem Dicken hatten sich die Grafen und Herzöge in Deutschland mehr Gewalt angemaßt, als sie unter den früheren Regenten gehabt, so daß es schon nach der Ansicht der damaligen Seribenten eine schwierige Sache war, König zu sein. Die Folge davon war, daß es Konrad trotz seiner Tapferkeit und Klugheit, sowie auch seines guten Einverständnisses mit der Geistlichkeit, nicht möglich ward, sich den nöthigen Gehorsam seiner Vasallen zu verschaffen, sondern, als er das Herannahen des Todes fühlte, seinen Bruder Eberhard zu sich rief und sich von ihm das Wort geben ließ, die Krone an seinen bisherigen Feind, den mächtigen Sachsenherzog Heinrich, zu bringen, da dies der einzige Mann sei, welcher sie mit Ehren würde tragen können. Alfred der Große. Während das Reich der Franken am Anfange des 9. Jahr-

4. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 50

1879 - Striegau : Hoffmann
— 50 — anerkannten und so zu freien Reichsstädten wurden. Wegen der Unsicherheit des Land- und Wasserverkehrs der Städte unter einander vereinigten sich im Jahre 1241 zunächst Lübeck und Hamburg, und hielten auf gemeinschaftliche Kosten eine bewaffnete Schutzmacht. Diesem Vereine, der im 14. Jahrhundert den Namen Hansabund oder kurz Hansa annahm,'traten mehrere Städte bei. Nach Errichtung der Hansa entstanden noch mehrere ähnliche Städtevereine, z. B. der rheinische Bund, der schwäbische Städtebund. — Der gedrückteste aller Stände war damals der Bauernstand. Die Bauern waren nämlich zum großen Theile Leibeigene ihrer Gutsherrn und mußten für diese das Feld bauen. Diesem Joche sich zu entziehen, entliefen sie entweder ihren Gutsherrn und siedelten sich in den Städten an, oder sie nahmen das Kreuz, denn nach der Bestimmung des Papstes wurde jeder Knecht, der das Kreuz nahm, ein Freier. Was die Kunst anbelangt, so sind die Dicht- und Baukunst als diejenigen Künste anzugeben, welche im Mittelalter am meisten gepflegt wurden. Ueber die Leistungen des Minne- und Meistersanges giebt jede Literaturgeschichte Aufschluß, und wir halten es deshalb als nicht hierher gehörig, ihrer namentlich zu gedenken. Den Glanzpunkt der Bauwerke des Mittelalters bildeten die in seiner Zeit erbauten Kirchen und Klöster. Man unterscheidet in der christlichen Baukunst drei Hauptstilarten: den byzantinischen Stil, den romanischen oder Rundbogenstil und den gothischen oder Spitzbogenstil. Die erste Stelle unter den Kunstwerken nimmt der Dom zu Köln ein, der im Jahre 1248 unter dem Erzbischof Konrad von Hochstätten angelegt wurde. Ihm folgt wenige Jahre nachher die schon unter dem Bischof Werner 1015 begonnene Kathedrale zu Straßburg, deren Thurm erst 1276 durch Meister Erwin von Steinbach im Grundrisse angelegt und endlich im Jahre 1439 durch Hülz aus Köln vollendet ward. Das Christenthum, in philosophisch-poetische Form gekleidet, und auf die Lehren des Aristoteles gestützt, lehrte der Cardinal Johannes Bonaventura, Dr. seraphicus, von den Griechen auch Eustachius und Eutychius geheißen, welcher 1221 zu Bagnarea, einer kleinen Stadt Toskaniens geboren wurde und 1274 zu Lyon starb. — Dreier italienischer Schriftsteller der Zeit des Mittelalters dürfen wir deshalb kurz Erwähnung zu thun nicht vergessen, weil ihre literarischen Leistungen von hohem Werthe für die Nachwelt gewesen sind, tch meine a) Dante ober eigentlich Durante Alighieri, den Sänger der „göttlichen Komödie", geboren 1265 zu Florenz und

5. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 82

1879 - Striegau : Hoffmann
— 82 — den von seinen Bundesgenossen verlassenen König in der Schlacht am Weißen Berge bei Prag im November 1620. Schon am Tage nach der verlornen Schlacht war der spottweise Winterkönig genannte Friedrich V. aus der Flucht nach Holland. Ferdinand sprach die Acht über ihn aus, welche die Liga vollzog, indem ihr Feldherr Tilly, in Verbindung mit spanischen Truppen, die pfälzischen Länder eroberte. Auf einem Fürstentage zu Regensburg i. I. 1623 erhielt Maximilian die erledigte Churwürde der Pfalz. Drei deutsche Helden, Ernst von Mansfeld, Friedrich von Baden-Dur-lach und Herzog Christian von Braunschweig, versuchten die Sache der Protestanten zu retten. Zuerst siegten die beiden Erstgenannten über Tilly bei Wiesloch (im Heidelberger Kreise) 1622. Als sich aber Friedrich von Mansfeld trennte, erlitt er bei Wimpfen (in der hessischen Provinz Starkenburg) eine entschiedene Niederlage und entging der Gefangenschaft nur durch den Heldentod der 400 Psorzheimer, der sogenannten „weißen Schaar". Auch der tollkühne Christian, dessen Schaaren überall gefürchtet waren, wurde von Tilly bei Höchst (am Main) geschlagen. B. Der dänisch-norddeutsche Krieg. Da Tilly mit den Truppen der Liga in Hessen blieb, bewaffneten sich die Protestanten des niedersächsischen Kreises und wählten Christian Iv., König von Dänemark und Herzog von Holstein, zu ihrem Kriegsobersten. Unterstützt durch Hilfsgelder Jakobs I., wurde es möglich, die Söldnerschaaren des Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig zu erhalten. Mansfeld erhielt den Auftrag, nach Böhmen vorzudringen und sich mit Bethlen Gabor zu vereinigen. — Um von der Liga nicht gänzlich abhängig zu bleiben, ließ Ferdinand Ii. durch den reichen böhmischen Edelmann (der zuerst in den Grafen-, dann in den Fürstenstand und ein Jahr später, 1624, zum Herzoge von Friedland erhoben worden war) Albrecht von Waldstein, gewöhnlich Wallenstein genannt, ein eigenes Heer werben. Seine, oft mit Leutseligkeit verbundene Strenge im Dienste, seine Heldengestalt flößte dem Soldaten Achtung und Ergebenheit ein, und deshalb versprach er auch dem Kaiser, statt 20 000 lieber 50 000 Mann zu stellen. Mit diesem Heere zog Wallenstein die Elbe entlang, um Niedersachsen in seine Gewalt zu bekommen. Mansfeld wurde 1626 an der Dessauer Brücke geschlagen und durch Schlesien bis nack Ungarn verfolgt, wo er sich mit Bethlen Gabor vereinigen wollte. Allein dieser, nicht gesonnen, die hungrigen Truppen

6. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 84

1879 - Striegau : Hoffmann
— 84 — Schweden gezwungen werden. Erst die Erscheinung Gustav Adolfs vor Berlin (Mai 1631) zwang den Churfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg zu der verlangten Verbindung. Während das dem Kaiser feindliche Magdeburg von Tilly belagert wurde, verweigerte der Churfürst Johann Georg von Sachsen den Schweden den Durchzug, und erst als die grausame Zerstörung der Stadt (ebenfalls im Mai 1631) neuen Schrecken erregt und die Verheerungen der kaiserlich-ligistischen Truppen sich auch über Sachsen ausgebreitet hatten, rückte der Kurfürst, mit dem Schwedenkönige vereinigt, der kaiserlichen Macht entgegen. Doch war der Sieg auf dem Breitenfelde nur das Werk schwedischer Tapferkeit und Kriegskunst, denn die Sachsen waren auf dem linken Flügel zurückgewichen. Gustav Adolf nahm feinen Weg nach dem südlichen Deutschland, die Sachsen griffen Böhmen an. Am Zusammenflusse des Lech und der Donau schlug Gustav Adolf im April 1632 Tilly, der schwer verwundet wurde. Während dieser Zeit hatte aus die Bitten des Kaisers Wallenstein wieder ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er ward. Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann gegen Gustav Adolf. Monate lang standen sich beide verschanzt bei Nürnberg gegenüber. Der Sturm der Schweden und Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen. Der Schwedenkönig eilte ihm nach und fiel in der Schlacht bei Lützen am 16. Novbr. 1632. Durch die Tapferkeit Bernhards von Weimar errangen die Schweden den Sieg; auf feindlicher Seite war Pappenheim gefallen. Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. Der Tod des allgemein geliebten und geachteten Königs traf die Protestanten hart und veränderte die Ziele der schwedischen Politik in Deutschland. Während Christinas (der Tochter Gustav Adolfs) Minderjährigkeit war der Kanzler Axel Oxenstierna Leiter der schwedischen Staatsgeschäste; den Oberbefehl über das Heer übernahm Herzog Bernhard von Weimar und der schwedische General Horn. Eine Vereinigung der deutschen Protestanten brachte der geniale schwedische Staatsmann nur im südwestlichen Deutschland zu Stande, denn Brandenburg und Sachsen mißtrauten der schwedischen Politik. Die Erfolglosigkeit, mit der Wallenstein im I. 1633 den Krieg führte, und Unterhandlungen mit den Schweden, Franzosen und Sachsen machten ihn dem Kaiser verdächtig. Er übertrug das Commando heimlich einem Andern und ächtete Wallenstein, den die meisten Regimenter, wie seine Generale ver-

7. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 31

1879 - Striegau : Hoffmann
— 31 — Westgothen. Während der Schlacht bei Zülpich, in welcher Chlodwig gegen die Allemannen kämpfte, gelobte er Christ zu werden, wenn ihm der Christengott den Sieg verleihen wolle. Die Alemannen wurden wirklich geschlagen, und Chlodwig ließ sich mit 3000 Franken in Rheims taufen. Die vier Söhne Chlodwigs, welche ihm in der Regierung folgten, Theodorich in den Gegenden diesseits und jenseits des Rheins (Austrasien), Childebert in Paris und den Ländern an der Seeküste, Chlodemir in Orleans und Clotar in Soissons, erweiterten die Eroberungen . ihres Vaters, indem sie Burgund und Thüringen in Besitz nahmen. I Clotar vereinigte nach dem Tode seiner Brüder im Jahre 558 das Frankenreich zwar wieder, vererbte es jedoch gleich seinem ■ Vater ebenfalls an vier Söhne im Jahre 561 wie folgt: Sieg- bert erhielt Austrasien, Childerich das Reich von Soissons, - Guntram das Reich von Orleans und Charibert das von Paris. — Mit der Herrschaft dieser Könige aber trat an die i Stelle der Eroberungen eine Reihe von Bürgerkriegen voll Rohheit und Grausamkeit, und die erste Veranlassung zum Verfall ; des merovingischen Herrscherhauses. Das Reich der Franken wurde zwar 613 unter Clotar Ii. noch einmal vereinigt, doch ' in Vielem unter verschiedenen Verhältnissen. Aus dem Gefolge (comitatus, Gesinde), welches den Königen zu engerer Dienst- - pslichtigkeit verbunden und bei der Eroberung des Landes gegen die Fortdauer dieses Verhältnisses aus den königlichen Gütern (fiscus) versorgt worden war, war ein mächtiger Adel entstanden, welcher für die größere Anhänglichkeit, in welche ihn das Vasallen-Verhältniß setzte, in der genaueren Verbindung mit dem obersten Landesherrn Ersatz fand. Die Wichtigkeit desselben wuchs in dem Maße, als die Könige bei ihren Familienkriegen seiner bedurften. Vorzüglich stieg dabei das Ansehen des Majordomus (Hausmeier, Hausältester), welcher als Aufseher des Fiskus oder der königl. Domänen bald an die Spitze der Leute des Königs und der Reichsverwaltung überhaupt kam. Das fränkische Reich blieb in seiner Vereinigung nur acht Jahre. Im Jahre 622 setzte Clotar Ii. seinen Sohn, Dagobert, zum Könige über Austrasien, indem er zugleich die Würde des Majordomus dem Pipin von Landen (in Brabant) übertrug, wodurch dieselbe an " bin Haus kam, welches sie über die der Könige erhob. Nachdem Pipins Sohn, Grimoald, ferner Pipin von Heristall und Carl Martell als Hausmeier genügend vorgearbeitet hatten, gelang es einem Sohne des letzteren, Pipin dem Kleinen, nicht bloß dem Namen, sondern auch der That nach, König zu werden.

8. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 71

1879 - Striegau : Hoffmann
Die Samenkörner der Schriftforschung und die Bestrebungen der Säuberung der christlichen Lehre von dem Bersatz jeder Menschensatzungen, welche unter dem Namen „Reformation zusammengefaßt werden, weil sie eine Zurückführung der Kirche m ihrer Urgestalt bezweckten, und die von Peter Waldus tm 12. Jahrhundert, von John Wycliffe im 14. Jahrhundert und von Johannes Huß im 14. und 15. Jahrhundert ausgestreut und angebahnt waren, sollten im 16. Jahrhundert durch Dr. Aartin Luther und Philipp Melanchthon in Deutschland, durch Ulrich Zwingli und Johann Oekolampadius, eigentlich Heußgen (nicht Hausschein) in der Schweiz, von Johann Calvin (eigentlich Jean Caulvin) in Frankreich, der romanischen Schweiz und den Niederlanden und von seinem feurigen Anhänger John Knox in Schottland erst zur weiteren Entwickelung gelangen, so daß nicht mehr nach Hunderten, sondern nach vielen Tausenden der Uebertritt zum neuen Bekenntnisse, das nach dem Willen der Reformatoren eigentlich ein ganz altes war, erfolgte. (Die Bekenner der reformirten Kirche hießen in Frankreich Hugenotten.) Warum gerade diese Zeit zu solchem Erfolge günstig war, wird uns durch eine kurze Umschau klar werden, welche wir nach Mittheilung aus Scherr's deutscher Cultur- und Sittengeschichte in denjenigen Ländern halten wollen, welche zunächst von derartigen Reformbestrebungen berührt wurden. Italien war der Zerstückelung verfallen, eine lockende Beute für fremde Eroberungsgelüfte, aber immer noch schön in seinem Verfall, die civilisirte Welt bezaubernd durch seine Literatur und Kunst (die beiden Tasso Bernardo, geb. 1493, gest. 1569, und der weitberühmte Sohn Torquato, geb. 11. März 1544, gest. 25. April 1595; Leonardo da Vinci, geb. 1452, gest. 1519; Correggio, 1494—1534; Michel Angelo Buonarotti, 1474—1563; Raphael Santi, 1483—1520; und Tizian, 1477—1576), die Gemüther der Massen beherrschend durch sein Papstthum, dessen Ansehen das Regiment eines Alexander M. nur hatte schwächen, aber nicht brechen können. Jetzt (von 1513—1521) saß auf dem päpstlichen Stuhl der Medieäer Leo X.

9. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 77

1879 - Striegau : Hoffmann
— 77 — Wittwe des Lords Latimer. — Von diesen sechs Gattinnen wußte er zwei (Katharina von Aragonien und Anna von Cleve) durch Scheidung, zwei (Anna Boleyn und Katharina Howard) durch Hinrichtung zu beseitigen, eine (Jane Seymour) starb in Folge der Geburt des Prinzen Eduard, und Katharina Parr überlebte den König. Die von Heinrich gegründete anglikanische Kirche (Hofkirche) mit reformirtem Glauben und bischöflicher Verfassung unter dem Könige als ihrem Oberhaupte, erhielt erst ihren vollständigen Ausbau durch Anna Boleyns Tochter Elisabeth, welche, nach einer etwa 11jährigen Zwischenregierung ihrer Halbgeschwister Eduard Vi. und Maria, 1558 den Thron bestieg. Eine besondere Förderung erfuhr unter ihrem Scepter der Handel dadurch, daß englische Schiffe nach Rußland, Amerika und Ostindien segelten, und man kann deshalb wol mit Recht behaupten, daß ihre Regierung den Grund zur Herrschaft Englands über die Meere gelegt hat. Franz Drake brachte von seiner Weltumsegelung die Kartoffeln mit aus Amerika. Auch alle Zweige des Gewerbefleißes nahmen einen hohen Aufschwung; der Bauernstand wurde freier, der Bürgerstand mächtiger. Die Kunst fand ihren gewaltigen Vertreter in William Shakespeare, geb. 23. April 1564, gest. 23. April 1616, und die Wissenschaft an Baco von Verulam, Viscount St. Albans und Kanzler von England, geb. 1561 den 22. Januar (n. ct. Februar) und gest. 1626 den 9. April. Derjenige Gründer eines Herrscherhauses, welcher seine Nachkommen nach mehrjährigen mühe- und gefahrvollen Kämpfen auf den schwedischen Thron brachte, ist Gustav I., von 1523—1560, bekannt unter dem Namen Gustav Wasa, geb. 12. Mai 1496, hieß ursprünglich Eriksson und stammte väterlicherseits aus dem Hause Wasa, mütterlicherseits aus dem Hause Sture, zwei Familien, die in der Geschichte Schwedens einen guten Klang hatten. — Dieser Dynastie gehörten an: Erich Xiv. von 1560—68, Johann von 1568—1592, Sigismund Iii. von 1594—1604, Karl Ix. von 1604—1611, Gustav Ii. Adolf von 1611—1632, und nach einem Interregnum von 5 Reichsräthen Christine von 1644—1654 (Axel Oxenstierna). Wenn wir Rurik als den Gründer Rußlands bezeichnen, so geschieht dies deshalb, weil zu seiner Zeit (um 864) zuerst der Name Russe und das Land der Russen aufkommt; sagenfreier und zuverlässiger jedoch wird die russische Geschichte erst mehr von Iwan I. Wasiljewitsch an, dem Befreier Rußlands, welchem der Beiname des Großen verliehen worden ist. Er unterwarf sich

10. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 83

1879 - Striegau : Hoffmann
— 83 — Mansfelds zu füttern, schloß mit dem Kaiser Ferdinand Frieden und nöthigte dadurch den Grafen, seine Söldner zu entlassen und auf die Sicherheit seiner Person Bedacht zu sein. Noch in demselben Jahre ereilte Christian und ihn der Tod. Ebenso glücklich waren in demselben Jahre (1626) die Waffen der Liga unter Tilly, welcher das Heer des Dänenkönigs Christian Iv. bei Lutter am Barenberge (im Braunschweigischen) besiegte. Auf die Nachricht von diesem Siege rückte Wallenstein in Eilmärschen herbei, überschwemmte Holstein und Jütland und beschränkte' Christian auf sein Jnselreich. — Nun war Christian zum Frieden geneigt, der ihm auch 1629 Zu Lübeck unter der Bedingung bewilligt wurde, daß er aller Theilnahme an den deutschen Angelegenheiten entsage. — Nachdem Wallenstein Mecklenburg und Pommern besetzt (Stralsund allein vergeblich belagert) hatte, erhielt er Mecklenburg vom Kaiser zum Lehen. Die vertriebenen Herzöge flüchteten sich nach Schweden. Der Kaiser erließ, seiner Uebermacht gewiß, das Restitutionsedict, welches die Herausgabe aller seit dem Passauer Vertrage von den Protestanten eingezogenen Kirchengüter befahl. Am entschiedensten widersetzte sich diesem ©biete und dm Forderungen Wallensteins das mächtige Magdeburg. — Da auch den katholischen Ständen das Ansehen und die Machtfülle des Kaisers gefährlich zu sein schien, so war Alles für den Sturz Wallensteins. Genöthigt durch die einstimmigen Klagen über die Anmaßungen des Friedländers, gab der Kaiser nach und entließ feinen bewährtesten Feldherrn in der Zeit, in welcher der gefährlichste seiner Gegner im Juni 1630 an der Nordküste von Deutschland gelandet war. C. Der schwedische Krieg. Gustav Adolf Ii., geb. den 9. December 1594, Sohn Karls Ix., folgte seinem Vater 1611 auf dem Throne, bildete sich fett 1612 in den Kriegen mit den Dänen, Russen und Polen zum Feldherrn, beschloß in oben angegebener Zeit, verletzt von dem Kaiser durch Ausschließung seiner Gesandten von den Verhandlungen in Lübeck und durch Unterstützung der Polen mit Wallensteinischen Truppen, im Einverständnisse mit Frankreich als Beschützer der protestantischen Kirche in Deutschland aufzutreten, ©ehr bald wurde ihm die Hoffnung geraubt, in der Zerfallenheit der Stände und der Erbitterung gegen das Restitutionsedict Unterstützung zu finden. Ganz Pommern war noch mit kaiserlichen Truppen besetzt, als Gustav Adolf mit 15,000 Mann lan~-dete. Der Herzog Bogislaus mußte zum Bündnisse mit den 6*
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