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1. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 98

1877 - Altenburg : Pierer
98 Mittlere Geschichte. Erster Abschnitt. der Kaiser bei einer neuen Theilung Ludwig von Baiern und die Shne des (838) gestorbenen Pipin, starb aber schon 840 beim Ausbruch des Krieges. Gegen Lothar, der das ganze Reich an sich reien wollte, der-einigten sich Ludwig und Karl der Kahle und besiegten ihn (841) in der blutigen Schlacht bei Fontenaille in Burgund. Im Vertrage von Verdun (843) erhielt Lothar als Kaiser Italien und Mittelfranken (das Land zwischen Rhein, Rhone, Maas und Scheide also Provence, den grten Theil von Burgund, Elsa, Ripuarien und Friesland Lotharingen); Ludwig erhielt Ostfranken (Deutschland stlich vom Rhein auer Friesland und die Städte Speier, Worms und Mainz); Karl der Kahle bekam West-sranken (Frankreich, d. h. Neustrien. Aquitanien, Septimanien, die spanische Mark, Burgund westlich der Rhone und Saone), und Flandern. Nach Kaiser Lothars Tode (im Kloster Prm) fielen seine Lnder an seine drei Shne. Sein ltester Sohn Ludwig (Ii) erhielt Italien und die Kaiserwrde. Lotharingen aber theilten sich, nachdem die beiden jngeren Shne Lothars bald gestorben waren, ihre Oheime Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche im Vertrage zu Meersen an der Maas 870; die eigentlich deutschen Provinzen kamen an Deutschland, also Friesland, Ripuarien bis zur Maas, die Mosel-lande, Elsa, auch Metz und Diedenhofen und ein Stck von Burgund bis zur Saone und dem Genfer See; die romanischen (Provence und ein Stck von Burgund) vereinte Karl der Kahle mit Frankreich, so da hierdurch die Trennung der beiden Lnder nach Rationalitten in ein ostfrnkisches oder deutsches und ein westfrnkisches oder romanisches vollendet wurde. . 63. Ursprung der ppstlichen Macht. Unter den Trmmern des westrmischen Reiches hatte sich nur eine Macht, die der Geistlichen, aufrecht erhalten. Da sie als die Gebildetsten des Volks, die vornehmsten Rathgeber der Könige wurden und das Bedrfni geistlichen Beistandes sie in allen Lebensverhltnissen unentbehrlich machte, so erstreckte sich in den neuen Staaten ihr Einflu bald der die Kirche hinaus. Zugleich suchten sie, wie frher im rmi-schen Reiche, von der weltlichen Macht immer unabhngiger zu werden. Dennoch blieb bis zum zehnten Jahrhundert die Abhngigkeit der Kirche vom Staate berall sehr groß, da die Bischfe durch Annahme von Lehen Vasallen der Fürsten wurden, die sie hufig in Person auf ihren Kriegszgen begleiteten, und da die Besetzung der geistlichen Stellen allein von den Knigen abhing. Eine Hauptsttze der Kirche war das Mnchs Wesen. In Aegypten waren zuerst durch das Zusammenleben von Einsiedlern oder Anachoreten Klster entstanden, die von ihren Stiftern besondere Regeln empfangen hatten, welche alle in dem Gelbde der Armuth,

2. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 100

1877 - Altenburg : Pierer
100 Mittlere Geschichte. Erster Abschnitt. bekommen, besonders da zugleich der erstere von der weltlichen Macht des griechischen Kaisers unabhngig wurde (728). Seitdem brach der Streit bei verschiedenen Veranlassungen mit immer grerer Heftigkeit aus, und fhrte gegen die Mitte des neunten Jahrhunderts zu einer vlligen Trennung beider Kirchen, indem der Papst und der Patriarch sich gegenseitig in den Bann thaten. Anwachsen der pp st lichen Macht nach Karl demgroen. Um ihre Oberhoheit der die abendlndische Kirche rechtlich zu begrnden, traten die Ppste im Anfang des neunten Jahrhunderts mit dem Pseudo-Jsidorischen Dekretalen ans Licht, welche bald allgemeine Gltigkeit bekamen und auer der vom Bischof Isidor von Sevilla (t 636) verfaten Sammlung von Ent-scheidungsbriefen rmischer Bischfe und Beschlssen von Kirchenversammlungen viele untergeschobene Briefe der ersten rmischen Bischfe enthielten. In ihnen wurde der Papst als Statthalter Christi und sichtbares Haupt der Kirche dargestellt, und ihm das Oberaufsichtsrecht und die gesetzgebende Gewalt in Kirchensachen zugeschrieben. Durch die Auflsung des Frankenreiches wurden die Ppste von den Kaisern fast unabhngig. Grer wurde diese Abhngigkeit wieder unter den krs-tigen schsischen Kaisern, während zugleich die Sittenlosigkeit der Geistlichen und die Simonie (Verkauf der geistlichen Aemter) das Papstthum in Verfall brachten. Der Mnch Hildebrand (nachher Papst Gregor Vii. von 1073 bis 1085) stellte die ppstliche Wrde wieder her. In Innocenz Iii. (1200) erreichte die Hierarchie ihren hchsten Gipsel, sank aber nach Bo-nisaz Viii. (1300). (s. . 67.) Die Karolinger. Karl der Groe. (I.) t 814. Ludwig der Fromme. (I.) f 840. Lothar I. Pipin. Ludwig d. Deutsche. Karl d. Kahle. (Ii.) 1 t 855. t 838. t 876. t 877. Lud- Karl. Lothar Ii. Karl- Ludwig Karl Ludwig d. wia Ii +863. t 869. mann. d. Sachse. d.dicke(Iii.) Stammler, f 879. f 875. f 880. f 882. f Ood Lud- Karl- Karl b. Arnulf. wig Iii. mann. Einfalt, t 899. t 882. f 884. f 929. | I I Ludwig Ludwig Iv. I das Kind. t 954. t 911. I Lothar, f 986. I Ludwig V. f 987.

3. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 75

1877 - Altenburg : Pierer
Das Christenthum. 75 (comites, duces). Die oberste Leitung der Staatsangelegenheiten hatte das Konsistorium des Kaisers. Die Menge der Beamten veranlate eine Ver-mehrung der Abgaben (Grund- und Gewerbesteuer), welche fast unerschwinglich wurden. 43. Das Christenthum. Whrend des allgemeinen Elends unter den rmischen Kaisern Hatte sich die Lehre Jesu Christi immer weiter verbreitet. Schon durch die Apostel waren in Klein-Asien, Griechenland und Italien viele christliche Gemeinden gestiftet worden, die sich schnell vermehrten, da berall die Glaubensfreudigkeit und Tugend der Christen Nach-eiferung erweckte. Die grausamen Verfolgungen, welche sie unter Nero (64), Trajan (107), Decius (249) und anderen Kaisern erdul-beten, vermehrten die Zahl der Glubigen, und das Blut jedes Mr-tyrers rief neue, krftigere Glaubenshelden hervor. Gallienus war der erste Kaiser, welcher die Christen beschtzte, und (Konstantin machte das Christenthum zur Staatsreligion. Die Gottesverehrung war anfangs fehr einfach; sie bestand int Lesen der Bibel, Predigten, Gebeten, Liebesmahlen und dem Abend-mahl. Die Diakonen hatten die Sorge fr Arme und Kranke, Pres-byter und Episkopen (Bischfe) waren die Vorsteher der ganzen Ge-meinde, und lehrten, wie jeder andere. Bald bildeten die Kirchen-Beamten einen abgesonderten Stand (Klerus) mit verschiedenen Ab-stufungen. Die kleineren Gemeinden fchlosfen sich an die greren Mutterstdte an. von denen sie ausgegangen waren und deren Bi-fchfe als Nachfolger der Apostel betrachtet wurden. Unter ihnen waren die Metropolitane von Rom, Alexandrien und Antiochien am angesehensten. Durch Konstantin erhielt die Gottesverehrung ein greres Ge-prange; der Klerus bekam Gterbesitz, eigene Gerichtsbarkeit und Ein-flu auf die Staatsangelegenheiten. Zugleich wurden die Streitig-feiten der die Lehre, besonders der die Natur Christi, mit immer grerer Heftigkeit gefhrt. Auf der Kirchenverfammlung zu Nica (325) wurde die Lehre des Arms (Christus sei ein Geschpf Gottes, alfo nicht gleichen, sondern nur hnlichen Wesens mit dem Vater) als ketzerisch verdammt: sie verbreitete sich aber unter den Vandalen, Gothen und Burgundern (s. . 63). Im fnften Jahrhundert wurde das Ansehen der Bischfe, die nun allein noch auf den Synoden stimmten, immer grer; unter den fnf Patriarchen waren die zu Constantinopel und Rom die mchtigsten. Der Gottesdienst wrbe prunkvoller; Altre. Weihrauch und pomphafte Feierlichkeiten wrben aus dem Heibenthum aufgenommen. In dieser Zeit wrbe auch die Verehrung der Mrtyrer und Heiligen allgemein (Reliquien und Wallfahrten), so wie die Anrufung der Heiligen (der Apostel, der Jungfrau Maria tc.) zur Frbitte bei Gott.

4. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 76

1877 - Altenburg : Pierer
76 Alte Geschichte. Vierter Abschnitt. Whrend im Morgenlande bestndige Kmpfe und Verfolgungen stattfanden (die Nestorianer 431 auf der Kirchenverfammlung zu Ephesus, die Monophysiten 451 zu Chalcedon verdammt), befestigte sich die rmisch-katholische Kirche in grerer Kraft und Einheit, ob-gleich auch sie gegen Ketzer (wie die durch Augustinus Verfolgten Pelagianer) zu kmpfen hatte. . 44. Die Theilung des rmischen Reichs durch Theodosius den Groen- 395. Die Shne Konstantins des Groen, Konstantin Ii., Konstantins und Constaus, fhrten (337350) blutige Kriege um die Herrschaft, worauf der grausame Constantius, nachdem er neun seiner Verwandten ermordet, allein herrschte. Julianus Apostata, Constantius' Vetter (361363). ein weiser und tapserer Kaifer (der als Csar 357 die Alemannen bei Straburg besiegt hatte), setzte wieder heidnische Priester ein und fiel im Kriege gegen die Perser. Nach der kurzen Regierung des Jovian (eines eifrigen Christen) wurde Valentinian I. Kaiser (364375), der seinen Bruder Valens zum Augustus des Orients einsetzte. Whrend ihrer Regie-rung nahm die Vlkerwanderung ihren Anfang, indem die von den Hunnen gedrngten Westgothen 376 in das ostrmische Reich anfge-nommen wurden. Valentinians Shne, Gratian (f 383) und Valentinian Ii. (f 392), machten, nachdem Valens 378 gegen die Westgothen gefallen war, den Spanier Theodosius zum Augustus des Orients. Theodosius der Groe, seit 394 auch Beherrscher des Occidents, der letzte Kaiser des vereinten Reichs, schtzte krftig die Grenzen gegen die andringenden germanischen Völker. Er verbot die heidnischen Opfer, verfolgte die Heiden (pagani) und unterdrckte die Ketzer. Vor seinem Tode theilte er das Reich unter feine beiden Shne Are ad i us und Honorius. So entstand ein morgenlndi-sches (griechisches, byzantinisches) und ein abendlndisches (westrmisches) Kaiserthum, von denen das erstere unter mannigfachen Vernderungen noch der tausend Jahre (bis 1453) bestand. . 45. Untergang des westrmischen Reichs. 476. Whrend die Vlkerstrme des fnften Jahrhunderts an dem ostrmischen Reich vorberzogen, wurden die meisten Provinzen des westrmischen Reichs schon unter Honorius, der sich selbst 408 durch die Ermordung seines Ministers Stilicho seiner krftigsten Sttze beraubte, eine Beute der germanischen Völker, indem Spanien von den Vandalen, Sueven und Westgothen, Gallien aber von den Burgundern und Frauken besetzt wurde. Unter dem Sohn und

5. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 127

1877 - Altenburg : Pierer
Vw Grte Ausbildung und Verfall der Hierarchie. 127 furchtbarer Grausamkeit ein lange dauernder Vernichtungskrieg ge-fhrt wurde (12091229). Zugleich wurde (1215) die Inquisition, ein blutiges Glaubensgericht zur Aufsuchung und Bestrafung der Ketzer, durch Innocenz eingefetzt. Whrend in den ersten vier Jahrhunderten der christlichen Kirche Ketze-reien nur mit der Exeommunication, dann aber auch mit Kirchenbuen, Gefngni und Verbannung bestraft worden waren, begannen die Ppste des elften Jahrhunderts die Irrlehre* zumfeuertode zu verdammen und zugleich die Verfolgung der Ketzer als ein verdienstliches Werk zu erklären und mit Ablabriefen zu belohnen. Als darauf zur Zeit der Kreuzzge neue ketzerische Secten entstanden, welche die Herrschaft der Geistlichkeit und namentlich die Oberhoheit des Papstes verwarfen, wute die Kirche den Glaubenseifer, der die christliche Welt zum Kampf gegen die Unglubigen nach Asien fhrte, auch zu blutigen Vertilgungskriegen gegen die Ketzer zu entflammen. Auf der Kirchenversammlung vom Jahre 1184 wurde allen Fürsten und Herren bei Strafe der Exeommunication befohlen, der Kirche bei Ausrottung der Ketzer hlfreiche Hand zu leisten, und 1215 ernannte Innocenz Iii. besondere von den Bischfen unabhngige Inquisitoren. Seine Nachfolger erlieen dann noch folgende Bestimmungen: Nicht blos die Ketzer selbst, fondern auch Alle, die ihnen Schutz augedeihen lieen, sollten mit dem Tode, diejenigen aber, welche aus Furcht vor der Strafe zum Glauben zurckkehrten, mit lebenslnglichem Gefngni bestraft werden; die Kinder der Ketzer mit Aus-nhme derjenigen, welche selbst ihre Eltern angaben, wurden von allen mtern und Ehrenstellen ausgeschlossen; auer den der Ketzerei Ueberwiesenen sollten auch die derselben Verdchtigen (wozu u. a. Jeder gerechnet wurde, der nicht wenigstens dreimal im Jahre beichtete) verfolgt und bestraft werden ic. In Italien und Frankreich wurde die Inquisition ohne Schwierigkeit eingefhrt, in Spanien (f. . 96) fand sie, besonders wegen der Heimlichkeit des Ver-fahrens und der Anwendung der Folter, anfangs groen Widerstand; in Deutschland endlich (wo schon der erste Groinquisitor, Konrad von Marburg, vom Volke erschlageu wurde) ist sie, wie in den brigen rein germanischen Lndern, nie zur Herrschaft gekommen. 2. Zu den alten Sttzen der Hierarchie, den Mnchsorden, kamen während der Kreuzzge zwei neue, die Bettelorden. In den nach der Regel des Benedict von Nursia eingerichteten Klstern (s. . 63) hatten sich die Mnche neben ihren geistlichen Geschften mit Handarbeiten und Bcherabschreiben beschftigt. Allein die im zehnten und elften Jahrhundert in den Klstern berhandnehmende Sinnlosigkeit veranlat? eine Schrfung der Gelbde, und bewirkte so die Bildung ver-schiedener Congregationen, zuerst der Cluniacenser (910), spter (ums Jahr 1100) der Karthuser (Kloster Chartreuse bei Grenoble, wo die Mnche zu ewigem Stillschweigen, strengen Bubungen und Fasten ver-pflichtet wurden), der Cistercienser (Kloster Eiteaux bei Dijon) und der Prmonstratenser (Kloster Premontre bei Laon). Anfangs waren diese Klster Zufluchtsrter fr die Bedrngten und Erhalter und Befrberer der Wissenschaft, bte Mnche Muster der Wohlthtigkeit und Frmmigkeit. Die

6. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 137

1877 - Altenburg : Pierer
Luxemburgische und streichische Kaiser. Die Osmanen. 137 Osmans Sohn Urchan unternahm schon Streitzge nach Europa und bildete das treffliche Fuvolk der Janitscharen. M u r a d I. aber verlegte (1365) seine Residenz nach Adrianopel. Sein Sohn Bajazed I. (der Blitz) fiegte 1396 bei Nicopolis der Sigismund von Ungarn, machte Bulgarien, erbten, Bosnien, die Walachei zinspflichtig, unterlag jedoch 1402 bei Ancyra dem Mongolen Timur. Da Timurs Herrschaft, welche sich von der chinesischen Mauer bis ans Mittelmeer erstreckte, (1405) bei seinem Tode zerfiel, so wurden auch die Osmanen wieder unabhngig. Bajazeds Enkel Murad Ii. siegte 1444 bei Varna, und zwang den griechischen Kaiser zu einem Tribut. Sein Sohn Muhamed Ii. eroberte 1453 Constantinopel und machte dem griechischen Kaiserthum ein Ende. Der letzte Kaiser, Constan-tin Palologus, fiel nach heldenmtiger Verteidigung. Nur Epirus blieb unabhngig unter dem tapferen Georg Ca striata (Skanderbeg), er und der Ungar Hunyad waren seitdem die ein-zigen Kmpfer fr die Sache der Christenheit. Selim I. unterwarf darauf noch die Moldau, zerstrte 1517 die mamluckische Herrschaft in Aegypten, und theilte das trkische Reich in militrische Lehen (Paschaliks). Seine grte Ausdehnung erlangte dieses unter So-lim an Ii., welcher Rhodus, Ungarn, das sdwestliche Arabien, Ge-orgien und Tripolis eroberte und (1566) bei der Belagerung des von Zriny tapfer vertheidigten Sigeth starb. . 84. Maximilian I. 1493-1519. Maximilian I., Friedrichs Iii. Sohn, wurde durch die Ver-mhlung mit Maria von Burgund, der Erbin der Niederlande, der Grnder der streichischen Macht. Die Niederlande (f. . 96) bertrafen im vierzehnten und fnfzehnten Jahrhundert alle europischen Lnder an Gewerbflei, Volksmenge und Reichthum, da hier seit den Kreuzzgen der Stapelplatz fr den neuen Handelsweg vom mittellndischen Meere nach dem Norden war. Karl der Khne, Sohn Philipps des Guten, Herzog von Burgund (14671477), war durch Erbschaft und Kauf Herr fast der ganzen Nieder-lande und dadurch der reichste Fürst Europas geworden. Im Begriff, sich ein eigenes Knigreich zwischen Deutschland und Frankreich zu grnden, wurde er im Kriege gegen Lothringer und Schweizer 1476 bei Granson und Mutten geschlagen, und fiel 1477 bei Nancy. Ludwig Xi. von Frankreich zog Burgund als erledigtes Lehen ein; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria. Whrend Maximilians Regierung begannen die Kriege der Fran-zosen und Spanier um Italien, an denen auch der Kaiser, doch ohne Nutzen, theilnahm. Karl Viii. von Frankreich, der (1495) ganz Neapel erobert hatte, wurde durch die Venetianer, den Kaiser und

7. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 159

1877 - Altenburg : Pierer
Schmalkaldischer Krieg. 159 In Frankreich verbreitete sich besonders durch den in Genf wirkenden Johann Calvin (f 1564) die Reformation. In den protestantischen Lndern erhielt der Landesfrst die hchste Gewalt in kirchlichen Angelegenheiten; die Einknfte der eingezogenen Bisthmer und Klster wurden zum groen Theil fr Universitten und Schulen verwendet. Mit der Reformation erwachte ein neuer Geist des Forschens; der blinde Glaube, den die katholische Kirche verlangt hatte, hrte auf, und die Freiheit der Erkenntni, die nun Jedem gestattet wurde, war sowohl fr die Wissen-schaft (Copernicus, t 1543) als fr alle Verhltnisse der brgerlichen Gesell-schast von den wohlthtigsten Folgen. In Deutschland wirkte die Reformation, besonders durch Luthers Bibelbersetzung, auch auf die Ausbildung der Sprache ein. Die lutherische Kirche verbreitete sich der Norddeutschland, Preußen, Kurland, Liefland, Schweden, Norwegen und Dnemark, die reformirte Kirche der groe Theile der Schweiz, Westdeutschlands, Frankreichs, Gro-britanniens und der das jetzige Holland. Gegen die Reformation haben die Jesuiten mit groem Erfolge gekmpft. Dieser, durch den Spanier Ignatius Loyola gestiftete, 1540 vom Papste besttigte Orden hatte bald in allen Lndern Kollegien, und wute berall der Aufklrung krftig entgegenzuwirken. Durch Gewandtheit, Gelehrsamkeit und eine sehr gefllige Moral gewannen die Mitglieder (sie waren Beichtvter, Minister, Missionre, Erzieher?c.) einen auerordentlichen Einflu. 1773 wurde der Orden durch Clemens Xiv. aufgehoben, 1814 jedoch durch Pius Vii. wiederhergestellt. . 96. Der Abfall der Niederlande. 1581. Philipp Ii. (15561598), ein finsterer, mitrauischer Despot, in Castilien unumschrnkter Herr, veranlate durch seine Versuche, die Freiheit der Niederlande zu vernichten, den Absall derselben. Ein Theil der Grafschaften und Herzogthmer, in welche die Niederlande getheilt waren (s. . 80), war 1369 durch Vermhlung Philipps des Khnen mit der Erbin von Flandern, Artois und Franche Eomt an das jngere burgundische Haus gekommen, das binnen hundert Jahren (s. S. 125) auch die brigen durch Erbschaft oder Vergleich erlangte. Namentlich erwarb Johann der Unerschrockene (14041419) durch seine Vermhlung mit Margarethe von Holland und Hennegau Ansprche auf diese Grafschaften, die dann seinem Sohne Philipp dem Guten 1433 zufielen. Dieser erbte noch Brabant und Limburg, kaufte Namur und Luxemburg, und wurde so der reichste Fürst seiner Zeit, sein Hof der glnzendste in Europa. Unter Karl dem Khnen (14671477), welcher Geldern eroberte, nahmen die Reichthmer noch zu, gleichzeitig aber auch Ueppigkeit und Verschwendung. Brgge, Gent und (seit 1500) Antwerpen waren Mittelpunkte des europischen Handels; in letztere Stadt fuhren wchentlich 2000 Frachtwagen, ohne die Getreidefuhren, in ihren Hafen liefen tglich 500 Schiffe ein. Die Produkte

8. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 163

1877 - Altenburg : Pierer
Reformation in England. 163 . 98. Die Reformation in England. 1. Heinrich Viii. (15091547), Sohn Heinrichs Vii. aus dem Hause Tubor (. 87), ein leidenschaftlicher, despotischer Fürst, schrieb erst gegen Luther (defensor fidei), sagte sich aber dann von dem Papste los, ba biefer ihn nicht von seiner Gemahlin Katharina von Aragonien scheiden wollte, und erklrte sich fr das Oberhaupt der englischen Kirche. Alle Geistlichen muten ihm den Supremats-eib leisten; die Klster wrben eingezogen, Katholiken wie Protestanten lunter ihnen der eble Thomas More) hingerichtet, wenn sie die sechs Glaubensartikel (Christi Gegenwart im Abenbmahl, Kelchentziehung fr die Laien, Beibehaltung der Mnchsgelbde, der Ohrenbeichte, des Clibats und der Stillmessen) nicht beschwuren. Von seinen sechs Gemahlinnen lie Heinrich zwei (Anna Boleyn und Katharina Ho-warb) enthaupten. Unter Eduard Vi. (15471553), dem Sohne Heinrichs und der Johanna Seymour, leitete der Erzbischof Cranmer die Reformation. ^...Maria (1553 1558), Heinrichs lteste Tochter, Gemahlin Philipps Ii. von Spanien, lie die durch ihren Bruder zur Thron-folge bestimmte Johanna Gray enthaupten und nach Herstellung der katholischen Kirche Cranmer und viele anbete Protestanten verbrennen. Elisabeth (1558 1603), Tochter Heinrichs und der Anna Boleyn, lie sich gleich nach ihrer Thronbesteigung den Supremats-etb leisten, und begrnbete die bischfliche (Episcopal-) ober hohe Kirche in England. Von dieser trennten sich die Puritaner ober Presbyterianer, welche, an Calvin sich anschlieenb, Vereinfachung des Gottesdienstes verlangten und den Suprematseib verweigerten. Whrenb Elisabeths willkrlicher, boch wohlthtiger Regierung fachte zuerst der Schifffahrts- und Hanbelsgeist, durch den England seine sptere Gre erreichte. Der Sieg der Philipps rmaba 1588 legte den Grnnb zur englischen Seemacht; Franz Drake umschiffte (1580) bte Erbe; (1584) wurde in Norb-Amerika Vtrgtmen und (1600) die ostinbische Compagnie gegrnbet. Stuart, Knigin von Schottland, erst mit Franz n. von Frankreich, dann mit ihrem Vetter Darnleh, endlich mit dessen Mrder -othwell vermhlt, floh, von ihren Unterthanen gefangen gesetzt und ent-thront, (1568) zu Elisabeth, wurde von diefer 19 Jahre gefangen gehalten, und 1587 enthauptet. . 2- Mit Jakob I. (als König von Schottland Jakob Vi.), dem Urenkel etner Schwester Heinrichs Viii., bent Sohne der nano ? ' $am das Haus Stuart auf den englischen Thron Uoud1714). Jakob I. (16031625) vereinigte England mit Schottland; 11*

9. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 171

1877 - Altenburg : Pierer
Der dreiigjhrige Krieg. 171 Der dreiigjhrige Krieg ist aus kirchlichen und politischen Grnden hervorgegangen; in seiner ersten Hlfte (1618 1632) berwiegen die elfteren; in der zweiten wurde er zum wilden Erobe-rungskriege, welchen Auslnder auf deutschem Boden und um deutsche Lnder kmpften. Anfangs bekmpften sich die Heerlager der beiden feindlichen Kirchen ganz Europas: der Kaiser, die Liga, Spanier und Sd-Niederlnder, Italiener, Polen gegen die evangelischen Reichsstnde, nrdlichen Niederlande, England, Dnemark, Schweden. Als spter das katholische Frankreich gegen den Kaiser in den Kampf trat, verschwand das religise Element mehr und mehr; der Krieg wurde zur Fortsetzung der alten Eroberungszge jener Macht gegen das Haus Habsburg. . 101. Der dreiigjhrige Krieg. 16181648. 1. Bhmisch-pflzische Periode 16181624. Nach der Vertreibung der Jesuiten verbreitete sich der Aufstand der ganz Bhmen. Als Matthias 1619 starb, wurde sein Nachfolger, Kaiser Ferdinand Ii. (1619 1637), als ein Erbfeind der Gewissens-freiheit und ein Sklave der Jesuiten" von den unter Thnrn bis Wien vordringenden Bhmen abgesetzt und der Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zum König erwhlt. Ferdinand, mit Spanien und der Liga im Bunde, rckte in Bhmen ein. Durch die Niederlage auf dem weien Berge bei Prag 1620 verlor der gechtete Friedrich sein Knigreich, während die Spanier unter Spinola die Pfalz besetzten. Bald war ganz Bhmen dem Kaiser unterworfen; der protestantische Gottesdienst wurde ver-boten, der Aufstand durch Hinrichtungen und Eonfiscationen bestraft, der Majesttsbrief zerrissen. Ernst von Mansfeld warb darauf in den Lndern der prote-stantischen Fürsten Hlfstruppen fr die Bhmen, und plnderte die katholischen Stifter am Rhein. Dagegen wurde Georg Friedrich von Baden-Durlach durch den ligistischen Feldherrn Tilly 1622 bei Wimpfen und Christian von Braunschweig 1623 bei Stadlo geschlagen. Die pflzische Kurwrde wurde auf Baiern bertragen, welches bald darauf auch die Oberpfalz erhielt. 2. Dnische Periode 1624 1630. Christian Iv. von Dnemark rstete als Oberster des von Tilly bedrohten niedersch-fischen Kreises, während Mansfeld durch den kaiserlichen General Albrecht von Wall enstein (Waldstein, Herzog von Friedland) an der Dessauer Brcke geschlagen und nach Ungarn gedrngt wurde, wo er, durch Bethlen Gabor von Siebenbrgen schlecht unter-sttzt, 1626 starb. In demselben Jahre starb Christian Von Braun-schweig. Als Christian Iv. 1626 durch Tilly bei Lutter am Baren-berge im Braunschweigischen geschlagen war, wurde sein Land durch

10. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 173

1877 - Altenburg : Pierer
Der dreiigjhrige Krieg. Der westphlische Friede. 178 4. Franzsischschwebisch eperiobe 16361648. Frankreich hatte unter Richelieus Verwaltung schon frher die Schweden untersttzt, und erklrte 1636 an Spanien und Oestreich den Krieg. Der schwedische General Van er siegte 1636 bei Wittstock der die Sachsen und Oestreichn1 unter Hatzfeld, und drang verheerend bis Prag vor. Nach dem Regierungsantritt Ferdinands Iii. (1637 1657) siegte Bernhard von Weimar bei Rheinfelden und eroberte Breisach und den Elsa; nach seinem wahrscheinlich an Gift erfolgten Tode aber rissen 1639 die Franzosen seine Eroberungen an sich. Torstenson, Baners khner Nachfolger, erfocht 1642 einen glnzenden Sieg bei Leipzig der Piccolomini, drang in Bhmen und Mhren ein, eroberte (1643) Jtland, schlug Gallas 1644 bei Iter-bock und Gtz und Hatzfeld 1645 bei Jankau in Bhmen und be-drohte Wien. Sein Nachfolger Wrangel verheerte mit den Fran-zosen unter Turenne 1646 1648 Baiern; Knigsmark aber drang 1648 in Prag ein, als die Nachricht vom Friedensschlu ankam. . 103. Der westphlische Friede 1648. Die Friedensunterhandlungen, feit 1643 zu Osnabrck und Mnster begonnen, kamen 1648 zum Schlu. Die Entschdigung der kriegfhrenden Mchte wurde durch die' Theilung Pommerns (dessen Herzogstamm 1637 ausgestorben war) und durch die Scula-risation geistlicher Gter bewirkt. Frankreich erhielt die vllige Hoheit der die Bisthmer Toul, Metz und Verdun, den streichischen Elsa, Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg. - Schweden: Vorpommern, Rgen, einen Theil von Hinterpommern, Wismar, die Bisthmer Bremen und Verden und fnf Millionen Thaler Kriegskosten. Brandenburg: Hinterpommern und (fr Vorpommern) das Erz-bisthum Magdeburg und die Bisthmer Halberstadt, Minden, Ka-min. Mecklenburg: Schwerin, Ratzeburg. Braunschweig-Lneburg: die abwechselnde Besetzung des Bisthums Osnabrck. Hessen: die Abtei Hersfeld und einige Aemter. Der Sohn des gechteten Kurfrsten bekam die Unterpfalz und eine achte Kur. Den Reichsstnden wurde die Landeshoheit zugesichert; der Augs-burger Religionsfriede auch auf die Resormirten ausgedehnt; fr Religionsbung und Besitz von Kirchengtern das Normaljahr 1624 angenommen; die Unabhngigkeit der Schweiz vom Deutschen Reiche und der vereinigten Niederlande von Spanien anerkannt. Deutschland soll im dreiigjhrigen Kriege der bte Hlfte seiner Einwohner verloren haben. Gewerbflei und Land bau waren, besonders durch den Menschenmangel, in gnzlichem Verfall. Hunderte von Stdten und Drfern Waren in Aschenhaufen verwandelt; statt der Wiesen und Felder sah man wild aufgeschossene Waldung. Noch mehr lag der Handel darnieder, der schon durch die Auffindung des Seewegs nach Ostindien einen hatten Schlag
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