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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 50

1901 - Berlin : Rentel
— 50 — Ludwig. Freilich sollten sie erst nach dem Tode des Vaters die Regierung selbständig antreten. Als darauf der Kaiser aus einer zweiten Ehe noch einen vierten Sohn, Karl (den Kahlen) erhielt, wollte er diesem auch ein Königreich geben, und nahm eine neue Länderteilung vor. Damit waren aber die älteren Söhne nicht zufrieden und griffen gegen den Vater zu den Waffen. Als die Heere bei Colmar im Elsaß einander gegenüberstanden, wurden die Truppeudes Kaisers durch Geschenke und Versprechungen von den Söhnen gewonnen und gingen zu diesen über. Von dieser Verräterei heißt der Ort, wo diese Unthat vorsiel, das Lügenfeld. Lothar bemächtigte sich des Vaters, behandelte ihn ganz unwürdig und zwang ihn, zu Soissons in Frankreich öffentlich Kirchenbuße zu thun. Doch Pippin und Ludwig bewirkten die Freilassung des Vaters. Nach Pippins Tode teilte der Kaiser das Reich unter seine drei übrigen Söhne, worüber es abermals zu Streitigkeiten kam. Als nun Ludwig gegen den Vater zog, starb der letztere bei Ingelheim. Seine letzten Worte lauteten: „Mein Sohn Ludwig hat mir das Herz gebrochen; aber sagt ihm, daß ich ihm verzeihe." Vertrag zu Verdun. 843. Nach dem Tode des Kaisers wurden die Söhne unter einander in neue Kriege verwickelt, bis sie endlich zu Verduu an der Maas einen Vertrag schlossen. Das fränkische Reich wurde nun in drei Teile geteilt. Lothar erhielt den Kaisertitel, Italien und Lothringen. An Karl den Kahlen fiel Frankreich oder Westfranken. Ludwig der Deutsche erhielt Ostfranken, d. i. Deutschland; hierzu gehörten fast alle Länder östlich vom Rhein und auf bcr westlichen Rheinseite bic Bistümer Mainz, Worms und Speier. Diese Sauber bilbeten bic Hauptmasse von beut späteren Deutscht anb. Seit dieser Zeit tritt das Wort „deutsch" zur Bezeichnung unserer Sprache auf und bezieht sich dann weiterhin auch auf unser Laub und Volk. 42. Die letzten Karolinger (843—911) und Konrad von Franken. Ludwig der Deutsche (843—876) war ein thatkräftiger Herrscher. Im Osten seines Reiches mußte er gegen bic feinblichen Slaven zu Fclbc ziehen; das Münbungslanb der Elbe aber hatte er gegen bic Normannen zu schützen. Letztere waren Seeräuber und liefen einst mit ihren Schiffen in bic Elbe ein, zerstörten Hamburg und segelten mit großer Beute bavon. Karl der Dicke (876—887), bcr Sohn und Nachfolger Lubwigs bcs Deutschen, war ein wenig fähiger Regent. Durch Erbschaft fiel ihm bic Kaiserwürbe nebst Italien, sowie Westfranken und Ostfranken zu, so daß bic Hauptteile des ehemaligen großen Frankenreiches unter seine Herrschaft kamen. Da er sich jeboch unfähig zur Regierung eines fo großen Reiches zeigte, fo wurde er auf einer Reichsversammlnng zu Trtbur (in Hessen-Darmstadt) des Thrones entsetzt und das fränkische Reich endgültig geteilt. Arnulf (887—899), Herzog zu Kärnten, ein Enkel Lubwigs des Deutschen, kam nun in Ostfranken (Deutschlaub) auf den Königsthron. Seine Tapferkeit bewies er im Kampfe gegen die Normannen, welche er bei Löwen (in Belgien) schlug. Er zog auch nach Italien und eroberte Rom, mußte aber wegen Krankheit zurückkehren. Nicht lange bar-itach starb er. Ihm folgte auf bent Thron fein sechsjähriger Sohn

2. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 78

1901 - Berlin : Rentel
durchaus aller ihrer Feinde auf einmal entledigen. Weil nuu dieses gräßliche Gewürge um die Vesperzeit begann, bekam es den Namen „sicilia-nische Vesper." Die Sicilianer wählten nun den spanischen König. Peter von Aragonien, zum König, und wirklich blieben die Spanier im Besitz der Insel bis zu Ende des 14. Jahrhunderts. Bald nachher starb Karl von Anjou, der nur das Königreich Neapel behalten hatte. Kulturbilder aus der Blütezeit des Mittelalters. 67. Die Macht der Kirche. Einfluh der Kirche. In den unruhigen und oft gesetzlosen Zeiten des Mittelalters bildete die Kirche eine erziehende und schirmende Macht. Da der Glaube einheitlich war, und die Deutschen sich nicht in religiöse Sekten oder Parteien zersplitterten, so beugte sich fast ein jeder vor den Dienern der Kirche voll Ehrfurcht. Für begangene Sünden legten sie Bußen auf, z. B. Almosenspenden, Fasten, Wallfahrten u. s. w. Die Großen des Reiches veranlaßten sie zum Bau vou Gotteshäusern und zur Gründung von Klöstern. In der Zeit des Elends wurde den Bedrängten in der Kirche Rat und Hilse erteilt. Die Lage des unfreien Landvolkes war damals eine sehr traurige. Diese niedergedrückten Menschen aber fanden vor dem Altar oft die Ruhe der Seele wieder und stärkten sich im Glauben, um ihr schweres Los zu ertragen. Das Mönchswesen. Schon in den ältesten Zeiten der christlichen Kirche lebten einzelne Gläubige als Eiusiedler oder Eremiten. Später baute man Klöster, in welchen die Mönche, d. h. die Alleinlebenden, sich für deu Himmel vorbereiteten. Der Vorsteher eines Klosters wurde Abt genannt. Die Mönche gehörten bestimmten Orden an. Besonders zu erwähnen ist der Benediktinerorden, der im sechsten Jahrhundert vom heiligen Benedikt in Italien gegründet wurde. Die Mönche dieses Ordens hatten die Pflicht, sich mit Ackerbau, Jugendunterricht und den Wissenschaften zu beschäftigen; außerdem mußten sie nach einer bestimmten Regel (Vorschrift) leben, die im Mittelalter auch für die deutschen Klöster galt. Derjenige, welcher ins Kloster eintrat, hatte nämlich das Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams gegen die Oberen abzulegen. •— Genannt feien noch die Orden der Cistercienser, Karthäuser, Franziskaner, Dominikaner und Augustiner. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß auch zahlreiche Frauen kl öfter entstanden. _ Segen der Klöster. Die Klöster, welche häufig auf fruchtbaren Stellen einer Wildnis angelegt wurden, zeigten sich für die Bevölkerung als ein Segen. Die Mönche rodeten Wälder aus und schufen oft blühende Gefilde. Sie unterwiesen die Leute im Acker- und Gartenbau und wirkten für die Einführung milderer Sitten. Außerdem fanden Arme, Kranke und Pilger in den Klöstern Obdach und Pflege. Hinter den stillen Klostermauern schrieben die Mönche, als die Buchdruckerkunst noch nicht erfunden war, Bücher ab, und ihrem Fleiße ist es zu verdanken, daß die nützlichen Schriften aus dem Altertum nicht verloren gingen, sondern vervielfältigt wurden. Die Ausbildung und Erziehung der Jugend lag fast ausschließlich in den Händen der Mönche, die in den Klosterschulen unterrichteten. Ja, die Geschichtsschreiber und ersten Dichter unseres deutschen Vaterlandes waren fast ausnahmslos Mönche. Von den Klöstern, in denen Kunst und Wissenschaft gepflegt wurden, seien genannt: St. Gallen in der Schweiz,

3. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 103

1901 - Berlin : Rentel
103 — tapfern Heerführer Schweppermann, einem Nürnberger Ritter. Nach einer so beißen Schlacht fanden die Überwinder kaum etwas mehr, als ent Gericht Eier zu ihrer Labung, und zwar so wenig, daß nur ent einziges Er au den Mann kam; doch blieb nach der Verteilung noch eins m beu Schüssel liegen. Da sprach der König Ludwig lächelnd: „^ebem ein Ei, dem braven Schweppermann zwei." lind ]o würde benn bcij übrige Ei dem biebern Schweppermann vorgelegt. deutsche Treue. Friedrichs Bruder, der Herzog Leopold, stritt jedoch weiter gegen Ludwig. Da letzterer auch noch anderweitig bedrängt wurde fo bot er Friedrich selbst die Hand zur Versöhnung an. Dieser aber mußte vorher schwören, der Kaiserkrone zu entsagen und ) entern Be- freter Ludwig wider beit Papst beizustehen, welcher Ludwig befohlen hatte, sich ganz der Reichsverwaltnng zu enthalten, bis er von ihm in feiner Würde bestätigt sein würde. Dies gelobte ihm Friedrich und freute pch, seine Freiheit um diesen Preis wieder erlangt zu haben Alv er aber nach Hause kam, machte ihm sein Bruder Leopold bittere Vorwurfe über diese Nachgiebigkeit und wollte durchaus nicht zugeben, beiß er der Kail erwürbe entsage. Friedrich kehrte beshalb freiwillig zu ^ndwig zuruck. Von diesem Beweise echt deutscher Redlichkeit wurde Ludwig von Bayern fo gerührt daß er ihn wie einen Freund umarmte, aus einer Schnffel mit ihm aß in einem Bette mit ihm schlief, ihn znin Mitregenten annahm und ihm gleiche Ehre und Gewalt einräumte. So fuchteu die beiden edlen Männer einander an Biederkeit zu übertreffen. Kurverein zu Rense. Der Papst aber, welcher Ludwigs Gegner war, that diesen in den Bann und belegte Deutschland mit dem Interdikt, infolgedeffen jeder öffentliche Gottesdienst aufhören nutzte, und die Glocken nicht geläutet werden durften. Da traten die Kurfürsten auf^ dem Königsstuhle bei Reuse unweit Koblenz zusammen und erklärten, dcyz ein rechtmäßig gewählter deutscher König seine Gewalt nur von Gott habe und der Bestätigung durch den Papst nicht bedürfe. Dieser Beschluß wurde später noch dahin erweitert, daß der deutsche König den Kaisertitel führen bürfe, ohne in Rom gekrönt zu fein. Ein Teil der Kurfürsten aber erklärte den König Ludwig für abgefetzt und wählte Karl von Luxemburg zum Könige. Doch mit Hilfe der treuen Städte hielt sich Ludwig bis zu feinem Ende auf dem Thron. 86. Kaiser Karl Iv. von Uuremdurg. 1347-1378. Der schwarze Tod. Als Kaiser Karl Iv. (der Nachfolger Ludwigs vou Bayern) regierte, brach in Deutschland wie in ganz Europa „der schwarze Tod" oder „die große Pest" aus. Bei den von dieser Krankheit Ergriffenen bildeten sich schwärzliche Flecken auf dem Körper; meistens starben solche Unglückliche in drei Tagen. Fast die halbe Bevölkerung von Deutschland wurde hingerafft. Während „der schwarze Tod" auf gräßliche Weise unter den Lebenden wütete, überließen sich viele, welche noch verschont blieben, ungescheut der Ausgelassenheit, weil der Glaube herrschte, daß man nur durch Vergnügen und Sorglosigkeit der Ansteckung entgehen könne. In verschiedenen Gegenden Deutschlands verdächtigte man die Judeu, daß sie diese Plage verschuldet hätten, und mancherlei blntige^Ver-solgungen brachen über dies Volk aus. Da man die Pest für eine Strafe Gottes hielt, fo durchzogen zahlreiche Verbrüderungen der Geißler oder Flagellanten in großen Haufen Stadt und Land und geißelten sich öffentlich und fchamlos, um durch folche Bußfchaufpiele den Zorn des All-

4. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 144

1901 - Berlin : Rentel
— 144 — testantischen, erhoben jetzt laute Klagen über den furchtbaren Kriegsmann Wallenstein und über die Zuchtlosigkeit seines Heeres. Als den Urheber-alles Elends erklärte man Wallenstein und forderte ungestüm dessen Entlassung. Mit schwerem Herzen entschloß sich nun der Kaiser, in Wallensteins Abdankung einzuwilligen. Stolz empfing der Friedländer seine Entlassung, löste sein Heer auf und zog sich auf feine Güter zurück, wohl berechnend, es werde eine Zeit kommen, wo der Kaiser wieder seiner bedürfen werde. 119. Die Jeiden -er Uandbeunchner int Sojäljrtgcit Kriege. Vorboten der schweren Zeit. Als der dreißigjährige Krieg in Böhmen begonnen hatte, wurde es dem Bauer in Mitteldeutschland bald klar, daß eine schwere Zeit herannahte. Es entstand allmählich eine Teuerung, und für feine Waren erhielt der Landmann statt des alten Geldes neue rote Münzen, die im Werte gering waren. Da kamen den Bauern böse Ahnungen, und sie behielten ihre Vorräte an Fleisch und Getreide für etwaige Zeiten der Not zu Hause. Aber die Diebstähle und Einbrüche mehrten sich in erschrecklicher Weise, und auf den Straßen zog viel fremdes Gesindel umher. Oft zeigte sich auch schon das angeworbene Kriegsvolk auf den Bauernhöfen, quartierte sich frech und gewaltsam ein und' stahl Würste, Schinken und Geflügel. Doch als endlich die regelmäßigen Durchmärsche fremder Truppen begannen, und das verwilderte Kriegsvolk ins Dorf marschierte und überall raubte, da war die Not groß. Nur durch das Plündern („Parteigehen") ernährte sich,das Kriegsvolk. Entlassene oder entwichene Soldaten aber raubten auf eigene Hand als sogenannte Bnschklepper, Schnapphähne oder Marodeure. Bauer und Kriegsvolk. Mit der Zeit entlief dem Bauern auch wohl das Gesinde; denn der Knecht, der Jahre lang die Schläge der fremden Soldaten ertragen hatte, verließ heimlich den Dienst und trat ins Heer. Die Gespanne wurden dem Bauer geraubt, und das Vieh trieb man vom Hofe. Unter solchen Drangsalen bildete sich unter den vielgeplagten Landleuten ein Sinn der Rache aus, und Soldat und Bauer standen sich gegenüber wie Wolf und Hund. Wer die Übermacht hatte, schonte niemals den Gegner. Nahten fremde Truppen dem Dorfe, so wurde von der Wache, die stets aus dem Kirchturme stand, ein Zeichen gegeben. Alsdann brachte mau Weib, Kind und bewegliche Habe in ein Versteck, etwa in ein Moor zwischen Gräben und Gebüsch oder in eine Waldschlucht, in verfallenes Mauerwerk u. f. w. Zogeu die Soldaten wieder ab, fo kehrten die Flüchtlinge heim, fanden aber oft statt Haus und Hof nur eine Brandstätte. Es sträubt sich das Gefühl, die verübten Greuel zu nennen, welche von den Soldaten an Männern, Weibern und Kindern ausgeführt wurden. Endlich verwilderten auch die Bauern und begannen selbst zu stehlen, indem sie als bewaffnete Horden Über die Landesgrenze zogen und entführten, was sie vermochten. 120. Gustav Adolf. Gustav Adolf kommt nach Deutschland. Als es schien, daß gegen den Kaiser und die Liga niemand mehr auftreten würde, nahm König Gustav Adolf von Schweden sich der Sache der Protestanten an. Er landete (1630) mit einer wohlgeübten Armee von 15000 Mattn an der pommerschen Küste, um gegen den Kaiser zu ziehen. Jedoch täuschte er sich in der Hoffnung, die protestantischen Fürsten würden sich ihm anschließen; denn'die meisten

5. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 150

1901 - Berlin : Rentel
Poesie zu heben, bildeten sich Sprachgesellschaften (Vereine), die gegen die Fremdwörter und gegen die damalige Herrschaft des Französischen und Lateinischen auftraten. Doch haben die Bestrebungen dieser Gesellschaften wenig Früchte gezeitigt. Martin Öpitz. f 1639. Ernst Martin Opitz aus Schlesien wurde der Urheber einer neuen Richtung der deutschen Poesie. Er führte eine geregelte Silbenmessung nach der Betonung ein und suchte die Gelehrten, welche sich in der Regel nur des Lateinischen bedienten, zu bewegen, die deutsche Sprache zu gebrauchen. Zu Opitzens Anhängern gehörte auch Paul Fleming, ein Sachse, von dem wir das herrliche Lied: „In allen meinen Thaten" besitzen. An Opitz schlossen sich auch die Königsberger Dichter an, unter denen besonders Simon Dach berühmt wurde. Wer kennt nicht sein Lied der Freundschaft: „Der Mensch hat nichts so eigen," und sein geistliches Lied: „O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen!" Paul Gerhardt. Zur höchsten Blüte gelangte im Zeitalter des 30jährigen Krieges das Kirchenlied, für welches damals viele Herzen in ihrem Elend empfänglich waren. Der größte Kirchenliederdichter jener Zeit rst Paul Gerhardt. Er war als lutherischer Geistlicher an verschiedenen Orten thätig. Zur Zeit des großen Kurfürsten wirkte er an der Nikolaikirche in Berlin, als zwischen den Reformierten und Lutheranern große Streitigkeiten herrschten. Der Kurfürst verbot den lutherischen Predigern, die streitigen Punkte auf den Kanzeln zu besprechen und verlangte, daß sie sich schriftlich verpflichten _ sollten, diese Anordnung zu befolgen. Da Gerhardt sich in der Lehrfreiheit nicht beschränken lassen wollte und die verlangte schriftliche Erklärung nicht abgab, so wurde er feines Amtes entsetzt. Doch blieb die Kurfürstin feine Gönnerin, und als Gerhardt durch Todesfälle in feiner Familie so traurig wurde, daß sogar sein Sänger-mund verstummte, redete ihn die Kurfürstin einst an: „Ehrwürdiger Herr Gerhardt, warum fingt Ihr nicht mehr?" Der Dichter erwiderte: „Angst und Qual erfüllen meine Seele, und die Saiten der Harfe sind zerrissen." Später finden wir ihn in der Stadt Lüb den an der Spree, wo er bis an fein Ende als Prediger wirkte. Seine Kirchenlieder find köstliche Perlen deutscher Dichtung. Sie sind voll Kraft und Innigkeit und in einem eineinfachen kindlichen Volkston gehalten; es feien nur genannt: „Befiehl du deine Wege," — „Nun ruhen alle Wälder" — „Wie soll ich dich empfangen." Paul Gerhardts Zeitgenossen. Zu den Zeitgenossen Gerhardts gehörte Martin Rinckart, ein sächsischer Prediger, dessen Lied: „Nun danket alle Gott," viel gesungen ist. Heinrich Albert, Domorganist in Königsberg, dichtete: „Gott des Himmels und der Erden." Michael Schirmer in Berlin: „O heiliger Geist, sehr bei uns ein." Georg Neumark in Weimar: „Wer nur den lieben Gott läßt walten." Johann Schessler, anfangs evangelisch, später katholischer Priester, verfaßte das köstliche Lied: „Mir nach, spricht Christus, unser Held." — Der Jesuit Friedrich von Spee dichtete viele anmutige Lieder, die von einer inbrünstigen Liebe zum Heilande Zeugnis ablegen. Der Simplieissimus. Zu denjenigen Erzählungen, welche das Land-streicherleben des 30jährigen Krieges schildern, gehört auch der abenteuerliche „Simplieissimus" von Christoffel von Grimmelshausen, der in jener Zeit lebte. — Der Held, welcher feine Geschichte selbst erzählt, ist ein Bauernsohn aus dem Spessart. Unter den Greueln des 30jährigen Krieges wurde er von feinen Eltern getrennt und von einem Einsiedler auferzogen. Umherftreifende Kriegsfcharen griffen später den Jungen auf und führten

6. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 112

1901 - Berlin : Rentel
— 112 — ..... Tn schwäbische Städtebund verteidigte zur Zeit Karls Iv die städtischen Freiheiten im Kampfe gegen den Grafen Eberhard von Württemberg, genannt der Rauschebart oder ©reiner. Bei Reutlingen kam es (1377) zum heißen Kampf, in welchem Eberhards Sohn Ulrich geschlagen imtrde und mit ihm die Blüte der schwäbischen und fränkischen Ritterschaft Die Folge davon war, daß der alte Rauschebart zwischen sich und seinem Sohne das Tischtuch entzwei schnitt. Später (zur Zeit Kaiser Wenzels) füllte sich ganz Süddeutschland mit Fehde, Mord, Raub und Verwüstung und der Bund unterlag gegen Eberhard in der Schlacht bei Döffingen (1388) m welcher Ulrich den ~Lod fand. Diese furchtbare Niederlage führte das Ende des Bundes herbei. Durch Eifersucht unter einander und durch den Druck fürstlicher Herrschaft kam _ es dahin, daß am Ausgang des Mittelalters die Blütezeit der füddeutfchen Städtebündnisse ihr Ende erreichte. 95. Die Schulen im Mittelalter. Städtische schulen. Die Kloster- und Dom sch ulen, welche in Deutschland im neunten und zehnten Jahrhundert zur Blüte gelangten, beschrankten ]tch besonders daranf, ihre Zöglinge für deu geistlichen Stand vorzubereiten und ihnen eine gelehrte Bildung zu geben. Als die Städte sich aber immer mehr entwickelten, richtete man in denselben ebenfalls Schulen ein Diese standen unter einem Rektor, bereiteten für den Gelehrtenstand vor und hießen lateinische Schulen. Die deutsche Schule, deren Vorsteher der Kantor war, verblieb der Kirche. Der Rektor war in der Regel auf ein ^ahr mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten angestellt und l)ie glicht, die Kinder im Lesen, Schreiben und Latein zu unter-lichten. 9j?qn übeigod ihm eine Wohnung und die Tchulräume* cm^er-dem erhielt er ein Gehalt von etwa 40 Gulden. Freilich kam dazu noch em geringes Schulgeld. Seine „Schulgefellen" (Lehrer) mußte er meistens selbst dingen. Diese erhielten etwa je 20 Gulden jährlich: dazu kameu einige kleine Geschenke von Schülern und mitunter auch Freitische bei wohlhabenden Bürgern. Ein Kantor hatte eine Einnahme von etwa 25 Gulden lährlich und außerdem noch einige Nebeneinkünfte für de» Dienst an der Kirche. Als Hauptmittel beim Unterricht diente der Stock, und die Schul-zucht war damals überhaupt eine fehr harte. Fahrende*) Schüler. Um in einer lateinischen Schule unterwiesen zu werden, kamen die Knaben oft aus fernen Gegenden herbei Wie die Handwerksgesellen zogen die „fahrenden Schüler" auf der Straße einher. .Jean nannte sie Vaganten (d. H. Umherschweisende). Oft gingen sie von einer Schule zur andern, ernährten sich durch Bettelu und lernten häufig in einer Reihe von Jahren nur soviel, um in einer Stadt oder einem Dorfe eine Schreibstube eröffnen zu können. Die älteren Schüler nannten sich Bachanten (d. H. Bachusbrüder). Sie wurden von einer Anzahl Schützen, jüngeren Schülern, begleitet, welchen sie Unterricht erteilten. Der Schutze, der ut den meisten Fällen viele Schläge erhielt, hatte die P'ucht, für fetnen Bachanten zu „schießen/' d. H. zu betteln und zu stehleu. Was er aber lernte, war oft fehr wenig; denn im 20. Jahre konnte er mitunter noch nicht deklinieren. Dorfschulen. Wenn es im Mittelalter mit den Stadtschulen nicht sonderlich bestellt war, so kann man sich leicht denken, daß es in den Dörfern auch nicht gut stand. Meistens besaßen hier die Lehrer eine sehr *) d. H. wandernde. I

7. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 123

1901 - Berlin : Rentel
I — 123 — Tie Augsburger Konfession. 1530. Darauf wurde zu Augsburg (in Bayern) ein Reichstag abgehalten auf welchem die Protestanten ihr Glaubensbekenntnis überreichten, welches die „Ausburger Konfession" genannt wird. Der Kaiser erklärte sich als Gegner der Lutheraner und setzte ihnen eine kurze Frist, zum katholischen Glauben zurückzukehren. Luthers Hausstand. Da Luther sich von dem Mönchstum völlig losgesagt hatte, auch das Gebot der katholischen Kirche von der Ehelosigkeit der Geistlichen nicht anerkannte, so trat er mit Katharina von Bora in den Ehestand. Diese Frau war eine ehemalige Nonne, welche • das Kloster verlassen hatte. — Sie wirkte im Kreise ihrer Familie als sorgsame Haussrau, und ihr Gemahl sagte von ihr: „Ich Jjabe ein frommes und getreues Weib, auf welches sich des Mannes Herz verlassen darf." — Gern saß er unter seinen Kindern, spielte die Laute und sang mit den Hausgenossen in fröhlicher Stimmung. Luthers Tod. Als Luther im Januar 1546 nach Eisleben reiste, wurde er matt und schwach, so daß er meinte sterben zu müssen. Sein Zustand verschlimmerte sich so, daß er am 18. Februar entschlief. Der Kürsürst von Sachsen ließ Luthers Leiche nach Wittenberg bringen, wo dieselbe in der dortigen Schloßkirche unter großer Feierlichkeit beigesetzt wurde. 102. Zwingli und Calvin Huldreich Zwingli in Zürich. Ungefähr um dieselbe Zeit als Luther in Sachsen auftrat, predigte zu Zürich (in der Schweiz) der Pfarrer-Zwingli gegen den Mißbrauch des Ablasses und verschiedene Gebräuche der katholischen Kirche. Wie Luther, stützte er sich allein auf die Bibel, schaffte die Messe ab und trat als Priester in den stand der Ehe. Luther und Zwingli stimmten in den meisten Punkten ihrer Lehre überein, wichen jedoch in der Lehre vom Abendmahl von einander ab. Die Anhänger Zwinglis nannten sich Reformierte. Wenngleich Zwingli in der Schweiz viele Anhänger fand, hatte er doch auch viele Widersacher, und es kam daselbst zwischen deu Reformierten und Katholiken zum Kriege. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Bei dem Orte Kappel siegten seine Gegner (1531); er selbst wurde verwundet und darauf von einem Kriegsknecht getötet. Johann Calvin in Genf. In Genf verkündete Calvin eine neue Lehre und stützte sich ebenfalls auf die Bibel. Er führte ein äußerst strenges Kirchenregiment ein. Als ein Spanier Servetus in Genf die Lehre von der Dreieinigkeit angriff, wurde er auf Calvins Anklage als Gotteslästerer verbrannt. Calvins Anhänger nannten sich auch Deformierte, erhielten aber in Frankreich den Namen Hugenotten, in Schottland Presbyterianer oder Puritaner. „Im allgemeinen haben Luthers, Zwinglis und Calvins Lehren große Ähnlichkeit mit einander. 103. Der schmalkaldische Krieg. 1546—47. Karls Ende. Der schmalkaldische Bund. Da die Protestanten befürchteten, der Kaiser werde mit strengen Maßregeln gegen sie vorgehen, so versammelten sich ihre Häupter (1531) zu Schmalkalden, einer hessischen Stadt am Thüringer Walde, und schlossen hier einen Bund, „Schmalkaldischer Bund" genannt, dem alsbald viele Fürsten und städte beitraten. An der Spitze des Bundes standen der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen. Doch der Kurfürst

8. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 166

1901 - Berlin : Rentel
— 166 — unter sehr mißlichen Verhältnissen an. Erst nach großen Geldopfern und vielen Bemühungen erreichte er es, daß ihn der König von Polen mit Ostpreußen belehnte. Mit den lutherischen Ständen, die ihm infolge seines reformierten Glaubensbekenntnisses wenig Vertrauen schenkten, hatte er viele Widerwärtigkeiten. Es gelang ihm nicht, ein Heer anzuwerben, das stark genug gewesen wäre, die Mark vor dem Eindringen fremder Truppen zu schützen; denn die märkischen Stände weigerten sich, die Mittel herzugeben, um ein solches Heer zu unterhalten. — Als am Anfang seiner Regierung der 30jährige Krieg ausgebrochen war, und Wal len st ein und Tilly Süddeutschland unterworfen hatten, wurde auch Norddeutschland bedroht. Georg Wilhelm trat aber weder auf die Seite der einen, noch der anderen Kriegspartei. Beeinflußt von seinem Minister Adam von Schwarzenberg, erklärte er sich für neutral (parteilos), um sein Volk vor Unglück zu bewahren. Dies half ihm' aber nichts; denn sowohl die Heere der evangelischen, wie der katholischen Partei zogen plündernd und verwüstend durch seine Lande. Söldner. Einst zogen zu Georg Wilhelms Zeit 3000 Mann einer-englischen Söldnertruppe durch die Mark. Dieses Heer bestand aus lauter zuchtlosem Gesindel, welches zum Teil aus den Gefängnissen herbeigeeilt war und in Lumpen einherging. Als nun unter dieser Bande gar eine ansteckende Seuche ausbrach, da war der Schrecken der Märker um so größer. Außerdem lebte dieses Heer fast nur von Plünderung, und die Bauern vom Lande mußten Schutz in den Städten suchen. Selbst Berlin wurde bedroht. Doch die ganze Bürgerschaft griff zu den Waffen, worauf die Söldner abzogen. Elisabeth Charlotte von der Pfalz, Georg Wilhelms Gemahlin, war eine Schwester Friedrichs V. von der Pfalz, welcher von den protestantischen Böhmen zum Könige gewählt wurde und später alle feine Länder verlor. Als Georg Wilhelm sich weigerte, mit seinem Schwager Gustav Adolf ein Bündnis zu schließen, und die Schweden darauf drohend vor Berlin erschienen, da begab sich Elisabeth Charlotte in das Lager Gustav Adolfs und bewirkte es, daß die Hauptstadt nicht der Plünderung preisgegeben wurde. Im weiteren Verlauf des 30jährigen Krieges. Als Tilly und Pappenheim (1631) die Stadt Magdeburg zerstört hatten, drängte Gustav Adolf den Kurfürsten von Brandenburg, mit ihm ein Bündnis abzuschließen, und bald gelang es dem Schwedenkönig, die kaiserliche Übermacht zu brechen. Nachdem aber Gustav Adolf (1632) in der Schlacht bei Lützen unweit Leipzig Den Tod erlitten hatte, fchloß der Kurfürst nicht lange darnach mit dem Kaiser Frieden. Brandenburgs weitere Not. Ende des Kurfürsten. Doch Brandenburg blieb noch weiterhin in einer bedrängten Lage. Nachdem der letzte Herzog von Pommern gestorben war, sollte dessen Land einem Vertrage gemäß an Brandenburg fallen. Als aber der Kurfürst Pommern in Besitz nehmen wollte, war es bereits von den Schweden besetzt. Nun verband sich der Kurfürst mit dem Kaiser, um den Schweden Pommern zu entreißen. Die Folge aber davon war, daß die Mark sowohl von den Schweden, wie von den Kaiserlichen verheert wurde. Ja, die eigenen Kriegsleute des Kurfürsten bedrängten die armen Brandenburger. Georg Wilhelm verließ sein unglückliches Land und ging nach Ostpreußen, woselbst er in Königsberg starb.

9. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 169

1901 - Berlin : Rentel
— 169 — später gegen den' Kurfürsten feindlich zeigte, schloß derselbe sich wieder den Polen an, mit welchen es auch der Kaiser hielt. Nach Beendigung des Krieges wurde dem Kurfürsten im Frieden zu Oliva (1660) das Herzogtum Preußen (Ostpreußen) als unabhängiges Land zugesprochen. Kampf mit den preußischen Ständen. Die ostpreußischen Stände (der Adel und die großen Städte), die bis dahin in ausgedehnter Weye mitreqiert hatten, waren nicht damit einverstanden, daß der Kurfürst von jefet ab ihr unabhängiger Regent sein sollte. An der Spitze der Unzufriedenen stand Hieronymus Rhode, der Schöppenmelster (d. t. der Vorsitzende des städtischen Gerichts) zu Königsberg. Dieser wurde auf Veranlassung des Kurfürsten mit List gefangen genommen starb aber ungebeugt in seinem Gefängnis. Ein zweiter Gegner, der Oberst von Kalkstein, floh nach Polen und war bemüht, den dortigen König gegen den Kurfürsten aufzuhetzen. Friedrich Wilhelm ließ ihn jedoch durch seinen Gesandten heimlich gefangen nehmen und nach Ostpreußen bringen, wo er enthauptet wurde. I^etzt war jeder Widerstand der stände gebrochen, und der Kurfürst regierte nun in seinem Staate unumschränkt. Die Schlacht bei Fehrbellin. 18. Juni 1v>75. Zur Zeit des großen Kurfürsten regierte in Frankreich König Ludwig Xix ., der sich die Unterjochung aller Nachbarstaaten zum Ziele setzte. Nachdem die Franzosen in Holland eingebrochen waren, sprach der Kurfürst, deffen Herzogtum Cleve an den Kriegsschauplatz stieß: „Wenn des Nachbars Haus brennt gilt's dem eigenen." Er eilte deshalb mit einem Heere an den Rhein und machte den Franzosen viel zu schaffen. Da reizte Ludwig Xiv. die Schweden gegeu deu Kurfürsten auf. Diese fielen in Brandenburg etn und verwüsteten alles, wohin sie kamen. Vergeblich rotteten sich die Bauern zusammen und leisteten Widerstand. Auf ihren Fahnen trugen sie die Anschrift: „Wir sind Bauern vou geringem Gut und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten mit Gnt und Blut." Der Kurfürst befaud sich damals in seinem Winterquartier zu Schweinfurt in Bayern. Schnell kam er herbei. Er erreichte die Schweden bei Fehrbellin (südlich von Neu-Ruppin). Seine Generale rieten von einer Schlacht ab, da sein Fußvolk noch zurück war. Der Kurfürst sagte aber: „Weil wir dem Feinde so nahe sind, so muß er Haare oder Federn lassen." Unter dem Feldgeschrei: „Mit Gott!" griff er die Schwede:: au. Als er bemerkte, daß einige Schwadronen seiner Reiter ihre Führer verloren hatten, stellte er sich an ihre Spitze und rief: „Getrost Soldaten. Ich, euer Fürst und Hauptmann, will siegen oder zugleich mit euch ritterlich sterbe::." Er hielt mitten im Kugelregen: uach heißen: Kampfe sah man die Schweden in voller Flucht. Bald war die Mark von ihnen gänzlich gesäubert. — Nach der Schlacht bei Fehrbellin entwickelte sich in dem brandenburgischen Heer, das zwar aus Söldnern, aber größtenteils ans Landeskindern bestand, ein einheitlicher, vaterländischer Sinn. Alle Soldaten im Herzogtum Preußen, in Brandenburg und Cleve fühlten sich als Unterthanen des Staates Brandenburg und hatten das gemeinsame Losungswort: „Hie gut Brandenburg allewege!" Weitere Kriegöereignisse. Frieden zu St. Germain. Der Kurfürst setzte den Krieg gegen die Schweden in Pommern glücklich fort und eroberte Stettin und Stralsund. Nachdem die Feinde aus Pommern vertrieben waren, fiele:: dieselben von Livland her in Ostpreußen ein. Als nun der Kurfürst von diesem neuem Vordringen der Schweden hörte, brach er trotz seiner Kränklichkeit und des ungewöhnlich strengen Winters mit seiner

10. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 30

1901 - Berlin : Rentel
— 30 - feiner Herrschaft. Er unterwarf auch einen großen Teil Galliens und machte Paris zu seiner Residenz. Nach Chlodwigs Tode. Chlodwigs vier Söhne teilten nach des Vaters Tode das Reich unter sich; sie waren kräftige Herrscher. Die Franken eroberten Burgund und Thüringen, und auch die Bayern erkannten ihre Oberhoheit an. Nach wiederholten Teilungen und Bereinigungen zerfiel das fränkische Reich in zwei Hauptteile: 1. Neustrien mit der Hauptstadt Paris, 2. Austrasien mit der Hauptstadt Metz. 26. Dorfanstedelungen nach der Völkerwanderung. Niederlassung der Familien. Nach vieljährigen Wanderzügen wurden die Germanen seit der Gründung des fränkischen Reiches endlich seßhaft. Wenn eine große Familie oder mehrere Familien zusammen sich entschlossen hatten, die Nomadenwanderung aufzugeben, so wurde ein Stück Land zur gemeinsamen Heimat ausgewählt. War die betreffende Landschaft bereits von andern Siedlern bewohnt, so wurde alles daran gesetzt, den Widerstand der vorgefundenen Bevölkerung zu brechen. Gelang die Eroberung, so erhielt jedes eingewanderte Familienhaupt seinen Landanteil. Doch das weitaus größte Stück des Bodens verblieb ungeteilt im Eigentum der Gemeinde als Almendegut. Zu letzterem gehörten: Wald, Weide, Moor, Gewässer, Stege, Wege, Quellen und Brunnen. Jede Familie hatte hieran das Nutzungsrecht und durfte also im Walde die Jagd ausüben, aus dem Walde Holz und Streu holen, in den Gewässern fischen und die Weide für das Äieh benutzen. — Die bisherige Bevölkerung des Bodens wurde, wenn sie nicht weiterzog, verknechtet oder mindestens zu Halbfreien herabgedrückt. Im besten Teile legte man die Häuser und Gärten des Dorfes an, soweit dieselben nicht schon vorhanden waren. Außer den geschlossenen Dörfern gab es auch Einzelhöfe, die inmitten ihrer Felder standen. Einteilung der Felder. Das Ackerland wurde nach dem Lauf der Gewässer und nach der sonstigen Lage oder der Art des Bodens in verschiedene Felder geteilt. Jedes einzelne Feld zerlegte man, vom gemeinsamen Wege auslaufend, in so viel schmale Streifen, als die Gemeinde Besitzer zählte, so daß jeder vom nahen und ferne gelegenen, vom guten und schlechten Boden gleichviel erhielt. Um allen Streit zu vermeiden, verteilte man die einzelnen Laudstücke durch das Los, und jeder Streifen wurde auch Los genannt. Alle dem einzelnen Genossen zugewiesenen Streifen nannte man zusammen seine Hube. Die Einzelhöfe standen mit den Dörfern nicht in Feldgemeinschaft und konnten sich daher ihr Ackerland nach Belieben einteilen, wohl aber hatten sie mit dem Dorfe die Wald- und Weibege-Elternschaft. 27. Die ersten städtischen Ansiedelungen in Deutschland. Römerstädte. Die ältesten Stübte Deutschlands sind durch die Römer angelegt worben. Aus beit römischen Stanblagerit ant Rhein entwickelten sich Köln, Bonn, Koblenz, Bingen, Trier, Mainz, Worms, Speier, Straßburg; an der Donau entstauben Augsburg, Regensburg, Passau, Linz, Wien. Von biesen Städten war Germanien im Westen und Süden umgeben. Zerstörungen und neue Ansiedelungen. Zur Zeit der Völkerwanderung wurden diese großartigen Befestigungen aber durchbrochen und
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