110
Die Neuzeit.
als Lehrer an die Universitt zu Wittenberg berufen. Bald verknpfte ihn mit Luther das Band inniger Freundschaft, das erst durch den Tod gelst wurde. Er starb 1560.
Man nannte Melanchthon denlehrerdeutschlands; aus allen Lndern eilten Schler zu ihm. Luther bezeichnet seine und Melanchthons Wirksamkeit fr die Reformation also: Meister Philipp fhrt suberlich und stille daher, bauet und pflanzet, set und begieet mit Lust, nach dem ihm Gott seine Gaben so gar reichlich gegeben. Ich aber mu Kltze und Stmme ausreuten, Dornen und Hecken umhauen, Bahn brechen und zurichten." Durch seine groe Gelehr-samkeit, besonders in der griechischen Sprache, sowie durch seine Milde und ruhige Besonnenheit war er vorzglich geeignet, Luther in seinem schwierigen Werke zu untersttzen.
Luthers Lehre war schon weit verbreitet. Die evangelische Kirche wurde zuerst in Sachsen eingefhrt. 1525 starb Friedrich der Weise, auf dem Sterbebette lie er sich das heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen; sein Bruder, Johann der Bestndige, bekannte sich mit seinem Sohne Johann Friedrich ffentlich zur neuen Lehre. Bald trat auch Philipp der Gromtige von Hessen der, ebenso Alb recht von Brandenburg, Herzog in Preußen, die Herzge von Mecklenburg, Pommern, Braunschweig - Lneburg, der Fürst von Anhalt und die Grafen von Mansfeld. Unter den deutschen Stdten nahmen am ersten Magdeburg, Hamburg, Frankfurt am Main, Straburg und Nrnberg die neue Lehre an.
Das Clibat und die Klster wurden in den evangelischen Lndern ausgehoben; der Gottesdienst wurde in der Landessprache abgehalten, das Abendmahl in beiderlei Gestalt gereicht. Groen Einflu auf die Er-weckung und Verbreitung des evangelischen Glaubens bte das um diese Zeit entstandene deutsche Kirchenlied, das bald in Kirchen, Husern und aus Gassen gesungen ward und unzhlige Herzen, ja ganze Städte wie im Sturme fr die Reformation gewann. Um der groen Unwissen-heit bei dem Volke, wie auch bei den Geistlichen zu steuern, verfate Luther (1529) den groen und kleinen Katechismus, die zu den symbolischen Bchern der lutherischen Kirche gerechnet werden.
b. Zwmgli. Gleichzeitig mit Luther, aber unabhngig von ihm, begann auch Ulrich Zwingli (geb. 1484) das Werk der Reformation. Als Prediger in Zrich lehrte er das lautere Evangelium, zeugte wider den Abla, die Verderbnis der Geistlichen und andere Mibruche der Kirche. Der Rat und die Brger Zrichs waren von der Wahrheit der Lehren Zwinglis so berzeugt, da allen Zricher Geistlichen geboten wurde: Es sollen alle Pfarrer ihre Lehre einzig nach der Bibel beweisen, die Neuerungen und menschlichen Erfindungen aber weglassen." Auf
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Extrahierte Personennamen: Melanchthon Philipp Philipp Luthers Friedrich Friedrich Johann Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp Ulrich_Zwingli
Der schmalkaldische Krieg.
113
fortwhrend in auswrtige Kriege verwickelt waren, jener mit Franz I. von Frankreich, dieser mit den Trken. 1525 wurde" Franz m der Schlacht bei Pavia geschlagen und gefangen genommen; aber nach-dem er frei geworden, begann er noch dreimal den Krieg wieder, bis erst 1544 ein dauernder Friede zwischen beiden zustande kam. Inzwischen hatte Karl auch noch zweimal einen Kriegszug nach Algier gemacht, um die dortigen Seeruber zu vertreiben. Sobald er aber vor ueren Feinden Ruhe hatte, kehrte er, nicht lange nach Luthers Tode, seine Waffen gegen die Protestanten.
Zwei Monate vor Luthers Tode berief der Papst ein Konzil nach Trient, um eine Einigung der Kirche zu versuchen; aber die Protestanten beschickten es nicht. Da erklrte der Kaiser die Hupter des schmalkaldischen Bundes, den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen, in die Reichsacht. Der Vetter des Kurfrsten, Herzog Moritz von Sachsen, stand auf des Kaisers Seite, obwohl er Protestant und Philipps Schwiegersohn war. Mit leichter Mhe unterwarf der Kaiser die sddeutschen evangelischen Stnde (Wrttemberg, Augsburg u. a.) und zog dann an die Elbe.
b. Schlacht bei Mhlberg. Der Kurfürst zog stch auf dem rechten Elbufer nach Wittenberg zurck; aber Herzog Moritz und Alba holten
ihn ein und ntigten ihn bei Mhlberg zur Schlacht. Bald waren 1547 die Sachsen auf der Flucht, der Kurfürst selber wurde gefangen genommen. Seinen Shnen blieben nur die jetzigen schsischen Herzogtmer; den grten Teil des Kurfrstentums riebst der Kurwrde erhielt Moritz. Als Karl V. nach seinem Einzge in Wittenberg auch Luthers Grab besah, riet ihm Alba, die Gebeine des Erzketzers verbrennen zu lassen; er aber erwiderte: Lat ihn ruhen; er hat seinen Richter bereits ge-sunden! Ich fhre Krieg mit den Lebendigen, nicht mit den Toten."
Allein konnte Philipp von Hessen sich nicht gegen den Kaiser wehren; er warf sich ihm daher zu Fen und bat um'gnade. Karl aber lie auch ihn gefangen nehmen.
c. Der Augsburger Religionsfriede. In Augsburg lie Karl durch Geistliche beider Kirchen eine vorlufige Glaubensvorschrift, das Interim, aufstellen. Viele der Evangelischen weigerten sich, dasselbe anzunehmen am beharrlichsten widersetzte sich Magdeburg. Der Kaiser hatte diese totadt im schmalkaldischen Kriege nicht bezwungen, jetzt erklrte er sie in die Acht und ubertrug Moritz die Ausfhrung derselben. Dieser war ergrimmt der die schimpfliche Gefangenschaft seines Schwiegervaters,
auch bereute er seine Untreue gegen seine Glaubensgenossen. Deshalb zog er die Belagerung Magdeburgs absichtlich in die Lnge, unterhandelte insgeheim mit mehreren evangelischen Fürsten und schlo ein Bndnis
Hofsmeyer und Hering, Erzhlungen. o
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Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst.
123
war ein gelehrter, friedliebender und sparsamer Fürst; er legte den Grund zu der U ni v e r si tt Fr an kfu rt. a. d. O. Ihm folgte Ioachiml. (bis 1535), der das wieder aufgekommene Raubritterwesen unterdrckte und in Berlin das Reichskammergericht grndete (S. 112). Sein Sohn Joachim Il (bis 1571) fhrte die Reformation in Brandenburg ein (1539) und schlo mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau einen Erbvertrag,
nach welchem diese Lnder nach dem Aussterben ihres Frstenhauses an Brandenburg fallen sollten. Die beiden folgenden Kurfrsten Johann Georg (bis 1598) und Joachim Friedrich (bis 1608) fhrten beide eine friedliche Regierung, haben ihr Land aber nicht vergrert; desto mehr gefchah dies durch Johann Sigismund (1608 1619). Albrecht Friedrich nmlich, der Sohn des ersten Herzogs von Preußen, hatte die rechtmige Erbin von Kleve zur Gemahlin; als er ohne mnnliche Erben starb, fiel das Herzogtum (Ost-) Preußen, \o* 1618 wie Kleve, Mark und Ravensberg an seinen Schwiegersohn, den Kurfrsten Johann Sigismund von Brandenburg. Whrend des d r e i i g-jhrigen Krieges "hatte Brandenburg unsgliches Elend erlitten. Kur-frst Georg Wilhelm (16191640) wollte dem Kriege fern bleiben.
befa aber nicht Macht und Einsicht genug, die Feinde von feinem Lande abzuhalten; es wurde deshalb von katholischen und evangelischen Heeren gebrandschatzt. Zwischen Elbe und Oder lag alles Land wste, so da daselbst sich weder Hunde noch Katzen, wieviel weniger Menschen und Pferde aufhalten konnten" und die Feinde durch den Hunger aus dem Lande getrieben wurden. Zum Glck erhielt das unglckliche Land in seiner Not einen vorzglichen Herrscher, Friedrich Wilhelm, den 1649 groen Kurfrsten.
b. Jugend und erste Regierungshandluugen; bis 1648. Die Jugend Friedrich Wilhelms fllt in die unruhige Zeit des dreiigjhrigen Krieges;
er sah die Greuel desselben mit eigenen Augen. Da er in Berlin kaum sicher war, mute er seine Kinderjahre meistens in der Festung Kstrin zubringen. Einige Jahre verlebte er auch an dem Hose des alten, kinder-losen Pommernherzogs in Stettin, damit er die Sitten des Landes kennen lerne, das nach dem Tode des Herzogs an Brandenburg fallen sollte. In Berlin sah er auch Gustav Adolf; aber schon nach einem Jahre mute er leider an dem Sarge des groen Helden stehen. Als Jngling verlebte der Prinz vier Jahre in Holland, um sich auf der berhmten Hochschule zu Leyden weiter auszubilden. Zu den meisten Staatseinrichtungen, welche Friedrich Wilhelm spter traf, hat er in Holland die Anregung empfangen, und feine Feldherrngabe ist in der Kriegsschule Heinrichs von Oranien entwickelt.
Als Friedrich Wilhelm seinem Vater folgte, schuf er sich zunchst
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Brandenburg Liegnitz Brieg Brandenburg Brandenburg Berlin Stettin Brandenburg Berlin Holland Holland
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
1571
1598
1608
1598
1608
1619
1614
1618
151 —
Anerkennung des Erbvertrags, Friedrich stützt sich aber auf frühere Zusagen freier Vererbung und Veräußerung.
1539 1. Nov. Joachim tritt zu Spandau zum lutherischen Bekenntnis über; das ganze Land folgt. (Der Bischof von Brandenburg Matthias von Jagow). Joachim beteiligt sich nicht am Schmalkaldischen Kriege.
1569 Joachim erhält von Polen die Mitbelehnung in dem Herzogtum Preußen. Die Erwerbung Preußens wird dadurch vorbereitet. (Der brandenburgische Kanzler Lamprecht Diestelmeier.)
Des Kurfürsten Prachtliebe und Verschwendung (Jude Lippold). Nach dem Tode beider Brüder — sie starben wenige Tage nacheinander — vereinigte Joachims Ii. Sohn
Johann Georg alle Kurländer. Er ist sparsam und streng. Durch sparsame Verwaltung steigt der Wohlstand. Er gründet das erste Berliner Gymnasium (Graue Kloster).
Joachim Friedrich erklärt das Testament seines Vaters, nach dem der Stiefbruder Joachim Friedrichs (Christian) die Neumark erhalten soll, für ungültig und schließt zur Bestätigung des von Albrecht Achilles erlassenen Hausgesetzes mit dem letzten Sprossen der fränkischen Linie, Herzog Georg Friedrich von Ansbach und Bayreuth, den
1598 Geraer Hausvertrag, nach welchem die fränkischen Länder nach dem Tode Georg Friedrichs nicht mit Brandenburg vereinigt werden, sondern an die Stiefbrüder Joachim Friedrichs fallen sollen. Nur das zu den fränkischen Besitzungen gehörende schlesische Fürstentum Jägerndors soll an Brandenburg fallen.
Nach dem Tode Georg Friedrichs (1603) tritt der Vertrag in Kraft. Das Fürstentum Jägerndorf erhält der jüngste Sohn des Kurfürsten, Johann Georg (S. 139).
Johann Sigismund.
1609—1614 Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit (S. 138).
1613 Johann Sigismund tritt zur reformierten Kirche über.
Vertrag zu Xanten: Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein fallen an Brandenburg. Wird 1666 im Hauptveraleich zu Kleve bestätigt.
Das Herzogtum Preußen fällt als polnisches Lehen an Brandenburg.
6. Vorgeschichte Preußens.
Die heidnischen Preußen sind ein litauischer Stamm und wohnen zwischen Weichsel und Niemen.
996 Der Bischof Adalbert von Prag und 1008 der Mönch Bruno von Querfurt, die das Evangelium predigen, werden erschlagen.
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Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 116 —
1440-1493
1453
und Schlesien, Ungarn. Wohlgesinnt, gerecht und tatfräftiq, stirbt leider zu früh.
Friedrich Iii. von Steiermark und Kärnten, Albrechts Vetter, schlasf, wenig begabt, hält aber zähe und unerschütterlich an dem Gedanken der Größe Österreichs fest, unterläßt jeden Versuch, das durch Fehden zerrissene Reich zu regieren, das unter ihm eint tiefsten sinkt.
Koustantinopel wird von den Türken erobert. Konstantin Ix., der letzte griechische Kaiser, fällt im Kriege gegen Sultan Mohammed.
Seit 1350 hatten die osmanischen Türken Angriffe auf das byzantinische Reich unternommen.
Sie erobern 1361 Adrianopel und beherrschen Griechenland, Thrazien, Bosnien und Serbien. Ganz Europa ist beunruhigt. König Sigismund von Ungarn zieht mit einem großen Heer (französische, deutsche und böhmische Edle unterstützen ihn) gegen die Türken, wird aber in der Schlacht bei Nikopolis (1396) geschlagen. Das Oströmische Reich war nach und nach auf Konstantinopel beschränkt.
1. Unruhen in der Schweiz, in Böhmen und Ungarn
und Fehden im Reich.
Der Kaiser Friedrich ruft im Kampf gegen die Schweizer französische Söldner (die Armagnacs) gegen sie ins Land.
Heldentod von 1600 Eidgenossen bei St. Jakob an der Birs (Basel) 1444.
Seitdem macht sich die schweizerische Eidgenossenschaft unabhängig von Deutschland.
Auch Böhmen und Ungarn vermag der Kaiser seinem Hanse nicht zu erhalten.
Die Böhmen wählen den Tschechen und Hnsiten Podißbrad.zu ihrem Könige. ^ ^ //
Der König der Ungarn wird Matthias Corvinus, der Sohn des Johann Hunmdes, des tapferen Bekämpfers der Urten. >W»y /f
Auflösung aller^Ordyun^g im Reiche:
Der sächsische Bruderkrieg zw'tmnj den Söhnen Friedrichs I. des Streitbaren, Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen und Herzog Wilhelm (1446—1451). Der Ritter Kunz von Kaufungen raubt später aus Privatrache Friedrichs des Sanftmütigen Söhne Ernst und Albert, die Stammväter der noch jetzt bestehenden beiden Linien der Wettiner.
Die süddeutschen Städte im Kampfe mit dem Hohen-zollern Albrecht Achilles, seine Niederlage durch die Nürnberger.
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Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
der Reichsfürsten zu brechen und die Reichsverfassung umzugestalten. Franz vonsickingen und sein Freund Ulrich» von Hutten sind der Lutherscheu Kirchenreformation zugetan und wollen die Befreiung Deutschlands von Rom und ihre politischen Pläne gewaltsam durchsehen; Luther weist, solche Vermischung des Geistlichen und Weltlichen ab. Sickingen fällt in einer Fehde gegen den Erzbischof von Trier' (1523). Hutten stirbt bald darauf.
b) Der Bauernkrieg 1524 — 1525 in Schwaben, ammittel-rhein und in Franken. Die Bauern verlangen in den sogen. 12 Artikeln u. a. Aufhebung der Leibeigenschaft und' der Fronden, freie Predigt des Evangeliums. Führer: Florian Geyer, Georg Metzler, der Ritter Götz von Berlichingeu.
Georg Truchseß von Waldburg, Hauptmann des Schwä-bischen Bundes, bezwingt die Bauern. ''
c) Der Aufstaud der Bauern und Wiedertäufer (Thomas Münzer in Mühlhausen) in Thüringen. Luthers Schrift „Wider die räuberischen und mörderischen Bauern". In der
1525 Schlacht bei Frankenhausen werden die Bauern von Johann dem Beständigen von Sachsen (Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen) und Philipp von Hessen zersprengt. Der gefangene Thomas Münzer wird hingerichtet.
d) Die Unruhen und Ausschweifungen der Wiedertäufer tu Münster 1534—1535. Diese werden erst nach Hinrichtung ihres Anführers des Gewaudfchneiders (Tuchhändlers) Johann Bockold von Leyden, und seiner Genossen (Knipperdolling, Krechting) unterdrückt, als der aus der Stadt vertriebene Bischof Münster zurückerobert hatte.
Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen (1525 —1532), Laubgraf Philipp von Hessen und mehrere norbbeutsche Städte und Fürsten vereinigen sich zum Schutze des Evangeliums im Torganer Bündnis einem Bunbe katholischer Reichsfürsten gegenüber, die den religiösen Neuerungen entgegentreten wollen.
Erster Reichstag zu Speier.
Güüstiger Reichstagsabschied. Jeder Reichsstand' soll in Sachen des Wormser Ediktes so leben, regieren und es halten, wie er .es gegen Gott und Kaiserliche Majestät zu verantworten sich getränt.
Zweiter Reichstag zu Speier.
Infolge der Machtstellung Kaiser Karls (S. 119) setzen Ferdinand und die katholischen Stände folgenden Beschluß, durch: Die Stände, die bisher das Wormser Edikt gehalten haben, sollen es auch ferner halten, in den anderen Land-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rom Trier Schwaben Mühlhausen Thüringen Frankenhausen Sachsen Sachsen Wormser_Ediktes Karls
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Evangelische Landeskirchen: in Kursachsen unter Friedrich dem Weisen (f 1525), seinem Bruder Johann dem Beständigen (f 1532) und dessen Sohn Johann Friedrich dem Großmütigen (f 1554); in Hessen (Landgraf Philipp stiftet die Universität Marburg 1527), Braunschweig-Lüneburg (Ernst der Bekenner), Mecklenburg, Anhalt, Mansfeld, Ostfriesland, Holstein, Schlesien; in den Städten Nürnberg, Straßbnrg, Ulm, Magdeburg, Bremen, Hamburg, Lübeck, Braunschweig; in Ostpreußen durch den Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Hohenzollern 1525; in Württemberg durch den vom Schwäbischen Buud vertriebenen, jedoch von Philipp von Hessen wieder in sein Land zurückgeführten Herzog Ulrich 1534; in Elsaß, Pommern, Nassau, Baden, Herzogtum Sachsen (nach Herzog Georg f 1539); in der Mark Brandenburg 1539 durch Joachim Ii. Hektor.
2. Außerhalb Deutschlands, besonders in den skandinavischen Ländern.^
Das selbständig gewordene Schweden wie die durch Personalunion verbundenen Reiche Dänemark und Norwegen nehmen noch zu Luthers Lebzeiten seine Lehre an. Bngenhagen'ordnet hier die kirchlichen Verhältnisse.
Auch in Livland, Kurland, zum Teil in Polen, Ungarn und Siebenbürgen gewinnt Luthers Lehre viel Anhang.
1546 Luther stirbt in Eisleben. Er wird iu der Schloßkirche zu
18.Febr. Wittenberg bestattet.
E. Die Reformation in der Schwei;.
Ulrich Zwingli (1484—1531) predigt, unabhängig von Luther, in Glarus, Einsiedeln und seit 1518 in Zürich gegen die Verweltlichung der Kirche, gegen den Ablaßkrämer Samson und eifert gegen das „Reislaufen" der Schweizer. Er erstrebt nicht nur wie Luther eine Reformation der Kirche, sondern auch des Staates.
') Die skandinavischen Länder: Norwegen, Schweden und
Dänemark sind im 14. Jahrhunderte abhängig von der Hansa,
1397 Union zu Kalmar: Die Königin Margareta von Dänemark vereinigt die drei nordischen Reiche, um das Übergewicht der Hansa abzuschütteln.
Seit das Haus Oldenburg in Dänemark auf den Thron gekommen (1448) ist, streben die Schweden, sich selbständig zu machen.
1520 Das Stockholmer Blutbad Christians Ii. von Dänemark führt zur Trennung Schwedens von .Dänemark-Norwegen.
Gustav Wasa vertreibt mit den Dalekarlen die Dänen aus Stockholm (1523) und wird Schwedens König. Er ist der Begründer der evangelischen Landeskirche in Schweden.
-Heinze, Geschichte.
9
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Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
1
i
1547
St.aprtl
1548
— 133 —
Landgraf Philipp von Hessen, vereinigen unter dem Feldhauptmann Sebastian Schärtlin von Burten-bach, dem Führer der oberdeutschen Städte, 40000 Mann in der oberen Donaugegend.
'Unentschlossene Kriegsführung. Sebastian Schärtlin wird verhindert, den Kaiser in Regensburg anzugreifen und die Ehrenberger Klause zu besetzen. Karl zieht Truppen aus Italien herbei und behauptet sich in seinem festen Lager bei Ingolstadt.
Moritz, dem die Kurwürde und der größte Teil von Kursachsen zugesichert ist, besetzt das Kurland Sachsen.
Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen kehren in ihre Länder zurück.
Der Kaiser unterwirft Süddeutschland: Ulm, Augsburg, Herzog Ulrich von Württemberg, Kurfürst Hermann von Wied in Köln.
2. Der Feldzuq in Sachsen 1547.
Johann Friedrich erobert Kursachsen zurück, außerdem das Herzogtum Sachsen außer Leipzig und Dresden.
Der Kaiser kommt von Böhmen her dem Herzoge Moritz zu Hülse. Sein Übergang über die Elbe.
Schlacht bei Mühlberg (oberhalb Torgau) auf der Lochauer Heide. Übermacht des Kaisers? 27 000 Mann (Herzog Alba mit Spaniern) gegen 6000. Johann Friedrich wird geschlagen und gefangen. Sein Todesurteil wird in ewige Gefangenschaft verwandelt.
Kapitulation des belagerten Wittenberg. Johann Friedrich tritt das Kurland und die Kurwürde an Moritz ab. Seitdem haben die Albertiner die Kur, die Ernestiner die kleineren sächsischen Staaten.
Des Landgrafen Philipp Demütigung und Gefangennahme in Halle a. S., trotzdem sich sein Schwiegersohn Moritz und der neutrale Joachim Ii. von Brandenburg sür seine Freiheit verbürgt haben.
Der Kaiser ist Herr von Deutschland und versucht noch einmal selbständig die deutsche Kirche zu reformieren durch daö Augsburger Interim (verfaßt von dem katholischen Julius Pflug und Agrikola, dem Hofprediger Joachims Ii. von Brandenburg), eine Glaubeusvorfchrift, die einstweilen bis zu einem allgemeinen Konzile gelten soll: Beschränkung der päpstlichen Macht; in den Glaubenssätzen und im Kultus soll die katholische Lehre unverändert bleiben^ den Protestanten werden Kelch und Priesterehe zugestanden an der Recht-fftltgumf durch den Glauben und in der Messe nur geringe Änderungen.
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Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
verwandelt den Ordensstaat in das Herzogtum Preußen und wird als Herzog von Preußen vom ßöjiig. von Polen belehnt. Er führt die Reformation ein und bewahrt dadurch das Herzogtum vor Polonisierung und rettet das Deutschtum im äußersten Osten.
1543 Gründung der Universität Königsberg.
1568--1618 Herzog Albrecht Friedrich, der Sohn Herzog Albrechts, ist beim Tode des Vaters noch minderjährig. Die vormund-schaftliche Regierung kommt einstweilen an die Regimentsräte, doch erwirbt
1569 Joachim Ii. von Brandenburg die Mitbelehnung für Preußen.
Als Herzog Albrecht Friedrich in Blödsinn verfällt, erlangt Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg die Regentschaft.
1618 Johann Sigismund von Brandenburg erhält nach dem Tode Albrecht Friedrichs das Herzogtum Preußen als polnisches Lehen. (S. 151.)
1619—1640 Georg Wilhelm, ein friedliebender Fürst, deffen an Schwachheit grenzende Milde und Unentschlossenheit wenig geeignet ist, Brandenburgs Ansehen unter den schwierigen Verhältnissen des Dreißigjährigen Krieges zu behaupten. Während seiner ganzen Regierung ist der Graf Adam von Schwartzen-^ berg, ein Katholik, sein Ratgeber, ihm übergibt er fast alle Gewalt. Schweden und Kaiserliche verwüsten die Mark.
Bei dem Tode Georg Wilhelms gleicht die Mark einer Wüste, viele Dörfer und Städte sind niedergebrannt, Pommern und die Neumark sind von den Schweden beseht und bie-Klevischen Besitzungen in den Händen der Holländer.
1648—1789. Ii. Periode. Vom Westfälischen Frieden bis znr protzen französischen Revolution. Tos Zeitalter der nnnmschränkten (absoluten) Fiirstenmacht.
l. Religio». Geringschätzung der Religion und des christlichen Glaubens. Die Zeil der „Aufklärung". Philanthropie. Ankämpfnng gegen Sklaverei, Leibeigenschaft, Inquisition, Tortur, Hexenprozesse.
In der katholischen Kirche sank das päpstliche Ansehen, und der in Staat und Kirche immer größeren Einfluß ausübende Jesuitenorden wurde 1773 aufgehoben.
In der evangelischen Kirche zeigte sich gegenüber der toten Rechtglänbigkeit (Orthodoxie) des 16. und 17. Jahrhunderts wieder ein regeres Glaubensleben durch die Pietisten Ph. Jak. Spener .(+ 1705), Aug. Herrn. Francke 17*27), Graf 3iitzendorf (f 1760), Stifter der Brüdergemeinde in Herruhnt.
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