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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 157

1878 - Mainz : Kunze
— 157 — sondern erhob sich vielmehr bald Holland gegenüber zum Range der ersten Seemacht der Welt, den es mehr oder weniger ehrenvoll bis anf diesen Tag behauptet hat. § 35. Brandenburg bis 1640. Nach dem dreißigjährigen Krieg galten die deutschen Kaiser nur noch etwas als Beherrscher der österreichischen Erblande und als Verwandte der spanischen Habsburger, deren Stern indes auch stark im Verbleichen war. Dagegen erhoben sich allmählich einige der durch den westfälischen Frieden souverän gewordenen Glieder des Reichs zu einer Achtung gebietenden Stellung. Im Süden spielte das katholische Baiern eine bedeutende Rolle, mißbrauchte aber später seine Macht zu egoistischen Zwecken, zu deren Erreichung es nicht verschmähte mit Frankreich zu liebäugeln und selbst zeitweilig in reichsgefährliche Verbindung zu treten. In der Mitte war Kursach sen der natürliche Hort des Protestantismus gewesen; als aber am Ende des Jahrhunderts dynastische Interessen, nämlich die Aussicht auf den Thron Polens, den Uebertritt seiner Regentenfamilie zum Katholicismus bewirkten, verlor es die Führerschaft und damit den größten Theil seines Einflusses. Derselbe gieng auf Brandenburg über, welches durch das Verdienst seiner Fürsten seit 1648 innerlich und äußerlich so erstarkte, daß der Schwerpunkt der deutschen Geschichte bald nicht mehr an den Ufern der Donau sondern in den von der Natur vernachlässigten Marken zu suchen ist. Der Zusammenhang erfordert bis zur Erwerbung des Landes durch die Hohen-zollern zurückzugreifen und kurz die Namen der Regenten und die wichtigsten Ereignisse nachzuholen. 1. Ueber Kurfürst Friedrich I. (1415—1440) ist oben § 19 das Nötige mitgetheilt. 2. Friedrich Ii. (1440—1470) löste die dem deutschen Orden verpfändete Neumark rechts von der Oder wieder ein, brach den Trotz der märkischen Srädte besonders Berlin-Cöllns, begann dort als Zwingburg ein Schloß anzulegen, verharrte im übrigen in strenger Reichstreue zu einer Zeit, wo es leicht gewesen wäre mit Hilfe des Böhmenkönigs und der Polen sich souverän zu machen. 3. Albrecht (1470—1486), sein Bruder, welcher, ehe er in Brandenburg zur Regierung kam, die fränkischen Besitzungen seines

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 166

1868 - Mainz : Kunze
166 Zweite Periode der neueren Geschichte. Erklärung des Namens Preußen. Der deutsche Orden befe- stigt das Christenthum in Preußen. gethan hat, ihr Hofleben erregte manchen Anstoß, ihre Prachtliebe scheute keine Kosten. Sie war eine thatkräftige, sehr gebildete und gut unter- richtete Dame, welche ein eigenes Gesetzbuch verfaßt, im Drama sich versucht, um den Patriotismus der Russen zu wecken, und mit den be- rühmtesten Gelehrten Frankreichs, Voltaire, Montesquieu und Diderot im Briefwechsel gestanden hat Ihre Festigkeit, Ruhe und Unerschrocken- heit in den größten Gefahren ließen sie nie erzittern oder erbeben; ein kühnes, treffendes Wort fehlte ihr nie, und ihr Urtheil war durchdringend, klar und scharf. Ein Ausspruch Katharinas bei Gelegenheit ihrer Siege ist merkwürdig: „Es war nöthig, daß ich zu erwerben suchte, was ich nicht mitbrachte. Ich kam arm nach Rußland, — Polen und die Krim sind meine Mitgift, die ich Rußland hinterlasse." — Ihr Verfahren gegen Polen und ihre sittlichen Schwächen haben ihr den gerechten Tadel der Nachwelt zugezogen. §. 12. Preußens Erhebung in die Reihe der europäischen Großmächte. 1. Preußens ältere Geschichte. Die Grundlage der preußischen Monarchie bildet die Mark Bran- denburg, welche 1415 der Burggraf Friedrich von Nürnberg, aus dem Hause Hohenzollern, nebst der Kurwürde erb- und eigenthümlich er- hielt (kl. S. 192); den Namen verlieh ihr das 1618 erworbene Herzogthum Preußen. Dies Land tritt erst gegen Ende des 10. Jahr- hunderts in der Geschichte auf und führt seine Benennung wahrschein- lich von den Wörtern Po und Reuß d. h. das hinter der Reuß oder Ruß, einem Arme der Memel, gelegene Land. Die Bewohner waren Heiden, lebten von Fischfang und Viehzucht, kämpften mit Schild, Schwert, Spieß und Keule und schützten ihre Ortschaften durch Erd- wälle und Verhaue. Der Bischof Adalbert von Prag versuchte es, diesen Heiden das Christenthum zu predigen, und starb 997 den Mär- tyrertod (1!. S. 79). Gleiches Schicksal hatten andere Apostel des Christen- thums. Erst als der deutsche Ritterorden gegen die erdrückende Uebermacht der Preußen von dem benachbarten König Konrad von Mazowien zu Hülfe gerufen worden war (Ii. S. 156), begann die dauernde Unterwerfung und Bekehrung der Preußen. Mit der Macht- befestigung des Ordens erhob sich auch das Land zu neuer Blüte; deutsche Colonisten bebauten den fruchtbaren Boden, legten Städte und Dörfer an und brachten das Volk zu Einigkeit und Kraft. Je mehr das Ritterlhum sank, desto mehr hob sich der dritte Stand. Es kam

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 220

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
220 Deutschland und Italien sinken. er fühlte selbst, daß er sich seiner Auflösung nahe. Darum fragte er die Aerzte: „saget mir ohne Scheu, ihr Meister, wie lange habe ich noch zu leben?" Sie antworteten: „Herr, vielleicht wird schon morgen eure Seele abgerufen." „Auf denn, nach Speyer," sprach er sich er- hebend, „ich will zu meinen Vorfahren reiten," und setzte sich auf sein treues Roß. Aber er erreichte Speyer nicht mehr lebend; unterwegs kündigte sich der Tod an; man hob ihn vom Pferde und brachte ihn in eine Dorfkirche; er setzte sich auf einen Stuhl und betete mit gefalteten Händen. Dann richtete er sich noch einmal auf und sprach: „ein König muß stehend sterben"; auf drei Ritter gestützt hauchte er seine Seele aus. Das Volk betrauerte ihn als Vater des Vaterlandes; er hatte wieder Friede und Ordnung geschaffen, zeigte neben den Eigenschaften eines großen Kriegers und Staatsmannes einen frommen, biedern Sinn, Einfachheit und Sparsamkeit, und war auch mit gemeinen Leuten freund- lich und liebreich gewesen. Das Volk nannte ihn Kaiser, obwohl er die Kaiserkrone nicht trug, und behielt ihn neben Karl dem Großen und Friedrich dem Nothbart in treuem Angedenken. Drittes Kapitel. Adolf von Nassau (1292-1391). Die Habsburger schienen den Kurfürsten bereits zu mächtig; darum waren sie in Rudolfs Wunsch nicht eingegangen, seinen Erstgeborenen zu seinem Nachfolger zu ernennen, übergingen ihn auch bei der Wahl und ernannten den Adolf von Nassau, der von Haus aus arm war und seinem Gönner, dem Erzbischof von Mainz, viel Geld verschreiben mußte. Als er aber König geworden gedachte er Rudolfen darin nachzuahmen, daß er eine große Hausmacht gründete, und dazu schien ihm Thüringen die schönste Gelegenheit zu bieten. Mit Heinrich Raspe war nämlich der thüringische Mannsstamm erloschen und ein Theil, Hessen, an einen Schwestersohn, Heinrich, gekommen, das eigentliche Thüringen aber an den Markgrafen Heinrich von Meißen. Dessen Sohn Albrecht der Ent- artete verstieß sein Weib Margaretha, Tochter Friedrichs H, und wollte auch seine Söhne Friedrich (mit der gebissenen Wange) und Diezmann enterben. Er verkaufte sein ganzes Land an König Adolf um 12,000 Mark, um seinem unehelichen Sohne Apitz ein Erbe zu verschaffen. Allein Fried- rich und Diezmann wehrten sich ritterlich, Adolf kam nicht zum Ziele, konnte den Mainzer nicht bezahlen und machte Schulden auf Schulden. Vollends verächtlich wurde er, als er von dem englischen Könige

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 516

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
516 Die Zeit von 1815 bis 1857. länder die ehemals auf den westindischen Inseln und dem tropischen ame- rikanischen Festlande durch Sklavenarbeit erzielten Produkte in Ostindien durch sogenannte freie Arbeit, d. h. durch Malaien und Hindu bauen zu lassen. Haben diese Bestrebungen der Engländer nur annähernd den Erfolg wie die niederländischen auf Java, so wird Ostindien den euro- päischen Markt mit Kolonialwaaren füllen und die Konkurrenz Amerikas zurückdrängen, wo nicht ganz unmöglich machen. Wie weit die Eng- länder in dieser Richtung vorgegangen sind, ist uns nicht bekannt; wir hören bloß von der Anlage mehrerer Eisenbahnen und Bewässerungs- kanäle, von Theepflanzungen u. dgl., während die englischen Baum- wollefabrikanten ihren ungeheuren Bedarf an Rohmaterial noch immer zum größten Theil nicht aus Bombay, sondern aus Neworleans beziehen. Die Bemühungen der englischen Politik, Ostindien zu sichern und Eng- lands Herrschaft daselbst immer fester zu begründen, beweist z. B. die vertragswidrige Besetzung eines Theils von Borneo und des benach- barten Labuan durch James Brooke, einen ehemaligen Beamten der oftindischen Kompagnie, der sich zum Radscha (Fürsten) von Sarawak zu machen wußte, nach der Behauptung der Engländer nicht durch die Gewalt der Waffen, sondern durch die moralische Macht der Civilisation, obwohl seitdem bekannt worden ist, daß dieser neue Orpheus den wil- den Dayaks nicht mit Saiten, sondern mit Kanonen aufspielt. Der Cpiumkrieg mit China (1839—1842). Wie wenig es der englischen Politik Ernst ist, wenn dieselbe ihre Lenden mit dem Gürtel der Humanität schnürt und die Bibel in den Händen andächtig einherwandelt, zeigt der Krieg gegen China am un- widerleglichsten. Die Chinesen hatten sich in neuester Zeit das Opium- rauchen und Opiumessen angewöhnt, ein Mittel sich zu berauschen, das unter allen für Leib und Seele am verderblichsten sein soll. Den un- geheuren Bedarf an Opium lieferte vorzugsweise das britische Ostindien in einem jährlichen Werthe von mehreren Millionen Pfd. Sterl., so daß der Mohnbau die einträglichste Benutzung des Bodens wurde. Die chinesische Regierung untersagte ihren Unterthanen den Genuß des Opiums bei Strafe, selbst bei Todesstrafe, und verbot endlich die Opiumeinfuhr gänzlich, weil sie ihr Volk nicht vergiften lassen wollte, nach der Be- hauptung der Engländer aber aus keiner andern Ursache, als weil für das Opium eine Masse Silbers außer Land ging. Sie schmuggelten nun noch mehr Opium nach Kanton, als sie früher offen eingeführt hatten, denn der Verbrauch desselben steigerte sich nach dem Verbote be- trächtlich (einen annähernden Begriff von dieser Einfuhr gibt die That- sache, daß der kaiserliche Kommissär Lin 20,000 Kisten Opium, die der englische Bevollmächtigte Kapitän Elliot auslieferte, in das Meer wer-

6. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 70

1882 - Mainz : Kirchheim
— 70 - Er brachte 1032 Burgund (das alte arelatische Reich) an sein Haus; ebenso Schwaben durch seine Gemahlin Gisela. Sein Stiefsohn Ernst empörte sich gegen ihn, wurde geächtet und fand mit seinem Freunde Werner von Ky-bürg ein tragisches Ende bei der Belagernng der schwäbischen Burg Falkenstein 1030. Das wechselvolle Leben des Herzogs Ernst bot den Dichtern des Mittelalters reichen poetischen Stoff zu Sagen und Liedern. Konrad Ii. ordnete den Gottesfrieden — Treuga Bei — an, wonach an den durch das Leiden Christi geheiligten Wochentagen die Waffen ruhen mußten. Er machte sich Polen und Böhmen lehenspflichtig, mußte aber Schleswig bis zur Eider an Kan nt d. von Dänemark abtreten. Biele kleinere Lehen wurden unter seiner Regierung erblich, was große Nachteile zur Folge hatte. Konrad starb in den Niederlanden 1039 und liegt in dem von ihm erbauten Dome zu Speyer begraben. Heinrich Iii. 1039—1056, genannt der Schwarze, Konrads Ii. Sohn und Nachfolger, hob das kaiserliche Ansehen zu der Macht, die schon sein Vater erstrebt hatte; vor dem strengen Kaiser fürchteten sich die Großen des Reiches. Er machte sich den König von Ungarn lehenspflichtig und brachte Heinrich I. von Frankreich zum Schweigen, nr'cher Ansprüche auf Lothringen erhob. Damals sah es traurig in der Kirche Gottes aus: drei Päpste waren gewählt, von denen Keiner zurücktreten wollte. Heinrich vermochte sie zur Abdankung und lenkte die Wahl auf den Bischof von Bamberg, der als Clemens Ii. den päpstlichen Thron bestieg. Auf ihn folgten Damasns Ii. und Leo Ix., die ebenfalls Deutsche von Geburt waren. Heinrich starb im kräftigsten Mannesalter in seiner königlichen Pfalz zu Goslar und wurde in Speyer beigesetzt. Heinrich Iv. (1056 — 1106) war erst sechs Jahre alt, als ihm die Königskrone zufiel; deshalb regierte statt seiner seine Mutter Agnes, welcher der Bischof von Augsburg mit Rat und That zur Seite stand. Die Erziehung des zwar talentvollen aber leidenschaftlichen jungen Fürsten übernahm anfangs der sittenstrenge Erzbischof Hanno von Köln, der mit Festigkeit dem ungezügelten Wesen Heinrichs entgegentrat, und später Adalbert von Bremen, der seinen bösen Neigungen nicht genug Widerstand leistete. Kaum zur Regierung gelangt, überließ sich Heinrich in

7. Das Mittelalter - S. 87

1884 - Mainz : Kirchheim
Sein Privatleben. °' Hühnern und Tauben, auch hielt man als Ziervögel Pfauen, Enten und Turteltauben. Die Aufsichtsbeamten mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle n. s. w. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und Rechnung ablegen. Wenn Karl feine Güter bereifte, was fehr oft geschah, fo war er ganz Landwirt und vergaß den König und Staatsmann; er nahm alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an, prüfte die Bauanschläge und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs Kleinste, selbst jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte. 6. Karls Privatleben und Tod. So groß Karl iu allen Verhülltnissen des öffentlichen Lebens war, fo liebenswürdig erscheint er irrt Privatleben. Wie er seiner Mutter stets die höchste Ehrfurcht erwies, so war er feiner Schwester Gisla ein liebevoller Bruder, feiner (Zweiten) Gemahlin Hildegard ein zärtlicher Gatte, feinen Kindern ein sorgsamer Vater. Seine Söhne ließ er nicht nur in den Waffen üben, sondern er war auch mit der größten Sorgfalt für ihre geistige Bildung bemüht. Eben so sorgte er dafür, daß feine Töchter, an denen er mit ganzer Seele hing, nicht nur in den weiblichen Künsten des Spinnens, Webens und Wirkens, sondern auch iu den Wissenschaften unterrichtet würden. Nie mochte er sie von feiner Seite lassen, und nicht bloß bei Tische mußten sie neben ihm fitzen, sondern sie begleiteten ihn auch auf feinen Reifen, gingen mit ihm auf die Jagd, und selbst auf feinen Kriegszügen trennte er sich nicht von ihnen. In feiner Lebensweise war er außerordentlich einfach. Niemand konnte müßiger fein in Speise und Trank. An seiner gewöhnlichen Mittagstafel gab es nur 4 Gerichte, außer dem Braten, den er von den Jägern am Bratspieß herbeibringen ließ, und den er fehr gern atz. Gastmähler fanden nur selten und an besonders festlichen Tagen statt; dann fah er aber auch gern recht viele Leute bei sich. Wein trank er wenig, selten mehr als dreimal bei Tische, und nichts verabscheute er mehr, als Trunkenheit; dagegen wurde es ihm fehr schwer, an Fasttagen ohne alle Speise fertig zu werden, und er meinte, das Fasten schade ihm. Zur Unterhaltung ließ er sich bei Tafel etwas von den Thaten der alten Könige, auch wohl aus den Schriften des heiligen Augustin vorlesen; auch liebte er bei Tische Saitenfpiel und Gesang. Nach der Mahlzeit pflegte er 2—3 Stunden zu schlafen;

8. Viertehalb Jahrhunderte - S. 653

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp Ii. gzz 1566 auf einem Reichstage zu Augsburg geächtet und die Vollstreckung der Acht dem Kurfürsten August von Sachsen, dem Bruder und Nach- folger Moritzens, übertragen. Der Herzog statte sich schon vorher aus seinem gewöhnlichen Aufenthaltsorte Weimar nach dem befestigten Gotha begeben und wurde hier belagert, bis die Besatzung selbst, durch Aus- bleiben des Soldes aufgebracht, mit den Belagerern zu unterhandeln anfing. So kamen Grumbach und ein Rath des Herzogs, der den An- schluß au die Grumbachsschen Pläne bewirkt hatte, in Augusts Gewalt und wurden nach der grausamen Rechtspflege der Zeit geviertheilt. Der Herzog aber büßte seine Theilnahme am Landfriedensbruche mit Verlust seines Landes, und ward, nachdem man ihn zu dem Kaiser nach Wien gesandt, für Lebenszeit Gefangener in Steyer, während sein Land seinen Söhnen blieb. 9. Im Bereiche des Protestantismus traten bald, nachdem derselbe sich seinen Bestand gesichert, Streitigkeiten hervor, welche von Verschie- denheit der Lehre herrührten. Schon auf einem Religionsgespräche, das im Jahre 1557 zu Worms kraft eines im Jahre vorher zu Regens- burg gefaßten Reichstagsschlusses zwischen Katholiken und Protestanten unter Vorsitz des Bischofs von Naumburg gehalten wurde, zeigte sich eine Trennung der Protestanten hinsichtlich ihrer Annahmen in Betreff der von Luther behaupteten Werthlosigkeit der guten Werke. Melanch- thon schien einem Theile seiner Glaubensgenossen von der lutherischen Lehre hierüber abgefallen zu sein, und seine Wirksamkeit bestimmte die Auffassung in weiteren Kreisen. Der Streit der Theologen wurde aber auch ein Streit der Fürsten, da die Melanchthon'sche Auffassung, die in Wittenberg und Leipzig herrschte, auch den Kurfürsten von Sachsen für sich hatte, und die Angehörigen der Ernestinischen Linie von Sachsen durch ein strengeres Festhalten an Luthers Lehre, welches seine wissen- schaftliche Vertretung auf der durch Johann Friedrich I. gestifteten Universität Jena fand, auch in religiöser Hinficht der ihnen politisch feindlichen Albertinischen Linie entgegentraten. Zu den hierdurch er- regten Streitigkeiten kamen andere hinzu, die aus der Verbreitung von Calvins Lehre in Deutschland hervorgingen. Schon Luther war hin- sichtlich der Lehre vom heiligen Abendmahle, das Calvin zu einer bloßen Gedächtnißfeier machte, schwankend gewesen. Nach seinem Tode ergaben sich unter seinen Nachfolgern Unterschiede hinsichtlich des Gra- des von Duldung, welcher der Lehre Calvins in diesem Punkte zu ge- währen schien. Der Protestantismus mußte, nachdem er das Dasein eines kirchlichen Ansehens in Glaubenssachen verworfen hatte, in seiner Mitte auch Abweichungen von seinem eigenen ursprünglichen Lehrbegriffe auskommen sehen, und es entstand die auf dem eingenommenen Stand- punkte unlösbare Frage, wie weit solche Abweichungen, sofern man über-

9. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 430

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
430 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten Antrieben des Gemüthes und der Einbildungskraft folgenden Zeit zu führen versucht hatte, zeigt sich bei Karl eine berechnende Staatskunst, wie sie erst in viel späteren Zeiten zu allgemeiner Anwendung gekommen ist. Sein Aufenthalt in Frankreich und Italien hatte beigetragen, ihn die Kunst zu lehren, wie man sich in der Wahl der Zwecke um der Ausführbarkeit willen beschränkt und in dem Aufbieten der Mittel bei dem Maße des Nothwendigen stehen bleibt. Sparsamkeit war ihm auch schon wegen des Aufwandes an Gelde geboten, der nöthig gewesen war, seine Erwählung zu bewirken, und der jetzt fortgesetzt werden mußte, um Anhänger für ihn zu gewinnen. Es fanden sich, obgleich Karl von fünf Kurftimmen erwählt war, nun doch vier für die Gegenpartei. Denn außer den beiden Kurstimmen von Pfalz und Brandenburg zählte sie noch zwei Stimmen, die sich zwei Stimmen der luremburgischen Partei gegenüber als die rechtmäßigen den unrechtmäßigen gegenüber geltend machen wollten, die Stimme eines Erzbischofs von Mainz, der vor der Erwählung Karls abgesetzt worden, aber nicht aus seinem Be- sitze gewichen war, und die Stimme von Sachsen-Lauenburg, das sich in Betreff der Kur mit dem Hause Sachsen-Wittenberg noch nicht ausein- andergesetzt hatte. Da indessen von den bairischen Fürsten keiner selbst gewühlt sein wollte, trug man die Krone dem alten Verbündeten Ludwigs, dem Könige Eduard Hl. an. Dieser wurde durch Aussichten, die ihm Karl hinsichtlich einer ihm vortheilhaften Regelung der holländischen Erb- schaftsfrage machte, sowie durch die Bedenken seines Parlamentes zur Ablehnung bewogen. Inzwischen bot ein Ereigniß in Brandenburg Karln Gelegenheit zu einem Angriffe auf die Macht des wittelsbachischen Hauses. Es gab ein Mann sich für Waldemar, den vorletzten Mark- grafen des Manischen Hauses aus, der die Markgrafschaft seinem Vetter Heinrich überlassen hatte. Mit der Erklärung, daß er von einer Pilger- fahrt in das heilige Land zurückkehre und sein Land wieder fordere, fand er bei Vielen Glauben, und auch Karl erkannte ihn an und unterstützte ihn. Während der wittelsbachische Markgraf Ludwig tapfer widerstand, wählte seine Partei im Jahre 1348 einen Kriegsgefährten des verstor- benen Kaisers, den Grafen Günther von Schwarzburg, zum Könige. Doch Karl machte die Stellung des ritterlich kühnen Gegners dadurch unhaltbar, daß er den Pfalzgrafen Rudolph von der Partei abzog, indem er sich mit dessen Tochter vermählte, wie er früher das östreichische Haus durch Verlobung seiner Tochter mit Herzog Albrechtsll. Sohn Rudolphiv. sich verbunden hatte. Günther vertrug sich mit Karl und erhielt für seinen Rücktritt eine Summe Geldes, worauf er bald starb. Darauf begab sich Karl, indem er der Gegenpartei die Ungültigkeit seiner früheren Krönung zugab, zu nochmaliger Krönung nach Aachen. Den Markgrafen Ludwig belehnte er mit Brandenburg und opferte den an-
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