TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Konradin Manfred Konradins Konradins Karl_von_Anjou Karl Innocenz_Iv Innocenz Konradin Ludwig_Ix Ludwig Karls Ezzeliuo Enzio Friedrich Friedrich Konradins Hermann_von_Baden Friedrich_von_Baden Friedrich Friedrich_von_Österreich Friedrich Karl_von_Anjon Karl Konradin Robert Peter_von_Aragonien
Extrahierte Ortsnamen: Palermo Deutschland England Frankreich Frankreich Karls Treviso Italien Konradins Bari Palermo Catania Messina
149
Friedrich l, der Rothbart.
sein Sohn Heinrich war ihm zwei Jahre vorangegangen, der andere,
Friedrich, noch minderjährig.
Dreizehntes Kapitel.
Friedrich I-, der Rothbart (1152 — 1190).
Die Fürsten hatten nach Konrads Tode nur die Wahl zwischen
Heinrich dem Löwen und dem Hohenstaufen Friedrich; sie entschieden sich
für den letztern, weil von ihm eine Versöhnung mit dem Welfen zu
hoffen war, denn er war mütterlicherseits selbst Welfe und dazu Jugend-
freund Heinrichs des Löwen. Wirklich gab er auf einem Reichstage diesem
das Herzogthum Sachsen zurück und sprach ihm ebenso Bayern wieder zu.
Zur Entschädigung für den Babenberger Heinrich, der um Bayern mit
den Welfen lange Krieg geführt hatte, wurde die Markgrafschaft Oester-
reich zu einem auch in weiblicher Linie erblichen, den Kur- oder Erz-
fürstenthümern gleichgestellten Herzogthum erhoben (1156), dem fast
gänzliche Freiheit von allen Leistungen gegen König und Reich bewilligt
wurde, weil es als Vorwache Deutschlands und von nicht deutschen
Völkern fast ganz umgeben genug zu leisten hatte.
Friedrichs Streben war dahin gerichtet, dem Kaiserthume die Macht
wieder zu verjüngen, welche Karl der Große und Otto der Große geübt
hatten. Wie seine Vorbilder wollte er die kaiserliche Oberherrlichkeit
über die Kirche wieder Herstellen, obwohl er weder wie Karl eine be-
drängte Kirche zu retten, noch wie Otto ihre gestörte Ordnung wieder
herzustellen hatte; dieses Streben mußte ihn zum Bruche mit dem Papste
führen und dadurch wurden dem Kaiser die besten Kräfte entfremdet,
er selbst geradezu an die Gewalt verwiesen. Er wollte Italien erobern,
weil die Weltherrschaft mit dem Namen Rom verbunden schien und die
reichen italienischen Städte die ergibigsten Steuern der damaligen Zeit
abgeworfen hätten, darum sagte er klagenden Lombarden und Siciliern
Hilfe zu, den einen gegen Mailand, den andern gegen ihren König.
Wie schwer Italien zu behaupten sei, hatten alle Nachfolger Karls
des Großen und namentlich die deutschen Könige erfahren. Friedrich
wollte erobern, aber welche Macht stand ihm zu Gebote? Seine
schwäbisch-fränkische Hausmacht, die Lehensmannen, welche durch ihre
Lehen seinem Hause verpflichtet waren. Diese Macht-war eine starke,
konnte aber nicht anhaltend zu auswärtigen Kriegen gebraucht werden,
weil die Lehensleute durch mehrjährigen Kriegsdienst verarmen mußten,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_l Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich_I- Friedrich Konrads Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrichs Karl_der_Große Karl Otto Karl Karl Otto Karls Friedrich Friedrich
126 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
der Beweis, daß die deutsche Nation die erste in der Christenheit sei.
Die Beschütznng des hl. Stuhles, die Verteidigung der Kirche gegen
innere und auswärtige Feinde war allerdings eine ebenso schöne als
hohe Pflicht, aber weil mit ihr zugleich die Oberherrlichkeit über Italien
verbunden war, so führte dies zu unaufhörlichen Kämpfen mit den ita-
lienischen Städten und Fürsten und mit dem Papste selbst, wenn der
Kaiser seine sehr beschränkte Gewalt ausdehnen wollte.
Papstthum und Kaiserthum.
Die Idee einer ros pulilioa ellristinnu, eines allgemeinen christ-
lichen Staatenbundes unter der Oberleitung des Papstes, gehörte ur-
sprünglich der Hierarchie an und wurzelte in den christlichen Völkern
um so tiefer ein, als die weltlichen Gewalthaber nur zu gerne die
Schranken des göttlichen und menschlichen Rechtes durchbrachen und da-
durch au die Nothweudigkeit eines höhern Richters mahnten. Das geist-
liche Oberhaupt der Christenheit erschien durch seine Unabhängigkeit
von dynastischen sowie nationalen Interessen und Leidenschaften, durch
die heiligen Pflichten, die ihm seine hohe Würde auferlegten, eigentlich
zum Vermittler und Versöhner zwischen feindlichen Fürsten oder Völ-
kern , zum gemeinschaftlichen Friedensrichter und Hüter des Völker-
rechtes berufen, und kein Mensch bestritt damals auch nur von ferne
die Berechtigung des Nachfolgers des Apostels Petrus, für die unter-
drückte Unschuld einzuschreiten und zu dem gekrönten Frevler zu sprechen
wie Nathan zu David, wie Johannes der Täufer zu Herodes. Die
natürliche Folge dieser Stellung war, daß ein ächter Papst, der nicht
gewaltsam B. durch Faktionen in Rom und Italien) in seiner
Thätigkeit gehemmt wurde, um so energischer eingriff, je mehr durch
Despotismus oder Anarchie die gesetzliche Ordnung der christlichen
Staaten gebrochen war, und darum wurde der Papst gerade in solchen
Zeiten zu dem Mittelpunkte, d^ durch seine Macht es verhinderte, daß
die christliche Weltordnung nicht in Trümmer auseinander fiel. Ein
solches Einschreiten des Papstes war ein Verdienst um die Christenheit,
was die Völker dankbar anerkannten, und darum wuchs die Macht oder
das Ansehen des Papstes gegenüber der kaiserlichen bei jedem derartigen
Ereignisse.
Gerade als die Karolinger das Werk ihres großen Ahnen zer-
störten , vollendete oder befestigte vielmehr Papst Nikolaus I. die hier-
archische Ordnung im Abendlande und erwirkte für das oberste Richter-
amt des Papstes die allgemeine Anerkennung. Auf der einen Seite
leitete er die Bekehrung der Bulgaren mit apostolischer Weisheit, auf
der andern setzte er gegen den anfänglichen Widerspruch des Erzbischofs
Hinkmar von Rheims die Anerkennung des päpstlichen oberhirtlichen
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Apostels Petrus David David Johannes Nikolaus_I. Nikolaus_I. Hinkmar_von_Rheims
Rußland.
441
der Menschenverlust wurde um so mehr empfunden, als die Bevölkerung
des Reichs ohnehin eine dünne ist, und die finanziellen Kräfte waren so
abgespannt, daß sie allein schon den Frieden als das einzige Heilmittel
rathsam machten. Unter Alerander ruhten daher von 1815 bis 1825
die russischen Waffen und die seit Peter I. traditionelle russische Politik
zeigte sich während dieses Decenniums nur dadurch, daß 1824 die Nord-
westküste von Amerika zum großen Aergeruisse der Briten und Nord-
amerikaner förmlich in Besitz genommen wurde; wie das Augenmerk der
russischen Herrscher unverrückt gegen Centralasien schaut, bewies die Ge-
schicklichkeit, mit der im gleichen Jahre 7 kirgisische und kalmückische Hor-
den sich dem chinesischen Reiche entziehen und zu russischen Schützlingen
machen ließen. Für den Ackerbau sorgte der Kaiser, insoweit dies über-
haupt ein Fürst thun kann, in dessen Lande die Mehrzahl der Bauern
Leibeigene sind. Den Ausfuhrhandel mit den Erzeugnissen des Acker-
baues, der Viehzucht, der Jagd, des Fischfangs, des Bergbaues (Hanf,
Lein, Talg, Häute, Pelzwerk, Hausenblase, Kaviar, Holz, Theer, Kupfer),
beförderte er durch weise Gesetze; die Industrie, die den Bedürfnissen
Rußlands bei weitem nicht genügte, versuchte er bereits durch die un-
mittelbare Betheiligung des Staats zu heben, indem er z. B. Wollen-
tuchfabriken auf Regierungskosten anlegte. Erst 1823 jedoch wurde durch
den Finanzminister Kankrin (einen Deutschen aus Hanau) das System
der russischen Handelspolitik in seinen Grundzügen aufgestellt, das jetzt
vollendet dasteht: Ausschließung jedes fremden Fabrikats, dessen Erzeu-
gung in Rußland nur irgendwie möglich ist; Herstellung einer einheimi-
schen Industrie nicht allein durch diese Sperre gegen das Ausland, son-
dern nöthigenfalls dadurch, daß aus den Leibeigenen Arbeiter für die
Fabriken wie Rekruten ausgehoben, gedrillt und eingetheilt werden; Ver-
schließung des alten Handelswegs nach Centralasien über Kolchis und
das kaspische Meer für alle nichtrussischen Maaren. Dadurch strebte Ruß-
land sein ungeheueres Gebiet der Abhängigkeit von fremder Industrie
zu entziehen, wie es auch andererseits als eine eigene Welt dastehen und
dem, was man in dem andern Europa den Zeitgeist zu nennen pflegt,
keine Opfergaben oder Tribute darbringen wollte. Anfangs gehörte Ale-
rander selbst der liberalen Richtung an (das beweisen die finnländische
und polnische Verfassung, die Manifeste im Kriege von 1812—15 re.),
er entzog ihr jedoch bald seine Gunst. Er gründete allerdings 5 Uni-
versitäten, 50 Gymnasien, 100 Kreis- und mehrere tausend Volksschulen,
aber er ließ den öffentlichen Unterricht streng überwachen und führte
eine scharfe Censur ein, Maßregeln, die unter seinem Nachfolger bis zur
äußersten Konsequenz ausgebildet wurden, so daß der Umfang des Wis-
sens jedem Russen der unteren Stände genau zugemessen ist. Religiö-
sen Bewegungen und Differenzen wurde er schon 1816 sehr abhold; in
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Hanau Kolchis Europa
Deutschland. Ursachen der Kirchenspaltung. 35
Ii. Deutschland unter Kaiser Karl Y. (1519—1556).
1. Die Ursachen der Kirchenspaltung.
Die nächste Veranlassung zur Kirchenspaltung in Deutschland war der Jubelablaß, welchen 1514 Papst Leo X. zur Vollendung der von Julius Ii. im Jahre 1506 begonnenen Peterskirche in Rom ausschrieb. Mit der Verkündigung desselben in Deutschland war Erzbischof Albrecht von Mainz beauftragt. Während der Ablaß in den übrigen Ländern der Christenheit ohne jeden Widerspruch gepredigt wurde, erhob sich in Deutschland eine Opposition gegen denselben, welche keineswegs in etwaigen Über* treibnngen oder unwürdigen Anpreisungen des Ablasses von Seiten der vielverleumdeten Dominikaner, insbesondere des gelehrten Johannes Tetzel, ihren Grund hatte, sondern aus einer ganz anderen Quelle entsprungen war. Dieser Widerspruch gegen den Ablaß wird oft als Hauptursache der Kirchenspaltung angegeben, allein mit Unrecht. Die eigentlichen Ursachen der Kirchentrennnng lagen in den staatlichen und gesellschaftlichen Zuständen jener Zeit. Kirche und Staat krankten an Mißbräuchen, die sich nach und nach eingeschlichen hatten und wie ein Krebsschaden das Übel immer schlimmer machten. Doch nicht allein die kirchlichen Übelstände drückten den Anstiftern und Förderern des Abfalls die Waffen gegen die Kirche in die Hand, sondern die gleichen, in ihnen selbst ans die Spitze getriebenen sündhaften Neigungen, in denen die Mißbräuche innerhalb der Kirche ihren Grund hatten. Wer daher reformieren d. h. verbessern wollte, hätte vor allen Dingen bei sich selbst anfangen Müssen, dann wäre eine Reformation der Kirche von selbst erfolgt. — Was zunächst die damaligen staatlichen Verhältnisse anbelangt, so leisteten diese dem Ausbruch des Kampfes großen Vorschub, indem der Kaiser Maximilian nicht so viel Macht besaß, um den Aufstünden, welche von Seiten des über die Einrichtung des Landfriedens erbitterten verarmten und verkommenen Adels, fowie von dem in drückenden Verhältnissen lebenden und deswegen unzufriedenen Volkes drohten, mit Erfolg vorzubeugen. Sein Enkel und Nachfolger-Karl Y. besaß zwar diese Macht, aber dieselbe wurde teils durch die große Ausdehnung seiner Staaten, teils durch seine Kriege mit den Türken und mit seinem Nebenbuhler, dem Könige Franz I. von Frankreich so sehr in Anspruch genommen, daß er sie nicht zur Bändigung der brausenden Gährnngsstoffe zusammenfassen sonnte.
Noch schlimmer stand es in den verschiedenen Verhältnissen
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Extrahierte Personennamen: Karl_Y Karl Leo_X Leo Julius_Ii Albrecht_von_Mainz Albrecht Johannes_Tetzel Maximilian Maximilian Franz_I._von_Frankreich Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland Rom Deutschland Deutschland
664 Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp Ii.
das einige Jahrzehnte später, im Jahre 1631, dem Herzogthume Urbino,
der letzten der großen Lehenherrschaften im Kirchenstaate, fiel. Unruhiger
schien für Italien die Zeit Pauls V. werden zu wollen, der mit Vene-
dig wegen mehrfacher Eingriffe des Staates in kirchliche Angelegenheiten
in heftigen Streit gerieth. Der Geist des Despotismus, welcher der
Republik eigen war, zeigte sich ganz vorzüglich auch in einem Bestreben,
die kirchliche Thätigkeit möglichst zu hemmen, damit nicht im Staate eine
Gewalt wirksam sei, welche nicht von dem Staate als solchem ausgehe.
Man wollte, damit nicht eine geistige Macht der Herrschaft staatlicher
Willkühr Schranken zu ziehen vermöge, die Geistlichkeit lieber in knech-
tischer Unterwürfigkeit der Fähigkeit zu Ausübung ihres Berufes ent-
kleidet sehen, als sie in- einem Leben für ihren Beruf zum Gegenstände
der Achtung werden lassen. Eine Kränkung kirchlicher Gerechtsame
führte den Papst, da jede Beschwerde fruchtlos geblieben war, zu An-
wendung kirchlicher Strafen, deren Verkündigung jedoch in Venedig ver-
hindert wurde. Es fehlte nicht an einer schriftstellerischen Vertheidigung
für Venedigs Verfahren, da Sarpi, der Theologe der Republik genannt,
mit eben so viel Trotz gegen die Kirchengewalt als Unterwürfigkeit
gegen die Staatsgewalt, der Vertheidigung der zur Rechtfertigung jenes
Verfahrens erdachten Grundsätze seine Feder lieh. Der Papst war nahe
daran, die Wahrung seines geistlichen Rechtes durch das nicht ent-
sprechende Mittel eines Krieges zu versuchen, als Heinrich Iv. durch
seine Vermittlung eine Aussöhnung zu Stande brachte. Der Staat
nahm die gegen den Papst oder vielmehr gegen die Kirche ergriffenen
Maßregeln zurück, hob auch die im Laufe des Streites verfügte Aus-
weisung der Ordensgeistlichen auf und ließ nur gegen die Jesuiten, die
immer einer über die Grenzen ihres Berufes hinausgehenden Staats-
gewalt vorzüglicher Gegenstand der Besorgniß und des Zornes sein
mußten, das Verbot des Aufenthaltes im Staate noch Jahrzehnte be-
stehen. Der Streit hatte dadurch, daß er auf beiden Seiten zu lebhafter
Erörterung über die Grenzen der geistlichen und weltlichen Gewalt An-
laß gegeben, eine über den Bereich der Republik hinausgreifende Be-
deutung gewonnen, wie er denn der Vorläufer einer Menge anderer
Streitigkeiten geworden ist, denen eine Uebertragung unkirchlicher An-
schauungen auf die Verhältnisse der Kirche als letzte Ursache zu
Grunde liegt.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Deutschland Italien Urbino Italien Venedig Venedigs
828 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltthätlgen Staatskunst.
Staatsgebietes gleichmäßig verwirklichte. Wohl wurde manche auf
altem Herkommen beruhende Einrichtung, die der Einheit des Staates
im Wege stand, zum Nutzen des Ganzen beseitigt, aber noch öfter die
freie Regung des in kleinen Kreisen waltenden Lebens erstickt. Auch
die Einförmigkeit wurde nicht bloß, wo sie ein erforderliches Mittel war,
sie wurde, als ob sie selbst ein Ziel der Staatsweisheit sei, allenthalben
gesucht. Dadurch wurde der Staat mehr und mehr einer kunstreichen
Maschine ähnlich, und die Thätigkeit des Verwaltens vervielfältigte sich
immer mehr, weil man möglichst Vieles unter Regeln zu bringen suchte.
Man glaubte Vieles, was, ohne mit dem Willen der Staatslenker in
Widerspruch zu stehen, doch Selbstständigkeit verrietst, schon darum in
Schranken weisen, in Formen zwängen zu müssen, weil man von jeder
Uebung der Selbstständigkeit eine Schmälerung der Gefügigkeit besorgte.
Indem so die Negierenden und die Negierten in das mechanische Ver-
stältniß zweier gegen einander wirkenden Kräfte oder Gewichte kamen,
bereitete sich eine große Gefastr vor für eine Zeit, wo die Regierten,
die doch die Quelle der Stärke für den Staat und für die Negierenden
ausmachten, sich den Einwirkungen mechanischer Gewalt gegenüber zu Aus-
übung mechanischer Gewalt aufgefordert füstlten. Auch stier war es zu-
meist die Kirche, deren Thätigkeit der gebührenden Freiheit beraubt wurde.
Die Unabänderlichkeit ihrer Gesetze, die Ausdehnung des Kreises, für
welchen dieselben Geltung in Anspruch zu nehmen staben, machte sie zu
einer gefürchteten Macht, weil sie sich ein Gebiet, in welches keine Ne-
gierungskunst sich hineinerstrecken solle, vorzubestalten schien. Zudem man
aber durch sie die erstrebte Einförmigkeit gefährdet glaubte, von ihr auch
eine Durchbrechung des über den Staat gezogenen Netzwerkes der Vor-
schriften und Regeln besorgte, gab man sich Mühe, sie nicht bloß an
Uebergriffen auf staatliches Gebiet zu hindern, sondern auch innerhalb
ihres Bereiches die Negierungskunst zu versuchen und dadurch ihr die
Kraft zu benehmen, durch welche sie im Namen ewiger Gesetze sich gegen
willkührliche Regeln hätte sträuben können. Auch hier war Frankreich
den Staaten vorangegangen, da es in langer Reihe von Versuchen die
Kirche seines Landes unter dem Vorgeben, sie frei zu machen, mit
Fesseln belastet hatte.
3. War die Richtung, welche die Staatskunst in inneren und äuße-
ren Angelegenheiten genommen, eine der Kirche ungünstige, zum Theile
sogar feindliche, so entsprach ihr eine im Laufe der Zeit entwickelte
Denkweise, die mit ihr in Wechselwirkung stand. Der Fortschritt der
Wissenschaften, vorzugsweise der rechnenden und messenden, sowie die
Herrschaft, welche vermittelst derselben der Mensch über die Natur ge-
wonnen hatte, steigerte die Meinung von der dem einzelnen Menschen
Persönlich eigenen Fähigkeit der Erkenntniß so sehr, daß von Vielen die
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
882 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltthätigen Staatskunst.
der Selbstständigkeit der Kirche innerhalb der Grenzen des Gebietes
konnte es nur auf Beseitigung einer als Hinderniß neuer Pläne oder
als Beeinträchtigung fürstlichen Ansehens gefürchteten Einwirkung des
römischen Stuhles abgesehen sein. Daß eine solche Selbstständigkeit nur
Unterwerfung der Kirche unter die weltliche Gewalt bedeutet, war kein
Geheimniß, aber eben eine solche Unterwerfung war für die damalige
Regierungskunst ein Hauptziel und fand oft Empfehlung von Seiten
solcher Mitglieder des Klerus, die unter so veränderten Verhältnissen
eine Befriedigung weltlicher Wünsche oder Schutz gegen Ahndung un-
kirchlichen Verhaltens zu erwarten hatten. Daß alle Theile der Kirche
nur in Verbindung mit ihrem Mittelpunkte ihre Lebenskraft zu bewahren
vermögen, war in den Augen der absichtlich ans Zerstörung der Kirche
ausgehenden Staatsmänner ein Beweggrund mehr für das Bemühen,
die Kirche des Landes zu vereinzeln. Diejenigen aber, welche auf die
Bahn der neuen Staatsweisheit ohne eine der Kirche feindliche Absicht
geleitet wurden, befanden sich wenigstens in dem Irrthum, daß man die
Verfassung der Kirche antasten könne, ohne ihre Lehre zu gefährden. Sie
wurden unversehens in dem Eifer, die ausschließliche und unbedingte
Regierungsgewalt durch Zerstörung der kirchlichen Verfassung zu sichern,
auch Feinde der kirchlichen Lehre. Denn sie erstreckten ihre Angriffe
bis zu den Theilen der Lehre, um derentwillen die Verfassung auf den
angegriffenen Punkten vertheidigt wurde, zogen, um den Widerstand der
Geistlichen und der Laien zu vermindern, die Besetzung der geistlichen
Stetten an sich, um sie den Fügsamern, die auch in der Lehre die minder
Strengen waren, zu verleihen, und bemächtigten sich, damit für kom-
mende Geschlechter der Widerstand ganz verschwinde, der Beaufsichti-
gung und Leitung der zur Erziehung des Klerus bestimmten Anstalten.
Auf solchen Wegen bewirkte der Großherzog Leopold eine für die Kirche
in seinem Staate verderbliche Neuerung, wobei er von dem jansenistisch
gesinnten Bischof Ricci von Pistoja theils getrieben, theils unterstützt
wurde. Nicht allein, daß die gallikanischen Sätze im Jahre 1786 ein
sogenanntes Concil zu Pistoja förmlich annahm, es ging noch weit über
das Maß gallikanischer Freiheiten hinaus, und da seine Ansichten die
Richtschnur der Regierung wurden, kam es zu völligem Bruche mit
Clemens' Xiv. Nachfolger Pius Vi.
31. Als Joseph nach dem Tode seiner Mutter zu der Krone des
Kaiserthums die Kronen des habsburgischen Hauses erhielt, war auch
in Deutschland Vieles für eine Thätigkeit, durch welche er sich seinem
jüngeren Bruder als Vertreter der Aufklärung gleichstellte, vorbereitet.
Nicht allein, daß die geistige Strömung, die aus Frankreich nach Deutsch-
land mächtig ging, die dortigen Anschauungen über das Verhältniß von
Kirche und Staat, ja die aus der Schule der Aufklärung stammende
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ricci_von_Pistoja Joseph
Die Kirchentrennung in England, im Norden und in Polen. 619
solchen Neigung hervortraten, gegen dieselben sofort jene Wachsamkeit,
welche gegen Inden und Mauren geübt worden war. Italien konnte
sich bei dem vielfacheren Verkehr mit Deutschland nicht gegen die neue
Lehre verschließen, und die Schaaren deutscher Kriegsleute höheren und
niederen Standes mußten das Land mit Kunde von den neuen Bestre-
bungen erfüllen. Doch ein Zerwürfniß mit den Ordnungen der Kirche
führte hier nicht zu Ausbildung neuer Lehre und neuen Kirchenthums,
sondern riß diejenigen, bei denen es eintrat, auf die Bahn des Unglau-
bens und des unkirchlichen Lebens, auf welcher sich ein Bedürfniß nach
verändertem Glauben und verändertem Kirchenthum ebensowenig ent-
wickelte, als es einst in den Kreisen der gibellinischen oder der antiken
Bildung geschehen war. Im Osten Europas blieb Rußland, wie es
von der abendländischen Kirche getrennt war, auch der in ihr ausge-
brochenen Bewegung fremd. In Polen drang dieselbe, wie in Ungarn,
vermöge der Nachbarschaft und des von der deutschen Bildung auf jene
Länder ausgeübten Einflusses frühzeitig ein, brachte es aber in Polen
noch weniger als in Ungarn zu einer Umgestaltung des Staatswesens.
Dagegen fand der Protestantismus in England, sowie in den Staaten des
Nordens, in Schottland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Lifland
vermöge der dort obwaltenden staatlichen Verhältnisse einen Boden, wo
er nicht bloß Wurzel faßte, sondern durch Verdrängung der katholischen
Religion schon zur Herrschaft gelangt war, als er in Deutschland noch
um sein Bestehen kämpfte«
2. In England ging die kirchliche Umwälzung von König Hein-
rich Viii. aus, und sein Beginnen wurzelte in der Leidenschaft. Eine
Hinneigung zu Luthers Lehre hatte er nicht, da er gegen denselben nicht
lange nach dem Anfänge des Streites die kirchliche Lehre vertheidigte,
wofür ihm Papst Leo den Titel eines Vertheidigers des Glaubens bei-
legte. Das Verlangen nach Trennung einer eingegangenen Ehe, das schon
früher oft dem päpstlichen Stuhle Veranlassung zum Widerstande gegen
fürstliche Willkühr gegeben, versetzte den König von England bei dem
Schutze, den gegen ihn das Recht zu Rom fand, in eine Verlegenheit,
in welcher der schon geläuflg gewordene Gedanke einer Lossagung von
der kirchlichen Hoheit des Papstes einen Ausweg zeigte. Der Wunsch
nach einer neuen Verbindung bewog ihn, Zweifel gegen die Rechtmäßig-
keit seiner Ehe mit Katharina zu äußern, die er als die Wittwe eines
älteren Bruders nur mit besonderer Erlaubniß des Papstes Julius Ii.
hatte heirathen können. Seine diesfälligen Vorstellungen langten in
Rom zu der Zeit an, als Clemens Vii. nach der Eroberung Roms an
seiner Versöhnung mit dem Kaiser arbeitete und, da er diesen durch
einen seine Tante kränkenden Ausspruch zu verletzen ganz besonders
scheuen mußte, sich um so mehr zur Vorsicht aufgefordert sah. Da es auf
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Leo Leo Katharina Julius_Ii Clemens_Vii
Extrahierte Ortsnamen: England Polen Italien Deutschland Europas Polen Ungarn Polen Ungarn England Schottland Dänemark Norwegen Schweden Deutschland England England Rom Rom
Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes.
1019
mit den Waffen äußerlich begonnen worden war, innerlich fortzusetzen.
Es zeigte sich jetzt der große Verlust, den die Kirche in Deutschland
durch die Auflösung des Reiches erlitten hatte. Hinsichtlich der neu
zu gründenden Ordnung war sie jetzt von dem Willen der Fürsten ab-
hängig. Da die Mehrzahl derselben dem protestantischen Bekenntnisse an-
gehörte, waren es meist auch protestantische Diener, denen die Arbeiten
für Feststellung der kirchlichen Verhältnisse übergeben wurden, und auf
dem eigenen religiösen Standpunkte konnten diese nur einer den Lebens-
bedingungen der Kirche höchst ungünstigen Ansicht von dem Verhältnisse
der landesherrlichen Gewalt zu der Kirche folgen. Am fühlbarsten
wurden die hieraus sich ergebenden Uebelstände bei den Verhandlungen,
welche die Kirchenordnung für den katholischen Theil des südwestlichen
Deutschlands feststellen sollten, und bei den Bestimmungen, welche nach der
im Jahre 1827 erfolgten Einrichtung der oberrheinischen Kirchenprovinz
mit dem Erzbisthum Freiburg und den Bisthümern Rottenburg, Mainz,
Fulda und Limburg im Jahre 1830 von den betheiligten Negierungen
Badens, Würtembergs, Hessen-Darmstadts, Hessen-Cassels und Nafsau's
hinsichtlich ihres oberhoheitlichen Schutz- und Aufsichtsrechtes beliebt
wurden. Hatten schon die Päpste Pius Vh. und Leo Xu. (1823—1829)
die Hindernisse, auf welche die vorgängigen Verhandlungen stießen, zu
beklagen gehabt, so machte jetzt Leo's Nachfolger Pius Vih. den Bi-
schöfen , die schon vor Erlaß jener staatlichen Anordnungen eingesetzt
waren, den Vorwurf, daß sie sich nicht gegen dieselben, äußersten Falles
selbst mit der Erklärung, man müsse Gott mehr als den Menschen ge-
horchen, erhoben hätten.
7. Zur Zeit, als in den romanischen Ländern Empörung gegen die
rechtmäßigen Herrscher die Aufmerksamkeit des heiligen Bundes auf
sich zog, wurde die Erwartung von ganz Europa durch die Erhebung
gespannt, mittelst deren die Griechen das schwer auf ihnen lastende Joch
der Türken, ihrer barbarischen Beherrscher, abzuwerfen suchten. Der
Eifer, mit welchem das westliche Europa die Ketten Napoleons gebro-
chen, hatte auch unter den Griechen das Verlangen nach Freiheit geweckt,
und die Stiftung der ihnen benachbarten jonischen Republik hatte das Bild
des von ihnen ersehnten Zustandes bestimmter ausmalen helfen. Noch
hatten die Griechen unter der türkischen Herrschaft ihre nationale Eigen-
thümlichkeit nicht eingebüßt, und eine große Handelsthätigkeit nährte bei
ihnen einen gewissen Wohlstand. Wenn daher gesellschaftliche Verbin-
dungen, Hetärieen genannt, Gedanken an gewaltsame Befreiung nährten,
so fand sich dafür auch in weiteren Kreisen Empfänglichkeit. Der große
Einfluß, den Kaiser Alexander an der Spitze des heiligen Bundes be-
thätigte, schien eine Bürgschaft russischer Hülfe, da man erwarten mußte,
Rußland, der seit lange im Vordringen begriffene Feind der Türken,
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Extrahierte Personennamen: Leo_Xu Leo Napoleons Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Freiburg Mainz Fulda Limburg Badens Würtembergs Hessen-Darmstadts Hessen-Cassels Europa Europa Napoleons Rußland