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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 326

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
326 Die mittlere Zeit. um die kaiserliche Vollgewalt zu rechtfertigen, zum römischen Recht feine Zuflucht nehmen und die Befugnisse des heidnischen Imperators aus sich übertragen lassen. Aber gerade das römische Recht paßte für keine Zeit weniger, als für die der Hohenstaufen, da der heidnische Staat weder eine Kirche noch Rechte einzelner Korporationen kannte, und vou einer Selbständigkeit neben dem Kaiser gar keine Rede war. Namentlich kannte man aber bis jetzt im römischen Reiche anch keine Staatsstener. Friedrich schrieb nun, wie es im alten Rom der Branch war, eine Steuer aus sowohl nach den Gütern, als nach den Köpfen, was große Unzufriedenheit erregen mußte, sowohl bei den Italienern als bei den Deutschen, weil dieses Geld doch nur auf die vielen Rüge nach Wien verwendet wnrde. 2. Ronkaglia ist ein Ort in der Nähe von Piacenza. Hier pflegten die Kaiser auf ihrem Römerzuge das erste Mal auf italienischem Boden zu übernachten. Dort wurde der Heerschild ausgepflanzt und die obersten Vasallen mußten ein jeder zwei Nächte lang vor dem kaiserlichen Zelte die Wache halten, eine Ehrenbezeugung, die sie selbst wieder vou ihren Lehensleuten verlangen durften. Dort wurde auch das erste Mal Heerschau gehalten, und wurden die Lehensträger, die nicht zur Heeresfolge erschienen waren, mit der Acht belegt. 3. Schrecklich war das Schicksal, das Mailand auf dem zweiten Römerzuge traf. Als es sich das erste Mal ergeben mußte, mußte es 0000 Mark Silber bezahlen und 300 Geiseln stellen. Die Bürgermeister, der Rat und die Edlen mußten barfuß, das bloße Schwert am Nacken hängend, das Volk mit Stricken um den Hals, vor dem Kaiser erscheinen und fußfällig dessen Milde anflehen (1158). Bei der zweiten Unterwerfung, ^ vier Jahre später, wiederholte sich ein ähnliches Schauspiel. Das Urteil aber, das über Mailand erging, lautete: Mailand soll leer und wüst sein; binnen acht Tagen verlassen alle Bewohner die Stadt und baueu sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist (1162). 4. Die Einwohner von Susa, wo Friedrich übernachtete, hatten sich verabredet, den Kaiser nachts im Bette zu überfallen. Aber der Anschlag wnrde verraten und Hermann von Sieben eichen, der mit dem Kaiser einige Ähnlichkeit hatte, legte sich in das Bett des Kaisers, wodurch es diesem möglich wurde, zu entfliehen. Die Susaner vergriffen sich nun zwar an dem Ritter nicht, als sie den Irrtum merkten, Friedrich ließ aber die Stadt doch niederbrennen, als er wieder nach Italien kam. 8 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 338) In Deutschland hatte jedoch die Lust, mit dem Kaiser nach Italien zu ziehen, abgenommen, denn Italien war das Grab aller Hoffnungen. Ganz besonders war Heinrich der Löwe, der im Norden seine Herrschaft beträchtlich erweitert hatte, den Zügen nach Italien so abgeneigt, daß er, um einer neuen Fahrt auszuweichen, eine Reise nach dem Heiligen Lande unternahm. Allein er kam nach Hanse, bevor der Kaiser den fünften Nömer-zng hatte antreten können. Er begleitete nun wohl den Kaiser,

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 106

1868 - Mainz : Kunze
106 Erste Periode der neueren Geschichte. Galileo Galilei -j- 1642, Isaak Newton t 1727, und Andere erwerben sich um die Wis- senschaft un- sterbliche Verdienste. Der Grego- rianische Ka- lender 1582. Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642), welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete, lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike. Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor Xiii. auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein. Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch. Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen, und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über. Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob, verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt- jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender °) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 106

1876 - Mainz : Kunze
106 Erste Periode der neueren Geschichte. spanische Dichter Cervantes (t 1616), welcher ein bewegtes Kriegs--leben geführt, bei Lepanto 1571 einen Arm eingebüßt und viele Jahre die Sklavenketten in Algier getragen hatte, dichtete den unübertroffenen komischen Roman Don Ouixote; der durch seine Frömmigkeit und fruchtbare Feder ausgezeichnete Lope de Vega schrieb vortreffliche Schauspiele und der Portugiese Camoens ein Heldengedicht „die Lusiaden", in welchem er die Großthaten seines Volkes, besonders die Entdeckungen, verherrlichte. Nikolaus (z.- Kopermkus btrten unsterblichen Namen hat sich Nikolaus Kopernikus von T 1m3' ^horit (1473 -1543) durch die Begründung der neueren Astronomie gemacht. Er stürzte das sogenannte Ptolemäische Weltsystem, welches die Erde als den Mittelpunkt des Weltalls annahm, und stellte ein neues System auf, dessen Hauptsätze folgende sind: 1) Im Sonnen- festem bildet die Sonne und nicht die Erde den Mittelpunkt; 2) um die Sonne bewegen sich die Planeten in Kreisen und zwar in folgender Ordnung: Merkur, Venus, Erde und Mond, Mars, Jupiter, Saturn. Kep?er'f"l630, ®er ^ur<^ seine Armuth, seine protestantische Glaubenstreue und seinen Scharfsinn ausgezeichnete Astronom Johann Kepler von Weil im Württembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des Mars und entdeckte, daß die Planeten sich nicht in Kreisen, sondern ©aitfetf 1642, *n um die Sonne bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642), welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete, lehrte öffentlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte öffentlich seine Behauptung widerrufen, ton t m?" ®er Engländer Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den Erdkörper, dieser den Mond 'an sich; ohne dieselbe würde die Erde von der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, erwe ^ nbe*e ^ vermittels der Fliehkraft das Bestreben haben, gradeaus fort-um^Ms^ Zuschwingen. Gewaltig sind auch die Forschungen und Entdeckungen kenschaft Un- Newtons auf dem Gebiete der Mathematik. Den Ruhm, hier eine ganz Verdienste, neue Wissenschaft aufgeschlossen zu haben, theilt er mit dem vielseitigsten Gelehrten Deutschlands, mit Leibnitz. Ferner gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike.

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 42

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
42 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Weg von Karnak nach dem % Stunde entfernten Fellahdorfe Luror enthält zu beiden Seiten eine zahllose Menge von Sphynren (Symbol der Königsgewalt), Thierbildern, Säulen u. s. w. Das Dorf Luror ist ebenfalls auf eine Tempelrnine gebaut; seine 2000 Bewohner haben sich auf den Decken und Gallerien des Tempels eingeniftet, welche dennoch unbewohnt scheinen. Noch stehen 14 Säulen von 11 Fuß Durchmesser; vor dem Thore stehen zwei Statuen von rosenfarbenem Granit und ihnen gegenüber zwei Obelisken, 100 Fuß hoch, aber 30 Fuß im Sande steckend; das kieselharte Gestein ist ganz mit Hieroglyphen bedeckt und man muß über die Härte des Meißels staunen, der so festes Korn angriff, so wie über die Maschinen und die Arbeit, welche erfordert wur- den, solche ungeheure Massen aus den Steinbrüchen des östlichen Felsen- gebirges auszumeißeln, zu heben und an den Ort ihrer Bestimmung zu schaffen. Die Alten bewunderten ferner das Labyrinth, ein Gebäude mit 12 bedeckten Höfen, deren Thore einander gegenüber standen, 6 gegen Norden und 6 gegen Süden. Dasselbe zählte 1500 Gemächer über der Erde, und ebenso viele unter der Erde, in welche Herodot aber nicht ge- führt wurde, weil darin Begräbnisse waren. Wahrscheinlich war das Laby- rinth eine Darstellung des jährlichen Sonnenlaufes durch die 12 Zeichen des Thierkreises, und in eine obere und untere Hälfte getheilt, wie der Himmelsbogen sich auch in der einen Hälfte über der Erde wölbt, während die andere Hälfte unter der Erde ausgespannt ist. — Ein großes Unternehmen war auch der See Möris, 15 Meilen im Umfange, größtentheils durch Menschenhände gegraben; er war bestimmt bei der Ueberschwemmung des Nil das überflüssige Wasser aufzunehmen, welches später zur Bewässerung der Felder wieder abgelassen wurde, was eine bedeutende Kenntniß im Wasserbau bei den ägyptischen Priestern voraus- setzt. Das Alterthum schrieb diesen überhaupt Außerordentliches zu, nicht bloß in der Astronomie und Geometrie, Geschichtskunde und gesetz- geberischen Weisheit, sondern es glaubte dieselben im Besitze großer Ge- heimnisse der Natur, durch die sie zaubern könnten, und man erzählte eine Menge angeblich beglaubigter Beispiele. Dies erinnert sehr an die Chaldäer, und wenn man ferner weiß, daß die Priester eine ziemliche Anzahl Orakel in ihren Tempeln hatten, durch welche sie die Götter zu den Menschen reden lassen konnten und wirklich jedesmal so reden ließen, wie es der Priesterpolitik angemessen war, so müssen wir zugeben, daß die ägyptischen Priester ihr Volk in vielen Dingen geflissentlich in Unwissenheit erhielten. So war auch ihre öffentliche Schrift geheimniß- voll; es ist dies die Hieroglyphen- oder Bilderschrift. Gewöhnlich wird angenommen, daß die Bilderschrift der Anfang aller Schrift gewesen sei; möglich wäre es, erwiesen ist es nicht, jedenfalls war die ägyptische Bilderschrift nicht der Uebergang zur Buchstabenschrift, denn die Priester

5. Die Weltgeschichte - S. 83

1849 - Heidelberg : Winter
§. 15. Die Chinesen. 83 nach ihrer Einwanderung von dem Westgebirg Kuenlun her, unter der ersten Dynastie (um die Zeit der Überschwemmung, in welche von Moses die Sündfluth gesetzt wird), der an Noah erinnernde Fohi lebte, welchen die Chinesen zugleich als den Erfinder ihrer Buchstabenschrift verehren. Nachdem die Mythe die Anfänge der chinesischen Cultur an eine Reihe von acht Regenten geknüpft, be- ginnt mit dem Jahr 2201 eine lichtere Periode, in welcher der berühmte Kaiser Uao vorkommt. Die Stifter der dritten Dynastie sollen 1122 v. Ch. mit einer Colonie aus dem Westen (man ver- muthet aus Ägypten) gekommen seyn und neue Bildungselemente mitgebracht haben. — Die eigentliche historische Zeit beginnt jedoch erst im Jahre 771 mit der Dynastie Tong-tseu, unter welcher das Reich in viele kleinere Königreiche zerfiel, welche mit einander häufige Kriege führten. Bon dem hohen Alter dieses der mongo lisch en Rasse auge- hörigen Volkes zeugt eine sehr frühe, in materieller Beziehung h o ch getr ieb ene Cultur, da die vielen großen Wasserwege dieses Landes den Gewerbfleiß und die Handelsthätigkeit in hohem Grade anregten. Allein diese Cultur ist sowohl wegen der einseitigen Naturanlage dieses Volks, als auch durch die fortwährenden Kämpfe seiner verschiedenen Dynastieen theils mit einheimischen Fürsten, theils mit den eindringenden T artaren und Hunnen, schon frühe stehen geblieben und der Chinese seit Jahrtausenden in geistige Erstarrung verfallen, ob er gleich den Compaß, das Schießpulver und selbst eine Art Bücher- druck in früher Zeit schon gekannt, aber nicht zu rechter Entwick- lung gebracht hat. Die Sprache und Schrift der Chinesen ist nämlich ein treuer Ab- druck ihres Wesens. Sie haben nur 450 einsylbige Worte, die durch vier verschiedene Betonungen 1203 Wortlaute geben, so daß dasselbe Wort, ganz auf die gleiche Weise ausgesprochen, sehr verschiedene Bedeutungen hat, und bet manchem der gebräuchlichsten Worte die Zahl der damit ausgedrückten Begriffe auf 34 steigt, was die Verständigung außerordentlich erschwert. — Ihre Schrift ist keine alphabetische, sondern besteht aus künstlich zusammengesetzten, den Begriffen (also den Wörtern, nicht den Lauten) entsprechenden Chiffern, deren sic an 80,000 haben, wovon nur höchstens die Hälfte in den Wörter- büchcrn erklärt ist. Solche unentwickelte Sprache und Schrift 6*

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 261

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Mathematik und Naturwissenschaft. 261 aufzustellen, nämlich die Sonne in dessen Mittelpunkt und die Erde als dritten Stern in die Planetenreihe zu versetzen. Kepler (1571 bis 1631), aus dem schwäbischen Städtchen Weil, bewies, daß die Pla- netenbahnen nicht kreisförmig, sondern elliptisch sind, und lehrte die Verhältnisse ihrer Entfernung und Geschwindigkeit; der Italiener Ga- lilei (1564—1642) verbesserte das Fernrohr, entdeckte den Ring des Saturn und die vier Monde des Jupiter; durch den Holländer Huygens erhielt das Fernrohr abermals eine Verbesserung, von ihm wurde das Uhrenpendel erfunden, die Monde des Saturn und die Licht- phasen der Venus entdeckt; der Engländer Isaak Newton (1646 bis 1725) fand das Gesetz der Schwere, das unsichtbare Band der fernsten Weltkörper. Sein Schüler Halley berechnete zuerst die Bahn eines Kometen, des nach ihm benannten, Bradley entdeckte die Aberration des Lichts, der aus Deutschland nach England übergesiedelte Herschel den Uranus; große Verdienste um die Astronomie erwarben sich die Kas- sini, Maupertuis, Schröter u. s. w. Die meisten Astronomen such- ten auch die Natur des Lichts, dieses edeln Elementes, zu ergründen; Newton stellte darüber das Emanations-, Euler das Vibrationssystem auf. Die Schwere der Luft zeigte zuerst der Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike, welcher die Luftpumpe erfand, der Italiener To- ricelli aber lehrte den Luftdruck durch das von ihm erfundene Barometer messen. Das Thermometer erfand Kornelius Drebbel, ein holländischer Bauer; Fahrenheit u. a. verbesserten das Instrument. Durch das Vergrößerungsglas oder Mikroskop, von Galilei erfunden, entdeckte man eine neue Wunderwelt im Kleinen, eine ganze Thierwelt im Wassertro- pfen, ein tausendfältiges Leben im Staube, den wir mit Füßen treten; der Flügelstaub des Schmetterlings, das Glied des kleinsten Insekts wur- den zu Wundergebilden, deren kunstvoller und zweckmäßiger Bau mit Staunen erfüllt. Nun wurde der menschliche und thierische Leib ein Gegenstand der eifrigsten Untersuchung; der Engländer Harvey entdeckte den Umlauf des Blutes, die Holländer Boerhave, Leuwenhoek, Swammerdam u. a. zergliederten wetteifernd, während früher alle drei oder vier Jahre auf einer Universität etwa ein Leichnam zergliedert worden war. So vervollkommnete sich die Anatomie, ohne welche eine andere Wissenschaft, die Kenntniß der organischen Natur (Physiologie), nie besonders gedeihen kann; um sie erwarb sich der Berner Alb. Hal- ler ausgezeichnete Verdienste. Die Pflanzenkunde (Botanik), durch Cäsalpin, Brunfels und Geßner angebahnt, wurde mit ähnlichem Eifer gepflegt; der große Naturforscher Linne, ein Schwede, ordnete zuerst alle Pflanzen in Klassen und Abtheilungen (Linnöisches System). Auch das Reich der unorganischen Körper, die verschiedenen Erden, Steine und Metalle, fanden Männer, welche sie mit eben so vielem

7. Teil 2 = 4., 5. u. 6. Schulj - S. 369

1912 - Halle a.S. : Schroedel
V — 369 — Gefahren die Arbeitenden von hüben und drüben sich die Hände schütteln konnten, — wie ihr das schon beim Sandtunnel mit Vergnügen tatet. 4. Der Simplon-Tunnel übertrifft alle frühern Tunnel an Länge, und die Kühnheit seiner Ausführung ist bewundernswert. Ungefähr 20 km lang — also beinahe die Entfernung von Halberstadt bis Oschersleben — brauchte man über 8 Jahre bis zu seiner Fertigstellung. Während die bisherigen Tunnel nur aus einem Stollen bestehen, in dem zwei Geleise liegen, hat der Simplon-Tunnel zwei Stollen mit je einem Geleise. Der zweite Stollen, der beim Bau, wie wir gesehen, der Luftzufuhr, dann auch dem Arbeiterverkehr und dem Heranschaffen der Lasten biente, soll erst später für den Betrieb ausgebaut werden. Einstweilen wird nur ein Stollen benutzt, durch den die Züge mit elektrischer Kraft fahren. Von Vrig (686 m über dem Meere) steigt der Tunnel bis zum Scheitelpunkt, der auf etwa 700 m Höhe, ziemlich genau unter der Grenzscheide zwischen der Schweiz und Italien liegt. Denkt euch, daß an diesem Punkt die gewaltige Last des über 2000 m hohen Gebirges über dem Tunnel lagert. Nach 500 m horizontalen Laufs senkt sich die Bahn bis zum Austritt bei Iselle (634 m). Die südöstlich laufende Richtung des Tunnels ist im wesentlichen grad- linig; seine Steigungen sind, wie ihr euch selbst ausrechnen könnt, ver- hältnismäßig gering. Daher man auch mit großer Geschwindigkeit hin- durchfahren kann. Ich möchte euch wohl wünschen, ihr säßet in einen; solchen Zuge: der Berg gähnt euch entgegen, sein schwarzer Mund ver- schlingt euch, durch 20 Kilometer Bergesnacht fliegt der hellerleuchtete Zug, und über euch türmt sich immer gewaltiger die Masse des Gebirges. Könnte sie auf euch herabstürzen? Doch nein! Da ist alles wohl gefügt und be- rechnet; die Fahrt so sicher wie über der Erde. Aber so gruselig interessant sie auch sein mag, man begrüßt ihr Ende und freut sich des Augenblicks, da der Berg uns wieder in die Freiheit entläßt. Ich könnte euch von diesem berühmten Bauwerk noch manches er- zählen, doch fehlt hier der Raum dazu. Nur eins möchte ich noch er- wähnen : Es waren neben vielen andern tüchtigen Männern in erster Reihe deutsche, deutsch-österreichische und deutsch-schweizerische Ingenieure, die das Werk erdachten und leiteten. Deutsches Wissen, deutsche Gründ- lichkeit, deutscher Fleiß wieder einmal an erster Stelle in der Welt — nun, wie wär's? Wollt ihr einmal Ähnliches leisten? Oswald Körte. 212. Die Pferde- und Rinderherden der ungarischen Pußta. (Gekürzt.) 1. Der Pußta verdankt der Magyar seinen unvergleichlichen Viehstand, voll dem man sich bei uns schwer eine Vorstellung machen kann, sowohl was Sncdersächsisches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Ii. 24

8. Viertehalb Jahrhunderte - S. 571

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
zu Ende des fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. 571 (1481—1512) befand, stand in Italien einem Angriffe auf Neapel nichts im Wege. Da jedoch auf Ferdinand von Aragonien Rückstcht zu nehmen war, schloß Ludwig mit demselben im Jahre 1500 zu Granada einen Vertrag, nach welchem das Königreich getheilt werden sollte. Dieser Vertrag blieb dem Könige Friedrich, gegen welchen er gerichtet war, so geheim, daß derselbe ein spanisches Heer unter Gonzalez, dem Bezwinger Granada's, arglos in der Meinung, es sei zu seiner Unter- stützung bestimmt, aufnahm und zu spät den Jrrthum gewahrte. Schon im Jahre 1501 waren die fremden Truppen im Besitz des Reiches. Ueber die Theilung zwischen den beiden Eroberern erhoben sich, da die Grenzen zwischen dem nördlichen französischen und dem südlichen spani- schen Antheil nicht gehörig bestimmt waren, Streitigkeiten, die durch Ferdinands Schlauheit und Gonzalez' Feldherrntüchtigkeit mit gänzlicher Verdrängung der Franzosen endeten. Nachdem lange Zeit der spanische Feldherr nur der Stadt Barleta sicher gewesen war, gewann er mehr und mehr Boden, und entschied im Jahre 1503 den Krieg durch den Sieg am Garigliano, worauf im nächsten Jahre die Franzosen Gaeta, den letzten von ihnen behaupteten Punkt, räumten. Der Feldherr, dem Ferdinand seine Erfolge verdankte, ward jedoch, da der mißtrauische König ihn zu fürchten anfing, von aller weiteren Thätigkeit fern gehalten. 5. Nachdem zwei Staaten in Italien zu Grunde gegangen waren, entwickelte sich für Venedig eine Gefahr. Als Alerander Vi. starb, war Cäsar krank, und konnte nicht, wie er gehofft, auf die Papstwahl einen Einfluß ausüben, durch den er sich befestigt hätte. Es machte sich fran- zösisches Bemühen geltend, dem Cardinale von Amboise, dem Rathe des Königs Ludwig, die päpstliche Würde zu verschaffen. Doch ungeachtet ein französisches Heer sich Rom näherte, bildete sich keine französische Mehrheit unter den Cardinälen, und sie wählten, die Schmach der vori- gen Wahl zu sühnen, einen würdigen Mann in der Person Pius' Iii., eines Neffen Pius' Ii. Da er noch im Jahre 1503 starb, folgte Julius Ii., der der eifrigste Gegner Alexanders gewesen war. Er war als Oberhaupt der Kirche von geringer, als Fürst von großer Bedeu- tung. Sein nächstes Ziel war die Sicherung seiner Macht im Kirchen- staate. Dazu mußte er vor Allem Cäsar stürzen, und dies gelang ihm, da derselbe sich nach Neapel begeben mußte, wo er in Gonzalez' Hände fiel, um sein Leben in Spanien als Gefangener zu beschließen. In Verfolgung seines Zweckes ward aber Julius auch der Feind Venedigs, das seit dem Jahre 1503 Friede mit den Türken hatte, und das schon längst sich Uebergriffe in das nördliche Gebiet des Kirchenstaates erlaubt hatte. Das Ergebniß seiner Bemühungen war ein im Jahre 1508 zu Cambray zwischen Ludwig und Maximilian geschlossener Bund, dem außer ihm selbst auch König Ferdinand beitrat. Zunächst ward zu Cam-

9. Teil 3b = 9. Schulj - S. 252

1912 - Halle a.S. : Schroedel
252 nächsten Tag aufgestellt ist, geht zwischen 11 und 12 Uhr an sämtliche Tele- graphenanstalten des Bezirks und wird dort vor 12 Uhr mittags öffentlich ausgehängt. Die Wetterkarte kann für einen billigen Preis von jeder- mann durch die Post bezogen werden. Die Wetterdienststelle für Schles- wig-Holstein, Hannover, Oldenburg, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz ist Hamburg. Auf den Wetterkarten sind die Wetterstationen durch kleine kreise bezeichnet. War an einem Orte der Himmel den ganzen vorigen Tag wolkenlos, so bleibt dieser Kreis leer; war er mehr oder minder bewölkt, so wird dies dadurch angedeutet, daß man den Kreis mehr oder minder ausfüllt. Durch einen Punkt neben dem kreise wird angezeigt, daß es dort geregnet hat; ein Sternchen zeigt Schneefall an; drei wagerechte Striche bedeuten Nebel. Eine Zahl neben dem kreise berichtet über die initiiere Tagestemperatur. Die Windrichtung zeigt ein von dem kreise ausgehender Pfeil an. Ein einziges Fähnchen an diesem Pfeile heißt schwacher Wind, zwei Fähnchen deuten auf stärkeren Wind, drei aus heftigen Wind, vier auf Sturm, fünf auf einen orkanartigen Sturm. Die Baro- meterstände werden in folgender Weise eingetragen. Alle Orte, die 760 mm Luftdruck hatten, werden miteinander durch eine Linie (Isobare) verbunden. Dasselbe geschieht mit den Orten von je 757v2, 755, 752v2 usw., sowie mit solchen von je 762x/2, 765, 767vzmm usw. Luftdruck. Nachdem alle diese Isobaren gezogen sind, bezeichnet man noch die Gegend des niedrigsten Luftdrucks mit „Tief" und diejenige des höchsten Luftdrucks mit „Hoch", und nun ist die Wetterkarte fertig. 2. Die Wetterprophezeiungen treffen zwar nicht immer zu, einmal, weil es nicht möglich ist, von der Mitte der Meeresteile, z. B. der Nordsee, dem Atlantischen Ozean usw. Erkundigungen einzuziehen, zum andern, weil so mannigfache Verhältnisse zu berücksichtigen sind, die sich einer genauen Beachtung und Abschätzung entziehen. Allein die bei weitem größte Anzahl der Wetterprophezeiungen hat sich als richtig herausgestellt. Besonders kommt es darauf an, einen Sturm gleich im Entstehen zu erkennen, die Bahn, die er voraussichtlich einschlagen wird, zu berechnen und den bedrohten Küsten Warnungen zukommen zu lassen. Damit nun der Schiffer, der sich eben anschickt, in See zu stechen, bei drohendem Sturme noch rechtzeitig gewarnt werden kann, sind an solchen Stellen unserer Flußmündungen, die weithin sichtbar sind, hohe Bäume aufgerichtet, an denen bestimmte Warnungszeichen angebracht werden. Ist ein minder schwerer Sturm im Anzuge, so lautet die telegraphische Weisung: „Signal- ball ausziehen!" und an dem Querbalken wird ein großer, schwarzer Ball aufgehißt. Ein schwereres Wetter deutet ein aufgezogener Kegel an, der aus der Ferne als ein Dreieck erscheint. Je nachdem dasselbe an der linken oder der rechten Seite, mit der Spitze auf- oder abwärts erscheint,
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