80
(Eingang), ostium (Gang), atrium (Hof), um dieses herum die Zimmer, dahinter das tablinum (Staatszimmer), dahinter das peristylium lsulenhos) mit dem viridarium (Garten); daneben der Speisesaal und die Kche. (Tafel Iv, 2 und 3.)
Die Bildnerei wurde wesentlich nach griechischen Mustern und von griechischen Knstlern gebt.
Die rmische Kleidung ist der griechischen hnlich und besteht aus den 2 Hauptstcken: tunica (Untergewand) und toga (Obergewand).
Aus dem Gebiete der Dichtkunst sind die Komdiendichter Plau-tus und Terentius zu nennen.
Die Redekunst hatte in den letzten Zeiten der Republik ihren voll-endeten Meister in M. Tullius Cicero.
Von seinen Reden sind noch der fnfzig auf uns gekommen. Auch philosophische Schriften hat er verfat. In allen seinen Schriften weist er umfassende wissenschaftliche Bildung und die hchste Vollendung der sprachlichen Darstellung auf, die je ein rmischer Schriftsteller erreicht hat.
Inder Geschichtschreibung haben sich Sallust und Csar aus-gezeichnet. Sallust schilderte den Krieg des Jugurtha und die Verschw-rung des Catilina. Csar erzhlte seinen gallischen Krieg" schmucklos, aber klar und lebendig.
Dritte Periode.
Rom als Kaiserreich, 30 v. Chr. 476 n. Chr.
(Ausgang der alten Welt und Anfnge der christlich-germanischen Welt.)
57. (56.)
Kaiser Auguftus.
1. Auguftus (30 v. 14 n. Chr.) stellte nach der Verwirrung der Brgerkriege Ordnung und Frieden im Staate her, so da der Janustempel eine Zeit lang geschlossen blie. Durch Eroberung der Donaulnder (Mtien, Noricum, Pannonien) wurde die Donau die Nordgrenze des rmischen Reiches. Da der Kaiser Auguftus krftig und milde zugleich regierte, konnte seine Herrschaft als eine glckliche" gepriesen werden. Durch Pracht-bauten verschnerte er Rom, das sich aus einer Backsteinstadt in eine Marmorstadt umwandelte.
Erhalten ist noch das Pantheon, ein Rundbau mit Kuppel.
Die rmische Litteratur hatte unter ihm ihr goldenes Zeit-alter. Unter seiner Regierung blhten die Dichtervergil, Horaz und Ovid, sowie der Geschichtschreiber Livius.
2. Armin, Germamens Befreier. Unter dem Kaiser Auguftus begann dann der Eroberungskrieg der Rmer gegen Germanien. Des Kaisers Stiefsohn Drusus unternahm drei Feldzge (129v.chr.), legte
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Kriege in Spanien.
81
Die immer mehr entstehenden Provinzen werden von einjährigen
Statthaltern (gewesenen Prätoren oder Consuln) mit einem Legaten
und Quästor verwaltet, und die Staatseinkünfte von dem Ritterstande
gepachtet. Bei den fortdauernden Kriegen- wird der Kriegsdienst ein
ausschließliches Geschäft vieler Bürger; und schon in dieser Periode
verschwindet, vorzüglich seit den asiatischen Eroberungen, die alte Ein-
fachheit der Sitten. — Das Studium der griechischen Sprache und
Litreratur beginnt während der punischen Kriege, besonders durch die
immer mehr nach Italien kommenden Griechen (Sitte der Reicheren,
ihre Söhne durch griechische Sklaven erziehen zu lassen), und Paullus
Aemilius legt nach seinem macedonischen Feldzuge die erste Büchersamm-
lnng a:.. In der Poesie, worin die Römer nur Nachbildner der
Griechen bleiben, gehören hierher: Ennius (sein historisches Epos),
Aec. Plautus lind Tcrcntius Afer ( Komödien ).
Iv. Von der Zerstörung Karthago's bis zur Schlacht
bei Actium, bis zun: Ende der Republi(, von 146 bis
3i v. C. G. oder 608 — 723 n. R. E.
# Die glücklichen Eroberungen entwickeln immer mehr
das Streben nach Weltherrschaft, führen aber mit uner-
meßlichen Schapen auch L n r u s und S i t t e n v e r d e r b e n nach
R o m. Der Soldat, bei den beständigen Feldzügen eines
bürgerlichen Lebens entwöhnt, ergibt sich in der Heimath
den zügellosesten Aus sch w e i f u u g e n. Die früheren Parte i-
kämpfe brechen zwischen den reichen Optimaten, welche die
alleinige B e n u p u n g der S t a a t s l ä n d e r e i e n e d u r ch ihre
vielen Sklaven), sowie die Verwaltung der höheren
Sraatsämter ausschließcnd sich anmaßen, und zwischen
den Aermercn, an deren Spipe die Volkstribunen stehen,
wieder aus. Feile Bestechungen sind an der Tagesord-
nung; der Druck der Bundesgenossen und der Provinzen
reizt zu Empörungen. Blutige Bürgerkriege führen die
Staatsgewalt in die Hände Einzelner, bis endlich im
Kampfe um die Alleinherrschaft die entartete Republik
in eine Monarchie umgewandelt wird.
1. Blutige Kriege in Spanien bis 133. Die wie-
derholten Siege der Römer (Hk. I\ Cato) mit ihren harten
Bedrückungen empören immer wieder von neuem die Spanier.
Viriathus, der tapfere Anführer der Lusitanier, erregt den
6
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Ii. Rom als Republik. L. 264-133. 91
nur im Allgemeinen an griechischen Mustern sich bildend in der Be-
redsamkeit und Geschichte/ Len glänzendsten Thetlen ihrer Literatur,
als Nachdildner und zum Thcil nur als Uebersetzer in der Poesie
und auf wissenschaftlichem Gebiete. Bekanntschaft mit der griechi-
schen Sprache und Literatur begann seit der Unterwerfung Unter/
italien's und wurde zunächst befördert durch Livius Andronicus, ei-
nen kriegsgefangenen Griechen, wahrscheinlich aus Tarent (24t)/
welcher die Odyssee und mehrere griechische Dramen in ein rauhes
Latein übertrug/ mehr noch durch nähere Verbindung mit Grie-
chenland selbst und durch den Aufenthalt gelehrter und geistreicher
Griechen in Rom, namentlich vieler Achäer und (155) der atheni-
schen Gesandten Carneadeö, Critolaus und Diogenes, welche, zu-
gleich Philosophen, Redner und Staatsmänner, griechische Rhetorik
in Rom einheimisch machten und Eröffnung zahlreicher Schulen der-
selben veranlagen, trotz des strengen Tadels mancher Altrömer und
mehrmaliger Verweisung der Rhetoren. Die bedeutendsten Werke
der römischen Literatur dieser Zeit sind poetisch: Q> Ennius aus
Rudiä in Calabrien (240 — 169) wurde durch eine poetische Dar-
stellung der römischen Geschichte der Schöpfer des römischen Epos,
bearbeitete griechische Dramen und führte durch Uebersetzung grie-
chischer Lehrgedichte die didactische Poesie in die römische Literatur
ein. Vater der Comödie wurde M. Accius Plautus aus Sarsina
in Umbrien (st. 184), indem er griechische Comödien in römische
umbildete, welche sich besonders durch Keckheit (oft auch Gemein-
heit) des Witzes, Raschheit der Handlung und treffende Charakte-
ristik auszeichnen. P. Terentius Afer aus Carthago (st- i4ä) bildete,
mit weniger Comik, aber in richtiger und feingebildeter Sprache
seine Comödien griechischen Mustern zum Theil durch Uebersetzung
nach. Die den Römern eigenthümliche Satire bildete zuerst C. Lu-
cilius (um 120) au§. Die Geschichtschreibung wurde durch die,
aller Kunst entbehrenden, Annalen römischer Staatsmänner, na
mentlich des Fabius Pictor (um 200), nur wenig, etwas mehr durch
Cato's des altern römische Geschichte — Origine« genannt, weil sie
die Ursprünge der italischen Völker und Städte berücksichtigte —
weiter gebildet. Seine zahlreichen, körnigen und schmucklosen Re-
den bczeichncten den Anfang der Literatur der Beredsamkeit, welche
für den Römer bald Inbegriff aller höher» Bildung und Wissen-
schaft wurde. Zahlreiche Werke griechischer Kunst, besonders der
Sculptur, wurden zwar, zuerst von Marcellus aus Syracuö und von
Mummius aus Corinth, nach Rom gebracht, vermochten aber kaum
Kunstsinn, viel weniger Kunstthatigkeit zu wecken.
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Ii. Rom als Republik. C. 133-31. 103
styls. Sein Zeitgenosse M. Terentius Varro (li6 — 27) war der
gelehrteste Römer seiner Zeit/ zugleich Geschichtschreiber, namens
lich in seinen Antiquitäten der menschlichen und der göttlichen
Dinge/ Philosoph / Naturforscher, Grammatiker/ in seinem Werke
über die lateinische Sprache, und Schriftsteller über die Landwirth-
schaft. Die Geschichtschreibung wurde zunächst durch zahlreiche
Annalen/ Selbstdiographien und Denkwürdigkeiten bereichert/ und
die Reihe der großen römischen Historiker eröffnet Casar durch
seine mit unvergleichlicher kunstloser Einfachheit und Klarheit ge,
schriebenen Denkwürdigkeiten über den gallischen und den Bürger-
krieg. Crispus Sallustius (86 — 35)/ welcher die Verderbtheit sei-
ner Zeit, der er selbst nicht zu widerstehn vermochte/ meisterhaft
darstellte/ eiferte in seiner Geschichte des jugurthinischen Krieges
und der catilinarischen Verschwörung und einer Geschichte Rom's
von 79 bis 67 mit großer Kunst und Erfolg dem Thucydides nach.
Die Rechtswissenschaft wurde durch Manilius (Consul 99) und an-
dere angesehene Staatsmänner begründet. Unter den Dichtern
dieser Zeit bewährte der Ritter T. Lucretius Carus (geb. 95) in
seinem Lehrgedichte über die Natur der Dinge wahrhaft poetischen
Geist. Die Reihe der ausgezeichneten Lyriker beginnt mit Catullus
aus Verona (geb. 87), welcher theils elegische, den Griechen nach-
gebildete, theils mehr epigrammatische Gedichte verfaßte. Die
Baukunst vermehrte nicht allein die Zahl der Landstraßen, son-
dern sie verschönerte auch, aber meist durch griechische Künstler
geübt, Rom mit Säulenhallen, Grabmälern, Tempeln und Thea-
tern und besonders seit Luculls Zeit mit prachtvollen Privat-
gebäuden.
Dritter Zeitraum. Das römische Reich unter Kaisern.
(3l y. Chr. — 476 n. Chr.).
Erste Abtheilung. Bis auf die Thronbesteigung Diocletian's und die
Theilung der Reichsverwaltung unter mehrere Herrscher (284).
§. 1. Die Regierung der octavisch, livischen Dynastie
und der Flavier und die glücklichste Zeit des römi,
schen Kaiserreichs') (34 v. Chr. — 189 n. Chr.).
Cäsar Octavianus* 2) (31 v. Chr.— 14 n. Chr.), Prim
ceps (des Senats) und seit 27 Augustus beigenannt, besaß
') Quellen: Vcllejus N, 88—131 ( — 30 n. Cl>r.). Tacikus An.
ualeu I — Vi (14 — 37), Xi —Xvi (47 — 66), Historie,> 1 —V. (69—71).
2) Löbell, über das Principal des Augustus, in v. Rauiner's histor.
Taschenbuche, 5. Jahrg. 1334.
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Extrahierte Personennamen: C. Crispus_Sallustius T._Lucretius_Carus Cäsar Augustus Augustus Jahrg
Bildung und Kunst.
199
keine rein nationale Bildung entfaltet, sondern verdankte überhaupt feinere Bildung den Griechen. Griechischer Geist begann seit dem ersten, mehr noch seit dem zweiten punischen Kriege sich Bahn zu brechen, ward durch grosse Männer der Aristokratie, wie die Scipionen, Flamininus, L. Aemilius Paulus u. A. beschützt und befördert, und griechische Sprache ward bald für die vornehme Welt Unterhaltungs-, selbst Schriftsprache, in der hervorragende Männer Geschichte und Memoiren verfassten. Die national-römische Poesie nimmt nur einen kurzen, bedeutenden Ansatz in einem freien römischen Bürger, Gnaeus Nae vius (zw. 264—199)1), der in seinem bellum Punicum den ersten punischen Krieg besang, den er selbst kämpfend durchlebt, und ausserdem im Lustspiel und Trauerspiel sich versuchte. Aber schon neben ihm, als sein Zeitgenosse, steht Livius Andronicus (von 272—207), ein gebildeter Sklave, später Freigelassener, der pedantisch die griechischen Vorbilder in lateinische Ueber Setzungen und Nachbildungen zwang. Geistvoller und mit mehr dichterischem Feuer schrieb Quintus Ennius, 239—169, der Vertraute und Client des grossen Scipio. Aus Messapien stammend, schon von Geburt halb Grieche, halb Lateiner, eignete er sich besonders, die griechische Form dem lateinischen Inhalte anzupassen. So schrieb er die römische Geschichte in einem nur noch in Bruchstücken vorhandenen Gedichte „Annales“ zuerst in Hexametern und gab so statt des alten nationalen saturnischen Masses den Römern das Metrum für alle späteren grossen Gedichte2). Auch Tragödien nach dem Vorbilde des Euripides und Comödien nach dem der späteren griechischen Lustspieldichter, namentlich Menanders (§ 108), verfasste er. Er gilt für den Vater der römischen Poesie. Am wirkungsvollsten erwies sich bei den Römern die Comödie, und ihr gehören die bedeutendsten und originellsten Dichter dieses Zeitraums an. Der ältere Meister derselben ist Titus Maccius Plautus, aus Umbrien stammend und zu Rom in den ärmlichsten Verhältnissen umhergeworfen, gest. 184 v. Chr., der mit derbem Humor auch römische Verhältnisse darstellte. Seit dem 2. Jahrhundert aber hebt sich mit der Theilnahme der grossen Geschlechter die Achtung, in der die Poesie steht; sie wird feiner, wenngleich nicht genialer. Repräsentant dieser weiteren Ausbildung ist Publius Terentius Afer, 196—159, ein karthagischer Sklave, dann Freigelassener in Rom, an dessen wohlgeglätteten Stücken hochgestellte Männer wie der jüngere Scipio einen fast unmittelbaren Antheil hatten. Einige andere, weniger hervortretende Namen, wie Marcus Pacuvius (219—129) und Lucius Attius (170—103), von denen nur noch Bruchstücke erhalten sind, stehen als Tragödiendichter neben ihm. Immer aber blieb die Poesie bei den Römern dem praktischen Leben tief untergeordnet. Eher galt die Geschichtschreibung eines edlen Römers würdig, und so schrieben zuerst in griechischer
‘) Gell. N. A. Xvii, 21,45. Cic. Brut. 15, 60. 2) Hör. ep. Ii, 1,155 ff.
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Literatur und Kunst. Resultat und Rückblick.
243
echten Römersinns ist Gaius Sallustius Crispus, 86—35, Caesars Zeitgenosse, der den Jugurthinischen Krieg, die Catilinarische Verschwörung und die Geschichte seiner Zeit1) bis 67 v. Chr. schrieb. Mit der Geschichte der Griechen machte durch seine Biographien berühmter Männer die Römer Cornelius Nepos (100 — c. 20 v. Chr.) bekannt. — Die Poesie galt als Zeitvertreib und Bildungszugabe der Grossen; dem Volke blieb der Mimus2), die possenhafte, populäre Charakterdarstellung, die an die Stelle der alten Bauernschwänke, der A teil anen, getreten war. Neben diesem, dem kecken Uebermuth entsprungen, aber doch ebenfalls nicht die römische Gravität verleugnend, steht die Satire (satura, satira), eine echt national-römische Schöpfung, die schon Ennius (§ 156) cultivirt, die aber durch Gaius Lucilius, 148—102, zum humoristischen Sittengemälde ausgebildet ward. Origineller noch und mit noch mehr Strenge trat in dieser Dichtungsart Marcus T e -r entius Varro auf, 116—27 v. Chr., von dem aber, wie vom Lucilius, nur noch Bruchstücke vorhanden sind. Ueber die breite Unbedeutendheit der übrigen Kunstdichtung heben sich nur noch: vor Allem Titus Lucretius Carus, 99 — 55, durch sein, im Geist der epicureischen Philosophie abgefasstes Lehrgedicht vom Wesen der Dinge3), und neben ihm der leichtfertige, aber anmuthige Lyriker Quintus Valerius Catullus, 87—54, aus Verona. — Was die bildenden Künste anbetrifft, so eigneten sich die Römer die von den Griechen geschaffenen Formen an und verwendeten sie in zahlreichen, dem Schmuck wie dem Nutzen dienenden Bauten4).
§ 178.
Resultat und Rückblick.
Das römische Revolutionszeitalter ist die Auflösung des antiken Lebens. Nicht bloss die antike Religion, Sitte und Weltanschauung geht unter; auch die Form des antiken Staates, die durchaus von dem Begriff der Stadtgemeinde ausging und ihn so lange als möglich festhielt (§ 84), wich der Unmöglichkeit, den Kreis der Erde wie den Kreis einer Ringmauer und ihres Weichbildes zu regieren. Es entstand die neue Gestalt eines Reiches, doch nicht gleich der früher auftretenden orientalischen Despotie, da das Erbe alter Freiheit und Männerwürde trotz aller Entartung unverwüstlich blieb. Den ganzen Procefs dieser letzten staatlichen Entwickelung Roms sehen wir an wenige grosse und charaktervolle Gestalten
— Summus auctor divus Iulius Tac. Germ. 28. Cie Brut. 75 (§ 261); gravis auctor linguae latinae Gell. Iv, 16.
J) historiarum libri V, nur in Bruchstücken vorhanden. 2) Der be-
rühmteste Dichter: Laberius. 3) De rerum natura libri Vi. 4) Siehe den späteren, die röm. Bauten behandelnden Paragr.
16*
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182
Geschichte der alten Wett.
erhaltenen Werke des Krispus Sallustius, des Kornelius
Nepos, T. Livins und die Commentarien Casars beweisen.
Dichtkunst. § 561. Auch die Poesie der Römer ist gänzlich von dem griechi-
schen Elemente durchdrungen; die römische Religion hatte keine My-
then, die religiösen Gesänge waren uralt und erbten unverändert
von einem Geschlechte zum andern fort; auch die Lieder, welche in
alter Zeit bei Familienfesten zu Ehren der Vorfahren gesungen wurden,
fanden keinen Dichter, der sie in ein Epos umschuf, sowie die soge-
nannten At ella neu, eine Art dramatischer Poffen, nicht zu einer
römischen Komödie führten (Livius Andronikus, ein griechischer
Freigelassener, En. Nävius, ein Kampaner, M. Attius Plautus,
ein armer Umbrer, P. Terentius Afer, ein karthagischer Freigelasse-
ner, arbeiteten ihre Komödien nach griechischem Muster aus). Die
Spott lie der, mit welchen selbst die triumphierenden Feldherrn von
ihren Soldaten nicht verschont wurden und die sogenannten fcscenni-
nischen Lieder bei Volksfesten gaben der Satire den Ursprung, jenem
Lehrgedichte, welches die menschlichen Verkehrtheiten lächerlich macht (Lu-
cilius, der Freund des jüngern Scipio Afrikanus, Horatius Flak-
kus, zur Zeit des Augustus). Ennius, ein Grieche aus dem kam-
panischen Rudiä, von dem ältern Scipio beschützt, schrieb Dramen,
wahrscheinlich nur Umarbeitungen griechischer, besonders euripidischer
Stücke; sehr geschätzt waren dagegen seine „Anuales“, eine epische Be-
handlung der römischen Geschichte. Unter Augustus verfaßte P. Vir-
gilius Maro die „Aeneis“, das vollendetste Epos der lateinischen
Sprache, das auch in den Schulen des Mittelalters ein Lieblingsbuch
blieb. Die lyrische Poesie blühte gleichzeitig aus; Katullus, Ti-
bullus und Propertius sahen noch die letzten Jahre der Republik,
Q. Horatius Flakkus, der in seinen Oden dem Fluge des Pindar
zu folgen strebt, focht bei Philippi in dem Heere des Brutus, huldigte
aber später dem Augustus aufrichtig und lehrte in seinen Satiren und
Episteln die praktische Lebensweisheit als Jünger der Schule des
Aristipp. Weichliche Sinnlichkeit und üppige Phantasie bei vielseitiger
Bildung und außerordentlicher Gewandtheit im Versbau kennzeichnen
den P. Ovidius Naso, den Augustus mit Verbannung bestrafte,
obgleich Ovidius nur der Herold der Ansichten war, welche in der vor-
nehmen römischen Welt herrschten.
Weltweis- § 562. Auch die griechische Philosophie fand bei den Römern
heit. Aufnahme, jedoch weniger in ihrer spekulativen als in ihrer praktischen
Richtung, die sie durch Epikur (gest. 270 v. Ehr.) und Zeno (gest.
260 v. Ehr.) erhalten hatte. Der erste behandelte die Philosophie als die
Kunst sich ein glückliches Leben zu schaffen, das Glück des Lebens aber
fand er in der Lust, welche die unerschütterliche Gemüthsruhe verleiht; die
Götter, behauptete er, bekümmern sich nicht um die Menschen, der Tod
aber sei darum nicht zu fürchten, weil mit ihm alle Empfindung aufhöre.
Die Stoa. In Zenos Philosophie (der stoischen, von der Stoa Pökile so genannt,
in welcher er zu Athen lehrte) ist die Tugend das höchste Gut, sie besteht
in dem vernünftigen naturgemäßen Leben, in der Verachtung der soge-
nannten Leiden und Güter. Dieser Philosophie huldigten besonders die
Männer, welche über den Verfall und Untergang der Republik trauerten
und in sittlichem Stolze Ersatz für die verlorne politische Freiheit suchten.
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Extrahierte Personennamen: Krispus_Sallustius Kornelius
Nepos T._Livins Livius_Andronikus Attius_Plautus P._Terentius_Afer Scipio_Afrikanus Scipio Augustus Scipio Scipio Augustus Philippi Brutus Augustus P._Ovidius_Naso Augustus Zeno
-«.Mas
30
I
Vierter Abschnitt.
Geschichte des römischen Reichs von Augustus
bis zum Untergang des abendländischen Kaiser-
thums. 30 v. Chr. bis 476 n. Chr.
(Fünfter Zeitraum, bis iño n. Chr., blühender Zu-
stand der äußeren Macht.)
§. 34.
Morn wir- eine Monarchie, Lo v. Chr.
Octavia uns, nun Cäsar Augustus (Imperator),
vereinigt die ersten Staatsämter in seiner Person, und regiert,
unter dem Schein der Republik, als Oberherr nach Mäcenas
und Agrippa's Rath. Prätorische Cohorten. Heere in den
Provinzen vertheilt. Verminderter Einfluß des Senats. Glück-
liche Kriege. Anlegung neuer Städte in Spanien, Gallien
u. s. w. (Niederlage des Varus, vergl. §. 41.)
Goldnes Zeitalter der römischen Sprache.
Sallust, Corn. Nepos, Livius, Virgil, Horaz, Ovid, Catull,
Tibull, Proper; u. a. Frieden und Ruhe im Reiche, der
Janustempel zum dritten Male geschlossen. Verschlimmerung
der Sitten August's (Sitlengesetze), zunehmende Pracht und
Verschwendung.
Des Augustus muthmaßlicher Nachfolger Marcellus,
der Gemahl der Julia, stirbt eines verdächtigen Todes. Eben
so nach dem Tode des Drusus (H. 41.), des Sohns der Livia,
auch des Augustus Enkel, Söhne der Julia, welche selbst
verbannt wird: so daß endlich der Lieblingssohn der Livia,
Tiberius, des Augustus Nachfolger werden muß. Augu-
stus stirbt zu Nola, 14 n. Chr. Geb.
tz. 35.
Die Mniftt -es Mugnstifchen Hanfes,
14— 68*.
Tiberius (14—37 n. Chr.) erschleicht sich erst bei dem
knechtischen Senate die Gewalt, welche er nachher durch die
grausamste Tyrannei erhält und befestigt (Gesetz über Maje-
stätsverbrechen), indem er den edlen Germanicus, den er
als Nachfolger annehmen müssen (vergl. §. 41.), aus dem
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
Extrahierte Personennamen: Augustus Cäsar_Augustus Cäsar Augustus Varus Nepos Livius Ovid Catull Augustus Marcellus Julia Augustus Julia Livia Tiberius Augustus Tiberius Germanicus
freilich — wenn man diese nicht lieber nur als Vorläufer ansehen
i ~ ®rte^en' die Sprache selbst ist anfangs zum Teil noch griechisch.
Poesie.
Das zuvor bei den Volksspielen angewendete Bühnenspiel verdiente nicht den Namen „Drama". Ein solches kam jetzt gleichzeitig mit dem durch die nationale Erhebung bedingten Nationalepos (vergl. über die Möglichkeit alter Epen oben S. 84 die Quellenkunde) auf.
Dichlst" Livius Andronicus (römischer Bürgername des Audro-
mkos), ein Tarentrner, noch jung als Gefangener nach Rom 272. geführt, Sklave des M. Livius Salinator, Lehrer des Griechischen und Lateinischen bei den Knaben jenes und anderer Opti-207. maten; freigelassen macht er u. a. das Danklied (für Sena Gallica) int Auftrag des Staates, übersetzte die Odyssee ins Lateinische und führte das griechische Drama in Rom ein. — Über das Ungefüge seiner eigenen Kompositionen ragen hinaus die Dichtungen des ersten echten Römers oder Lateiners (wenn auch aus einer Latinerstadt Campaniens), des Vaters der nationalen Dichtkunst Gn. Nävius, eines jüngeren Zeitgenossen des obigen und sein Schüler — in der Form wenigstens: Er wagt die fabula praetexata (das römische Nationalschauspiel) und giebt eine Art von Nationalepos (bellum Punicum. eine metrische Chronik). 239-169. Q. Ennius — gewöhnlich als Vater der römischen Dichtkunst oder als römischer Homer bezeichnet — aus Rudiä, von wo ihn Cato nach Rom brachte, schrieb erfolglose Komödien, dichtete berühmte Tragödien (Stoffe aus deu griechischen Sagenkreisen) dem Euri-pides nach (aufgeklärter Standpunkt), ferner Satnrä („vermischte Gedichte"), besonders aber die Annales (römische Geschichte mit vielem griechischen Beiwerk). Er führte den Hexameter ein. Ein (handwerksmäßiger?) Komödienbearbeiter war gleich dem gefeierten 200-168. Jnsubrer Statins Cäcilius T. Maccius Plautus aus Sarsiua in Umbrien. 130 Stücke, geschickt gemacht, besonders in der Sprache 254-184. und im Rhythmus. Die fabula togata. das dem Stoffe nach iss. latinische Lustspiel, begann Titinius. — P. Tereutius (Sklave iss. aus Afrika) bringt das in der Sprache elegante, in der Anlage und dem Inhalt maßhaltende Lustspiel zur Geltung.
Prosa, insbesondere Geschichtsschreibung (Annalistik).
In dieser zeigt sich besonders deutlich der Zusammenhang der Litteratur mit dem erwachten Nationalgefühl.
Sk°-K$ Fabius Pictor schrieb in griechischer Sprachev) römische
schreiend) Annalen. L. Cincius Alimentns. — In lateinischer Sprache
149' *) Quintilian kennt eine lateinische Bearbeitung.
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