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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 188

1895 - Leipzig : Voigtländer
188 sttzt von dem Rate und der Thatkraft seines groen Kanzlers, in seinem gesamten Herrscherwalten bethtigte. 2. Friedenspflege und Heeresmacht. Die segenvolle Herrscherthtig-feit konnte sich nur entfalten aus der Grundlage eines ungestrten Friedens. Dies unschtzbare Gut seinem Volke zu erhalten und zu sichern, galt dem ruhmgekrnten Kriegshelden als heiligste Herrscherpflicht, so unablssig Frank-reich seinem berwinder mit einem furchtbaren Vergeltungskampfe zu drohen wagte. Wiederholte Verstrkung des stehenden Heeres wie der Landwehr und des Landsturmes brachte die deutsche Wehrkraft fr den Kriegsfall auf eine Hhe von mehr als drei Millionen waffengebter Mannschaft. Auerdem war derfrforgendeherrscher beflissen, durchbndnis- und Freundschasts-vertrage mit sterreich und Italien noch weitere Brgschaft fr die Siche-rung des Weltfriedens zu gewinnen. So wurde Deutschland durch Kaiser Wilhelm die waffengewaltigste der europischen Gromchte, die aber das ist des Herrschers wie des Volkes einmtiger Wille nicht auf Kampf und Gebietserweiterung ausgeht, sondern nur auf einen wohlbefestigten Frieden die Mehrung der Volkswohlfahrt zu sttzen bestrebt ist. 3. Deutsche Seemacht und Kolonieen. Die neugewonnene Einheit und Macht Deutschlands machte sich bald auch im Auslande, ja jenseits des Welt-meeres fhlbar. Bisher war der Deutsche im Auslande so gut wie rechtlos und schutzlos gewesen. Seit der Wiederherstellung des Deutschen Reiches und der Grndung einer deutschen Flotte wurde dies mit einemmal anders. Im Vertrauen aus den mchtigen Schutz des neuen Deutschen Reiches konnte jetzt auch der berseeische deutsche Handel in einen immer erfolgreicheren Wettbewerb mit den anderen europischen Vlkern eintreten. Freilich waren zur Zeit der groen Entdeckungsfahrten die meisten berseeischen Kstenlnder von anderen europischen Vlkern, namentlich den Portugiesen, Spaniern, Hollndern und Englndern in Besitz genommen worden; bei der Teilung der Erde" war damals Deutschland leer ausgegangen. Es waren fast nur solche Lnder brig geblieben, die wenigstens an der Kste entweder unfruchtbar oder ungesund sind. Trotzdem wandte sich jetzt der neuerwachte deutsche Unternehmungsgeist diesem neuen Felde seiner Thtigkeit zu und suchte nachtrglich noch so viel als mglich das Versumte nachzuholen. So entstanden seit 1883 die ersten deutschen Kolonieen: im sdwestlichen Afrika Lderitzland, an dem Golf von Guinea Kamerun, an der afrikanischen Ostkste Deutsch-Ostasrika; in der Sdsee namentlich Kaiser-Wilhelms-Land" ans Neu-Guinea. Durch einen Vertrag zwischen dem Deutschen Reiche und England (vom 1. Juli 1890) wurden die beiderseitigen Gebiete in Afrika genauer abgegrenzt. Auch wurde in diesem Vertrag die Insel Helgoland von England an Deutschland abgetreten.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 227

1918 - Leipzig : Voigtländer
Napoleon nach St. Helena gebracht hatten, da waren sie die unbestrittenen Beherrscher der Meere. Nach der ganzen Welt hin gingen die in den englischen Fabriken mit englischem Eisen und englischer Steinkohle erzeugten waren, und die Schätze der ganzen Welt strömten in der Riesenstadt London zusammen. Denn überall hatten die Engländer lhre Kolonien. In Kmerikawar ihnen nach Verlust derfreistaaten noch Kanada verblieben; in Ksien hatten sie (1600) durch die Lvst-mdische Kompagnie Ostindien erworben und haben diesen wichtigen Besitz in einem furchtbaren Kriege (1857—1859) gegen die Eingeborenen behauptet. Australien besiedelten sie etwa seit Hnfang des 19. Jahrhundert. In Afrika erwarben sie von allen Völkern den größten Kolonialbesitz (vgl. Nr. 87, 3), darunter das Kapland (1815) und Ägypten mit der Welthandelsstraße des Suezkanals (1882). Um alle ihre Kolonien schnell und sicher in Krieg undzrieden erreichen zu können, um überall für ihre Schiffe Unterkunft zu finden, haben die Engländer es verstanden, die dazu unterwegs wichtigsten Häfen zu erwerben und Zu befestigen, wie Gibraltar, Malta, Rden. Sämtliche englischen Kolo-Uten sind durch unterseeische Telegraphenkabel oder neuerdings durch ^unkensprecher mit dem Mutterlande verbunden. — Mit den Deutschen haben die Engländer bis zum Ende des 19. Jahrhunderts stets in Frieden gelebt, aber nur, weil sie ihnen nicht gefährlich schienen und weil sie ihnen als Bundesgenossen gegen Frankreich von wert waren. Aber als das Deutsche Reich erstanden war, Qls es sich gar erdreistete, ebenfalls Kolonien zu erwerben, ebenfalls eine große Kriegsflotte zu erbauen; als deutsche Fabrikanten und Kauf-?ute mit ihren guten, gediegenen waren den englischen in aller Welt *u Hang abzulaufen begannen, da regten sich mächtig in England I und Scheelsucht, „wenn Deutschland morgen aus der Welt ver-1 9t wäre, so gäbe es übermorgen keinen Engländer, der nicht ent* Iprechenö reicher wäre," schrieb (1897) eine angesehene englische Zeit-5w. Und später (1905) sagte offen ein hoher Beamter, die englische $ ? e fei so zu verteilen, daß die Deutschen beim Morgenkaffee in der ettung lesen können, daß sie eine Flotte gehabt hätten. besonders gutes Beispiel für die Habgier und Willkür der Mander, aber auch für ihre Tatkraft und Zähigkeit, ist ihr Krieg <Er i!t auä> uns deutschen wichtig geworden, (Enns” x ^Ur feiges Beginnes schon die feindselige Gesinnung der lanl T 9c9en uns °ffen Steigt hatte. Darum folgte man in Deutsch-em Kampf mit leidenschaftlicher Teilnahme an dem Schicksal

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 212

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 212 — Zorschungsreisenden Nachtigal zum deutschen Schutzgebiet erklärt worden. —In Gceanien, dem Inselgebiet im Stillen Ozean, besitzt das Deutsche Reich Kaiser-Wilhelmsland in Neu-Guinea, den Bismarck-Krchipel, diesalomon-, Marschall-, Samoa-Karolinen- und Ladronen-Inseln, zusammen etwa zwei Drittel so groß wie Preußen. — Endlich hat das Reich (1898) inchina das Hasengebiet Riautschou gepachtet, als ostasiatischen Stützpunkt für die deutsche Flotte. — Zur eigentlichen Besiedelung durch Deutsche sind unsere Kolonien wegen ihres Klima nur teilweise geeignet, Rber sie haben einen großen Reichtum an natürlichen Bodenschätzen, die wir mit Hilfe der Eingeborenen uns nutzbar machen können. Und vor allem sind die Kolonien eine stete Mahnung an junge Deutsche: Kommt her zu uns übers Weltmeer; hier ist noch Raum für viele. Werdet bei uns kühne Männer voll Mut und Unternehmungslust; gründet euch bet uns eine neue Heimat, in der ihr mit der alten eng verbunden bleibt und auch in der Ferne für das deutsche Vaterland arbeitet! 5. Kolomalfoämpfe. In den Kolonien sind vor dem <Eins dringen der Europäer die (Eingeborenen die Herren gewesen. B)o aber Weiße mit Farbigen zusammenwohnen, haben sie stets ihre Überlegenheit benutzt, die Farbigen zu unterwerfen. Das ließen sich diese selten ohne Gegenwehr gefallen, und so kam es zu Kämpfen, in denen aus die Dauer stets die Weißen Sieger geblieben sind. Aue Kolonialvölker, besonders die Engländer, haben solche Kolonialkriege führen müssen-Ruch wir Deutsche. Zuerst brach in D eu t sch = ® st ct f r i k a ein H u1' stand der ‘Rraber aus. Diese gehören zwar nicht zu den geborenen, sie waren aber vor der deutschen Besitzergreifung arr. de Küste in Mengen ansässig und fast im Hlleinbesttz des überseeische^ Handels und des Karawanenhandels im Innern gewesen. Darin sne sie sich durch die Deutschen empfindlich gestört. Die Rraber verbände sich daher mit den (Eingeborenen, empörten sich plötzlich (15. Rugu^ 1888) und suchten die deutschen Niederlassungen zu zerstören, denen sich nur Bagamojo und Dar-es-Salaam behaupteten. Deutsche Reich kam der bedrängten Deutsch-Gstafrikanischen $eie^ fchaft zu Hilfe. (Es wurde aus gedienten Deutschen und aus geworben ^ Somali-Negern unter dem Befehl des Rfrikaretj'enben Hermann vo Xd iß marin eine Schutztruppe gebilbet, die den Russland nieder)a] (1889/90). — In Sübwest-Rfrika empörten sich die hotte^ totten unter dem Häuptling hendrikwitboi. Nach müh]11 Kämpfen schloß der Gouverneur Majorleutweinmit ihnen j

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 197

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 197 — 4. Die Deutschen im Auslande. Kolonien. Die deutsche Flotte hat, außer im Kriege, auch im Frieden eine wichtige Ausgabe. Wahrend früher Deutsche, die als Kaufleute ober zu andern Zwecken im Auslande, jenseits des Weltmeeres lebten, schütz- und hilflos waren, so können auch sie sich jetzt auf die Macht des Deutschen Reiches verlassen. An allen wichtigern Verkehrsplätzen des Auslandes sind kaiserliche Konsuln angestellt, die jedem Deutschen Rat und Beistand gewähren. Auch die deutschen Handelschiffe stehen überall unter dem Schutze des Reiches; sie alle tragen seine schwarz-weiß-rote Flagge. Von Zeit zu Zeit erscheinen in den fernen Meeren deutsche Kriegsschiffe, damit jedermann dort wisse, daß Deutschland jebe Verletzung beutscher Rechte zu bestrafen imstanbe fei. — Unter Kaiser Wilhelms Fürsorge hat Deutschland auch begonnen, Nieberlaffungen im Auslanbe, Kolonien, zu grünben. Als Amerika entbecft worben war, als Spanier, Portugiesen, Franzosen und Englanber bort und auch in andern Erbteilen mächtige Reiche grünbeten, ba brachte Deutschland der Dreißigjährige Krieg ins tiefste Elenb. In seiner Ohnmacht und Zerrissenheit mußte es zusehen, wie anbre sich die Welt teilten. Auch der Große Kurfürst vermochte das nicht zu andern (f. Nr. 46,2). Nur ein Erbteil war noch größtenteils unbekannt: Afrika. Diesen bis bahin „bunfeln" Erbteil haben in den letzten Jahrzehnten mutige Reisenbe erforscht: die Deutschen Nachtigal (1863—74) und Wißtuann (1880—87), der Englanber Livingstone (1853—73), der Amerikaner Stanley (1871—89) und anbre. Sie fanben bort neben unwirtlichen Steppen die fruchtbarsten Lanbstriche. Von mehreren biefer ©egenben ergriff Deutschland Besitz: im Osten von Deuts ch-Ostafrika, dem weitenlanbezwischen dem Meere und den großen Lanbfeen und dem Riefenberge Kilimanbjaro, an der Westküste von Kamerun, im ©üben von Deutfch-Süb-westafrika. Ferner würden unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt: Kaifer-Wilhelms-Lanb, der Bismarck-Archipel und anbere Inseln in der Sübfee. An Größe übertreffen biefe Kolonien zusammen das Mutterlanb bei weitem; Deutfch-Ostafrika allein ist fast boppelt so groß als Deutschland. 5. Fürsorge für den Arbeilerstand. Eine Hauptaufgabe feines Regentenberufes fand der volksfreundliche Kaiser Wilhelm I. in der Fürsorge für das notleidende niedere Volk, die sogenannten arbeitenden Klaffen. Wir wissen schon, daß die großen Erfinbnngen außer vielen guten Folgen auch manche Verwirrungen herbeigeführt haben (s. Nr. 71). Diese würden nach dem Kriege fühlbarer beim je. Es entstanben vielerlei

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 110

1861 - Freiburg : Herder
Dicvölkcr-- wandcrung der Neuzeit. 110 Geschichte der neueren Zeit. aneignen, ohne daß es selbst aufhört ein barbarisches zu sein und die europäische Kultur annimmt. Durch die neue Kriegskunst wurde der Sieg der Kultur über die Barbarei entschieden; daher hörten die Osmanen auf den christlichen Staaten gefährlich zu sein, ver- schwanden die Raubflotten der Barbaresken vom Mittelmeere, und wurde es den Europäern möglich, in Asien und Amerika große Länder zu erobern und förmliche Kolonialreiche zu gründen. Vasko de Gamas und Christoph Kolombos Entdeckungen öffneten den Europäern eine neue Welt; es begann die neu.e Völ- kerwanderung, welche noch jetzt sortdauert, die nicht gleich der mit- telalterlichen eine Kulturwelt zertrümmert, sondern die christliche Kultur in die Wildnisse Amerikas und Australiens so wie in die Ruinen Asiens trägt und die Geschicke der Völker umgestaltet. Es entwickelte sich der Verkehr Europas mit den anderen Erdtheilen, der Welthandel, und in Folge davon gewann der Gewerbfleiß eine Ausdehnung, daß der kleinste und ärmste Erdtheil, Europa, nicht nur der mächtigste, sondern auch der reichste wurde. Die neue Ärmst und Wissenschaft. § 291. Das wetteifernde Ringen der europäischen Völker, zu welchen sich Spanien, Portugal, Holland, England und Frankreich der Reihe nach erhoben, bildete nicht nur Feldherrn und Seefahrer, sondern erregte jede geistige Kraft, namentlich auch den poetischen Geist der Nationen, und durch die Presse wurde der Reich- thum jedes großen Geistes in kurzer Zeit zum gemeinschaftlichen Besitze der Völker. In Spanien dichteten Lope de Vega Ci 1635), Kal- deron de la Barka (1- 1687), Cervantes Saavedra Ci 1616), die portugiesischen Heldenfahrten nach Afrika und Indien besang Ka- moöns Ci 1579). Unter Elisabeth erhob sich in England William Shakespeare Ci 1616), der König des neuen Dramas, unter Karl I. dichtete Milton Ci 1675) „das verlorene Paradies"; ihnen folgten Dichter wie Dryden (-j- 1701), Pope Ci 1744), Thom- son (f 1748) ic., so daß die englische poetische Literatur wie ihre prosaische als die größte der neuen Zeit dasteht. Von der Blüte der französischen Literatur und, Kunst ist oben die Rede ge- wesen, sie wurde in Folge der politischen Bedeutung Frankreichs zur Weltliteratur. In dem zerrütteten, mißhandelten Deutschland dagegen war ein poetischer Aufschwung nicht möglich; von der unzer- störbaren Kraft des deutschen Geistes zeugten jedoch die religiösen Lie- der des Jesuiten Friedrich von Spee Ci 1635)sowie des Angelus Silesius Ci 1677), während gleichzeitig Paul Gerhardt Ci 1675) die besten protestantischen Kirchenlieder dichtete; auch der Namen Flem- ming Ci 1640), Gryphius Ci 1664), Opitz Ci 1639) und Logau (f 1656) wollen wir nicht vergessen. Eine matte, flache Zeit bezeichnet Gottsched Ci 1766), dem die Schweizer Breitinger und Bodmer entgegentraten. Die klassische Periode der deutschen Litera- tur begann mit Klopstock Ci 1803), G. E. Lessing Ci 1781), Wiuckelmann Ci 1768), G. Herder Ci 1803), G. A. Bürger Ci 1794), Hölty Ci 1776), Christian und Leopold von Stol-

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 148

1861 - Freiburg : Herder
148 Geschichte der neueren Zeit. Verkehr in fast wunderbarer Weise (erste mit Dampf befahrene Eisen- bahn zwischen Stockton und Darlingtvn in England 1829). Die Elek- tricität, seit deren Natur näher erforscht wurde (Galvani, Volta, Oerfiedt, Faraday) dient jetzt vermittelst des Kupferdrahts als blitz- schneller Bote (Gauß und Weber; Steinhcil, Bain, Wheatstone, Morse). Aber nicht nur der materielle Verkehr hat sich auf eine ungeahnte Weise erweitert, auch der geistige Verkehr hat in dessen Gefolge an Umfang und Schnelligkeit eben so viel gewonnen, namentlich verbreitet die so- Die Presse, genannte periodische oder Tagespresse (Zeitschriften) die Kunde von neuen Gesetzen, Verordnungen, Urtheilen, Meinungen und Bege- benheiten augenblicklich in die weitesten Kreise. Die europäische Kultur hat auch ein neues großes Feld erworben; vor 1848 waren in Kali- fornien wenige Europäer angesiedelt, die Entdeckung seiner Gold- schätze aber zog eine solche Menge an, daß es bereits einer der bevöl- kertsten Staaten der nordamerikanischen Union ist und nicht nur Gold (jährlich über 40 Millionen Dollars), sondern auch Erzeugnisse der Vieh- 2itirtcnu¡„í zucht massenhaft ausführt. Neuholland nahm zwar seit 1829 fort- dcl^Äultuo während englische Auswanderer auf, aber auch hier wirkte der Reiz des Goldes wie in Kalifornien, so daß binnen wenigen Jahren engli- lische Kolonialstaaten sich da erhoben, wo sonst der Australneger das Känguru verfolgte oder höchstens ein englischer Hirte eine Wollen- heerde weidete. Es bestehen also am Ost- und Westrand des großen (stillen) Oceans europäische Staaten, welche von dieser Seite her auf die Völker Ostasiens einwirken werden. Auch die Völker des Islam vermögen der Macht des christlichen Europa nicht mehr zu widerstehen; Nordafrika ist nahezu dessen beherrschendem Ein- flüsse unterthan geworden, und selbst das osmanische Reich theilt dieses Schicksal, so daß die Zeit nicht mehr ferne sein kann, in welcher der Orient wieder in den Bereich der europäischen Wanderung kommen wird. In neuester Zeit muß sich auch das geheimnißvolle innere Afrika er- schließen und die Schwarzen erfahren, daß die Herrscher der Weißen dem 300jährigen Handel mit schwarzen Sklaven nach Amerika Einhalt zu thun entschlossen sind und die weißen Kaufleute Baumwolle, Elfenbein ic. gegen europäische Waaren einzutauschen wünschen. Gegenwärtig ist also das ganze Menschengeschlecht in unmittelbaren Zu- sammenhang getreten, der Einfluß der europäischen Kultur erstreckt sich auf alle Völker und schafft eine neue Epoche in ihrer Geschichte. In Europa selbst ist der Entwicklungsgang durch die gewaltigen Mittel, welche die erfinderische Thatigkeit geschaffen hat, so beschleunigt worden, daß sich vielleicht jetzt in zehn Jahren vollendet, was einst 100 Jahre brauchte, daher auch das Leben der Völker und des Einzelnen ein viel bewegteres ist, als es noch vor 30 Jahren war.

7. Die alte Geschichte - S. 12

1846 - Münster : Coppenrath
12 schritte, bis die Gründung der römischen Weltherrschaft nach und nach auch dort die Keime sür höhere Bildung verbreitete, wo sie durch Griechen nicht gelegt werden konnten. Man kann Europa füglich in zwei große Hälften abtheilen, in West- und Ost-Europa. Eine Linie vom Nordkap durch den Baltischen Meerbusen, die Ostsee bis zur nördlichen Spitze des Meerbusens von Venedig gezogen, bildet ungefähr die Grenze dieser beiden Haupttheile. Alles Land, welches westlich von dieser Linie liegt, gehört zu West-Europa, also die pyrenäische Halbinsel, die brittischen Inseln, Italien, Frankreich, Deutschland, die Schweiz und Niederlande, ferner Dänemark, Schweden und Norwegen; — und welches östlich von derselben liegt, zu Ost-Europa, also: Preußen, Polen, Rußland, Galizien, Ungarn, Griechenland und die Türkei. In den frühesten Zeiten war nur ein kleiner Th.il von Europa bekannt; erst später, als die Römer ihre Weltherr- schaft gründeten, wurde man auch über die verschiedenen Länder Europa's und deren Beschaffenheit genauer unterrichtet. Die beiden anderen Erdtheile, Amerika und Australien, kannte man im Altcrthume noch nicht. Sie wurden erst in neuerer Zeit entdeckt und deshalb auch die neue Welt genannt: Amerika im Jahre 1492 von dem Genueser Columbus, und Australien oder Neuholland im Jahre 1616 von dem Holländer Hartigh. / ../T,

8. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 293

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 293 — Parnell, die Homeruler) dauern fort und haben zeitenweise zu Morden und anderen schlimmen Erscheinungen geführt. Am meisten aber traten Englands Kolonialbestrebungen in den Vordergrund. 1857 — 58 wütete in dem großen ostindischen Reiche ein Aufstand (der „Sepoys"), welcher anfangs die englische Herrschaft in ernste Gefahr zu bringen schien. Nachdem von beiden Seiten schreckliche Gewaltthaten verübt worden waren, siegten die Engländer. Bis dahin war die Verwaltung des reichen Landes von den Direktoren der englisch-ostindischen Kompanie geführt worden. Nach dem Aufstande verlor die Kompanie die Verwaltung; die englische Regierung übernahm dieselbe. Die Königin fügte ihren Titeln den „der Kaiserin von Indien" hinzu. Bald darauf führte England gemeinsam mit Frankreich einen glücklichen Krieg gegen China. Das so lange den Europäern verschlossene Land mußte dem Christentume freie Religionsübung gewähren und dem Handel einige Häfen öffnen. Seitdem hat China nach und nach Handelsverträge mit den anderen europäischen und mit den amerikanischen Staaten geschlossen. Die besondere Aufmerksamkeit der englischen Regierung nahmen die Verhältnisse in Ägypten und in dem übrigen Afrika in Anspruch. Eine große Veränderung erhielten die Weltverhältnisse durch die Durchstechung der Landenge bott Tue^ und durch die so hergestellte unmittelbare Verbindung des Indischen Ozeans mit dem Mittelmeere. Alle Seewege nach Asien und Australien, zum großen Teil auch die nach Ostafrika haben dadurch wesentliche Abkürzungen erfahren. Das Verhältnis von Konstantinopel zum gesamten Orient ist ein ganz anderes geworden. England wurde durch die Folgen der Eröffnung des Suezkanals besonders betroffen. Schon im Altertume hatte es unter den Pharaonen und unter den Ptolemäern Kanäle gegeben, welche den Nil mit dem Meere verbanden. Aber sie waren im Mittelalter vernachlässigt und verfallen. Erst der geniale Ferdinand v ßeffetidnabm ^ der neuesten Zeit den Gedanken an diese Verbindung wieder auf und brachte ihn zu^ Durchführung. 1869 wurde der Kanal unter großen Feierlichkeiten eröffnet. Selbstverständlich kommen die Vorteile der neuen Seeverbindung hauptsächlich den Mittelmeerhäfen zugute, während die Engländer anfangs glaubten, daß ihr Handel leiden werde und daher Gegner des Planes waren. Allein die Sache hat sich ganz anders herausgestellt. Auch für England haben sich die Vorteile als so wesentlich erwiesen, daß gegenwärtig etwa zwei Dritteile aller den Kanal passierenden Schiffe englische sind. Daher kaufte die englische Regierung dem Khedive alle seine Suezkanalaktien ab und erwarb dadurch großen Einfluß auf die Verwaltung des Kanals. Noch größer wurde der J) In neuerer Zeit hat Lesseps seine Bemühungen der Durchstechung der Landenge von Panama zugewendet - leider, so scheint es, sind die Aussichten auf das Gelingen sehr zweifelhaft. 0

9. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 297

1893 - Leipzig : Voigtländer
- 297 — und die Wirtschaftspolitik des Reiches, sowie das Verhältnis von Kirche und Staat. Schon seit Jahrzehnten haben die verschiedensten Gründe Deutsche nach Afrika gelockt: wissenschaftliche Zwecke und führte Forscherlust (in früheren Jahren Barth, Vogel u. ct., in der neueren Zeit Nachtigal, Emin Pascha [©chm|er], von Wißmann, G. A. Fischer, Peters und viele -andere); die Hoffnung, dem Handel neue Absatzgebiete zu erschließen und weitausschauende Unternehmungslust deutscher, besonders Hamburger Kaufleute (O'swald, Wörmann und andere); Glaubenseifer und das Streben, dem Sklavenhandel entgegenzutreten. Andere Nationen waren vorangegangen. Seit der Zeit der großen Entdeckungen hatten sich Portugiesen und Holländer, Engländer, Franzosen u. a. afrikanisches Gebiet erworben. Für Brandenburg - Preußen hatte der große Kurfürst (s. S. 188) für einige Zeit Besitzungen an der Goldküste erlangt. Nach dem Verluste dieser Länder haben die Deutschen sich nur als Einzelne auf fremdem Boden angesiedelt. Seit 1884 ist das Deutsche Reich Kolonialmacht geworden. Es besitzt jetzt Länderstrecken in Ostafrika, in Westafrika (Kamerun und Togo, sowie das Lüderitzland im Süden). Vom Reiche unterstützte Dampferlinien sind zur Hebung des Verkehrs nach diesen Ländern bestimmt. Über den Vertrag zwischen England und Deutschland von 1890 s. S. 294. In der Südsee hat Deutschland das Kaiser-Wilhelmsland auf Neu-Guinea und den Bis-marck-Archipel erworben. Der Streit zwischen Kirche und Staat ist besonders dadurch zu größerer Heftigkeit gelangt, daß die Gründung des Deutschen Reiches in dieselbe Zeit fiel wie der Beschluß des vatikanischen Konzils, daß die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Moral der Welt als neues Dogma verkündet werden solle. Dieser Beschluß führte zur Gründung der klerikalen Partei (des „Zentrums") und zu dem „Kulturkämpfe". Seit dem Tode Pius' Ix. 1878 ist Leo Xiii. Papst. Elsaß-Lothringen wurde zum Reichslande erklärt. Nachdem das Land anfangs von einem Oberpräsidenten unter Oberleitung des Reichskanzlers regiert worden war, erhielt es später eine größere Selbständigkeit. Feldmarschall von Mantenffel wurde zum Statthalter ernannt, und nach dessen Tode 1885 trat der Fürst von Hohenlohe-Schillingsfürst an seine Stelle. Noch heute fehlt viel, daß die Freude über die Zusammengehörigkeit mit Deutschland in der Bevölkerung allgemein sei. Aber wiederholte Besuche der Kaiser Wilhelm I. und ü., sowie des Kronprinzen Friedrich Wilhelm in dem Reichslande haben das deutsche Gefühl gestärkt, und es ist zu hoffen, daß auch die Herzen der Elsaß-Lothringer dem alten deutschen Vaterlande wieder

10. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 292

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 292 — m dem sogenannten „Nihilismus", welcher immer von neuem »u Verschwörungen und Attentaten führt. 1881 ist Alexander Ii. einem Danamit-attentat zum beklagenswerten Opfer gefallen. Gegen das Deutschtum nimmt Rußland eine wenig freundliche Stellung ein. In den Ostseeprovinzen werden bte deutschen Schulen und Kirchen immer mehr unterdrückt. Am meisten Unruhe erregte Frankreich seit 1871 in Europa. Unmittel-bar nach der Beendigung des Krieges vermochten die radikalen Republikaner (Communards) sich der Herrschaft zu bemächtigen, hausten aber durch Brandstiftungen (Petroleure) und andere Greuel der, Schreckensherrschaft in solcher Werse, daß die Regierung, welche sich während des Krieges zuletzt nach Bordeaux zurückgezogen hatte, nach dem Frieden aber nach Versailles zurückkehrte, alle Mittel daran setzte, um wieder geordnete Zustände herzu--stellen. Die monarchischen Parteien im Lande (Legitimisten, Orleanisten Imperialisten) waren unter sich uneinig, daher blieb die Republik die einzig mögliche Regierungsform. Der greise Adolf Thiers wurde zum ersten Präsidenten der Republik gewählt, später traten der Reihe nach Mac Mahon, Grevy und Carnot an seine Stelle. Fortwährender Wechsel der herrschenden Parteien und der Ministerien, Rachegeschrei gegen Deutschland, welches von Zeit zu Zeit zu ernster Kriegsgefahr zu werden schien, sind in den letzten Jahrzehnten die charakteristischen Merkmale der politischen Lage gewesen besonders bis zu Gambettas Tod (1882) und 1886, da Boulanger allmächtig zu fern schien. Nur der überlegenen Ruhe und der weisen Mäßigung der deutschen Regierung war die Erhaltung des europäischen Friedens zuzuschreiben. ^Besonders wurden die französischen Gemüter in den letztver--gangenen Jahren durch die bisher freilich stets getäuschte Hoffnung erregt, daß Rußland als Bundesgenosse zu einem neuen Kriege gegen Deutschland zu gewinnen sein werde. Einige Unternehmungen der Franzosen nach Afrika und Hinterasien gaben gleichfalls zu manchem Lärme Anlaß, indessen ist davon nur zu erwähnen, daß sich die Franzosen 1881 von dem Bey alle Re-grerungsgewalt über Tunesien übertragen ließen und dadurch die wirklichen Herren des Landes geworden sind. Großbritannien hatte sich feit Jahrzehnten den Händeln des europäischen Festlandes mit Ausnahme der den Orient betreffenden fern gehalten. Reben den Handelvinteressen war dabei für die Regierung die Erkenntnis bestimmend, daß sich das Land bei aktiver Beteiligung viel höhere Lasten für Heer und flotte auferlegen müßte als bisher. Die Regierung lag abwechselnd in den Händen der Whigs, hauptsächlich geführt von Gladstone, jetzt „der alte Mann" (1809! geb.) und der Tories, geführt von Lord Beaconssield (d'israeli), Salisbury und anderen. Die Streitigkeiten mit Irland (die Fenier,
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