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1. Alte Geschichte - S. 12

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 12 — Ufer des Teiches, stehen herrliche Fruchtbäume. Ihre Zweige siud mit rotwangigen Äpfeln, saftigen Birnen, lieblichen Feigen und glühenden Granaten beladen. Aber sobald er nach einem Zweige greift, schnellt ein Sturmwind diesen hoch empor. Zu Hunger und Durst gesellt sich noch die Todesangst. Denn über seinem Haupte schwebt in der Luft ein großes Felsstück, das unaufhörlich droht, auf ihn herabzustürzen. e. Werekrung der Hotter. Die Hellenen errichteten ihren Göttern prachtvolle Tempel, deren Altäre sie mit den Bildern der „Himmlischen" schmückten. Auch brachten sie ihren Göttern Opfer und Weihgefchenke dar, um dadurch ihre Gunst zu erlangen. Zu einem großen Opfer schlachtete man oft hundert und mehr Tiere. Man nannte solche Opfer Hekatomben. Der Opfernde trug einen Kranz auf dem Haupte und in den Händen, auch das Opfertier wurde bekränzt. In der Regel endete das Opfer mit einem Mahle. Ein Teil des Fleisches wurde an die Armen verteilt. Ein Dankopfer bestand aus Speise und Trank, aus Blumen und Weihrauch, aus Lorbeer- und Eichenkränzen. Die Feste der Götter wurden mit Spiel und Tanz gefeiert. Auch suchte man die Gunst der Götter durch Gebet und Gelöbnisse zu gewinnen. Die Gebete wurden laut unter Aufheben der Arme gesprochen. f. Aas Hrakek. Allgemein war der Glaube, daß die Götter auf geheimnisvolle Weise ihren Willen offenbarten. Um ihn zu erfahren, wandte man sich an das Orakel. Das berühmteste Orakel war in Delphi. Hier befand sich der „Mund der Erdjp", eine Erdspalte, aus der aufregende Dämpfe aufstiegen. Ein großer, prachtvmer Tempel umschloß die Erdspalte. Er war dem Apollo geweiht und trug die Inschrift: „Lerne dich selbst erkennen!" Apollo galt als Gott der Weissagung. Schon vor seiner Geburt war das Orakel zu Delphi vorhaudeu, wurde aber von dem Drachen Python bewacht. Diesen erschlug Apollo und nahm darauf das Orakel in Besitz. Über der Erdspalte stand ein hölzerner, mit Gold geschmückter Dreifuß. Diesen bestieg an dem Tage, wo das Orakel befragt werden sollte, eine Priesterin, die Pythia, mit goldenem Haarschmucke und in langem, weißem Gewände und gab denen Antwort, die den Apollo um die Zukunft befragten. Durch die Dünste, die ans der Erdspalte aufstiegen, geriet sie in Verzückung. Ihr Haar sträubte sich, die Augen verdrehten sich, und der Mund bedeckte sich mit Schaum. Zuletzt wurde sie wie rasend. Daun stieß sie einzelne abgebrochene Worte hervor. Die Orakelpriester schrieben die Worte auf und setzten daraus die Antwort zusammen. Dieser Antwort schenkte man festen Glauben; sie war auch oft so dunkel und zweideutig, daß sie in Erfüllung gehen mußte, wenigstens wußten sie die Priester so zu deuten. 6. (Döipus. (Historische Sage.) 1. Herkunft und erste Jugend. In Theben wohnte der König Laius (spr. Lajus) mit seiner Gemahlin Jokaste. Denen verkündete das Orakel, ihr Sohn würde seinen Vater töten, seine Mutter heiraten und Schande über sein

2. Alte Geschichte - S. 23

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 23 — \\. Athen und sein Gesetzgeber Solon. 594 v. Chr. 1. Kodrus' Opfertod. Neben Sparta war Athen in Griechenland der wichtigste Staat. In früherer Zeit herrschten in Athen Könige. Der letzte von ihnen war der sagenhafte Kodrns. Zu seiner Zeit fielen die Dorier in das athenische Gebiet ein, und es kam zum Streite. Das delphische Orakel hatte den Doriern versprochen, sie würden siegen, wenn Kodrus nicht getötet würde. Das erfuhr Kodrus. Da beschloß er, sich für sein Land zu opfern. Er verkleidete sich als Landmann und ging ins feindliche Lager. Hier fing er mit einem Dorier Streit an und ward von ihm erschlagen. Bald wurde feine Leiche erkannt, und die Dorier zogen ab. Die Athener aber sagten: Nach einem solchen Könige ist kein Sterblicher mehr würdig, das Zepter zu führen. Sie schafften die Königswürde ab und errichteten einen Freistaat. An die Spitze desselben stellten sie den ältesten Sohn des Kodrus, der den Titel Archon (— Regierer) führte. Später wurden statt des einen Archonten neun angestellt. 2. Drakon. Mit der Zeit sank das Ansehen der Archonten, und es trat Unordnung in Athen ein. Die Reichen unterdrückten vielfach die Armen; diese empörten sich, und so entstanden Unruhen und Kämpfe im Innern. Um diesen Zuständen ein Ende zu machen, trat der Archon Drakon als Gesetzgeber aus. Aber seine Gesetze waren sehr streng. „Denn beinahe für sämtliche Verbrechen war nur eine einzige Strafe festgesetzt: der Tod. Lin Mensch, der nur des Müßiggangs schuldig befunden wurde, mußte sterben. Wer Gartengemiise oder Gbft gestohlen hatte, verfiel ganz der nämlichen strafe wie ein Tempelräuber und Mörder. Deshalb gefiel es nachher sehr, als einmal einer sagte, daß Drakon seine Gesetze nicht mit Tinte, sondern mit Blut geschrieben habe." (piutarch, griechischer Geschichtsschreiber.) Diese furchtbare Strenge aber half nichts. Die Verbrechen nahmen trotzdem zu. 3. Solon. Da trat Solon in Athen ans und legte durch weise Gesetze den Grund zu Athens Macht und Größe. Er stammte ans dem Geschlechte des Kodrus und war ein vermögender Kaufmann. Wegen seiner hohen Bildung zählte man ihn zu den sieben Weisen Griechenlands. Sein Wahlsprnch war: „Nichts zu viel!" Die wichtigsten seiner Gesetze und Staatseinrichtungen sind folgende: a. Linderung der Not der Schuldner. Zuerst linderte er die Not der Schuldner. Diese konnten damals, wenn sie ihre Schulden nicht bezahlten, von dem Gläubiger als Sklaven verkauft werden. Solon hob diese Schuldknechtschaft auf. Er setzte auch die hohen Zinsen herab und führte, um den Schuldnern die Rückzahlung zu erleichtern, eine neue Geldwährnng ein. Aus 73 alten Drachmen*) ließ er 100 neue prägen und zwang die Gläubiger, die neue, leichtere Münze zum vollen Werte anzunehmen. Dadurch gewannen die Schuldner, indem sich ihre alte Schuld um mehr als ein Viertel verringerte. Die Reichen verloren allerdings; Solon selbst soll durch diese neue Münzwährung fünf Talente**) eingebüßt haben. b. Einteilung der Bürger. Damit nicht nur der Gebnrtsadel zu den höchsten Staatsämtern gelangen konnte, teilte Solon die Bürger nach ihrem Vermögen in vier Klassen. *) 1 Drachme — 67^2 df. **) 1 Talent — 6000 Drachmen.

3. Alte Geschichte - S. 73

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 73 — solle mehr als 500 Morgen Land von den Staatsländereien besitzen; was er mehr habe, solle den Armen überlassen werden. Dieser Antrag brachte ihn zu Fall. Als die Wahl neuer Volkstribunen vorgenommen werden sollte, erschien er am Wahltage mit seinen Anhängern im Tempel des Jupiter aus dem Kapitol. In der Nähe hatte sich auch die Senatspartei versammelt. Sobald Liberins Gracchus diese Versammlung erblickte, faßte er sich an die Stirn, zum Zeichen, daß sein Lebeu bedroht sei. Die Senatoren aber deuteten dieses Zeichen so, daß er sich die Königskrone aufsetzen wollte. Einer von ihnen rief: „Wer die Republik retten will, der folge mir!" Sofort bewaffneten sie sich mit Stuhlbeiueu und Knüppeln, stürzten sich auf die Volksversammlung und streckten Tiberius Gracchus mit zwei Schlägen nieder. Seinen Leichnam warfen sie in den Tiber. Neun Jahre später wurde der jüngere Bruder, Gajus Gracchus, zum Volkstribun erwählt. Auch er suchte dem Volke zu helfen, kam aber gleichfalls in einem Kampfe mit der Gegenpartei um. Bei einem Opferfefte machte die Senatspartei plötzlich einen Angriff auf ihn und feilte Anhänger. Er flüchtete in einen heiligen Hain und ließ sich von einen: treuen Sklaven durchbohren. Sein Leichnam wurde ebenfalls in den Tiber geworfen. Das Gesetz gestattete der Cornelia nicht, ein Trauergewand ihrer Söhne wegen anzulegen. Mit stiller Ergebung ertrug sie das harte Geschick. Ohne Thränen konnte sie von ihren Söhnen sprechen. Nach ihrem Tode wurden die Bildnisse von ihr und ihren Söhnen in Rom aufaestellt und hoch verehrt. ' Ia 1 54. Die Qinbern und Teutonen. 113—101 v. Chr. 1. Wanderzug der Cimbern. Um 113 v. Chr. erschien südlich von der Donau au der Greuze des römischen Reiches ein germanischer Volksstamm Es waren die Cimbern. Sie kamen von Norden her (Schleswig-Holstein und Jütland) und waren auy ihrer Heimat vermutlich durch häufige Überschwemmungen vertrieben worden. Die Männer waren von riesenhafter Größe. Für gewöhnlich waren sie nur mit -uerfellert bekleidet. Im Kampfe trugen einige von ihnen Helm und Panzer. Ihre Frauen und Kinder führten sie auf einem mit Leder überspannten Karren mit sich. Dieser Karren war gleichsam das Hans für die Familie. In ihm hatte das wenige Hausgerät sowie der Haushund feinen Platz. Die Frauen waren mit Linnenzeug bekleidet; die Kinder aber gingen nackt einher. Die Römer stellten den Cimbern zuerst ihren Feldherrn Carbo entgegen; doch er ward besiegt. Wider Erwarten wandten sich die Cimbern, die nur ungern nnt den gefürchteten Römern kämpften, nach Westen und zogen nach Gallien. Noch dreimal schickten die Römer ihre Heere, aber sie wurden alle nacheinander vernichtet. Schrecklich verfuhren die Sieger mit ihren Gefangenen; sie hängten sie an den Bäumen auf oder opferten sie ihren Göttern. In Rom zitterte alles vor der Macht dieser Barbaren, und vorn „cimbrischen Schrecken" sprach man noch lange Zeit. Die Cimbern zogen aber nicht nach Rom, wie man fürchtete, sondern gingen über die Pyrenäen nach Spanien. Doch bald kamen sie von dort wieder nach Gallien zurück. Hier vereinigte sich mit ihnen ums Jahr 103 rif rrtn 5toette§ germanisches Volk, die Teutonen, denen sich die Ambronett angeschlossen hatten (beide von der Ostseeküste stammend). Da ihnen aber bei der großen Zahl — es sollen 300 000 Mann gewesen sein — die Verpflegung schwer wurde, trennten sich die Völker bald wieder. . 2- Untergang der Teutonen. 102 v. Chr. Die Cimbern zogen zunächst U den Mem' um über die Ostalpen in Italien einzudringen. Die Teutonen

4. Alte Geschichte - S. 51

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 51 - Die Elefanten des Porus. täglich viele seiner Krieger um. Da weigerten sich diese endlich, ihm zu folgen, und zwangen ihn zur Umkehr. Der größte Teil des Heeres schiffte sich ein. Er selbst aber führte den übrigen Teil aus geradem Wege durch eine Wüste der Heimat zu. Furchtbar waren die Qualen seiner Truppen. Ein brennender Durst stellte sich ein, denn es fehlte an Wasser. „<£s marschierte nämlich das Beer im Sande und zwar bei bereits sengender 6itze. Bis zum nächsten Wasser war noch eine große Strecke zurückzulegen. Auch Alexander litt Durst. Mühsam und beschwerlich, aber dennoch zu Fuß, hielt er sich an der Spitze feiner Leute, um diesen die Mühseligkeiten durch gleiche Teilung der Hot erträglicher zu machen. Mittlerweile fanden einige Leichtbewaffnete in einem Graben spärliches (Quell; w aff er, das sich angesammelt hatte. Sie schöpften es aus und liefen damit eiligst zu Alexander. In seiner Nahe angekommen, schütteten sie das Wasser in einen £?elm und überreichten es dem Könige. Dieser nahm es an und belobte die Überbringer. Aber sowie er es angenommen hatte, schüttete er es vor aller Augen aus. Durch diese That wurde das ganze Ejeer so ermutigt, daß man hätte glauben sollen, alle hätten von dem von Alexander ausgeschütteten Id aff er zu trinken bekommen." (Arrian.) 60 Tage dauerte der entsetzliche Marsch in der Wüste. Endlich kam Alexander mit seinem Heere in Babylon an. 3. Alexanders Tod. Hier in Babylon führte Alexander ein ungemein üppiges Leben. Fest folgte ans Fest, und Gesang und Spiel nahmen kein Ende. Um seine Herrschaft in Persien recht fest zu begründen, vermählte er sich auch noch mit der Tochter des Darms. 80 vornehme Maeedonier mußten sich auf seinen Wunsch mit Töchtern der persischen Großen und 10000 seiner Krieger mit andern Perserinnen vermählen. Nicht lange nachher starb ihm sein liebster Freund, Hephästion. Das erschütterte ihn tief. Er ließ die Leiche nach Babel bringen und auf einem Scheiterhaufen, der über 48 Millionen Mark kostete, verbrennen. Dann opferte er 10 000 Stiere. Bald darauf aber wurde auch er von einem bösen Fieber ergriffen, und nach zehn qualvollen Tagen starb er, noch nicht ganz 33 Jahr alt. Man erzählt, daß seine Feldherren, die trauernd sein Sterbebett umstanden, ihn gefragt hätten, wer sein Nachfolger sein solle. Darauf habe er geantwortet: „Der Würdigste." Seine alte Mutter, Olympias, die in Macedonien weilte, betrauerte tief den Tod ihres großen Sohnes. Sie nahm Roxane mit ihrem Söhnchen, das erst nach dem Tode Alexanders geboren wurde, zu sich. Alle drei 4*

5. Alte Geschichte - S. 17

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 17 — seinem Feinde die Füße und zog einen Riemen hindurch. Dann band er ihn an seinen Wagen, schleifte ihn längs des Thores hin und eilte mit ihm über Stock und Stein dem Lager zu. Dort ließ er ihn, mit Blut und Staub bedeckt, den Hunden zum Fraße liegen. Am folgenden Tage kam der alte Vater Hektors zu ihm und bat um den Leichnam seines Sohnes. Nach dem Glauben jener Zeit fand nämlich die Seele des Verstorbenen keine Aufnahme in das Schattenreich, solange er nicht ehrenvoll begraben war. Da ließ Achilles den Leichnam abwaschen und versprach, 11 Tage die Waffen ruhen zu lassen, damit dem gefallenen Helden eine würdige Leichenfeier gehalten werde. — Endlich fiel auch Achilles, von einem Pfeile des Paris getroffen. 5. Das hölzerne Pferd. Bereits 10 Jahre lagen die Griechen vor Troja; aber die Stadt war noch immer nicht erobert. Da ersannen sie eine List. Sie erbauten auf den Rat des schlauen Odysseus ein großes Pferd aus Tannenholz. In dem Bauche des Pferdes versteckten sich die tapfersten Helden. Die andern Griechen brachen die Zelte ab und segelten mit ihren Schiffen nach der nahen Insel Tenedos. Bald darauf kamen die Trojaner aus der Stadt heraus und fahen mit Verwunderung das gewaltige Pferd. Während sie es anstaunten, brachten trojanische Hirten einen gefangenen Griechen, Sinon, herbei. Dieser hatte sich im Schilfe verborgen gehalten. Als die Trojaner ihn fragten, was das Pferd zu bedeuten habe, sagte er: „Die Griechen schiffen jetzt in ihre Heimat. Das Pferd, ein Geschenk für die Götter, sichert ihre Fahrt. Hättet ihr es in eurer Stadt, so würdet ihr unüberwindlich sein." So sprach der listige Grieche, und die Trojaner glaubten ihm. Laökoon, ein Priester des Apollo, warnte sie, das Pferd in die Stadt zu bringen. Als er aber am Meeresstrande ein Opfer brachte, stieg ein Schlangenpaar aus dem Meere auf und erwürgte ihn mit seinen Söhnen*). Dadurch sicher gemacht, hörten die Trojaner nicht auf feine Stimme. Eiligst machten sie Räder unter den Koloß, banden Stricke daran und zogen ihn jubelnd in die Stadt. Als sie an das Thor kamen, erwies sich das Pferd als zu groß. Sogleich stiegen einige Männer auf die Stadtmauer, rissen einen Teil davon nieder und brachten so das Ungeheuer mit vieler Mühe auf den Marktplatz. 6. Zerstörung Trojas. Dem fröhlichen Tage folgte eine schreckliche Nacht. Als alles im Schlafe lag, öffnete Sinon leise die an dem Leibe des Pferdes verborgene Thür und ließ die Helden heraus. Daun begab er sich mit ihnen zu den Thoren. Die fchlafeudeu Wächter werden getötet und die Thore geöffnet. Draußen warten schon die indessen zurückgekehrten Griechen. Sie dringen haufenweife in die Stadt ein, und Mord und Brand füllt bald ganz Troja. Wer nicht durch das Schwert *) Diese Begebenheit ist in der berühmten „Laökoongruppe" von drei rhodifchen Künstlern dargestellt. Das Bildwerk wurde 1506 in einem Weinberge bei Rom aufgefunden und befindet sich im Vatikan. Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für Knabenschulen, n. 2 Gefangene Troerinnen.

6. Alte Geschichte - S. 71

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 71 — 700000 Einwohnern blieben nur 50000 am Leben. Diese hatten ans der oberhalb der Stadt liegenden Burg Schutz gesucht. Als sie aber den Untergang der Stadt sahen, entfiel ihnen der Mut, und sie kamen zu dem römischen Feldherrn, um ihn um Gnade anzuflehen. Sie wurde ihnen auch gewährt. Nur ein Häuslern von 900 Mann — es waren römische Überläufer — flüchteten sich mit dem karthagischen Oberfeldherrn Hasdrubal, dessen Gemahlin und deren zwei kleinen Knaben in den Tempel des Äskulap (ihres Heilgottes), der die Spitze der Burg krönte. Hier suchten sie sich zu verteidigen. Als aber zuletzt der fhmger, die Schlaflosigkeit, die Furcht und die Anstrengung sie verzehrten und ihr verderben immer näher rückte, da verließen ste den Vorhof und rannten in den Tempel und auf dessen Dach Hinauf. Jn diesem Augenblicke floh hasdrubal heimlich mit Ölzweigen in der 6and zu Sctpto (dem Oberfeldherrn der ^n^>. I)iesc es Scipio hören konnte, gerufen haben: ' f ,Über dich, o Römer, keine Rache der Hasdrubalv Weib. Götter! Du stehst ja gegen Feindesland im Felde. Aber diesen hasdrubal, der zum Verräter geworden ist am vaterlande, mögen die Rachegötter Karthagos heimsuchenhierauf wandte sie sich gegen yas-drubal und sprach: ,©, du frevelhafter, treuloser, feigster unter den Männern! Für mich und meine "Kinder wird dieses Feuer die Leichenfackel sein. Du aber, Feldherr des großen Karthago, welchen Triumph wirst du zieren helfennach diesen vorwürfen ermordete sie ihre Kinder, warf sie in das Feuer und stürzte sich selbst ihnen nach. (Appian.) Um auch den letzten Rest von Karthago zu vertilgen, pflügten die Römer den Boden um, auf dem einst die stolze Stadt gestanden hatte. 52. Sklaven und Sflcmenfriege. 1. Leben der Sklaven. Aus den Kriegen in Afrika und Asien hatten sich die Römer viele Kriegsgefangene mitgebracht, die ihnen nun als Sklaven dienen mußten. Auch Seeräuber brachten fortwährend Sklaven in die Stadt. Damit sie leicht kenntlich waren, wurden alle mit einem glühenden Eisen gestempelt. Fast alle Geschäfte in Haus und Hof, in Garten und Feld mußten von ihnen verrichtet werden. Manche von ihnen waren auch Handwerker, andre versahen die Stelle eines Rechnungsführers, Arztes oder Erziehers. Jn manchem Hause sand man mehrere Hundert Sklaven. Der Preis war sehr verschieden; je nach ihrer Fähigkeit zahlte man 300—20 000 M. Ihre Behandlung war zuweilen eine schändliche. Ein gewisser Pelonius ließ seine Sklaven um kleiner Vergehen willen in Stücke zerhauen und das Fleisch den Fischen in seinem Teiche vorwerfen. Am beklagenswertesten waren die Landsklaven. Den ganzen Tag mußten sie in der Sonnenglut die schwersten Arbeiten verrichten. Dabei waren sie stets mit Ketten an den

7. Alte Geschichte - S. 59

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 59 — Sold im Kriege dienen mußten, so belasteten sie ihr Haus und das kleine Feld mit Schulden. Das Geld hatte ihnen der reiche Patricier geborgt; bekam er keine Zinsen, so nahm er das Haus des Plebejers au sich, ihn selbst aber verkaufte er als Sklaven. Dadurch entstand eine große Erbitterung der Plebejer gegen die Patricier. 2. Menenius Agrippa. Es kam sogar soweit, daß die Plebejer beschlossen, Rom zu verlassen und auf dem heiligen Berge, eine Meile von Rom, eilte Plebejerstadt zu gründen. Das war aber den Patriciern nicht recht. „Ulan beschloß daher, einen Abgeordneten zu den Plebejern zu schicken, den Menenius Agrippa, einen beredsamen und beim gemeinen Volke, von dem er herstammte, beliebten Mann. (Er ward in das Lager eingelassen und soll nach jener altertümlichen und rauhen Vortragsweise weiter nichts als folgendes erzählt haben: vor Zeiten hatte jedes einzelne Glied des menschlichen Körpers feine eigne Überlegung und feine eigne Sprache. Da wurden die übrigen Glieder darüber unwillig, daß durch ihre angestrengte Arbeit nur für den Magen gesorgt werde. Dieser dagegen, so murrten sie, sitze ganz ruhig im Mittelpunkte und genieße die ihm verschafften Vergnügungen. Sie verabredeten sich hierauf, die Bände sollten feine Speise an den Mund bringen, der Mund feine mehr aufnehmen und die Zähne feine mehr zermalmen. Indem sie nun so im Zorne den Magen aushungern wollten, verfielen zugleich die Glieder selbst und der ganze Körper in völlige Auszehrung." (£ir>ius.) Die Plebejer verstanden die Fabel und nahmen die Friedensvorschläge an: alle Schuldgesaugeueu wurden befreit und den Ärmsten alle Schulden erlassen. Das Volk wählte sich alljährlich zwei Tribnnen aus seiner Mitte, die den Armen als Schirmvögte dienten. Damit diese zu jeder Zeit helfen könnten, mußte ihre Thür Tag und Nacht offen stehen. Jeden Schuldigen, selbst den Konsul, konnten sie vor ihren Richterstuhl laden und bestrasen — sogar mit dem Tode. Auch stand ihnen das Recht zu, durch ihren Einspruch jeden Beschluß des Senats zu hindern, der den Rechten des Volkes nachteilig war. 3. Coriolänus und seine Mutter. Einmal war in Rom eine Teurung ausgebrochen, und aus Sieilien kamen Schiffe herbei, die Getreide für die Armen brachten. Da forderte Eoriolanus, ein stolzer Senator, man solle das Brot nur dann an die Armen verschenken, wenn sie aus ihre Tribunen verzichten wollten. Darüber waren die Plebejer ergrimmt, und die Tribunen luden ihn vor ihren Richterstuhl. Er aber verließ Rom und ging zu den Volskern, einem den Römern feindlichen Volke. Mit diesen zog er gegen Rom, besiegte die Römer mehrmals und schlug dann vor den Thoren der Stadt sein Lager auf. Die Äcker Coriolamis.

8. Alte Geschichte - S. 13

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 13 — 4 ganzes Haus bringen. Als nun dem Könige ein Knabe geboren wurde, ließ ihn der Vater durch einen Hirten aussetzen. Der Hirt aber hatte Mitleid mit dem Knaben, ließ ihn leben und brachte ihp an den Hof des Königs von Korinth. 2. Wie er seinen Vater erschlug. Nachdem Ödipus — so hieß der Knabe — herangewachsen war, befragte -er einmal das Orakel zu Delphi nach seiner Abkunft. Er erhielt zur Antwort: „Meide dein Vaterland, sonst wirst du Vatermord und Blutschande auf dich laden!" Ödipus meinte, Korinth sei sein Vaterland, und kehrte nicht wieder dahin zurück, sondern ging nach Theben. In einem Hohlwege begegnete ihm ein Greis. Da Ödipus ihm nicht ausweichen konnte, geriet er mit dem Alten in Streit und erschlug ihn. Es war sein eigner Vater. 3. Wie er das Rätsel der Sphinx löste und seine eigne Mutter zur Frau erhielt. Zu jener Zeit wurden die Thebaner von einer Sphinx geplagt. Das war ein geflügeltes Ungeheuer mit dem Antlitze einer Jungfrau und dem Leibe eines Löwen. Dieses Ungetüm hauste auf einem Felsen und gab jedem Vorübergehenden ein Rätsel aus: „Welches Geschöpf geht des Morgens' auf vier, des Mittags auf zwei und des Abends auf drei Beinen?" Wer das Rätsel nicht lösen konnte, den Ödipus und die Sphinx. stürzte sie vom Felsen in eine tiefe Schlucht. Die Thebaner vermochten nicht, das Rätsel zu erraten. Die Königin versprach daher dem, der es löste, ihre Hand und die Herrschaft über Theben. Da hofft Ödipus, den verheißenen Lohn zu erwerben. Bei der Sphinx angekommen, löst er sofort das Rätsel. „Das Geschöpf", spricht er, „ist der Mensch. Als Kind kriecht er auf Händen und Füßen; als Mann geht er aufrecht auf zweien, als Greis geht er auf dreien, auf einen Stab gestützt." Als das Rätsel gelöst toar,^ stürzte sich die Sphinx in den tiefen Abgrund. Die Thebaner brachten dem Ödipus die Königswitwe, und er nahm Jokaste — seine eigne Mutter — zur Frau. 4. Wie er sich aus Verzweiflung die Augen blendete. Sein Ende. 20 Jahre regierte er sein Land. Dann brach die Pest dort ans. Der König befragte das Orakel nach der Ursache der Krankheit. Das Orakel befahl, den Mörder des Laius aus der Stadt zu entfernen. Ödipus forschte nach dem Mörder, und dabei erfuhr er, daß er es selber sei und daß er seine Mutter zur Frau habe. So hatte sich des Orakels Spruch doch erfüllt. Jokaste, über diese Thatsache entsetzt, erhängte sich, und Ödipus blendete sich aus Verzweiflung die Augen. Seine Söhne verjagten ihn aus der Stadt, und, von seiner Tochter

9. Alte Geschichte - S. 41

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 41 — spielte er mit andern Knaben auf der Straße Würfel. Als die Reihe des Würfelns an ihm war, kam gerade ein Wagen daher gefahren. „Warte noch ein wenig!" rief er dem Fnhrmanne zu. Da aber dieser nicht darauf hörte, sprang er auf, legte sich mitten auf der Straße vor die Pferde und rief: „Nun fahre zu, wenn du willst." So zwang er den Fuhrmann, still zu halten. 2. Als Jüngling. In einer lustigen Gesellschaft machte Alcibiades einst eine Wette, daß er einem vornehmen Athener auf der Straße eine Ohrfeige geben wollte. Er vollbrachte auch wirklich die freche That. Am auderu Morgen aber ging er zu dem Alten, bat um Verzeihung und entblößte seinen Rücken, um die wohlverdiente Züchtigung zu empfangen. Der Greis verzieh ihm; ja, er gewann ihn bald sehr lieb und gab ihm feine Tochter zur Frau. Durch solche Streiche erregte Alcibiades Aufsehen, und jedermann sprach von ihm. Das war aber auch feine Absicht. Zu eben dem Zwecke kaufte er sich auch einen sehr schönen Hund für mehr als 3000 Mark. Die ganze Stadt sprach von dem Prächtigen Hunde und dem hohen Preise. Damit aber noch nicht zufrieden, hieb er dem Hunde den Schwanz ab, und nun war er erst recht zum Tagesgespräch geworden. Einmal sah er auf dem Markte einen großen Volkshaufen, unter den Geld verteilt wurde. Sogleich ließ er sich von Hause Geld holen und warf es unter die Menge. Nun wurde das Gedränge noch größer. Plötzlich zog er unter seinem Mantel eine Wachtel hervor, ließ sie stiegen und versprach dem Wiederbringer eine große Belohnung. Das Volk stürzte der Wachtel nach. Er aber wollte sich halb tot lachen. Sein Lehrer war der weise Sokrates. (S. 43.) Vor diesem hatte er hohe Achtung. Er sagte einst von ihm: „Nur bei Sokrates begegnete es mir, daß ich mich einst vor mir selbst schämte." 3. Als Heerführer. Der Bruderkrieg zwischen Athen und Sparta war vorläufig durch einen Frieden beendet. Aber der ehrgeizige Alcibiades that alles mögliche, damit es wieder zum Kriege käme. Sein Wunsch wurde erfüllt, denn es folgte bald die Erneuerung des peloponnesischen Krieges. Alcibiades aber ward einer der Heerführer. Auf seinen Rat schickte Athen 60 Schiffe nach Sicilien, um dort einigen Städten gegen die (mit den Spartanern verbündete) Stadt Syrakus beizustehen. Noch lag die Flotte im Hafen. „Jnbe^en geschah es, daß in einer Nacht an bett meisten ßerinesbilbern, die nach Sanbesfitte, von Stein gearbeitet und viereckig auslaufenb, in großer Zahl an dem Lin gange der privatmohttuttgen uttb an den Tempeln stehen, die Gesichter verstümmelt rourben. Niemand kannte die ilhäter; aber sie wurden von Staatswegen unter Versprechung großer Preise für die Entdeckung aufgesucht. Dabei wurde noch beschlossen: wenn jemand sonst einen verübten Heligionsfrevel wüßte, so könne er diesen ohne Gefahr für sich anzeigen ... Es erfolgte nun eine Anzeige von seiten einiger Schutzverwandten und Diener, zwar nicht in betreff der Bermesbiider, aber wegen früherer Verstümmelung andrer Götterbilder, die durch junge Leute aus Mutwillen und in der Trunkenheit geschehen sei, und zugleich, daß die iftyfterien (S. 26) in gewissen Käufern mit höhnendem Scherze nachgeahmt würden. Dessen wurde auch Alcibiades beschuldigt." ((Lhucvdides, griechischer Geschichtsschreiber.) Alcibiades jedoch bestritt, die That, die ihm zur Last gelegt wurde, begangen zu haben, und drang aus gerichtliche Entscheidung. Da man aber fürchtete, daß das Volk zu gunsten des Alcibiades entscheiden könnte, ließ man die Anklage vorläufig ruhen und drang daraus, daß Alcibiades mit der Flotte absegle. Doch kaum war er in (Sicilien gelandet, als ein Schiff aus Athen erschien, das ihn heimholen wollte, damit er sich vor Gericht stelle. Viele der Mitschuldigen waren inzwischen schon hingerichtet worden. 4. Auf der Flucht. Alcibiades bestieg das Schiff. Unterwegs aber entsloh er heimlich seinen Wächtern. Als er später hörte, daß ihn die Athener verflucht
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TM Hauptwörter (200)200

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