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1. Alte Geschichte - S. 33

1886 - Berlin : Hofmann
§ 14. Kunst und Wissenschaft. 33 selben getrennt, und die Beine tourben überhaupt noch nicht nach-gebilbet, sondern nur der Rumpf, der nach unten in einen kunstlos behauenen Stein verlief. Die selbständige Bearbeitung der Gliedmaßen hat erst Dädalos, eine durchaus sagenhafte Gestalt, erfunden. Indessen waren auch er und seine Schüler, benen wohl ein vollkommenes Jbeal vorschweben mochte, noch bnrch das Material und die unausgebildete Technik gebunden. (Sage vom Fluge des Dädalos.) — Dagegen eneichte die Dichtkunst schon vor 500 einen boben Grad der Ausbildung. a) Die ältesten Erzeugnisse der griechischen Poesie überhaupt die erhabensten epischen Gedichte der gesamten Weltlitteratur, sind die homerischen. Die alten Sagen von den Kämpfen'nm Troja und von der Heimkehr des Odysseus wurden in einzelnen Liedern von verschiedenen Sängern gefeiert und durch mündliche Überlieferung (Rhapsodien) fortgepflanzt. Pisistratns ließ dieselben sammeln und in zwei zusammenhängende Ganze vereinigen: das sind die Ilias und die Odyssee. Während jene vor den Mauern Trojas spielt und sich hauptsächlich mit den Kämpfen einzelner trojanischer und griechischer Heldeu beschäftigt (Achilleus, Hektor re.), führt uns diese mit dem vielgewandten, erfindungsreichen Laertiadert Odysseus in die reiche und lieb-liehe Märchenwelt der Griechen ein, wie sie sich um die Inseln und Küstengebiete des Mittellänbischen Meeres gebilbet hatte "(Homers Odyssee ist gut verbeutst durch Wilhelm Jordan.) Dm Übergang zur Lyrik bildet Hesiodos, der in seinem vielgelesenen Gedichte „Tage und Werke" eine reiche Fülle tüchtiger Lebensweisheit seinem Volke übermittelte. b) Ebenso erreichte in dieser Periode die lyrische Poesie bereits ihre höchste Blüte. Man pflegt dieselbe ihrer Form nach in drei Gattungen zu teilen: 1. Die elegische Poesie. Ihre Form ist das aus Hexameter und Pentameter bestehende Distichon. Ihr Inhalt war entweder em politischer, indem durch sie kriegerische Begeisterung erweckt wurde, wie in den Elegien des Tyrtäos, des Solon, oder, wie in anderen des zweitgenannten Dichters, politische Erwägungen dem Publikum dringender gemacht wurden (die Elegie „Salamis"); oder er war gnomisch: Weise Sittenlehren, in welchen das Festhalten an Ehre und Gewissen auch im wilden Parteigetriebe Wy chgram, Lehrbuch der Geschichte. I.

2. Alte Geschichte - S. 25

1886 - Berlin : Hofmann
§ 9. Die Mythologie. 25 3. Die gemeinschaftlichen Unternehmungen der Sagenzeit. a) Der Argonautenzug. Jason, Sohn des Königs Äson, zog mit den berühmtesten Helden Griechenlands auf dem Schiffe Argo nach dem Lande Kolchis am Schwarzen Meere. Nach vielen Abenteuern gelangte er dort an und erwarb mit Hilfe der Medea,Tochter des Königs Äetes, das goldene Vließ des Widders wieder, auf dem einst die böotifchen Königskinder Phrixos und Helle (Hellespout) geflohen waren. Medea entfloh mit Jason nach Griechenland (unterwegs Zerstückelung ihres kleinen Bruders, um ihren nachsetzenden Vater aufzuhalten). Jafon wurde König von Jolkos (Zaubertrank der Medea. Die Töchter des Pelms. Medeas Flucht nach Athen). b) Trojanischer Krieg. Die größte Unternehmung der Sagenzeit wurde veranlaßt durch den Raub der Helena, Gemahlin des Königs Menelaos von Sparta, durch Paris, deu Königssohn von Troja und Günstling der Aphrodite (Hochzeit des Peleus und der Thetis; Apfel der Eris). Menelaos und Agamemnon, dessen Bruder, ziehen in Begleitung aller griechischen Fürsten gegen Troja. Sie fahren von Anlis mit den Schiffen ab (Opfer Jphigenias, ihre Entführung nach Tauris). Nach zehnjähriger Belagerung und harten Kämpfen, deren letzte (Achilleus, Patroklos, Hektor, Paris re.) uns Homer in seiner Ilias schildert, fällt Troja, die Feste des Priamos (hölzernes Pferd, Odysseus, Sinon. Laokoou und die Schlangen). c) Zug der Sieben gegen Theben. 1. La'ios, aus dem Geschlechte der Kadmiden, König von Theben, setzte auf Grund eines Orakels seinen Sohn Ödipus aus. Derselbe wurde aber gerettet und von König Polybos von Korinth erzogen. Durch einen mißverstandenen Orakelspruch über seine wahre Herkunftsich täuschend, zog er aus Korinth fort, erschlug unterwegs seinen Vater Laios ohne ihn zu kennen und vermählte sich, nach Beseitigung der Theben bedrängenden Sphinx (Rätsel vom Menschen!), mit seiner Mutter Jo käste. Allmählich erfuhr er seine Herkunft und damit feine unbewußt verübten Frevel. Jokaste erhängte sich; Ödipus blendete sich und ging irrend, nur von seiner Tochter Antigone begleitet, in die Fremde, bis ihn im Hain Kolonos bei Athen die Erde aufnahm. 2. Auch über dem Geschlechte des Ödipus waltete der Fluch. Eteokles und Polyneikes, seine Söhne, gerieten in Kampf um die Regierung. Letzterer zog mit noch sechs anderen

3. Alte Geschichte - S. 51

1886 - Berlin : Hofmann
§ 22. Die griechische Kunst und Wissenschaft in der dritten Periode. 51 („Gesang der Okeaniden"). Endlich wird er durch Herakles und Cheiron aus seiner Lage befreit. Alle diese Stücke sind Teile von Trilogien, deren andere Bestandteile uns verloren gegangen sind. Ganz erhalten ist nur eine Trilogie: e) Die Oresteia. Sie behandelt die schrecklichen Schicksale des Atridenhanses nach der Rückkehr des Agamemnon. Der Tod des letzteren durch die Hand des Ägisthos und der Klytämuestra bildet den Gegenstand des ersten Teiles, des „Agamemnon". Der zweite heißt nach den gefangenen trojanischen Jungfrauen, welche die Totenspenden auf das Grab des Agamemnon ausgießen sollen, die „Spendenträgerinnen, Chosphoren". Den Hauptinhalt aber bildet der Muttermord des Orestes. Die Erinnyen, die schlangenhaarigen Rachegöttinnen, strafen diesen Frevel an Orestes, verwandeln sich dann aber durch die Milde der Göttin Athene in Göttinnen des Segens und des Wohlwollens, Enmeniden, welchen Titel auch der dritte Teil trägt. — Der größte griechische Trauerspieldichter ist Sophokles (495—406). Indem er den dritten Schau-495 spieler einführte, gab er vollends der Handlung das Übergewicht bis über den Chor. Er stellt die sagenhaften Gestalten in rein menschlichem Gewände dar, mildert das Wunderbare, vertieft die psychologische Begründung der Handlung und verleiht dadurch der alten Sage einen größeren Gedankeninhalt. Von seinen 130 Stücken sind leider nur sieben auf die Nachwelt gekommen. Drei davon behandeln den thebanischen Sagenkreis; es sind: a) König Ödipus. Der Titelheld entdeckt allmählich, daß der Mörder des Laios, dessen Ergreifung die Stadt von einer schweren Seuche befreien soll, niemand anders ist als er selbst, und daß er seine eigene Mutter zur Gemahlin genommen. In Verzweiflung darüber beraubt er sich selbst des Augenlichtes. b) Ödipus in Kolonos. Der blinde und verstoßene, nur von seiner Tochter Antigone geleitete König findet Ruhe in dem Enmenidenhaine bei dein attischen Flecken Kolonos; die Erde nimmt ihn in ihre stille Gruft zu sich. Das Stück ist das letzte des Sophokles und dient zugleich der Verherrlichung von Kolonos, wo der Dichter felbst seine Jugend verlebt hatte (der Chorgesang: Freund, zum rossegeschmückten Gau rc.). c) Antigone. Diese berühmteste, auch den modernen Vor- 4*

4. Alte Geschichte - S. 24

1886 - Berlin : Hofmann
24 Erster Teil. Das Altertum. 4. Die Sagen von dem Schicksal einzelner Menschen oder ganzer Geschlechter nach ihrer Rückkehr aus dem trojanischen Krieg (Odysseus und die Odyssee; Agamemnon und die Atridensage n. ct.). * * * 1. Die Beziehungen der Griechen zu auswärtigen Völkern prägen sich ab in der Sage, daß in der Urzeit fremde Männer eingewandert seien, die in Griechenland Städte gründeten oder-nützliche Künste lehrten. Besonders vom Oriente her geschah diese Einwanderung. So kam der Phönizier Kadmos nach Böotien, wo er Theben gründete und die Buchstabenschrift lehrte, so der Ägypter Danaos nach Argos (Danaiden), so Kekrops nach Attika (Athens Burg Kekropia), so Pelops in den nach ihm benannten Peloponnes. 2. Herakles (Herkules) ist der gemeinsame Heros aller Griechen, wenngleich er bei dem dorischen Stamme hauptsächlich Verehrung genoß. Er ist das Ideal der tüchtigen Lebensarbeit, der persönlichen Ehrenhaftigkeit, der Ausdauer, des Mutes, kurz der besten Seite des griechischen Charakters. Er überwindet sich, zur Sühne für eine Blutschuld, die er in der Raserei auf sich geladen hat („der rasende Herakles"), dem niedrigdenkenden König Enrysthens zu dienen und für ihn zwölf langwierige und gefährliche Arbeiten zu verrichten (der nemeifche Löwe, die lernäifche Hydra, der kretische Stier, die Amazonen, die Pferde des Diomedes, der Stall des Angias, Atlas und die Äpfel der Hesperiden u. a.). Nach Vollendung dieser Arbeiten wirkte er in ähnlichem Sinne weiter in Kleinasien, wo er sich der für einige Zeit über ihn gekommenen Verweichlichung (bei der Königin Omphale) siegreich entzog. Seinen Tod fand er durch Selbstverbrennung auf dem Berge Öta (Desa-nira; Gewand des Nessns; Philoktetes). Thefens war der Sohn des athenischen Königs Ägeus und verlebte seine Jugend in Trözen (Peleponnes); erwachsen zog er zu seinem Vater über den Isthmus von Korinth und reinigte auf dieser Reise das Land von den Ungeheuern, welche die Menschen plagten (Periphetes, Sinnis, Prokrustes, Skiron). Von seinem Vater freudig empfangen, wurde er für Athen ein Wohlthäter, indem er die Bevölkerung von den Menschenopfern befreite, welche sie dem Minotaurus in Kreta bringen mußte (Labyrinth; Faden der Ariadne; Ariadne auf Naxos; Tod des Ägeus) und indem er den ersten Grund zu dem athenisch-attischen Gemeinwesen legte.

5. Alte Geschichte - S. 26

1886 - Berlin : Hofmann
26 Erster Teil. Das Altertum. Helden (Adrastos) gegen Theben. Beide Brüder fielen in dem Kampf. Die Herrschaft übernahm nun Kreon, Schwager des Odipns. Sein Verbot, die Leiche des Polyneikes zu bestatten, überschritt dessen Schwester Antigone, ihrem sittlichen Bewußtsein mehr gehorchend als dem Befehle der Obrigkeit. Sie wurde dabei ergriffen und vor Kreon geführt, der sie zur Einmauerung verurteilte. Die durch den Seher Tiresias bewirkte Zurücknahme des Befehls kam zu spät: Antigone hatte sich mit ihrem Schleier erdrosselt, ihr Bräutigam H ämon, Kreons Sohn, sich getötet; auch Kreons Gemahlin Eurydike gab sich, verzweifelnd über den Tod des Sohnes, selbst den Tod (Sophokles' Antigone, vgl. § 22). 4. Schicksale der Helden und ihrer Geschlechter nach der Rückkehr aus dem trojanischen Kriege. a) Die Atridensage. Während des trojanischen Krieges war Klytümnestra. ihrem Gemahl Agamemnon untreu geworden, und als derselbe zurückkam, wurde er auf ihren Betrieb von Äg isth o s erschlagen. Ihr Sohn Orest entging ihrem Mordanschlag durch Flucht. Seine Schwester Elektra mußte trauernd bei der verhaßten Mntter bleiben. Endlich nach langem Warten kam Orestes zurück und rächte, mit Hilfe Elektras, den Vater durch die Ermordung der Mutter und des Ägisthos. Von Gewissensbissen über diese That verfolgt, wendete er sich (ans Grund eines Orakelspruches), um Verzeihung der Götter zu erlangen, nach Tanrien (Krim), wo er seine von Diana entführte Schwester Iphigenie fand. Er brachte sie zurück nach Griechenland und löste so den Fluch des Geschlechtes (König Thoas von Tauris; das Bild der Göttin). b) Die Odyssee. Der nach dem trojanischen Krieg am längsten der Heimat entzogene griechische Held war Odysseus, Herr von Jthaka. Erst nach zehnjährigen Irrfahrten kehrte er Hehn: feine Abenteuer bei den Kikonen, Lotophagen, Kyklopen, bei Kirke, in der Unterwelt; feine Fahrt zwischen Scylla und Eharybdis und an den Sirenen vorbei; Tötung der Rinder des Helios; seine Rückkehr nach Jthaka und der Kampf mit den Freiern feiner Gemahlin (Telemach, Penelope und ihr Gewebe, Eumäos der Sauhirt, Eury-kleia die Schaffnerin ic.) — das alles bildet den Inhalt von Homers unsterblichem Gedichte, der Odyssee. Repetition: Griechen. I. Periode ?—1100 v. Chr. Griechenland in drei Hauptteile zerfallend : a) Peloponnes, b) Hellas, c) Nordgriechenland. Wichtigste Landschaften: a) Lakonien (Sparta), Messenien, Arkadien, Elis, Argos.

6. Alte Geschichte - S. 31

1886 - Berlin : Hofmann
§ 13. Solon, der Gesetzgeber Athens. 31 schlimmert wurde. Nachdem ein Versuch des Kylon, die Unzufriedenheit des Volkes zur Erlangung einer Gewaltherrschaft zu benutzen, fehlgeschlagen (Frevel der Alkmäouiden), erstand in Athen der große Gesetzgeber Solon, welcher dem ganzen Staate die Ein- 594 richtuug gab, die im allgemeinen bis zu dessen Untergang in Athen bestehen blieb. Das Hauptmerkmal dieser Verfassung ist die dadurch ermöglichte Teilnahme des ganzen freien eingebornen Volkes an der Regelung der Staatsangelegenheiten. Diefem Zwecke diente vor allem die Einrichtung der Volks Versammlung. Das ganze Volk wurde eingeteilt in vier Klassen, deren Rechte und Pflichten sich nach ihrem Besitz und Einkommen richteten (Timokraüe). Zugleich erleichterte Solon die Lage der Ärmeren, welche sehr verschuldet und durch ein hartes Schuldrecht gedrückt waren, durch eine Herabsetzung sowohl des Zinsfußes als des Münzwertes (Seifachtheia = Lastenabschüttelung) und durch das Verbot des Freiheitsverlustes wegen Schulden. Die Erziehung überließ Solon der Familie, wenngleich er die Erlernung gewisser für das Allgemeinwohl förderlicher Keuutuisse verlangte (Religion, Musik, körperliche Übungen, Lesen, Schreiben). Das Ziel der athenischen Erziehung war eiu schönes Gleichmaß aller menschlichen Kräfte, derintellektnellen, physischen und moralischen. Der Staat machte seine Einwirkung erst vom 18. Lebensjahre an geltend, um die jungen Leute zum Kriegsdienst zu üben. Solon verpflichtete die Athener, zunächst wenigstens zehn Jahre lang seine Gesetze zu halten, und begab sich dann selbst auf Reifen ins Ausland (Sage von feinem Aufenthalt bei König Kröfus vou Lydien). Zurückgekehrt beteiligte er sich, auch durch das dichterische Wort, an den Kämpfen, die um den Bestand feiner Gesetze entstanden; wieder ausgewandert, starb er 559 in Cypern. 559 In den Wirren, welche die Verfassung des Solon zunächst nach sich zog, gelang es dem Pisistratus sich zum Herrn von Athen auszuwerfen (T y r a n n i s). Obgleich er die solonische Verfassung anerkannte, und obgleich er sich große Verdienste um Kunst und Wissenschaft erwarb (Sammlung der homerischen Gedichte, s. § 14), so war die Volksgunst doch nicht auf feiner Seite. Sein Sohn Hipparch wurde von zwei unzufriedenen Männern, Harmodins und Aristogiton, die für diese That nachher als Begründer der Freiheit verehrt wurden, getötet, der andere

7. Alte Geschichte - S. 52

1886 - Berlin : Hofmann
52 Erster Teil. Das Altertum. stellungen von allen antiken Dichtungen am nächsten kommende Tragödie stellt dar, wie Antigone dem Befehle des Kreon, daß niemand des Polyneikes Leiche bestatten solle, den Gesetzen des Herzens mehr gehorchend, Trotz bietet. Kreon wird für sein starres Bestehen auf dem Buchstaben des Gesetzes, nach welchem er Antigone zum Tode verurteilt, durch den Selbstmord Hämons, seines Sohnes, und Eurydikes, seiner Gemahlin, bestraft. cl) Elektra. Der Inhalt ist wie in Äschylos' Choephoren der Muttermord des Orestes. Elektra, empört über die Frevel Kly-tämnestras, ermuntert den Bruder dazu und äußert ihre Freude laut bei den aus dem Gemache kommenden Hilferufen Klytämnestras — ein unseren sittlichen Anschauungen widerstrebender Zug. e) Die Trachinierinnen. Diese Tragödie behandelt den Tod des Herakles durch das ihm von seiner eifersüchtigen Gemahlin Dejanira übersandte Giftgewand des Centauren Nessos. Den Chor bilden Jungfrauen aus Trachis. f) Philoktetes. Der Titelheld, Erbe der nie fehlenden Pfeile des Herakles, war von den Griechen eines Fußübels wegen auf der Insel Lemnos zurückgelassen. Da nun aber ohne die Pfeile Troja nicht erobert werden konnte, so wurden Neoptolemos und Odysseus abgeordnet, um unter falschen Vorspiegelungen Philoktet in das Lager der Griechen zu entführen. Die Tücke des Odysseus aber, der überdies dem unglücklichen Philoktet seinen Bogen entwendet hat, widerstrebt dem edlen Neoptolemos; er offenbart jenem die Wahrheit und will ihn statt nach Troja in die Heimat entführen. Aber da erscheint plötzlich Herakles und befiehlt dem Kranken, nach Troja zu folgen. (Eine solche den „Knoten" der Handlung gewaltsam auflösende Erscheinung nennt man „deus ex macliina“.) g) Der rasende Ajas. Dem Ajas ist bei dem Erbstreit um die Waffen des Achilleus Odysseus vorgezogen worden. In seinem Zorne wollte er den letzteren und die Atriden töten, aber Athene schlug seinen Geist mit Wahnsinn, und er tötete statt der Helden das Beutevieh. Wieder zur Vernunft gekommen, empfindet er solche Scham, daß er nicht mehr leben mag und sich trotz der flehentlichen Bitten seiner Gemahlin Tekmessa in sein Schwert stürzt. Die Tragödien des Sophokles bezeichnen den Höhepunkt der dramatischen Dichtung des Altertums überhaupt: in ihrem Bau sowohl als hinsichtlich der in ihnen zum Ausdruck gelangenden Weltanschauung tragen sie den Stempel ruhiger harmonischer Schönheit.

8. Alte Geschichte - S. 53

1886 - Berlin : Hofmann
§ 22. Die griechische Kunst und Wissenschaft in der dritten Periode. 53 Einen Schritt zum Verfall bildet schon Enripides (480—406), 480 der bei allem Ideenreichtum und großer sprachlicher Schönheit doch ^ in seinem übertriebenen Pathos, in seiner Gefühlsschwärmerei, m ' einer gewissen Künstlichkeit den Einfluß einer späteren Zeit nicht verleugnet. Auch die Stellung des Enripides zu den Göttern ist eine andere; der gewisse Grund, auf dem Sophokles und Äschylos das Verhältnis von Menschen und Göttern darstellen, wankt bei ihm, ja er zweifelt mitunter an der Existenz der Überirdischen: Und giebt's im Himmel Götter, mußt Du, edler Mann, Lohn ernten: giebt es keine, was bemühn wir uns! Von den erhaltenen 18 Trauerspielen des Enripides sind die erheblichsten: Medea, in welchem die leidenschaftliche Rache der Medea an ihrem treulosen Gemahl und die Tötung ihrer Kinder in ergreifender Weise dargestellt wird. Der bekränzte Hippolytus schildert die Rache der von ihrem Stiefsohn beschämten Phädra an demselben. In der H e k a b e stellt der Dichter das Unglück und die Rachegefühle der ihrer Tochter und ihres Sohnes (Polyxena und Polydorus) auf schreckliche Weise beraubten Königin von Troja dar. Iphigenie in Aulis (übersetzt von Schiller) und Iphigenie in Tauris behandeln das Opfer der Iphigenie, die Entführung derselben nach Tauris und ihre Zurückführung von dort durch den Bruder Orestes mitsamt dem Bilde der Artemis. Die Phönizierinnen haben zum Gegenstände die Schicksale des Ödipus und der Jokaste, welche Enripides den Tod ihrer Söhne Eteokles und Polyneikes überleben und erst nach diesem sich selbst blenden, bezw. töten läßt. Dieses Stück zeichnet sich durch besondere Schönheit einzelner Szenen aus, die Schiller nachgebildet hat. B. Jas Lustspiel. Gleichzeitig mit der Tragödie entwickelte sich in Griechenland, auch aus den Dionysosfestlichkeiten, die Komödie. Man teilt die Geschichte derselben in drei ziemlich scharf abgegrenzte Perioden, die der alten, der mittleren und der neueren. Der größte Vertreter der ersteren, wie der Lustspieldichtung überhaupt ist Aristophanes (452—388). Mit ausge- 452 lassenem Spotte verfolgte er in seinen Stücken alles, was ihm als bis ein Zeichen der Entartung in seiner Vaterstadt Athen oder über- ^88 Haupt in Griechenland galt. Dabei aber war seine Absicht stets eine gute: die Rückführung alter griechischer Gesundheit der Anschauungen, die er zu erreichen glaubte, indem er seiner Zeit ein

9. Alte Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Erster Teil. Das Altertum. liebe — Odysseus; Familientreue — Odysseus und Penelope, Telemach; Freundschaft — Achilleus und Patroklos; Gastfreundschaft re.) erfuhren in der Blütezeit der griechischen Geschichte durchgehend eine große Vertiefung und Ausbildung, was man besonders an der Darstellung der mythologischen Charaktere durch Sophokles (vgl. § 22) sehen kann. Aber der pelo-ponnesische Krieg überlieferte sie der Entartung. — Die Sklaverei betrachtete man im ganzen Altertum als eine naturgemäße Einrichtung, und auch die hochgebildeten Griechen gelangten nicht zu der Einsicht ihrer Verwerflichkeit. Repetition: G r i e ch e n. Iv. Periode 338—146 v. Chr. 333 Alexander dergroße. Führt den Plan der Zertrümmerung des Perserreichs mit Hilfe der Griechen aus. Sein Zug ins Innere Asiens (Granikns, Jssus, Ägypten, Arbela und Gangamela, Indien, Hyphasis). Rückzug. Hochzeitsfeier in Susa. Alexanders plötzlicher Tod. Sein Reich zerfällt bald (D i a d o ch e n), aber von seinem Werke bleibt: die Ausbreitung griechischer Kultur im Morgenlande und beständiger Verkehr zwischen diesem und dem Abendlande. Neue Reiche: Makedonien, Ägypten, Syrien, Pergamon. Mit der Eroberung Korinths durch die Römer (146) verliert Griechenland den Rest seiner Selbständigkeit. Hellenistische Kultur, nur ein Abglanz der klassischen.

10. Abbildungen zur Alten Geschichte - S. 23

1898 - München : Oldenbourg
23 Fig. 49. Aufbau einer Ecke des Parthenon. Kentaurenkampf, Eroberung Trojas (32 Metopen) Reiter Wagen Männer Musiker Jnglinge Opfertiere mit Oelzweigen mit Krgen und Schsseln Mdchen Opferge steh. Man Götter Mittelgru Götter steh. Man tum Reiterzug Athena des Pheidias Mdchen Panathenenzug Opferge Reiter Wagen Männer Musiker Jnglinge Opfertiere die gleiche Ordnung des Zuges wie im Norden die gleiche Ordnung des Zuges wie im Norden Kentaurenkampf (32 Metopen) Fig. 50. Der bildnerische Schmuck des Parthenon. r
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