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1. Alte Geschichte - S. 38

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 38 - stahl, Bestechung rc. aus Sparta verbannt, aber auch Künste und Handel wurden gänzlich gelähmt. Nur die unentbehrlichsten Gerätschaften waren gestattet. Der Schwelgerei suchte Lykurg durch Einführung gemeinschaftlicher öffentlicher Mahlzeiten entgegenzuarbeiten, zu denen jeder Tischgenoß einen monatlichen Beitrag von Getreide, Feigen, Käse und Wein liefern mußte. Jede Tischgesellschaft bestand aus 14 Personen. Das Hauptgericht der Mahlzeit war die kräftige schwarze Suppe, bestehend aus Schweinefleischbrühe, Blut, Essig und Salz. Ein fremder König ließ sich, um sie zu versuchen, einen spartanischen Koch kommen. Aber die Suppe wollte ihm nicht schmecken. Durch diese Einrichtungen zog sich Lykurg den Haß der Reichen dermaßen zu, daß es einst zu einem Aufstande kam und Lykurg vor den Steinwürfen seiner Gegner vom Marktplatze in einen Tempel fliehen mußte. Ein leidenschaftlicher Jüngling, Alkander, verfolgte ihn und schlug ihm, als er sich umwendete, mit dem Stock ein Auge aus. Lykurg blieb stehen und zeigte dem Volke sein blutiges Gesicht. Da ergriff die Bürger Scham und Reue, und sie lieferten ihm den Alkander aus. Lykurg nahm ihn mit in sein Haus, und ohne ihm ein hartes Wort zu sagen, befahl er ihm nur, ihn zu bedienen. Im täglichen Umgänge lernte der Jüngling die Sanftmut und Gelassenheit, die strenge Lebensart und rastlose Thätigkeit Lykurgs kennen, so daß er dessen Lob verkündete und aus einem erbitterten Gegner ein Freund Lykurgs wurde. Besondere Sorgfalt wendete Lykurg der Erziehung der Kinder zu. Jedes neugeborene Kind wurde öffentlich besichtigt; war es schwach und gebrechlich, so wurde es am Taygetus zum Verhungern ausgesetzt. Lykurg betrachtete alle Kinder als Eigentum des Staates und wollte nur kräftige Bürger erziehen. Bis in sefn siebentes Jahr blieb der Knabe bei den Eltern, dann übernahm der Staat die Erziehung desselben, und die Strenge in der Behandlung nahm immer mehr zu, je älter er wurde. Hauptzweck der Erziehung war: Gehorsam gegen die Gesetze, Ehrfurcht vor Greisen, kurze, bündige Rede, Ausdauer in Schmerz und Beschwerden und Sieg im Kampfe. Die Knaben gingen faft nackt und barfuß; das Schilf zu ihrem Lager mußten sie selbst zusammentragen und am Flusse Eurotas mit den Händen abbrechen. So lernten sie Hunger und Durst, Hitze und Kälte ertragen. Ihre Kost war sehr kärglich; dagegen war es erlaubt zu

2. Die vorchristliche Zeit - S. 73

1877 - Leipzig : Brandstetter
73 2. Als der Knabe im Hause des Kambyses anlangte und sich Zu erkennen gab, da war die Bewunderung und Freude seiner Eltern über alle Maßen. Sie hatten ihn schon längst todt geglaubt. Cyrus konnte nicht genug erzählen und sein drittes Wort war immer die Hirtenmutter, die er sehr lieb gewonnen hatte. Den Astyages verlangte es aber nach seinem Enkel und er ließ ihn und seine Mutter wieder zu sich an seinen Hof kommen. Der Knabe war in der strengen kriegerischen Lebensweise der Perser auserzogen und machte große Augen, als er beim Könige Alles so fein geputzt und geschmückt fand. Selbst der König auf seinem Throne hatte sich Lippen und Wangen, Stirn und Augenbrauen gefärbt. Cyrus sprang, wie er in das Zimmer trat, auf den geputzten Alten zu, fiel ihm um den Hals und rief: „O was ich für einen schönen Großvater habe!" — „Ist er denn schöner als dein Vater?" fragte lächelnd die Mutter. „Unter den Persern," antwortete Cyrus, „ist mein Vater der schönste; aber unter den Medern der Großvater." Dem alten Könige gefiel diese Antwort; er beschenkte den Kleinen reichlich und dieser mußte bei Tische immer neben ihm sitzen. Hier wunderte er sich über die Menge Gerichte, mit welchen die Tische von oben bis unten besetzt wurden. „Großvater" — rief er — „du hast doch viele Mühe, satt zu werden, wenn du von dem Allen essen mußt!" Astyages lachte und sprach: „Jst's denn hier nicht besser als bei euck in Persien?" — „Ich weiß nicht," antwortete Cyrus, — „aber wir werden viel geschwinder und leichter satt. Uns ist Brod und Fleisch genug, um satt zu werden; ihr aber, ach! was braucht ihr für Arbeiten und Umschweife, bis ihr so weit kommt!" Mit Erlaubniß des Großvaters vertheilte nun Cyrus die übrig gebliebenen Speisen unter die Diener und alle bekamen etwas, nur nicht Sakas, der Mundschenk und Liebling des Königs. „Warum bekommt denn dieser nichts," — fragte scherzend der König, — „er schenkt ja den Wein so geschickt ein?" „Das kann ich auch," — erwiederte rasch der Kleine, — „und trinke dir nicht zuvor den halben Becher aus!" Darauf nahm er den Becher, goß Wein hinein und reichte ihn ganz artig dem Könige. „Nun," - sprach der Großvater, „du mußt auch den Wein erst kosten." — „Das werde ich wohl lassen," antwortete der Kleine, — „denn es ist Gift darin, das habe ich neulich bei eurem Trinkgelage wohl bemerkt. Was war das für ein Lärm! Wie habt ihr durcheinander geschrien und gelacht! Die Sänger schrien sich die Kehlen heiser und Niemand konnte sie hören. So lange ihr saßet, prahltet ihr mit eurer Stärke; und als ihr aufstandet, konnte keiner gehen, ihr fielet über eure eignen Füße. Ihr wußtet nicht mehr, was ihr wäret, du, o König, nicht, daß du König, jene nicht, daß sie Unterthanen waren." — „Aber," sprach Astyages, „wenn dein Vater trinkt, berauschet er sich nie?" — „Nie." — „Und wie macht er es denn?" — „Er hört auf zu dürsten, sonst nichts." Wegen solcher und ähnlicher munterer Einfälle gewann Astyages seinen Enkel immer lieber. Er ließ ihn reiten, schenkte ihm die schönsten

3. Die vorchristliche Zeit - S. 94

1877 - Leipzig : Brandstetter
94 auch Uebungen in der Bildung des Geistes, daher unsere Gelehrten-schulen den Namen „Gymnasien" empfangen haben. Der Staat sollte nur aus gesunden und kräftigen Bürgern bestehen. Daher wurde jedes neugeborne Kind erst besichtigt und wenn es zu schwach und kränklich befunden wurde, dem Verhungern ausgesetzt, „weil ja das Leben ein cs gebrechlichen Menschen weder ihm selber, noch dem Vaterlande frommen könne." Die lacedämonischen Ammen warteten die Kinder mit vieler Kunst und Sorgfalt und waren um dieser Vorzüge willen auch im Auslande gesucht. Sie zogen ihre Pfleglinge ohne Windeln auf und ließen ihre Glieder sich frei entwickeln. Auch sorgten sie dafür, daß die Kinder keine Kostverächter wurden, und litten an ihnen keine Unart, noch Furchtsamkeit im Finstern oder in der Einsamkeit. Sobald die Knaben das siebente Jahr erreicht hatten, entzog sie der Staat der elterlichen Erziehung und nahm sie unter seine eigene Aufsicht, denn man hielt die Kinder für ein Gemeingut des Vaterlandes. Von nun an ließ man sie beständig zusammenleben, mit einander essen, spielen und lernen. Lesen und Schreiben lernten sie nur zur Nothdurft; Gehorsam gegen die Oberen, Ausdauer unter den Mühseligkeiten, Sieg im Kampfe — dies waren die ersten und letzten Tugenden. Darum hielt man sie mit den Jahren immer strenger; man ließ sie jederzeit in leichter Kleidung und barfuß gehen, nackend spielen, auch Hitze und Kälte, Hunger und Durst ohne Murren ertragen. Die Streu, auf welcher sie schliefen, mußten sie sich selber zusammentragen und das Schilf dazu, welches am Flusse Eurotas wuchs, mit der bloßen Hand knicken. Selbst die Mädchen härtete man durch Wettlauf und Ringen ab, damit sie einst kräftige Mütter würden. Bei ihren öffentlichen Spielen priesen die Jungfrauen bisweilen die Thaten der würdigsten Jünglinge, oder spotteten auch wohl der Schwachen und Feigen. Weil ein guter Kriegsmann auch gewandt und klug sein muß, leitete man die Knaben frühzeitig zur List und Verschlagenheit. Man gab ihnen sehr karge Kost, damit sie aus den Speisesälen und Obstgärten auf geschickte Art stehlen lernten; wurden sie bei der That aber ertappt, so büßten sie — nicht den Diebstahl, sondern ihr Ungeschick, mit Fasten. Auch wurden sie im Tempel der Diana zuweilen bis auf's Blut gegeißelt, ohne daß sie ihr Gesicht zum Schmerz verzogen. Wie weit ihre Selbstüberwindung ging, kann man daraus entnehmen, daß Einer, der einen Fuchs gestohlen und ihn unter den Falten seines Mantels verborgen hatte, keinen Laut von sich gab, bis er todt niederfiel, weil der Fuchs ihm den Unterleib aufgebissen hatte. Feigheit war die größte Schande und Flucht im Kriege ehrlos. Deshalb gab eine spartanische Mutter ihrem Sohne, als er in den Krieg zog, den Schild mit den Worten: „Mit ihm oder auf ihm!" d. h. entweder sieg' oder stirb! Als eine andere Spartanerin die Nachricht erhielt, ihr Sohn sei gefallen, fragte sie rasch: „Und hat er gesiegt?" Als man ihr das tiejahete, fuhr sie fröhlich fort: „Nun dazu habe ich ihn geboren,

4. Die vorchristliche Zeit - S. 121

1877 - Leipzig : Brandstetter
121 eröffnete ihm nun, matt könne die Flotte der Sacedämonier bei Gythium auf heimliche Weise in Brand stecken und so auf Ein Mal die Seemacht der Spartaner vernichten. Darauf sagte Aristides in der Versammlung des Volkes, die Ausführung des geheimen Planes sei zwar für Athen sehr Vortheilhaft, aber zugleich höchst ungerecht. Im Vertrauen zu dem Gerechtigkeitssinne des Aristides wollten die Athener gar nicht einmal den Plan des Themistokles erfahren und derselbe unterblieb. Da es aber dem Aristides nicht an Feinden fehlte, so brachte es endlich Themistokles dahin, daß er durch den Ostracismus (das Scherbengericht) auf zehn Jahre aus Athen verbannt wurde. Aristides war selbst in der Volksversammlung, in welcher seine Verbannung beschlossen wurde. Da nahete sich ihm ein Landmann mit der Bitte, er möchte den Namen „Aristides" auf das Täfelchen schreiben, das zur Aufgabe der einzelnen Stimmen diente. Aristides nahm das Täfelchen und sprach: „Was hat dir denn Aristides zu Seide gethan, daß du ihn verurtheilen willst?" Der Landmann antwortete: „Nichts, ich kenne den Mann nicht einmal; nur verdrießt es mich, daß man ihn immer den Gerechten nennt." Darauf schrieb Aristides seinen Namen auf die Scherbe und gab sie dem Manne. Als er die Stadt verließ, erhob er seine Hände gen Himmel und flehte, daß doch die Götter nie eine Zeit möchten eintreten lassen, wo die Athener genöthigt wären, seiner zu gedenken*). Nach einigen Jahren schon ward Aristides wieder zurückgerufen und leistete dem Vaterlande große Dienste. Er ordnete mit der größten Uneigennützigkeit die jährlichen Geldbeiträge der Verbündeten und legte die ganze Bundeskasse in Delos unter dem Schutze des Tempels nieder. Von diesem schwierigen Geschäft ging der edle Mann so artn fort, als er gekommen war. Er starb so arm, daß er nicht aus eigenen Mittel begraben werden konnte und seine Tochter mußten vom Staate genährt und ausgestattet werden. Sokrates **)» 1 Charakterschilderung. Sokrates wurde im Jahre 469 v. Chr. geboren. Sem Vater war ein Bildhauer zu Athen, seine Mutter eine Hebamme. Frühzeitig kündigte sich die hohe und eigenthümliche Bestimmung des Knaben an. Eine Sage erzählt, daß gleich nach seiner Geburt der Vater einen Orakelspruch er-hielt, welcher ihm befahl, den Knaben Alles, was diesem einfiel, thun zu *) Luc. 23, V. 41. **) Nach F. Bäßler.

5. Die vorchristliche Zeit - S. 133

1877 - Leipzig : Brandstetter
133 daß ihr nur das erwähnt, woran das Glück gleichen Antheil hat mit mir, und was schon vielen Feldherren begegnet ist; das Schönste und Beste habt ihr jedoch vergessen — kein Athener hat meinetwegen ein Trauergewand angelegt." — Alcib i a d e ö. 1. Alcibiades stammte aus einem reichen und edlen Geschlechte, das bis auf den Telamonier Ajax hinausreichte, und war verwandt mit Perikles, der nach dem Tode seines Vaters die Vormundschaft über ihn führte. Die Natur hatte den Alcibiades mit den glänzendsten Gaben des Körpers und der Seele ausgestattet; er besaß eine sehr schöne Gestalt, einen lebhaften, durchdringenden Geist, eine einschmeichelnde Stimme, die durch ein leises Anstoßen mit der Zunge — er konnte den Buchstaben R nicht gut aussprechen — nur um so lieblicher ward. Dagegen hatte er aber auch jenen Leichtsinn und jenen ausgelassenen Muthwillen, der überhaupt ein Zug des athenischen Volkes war. Bei solchen Gaben war es kein Wunder, daß er schon als Knabe die Aufmerksamkeit der Athener auf sich zog und manche witzige Aeußerung, mancher lose Streich wird von ihm erzählt. Einst übte er sich mit einem stärkeren Knaben im Ringen, und um nicht zu unterliegen, biß er ihn in den Arm. Als sein Gegner ihn mit den Worten schalt: „Alcibiades, du beißest ja wie die Weiber!" antwortete dieser: „Sag' lieber, wie die Löwen!" — Ein andermal spielte er mit mehreren andern Knaben Würfel auf der Staße und er war gerade am Wurf, als ein Wagen gefahren kam. Alcibiades bat den Fuhrmann, ein wenig zu warten; da dieser aber nicht auf ihn hörte, legte er sich mitten auf die Straße, quer vor die Pferde und sagte: „Nun fahre zu, wenn du willst!" Der Fuhrmann mußte umwenden. — Alcibiades war lernbegierig und seinen Lehrern folgsam, nur gegen die Flöte zeigte er einen großen Widerwillen, weil sie das Gesicht entstelle und nicht gestatte, daß der Spielende dazu singe. „Die Kinder der Thebaner" — meinte er — „mögen Flöte blasen, denn sie verstehen nicht zu reden." Er theilte seine Abneigung gegen dies Instrument seinen Gespielen mit und brachte es völlig in Verruf. — Einst wollte er seinen Vormund Perikles besuchen, erfuhr aber vor der Thür, daß Perikles beschäftigt sei und eben darüber nachdenke, wie er den Athenern Rechenschaft ablegen wolle. „Wäre es nicht besser" — sagte Alcibiades — „darüber nachzudenken, wie er ihnen keine Rechenschaft abzulegen brauchte?" Als Jüngling war er innig befreundet mit dem weisen Sokrates, der den sonst leichtsinnigen und übermüthigen Alcibiades so für sich zu gewinnen wußte, daß er wißbegierig seine Lehren anhörte und ruhig den Tadel des Meisters über sich ergehen ließ. So lange Alcibiades bei dem Sokrates war, faßte er die besten Vorsätze; kam er aber unter das Volk,

6. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 54

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 54 — gleichmäßig. Die hölzernen Häuser waren ebenfalls gleich und durften nur mit Axt und Säge errichtet werden. b) Erziehung. Die Erziehung war streng und vom Staate geregelt. Gesundheit und Kraft galten als Hauptvorzüge, Schwächlichkeit und Verweichlichung als die größten Fehler eines Spartaners. Darum setzte man jedes schwächliche oder gebrechliche Kind gleich nach der Geburt m emer Schlucht aus. Bis zum siebenten Jahre verblieben die Kinder in der Obhut ihrer Mutter. Dann kamen die Knaben in öffentliche Erziehungshäuser und wurden gemeinsam erzogen. Sommer und Winter trugen sie eine dünne Kleidung und hatten weder eine Fnß-noch eine Kopfbedeckung. Auf Schilf oder hartem Binsenstroh schliefen sie ohne Decken. Im Flusse mußten sie täglich baden, mochte es warm oder kalt sein. ^hre Kost war knapp. Bei den Sklaven konnten sie zwar Lebensmittel entwenden, durften sich aber nicht erwischen lassen sonst wurden sie hart bestraft, oft blutig geschlagen. An einem Feste der ^agdgöttin geißelte man sie bis aufs Blut, ohne daß sie einen Schmerzens-laut von sich geben durften. In Riegen eingeteilt, übten sie sich alle Tage im Gehen, Laufen, Springen und im Gebrauch der Waffen. In allen Stücken mußten sie gehorchen und gegen Ältere Anstand und Ehrfurcht bezeigen. Vor einem grauen Haupte erhoben sie sich stets. Wurden sie gefragt, antworteten sie kurz und bündig. Um sich im Fechten zu üben, war es jedem erlaubt, jeden verdächtigen Sklaven ohne weiteres niederzustoßen. c) Lebensweise. Mit dem zwanzigsten Jahre trat der spartanische Jüngling ins Heer ein. Zuvor hatte er zwei Jahre lang Wacht* drenst an der Grenze zu versehen. Bis zum sechzigsten Jahre blieb der Spartaner wehrpflichtig. Mit dem dreißigsten Jahre trat er in die Volksversammlung ein und durfte heiraten. Die spartanischen Männer wohnten nicht zu Hause. Je fünfzehn Mann bildeten im Frieden eine Tischgenossenschaft und im Kriege eine Zelt- und Kampfgenossenschaft. Gemeinsam speisten und schliefen sie. Jeder lieferte eine bestimmte Menge Mehl, Käse, Wein, Feigen und Geld hierzu. Das Hauptgericht hieß ^die schwarze Suppe und bestand aus Schweineblut/Essig, Salz und Fleisch. Hunger war der beste Koch und die beste Würze des Mahles. Wer zu Hanse speiste, wurde bestraft. Ein Feldzug galt den Spartanern als ein Vergnügen, eine Schlacht als ein Freudenfest. Sie bekränzten sich und salbten ihr Haar und marschierten mit Gesang und Flötenblasen aufs Schlachtfeld. Wer floh, mußte sich aus dem Markte von den Weibern verspotten lassen. Ihren Söhnen gaben die Mütter einen Schild mit und sagten dabei, entweder mit oder aus, d. h. entweder siegreich mit dem Schilde oder tot auf dem Schilde. Jeder Spartaner war ein geborener Krieger und durfte kein Handwerk lernen und keinen Beruf ausüben. Handwerk und Gewerbe blieben den Umwohnern vorbehalten, die in Zeiten der Not allerdings auch Kriegsdienste tun mußten.

7. Alte Geschichte - S. 36

1879 - Dillenburg : Seel
— 36 — liegen, so wurde es im Gebirge ausgesetzt. Das Letztere geschah häufig mit Mädchen, immer aber bei schwachen oder verkrüppelten Kindern. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben in der' Pflege der Mutter. Vom siebenten Jahre an kamen sie in öffentliche Erziehungsanstalten. Die Erziehung war "sehr streng und sah es hauptsächlich ab aus Abhärtung des Körpers gegen Beschwerden und Schmerzen, unbedingten Gehorsam gegen Aeltere und Vorgesetzte, Ehrfurcht gegen Greise, Muth und Tapferkeit, Aufopferung von Gut und Blut für das Vaterland, daneben auch auf Kürze und Bündigkeit im Ausdruck und auf Klarheit und Verstand im Urtheil. Die Knaben gingen barfuß und halbnackt; halbnackt schliefen sie aus hartem Lager von Schilf, das sie sich selbst holen mußten. Nur im Winter durften sie Moos und Kräuter hinzufügen. Die Kost war karg und ziemlich knapp bemessen. Alljährlich wurden sie einmal mit Geißeln blutig gepeitscht, um sie an Ertragung körperlicher Schmerzen zu gewöhnen; manche sollen unter diesen Streichen todt zusammengesunken sein, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Wenn ein Alter eintrat, so mußten sie sich ehrerbietig von ihren Sitzen erheben und auf die gestellten Fragen kurze und bündige Antworten geben. Noch heute nennt man kurze, treffende Antworten lakonische (d. H. spartanische). Auch die weibliche Jugend wurde abgehärtet; Überhaupt hatte das spartanische Weib eine viel geachtetere Stellung, als die Weiber in den andern griechischen Staaten. d. Die Folgen dieser Einrichtungen und dieser Er-ziehnngsweise. Die Leibesübungen wurden durch das ganze Leben fortgesetzt. Die Männer übten sich den größten Theil des Tages über im Laufen, Ringen, Werfen und Fechten, um den Körper recht kriegstüchtig zu machen. Auch die Jagd wurde fleißig gepflegt. Den Ackerbau überließ man den Heloten. Die Spartaner blieben roh in ihren Sitten; edle Geistesbildung, wie wir sie später bei den Athenern finden werden, kannten sie nicht; um Kunst und Wissenschaft kümmerten sie sich nicht. Sie lebten nur für den Krieg, der ihre höchste Freude war. Wie zu einem Feste, so zogen sie aus zur Schlacht, geschmückt und unter Gesang und Flötenspiel. Der Tod im Kampse für das Vaterland war die höchste Ehre. Die Gefallenen wurden mit Lorbeeren bekränzt bestattet. Schimpf und Schande für das ganze Leben war das Loos der Feiglinge. So kam es, daß spartanische Mütter lieber die Nachricht von dem Tode ihres Gatten oder Sohnes

8. Enthaltend Erzählungen aus der Geschichte der Orientalen und Griechen - S. 84

1869 - Langensalza : Beyer
84 Brüder und zwei Söhne des Terxes. Terpes drang nun zwar, nach der Niederlage des Leonidas, vor, wurde aber von demselben Heldengeiste, welcher diesen beseelte, empfangen, und mußte am Ende ans einem ärmlichen Fischerkahne fast allein über dieselbe Meerenge flüchten, über welche er im stolzen Selbstgefühle feiner Macht ein Jahr zuvor seine große Armee geführt hatte. Aus Dankbarkeit errichteten die Spartaner auf der Anhöhe, wo ihr löwenkühner Held gefallen war, einen steinernen Löwen und neben diesem zwei Denkmäler, von welchen das eine allen Griechen, das andere blos den Spartanern gewidmet war und die verdiente und berühmte Inschrift führte: „Wanderer, verkünde es zu Sparta, daß wir Alle hier gefallen sind, um den vaterländischen Gesetzen zu gehorchen." In dem blut'gen Thal der Thermopylen, Wo der Griechen, freie Schaaren fielen. Grub in Marmor ihrer Brüder Dank: „Wand'rer, sag's den kinderlosen Eltern, Daß sür's Vaterland auf diesen Feldern Sparta's kühne Heldenjugend sank." Und Jahrtausende sind Staub geworden, Jenes Marmor's heifige Säule brach; Doch in trinmphirenden Aecorden Rufen's die Jahrhunderte sich nach. K o r n e r. 23. Miltiades, der Sieger bei Marathon. 490 v. Ehr. Miltiades, ein berühmter atheniensischer Feldherr und Bürger von Athen, lebte ungefähr 500 Jahre vor Christi Geburt. Von seiner Jugend wissen wir nur wenig; doch mögen die herrlichsten Eigenschaften, die ihn in der Folge vor seinen Mitbürgern rühm- lichst auszeichneten, auch schon in seiner Jugendzeit merklich hervor» getreten sein. Als er das Jünglingsalter erreicht hatte, so widmete er sich ausschließlich dem Dienste des Vaterlandes, wurde einer der th ätigsten Feldherrn und als solcher der Retter der griechischen

9. Enthaltend Erzählungen aus der Geschichte der Orientalen und Griechen - S. 62

1869 - Langensalza : Beyer
62 Und König Kodrus ist entschlossen: In Feindes Lager eilt er hin; Dort wird sein Heldenblut vergossen Und Freiheit ist des Volks Gewinn. Schulz. 18. Lykurg (Lykurgus), der Gesetzgeber der Spartaner. 888 v. Chr. Lykurg, der Sohn des in einem Aufstande gefallenen spartanischen Königs Enno mus, war ein eben so Weiser, als tugendhafter und entschlossener Mann. Parteien im Staate, die sich einander feindlich gegenüber standen, und unaufhörlich" innere Unruhen zur Folge hatten, entsittlichten das Volk so, daß eine feste gesetzliche Ordnung unter den Bessern recht fühlbar wurde. Lykurg, der sich die Liebe und das Vertrauen seiner Mitbürger zu erwerben wußte, suchte in dem tiesgesunkenen Staate dem zerrütteten Gemeinwesen durch seine berühmte Gesetz- gebung wieder emporzuhelsen. Durch sie wurde auch wirklich der Grund zu Sparta's künftiger Größe gelegt. Nachdem sein älterer Bruder, Polydektes, der Nachfolger seines Vaters in der Regierung, gestorben war, hätte er durch Vermählung mit dessen hinterlassener Wittwe den Thron besteigen können; allein er schlug ihn mit seltener Festigkeit aus und übernahm nur die Negierung für seinen minderjährigen Neffen Charilaus, die er mit größter Gewissenhaftigkeit führte. Dessen ungeachtet wurde er vielfach verleumdet und ehrgeiziger Absichten beschuldiget. Da faßte er den Entschluß, sein Vaterland zu verlassen; er unternahm weite Reisen, hauptsächlich in der edlen Absicht, die Gesetze an- derer Staaten kennen zu lernen, um später für Sparta's Wohl mit größerem Erfolge wirken zu können. Erst nach zehnjähri- ger Abwesenheit kehrte er, aus Bitten seiner Mitbürger, wieder in sein Vaterland zurück. Da er auf seinen Reisen auch die, vor- züglich durch die Gesetze des Minos, blühende Insel Kreta be- sucht und daselbst nützliche Einrichtungen kennen gelernt hatte, so war er jetzt um so befähigter, den Mängeln der spartanischen Ver- fassung abzuhelfen. Mit Freuden begrüßte das Volk seine Rück-

10. Enthaltend Erzählungen aus der Geschichte der Orientalen und Griechen - S. 118

1869 - Langensalza : Beyer
machen gedachte. Sokrates, der dieß erfahren, ging selbst an dem Tage der Aufführung in das Theater, nahm sogar, damit er von Jedermann gesehen würde, einen erhöhten Platz daselbst ein und vereitelte dadurch den Eindruck, den Aristophanes beabsichtigt hatte. Selbst als Athen nach seiner Unterjochung durch die Spartaner unter der Schreckensregierung der dreißig Tyrannen stand und viele der edelsten Männer zum Tode verurtheilt wurden, wagte man es nicht, an den vom Volke hochverehrten, edeln Greis die Hände zu legen. Erst als die Zeit der Pöb elhe rrs ch aft eintrach welche auf jene Periode folgte, gelang es seinen Feinden, eine An- klage gegen ihn, den 70jährigen Greis, bei dem obersten Gerichte anzubringen. Sokrates sollte für die Wahrheit, der er sein Leben gewid- met hatte, sterben. Seine Feinde, besonders Melitus, ein mit- telmäßiger Dichter, An ytus, ein Demagog, und Lykon, ein Red- ner, beschuldigten ihn hauptsächlich: 1) daß er die vaterländischen Götter verachte und eine neue Gottheit einführen wolle, und 2) daß er durch seine Lehren die Jugend verderbe. Eine schändlichere und erlogenere Anklage konnte es kaum geben; doch da sie vor einem Gerichte gemacht wurde, welches größtentheils aus ungebildeten, der untersten Volksklasse angehörenden Männern bestand, die dem So- krates übel wollten, vielleicht weil sie ihn nach seinen Verdiensten gar nicht kannten, so wurde sie angenommen. Sokrates fand es seiner unwürdig, sich gegen die, nur von der Bosheit gemachten, grundlosen Beschuldigungen weitläufig zu vertheidigen. „Wo das Volk unumschränkt herrscht," erklärte er vor seinen Richtern, ,,da kann kein Mensch dem Tode entrinnen, der sich mit Muth seiner zügellosen Ungerechtigkeit widersetzt." — Er berief sich blos aus sein öffentliches Leben, versicherte, daß cs seit 30 Jahren sein einziges Bestreben gewesen sei, seine Mitbürger tugend- hafter und glücklicher zu machen. Als man ihn, wie es herkömmlich war, ausforderte, seine Strafe selbst zu bestimmen, erwiderte er: „Athenienser! da Ihr denn doch einmal von mir wißen wollt, was ich verdiene, so will ich Euch unumwunden meine Meinung sagen: Ich habe mein gan- zes Leben hindurch mit allem Eifer mich Eurer und eurer Kinder Belehrung gewidmet, so daß ich darüber mein Hauswesen vernach-
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