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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 57

1918 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Sokrates. Der Spartanerknig Agesilaus, 57 lichen Anteil und zeichnete sich durch standhaftes Ertragen von Beschwerden aus. Den 30 Tyrannen sagte er bittere Wahrheiten. Denselben Freimut zeigte er bei seinen Gesprchen mit solchen, die sich weise bnften: Sokrates belehrte sie, da sie eigentlich nichts wten. Dadurch machte er sich viele Feinde. Diese klagten ihn an, da er nicht an die Götter des Staates glaube und die Jugend verfhre. Nur mit schwacher Mehrheit wurde er sr schuldig erklrt. Als man ihn nun dem Herkommen gem ausforderte, sich selbst die Strafe zu bestimmen, stellte er den Antrag, man solle ihn, als einen Wohltter des Volkes, auf Staatskosten unterhalten. Das reizte den Zorn der Richter und fhrte seine Verurteilung zum Tode herbei. Im Gesngnisse sprach er mit seinen Freunden der die Unsterblichkeit der Seele. Dann leerte er den Giftbecher und starb voll Seelenruhe im Alter von 70 Jahren. 5. Der Spartanerknig Agesttns (398360). a) Seine Thronbesteigung. Bei der Erledigung des spartanischen Thrones im Jahre 398 hoffte Lys an der, König von Sparta zu werden. Als er damit nicht durchdrang, erhob er seinen Jugendfreund Agesilaus auf den Thron, in der Meinung, diesen selbst beherrschen zu knnen. Aber er tuschte sich in dem unscheinbaren, an einem Fue lahmen Manne. Gleich nach seiner Thronbesteigung bewies Agesilaus seine Tatkraft da-durch, da er eine gefhrliche Verschwrung unzufriedener Spartiaten unterdrckte. b) Sein Zng gegen die Perser. Mit derselben Entschiedenheit trat er in einem neuen Kriege gegen die Perser auf. Der Groknig grollte den Spartanern, weil sie den Cyrus untersttzt hatten. Anderseits glaubten diese als Vorsteher von Hellas" sich der klein asiatischen Griechen annehmen zu mssen, die, im Peloponnesischen Kriege den Persern preisgegeben, jetzt von dem Satrapen Tissaphernes hart bedrngt wurden. 100 Jahre nach Beginn des ionischen Aufstandes hatte der Krieg seinen Anfang genommen (400). Aber erst als Agesilaus, von Lysander begleitet, an die Spitze des Heeres trat, machten die Griechen ent-scheidende Fortschritte. Agesilaus besiegte die persischen Satrapen und schickte sich an, in das Innere Kleinasiens vorzudringen. Gleichzeitig lie er den Lysander. der sich als Herrn und Meister auf-spielte, seine berlegenheit fhlen. Als dieser sich beklagte, Agesilaus ver-stehe es, seine Freunde zu demtigen, erhielt er zur Antwort: Nur die, welche grer scheinen wollen als ich", und wurde mit einer Abteilung nach dem Hellespont gesandt. e) Der Krieg zwischen Theben und Sparta. Tod des Lysander. Der Groknig wute kein anderes Mittel, sich gegen Agesilaus zu schtzen, als einen Krieg in Griechenland zu erregen. Er schrte daher den all-

2. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 4

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
4 Die Geschichte der Griechen. stattlichen Trümmer des Königspalastes das Staunen der Beschauer. Das mit zwei Löwen geschmückte Haupttor (das sog. Löwentor von Mykene) ist fast vollständig erhalten. Alle diese Bauwerke sind lebendige Zeugen der Macht und des Reichtums jenes Fürstengeschlechtes. Sie sind Denkmäler einer untergegangenen Kultur (der sog. mykenischen Kultur), die im 2. Jahrtausend v. Chr. an den Küsten und auf den Inseln des Agäischen Meeres herrschtel. Nach den Erzählungen der Griechen kamen außer Pelops noch andere Einwanderer aus dem Morgenlande herüber und ließen sich dauernd auf griechischem Boden nieder. Aus Phönizien (am Ostrande des Mittelmeeres) wanderte der Königssohn Kadmus nach Böotieu und gründete die nach ihm benannte Burg von Theben, Kadmea. Aus Ägypten flüchtete der König Dan aus mit seinen 50 Töchtern, den Dana'iden, nach Argos. In diesen Sagen spiegelt sich das Bewußtsein der Griechen wider, daß ihnen die Ansänge höherer Gesittung aus dem Osten gekommen sind. Auf welchem Wege dies geschehen ist, bleibt zweifelhaft. Wahrscheinlich erfolgte die Einwirkung des Morgenlandes ebenso zu Lande über Kleinasien wie auf dem Seewege über Kreta (vgl. S. 12 A.). Von einigen werden die Phönizier als Vermittler angesehen. Dieses mächtige und betriebsame Handelsvolk besaß bis gegen das Jahr 1100 v. Chr. an der Ostküste des griechischen Festlandes zahlreiche Handelsplätze (Faktoreien) und vielleicht auch feste Aufiedlungen. Als sicher darf angenommen werden, daß die Griechen in späterer Zeit (nach 900 v. Chr.) von den Phöniziern die Buchstabenschrift und die in Babylonien erfundenen Maße und Gewichte empfingen. 3. Nationale Einigungsmittel. Durch hohe Gebirgszüge oder durch tief einschneidende Meerbusen waren die Landschaften Griechenlands voneinander getrennt. In dem kleinen Lande bildeten sich darum zahlreiche Einzelstaaten heraus, von denen jeder volle Selbständigkeit besaß. Ein einheitliches Staatswesen mit einem gemeinsamen Oberhaupte hat es zu keiner Zeit gegeben. Aber gemeinsame Anschauungen und Einrichtungen verknüpften die einzelnen Städte und Landschaften zu einem Ganzen, so daß sich alle Griechen als ein Volk sühlten. Ein solches verknüpfendes Band waren die Gedichte Homers (um 800 v. Chr. ?), Ilias und Odyssee, an denen sich alle Glieder des Volkes erfreuten. Auch die Sitten und Gebräuche, worin sich die Griechen wesentlich von ihren Nachbarvölkern unterschieden, wiesen sie darauf hin, daß sie zusammengehörten. Ganz besondere Einigungsmittel aber waren der gemeinsame Götterglaube, die Orakel, die Nationalspiele und die heiligen Bündnisse (Amphiktionien) zum Schutze der Orakel und Tempel. a) Der Götterglaube der Griechen. Die alten Griechen waren Heiden und verehrten zahlreiche Gottheiten. Besonders in den ihnen rätselhaften Erscheinungen der Natur (Wolken, Winden, i Besondere Verdienste um die Erforschung dieser Denkmäler erwarb sich der Mecklenburger Heinrich Schliemann (f 1890). Bei seinen Ausgrabungen in Mykene und Tiryns deckte er zahlreiche Bauwerke (Paläste, Festungsmauern, Grabkammern) auf und förderte allerlei Schmucksachen, Gefäße (Vasen), Becher und Waffen zutage. Vgl. S. 12 A. u. S. 14 A.

3. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 28

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
28 Erster Zeitr. Von der dorischen Wanderung bis zum Beginn der Perserkriege. Die Luft war oft rauh. aber immer rein und klar; ein heiterer, wolkenloser Himmel wölbte sich über den Fluren. Dieselbe Heiterkeit und Klarheit zeigten auch die Bewohner des Landes. Sie waren lebhaft, unternehmungslustig und neuerunas-süchtig (vgl. S. 23). Die Stadt Athen lag größtenteils in einer Ebene, ungefähr 7 km vom Meere, wo sie drei geräumige Häfen besaß, von denen der Piräus der bedeutendste war. In den Hafenorten entwickelte sich ein reges Leben und Treiben. Attische und fremde Schiffe liefen ein und aus, die ausländische Erzeugnisse nach Athen brachten und einheimische Handelsgegenstände nach den entferntesten Gestaden des Mittelländischen Meeres ausführten (vgl. S. 22). Bald beschäftigten und ernährten Gewerbe aller Art, Schiffahrt und Handel das volkreiche Athen mehr als Ackerbau und Viehzucht. a) Die Zeit vor Solon. 1. Die Königsherrschaft bis zum Tode des Kodrus. Attika wurde in den ältesten Zeiten von Königen beherrscht, die wie in Sparta oberste Priester. Richter und Heerführer waren. Während der dorischen Wanderung erhielt Kodrus den Thron. Als die Dorier Attika bedrohten, erklärte das Orakel, das Volk werde siegen, dessen König sich für das Vaterland opfere. Kodrus begab sich verkleidet ins dorische Lager, fing mit den Soldaten Händel an und wurde von ihnen erschlagen (1068?). Die Dorier, die von dem Orakel gehört hatten, zogen daraufhin ab, und Attika war gerettet (S. 21). 2. Die Herrschaft des Adels und die „Blutgesetze" des Drakon. Nach dem Tode des Kodrus wurde die Macht des Königs immer mehr eingeschränkt, bis man schließlich die Königswürde ganz beseitigte. Die Regierung kam in die Hände der Edelgeborenen (Adligen), die über reichen Grundbesitz, Burgen und Waffen verfügten. Sie wählten aus ihrer Mitte neun Archonten (d. h. Regierende, Beamte) und betrauten sie mit der Verwaltung des Staates. Die Archonten wurden (wie die Ephoren in Sparta) immer nur auf ein Jahr gewählt. Trotzdem verstand es der Adel, durch sie eine Willkürherrschaft auszuüben. Die Nichtadligen wurden von jeder Teilnahme an der Regierung ausgeschloffen. Die Bauern, die damals den bei weitem größten Teil der Bevölkerung ausmachten, waren dem Adel verschuldet; sie hafteten den Gläubigern nicht nur mit ihrem Vermögen, sondern auch mit Leib und Leben. Wer nicht zahlen konnte, durfte als Sklave ins Ausland verkauft werden. Am schlimmsten war, daß es keine geschriebenen Gesetze gab. Deshalb verlangte das Volk die Auszeichnung der Satzungen, nach denen Recht gesprochen werden sollte. Die Adelspartei beauftragte damit den Drakon (620). Dieser schrieb das herkömmliche Gewohnheitsrecht nieder;

4. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 30

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
30 Erster Zeitr. Von der dorischen Wanderung bis zum Beginn der Perserkriege. bei Gericht und bei religiösen Feiern die höchsten Ämter versahen. In den Rat der 40 0, der die Gesetze und Beschlüffe vorzuberaten hatte, konnten nur Mitglieder der drei ersten Klaffen gewählt werden. Die letzte und höchste Entscheidung lag bei der Volksversammlung, zu der alle freien Bürger, die über 20 Jahre alt waren, Zutritt hatten. Sie entschied über die vom Rate vorgelegten Gesetze sowie über Krieg und Frieden. Im Gegensatze zu Sparta fanden hier lebhafte Erörterungen statt, die der größeren geistigen Regsamkeit des Atheners entsprachen. Die Abstimmung geschah durch Handaufheben oder durch Stimmsteine. Archonten, welche ihr Amt vorwurfsfrei verwaltet hatten, wurden Mitglieder des Areopa gs, d.h. des Rates auf dem Areshügel. Diese ehrwürdige Körperschaft richtete über die schwersten Verbrechen (Mord. Brandstiftung); auch wachte sie über die Sitten der Bürger und tadelte oder strafte Müßiggänger und Verschwender. Außerdem hatte sie das Recht, gegen Beschlüsse des Rates und der Volksversammlung Einspruch zu erheben. Auch das Familienleben und die Erziehung der Jugend ordnete Solon. Als Aufgabe der Erziehung galt ihm die gleichmäßige Ausbildung des Geistes und des Körpers, die in erster Linie den Eltern oblag (vgl. Sparta). Da nach der Ansicht der Griechen nur in einem gesunden Körper eine schöne Seele wohnen könne, wurde in den Gymnasien (Turnplätzen mit Hallen und Wandelbahnen) die körperliche Ausbildung (Gymnastik) eifrig betrieben; da sah man Knaben. Jünglinge und ältere Männer ihre Kräfte meffen im Springen. Laufen. Diskus- und Speerwerfen, Ringen und Schwimmen. Die Geistesbildung, bei den Griechen Musik (^Musendienst) genannt, wurde in den „Musikschulen" gepflegt. Hier wurde die Jugend nicht nur in der Tonkunst (Gesang-, Flöten- und Saitenspiel) unterwiesen, sondern sie lernte auch mit dem Griffel auf Wachstafeln schreiben und wurde mit den griechischen Heldenliedern (Ilias und Odyssee) und den Gesetzen des Staates bekannt gemacht. Ferner mußte sich jeder in der Redekunst üben, damit er später als Bürger in öffentlichen Versammlungen die freie Rede beherrsche. Besondern Wert legte man auch aus die Ausbildung des Schönheitssinnes durch die Kunst. Die weitere Gesetzgebung des Solon enthielt noch verschiedene, das bürgerliche Leben regelnde Bestimmungen. Sie betonte in erster Linie die Pflicht der Arbeit. Jeder Bürger mußte seine Kinder ein Gewerbe erlernen lassen; ein Erwachsener ohne Beruf war bei seinen Mitbürgern wenig geachtet. — Bei politischen Streitigkeiten mußte jeder Partei ergreifen. Das Wahlrecht war zugleich Wahlpflicht. ■— Mit dem 18. Lebensjahre begann für die Jünglinge die Wehrpflicht; sie dauerte ungefähr das ganze Leben hindurch; der Dienst bei der Fahne beschränkte sich jedoch auf zwei Jahre. —

5. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 48

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
48 Zweiter Zeitr. Vom Beginn der Perserkriege bis zum Peloponnesischen Kriege. angelegt war. Es bestand aus drei Teilen: der Bühne, der Orchestra Tanzplatz) und dem Zuschauerraum. Man saß im Halbkreis auf stufenartigen Plätzen; schmale Treppen führten wie Radien eines Kreises von der Mitte aus zu den einzelnen Stufen hinauf, deren man oft 20 und mehr zählte. Alle Blicke waren auf die Bühne gerichtet. Die Schau- spieler. nur Männer, gingen auf hohen Schuhen, die man Kothurne nannte. Sie trugen lange Schleppgewänder. Ursprünglich trat neben dem Chor nur ein Schauspieler auf. Um verschiedene Personen darstellen zu können, bediente er sich verschiedenartiger Masken. Im Trauerspiel trug er langsam und feierlich feine Rolle vor; im Lustspiel war feine Sprache lebhaft, mit harmlosem Witz oder scharfem Spott gewürzt. Dem Chor, der in der Orchestra seinen Platz hatte, fiel eine eigentümliche Aufgabe zu. Er begleitete die Vorgänge auf der Bühne mit Tanzbewegungen und mit Betrachtungen, z. B. über die Vergänglichkeit alles Irdischen; auch griff er zuweilen in die Handlung ein. Die Athener besuchten gern das Theater, obwohl die Vorstellungen oft halbe Tage und länger dauerten. Anfangs wurden nur Trauerspiele aufgeführt, wodurch man ganz besonders eindringlich auf die Volksseele einzuwirken beabsichtigte. Deshalb waren die Vorstellungen auch hauptsächlich an Fest- und Feiertagen im Anschlüsse an religiöse Feiern. Der Staat selbst leitete das Theater, und die größten Dichter stellten ihre Kunst in den Dienst dieser Bildungsstätte. Unter ihnen verdienen besonders Äschylus, Sophokles und Euripides genannt zu werden. Äschylus kämpfte in der Schlacht bei Salamis und verherrlichte den Sieg durch ein besonderes Schauspiel: „Die Perset". Er führte einen zweiten Schauspieler ein, wodurch das Wechselgespräch (Dialog) möglich wurde. Der jüngere Sophokles fügte noch einen dritten Schauspieler hinzu und ließ die Chorgesänge zurücktreten. Sein bestes Schauspiel ist „Antigone". Euripides beschränkte das Auftreten des Chores noch mehr; er hat sich besonders durch seine „Iphigenie" verewigt. Stets suchten die griechischen Dichter veredelnden Einfluß auszuüben, und weit mehr als bei uns war darum das griechische Theater eine Bildungsstätte des Volkes. 3. Der Aufschwung Athens in Handel und Gewerbe. Der großartige Aufschwung, den Athen nach den Perserkriegen unter der weisen Staatsverwaltung des Perikles nahm, zeigt sich besonders auf dem Gebiete von Handel und Gewerbe. Der größte Teil der Bevölkerung lebte nicht mehr, wie in früheren Zeiten, vom Ackerbau, sondern suchte durch den Handel mit einheimischen und fremden Erzeugnissen sowie durch die Herstellung von Geräten und Werkzeugen aller Art seinen Lebens-

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 49

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Perikles und das athenische Volk. 49 unterhalt zu gewinnen. Die mächtig sich entwickelnde Kriegs- und Handelsflotte gab Tausenden lohnende Arbeit und erforderte die Einfuhr von Bauholz, Hanf, Eisen, Teer, Pech und Segeltuch. Während Attika selbst Öl und Honig an das Ausland verkaufte, mußte es eine Menge Getreide und sonstige Lebensmittel aus der Fremde beziehen (vgl. S. 2). Unter den verschiedenen Zweigen des Gewerbefleißes blühte besonders das Töpfergewerbe. Aber auch Waffen und Gewebe kamen von Athen aus in den Handel. Endlich wurde die Stadt durch ihre günstige Lage ein Stapel- und Umsatzplatz für die Waren und Erzeugnisse sämtlicher Mittelmeerländer. 4. Perikles und das athenische Volk. Wie Themistokles, so war auch Perikles ein rechter Volksfreund und ein Förderer der Demokratie. Durch ein Gesetz wurde dem Areopag (S. 30) das Recht des Einspruchs gegen die Beschlüsse der Volksversammlung entzogen. Um den ärmeren Klassen die Teilnahme an der Rechtspflege zu erleichtern, führte Perikles die Besoldung der Geschworenen ein. Eine Entschäbigung für den Besuch der Volksversammlung blieb einer späteren Zeit vorbehalten. Perikles selbst ließ sich stets von neuem das wichtige Amt eines Felb Herrn übertragen, wobnrch er auch Anteil an der Verwaltung der Staatskasse erhielt. Aus die Volksversammlung übte er durch das Gewicht seiner Persönlichkeit bestimmenben Einfluß aus. Er wußte die lebhaften, wankelmütigen Massen durch feine überlegene Einsicht zu lenken und durch seine Berebsamkeit mit sich fortzureißen. Seine ungewöhnliche Rebegabe verschaffte ihm in der Komödie den Beinamen „der Olympier". Niemals schmeichelte er der Menge, und boch brachte sie ihm unbegrenztes Vertrauen entgegen. Ein zeitgenössischer Geschichtschreiber bezeichnet die Stellung des Perikles zum athenischen Volke mit den Worten: „Nicht ließ er sich vom Volke leiten, fonbern er selbst leitete es . . . und es bestanb dem Namen nach eine Demokratie, in Wirklichkeit aber die Herrschaft des ersten Bürgers." Dritter Zeitraum. Vom Ausbruch des Peloponnesischen Krieges bis zur Schlacht bei Chärouea: Die Zeit der staatlichen Zersplitterung. (431-338.) Erster Abschnitt. 431 Der Peloponnesische Krieg. m« 404 Der große Entfcheibungskampf zwischen Athen und Sparta, den Perikles voraussah, brach im Jahre 431 los. Es war ein Kamps zwischen Ioniern und Doriern, zwischen Seemacht und Landmacht. Mertens, Hilssbuch s.d. Unterricht in der alten Geschichte. Ausg. L. 4

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 61

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Alexander der Große. 61 tretet der griechischen Städte nach Korinth. Die Versammlung ernannte ihn zum unumschränkten Oberfeldherrn gegen die Perser, um für die Frevel des Xerxes an den griechischen Tempeln Rache zu nehmen. Die Ausführung blieb seinem Sohne Alexander vorbehalten; er selbst wurde bei der Hochzeitsfeier feiner Tochter von einem Offizier feiner Leibwache ermordet (336). 336 2. Alexander der Große. m 323 a) Seine Jugend und Thronbesteigung. Alexander wurde geboren im Jahre 356. Der aufs beste beanlagte Knabe bekam auch den besten Lehrer: Aristoteles, den größten Gelehrten des Altertums. Dieser stattete den empfänglichen Geist mit einem reichen Wissen aus und erfüllte ihn mit Begeisterung für die griechische Bildung. Homer wurde der Lieblingsdichter des jungen Alexander, Achilles sein Vorbild in ritterlichen Taten. Eine Probe seines Mutes und seiner körperlichen Gewandtheit legte er bei der Bändigung des wilden thessalischen Streitrosses Bukephalus ab, das fortan fein Leibpferd wurde. Nach der Schlacht bei Chäronea soll sein Vater zu ihm gesagt haben: „Suche dir ein anderes Königreich, Mazedonien ist für dich zu klein." Als 20jähriger Jüngling gelangte Alexander auf den Thron. In Griechenland schöpfte man Hoffnung auf Befreiung, welche Demosthenes durch feurige Reden nährte. Als Alexander sich gegen die nordischen Barbaren wandte, empörte sich auf das falsche Gerücht von feinern Tode Theben; auch Athen rüstete. In Eilmärschen rückte er herbei, nahm Theben mit Sturm und zerstörte die Stadt bis auf die Tempel und das Haus des Dichters Pinbar (S. 56). Demosthenes sollte ausgeliefert werben, aber Alexanber ließ sich noch einmal begütigen. b) Die Eroberung des Persischen Reiches. Jetzt konnte er zur Ausführung des gewaltigen Unternehmens schreiten, das ihm sein Vater hinterlassen hatte. Auf einer Versammlung zu Korinth ließ er sich den unumschränkten Oberbefehl gegen die Perser übertragen (335). Im folgenben Frühjahre trat das griechifch-mazebonische Heer in der Stärke von 35000 Mann den Marsch nach dem Hellespont an. Bei den verrotteten Zustänben des Perserreiches schienen diese aufs beste geschulten Streitkräfte zu genügen; benn der tüchtigste Teil des persischen Heeres bestaub aus griechischen Sölbnern, die übrigen Truppen waren, wie das ganze Volk, entnervt. Dazu befanben sich die Satrapen in bestänbiger Auflehnung gegen den König. Der bamalige Herrscher, Darius Kobomannus, war ein gerechter und milber Mann, aber ein schwacher König. Von seiner überlegenen Flotte wußte er gar keinen Gebrauch zu machen.

8. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 116

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
116 Dritter Zeitraum. Rom unter Kaisern. Kleopatra wußte ihn so zu fesseln, daß er ein Sklave ihrer Wünsche und Launen wurde. Antonius verstieß seine rechtmäßige Gattin Octavia, eine Schwester des Octavianus, und verletzte dadurch die Ehre der Familie seines Verbündeten. Den Kindern der Kleopatra schenkte er ganze Provinzen, und schon schmeichelte sich die schöne Königin mit dem Gedanken. Herrscherin des Römischen Reiches zu werden. Aber der Senat, über das Treiben des Antonius aufgebracht, erklärte diesen für abgesetzt. Eine Seeschlacht in den griechischen Gewässern entschied über den künftigen Beherrscher Roms. Wie einst bei Salamis der Westen und der Osten 31 ihre Kräfte miteinander maßen, so kämpften bei dem Vorgebirge Aktium (im Jonischen Meere) die unbeweglichen Riesenschiffe der Morgenländer gegen die leichten Fahrzeuge des Octavianus. Gleich nach Beginn der Schlacht floh Kleopatra in ihre Heimat; Antonius eilte ihr nach. Beide endigten durch Selbstmord. Octavianus nahm Ägypten in Besitz und kehrte im Jahre 29 als Alleinherrscher nach Rom zurück. Dritter Zeitraum. Rom unter Kaisern. 31 (31 v. Chr. bis 476 n. Chr.) v. Chr. 1. Cäsar Octavianus Augustus. n.chr. a) Die neuen staatlichen Einrichtungen. Obwohl Octavianus nach dem Tode des Antonius eine unumschränkte Herrschaft in Rom hätte begründen können, ließ er die republikanischen Einrichtungen, die den Römern durch lange Gewohnheit lieb geworden waren, bestehen. Indem er dann die wichtigsten Ämter des Staates in seiner Person vereinigte, schuf er eine eigenartige Verbindung von Monarchie und Republik. Dem Senate räumte er eine Art M itregierung ein, indem er ihm einen Teil der Provinzen überließ und die Mitwirkung bei der Gesetzgebung gewährte. Von ihm erhielt er den Ehrennamen A ugustus, d. h. der (von den Göttern) Erhöhte, Gottbegnadete (vgl. unser „von Gottes Gnaden"). So war aus der römischen Republik, die beinahe 500 Jahre bestanden hatte, eine beschränkte Monarchie geworden, an deren Spitze ein Kaiser stand. — Die festen Stützen des Thrones waren die Zufriedenheit des Volkes, das nach den schrecklichen Bürgerkriegen erleichtert aufatmete, und das aus Berufssoldaten zusammengesetzte stehende Heer. Dieses lagerte größtenteils an den Reichsgrenzen; für die Ruhe Italiens sorgte die kaiserliche Garde der

9. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 20

1910 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
20 I. Geschichte d. Griechen. Von d. dorischen Wanderung bis zu d. Perserkriegen. Eigentmer der von ihnen bebauten Gter, muten aber Abgaben entrichten und, von den Spartiaten gefhrt, als Schwerbewaffnete (Hopliten) Kriegs-dienste leisten, ohne an der Regierung des Landes teilzunehmen. 3. Die Heloten. So hieen jene Acher, welche sich erst nach hart-nckiger Gegenwehr unterworfen hatten. Sie waren Leibeigene des Staates, der die einzelnen als Knechte (Sklaven) den dorischen Herren zuwies, um deren Gter zu bestellen und ihnen in den Krieg als Leichtbewaffnete zu folgen. Da sie hart behandelt wurden, so versuchten sie fters Aufstnde, ohne jedoch ihre drckende Lage bessern zu knnen. An Zahl waren die Acher den Spartanern sechsfach berlegen, was fr diese um so gefhrlicher wurde, als sie selbst unter sich uneinig waren. Da trat zur rechten Zeit ein Mann in Sparta aus, der Vershnung stiftete und dem Staate solche Gesetze gab, da er bald die erste Macht im Peloponnes und dann in ganz Griechenland wurde. b) Lykurg Lykurg, ein naher Verwandter des kniglichen Hauses, soll im 9. Jahr-hundert v. Chr. gelebt haben. Von seinen Neidern beschuldigt, selbst nach der Knigskrone zu streben, verlie er Sparta, um im Auslande durch die Kenntnis fremder Sitten und Gebruche feinen Geist zu bilden. Er kam nach Kreta, das nach den weisen Gesetzen des sagenhasten Knigs Minos (S. 10 und 11) regiert wurde, sodann nach Jonien und gypten. Bevor er in seine Vaterstadt zurckkehrte, wandte er sich an das Orakel zu Delphi, wo der Gott Apollo durch den Mund der Pythia ihn mit ehrenden Worten willkommen hie und mit Anweisungen fr fein knftiges Wirken versah. So von der Gottheit selbst empfohlen, erschien er den Spartanern als Retter in der Not. Seine Gesetzgebung war eine zweifache: 1. Festsetzung der Machtbefugnisse der Könige und des dorischen Adels. Das Doppelknigtum mit seiner dreifachen Wrde blieb bestehen, wurde aber durch die 28 Geronten, d.h. Greise oder lteste, und die Volksversammlung beschrnkt. Die Geronten, welche mindestens 60 Jahre alt sein muten, bildeten den hohen Rat der Könige; sie hatten die Vorberatung der Gesetzesantrge, welche dann der Volks-Versammlung zur endgltigen Beschlufassung vorgelegt wurden. Diese bestand aus allen der 30 Jahre alten Spartiaten und trat bei jedem Vollmond zusammen. Eine Errterung (Debatte) der vorgelegten Antrge fand nicht statt. Die Abstimmung geschah gewhnlich durch lauten Zuruf, ntigenfalls durch Auseinandertreten nach verschiedenen Seiten. 1 Was uns der Lykurg berichtet wird, gehrt wahrscheinlich ganz der Sage an. Jedenfalls sind die Gesetze und Einrichtungen, welche seinen Namen tragen, nicht auf einmal von einem einzigen Manne geschaffen worden, sondern im Laufe der Zeit allmhlich entstanden.
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