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so daß der Prophet Jesaias sagen konnte: „Ihre Kaufleute sind Fürsten, ihre Krämer die Herrlichsten im Lande;" aber ihr Reichtum lockte die kriegerischen Nachbarn herbei. Es gingen daher die Weissagungen Hesekiels und Jesaias in Erfüllung : „Aufs Meer strecket Gott deu Arm und Reiche beben; Verderben trifft, so will es Gott, Phöniziens Städte! Du beraubtes Sidou, jauchzest nicht mehr, und deine Feste, o Tyrus, wird zerstört!" Um das Jahr 600 v. Chr. kam der Babylonier Nebnkadnezar und eroberte ihre Hauptstädte Sidou und Tyrus. Zwar bauten sich die Tyrer auf einer nahegelegenen Insel an, doch mußteu sie 332 dem heranziehenden Alexander erliegen. Tyrus wurde zwar nochmals aufgebaut, aber der Welthandel zog sich nach Alexandrien, der von Alexander an der Mündung des Nil in Ägypten neugegründeten Stadt.
Die Religio» der Phönizier war Sterndienst. Sie verehrten den Sonnengott Baal.
2. Cyrus.
1. Cyrus und Astyages. Die Perser, ein kräftiges Gebirgsvolk, bewohnten das Land im Nordosten des persischen Meerbusens. Sie waren unter die Herrschaft der Affyrer und ans dieser in die der ihnen verwandten Meder geraten, welche nördlich von ihnen wohnten. Ans dieser Knechtschaft rettete sie Cyrus und wurde dadurch der Stifter des persischen Reiches.
Astyages, der letzte König von Medien, der um 600 v. Chr. lebte, hatte eine Tochter, namens Man deine. Einst träumte Astyages, seine Tochter werde einen Sohn erhalten, welcher erst ihn vom Throne stoßen, dann ganz Asien unterjochen werde. Hierüber erschrak der König. Um die Erfüllung des Traumes zu verhindern, verheiratete er seine Tochter an einen armen Perser, Kambyses. Als nun Mandane wirklich einen Sohn bekam, ließ er das Kind holen und gab es einem seiner Hofbeamten, Harpagns, mit dem Befehle, dasselbe zu töten. Doch dieser hatte Mitleid mit dem unschuldigen Kinde; er übergab es einem Hirten, um es im wildesten Gebirge auszusetzen. Der Hirt ließ sich von seiner Frau, deren Kind eben gestorben war, bewegen, das tote Kind auszusetzen und jenes zu erziehen.
Kräftig und in voller Schönheit wuchs Cyrus heran unter seinen Gespielen. Als er 12 Jahre alt war, wählten ihn einst
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Extrahierte Personennamen: Jesaias Alexander Alexander Alexander Alexander Baal Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
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Aber Alexanders Riesenpläne sollten nicht zur Ausführung kommen. Durch übermäßige Anstrengungen und durch Un-mäßigkeit und Schwelgerei hatte er seinen Körper zerrüttet. Mit einem Feldzugsplane gegen Arabien beschäftigt, erkrankte er an einem liitzigen Fieber. Seine Feldherren standen trauernd an seinem Krankenlager und reichten ihm die Hand. Als man den Sterbenden fragte, wen er zu seinem Nachfolger bestimme, antwortete er: „Den Würdigsten." Er starb 323 v. Chr. in seinem dreiunddreißigsten Jahre.
Da Alexander keine Thronerben hinterließ, so zerfiel das Weltreich m mehrere kleine Reiche, um welche seine Feldherren lange und blutige Kriege führten. Die wichtigsten waren: Ägypten, Syrien und Macedomen.
Iii. Die römische Wett.
8. Tie Gründung Roms.
1. Rornnlus und Remus. Nach der Zerstörung Trojas flüchtete Äneas nach Italien. Dort gründete sein Sohn Askanius die Stadt Alba longa. Aus dieser sollte die Gründung der Stadt Rom hervorgehen. Einer der Könige von Albalonga hinterließ zwei Söhne: Nnmitor und Amulius, welche gemeinschaftlich über Alba herrschen sollten. Der herrschsüchtige Amulius stieß aber seinen älteren sanften Brnder Nnmitor vom Throne, tötete dessen Sohn und machte die Tochter desselben, Rhea Sylvia, zurpriesteriu der Vesta (Vestalin), so daß sie unvermählt bleiben mußte. So glaubte Amulius vor der rächenden Nachkommenschaft des Nnmitor sicher zu feiit-Nun wurde aber Rhea Sylvia heimlich die Gemahlin des Kriegsgottes Mars und gebar ihm die Zwillingsknaben Romnlus und Remus. Der Oheim befahl, die Mutter ins Gefängnis, die Kinder in den Tiber zu werfen. Die königlichen Diener legten die Kinder in eine Wanne und fetzten biefe ans das Wasser des Tiber, das eben ausgetreten war. Die Wanne blieb an einem Feigenbäume hängen, und als^ sich das Wasser verlaufen hatte, blieb sie auf dem Trockenen stehen. Da kam, durch das Wimmern der Kinder angelockt, eine Wölfin daher
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Freunden, unter denen sich auch Brutus befand, aus dem Lager holen. Jammernd erzählte sie diesen den erlittenen Schimpf und stach sich vor ihren Augen den Dolch ins Herz. Brutus zog den Dolch aus der Wunde; man ließ die Leiche ans den Markt schaffen, und das Volk wurde zur Rache gegen die ganze königliche Familie aufgefordert. Hierauf eilten die Männer nach Rom, und Brutus forderte mich dort das Volk zur Rache auf, indem er ihm die Schandthat des Sextns und die Tyrannei des Tarqninins vorstellte. Sofort wurden alle Thore geschlossen, während Brutus ins Lager eilte, um dort die neue Übelthat zu erzählen. Da verließen auch die Krieger erbittert den König und kehrten nach Rom zurück. Tarquiuius wurde mit seiner ganzen Familie verbannt und floh nach Etrurien. Das Königtum wurde 510 abgeschafft und die Flucht des Königs jährlich durch ein Fest gefeiert.
Rom wurde eine Republik. Aus der Mitte der Patrizier wurden zwei Männer gewählt, die an der Spitze des Senats das Volk regierten und im Kriege den Oberbefehl hatten. Sie wurden Konsuln genannt; die Dauer ihrer Regierung wurde auf ein Jahr festgesetzt. Aus Dankbarkeit wurden die Retter der Volksfreiheit, Brutus und Collatinus, zu den ersten Konsuln erwählt. So ging ein Orakelspruch in Erfüllung. Der König Tarquinius hatte einst seine beiden Söhne Titus und Aruns in Begleitung des Brutus nach Delphi geschickt, um das dortige Orakel zu befragen. Dabei fragten sie, wer nach Tarquiuius in Rom herrschen würde. Es antwortete : „Der, welcher seine Mutter zuerst küßt." Brutus verstand unter der Mutter die Erde; er fiel wie zufällig nieder und küßte sie.
Doch gelang es dem Tarqninins, durch Gesandte, die seine Güter zurückfordern sollten, unter den vornehmen römischen Jünglingen, denen die strenge Zucht gegen das frühere ungebundene Leben am königlichen Hose mißfiel, und die daher die Person des Königs vermißten, eine Empörung anzuzetteln, durch welche das Königtum wiederhergestellt werden sollte. Der Anschlag wurde durch einen Sklaven entdeckt, und die Verschworenen, unter denen auch zwei Söhne des Brutus waren, wurden gefangen genommen und auf das Forum vor die Konsuln geführt. Zuerst kamen die Söhne des Brutus. Der Vater verurteilte sie zum Tode. Mit unverwandtem Blick sah Brutus seine Söhne mit Ruten geißeln und dann mit dem Beile hinrichten. Darauf kamen die beiden Reffen
Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern. I. 5
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Zum Lehrer seines Sohnes. Er schrieb an ihn: „Ich freue mich, daß das Kind geboren ist, während du lebst, um es zu unterrichten." Alexander erhielt eine ausgezeichnete Erziehung; er hing aber auch mit ganzer Seele an seinem Lehrer. Unter den griechischen Dichtern liebte er besonders den Homer, den er auswendig wußte, und von dessen Gesängen er eine Abschrift stets unter feinem Kopfkissen hatte. Sein höchster Wunsch war, einst eben solche Thaten wie Achilles auszuführen, aber auch eben so schön besungen zu werden.
Schon als Knabe zeigte er eine glühende Ruhmbegierde. So oft die Nachricht von einem Siege feines Vaters ankam, rief er mit Thränen in den Augen: „Ach, mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übriglassen." Einst fragten ihn feine Freunde, ob er nicht bei den Wettspielen der Griechen auftreten wollte. „Ja", sagte er, „wenn Könige mit mir um die Wette laufen." Einst wurde feinem Vater ein schönes, aber wildes Pferd, Bucephalns genannt, für den ungeheuren Meis von dreizehn Talenten zum Kauf angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst daran, aber keinen ließ es auffitzen. Der König befahl, das unbrauchbare Thier wegzuführen. Da bat Alexander feinen Vater, ihm doch noch einen Versuch zu erlauben. Weil er bemerkt hatte, daß das Pferd sich vor feinem eignen Schatten fürchtete, ergriff er es beim Zügel und führte es gegen die Sonne. Er streichelte es lange, ließ dann heimlich feinen Mantel fallen und schwang sich plötzlich hinauf. Blitzschnell flog das Tier mit ihm davon. Philipp und alle Umstehenden zitterten für das Leben des Knaben. Als er es aber frohlockend umlenkte und das Roß bald rechts bald links tummelte, als wäre es das zahmste Tier von der Welt, da erstaunten alle und Philipp rief mit Frendenthränen, indem er ihn umarmte: „Mein Sohn, suche dir ein auderes Königreich, Macedonien ist zu klein für dich!"
Achtzehn Jahre alt focht er tapfer mit in der Schlacht bei Chäronea. Der Sieg war hauptsächlich sein Werk. In seinem zwanzigsten Jahre wurde er nach dem Tode seines Vaters König. (336). Schwer war für den jungen Herrscher der Anfang seiner Regierung. Ringsum standen die von feinem Vater unterjochten Völker wieder auf; alle gedachten der Freiheit. Auch die Griechen glaubten, es fei von dem Knaben, wie sie ihn nannten, nichts zu fürchten. Allein Alexander zeigte ihnen bald, daß er ein Mann fei; sie mußten sich ihm unterwerfen.
Während er hierauf die nördlichen Völker wieder unter-
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Achilles Alexander Alexander Philipp Philipp Philipp Philipp Alexander Alexander
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sie wallfahrteten. In diesem Tempel wurde der schwarze Stein ausbewahrt und verehrt, den Gott dem Abraham durch den Engel Gabriel zuschickte.
Die Araber waren ein kühner, kräftiger Menschenschlag, begabt mit einer glühenden Phantasie und großer Neigung zur Dichtkunst. Neben wildem Haß gegen die Feinde zeigten sie Mäßigkeit, Edelmut, Gastfreundschaft und Treue. Unter diesem Volke trat im 6. Jahrhundert ein Mann auf, welcher ein sich schnell über drei Erdteile verbreitendes Weltreich und eine Religion stiftete, der noch heute die meisten Völker der östlichen Welt zugethau sind.
Dieser Mann war Mohammed, 570 zu Mekka geboren aus dem edlen Stamme der Koreischiten. Seinen Vater Abdallah verlor er im ersten Jahre; er hinterließ nur fünf Kamele und einen Sklaven. In seinem sechsten Jahre verlor Mohammed auch seine Mutter Emma, eine geborne Jüdin. Er wurde daher von seinem Oheim Ab n Ta leb erzogen, welcher die Aufsicht über die Kaaba hatte und Fürst von Mekka war. Mohammed widmete sich dem Kansmannsstande und reifte mit den Karawanen seines Oheims weit umher nach Syrien zc. Er blühte zu einem schönen Jünglinge auf von majestätischer Gestalt. Durchdringende Augen, feine Züge, Kraft und Wohllaut der Stimme hatte er von feiner Mutter geerbt. In feinem 25. Jahre wurde er Agent im Handelshause der reichen Wittwe Chadidfcha. In ihrem Geschäfte machte er viele Handelsreisen und gewann die Liebe dieser Frau in so hohem Grabe, daß sie ihn enblich heiratete. Daburch kam er in den Besitz eines großen Vermögens und konnte von nun an seinen Lieblingsneigungen folgen.
Mohammed war von jeher für religiöse Dinge begeistert gewesen. Auf feinen Handelsreisen hatte er die verschiedenen Religionen kennen gelernt, und er konnte sich weder mit dem Judentums noch mit dem Christentums befreunden. Plötzlich zog er sich in die Einsamkeit zurück, und bei feiner lebhaften Einbildungskraft und bei dem Nachsinnen und Grübeln über religiöse Dinge kam er endlich auf den Gedanken, sich für einen Propheten zu halten, feinem Volke eine neue Religionsver-faffur.g zu geben und so durch einen Glauben die getrennten Stämme feiner Landsleute zu vereinigen.
In feinem 40. Jahre erschien ihm „die Nacht des göttlichen Ratschlusses," worin ihm vom Engel Gabriel, als er in einer Höhle ruhte, feine Berufung zum Propheten Gottes verkündet wurde. Nun trat er mit feiner neuen Lehre öffentlich
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Extrahierte Personennamen: Abraham Mohammed Abdallah Mohammed Emma Mohammed Chadidfcha Mohammed Engel_Gabriel
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wort erhielt, zog er gegen sie zu Felde, schlug die Massageten und nahm den Sohu der Tomyris durch List gefangen. Da erhob sich das ganze Volk zu einem verzweiflungsvollen, siegreichen Kampfe. Cyrus selbst fand feinen Tod. Tomyris aber rächte den Tod ihres Sohnes, der sich in der Gefangenschaft selbst umgebracht hatte, dadurch, daß sie den abgehauenen Kopf des Cyrus in ein mit Blut gefülltes Gefäß stecken ließ (529 v. Chr.).
Des Cyrus Nachfolger war sein Sohn Kambyses. Dieser unterwarf 525 Ägypten und starb bei Ekbatana gegen Smerdis. Darms Hystaspis (521—486) und Xerxes (486— 465) zogen gegen die Griechen. (S. 43 n. 47.)
H. Die griechische Welt.
3' Griechische Heldensagen.
1. Herkules. In Theben lebte ein König Amphi-tryon, dessen Gemahlin Alkmene hieß. Sie war die Mutter des Herkules (Herakles), als dessen Vater Zens galt. Als der Knabe acht Monate alt war, sandte Juno, die ihm feind war, zwei Schlangen in seine Wiege; aber der Knabe streckte lächelnd feine Hände nach ihnen aus und erdrückte beide. Zeus gewann eine besondere Vorliebe für den schönen, kraftvollen Knaben und verlieh ihm die Unsterblichkeit. Auch Amphi-tryon, der sterbliche Pflegevater des Götterkiudes, erkannte die große Bestimmung des Knaben und ließ ihn frühzeitig von den bestem Meistern in allen Künsten unterrichten, durch welche sich die Helden jener Zeit auszeichneten.
Als er zum Jüngling herangewachsen war, ging er einst einsam in der Gegend umher. Unter großen Gedanken und Entwürfen gelangte er an einen Scheideweg. Indem er noch überlegte, welche Richtung er einschlagen sollte, erschienen ihm plötzlich zwei Göttinnen. Die eine, schön und reizend, halb nackt und eitel sich beschauend, ging ohne Scheu auf den jungen Mann los und versprach ihm die höchste Wonne und Glückseligkeit, wenn er ihr folgen wolle. „Wer bist dn?" fragte Herkules mit prüfendem Blicke. „Meine Freunde," sprach die Göttin mit selbstgefälligem Lächeln, „nennen mich das Vergnügen,
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Xerxes Zeus
Finstre Ahnung im Herzen rief sie: „Weh mir, ihr Mägde, ich fürchte, Achilles habe meinen mutigen Gatten von der Stadt abgeschnitten!" Mit pochendem Herzen burchftürmtc sie den Palast, eilte auf den Turm nnb sah hinab über die Mauer, wie die Rosse des Peliben den Leichnam ihres Gatten bnrchs Gefilbe schleppten. Anbromache sank rückwärts in die Arme ihrer Schwäger und Schwägerinnen in tiefe Ohnmacht. Als sie enblich zu sich kam, rief sie, mit gebrochener Stimme schluchzend, vor Trojas Frauen: „Hektor! Wehe mir, Armen! Im Schmerz und Jammer verlassen fitze ich nun im Hanse, nnb der unmündige Knabe, des Vaters beraubt, wirb mit thränenbem Auge aufwachsen ! Er wirb betteln müssen bei den Frennben des Vaters, nnb mau wirb ihn verstoßen. Dann flüchtet er sich weinend zur Mutter, die keinen Gatten hat. Der aber sättigt die Hunbe!" So sprach sie weinenb und wehklagenb, und die Trojanerinnen seufzten.
6. Achilles und Priamns. Erst als Achilles den Tod des Frenndes gesühnt hatte, würde der Leichnam des Patroklus verbrannt und glänzenbe Spiele veranstaltet. Nur Hektars Leichnam lag wie ein Aas ans dem Felde, und am frühen Morgen spannte Achilles feine Rosse ins Joch, befestigte den Leichnam am Wagen und schleifte ihn breimal um das Denkmal des Patroklus.
Da ließ Priamus den Wagen anschirren und fuhr des Nachts mitten durch das griechische Lager in das Zelt des Achilles, um den Sohn auszulösen. Der Held ruhte eben; Priamus umschlang feine Kniee und küßte die Hände, die ihm so viel Söhne erschlagen hatten. „Göttergleicher Achilles," sprach er, „gedenke deines Vaters, der alt ist wie ich, vielleicht auch bedrängt von feindlichen Nachbarn, in Angst und ohne Hilfe. Doch bleibt ihm die Hoffnung, seinen geliebten Sohn wiederzusehen. Ich aber, der ich fünfzig Söhne hatte, bin der meisten in diesem Kriege beraubt worden und zuletzt durch dich des einzigen, der die Stadt und uns alle zu schirmen vermochte. Darum komme ich nun zu den Schiffen, ihn, meinen Hektor, von dir zu erkaufen, und bringe unermeßliches Lösegeld. Scheue die Götter, Pelide, erbarme dich mein, gedenke des eignen Vaters! Dulde ich doch, was kein Sterblicher erduldet, und drücke die Hand an die Lippe, die meine Kinder getötet hat." So sprach er, und der Held gedachte seines Vaters und faßte den Alten sanft bei der Hand. Dieser sank zu den Füßen des Peliben und weinte; Achilles weinte auch über seinen Vater und seinen Frennb, und das ganze Zelt erscholl von Jammertönen. Da
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— Biber größten Sorgfalt erzogen, entwickelte er die ausgezeichnetsten Anlagen des Geistes nnb besaß einen scharfen Verstand. Nicht Körperstärke, aber eine schlanke Gestalt zeichnete ihn aus; er hatte schwarze lebhafte Augen. Durch Fechleu, Reiten und Schwimmen hatte er sich so abgehärtet, daß er jebe Beschwerbe zu ertragen imstanbe war.
Cäsar heiratete die Tochter eines Römers, der zur Partei des Marius, also zu den Gegnern des bamals allmächtigen Sulla gehörte. Dieser verlangte, Cäsar sollte sich von seiner Gemahlin scheiben. Währenb Pompejns, an den Sulla bieselbe Forderung gestellt hatte, den Wunsch des Diktators erfüllte, floh Cäsar aus Rom und gab das Heiratsgut seiner Frau preis. Er würde von Sulla in die Acht erklärt, aber auf Fürbitten vieler Frennbe nnb der Vestalinnen begnabigte ihn der Diktator mit den Worten: „So nehmt ihn hin; aber er wirb uns zum Verberben gereichen, beim in ihm stecken viele Mariuffe!"
Bald barauf ging Cäsar nach Rhobus, um sich in bet Rebekunst auszubilben. Unterwegs geriet er Seeräubern in die Hänbe. Als sie sür seine Auslösung 20 Talente (über 80 000 M.) verlangten, ries er: „Wie? für einen Mann, wie ich bin, verlangt ihr nicht mehr? 50 Talente sollt ihr haben!" Währenb das Gelb herbeigeschafft würde, wußte er die 40 Tage lang sich so in Achtung zu setzen, daß er nicht ihr Gefangener, son-bern ihr Herr zu fein schien. Zuweilen las er ihnen Gebichte nnb Reben vor, die er gemacht hatte, und wenn sie ihn nicht lobten, so brohte er ihnen, sie alle kreuzigen zu lassen. Wenn er schlafen wollte, gebot er ihnen, still zu sein. Als er sich ausgelöst hatte, verschaffte er sich einige Schiffe, überfiel die Seeräuber und ließ sie wirklich in Kleinasien ans Kreuz schlagen.
Als er nach Rom zurückgekehrt war, wußte er durch seine Frennblichkeit die Liebe des Volkes zu gewinnen. Er würde Statthalter in Lusitanien (Portugal). Als er in Gabes in einem Tempel die Bilbsänle Alexanbers sah, ries er mit Thränen ans: „Der hatte in meinem Alter schon die Welt erobert, und ich habe noch nichts gethan!" Wieber nach Rom zurückgekehrt, schloß er sich an Pompejns an. Jetzt gewann er durch unbegrenzte Freigebigkeit die Gunst des Volkes. Er ließ unter anbeten 320 Fechterpaare in silbernen Rüstungen auftreten. Im Vertrauen auf die Volksgunst bewarb er sich um das Amt eines Oberpriesters. Als ihn am Tage der Wahl seine Mutter weinenb zur Thür geleitete, sagte er: „Mutter, bu siehst mich
Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern. I. 6
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Hunnen selbst verloren sich allmählich in den weiten Steppen des nördlichen Asiens.
5. Untergang des weströmischen Reiches. Odoaker.
Das römische Reich eilte seinem Untergange immer mehr entgegen. Der argwöhnische Valentinian tötete 454 den tapferen Aötius, woraus jener ebensalls ermordet wurde. Nun wurden von den Feldherren Kaiser ein- und abgesetzt, bis endlich 476 ein Knabe, Romulus Augustulus, Sohu des römischen Feldherrn Orestes, auf den Thron kam.
Unter ihm verlangten die deutschen Söldner den dritten Teil der Ländereien Italiens. Da Orestes diese Forderung abschlug, rückte ihr Feldherr Odoaker, ein deutscher Fürst, an der Spitze seiner Rugier und Heruler, zweier deutscher Völker, in Italien ein. Pavia wurde erstürmt und Orestes getötet. Romulus Augustulus, der sich in Ravenna befand, übergab dem Odoaker die Krone, und dieser erklärte sich zum Könige Italiens. Den Augustulus schickte Odoaker aus Mitleid mit seiner Jugend auf ein Schloß Campaniens. So endete das römische Reich im Abendlande im Jahre 476 durch deutsche Gewalt.
Odoaker herrschte übrigens mit Weisheit und Umsicht. Er trug die Ahnung seiner künftigen Größe schon lange in sich. Als er einst mit mehreren Landsleuten nach Italien wanderte, um römischer Söldner zu werden, kam er in Bayern zu der Hütte eines frommen Einsiedlers, der dort das Christentum verkündigte. Als dieser den Odoaker sah, sagte er: „Ziehe hin nach Italien! Jetzt trägst du ein geringes Kleid, einst wirst dn vielen ein Herrscher werden!"
6. Theodorich, König der Ostgoten. Nachdem Odoaker 13 Jahre lang über Italien geherrscht hatte, fand er seinen Überwinder an Theodorich, König der Ostgoten.
Die Ostgoten waren nach Attilas Tode wieder selbständig geworden. Sie saßen in Westungarn und wurden von 3 Brüdern beherrscht. Hier erneuerten sich die Kämpfe mit dem griechischen Hofe. Der Kaiser mußte sich zu einem jährlichen Tribut an die Goten verstehen. Als Unterpfand des Friedens sandte Theodomir seinen siebenjährigen Sohn Theodorich als Geisel nach Konstantinopel. Dort lernte der geweckte Knabe die Sitten und Einrichtungen der Griechen kennen.
Achtzehn Jahre alt kehrte Theodorich zu seinem Vater zurück. Als dieser bald darauf starb, wurde jener zum König der Ostgoten gewählt.
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