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1. Vorderasien und Griechenland - S. 187

1874 - Leipzig : Teubner
- 187 — Menschen sahen, wie schnell sich alles änderte; das Gefühl für Ehre und Pflicht ging zu Grunde, allgemein lobte und suchte man nur den sinnlichen Genuß. Es verschwand die Scheu vor den Göttern, denn man sah Gottesfürchtige und Gottlose ohne Unterschied hinsterben; das Gesetz hatte keine Achtung mehr, da niemand das Thun und Treiben des Andern beachtete und der Verbrecher nicht so lange zu leben glaubte, bis ihn die Strafe ereilen konnte." Die Athener in ihrer Verzweiflung machten jetzt dem Perikles die heftigsten Vorwürfe; er sei Schuld an allem Unglück, da er den Krieg herbeigeführt und jetzt die gefammte Bevölkerung in den engen Räumen der Stadt zusammengepreßt habe. Das benutzten die politischen Widersacher des Perikles, und sie brachten es dahin, daß er seines Amtes als Strateg entsetzt und zu einer Geldbuße verurtheilt wurde. Perikles, der auch bisher immer seine besonnene Ruhe behauptet hatte, ertrug mit Würde den Unwillen und Undank seiner Mitbürger und zog sich ganz in das Privatleben zurück. Sein ältester Sohn Lanthippos starb ihm, es starb ihm seine geliebte Schwester und die meisten seiner Angehörigen und Freunde; aber niemand sah ihn trauern oder weinen. Da starb ihm zuletzt auch sein jüngster Sohn aus erster Ehe, Paralos, an dem er mit besonderer Zärtlichkeit gehangen. Als er diesem den Todtenkranz aufsetzte, da übermannte seine starke Seele der Schmerz, und er vergoß einen Strom von Thränen. Nicht lange konnten die Athener des erprobten Führers entbehren; sie baten ihn reuevoll, er möchte sich wieder an die Spitze des Staates stellen, und er that es ohne Groll und Schadenfreude. Doch er lebte nur noch kurze Zeit, auch ihn ergriff zuletzt die Pest. Gewöhnlich starben die Menschen rasch an dem verzehrenden Feuer der Krankheit; allein Perikles siechte bei seiner starken Natur langsam dahin. Als er im Sterben lag, sprachen seine Freunde, die an seinem Lager standen und ihn schon für bewußtlos hielten, von der Größe seines Verdienstes, von seinen vielen Thaten und Siegen; da erhob er noch einmal seine Stimme und sprach: „Mich

2. Alte Geschichte - S. 11

1870 - Mainz : Kunze
Vorgeschichte — 1104 I. Dir Volksrelmm. Seinern Grundcharakter nach und in seiner ursprünglichen Einfalt ist der griechische Volksglaube Natur religión, ver- wandt mit den Religionen andrer Arischer Völker und unter dem Einfluß anderer orientalischer Vorstellungen gebildet. A. Ursprung -er Götter und -er Welt. Die Götter wurden als erdgeborene Wesen gedacht. Ihre Genealogie: Uranus, Cronns, Zeus, gegen dessen neue Welt- ordnung das Riesengeschlecht der Titanen, Söhne des Uranus (Himmel) und der Gäa (Erde) vergeblich ankampfen. -— Die Welt entsteht nach dem griechischen Volksglauben nicht durch eine Schöpfung, sondern aus dem Oceanus oder den: Chaos. Die Menschen sind, wie die Götter, erdgeborene Wesen. Die Pro- metheus-Sage. Die den cal io nische Fluth: Dencalion und Pyrrha, Hellen und seine Söhne. Die vier Geschlechter oder Zeitalter. B. Die Götterwclt. Die hellenische Religion in der geschichtlichen Zeit ist Poly- theismus. Doch geht durch die Vorstellung der Vielgötterei ein monotheistisch er Zug, ein unbewußtes Suchen nach dem unbe- kannten Gotte (Apostelgeschichte 17, 23). Dieser Zug drückt sich theils in dem Glauben an einen obersten Gott, Zeus, den,Vater der Götter und Menschen' aus, theils in der Schicksalsidee, wie sie bei manchen Schriftstellern auftritt.

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 11

1896 - Leipzig : Roßberg
— 11 — Gefolge befindet sich eine große Zahl Berg- und Walbgeister, halb Menschen halb Eiere, ferner Mänaben ober Bacchantinnen (rafenbe Weiber) und Nymphen. Eigentlich bloß persönlich gebachte sittliche Begriffe fmb bte Themis (Gerechtigkeit) mit Wage und Palmzweig, die Nemesis (Rächerin menschlichen Übermuts), die ©rinnt)en ober Eurne niben (Furien) mit Schlangenhaaren und Fackeln, welche den Frevler wie ein Wilb verfolgen bis in die Unterwelt; Ate ist die Bethörung, welche zur ©iinbe uab baburch ins Verberben führt; die brei Moiren (Parzen) finb die Schicksalsgöttinnen; die erste (Klotho) spinnt den Lebenssaben, die zweite (Lachesis) zieht ihn hin und her, die britte (Atropos) fchneibet ihn ab. Religion und Staat. Die Religion der Griechen war zwar freie Verehrung der Götter, aber die Götter stauben unter dem Schutze des Staates, wie der Staat nach allgemeiner Auffassung unter dem Schutze seiner Götter stanb. Die Götterfeste waren vom Staate an-georbnet, und jebe staatliche Hanblung würde durch religiöse Förmlichkeiten eingeleitet. Die Priester und Ptieftetinnen, b. t). die Vorsteher der Tempel und Leiter der gottesbienstlichen Hanblungen, waren Staatsbeamte. In der ältesten Zeit war der König zugleich der höchste Priester, und in den Freistaaten führte der Oberpriester noch den Titel König. (2.) Das Orakel zu Delphi. Die Griechen glaubten, daß man den Willen der Götter durch mancherlei Mittel erforschen könne; man beutete Träume ober weissagte aus dem Rauschen einer heiligen Eiche in Dobona, ober aus den Eingeweiden eines Opfertieres. Es gab viele heilige Stätten, an welchen man sich von Priestern einen Rat ober eine Weissagung holte; beibes, Ort und Spruch, nannte man Orakel. Am angesehensten war das Orakel des Apollo zu Delphi. Zu ihm wallsahrteten die Griechen von nah und fern. Die heilige Priesterin Pythia saß auf einem goldenen Dreifüße über einer Erbspalte, welcher betäubenbe Dünste entstiegen und die Priesterin mit göttlichem Geiste erfüllten. Die Priester brachten ihre Orakelsprüche in Verse, die oft bunfel und zweideutig waren. Ntemanb kam zum Orakel, ohne ein Geschenk barzubringen. Der Einfluß des belphischen Orakels war in den früheren Zeiten meistens ein heilsamer. Es verhütete nicht selten Zwietracht und blutige Zusammenstöße durch die Kraft feiner Aussprüche. So bilbete das Orakel ein nationales Binbemittel zwischen den in Eifersucht aus-einanber strebenden griechischen Stämmen. Später freilich verfiel es infolge zunehmenber Bestechlichkeit seiner Priester.

4. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 169

1883 - Berlin : Oehmigke
— 169 — verteidigt worden, und es habe sich bei Revision der Akten gezeigt, daß die Angeschuldigte nur an Melancholie gelitten habe. Sie habe zwar den Umgang mit dem Teufel eingestanden, allein derselbe sei sehr unwahrscheinlich. So habe sie angegeben, Geld von demselben erhalten zu haben, -es sei aber dort, wo sie es angeblich vergraben habe, nichts gesunden worden. Zuverlässige Zeugen seien nicht vernommen worden, nur einige Mädchen hätten ausgesagt, es sei etwas hin- und hergeslogen und hätte gebrummt, wie eine Wespe. Es sei überhaupt unwahrscheinlich, daß der Tensel bei Tage und in Gegenwart mehrerer Personen erscheine. Die Richter hätten besser gethan, das Mädchen einem Arzte zu übergeben, als aus den Tod zu erkennen. Das Urteil, welches ohne Verteidigung ergangen sei, könne lediglich Verwunderung erregen. — Wir wollen nun, um das bei Hexenprozessen gebräuchliche Verfahren zu zeigen, einen Fall vorführen, welchen der Archivar Riedel nach den Akten bekannt gemacht hat*). 48. Gin Hereiiprozetz, verhandelt bei dem Amtsgerichte zu Neustadt an der Dosse (1667). Im Jahre 1660 war Hedwig Müller, eine Bauersfrau im Dorfe Köckeritz, als Hexe verbrannt worden. Sieben Jahre spater wurde eine ihrer Verwandten, Maria Müller, eine 50jährige Frau, von einer 22jährigen Magd, Maria Schröder, ebenfalls der Zauberei bezichtigt. Diese berief sich auf eine Scene, welche im Hause des Bauern Ladewig stattgesunden habe, wo die Müller gegen sie Verwünschungen ausgesprochen und geäußert habe, sie wolle beten, daß sie — die Schröder — weder Tag, noch Nacht Ruhe finden solle. Und seit dieser Zeit sei es ihr vorgekommen, als habe sie alle ihre Sinne verloren; *) Märkische Forschungen Ii, S. 106 ff.

5. Alte Geschichte - S. 97

1874 - Nürnberg : Korn
— 97 — linken Arme lagen, die Frauen sassen. — Haupteigenschaften der Römer vor der Zeit des Verfalls waren: Patriotismus, der aber später in Selbstsucht ausartete, F r eilieitsliebe (artete in Willkür aus), Stolz (wurde Uebermuth und Frechheit), Unparteilichkeit (schlug in Parteilichkeit, Bestechlichkeit, Tumultsucht um), Ehrgeiz (wurde Habsucht, Herrschsucht, Beutelust), Tapferkeit (artete in Soldatenübermuth aus), Einfachheit (wurde Verschwendung), Klugheit (wurde Treulosigkeit, Verrätherei) Härte (wurde Mordlust), Religio sität und Ab erglau den (wurden Spott und Unglauben). Anlagen zu Erfindungen fehlten ihnen gänzlich. Ihre Religion war der griechischen ähnlich; die meisten ihrer Götter entlehnten sie den Griechen. — Die ältesten römischen Gottheiten waren die Himmelsgötter Jupiter und Juno, der Sonnengott Janus, die Mondgöttin Jana (Diana). In ihren ändern Göttern spiegelten sich ihre Hauptbeschäftigungen : Die Erdgöttin Tellus war Göttin der Fruchtbarkeit; Saturn, Gott der Saaten (Saturnalien, ursprünglich Feste der Aussaat); seine Gemahlin Ops, Göttin der Feldarbeit; Faunus, Gott der Herde; Terminus, Gott der Grenze; Vertumnus, Gott der Ernte; Pomona, Göttin des Obstes. Pales, befruchtende Göttin der Herde. Auch die, Seite 28, genannten Götter, die sie von den Griechen annalimen, hatten nach ihrer Anschauung auoh Beziehung zum Hirtenleben. Sie nahmen in späterer Zeit ausser griechischen Göttern auch afrikanische und asiatische auf. — Tugenden und Eigenschaften personificirten sie: Fides (die Treue), Pavor und Pallor (der Schrecken), Pietas (Frömmigkeit); Nemesis (gr. Göttin der gerechten Vergeltung des Guten und des Bösen); Ate (gr. Göttin der Verblendung; sie verleitet die Menschen, gegen ihren eigenen Vortheil zu handeln). Claudier (14—68 n. Chr.) § 54. Tiberius Claudius Nero (14—37) war ein Sohn der Livia und als Regent ein Tyrann. Er setzte Majestätsgerichte ein, die seihst wegen Reden und Gedanken an Gut und Lehen straften. Prätorianer1) waren seine Leibgarde. Caligula2) Cajus Cäsar (37 41), Gerinanicus’ Sohn, war ein wahnsinniger Wütherich. Sein Pferd machte er zum Consul; verprasste jährlich 132 Mill Till.; wurde von den Prätorianern getödtet. „Oderint cum metuant!“ T. Claudius Cäs. (41—54), Germanicus’ Bruder; schwach, wird vergiftet; das südliche Britannien wird 43, Mauretanien 44 römisch. Nero Claud. Cäs. (54—68) Beeinflusst von der ränkesüchtigen Poppäa Sabina, tödtete er Mutter, Gattin, Brüder, seinen Lehrer J) Prätoriani sc. milites d. h. Soldaten zur Bewachung der Prätoren (Consuln, Diktatoren, Kaiser). 2) caligae, kleine Soldatenhalbstiefel, die er als Knabe trug. Dr. Ilutzelmaun, Hülfsbuch der Geschichte. I. 4

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 74

1907 - Leipzig : Dürr
74 Die griechische Geschichte. sein Geschäft in Anspruch nahm. Sehr gerne wurde der Markt mit seinem regen Leben und Treiben ausgesucht; in Gruppen bei einander stehend oder im Gewuhle umherwandernd, besprachen dort die Bürger die staatlichen Angelegenheiten. Andere suchten die Barbierstuben, Läden oder Werkstätten auf, um dort mit Freunden die Zeit zu verbringen. In den Gymnasien, den öffentlichen Turnanstalten, übten Jünglinge und Männer ihre körperlichen Kräfte oder horten in den Säulengängen die Vorträge der Philosophen und Rhetoren an. Von diesem regen gesellschaftlichen Leben waren die Frauen fast ganz ausgeschlossen; ihre Welt bildeten die im Hinteren Teile des Hauses liegenden Frauengemächer. Die Frauen leiteten die Erziehung der Mädchen ausschließlich, diese wurden in der Kunst des Nähens, Webens und Stickens unterwiesen; sie lernten die Führung des Haushalts, dagegen nur notdürftig lesen und schreiben. Auch die Knaben blieben bis zum sechsten Jahre im Frauengemach unter der Obhut der Mutter. Während dann in Sparta der Staat die weitere Erziehung übernahm, hatte bei den Athenern und den übrigen Griechen der Vater für die Ausbildung der Kinder zu sorgen. Unter der Aussicht des Pädagogen (Knabenführer), eines zuverlässigen Sklaven, wurden die Knaben zur Schule geschickt, wo sie im Lesen, Schreiben, Rechnen und in der Musik unterrichtet wurden. Die unsterblichen Dichtungen Homers waren das vorzüglichste Schulbuch der Griechen; an ihnen begeisterte sich die Jugend für Vaterlandsliebe, Heldenmut, Freundestreue; aus ihnen lernte sie Ehrfurcht vor den Göttern und Achtung vor dem Alter. In Athen wurden die Jünglinge mit dem 18. Lebensjahre wehrpflichtig. Die eigentliche Dienstzeit dauerte, wie bei unseren Fußtruppen, zwei Jahre; im ersten Jahre wurde der junge Soldat ausgebildet, im zweiten Jahre verrichtete er auf den Grenzfestungen Wachdienste. Die Wehrpflicht dauerte bis zum 60. Jahre. Bis zum 50. Jahre galt der Athener als felddienstfähig (Reserve und Landwehr); die letzten 10 Jahre wurde er nur zum Schutze der eigentlichen Landesgrenze aufgeboten. Der mündige junge Mann schritt meist bald zur Eheschließung. Durch einen Ehevertrag, in dem auch die Mitgift festgefetzt wurde, erhielt die Ehe rechtliche Geltung. (Vgl. unsere standesamtliche Eheschließung.) Unter Opfern und Gebeten fand die religiöse Weihe statt. (Vgl. unsere kirchliche Trauung.) Nach einem festlichen Hochzeitsmahle wurden die Neuvermählten unter dem Gesänge des Hochzeitsliedes in ihr neues Heim geleitet, wo die Mutter mit einer am Herdfeuer des väterlichen Hauses entzündeten Fackel die Herdflamme des neu gegründeten Hausstandes anfachte. Eigenartige Gebräuche herrschten beim Eintritt eines Todesfalles. Die Leiche wurde in einer Säulenhalle aufgebahrt; das Haupt

7. Bilder aus der alten Geschichte - S. 49

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Alexander der Große. 49 In seiner Hauptstadt bereitete er seiner Tochter ein prächtiges hochzeitsfest. Lben wollte er die Gäste zu den Festspielen geleiten. In feierlichem Kufzuge wurden ihm die zwölf Bildnisse der olympischen Götter vorangetragen. Da stürzte einer der eigenen Leibwächter auf ihn zu, zückte das unter dem Mantel verborgene Schwert und stieß es dem König in die Brust, warum? Niemand hat es recht erfahren. Man sagt, es sei eine Tat persönlicher Rache gewesen. Der Mörder nahm sein Geheimnis mit ins Grab. vom Gefolge niedergeschlagen, hauchte er neben seinem Gpfer, dem Könige, an der Pforte des Theaters das Leben aus. 3u einem Festspiel hatten sich die Gäste gedrängt; nun erlebten sie ein markerschütterndes Trauerspiel. Philipps Sohn Alexander bestieg den mazedonischen Thron, der erste Mann, der in der Geschichte der Große genannt wird. 2. Alexander der Grotze als Kriegsheld. Alexanders Jugend. Rn Tatendrang und Ehrgeiz glich der Knabe dem Vater. Seine (Erziehung leitete der berühmte griechische Gelehrte Aristoteles. (Er stellte ihm den „göttlichen Helden Achill" als Vorbild vor Rügen und entfaltete in dem Königssohne die herrlichsten Geistesgaben, auch die höchsten Tugenden, die das griechische Volk wertschätzte, fluch in allen körperlichen Übungen der Griechen zeichnete Alexander sich aus. Sein höchster Wunsch war, ein berühmter Held zu werden. Schon als Knabe soll er bei der Nachricht von einem neuen Siege König Philipps ausgerufen haben: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu tun übriglassen!" Bei Thäronea hatte der achtzehnjährige Jüngling den Sieg über die Griechen entscheiden helfen. 3m Alter von zwanzig Jahren erbte er das Reich, 336 v. Chr. (Er war fest entschlossen, das perserreich zu erobern. (S. T. Vi, 26.) 5. Zeine heldenlausbahn. a) Kämpfe im väterlichen Reiche. — Nach Philipps Tode wollten unterworfene Völker an der Donau sich befreien. Während Alexander sie züchtigte, erhoben sich in feinem Rücken die Griechen. Doch auch sie wurden niedergeworfen. So sicherte er sich zunächst die Herrschaft, welche er ererbt hatte. Dann aber machte er sich fofort an das große Werk, welches sein Vater ihm „zu tun übriggelassen" hatte. Den Mazedoniern schloffen sich die Griechen freudig an; sie wollten späte Vergeltung üben für alles, was Griechenland 150 Jahre früher von den Persern erlitten hatte. b) Die Zustände im perserreiche. — Das Weltreich wurde damals von dem Großkönig Darius Iii. beherrscht. Seit den unglücklichen Kämpfen gegen die Griechen war es durch Kriege und (Empörungen erschüttert. Die Königsfamilie und die Großen des Reiches waren entartet und verweichlicht. Die den per fern unterworfenen Völker sehnten sich nach Befreiung. c) Eroberung der perserreiches. — Mit einem kleinen, aber kriegstüchtigen Heere (berühmt war die mazedonische „Phalanx") drang Alexander 334 v. Chr. in das Weltreich ein und eroberte es in unaufhaltsamem Siegeszuge. Am Nordrande von Kleinasien erfocht er 334 am Granikus den ersten Sieg. Dann befreite er die „ionischen Griechen" und zog über ein wildes Gebirge bis an die Südküste Kleinasiens. 3n der schmalen Küftenebene, von der aus Schoenborn, Geschichte für Mittelschulen. Ii. 4

8. Enthaltend Erzählungen aus der Geschichte der Orientalen und Griechen - S. 120

1869 - Langensalza : Beyer
120 kamen sämmtliche Schüler abermals zu ihrem geliebten Lehrer. Er tröstete sie mit der Aussicht auf ein künftiges Leben. Die Todes- stunde rückte näher und näher. Auch seine Frau war da, mit dem jüngsten Kinde auf den Armen; sie weinte und wehklagte, worüber alle Anwesenden so weichherzig gemacht wurden, daß Sokrates bat, sie wegzuführen. — „Ach!" schluchzte Einer seiner geliebtesten Schü- ler, Namens Apollodor, „wenn du doch nur nicht so ganz un- schuldig sterben müßtest!"*) „Wie," entgegnete Sokrates lächelnd, „wolltest du denn lieber, daß ich schuldig stürbe?" Als eben die Sonne untergehen wollte, wurde ihm der Gift- trank, welcher aus dem Safte des Schierlings bereitet war, durch einen obrigkeitlichen Diener gereicht, welcher ankündigte, daß es Zeit sei, den Trank zu nehmen. Sokrates nahm den Becher mit ruhiger Heiterkeit. „Sage mir," fragte er den Diener, „wie muß ich's nun machen?" — „Du mußt im Zimmer auf- und abgehen, bis die Füße schwer werden; alsdann legst du dich nieder." Tiefes Schweigen herrschte im Gefängnisse; der nasse Blick aller Anwesen- den war auf den großen Mann gerichtet, der jetzt einige Augen- blicke still nachdachte, seine Seele zum Gebete samnielte, noch ei- nen Blick voll Rührung aus seine Freunde warf und daun den Be- cher, für ihn der Becher der Unsterblichkeit, mit größter Fassung und mit einem Zuge leerte. Das Gift wirkte langsam. Bis ihn seine Füße nicht mehr tragen konnten, unterredete er sich noch mit gewöhnlicher Munter- keit und sogar scherzend mit seinen Freunden; alsdann legte er sich auf das Bette und schien einzuschlummern. Aber noch einmal schlug er die Augen auf und sprach zu Krito, um anzudeuten, daß das Leben eine Krankheit sei, von welchem der Tod ihmgenesung bringe: „Ich bin dem Aeskulap (dem Gotte der Heilkunde) einen Hahn schuldig; vergiß ja nicht, ihm denselben zu opfern." Krito versprach, dieses Opfer zu besorgen. Bald daraus antwortete Sokrates nicht mehr auf die au ihn gerichteten Fragen. Sanft, wie das Leben dieses Weisen, war auch sein Ende. Er verschied 400 Jahre v. Ehr. Geburt. — *) Andere lassen ihn diese Aeußerung gegen seine Gattin, ikantippe, ge- than haben.

9. Alte Geschichte - S. 10

1842 - Berlin : Sander
10 Judäa. kannt an, und um die rechte Braut nach Hause zu bringen, prüft er die Dienstfertigkeit der Mädchen am Brunnen. Er verlangt zu trinken für sich, und ungebeten trankt Rebecca auch seine Kameele. Er be- schenkt sie, er freiet um sie, die ihm nicht versagt wird. So führt er sie in das Haus seines Herrn, und sie wird Isaak angetraut. Auch hier muß die Nachkommenschaft lange Zeit erwartet werden. Erst nach einigen Prüfungsjahren wird Rebecca gesegnet, und derselbe Zwiespalt, der in Abraham's Doppelehe von zwei Müttern entstand, entspringt hier von einer. Zwei Knaben von entgegengesetztem Sinn balgen sich schon unter dem Herzen der Mutter. Sie treten ans Licht; der ältere lebhaft und mächtig, der jüngere zart und klug; jener wird des Vaters, dieser der Mutter Liebling. Der Streit um den Vorrang, der schon bei der Geburt beginnt, setzt sich immer fort. Esau ist ruhig und gleichgültig über die Erstgeburt, die ihm das Schicksal zugetheilt; Jakob vergißt nicht, daß ihn sein Bruder zurück- gedrängt. Aufmerksam auf jede Gelegenheit, den erwünschten Vortheil zu gewinnen, handelt er seinem Bruder das Recht der Erstgeburt ab, und bevortheilt ihn um des Vaters Segen. Esau ergrimmt und schwört dem Bruder den Tod; Jakob entflieht, um in dem Lande seiner Vorfahren sein Glück zu versuchen. Nun zum erstcnmale in einer so edlen Familie erscheint ein Glied, das kein Bedenken trägt, durch Klugheit und List die Vortheile zu erlangen, welche Natur und Zustände ihm versagten. Es ist oft genug bemerkt und ausgesprochen worden, daß die heiligen Schriften uns jene Erzväter und andere von Gott begünstigte Männer keineswegs als Jugendbilder aufstellen wollen. Auch sie sind Menschen voir den verschiedensten Charakteren mit mancherlei Mängeln und Gebrechen; aber eine Haupteigenschaft darf solchen Männern nach dem Herzen Gottes nicht fehlen: cs ist der unerschütterliche Glauben, daß Gott sich ihrer und der ihrigen besonders annehme. Die allgemeine, vie natürliche Religion bedarf eigentlich keines Glaubens; denn die Ueberzeugung, daß ein großes, hervordringendes, ordnendes und leitendes Wesen sich gleichsam hinter der Natnr ver- berge, um sich uns faßlich zu machen, eine solche Ueberzeugung dringt sich einem Jeden auf; ja wenn er auch den Faden derselben, der ihn durchs Leben führt, manchmal fahren ließe, so wird er ihn doch gleich und überall wieder aufuehmen können. Ganz anders verhält sich's mit der besondern Religion, die uns verkündigt, daß jenes große
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