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1. Vorderasien und Griechenland - S. 7

1874 - Leipzig : Teubner
und Sphinxen, ihren gewaltigen Decksteinen und Quadern, seltsamen Sculptureu und Malereien noch heute die Bewunderung und das Staunen der Reisenden erregen und gegen die Werke des alten Reiches von Memphis einen Fortschritt der Bildung und Macht bekunden. Etwa 300 Jahre lang stand das Reich von Theben in hoher Blüthe; da begann allmählich sein Verfall, und von außen drohende Gefahren veranlaßten zuletzt die Pharaonen ums I. 1000 v. Chr., ihren Sitz nach Unterägypten zu verlegen, wo Sais u. a. Städte fortan die Residenzen waren. Um 745 machten sich die Aethiopen unter ihrem König Satz ako zu Herrn von Aegypten, und als 695 die Fremdherrschaft vertrieben ward, entstand die s. g. Dodekarchie oder Zwölfherrschaft, indem 12 einheimische Fürsten sich in den Besitz des Landes theilten und eine Art von Staatenbund gründeten. Einer dieser Zwölsherrn war Psammench, Fürst von Sais, aus dem alten statischen Königsgeschlecht entsprossen. Als dieser einst mit den anderen 11 Fürsten in dem Tempel des Ptah zu Memphis ein gemeinschaftliches Opfer darbringen wollte und durch ein Versehen der Priester nur 11 Opser-schalen zur Hand waren, nahm er, rasch entschlossen, seinen ehernen Helm und gebrauchte ihn als Opferschale. Da erinnerten sich die Fürsten einer Weissagung, wonach derjenige unter ihnen, welcher aus einer ehernen Schale opfern würde, die Alleinherrschaft über Aegypten erhalten werde. Um die Erfüllung des Orakels zu verhindern, vertrieben sie ihn aus seiner Herrschaft. Pfammetich floh in die Sümpfe am Meer und sann auf Rache. Eiu Orakel, das er befragte, antwortete ihm, es würden eherne Männer aus dem Meere steigen und ihn rächen. Eines Tages brachte ihm einer seiner Leute die Nachricht, daß eherne Männer gelandet seien und die Küste plünderten. Es waren griechische und karische Männer, die, in Erz gewappnet, als Seeräuber umherschweiften. Psamme-tich erkannte, daß diese die ihm vom Orakel verheißenen Rächer seien; er nahm die Schaar in Sold und begann den Kamps gegen seine Widersacher. Durch stets neue Schaaren

2. Vorderasien und Griechenland - S. 14

1874 - Leipzig : Teubner
— 14 - Reitern und 10,600 Sichelwagen. Nach einem glücklichen Treffen legte er sich vor die Hauptstadt Baktra, die nach langwieriger^Belagernng endlich durch die Hülfe eines Weibes, der Semiramis, erobert ward. Die Person der Semiramis ist von mancherlei Sagen umhüllt. Sie soll von der Göttin Derketo geboren und gleich nach ihrer Geburt in öder Wildniß ausgesetzt worden sein, ward aber auf wunderbare Weise erhalten. In jeneroede nämlich nistete eine große Menge Tauben. Diese flogen zu dem Kinde, bedeckten es von allen Seiten mit ihren Flügeln und hielten es warm. Sieflogen zu den nahen Viehständen, holten Milch in ihren Schnäbeln und träufelten sie dem Kiude zwischen dielippen. Als daskind einjahr alt war und einer festeren Nahrung bedurfte, pickten die Tauben bei deuhirten die Käse an und trugen die Stückchen ihrem Pfleglinge zu. Sobald die Hirten bemerkten, wer die Räuber waren, gingen sie den Tauben nach und fanden das Kind, das von wunderbarer Schönheit war. Sie übergaben es ihrem Herrn, dem königlichen Oberhirten Simmas; der zog es auf wie sein eigen Töchterlein, und Semiramis erwuchs zu einerjungfrau von strahlenderschönheit. Da kam eines Tages ein vornehmer Beamte des Ninns, mitnamenonnes, in das Hans des Simmas; derward zu dem schönen Hirtenkinde vonsolcherliebe ergriffen, daß er sie znm Weibenahm. Sie zog mit ihm nach Ninive, und da sie nicht blos schön, sondern auch außerordentlich klug war, so folgte er ihrem Rathe in allendingen, und was er begann, das schlug glücklich aus. Vorbaktrabesehligteonnes einen Theil des assyrischen Heeres. Da sich nun die Belagerung in die Länge zog, schrieb er seiuem Weibe nach Ninive, daß es zu ihm in das Lager komme. Semiramis folgte gerne; da sie aber einen so weiten Weg zumachen hatte, so dachte sie sich eine Kleidung aus, die für die Reisebequem war und nicht erkennen ließ, ob sie ein Mann sei oder eine Frau. Diese Art derbekleiduug sollen später diemeder und nach ihnen auch die Perser angenommen haben. Jmlager vor Baktra gewahrte die kluge Semiramis

3. Vorderasien und Griechenland - S. 28

1874 - Leipzig : Teubner
— 28 - Leben ihnen am besten gefiele, das von gestern oder von heute. Sie sagten, da sei denn doch ein großer Unterschied; gestern hätten sie's sehr schlimm gehabt, heute dagegen sehr gut. „Nun, wie heute", sagte Kyrus, „könnt ihr es alle Tage haben, und noch tausendmal besser, wenn ihr mir solgen wollt; wollt ihr aber nicht, so habt ihr, wie gestern, Arbeit und Mühe ohne Zahl. Folget mir und machet euch srei. Ich glaube durch göttliche Fügung dazu bestimmt zu sein, das köstliche Gut der Freiheit in eure Hände zu bringen; und ihr seid keine schlechteren Leute als die Meder, namentlich im Krieg. Darum fallet eilends ab von Astyages." Die Perser freuten sich, daß sie einen Führer hatten, und machten sich frei mit der größten Bereitwilligkeit. Denn sie haßten die Meder und trugen ungern ihre Herrschaft. Als aber Astyages Nachricht erhielt, daß Kyrus die Perser zum Abfall gebracht, rief er alle Meder unter die Waffen und fetzte, als wäre er von Gott geschlagen, als Anführer an ihre Spitze den Harpagus, den er einst so schwer gekränkt. Dieser rückte gegen Kyrus ins Feld, und als es zur Schlacht kam, da kämpfte ein kleiner Theilder Meder, welcher vondem Verrathe nichts wußte, redlich, die meisten aber flohen absichtlich oder gingen mit Harpagus zum Feinde über. Als Astyages hörte, daß fein Heer kläglich zerstreut fei, ließ er zunächst alle Traumdeuter, die ihm gerathen hatten, des Kyrus zu schonen, ans Kreuz schlagen; dann bewaffnete er die Meder, welche daheim geblieben waren, Alt und Jung, und führte sie nach Persien gegen Kyrus. Es kam zu einer Schlacht, in welcher das modische Heer völlig ausgerieben und Astyages selbst gefangen wurde (558). Auf dem Schlachtfelde, wo Kyrus die Meder besiegt und den Persern die Herrschaft errungen hatte, baute er nachmals die Stadt Pasargadä. Von nun an herrschten Kyrus und die Perser über die Meder und einen großen Theil von Asien. Dem Astyages aber that Kyrus weiter kein Leid, und er behielt ihn bei sich bis an sein Ende.

4. Vorderasien und Griechenland - S. 103

1874 - Leipzig : Teubner
— 103 - wieder in Händen hatte; er drehte ihn nach allen Seiten um und untersuchte ihn sachverständig, während die Freier ihm verwundert zusahen. Dann spannte er ihn ohne Mühe, wie der Sänger die Saiten seiner Laute, und prüfte mit der Rechten die Spannung der Sehne. Sie erklang hell, wie die Stimme einer Schwalbe, und Schrecken durchzuckte die Freier, ihre Gesichter wurden blaß. Ein lauter Donner vom Himmel erklang. Das war für Odysseus ein freudiges Zeichen; schnell faßt er den Pfeil, zieht die Sehne, und der Meisterschuß ist gethan, der Pfeil ist durch die zwöls Aexte geflogen. „Tele-machos", ruft der Schütze, „dein Gast hat dir in deinem Hause keine Schande gebracht. Noch ist meine Kraft ungeschwächt, so fehr auch die Freier mich verhöhuteu. Jetzt aber wollen wir den Freiern den Abendschmaus geben noch bei Hellem Tage." Aus einen Wink des Vaters warf jetzt Tele-machos fein Schwert um, ergriff die Lauze und stellte sich gewappnet ihm zur Seite. Odysseus aber wars seine Lumpen ab, sprang mit Bogen und Köcher auf die hohe Schwelle des Saales, fchüttete die Pfeile vor feinen Füßen aus und rief mit furchtbarer Stimme den Freiern zu: „Der erste Wettkampf ist vollbracht; jetzt will ich ein andres Ziel mir ersehn; Apollon, der Schütze, wird mir den Sieg verleihn!" Und er schnellte dem Antinoos, der eben den Becher zum Munde hob, den Pfeil durch die Gurgel, daß er zappelnd zu Boden stürzte. Die Freier sprangen erschreckt auf und suchten an den Wänden nach Waffen; sie waren verschwunden. Tobend drohten sie dem Fremdling den Tod; er aber schaute sie finster an und rief: „Ihr Hunde, ihr meintet, ich käme nimmer zurück; drum verfchwelgtet ihr mein Gut, verführtet mein Gesinde, warbt bei meinem Leben um mein Weib, ohne Scheu vor Göttern und Menschen; jetzt ist euch allen die Stunde des Todes gekommen!" Bei diesen Worten erbebten die Freier, und sie baten um Schonung; als sie aber sahen, daß keine Gnade zu erwarten, zogen sie ihre Schwerter und drangen, indem sie die kleinen Tische als Schilde vorhielten, auf Odyffeus ein, welchem Telemachos, Enmaios und Philoitios, mit Schild und Lauze bewaffnet, beistanden. Athene, die in Gestalt des

5. Vorderasien und Griechenland - S. 124

1874 - Leipzig : Teubner
— 124 — Leichen harrte seiner ein noch viel schrecklicherer Tod. Drei Tage lang lag er da, das Haupt mit dem Mantel umhüllt, und erwartete sein Ende. Da hörte er ein Geräusch, er sah einen Fuchs, der an den Leichen fraß. Das Thier mußte doch irgendwo einen Eingang gefunden haben. Als der Fuchs in seine Nähe kam, ergriff er ihn bei dem Schwänze und ließ sich fortziehen, indem er ihm mit der andern Hand, wenn er beißen wollte, den Mantel entgegenhielt. In seiner Angst suchte das Thier den Ausgang; Aristomeues kroch ihm nach, erweiterte sich die Höhlung, wo es nöthig war, mit den Händen und gelangte glücklich ins freie Tageslicht. Auf Eira begrüßten den Todtgeglaubten die Seinen mit ungeheurem Jubel. Doch alle Kühnheit und List des Aristomenes war vergebens; die Götter wollten Messeniens Untergang. Als Aristomenes sich nach der Schlacht am großen Graben auf Eira zurückgezogen hatte, weissagte ihm der delphische Gott: „Trinkt ein Tragos dereinst von der Neda schlängelndem Wasser, Dann beschütz' ich Messenien nicht, dann naht das Verderben." Die Neda floß am nördlichen Fuße des Eirafelfen hin, Tragos aber bedeutete auf Griechisch den Bock; deshalb hielten die Messenier ihre Böcke sorglich von dem Wasser der Neda fern. Als aber einst der Seher Theoklos an dem Ufer der Neda einen wilden Feigenbaum sah, dessen Zweige sich in das Wasser niederbogen, da fiel ihm eilt, daß Tragos bei den Messeniern auch den wilden Feigenbaum bedeute, und nun erkannte er den Sinn des Orakelspruchs. Der Fall von Eira und Messeniens Untergang waren nah. Das erkannte jetzt auch Aristomenes. In einer stürmischen Gewitternacht ward Eira erobert. Bei solchem Wetter verließen die wachehaltenden Messenier ihre Posten und gingen nach Hanse, weil sie glaubten, der Feind werde heute nicht angreifen. Als einer dieser Männer zu Hause seiner Frau erzählte, was sie gethan, hörte seine Worte ein im Hause versteckter Helot, der zu den Messeniern übergelaufen war, und da er hoffte, sein Herr werde ihm

6. Vorderasien und Griechenland - S. 134

1874 - Leipzig : Teubner
— 134 — „Dulde, o Löwe, Unduldbares auch mit geduldigem Herzen; Jeder der Menschen, der Unrecht gethan, muß büßen die Strafe." Während er des Morgens noch mit den Traumdeutern verkehrte, ordnete sein Bruder schon außerhalb der Stadt den Festzug. Die Verschworenen, die mit verborgenen Dolchen erschienen waren, sahen, wie einer aus ihrer Mitte heimlich mit Hippias sprach. Sie glaubten, ihr Vorhaben sei verrathen, und damit nun wenigstens Hipparch der Strafe nicht entginge, eilten sie in die Stadt, ihn auszusuchen. Sie trafen ihn in der Nähe des Marktes und stießen ihn nieder. Im Handgemenge mit den Leibwächtern wurde Harmodios ge-tödtet; Aristogeiton entkam, wurde aber später mit vielen anderen festgenommen und hingerichtet (514). Die Athener ehrten die beiden Jünglinge in der Folge durch Errichtung von Bildsäulen als die Wiederhersteller der Freiheit. Uebrigens kann man nur insofern beide als Befreier Athens ansehen, als durch ihre That Hippias jetzt immer mißtrauischer und grausamer ward und dadurch seinen Sturz herbeigeführt hat. Der nächste Anstoß zu diesem Sturze kam von außen, durch die vielen Flüchtigen, welche sich um den Alkmaiouideu Kleisthenes, den Sohn des Megakles, gesammelt hatten. Kleisthenes hatte sich durch Freigebigkeit die Gunst der Priester zu Delphi erworben und veranlaßte das Orakel, daß es jedesmal, wenn die Spartaner sich eine Weissagung holten, dem Spruche hinzufügte, sie sollten Athen von dem Tyrannen befreien. Zuletzt folgten die Spartaner; aber das erste Heer ward schmählich zurückgeschlagen. Da schickten sie ihren König Kleomenesmit einem stärkeren Heer, dem auch Kleisthenes und die zahlreichen anderen athenischen Flüchtlinge sich anschlossen. Kleomenes drang in Athen ein, ohne großen Widerstand, da das mißvergnügte Volk von Hippias abfiel, und Hippias zog sich mit seinen Söldnern auf die Burg zurück. Da die Burg hinlänglich mit Lebensmitteln und Wasser versehen war, so stand eine lange Belagerung bevor. Aber ein glücklicher Zufall machte dem Krieg bald ein Ende. Die Minder des Hippias nämlich, welche aus dem Lande in Sicherheit gebracht werden

7. Vorderasien und Griechenland - S. 143

1874 - Leipzig : Teubner
— 143 - auf der Rückfahrt. — Am Tage nach der Schlacht kam auch das spartanische Heer nach Athen. Sie besichtigten das Schlachtfeld, lobten die Arbeit der Athener und zogen voll Neid über den Ruhm Athens und mit Unmnth nach Hause. Die Freude der Sieger war groß. Gleich nach der Schlacht war ein Krieger in voller Rüstung nach der Hauptstadt gelaufen, um den Sieg zu verkünden. „Freut euch, wir haben gesiegt!" rief er im Thor und stürzte entseelt zu Boden. Von den Persern waren 6400 Mann gefallen, von den Athenern 192. Diese wurden auf dem Schlachtfelde in einem gemeinsamen Grabe bestattet und die Inschrift darauf gesetzt: „Im Vorkampfe für Hellas im Felde von Marathon stürzte Attikas Volk in den Staub Mediens prunkende Macht." Den Gefallenen wurden in der Folge Traukopfer dargebracht gleich Heroen. Den Miltiades ehrte man durch ein Staudbild, das man neben die Statuen von Harmodios und Aristogeitou stellte. Schon im nächsten Jahre nahm Miltiades ein unglückliches Eude. Er trat vor das Volk und verlangte, daß man ihm die ganze Flotte, 70 Schiffe, zur Verfügung stellte; er habe ein Unternehmen vor, durch das er Athen reich machen werde, doch dürfe er für jetzt feinen Plan nicht sagen. Das Volk vertraute dem verdienten Manne so sehr, daß es ihm die ganze Seemacht in die Hände gab, ohne weiter nach seinen Absichten zu fragen. Er fuhr nach der Insel Paros und forderte von den Pariern 100 Talente als Strafe dafür, daß sie im vorigen Jahre den Persern ein Schiss mitgegeben hatten gegen Athen. Die Parier weigerten sich und ließen sich in ihrer Stadt belagern. Schon waren sie nahe daran, sich zu ergeben, da sah man in der Ferne einen Waldbrand. Beiderseits hielt man dies für das Sigualfeuer einer zum Entsätze herankommenden persischen Flotte. Deshalb fuhr Miltiades, der ohnedies an einer schweren Wunde litt, eiligst ab. Er kam nach Athen zurück, ohne etwas ausgerichtet zu haben, und wurde von seinen Feinden ans den Tod angeklagt.

8. Vorderasien und Griechenland - S. 189

1874 - Leipzig : Teubner
— 189 — werden. Da entflammte denn Kleon die ohnedies erbitterten Bürger zur wildesten Leidenschaft, daß sie beschlossen, sämmtliche Mytilenäer in mannbarem Alter zu todten, die Weiber und Kinder aber in die Knechtschaft zu verkaufen. Der Beschluß wurde an Paches, den athenischen Feldherrn vor Mytilene, geschickt, damit er ihn sogleich in Vollzug setze. Kaum aber hatten die Athener die Volksversammlung verlassen, so überlegten sie ruhigen Blutes ihren Beschluß und sahen mit Schreck, wie grausam und ungerecht sie gewesen. Man veranlaßte eine neue Versammlung für den folgenden Tag, damit dieselbe Sache noch einmal vorgenommen würde. Und jetzt siegten die Gemäßigten über den tobenden Kleon; es wurde ein milderer Beschluß gefaßt. Die Mytilenäer im Ganzen sollten Leben und Freiheit behalten, dagegen alle die, welche Paches als die Hauptschuldigen nach Athen geschickt hatte, hingerichtet werden. Es waren immerhin noch mehr als 1000 Menschen. Es galt nun, den zweiten milderen Beschluß noch rechtzeitig nach Mytilene zu bringen; denn der erste war schon abgegangen. Die Mannschaft des zweiten Schiffes gab sich auch alle Mühe; das Rudern wurde keinen Augenblick ausgesetzt, man löste sich ab, so daß immer der eine Theil schlief, während der andere ruderte, mitten unter dem Rudern aßen sie, indem sie ihr Brod in Oel und Wein tunkten. So gelang es denn auch, die Stadt zu retten; das zweite Sclnsf kam an, als eben Paches sich zur Ausführung des ersten Besehles anschickte. Aber die Mytilenäer mußten ihre Mauern niederreißen, und ihre Felder wurden in einzelnen Loosen an athenische Bürger vergeben; doch blieben die früheren Besitzer auf ihrem Grund und Boden und bezahlten den jetzigen Eigenthümern einen jährlichen Pacht. An der öden Westküste von Messenien, im Gebiete von Sparta, lag der Hasen von Pylos (j. Hafen von Navarino), der größte und beste Hafen von Griechenland, gedeckt von der Insel Sphakteria, welchem denselben zwei enge Eingänge ließ; über dem nördlichen Eingang erhob sich auf dem Festlande ein 800 Fuß hohes Vorgebirge, auf welchem einst die Burg von Pylos lag, der Sitz des Nestor. Der athenische

9. Vorderasien und Griechenland - S. 193

1874 - Leipzig : Teubner
- 193 - vornehmsten Familien Athens an; er leitete sein Geschlecht hinauf bis zu demsalaminieraias undwar einverwandter von Kimon und von Perikles, der in seinerjugend dievor-muudschast über ihn sührte. Aber der lebhafte Knabe entzog sich aller Leitung und Erziehung und zeigte schon früh die Eigenschaften, die ihn in seinem ganzen Leben auszeichneten. Große Entschlossenheit, eine an Unverschämtheit grenzende Keckheit und unbändiger Ehrgeiz waren schon in seinen Knabenspielen sichtbar. Als ihneinst eingespiele imringen zu überwältigen drohte, biß er ihn in den Arm. Der Gegner ließ ihn los und schalt: „Du beißest ja, Alkibiades, wie ein Weib!" „Nein, wie ein Löwe, willst du sagen", antwortete Alkibiades. Ein anderes Malspielte er, noch als kleiner Knabe, auf enger Straße Würfel, und wie eben der Wurf an ihm war, kameinfrachtwagendaher. Alkibiadesheißt denfnhr-mann halten; da dieser aber weiter fährt, wirft er sich der Länge nach vor dem Wagen nieder und ruft: „Nun fahre zu, wenn du willst! Erst muß ich meinen Wurf thun!" Als angehender Jüngling kam er eines Tages zu einem Schullehrer und bat ihn um ein homerisches Buch; da dieser sagte, er besitze nichts von Homer, gab ihm Alkibiades eine Ohrfeige und ging Das anmaßliche und kecke Wesen des Alkibiades wuchs durch die Nachsicht, mit welcher die Streiche des lebendigen und liebenswürdigen jungen Menschen beurtheilt wurden. Als er nach Vollendung des 18. Jahres mündig ward und die Verwaltung seines Vermögens übernahm, war er bald der Mittelpunkt der damaligen feinen Welt von Athen; alles huldigte seinem Reichthum und Adel, seiner geistigen Ueber-legenheit, seiner Liebenswürdigkeit und dem Glanz seiner Schönheit. Ohne Mäßigung und Selbstbeherrschung, überließ er sich mit seinen leichtsinnigen Freunden einem tollen und schwelgerischen Leben, aus welchem auch Perikles ihn nicht herauszureißen vermochte. Es war zu befürchten, daß der herrlich begabte schöne Jüngling in solch wüstem Treiben moralisch völlig zu Grunde ging. Da näherte sich ihm ein unscheinbarer Bürgersmann, der unbeschuht und indürftiger Stoll, Erzählungen. L 2. Aufl. 13

10. Vorderasien und Griechenland - S. 194

1874 - Leipzig : Teubner
- 194 — Kleidung durch die Straßen Athens ging und Menschen suchte, um sie durch seinen Umgang zur Tugend zuführen. Das war Sokrates, der große Weise. Ihm gelang es, den Unbändigen zu zügeln und die edleren Triebe seiner Seele zur Herrschaft zu bringen über die niederen Leidenschaften. Der Jüngling hing an ihm wie an einem Vater. Doch nur zu oft entzog sich der Leichtsinnige wieder dem ernsten Freund und Meister, so daß dieser ihm wie einem Flüchtling nachgehen mußte. Alkibiades machte an der Seite des Sokrates seinen ersten Feldzug. Beide halsen im 1.431 die Stadt Potidaia belagern. In einem Gefechte, in welchem sie sich durch glänzende Tapferkeit auszeichneten, fiel Alkibiades verwundet zusammen; Sokrates trat schirmend vor ihn und rettete ihm das Leben. Nach dem Kampfe wendete Sokrates durch sein Zeugniß dem jungen Freunde den Preis der Tapferkeit zu. Sieben Jahre später, in der Schlacht bei Delion (424), rettete Alkibiades dem Sokrates das Leben. Als nämlich auf der Flucht sich Sokrates mit wenigen Tapferen kämpfend langsam zurückzog, deckte Alkibiades, der jetzt als Reiter diente, mit eigener Gefahr den Freund gegen die andringenden Feinde, bis er ihn glücklich in Sicherheit gebracht hatte. Das Leben des jungen Alkibiades wechselte zwischen Ernst und Leichtsinn, zwischen Fehltritt und Reue. Einst gab er einem ehrwürdigen Greise, dem durch seinen Reichthum und Adel vielvermögenden Hipponikos, aus öffentlicher Straße einen Backenstreich, blos weil er durch eine Wette in einer lustigen Gesellschaft sich dazu verbindlich gemacht hatte. Aber des andern Tages kam er in das Haus des Mannes, ließ vor dem Beleidigten den Mantel fallen und sagte: „Hier ist mein Rücken, den du zur Strafe peitschen magst." Der Alte verzieh ihm, und Alkibiades wußte ihn in der Folge durch seine Liebenswürdigkeit so zu gewinnen, daß er ihm seine Tochter zum Weibe gab. Die Ehe ward ihr aber voualki-biades so verbittert, daß sie beschloß, sich scheiden zu lassen. Als sie den Gesetzen gemäß in eigener Person den Scheidebrief an die Behörde brachte, begegnete ihr Alkibiades auf
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