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1. Geschichts-Bilder - S. 1

1878 - Langensalza : Greßler
I. Mtder aus der allen (Md)id)fe. Die Jtegptier. Beschreibung des Landes.^) Das in der Nordostecke von Afrika gelegene Aegypten, von den alten Römern nicht unpassend »die afrikanische Kornkammer« genannt, ist im Grunde nichts weiter, als ein Streifen Pflanzenerde, der sich durch die Wüste hindurchzieht, ein erweitertes Bett des Nils. Das Land bildet ein langes, schmales Thal, im Süden durch ein Gebirge begrenzt, welches der Nil durchbricht, und durch welches er gezwungen wird, einen Wasserfall zu bilden, den sechsten von seinem Ursprünge an. Zwei Bergketten engen den Nil bis zu seinem Eintritt in das Delta ein. Beide sind völlig kahl, gehen an einzelnen Stellen weit auseinander und nähern sich an andern so weit, daß nur der Fluß hindurchdringen kann. Merkwürdig sind die Ueberschwemmungen des Nils. Jedes Jahr, unter heiterem Himmel, ohne irgend ein Vorzeichen, wechseln die klaren und durchsichtigen Wasser im Frühjahr die Farbe, verwandeln sich in einen Blutstrom, schwellen bis zum Herbste an, überschwemmen dann das ganze Land und nehmen in gleicher Weise ab. Dieses Steigen rührt von dem starken Regen her, welcher vom April an in den südlich von Aegypten gelegenen Gebirgen fällt. Das Land gewährt um die Herbstnachtgleiche, einen gar sonderbaren Anblick; es gleicht einem Meere, aus dessen Schooße Städte, öffentliche Gebäude und Dämme, welche die Verbindung unterhalten, hervorragen. Der Nil führt dann eine Menge fruchtbarer Erde herbei und ist so eigentlich der Schöpfer des ganzen Landes gewesen. Wenn die Ueberschwemmungen aufhörten, so geriethe das Land in die furchtbarste Noth, und wenn der Fluß vertrocknete, würde Aegypten veröden und in kurzer Zeit von der Wüste verschlungen werden. Daher hatten auch die alten Aegypter für diesen Fluß eine so große Vorliebe; von dem König Möris wird uns erzählt, daß er im Jahre 1500 v. Chr. in Mittelägypten einen großen See graben ließ, welcher in nassen Jahren das überflüssige Wasser aufnahm *) Nach mehreren Schriftstellern. Geschichtsbilder. 8te Aufl. «

2. Geschichts-Bilder - S. 306

1878 - Langensalza : Greßler
306 Schlachtfelde zurücklassen. Beide Hälften von Deutschland haben mit Furcht und Zittern diesen Tag herannahen sehen; bang erwartet die ganze Mitwelt den Ausschlag desselben und die späte Nachwelt wird ihn segnen oder beweinen. Die Entschlossenheit, welche den Grafen Tilly sonst nie verließ, fehlte ihm an diesem Tage. Kein fester Vorsatz, mit dem König zu schlagen, eben so wenig Standhaftigkeit, es zu vermeiden. Wider seinen Willen riß ihn Pappenheim dahin. Nie gefühlte Zweifel kämpften in seiner Brust, schwarze Ahnungen umwölkten seine nimmer freie Stirn. Der Geist von Magdeburg schien über ihm zu schweben. _ Ein zweistündiges Kanonenfeuer eröffnete die Schlacht. Der Wind wehte von Abend und trieb aus dem frischbeackerten, ausgedörrten Gefilde dicke Wolken von Staub und Pulverrauch den Schweden entgegen. Dies bewog den König, sich unvermerkt gegen Norden zu schwenken, und die Schnelligkeit, mit der solches ausgeführt war, ließ dem Feinde nicht Zeit, es zu verhindern. Endlich verließ Tilly seine Hügel und wagte den ersten Angriff auf die Schweden; aber von der Heftigkeit ihres Feuers wendete er sich zur Rechten und fiel in die Sachsen mit solchem Ungestüm, daß ihre Glieder sich trennten und Verwirrung das ganze Heer ergriff. Der Kurfürst selbst besann sich erst in Eilenburg wieder; wenige Regimenter hielten noch eine Zeit lang auf dem Schlacht-felde Stand und retteten durch ihren männlichen Widerstand die Ehre der Sachsen. Kaum sah man diese in Unordnung gerathen, so stürzten die Kroaten zur Plünderung, und Eilboten wurden schon abgefertigt, die Zeitung des Siegs zu München und Wien zu verkündigen. Auf den rechten Flügel der Schweden stürzte sich Graf Pappenheim mit der ganzen Stärke seiner Reiterei, aber ohne ihn zum Wanken zu bringen. Hier kommandirte der König selbst, und unter ihm der General Banner. Siebenmal erneuerte Pappenheim seinen Angriff, und siebenmal schlug man ihn zurück. Er entfloh mit einem großen Verluste und überließ dem Sieger das Schlachtfeld. Unterdessen hatte Tilly den Uebemst der Sachsen niedergeworfen und brach nunmehr in den linken Flügel der Schweden mit feiren siegenden Truppen. Diesem Flügel hatte der König, sobald sich die Verwirrung unter dem sächsischen Heere entdeckte, mit schneller Besonnenheit drei Regimenter zur Verstärkung gesendet, um lie Flanke zu decken, welche die Flucht der Sachsen entblößte. Gustav Horn, der hier das Kommando führte, leistete den feindlichen Kürassiers einen herzhaften Widerstand, den die Vertheilung des Fußvolks zwischen den Schwadronen nicht wenig unterstützte. Schon fing der Feind an zu ermatten, als Gustav Adolph erschien, dem Treffen den Ausschlag zu geben. Der linke Flügel der Kaiserlichen

3. Geschichts-Bilder - S. 406

1878 - Langensalza : Greßler
406 Als daher die ungezählten Massen der Franzosen, die glorreichen Sieger in der Schlacht bei Wagram, über Salzburg heranzogen, und der Marschall Lesevre nach Tyrol vordrang, und die Baiern schon wieder Innsbruck besetzt hielten; als die Freiheit wieder in Gefahr war, kamen Hofer und seine Tyroler mit den unsäglichen Schmerzen, aber auch mit dem immer guten Muthe in den Herzen, wieder herunter von ihren Bergen, griffen kräftiger zu den Waffen und erneuerten den Kampf mit größerer Kühnheit und Wuth; in ihre Schluchten und Berge lockten sie ihre Feinde, stürzten Felsblöcke auf sie herab, und es war, als fielen die Berge über sie her, und bedeckten sie die Hügel. Hofer nahm von Neuem Innsbruck und ward Oberkommandant von Tyrol. Das Land war abermals rein von den Feinden. Darauf verschlossen Hofer und seine Tyroler alle Zugänge zum Thal, verheerten die Landstraßen, brachen die Brücken ab und stellten sich ringsum auf ihre Felsen und Berge. Oesterreich aber schloß den Wiener Frieden, worin Tyrol wieder Baiern zugesprochen wurde, und der Erzherzog Johann von Oesterreich sprach zu ihnen: »Kaiser Franz wünscht, daß ihr euch ruhig verhalten und euch nicht zwecklos aufopfern möget!« Die Tyroler waren ruhig, aber fürchteten die Rache und Willkür der Feinde; und als sich daher die Feinde in ungeheuren Massen abermals über das verlassene und wehrlose Land ergossen, rief Hofer in dieser Noth seine Tyroler an und setzte trotz aller Eutmuthigung den Krieg fort. Drei Tage lang vertheidigte er den Paß mit 600 Mann gegen 18000 Feinde, zog sich von Schlucht zu Schlucht und von Felsen zu Felsen. Es wurden seiner Getreuen aber immer weniger, und sie unterlagen bald der Uebermacht der Feinde. Das war aber das Unglück der Tyroler im Jahre 1809. Hofer zog sich mit blutendem Herzen zurück auf die unwirthbaren Alpen in die Schneewelt einer einsamen Sennhütte, wo kaum eines Menschen Fuß hinkam, etwa vier starke Stunden ob seinem Wirths-hause und weinte um sein unglückliches Vaterland. Nur sein Weib und seine Getreuesten kamen zu ihm und brachten ihm Speise; die Mehrzahl glaubte ihn in Wien oder in Ungarn, die Wenigsten in Tyrol selbst verborgen. Viele geheime Boten, selbst von der Kaiserburg in Wien, kamen zu seiner traurigen Wohnstätte, ihn zur Flucht zu verleiten. Doch er gehorchte nicht, und selbst als man ihm sagte, sein Aufenthalt fei verrathen, er müsse weiter fliehen, meinte er: »kein Tyroler wird mich verrathen!« Durch Versprechungen aber und Todesangst dahin gebracht, verrieth der Tyroler Staffel den Aufenthalt Hofer's und wurde selbst Wegweiser der Abtheilung französischer Truppen, die ihn gefangen nehmen sollte. Am frühen Morgen des 20. Januars, da die Sonne^noch nicht am Himmel stand, und ringsum dunkle Nacht war, umstellten die

4. Geschichts-Bilder - S. 434

1878 - Langensalza : Greßler
Uebermacht gegen sich hatte, dem erhaltenen Befehle gemäß fechtend zurückzog. Seine Absicht ging zugleich dahin, den französischen Kaiser möglichst weit von Dresden abzuziehen, weil er wußte, daß die Hauptarmee sich gegen diese Stadt in Bewegung gesetzt hatte. . Als Napoleon davon Kunde empfing, wandte er sich wieder nach Sachsen, ließ aber den Marschall Macdonald mit 75000 Mann in Schlesien zurück. Sogleich faßte Blücher den Entschluß, diesen anzugreifen. Am 26. August — drei Tage nach der Schlacht bei Groß-Beeren — rückte er unter dem heftigsten, den Truppen ins Gesicht peitschenden Regen mit der ganzen Armee vor. Macdonald, welcher der Meinung war, Blücher setze seinen Rückzug fort, begann in derselben Zeit die Katzbach und Neiße zu überschreiten, um am nächsten Tage die Preußen zu umgehen. Er ahnte es nicht, wie nahe der Feind ihm war. Doch auch Blücher verrechnete sich in einem Punkte. Er wollte nur eine gewisse Zahl von Feinden über die Flüsse kommen lassen und sich dann auf diese stürzen. Nun aberempfing er Meldung, daß die ganze französische Armee die Flüsse passirt habe. »Desto besser,« entgegnete er, »dann kann Einer dem Andern keinen Vorwurf machen, daß er Prügel bekommen.« Es war Nachmittags zwei Uhr, da erhob sich der Donner der preußischen Kanonen. Der Regen goß in Strömen herab; sichtlich stiegen mit jeder Minute die Fluthen der Katzbach und der wüthenden Neiße; selbst die kleineren Gebirgsbäche wurden zu reißenden Gewässern; ein düsterer Schleier deckte die ganze Gegend. Da die naßgewordenen Gewehre versagten, mußte auch hier die Kolbe das Beste thun. »Heut, Vater Blücher, geht es gut!« jauchzte die Landwehr dem Feldherrn zu, der mit einem »Vorwärts, Kinder, vorwärts!« antwortete. Mächtig brachen indeß große Massen französischer Reiter in die Landwehr ein, die Schlacht begann ein zweifelhaftes Aussehen anzunehmen. Blücher zog einige Reiterregimenter zusammen und stürmte an der Spitze derselben gegen den Feind. Da zugleich die Sackensche Reiterei und das Jorksche Korps auf die Franzosen eindrangen, vermochten diese nicht länger das Feld zu behaupten. Reiterei und Fußvolk des Feindes lösten sich auf, es entstand Verwirrung und Flucht. Einern vernichtenden Orkane gleich brauste das preußische Heer den Fliehenden nach und trieb sie den steilen Ufern der hochangeschwollenen Katzbach zu. Tausende von Franzosen fanden an dem Ufer ober in den Fluthen der Katzbach ihren Tod; mit genauer Noth rettete sich der Marschall Macdonald. Die Verfolgung des Feindes wurde auch noch an dem folgenden Tage fortgesetzt. Die Verbündeten erbeuteten 105 Kanonen, 250 Pulverwagen, 2 Adler und machten 18000 Gefangene, darunter 3 Generale. Der Verlust der Franzosen an Todten und

5. Geschichts-Bilder - S. 248

1878 - Langensalza : Greßler
248 feiten entstanden. Man bereinigte sich endlich dahin, diesen jahrelangen Zwist durch »wohlgesinnte Männer« entscheiden zu lassen, und die Grafen baten den Kurfürsten von Sachsen, Luthern nach Eisleben zu entsenden. Luther, obgleich sehr schwach, kam der Aufforderung mit Freuden nach; denn er sagte: »Ich werde mich mit Freuden in meinen Sarg legen, wenn ich es noch erlebe, daß sich meine lieben Landesherren wieder vertragen und einmiithigen Herzens geworden sind.« Wie sehr sein geschwächter Körper von den Beschwerden der Reise angegriffen werden würde, sah er voraus, denn er schrieb kurz vor seiner Reise in einem Briefe: »Ich alter, abgelebter und nun auch einäugiger f) Mann hatte gehofft, man sollte mir nun Ruhe gönnen; aber ich werde dermaßen überhäuft mit Schreiben, Reden, Thun und Handeln, als ob ich nie etwas gehandelt, geschrieben, geredet oder gethan hätte.« — Als Luther den 17. Januar von den Gliedern feiner Gemeinde in der Predigt Abschied nahm, sprach er: »Wenn sie hörten, daß er krank sei, sollten sie nicht für ihn um längeres Leben, sondern nur um ein gnädiges Stündlein bitten.« Bei starkem Winterfroste verließ Luther am 23. Januar 1546 Wittenberg, begleitet von feinen drei Söhnen: Johannes, Martin und Paul, und von feinem alten treuen Diener Ambrosius Rut-feld. Am 24. Januar traf er in Halle ein, wo er bei feinem Freunde, dem Superintendenten Dr. Jonas, blieb. Das eingetretene Thauwetter schwellte indeß die Saale so hoch an, daß sie über ihre Ufer trat, und Luther bis zum 28. in Halle verweilen mußte. An diesem Tage verließ er, in Begleitung von Jonas und dessen Famulus, die Stadt und fuhr mit großer Lebensgefahr auf einem Kahne über die Saale. Als der schwankende Kahn unterzusinken drohte, blieb Luther unerschrocken und sprach seinen Begleitern Muth ein. Leider hatte sich Luther erkältet und wurde von heftigen Brustbeklemmungen ergriffen. Ziemlich ermattet, erreichte er noch an demselben Abende feine Geburtsstadt, wo er von 113 berittenen Leuten, sowie von den Grafen und der Bürgerschaft auf eine höchst ehrenvolle Weise empfangen wurde. Seine Haupt-thätigkeit erstreckte sich nun natürlich auf die Ausgleichung der gräflichen Familienzwistigkeiten, weshalb er unausgesetzt den Sitzungen beiwohnte. Zu seiner großen Freude nahmen endlich die leidigen Streitigkeiten ein friedliches Ende. Den 14. Februar konnte er feiner Gemahlin schreiben: »Gott hat große Gnade hier gezeigt, denn die Herren haben säst Alles verglichen; — auch sei er von den früh empfundenen Beschwerden freigeblieben, und er werde noch in dieser Woche heimkehren.« Doch in kurzer Zeit mußte seine Gemahlin zu ihrer Betrübniß die Kunde von einer ganz andern Heimkehr vernehmen! f) Er war in der letzten Zeit an dem einen Auge leidend.

6. Geschichts-Bilder - S. 65

1878 - Langensalza : Greßler
65 Nun veranstaltete Romulus zu Ehren des Gottes Neptun ein Fest und befahl dabei Spiele aufzuführen. Das lockte die angrenzenden Bewohner nach der wunderbaren Hügelstadt. Vor allen fanden sich die Sabiner mit ihren Weibern und Töchtern zahlreich ein. Die Römer hatten ihre Hütten festlich geschmückt und nöthigten die Fremden, Alles in Augenschein zu nehmen. Dann begannen die Spiele; aber während aller Augen auf das Schauspiel gerichtet waren, siehe, da stürzten auf ein gegebenes Zeichen die römischen Jünglinge in die Haufen der Zuschauer. Jeder ergreift eine Jungfrau und eilt mit der Geraubten nach seiner Wohnung. Die bestürzten Eltern flohen von allen Seiten wehklagend und händeringend auseinander. Die Geraubten ließen sich in Rom von ihren Männern leicht besänftigen, aber ihre Väter daheim sannen auf Rache. Bald zog dieser, bald jener der beleidigten Väter gegen die Römer, aber da sie nicht gemeinschaftlich den Feind angriffen, wurden sie von den Römern blutig zurückgewiesen. Die größte Gefahr aber drohete Letzteren noch von dem kriegerischen Volke der Sabiner, die wohlgerüstet auf Rom loszogen. Während schon die Pfeile herüber und hinüber flogen und Männer niederstreckten, da stürzten plötzlich die geraubten Sabinerinnen mit fliegenden Haaren mitten zwischen die feindlichen Reihen, flehten hier zu ihren Männern, sie nicht zu Waisen und dort zu ihren Vätern, sie nicht zu Wittwen zu machen. Dieser Anblick rührte die Heere und ihre Führer. Diese traten in die Mitte und schloffen Frieden unter der Bedingung, daß beide Staaten vereinigt werden sollten und der König der Sabiner, Titus Tatius, mit Romulus gemeinschaftlich regiere. Es wurde hierauf der nahe gelegene Hügel Quirinalis noch in das Gebiet der Stadt gezogen und mit Sabinern besetzt. — Nachdem der Sabinerkönig bald darauf gestorben war, herrschte Romulus mit Kraft über die erweiterte Stadt noch über 30 Jahre. Numa Pomjnlius.*) (716-673 v. Chr.) Romulus endigte, den alten römischen Heldenliedern nach, sein Leben auf eine wunderbare Weise. Als er eines Tages das versammelte Volk musterte, verfinsterte sich plötzlich die Sonne, nächtliches Dunkel überzog die Erde, und ein heftiges Gewitter brach aus; die Bürger flohen entsetzt nach allen Seiten hin auseinander. Als das Gewitter vorüber und das Tageslicht zurückgekehrt war, suchte das Volk den Romulus vergebens. Er war nirgends zu finden, *) F. A. Schlosser und A. Geschichtsbilder. 8te Aufl. 5

7. Geschichts-Bilder - S. 2

1878 - Langensalza : Greßler
und in trocknen die schwache Fluth verstärkte. Wenn er im August, wo der Nordwind seine Fluthen hemmt, schnell anwuchs, so wurde er von Allen beobachtet; Ausrufer verkündeten die Höhe des Wasserstandes, die Schleusen wurden geöffnet, man überließ sich dem Taumel der Freude; Schiffe mit Guirlanden geschmückt und mit zahllosen Menschen besetzt durchschnitten unter Musik die Fluthen, Alles eilte in die Tempel der wohlthätigen Gottheiten. Wenn es bei uns Winter ist, so entfaltet in Aegypten die Natur ihre ganze Fülle und Fruchtbarkeit. Alle Felder sind mit einem Ueberfluß von Erzeugnissen bedeckt, davon auch die fruchtbarsten Länder keinen Begriff geben. So lange diese Jahreszeit dauert, ist Aegppten von einem Ende zum andern eine prachtvolle Wiese, ein Blumenfeld, ein Aehrenmeer. Das Wasser friert hier niemals, den Schnee kennt man nicht und die Bäume sind immer grün, da die abfallenden Blätter sogleich von nachwachsenden frischen ersetzt werden. Man kann drei- bis viermal ernten im Jahre. Man theilt Aegypten in drei Theile: 1) Oberägypten, mit der ehemaligen Hauptstadt Theben, wegen ihrer Größe und ihrer vielen Paläste die Hundertthorige genannt. — 2) Mittelägypten, mit der Hauptstadt Memphis Sie lag auf dem westlichen Ufer des Nils. Jetzt sind keine Spuren dieser Stadt mehr vorhanden. — 3) Unterägypten, mit dem fruchtbaren Delta, in welchem noch jetzt die Stadt Alexandria liegt. Auch das Land Gosen, wo Jakob mit.seinen Söhnen sich niederließ, lag in dem Nildelta. — Aegypten ist wahrscheinlich von Aethiopien her bevölkert worden. Der erste Staat soll Meroe — in der Gegend, wo die Zweige des Nil sich zu einem Fluß vereinigen — gewesen sein. Von hier aus folgten die meisten Kolonisten dem Laufe des Nil, einige aber wandten sich nach der Oase Ammonium, die westlich von Aegypten in der libyschen Wüste liegt, und gründeten daselbst das berühmte Orakel des Jupiter Ammon. — Die alten Aegyptier waren gute Ackerbauer, doch verstanden sie auch aus der Byssusstaude feine Gewänder und aus der Papyrusstaude taugliches Papier zu bereiten. In der Naturkunde waren sie nicht unerfahren; ebenso wurde Rechnen und Feldmeßkunst betrieben. Das alte Aegypten, dieses einst so bevölkerte und blühende Land, zählte ehemals gegen 7 bis 8 Millionen Bewohner (also 9 bis 10,000 aus die Quadratmeile), jetzt enthält es höchstens 5 Millionen, die sich keineswegs in beneidenswerthen Verhältnissen befinden. Baudenkmäler der alten Aegyptier.^) Aegypten ist das Land der Wunder; sein Himmelsstrich, seine Fruchtbarkeit, seine mancherlei Erscheinungen und endlich auch seine *) Nach Kutzner, Schacht u. A.

8. Geschichts-Bilder - S. 88

1878 - Langensalza : Greßler
versah, stand Hannibal mit Elephanten, afrikanischen Reitern und Fußvolk in Italien. Von Spanien aus war er ühr den Ebro, die Pyrenäen und die Rhone gegangen und stand im November, 218 vor Chr., am Fuße der Alpen. Bisher hatte das Heer alle Mühseligkeiten willig ertragen, jetzt aber, beim Anblick der himmelhohen Alpen, verloren alle den Muth. Denn ringsum starrte alles von Eis und Schnee; zackige Felsenspitzen ragten bis in die Wolken; keine Stadt, kein Dorf, kein gebahnter Weg über das entsetzliche Gebirge! Aber Hannibal verzagte nicht. Er gab Befehl, die steilen, mit Eis bedeckten Anhöhen hinanzuklettern. Viele stürzten zurück: oft griffen verborgene Feinde an oder wälzten Baumstämme gegen die Karthager, daß ganze Reihen mit Pferden und Gepäck in die Abgründe stürzten. Endlich, nach neuntägigem Klettern, erreichte Hannibal den Gipfel und ließ hier aus den Schnee- und Eisfeldern sein Heer zwei Tage ruhen. Jetzt meinten sie die größten Schwierigkeiten überwunden zu haben, aber das Hinabsteigen war fast noch schwieriger, als das Hinaufklettern. Viele stürzten die steilen Abhänge hinunter; oft rissen sich große Schneebällen los und begruben ganze Schaaren unter sich Endlich, nach Verlauf von fünfzehn Tagen, hatten die vor Hunger und Anstrengung abgezehrten Krieger die Ebene Italiens erreicht. Aber wie erschrak Hannibal, als er sein Heer musterte! Von seinem über 50,000 Mann starken Heere hatte er nur noch die Hälfte; von den 40 Elephanten war nur noch ein einziger vorhanden. Doch das alles konnte seinen Muth nicht beugen und seinen Haß gegen die Römer nicht mindern. Die Römer schickten jetzt eiligst ein Heer nach Ober-Italien unter Anführung des ältern Scipio. Dieser traf mit Hannibal am Ticinus, einem Nebenflüsse des Po, zusammen, wurde völlig geschlagen, und kam kaum mit dem Leben davon. Nun ging Hannibal über den Po und schlug noch in demselben Jahre das römische Heer an der Trebia. Mit dem Frühling des folgenden Jahres drang er in das mittlere Italien. Hier war der Arno aus seinen Ufern getreten und hatte die Gegend überschwemmt; das hielt Hannibal nicht aus. Drei Tage und drei Nächte mußten die Soldaten im Wasser waten; die Lastthiere blieben im Schlamm stecken; Hannibal selbst verlor durch eine Augenentzündung, die er nicht abwarten konnte, ein Auge. Kaum war er aus dem Trockenen, so rückte ein großes Heer gegen ihn an. Aber Hannibal schlug das römische Heer so, daß 15,000 Römer ihren Tod fanden und 6000 in Gefangenschaft geriethen. Das Blutbad war so entsetzlich, daß noch jetzt die Ebene das Bluts eld heißt. Für das Jahr 216 hatten die Römer zwei neue Feldherren gewählt, von denen der eine ein stürmischer, großsprecherischer Mann

9. Geschichts-Bilder - S. 39

1878 - Langensalza : Greßler
39 richteten indeß wenig aus; aber Athen erlag im folgenden Jahre (430) einem furchtbaren Unglück. Der Winter war ungewöhnlich naß gewesen, ihm folgte ein milder Frühling, diesem ein schwüler Sommer. Und nun nahete ein verheerender Würgengel, die Pest, die bereits in Macedonien und Thessalien gewüthet hatte. Die Straßen Athens boten einen entsetzlichen Anblick. Vor den Spartanern, welche Attika verwüsteten, hatten A die Bewohner des platten Landes nach Athen geflüchtet, die Stadt war mit Menschen überfüllt, viele mußten auf den öffentlichen Plätzen und in engen Winkeln ihre Wohnung aufschlagen. Die Uebersülluug der Stadl und die spärliche und ungesunde Nahrung vermehrten die Bösartigkeit der ausgebrochenen Seuche. Durch Entzündung der Augen und der Zunge kündigte sich die Krankheit an. Fieberhitze und brennender Durst stellten sich ein, Husten und Hautgeschwüre folgten. Sieben bis acht Tage währte das entsetzliche Leiden, dann brachte der Tod Erlösung. Die Zahl der Erkranknngsfälle nahm bald so sehr überhand, daß an ein Bestatten der Todten nicht mehr zu denken war. Auf allen Straßen lagen die Leichname, zu den Brunnen eilten die Kranken, um den brennenden Durst zu löschen. Manche von ihnen stürzten sich aus Verzweiflung hinein, Andere fielen entkräftet zur Erde. Immer mehr häuften sich die Leichname, das Jammergeschrei der Sterbenden erfüllte die Luft. Die Wenigen, welche genasen, hatten das Licht ihrer Augen oder ihr Gedächtniß verloren, Andere den Gebrauch der Hände und Füße eingebüßt. Durch den Schauder erregenden Anblick überwältigt, ergaben sich viele der Gesunden den zügellosesten Ausschweifungen. Alle Bande der Zucht und Ordnung wurden zerrissen, jede Frevelthat ungestraft begangen. Weder Scheu vor den Göttern, noch vor den Menschen war vorhanden. Und alle Schuld dieses Unglücks wälzte man auf Perikles. Ei* war es, der alle Kraft der Vertheidigung auf die Ausrüstung der Flotte verwandt hatte, er war es, der die Landbewohner nach Athen zu kommen genöthigt und Attika der Verwüstung der Feinde schutzlos preisgegeben hatte. Umsonst versuchte er unter seinen Mitbürgern die Ordnung wieder herzustellen. Seine besten Freunde raffte die schreckliche Krankheit hin. Mit 150 Schiffen segelte er selbst nach den Küsten des Peloponnes. Allein auch auf den Schiffen wüthete die Pest, und er war genöthigt, unverrichteter Sache nach Athen zurückzukehren. Man entsetzte ihn des Oberbefehls und verurtheilte ihn zur Erlegung einer Geldbuße von 15 Talenten. Mit Gelassenheit ertrug er dieses Mißgeschick. Aber die Pest nahte auch seinem Familienkreise; zuerst erlagen ihr seine beiden ältesten Söhne; er verstand es, den Kummer zu überwinden. Als aber auch sein jüngster Sohn starb, und er nach griechischer Sitte demselben den Todtenkranz auf

10. Geschichts-Bilder - S. 57

1878 - Langensalza : Greßler
57 als ein Kenner und Beschützer der Künste und Wissenschaften. <>n Korinth besuchte er auch den weisen Diogenes. Der glaubte, wie Sokrates, daß der Mensch desto glücklicher sei, je weniger er bedürfe — und wohnte darum nicht in entern Hause, sondern m einer Tonne. Der König Alexander, der von ihm gehört hatte, aina zu ihm. Er lag gerade in seiner Tonne, um pch an der Sonne zu wärmen. Der König dachte, er würde doch aufstehen und ihm entgegenkommen. Aber Diogenes blieb liegen, als wenn die Ankunft des Königs gar nichts Besonderes sei. Alexander redete lange mit ihm, und sand seine Antworten so treffen^ und geistreich, daß er freundlich zu ihm sagte: »Kann ich dir eine Gunst erweisen?« — »Ja!« erwiederte Diogenes, »tritt mir ein wenig aus der Sonne!« Da erkannte der König, daß er einen Mann gefunden hätte, welcher weder Geld, noch schöne Kleider, noch sonstige Herrlichkeiten begehrte, sondern mit Wenigem zufrieden war; und er sagte zu den Umstehenden: »Wahrlich, wenn ich nicht Alexander wäre, so möchte ich wohl Diogenes sein.« Mit glühendem Eifer begann Alexander nun die Eroberung des persischen Reiches. Von Europa setzte er nach Asien über den Hellespo nt. Hier traf er mit den Persern am Flüßchen Gra-nikus zusammen. Seine Feldherren widerriethen es, im Angesicht des Feindes über den Fluß zu gehen, aber Alexander antwortete: «Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dieses Fluschen fürchteten.« Mit diesen Worten stürzte sich der kühne ^üngüng in den Fluß; seine Macedonier folgten, und glücklich wurde das jenseitige User erreicht. Sogleich begann auch der Kampf, und Jas hätte Alexander hier fein Leben verloren; denn zwei persilche Führer sprengten auf ihn los, hieben ihn auf den Kops, daß der Helm zersprang, und schon hob der eine den Arm empor, um ihm den Kops zu spalten. Da, in dem gefährlichen Augenblicke sprengte Alexanders Feldherr, Klitus, herbei und schlug mit einem Streiche dem Perser den rechten Arm herunter, so daß Schwert und Arm zugleich herabfielen. Alexanders Leben war gerettet. Die Eroberung Kleinasiens war die Frucht des Sieges. • (Auf diesem Kriegszug kam Alexander auch nach der Stadt Gor-d i o n. Hier befand sich ein uralter Königswagen mit einem künstlich verschlungenen Knoten, von dem ein Orakelspruch ausgesagt hatte, daß wer ihn löse, die Herrschaft über Asien erlangen würde. Alexander erfüllte die Weissagung, indem er den gordischen Knoten mit dem Schwerte zerhieb.) Im Südosten dieser Halbinsel lag die Stadt Tarsus, welche von dem Cydnus durchflossen wird. Hier kam Alexander bei großer Hitze, mit Staub und Schweiß bedeckt, an. Das klare Wasser des Flusses lud ihn zum Bade em. Aber kaum war er einige Minuten darin, so überfiel ihn ein heftiges Fieber; leichenblaß und zitternd an allen Gliedern mußte er aus
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