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sobald der Knabe der ersten häuslichen Pflege entwachsen war, wurde er zu einem geachteten befreundeten Ritter gebracht, welchem • er 33ube oder Edelknabe und später als Knappe diente, und welchen er als Vorbild für sein künftiges Leben betrachtete. Er begleitete feinen Herrn zu jeder Stunde und jedem Geschäfte, zu der Lust der Jagd oder der Feste und Wasfenfpiele, sowie in den Ernst der Schlacht. Die treueste Anhänglichkeit und Sorge für den Herrn war feine erste Pflicht, und wenn er ihn gar im heißen Streite mit Schild und Schwert gedeckt und ihm das Leben gerettet hatte, so trug er den höchsten Ruhm davon, den er als edler ^üngling nur erwerben konnte. So wurde die Treue die erste Tugend, die mit aller Kraft der täglichen und stündlichen Uebung sich dem jugendlichen Gemüthe fest einprägte, ja mit ihm in unauflöslicher Verzweigung fest zusammenwuchs.
siebenjähriger, rühmlichst bestandener Knappschaft wurde der -jüngting, unter der Weihe der Religion, durch den Ritterschlag in die ebenbürtige Kampfgenossenschaft selbst aufgenommen. Nach vorhergegangenem Fasten und Beten empfing er die Sakramente, und aus den Händen der Ritter und Edelfrauen Sporen, Panzer und Handschuhe. Dann kuieete er nieder und einer der Ritter gab ihm mit entblößtem Schwerte brei Schläge auf die Schulter, wobei er durch feierlichen Eib gelobte, allen Pflichten eines ehrenwerthen Ritters getreu zu leben, die Wahrheit zu reben, das Recht zu schützen, und sein Schwert zur Vertheibigung der Religion, der Wittwen und Waisen und der verfolgten Unschuld, vor Allem aber gegen jeden Ungläubigen zu führen; zuletzt empfing er auch Helm, Schilb, Lanze und «schwert. So würden, in der begeisterten Stunde des Jünglingslebens, durch feierlichen Eib die übrigen männlichen Tugenden nochmals zum unverbrüchlichen Gesetze des ganzen Lebens erhoben, die Wahrheit, die Gerechtigkeit und die Fröm-migkeit; und als Inbegriff und zugleich der Lohn der vollkommenen Uebung berfelben staub die Ehre, gleich einem leuchtenden Sinn-bilde, welchem er gewiß bis zum letzten Athemzuge treu blieb, vor den Augen des jungen Ritters.
In den Zeiten von Heinrich I. bis auf Heinrich Iv., unter den sächsischen und fränkischen Kaisern, war das Ritterthum erst in seinem Entstehen; die ganze Zeit war einfach und ernst. Durch die Kreuzzüge ober erhielt es einen neuen hohen Schwung; im Dienste Gottes und des Erlösers konnte das tapfere Schwert den höchsten irbischen Ruhm erwerben. Das Ziel, welches erkämpft werben sollte, lag weit in fernen Himmelsstrichen. Die Einbildungskraft würde viel wunberbarer aufgeregt, und die Erzählungen derer, die aus den Morgenlanden zurückkehrten, waren ganz geeignet, dem Bilde noch lebhaftere Farben zu verleihen. Dadurch wurden diese Zeiten so kühn und schwärmerisch begeistert, daß ihnen
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Extrahierte Personennamen: Ernst Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich_Iv. Heinrich_Iv.
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Im Jahre 1656 überzog der König Karl X. von Schweden Polen mit Krieg. Der Kurfürst sah sich genöthigt, mit Schweden zu Marienburg ein Bündniß zu schließen, worin ihm der freie Besitz von Preußen nebst sonstigen Erwerbungen verheißen wurde. In Gemeinschaft mit den Schweden zog er nun gegen die Armee des Königs von Polen und zeigte hier zum ersten Male seine Feldherrngröße. Seine Brandenburger, die den größten Theil der verbündeten Armee ausmachten, gegen 15000 Mattn, zeigten sich den besten Soldaten ebenbürtig. Mit seinem Derslinger, der aus einem Schneiderburschen ein ausgezeichneter Feldmarschall geworden war, schlug er den König von Polen in der dreitägigen Schlacht bei Warschau (1656). Darauf schloß der König von Polen 1657 mit Friedrich Wilhelm den Vertrag von Welau, worin der Kurfürst als unbeschränkter Herzog in Preußen anerkannt wurde.
Als die Franzosen auf ihrem holländischen Eroberungszuge (1672) das deutsche Gebiet verl-etzten, eilte er an den Rhein; aber die elende Hülse, die er an seinem kaiserlichen Bundesgenossen fand, veranlaßte ihn, sich mit dem Reichsfeinde abzufinden, um seine eigenen Grenzen zu schützen. Doch schon im folgenden Jahre, als die Franzosen die Rheingegenden, und insbesondere die Pfalz, wie wilde Barbaren verheerten, und endlich der Reichskrieg gegen sie beschlossen war, war er mit seinen Brandenburgern wieder zur Stelle, und hätte er nur freie Hand gehabt, wäre ihm Vollmacht über das Reichsheer anvertraut gewesen, der vaterländische Boden wäre bald vom Feinde gesäubert worden; nun aber wurde durch die Erbärmlichkeit der kaiserlichen Generale oder durch die sonderbare Einrichtung, daß die Kriegs- und Schlachtpläne in Wien entworfen wurden, Alles verdorben. Der listige Franzose bewog die Schweden, um sich seines starken Feindes zu entledigen, ins Brandenburgische einzufallen. Dies geschah im Jahre 1674. Mit 16000 Mattn bemächtigte sich der schwedische General Wrangel fast der ganzen Mark. Plünderungen, Räubereien und Grausamkeiten aller Art wurden von dem Feinde begangen. Zwar erhoben sich die Landleute in der Altmark zur Vertheidigung ihres Herdes unter ihren Fahnen, welche in redlicher Einfachheit die Inschrift führten: »Wir sind Bauern von geringem Blut und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut!« — aber die Edeln mußten nur zu bald nachgeben. Friedrich Wilhelm war gerade in der Mitte seiner Soldaten, als ihm die Nachricht von dem Einbrüche der Schweden in die Mark gebracht wurde. Bis Ende Mai 1675 blieb er noch bei seinem Heere. Dann brach er plötzlich auf, um sein Land von dem Feinde zu erlösen. Der ganze Zug ging so eilig und in so großer Stille, daß die Schweden auch nicht das Mindeste ahnten. Am 18. Juni 1675 traf er bei Feh rbellin auf 11000 Schweden. Mit 6()00 Brandenburgern erfocht er einen glänzenden Sieg über seinen Feind. Ganz Pommern
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Extrahierte Personennamen: Karl_X Karl Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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ihn durch kluge Anordnungen und Kartätschenkugeln in kürzester Frist. Zum Dank dafür wird er, erst 26 Jahre alt, General der Armee in Italien, wohin er 1796 geht, um sich neuen Ruhm zu erwerben, nachdem er sich mit Josephine, der Wittwe des Generals Beauharnais, der auf dem Blutgerüste gestorben war, vermählt hatte.
Drei Heere hatte das Direktorium ausgerüstet, alle drei gegen Oesterreich, welches mit England, Rußland und anderen Staaten einen Bund geschlossen hatte zur Vernichtung der Volksherrschaft in Frankreich. Aber während der edle junge Erzherzog Karl von Oesterreich in Deutschland über die Waffen der Franzosen trium-phirte, den General Jourdan besiegte und den General Moreau zum Rückzüge nöthigte, war Napoleon, der ein hungriges und fast nacktes Heer von nur 30,000 Franzosen mit 30 Kanonen gegen 200,000 Oesterreicher mit 200 Kanonen führte, überall siegreich, er brachte ein ganz neues Leben in die Soldaten, wußte zu Allem Rath und erfüllte Europa nicht blos durch seine Worte, sondern auch durch seine Thaten mit wachsender Bewunderung. Bei Mon-tenetto erfocht er den ersten Sieg (April 1796), und Sardinien mußte aus den Reihen der Feinde Frankreichs treten. Bei Lodi (südl. von Mailand) zeigte er sich am 12. Mai als Schlachtengebieter, dem sich ganz Italien unterwerfen mußte, um zu einer Republik umgestaltet zu werden. Doch der blutigste Kampf mußte noch mit den Oesterreichern um die Festung Mantua geführt werden. Von Neuem blieb Napoleon Sieger in der dreitägigen Schlacht bei Arkole, unweit Verona, (15. bis 17. Nov.) nach den furchtbarsten Anstrengungen, und nachdem er selbst fast das Opfer seinen sühnen Muthes geworden war. Der Erzherzog Karl tonnte Italien nicht mehr retten, und der Friede von Campo Formio, Dorf in der Lombardei, (Okt. 1797) machte dem Kriege ein Ende. •— Mit unbeschreiblicher Begeisterung ward der Mann, durch dessen Talent die Franzosen gesiegt hatten, in Frankreich ausgenommen und mit Ehrenbezeugungen überhäuft.
Nichts desto weniger fand Napoleon unter seinen Mitbürgern großen Neid, ja Haß. Der Mann, welcher so leicht Sieg an Sieg knüpfte, schien Vielen gefährlich, und erwünscht kam es daher diesen, daß er selbst einen Plan entwarf, welcher ihn aus Frankreich entfernte. Nur ein Feind nämlich war noch unbesiegt von den Franzosen und mochte mit diesen nicht Frieden schließen: England. Gegen dieses Land begannen jetzt die furchtbarsten Rüstungen, überall sammelten sich Truppen und in allen Häsen Kriegs- und Lastschiffe. Doch nicht in England selbst dachte Napoleon zu landen, sondern dieses Land da anzugreifen, woher es feine meisten Reichthümer zog, in Ostindien. Und um dort der Herrschaft der Engländer ein Ende machen zu können, wollte er beginnen mit der Eroberung Aegyptens. Dahin also segelte er am 19. Mai
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Extrahierte Personennamen: Josephine Karl_von_Oesterreich Karl Jourdan Moreau Napoleon Napoleon Karl Karl Campo_Formio Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Italien Oesterreich England Frankreich Deutschland Europa Sardinien Frankreichs Mailand Italien Mantua Verona Italien Lombardei Frankreich Frankreich England England Ostindien
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nach Frieden erwachte. Theresia begriff, daß sie Schlesien opfern müsse, um den schlimmsten ihrer Feinde zu beseitigen. Am 11. Juni kam zu Breslau ein vorläufiger Friede mit Preußen zu Staude, dem auch Sachsen beitrat, am 28. Juli aber wurde der völlige Friede zu Berlin unterzeichnet. Ober- und Niederschlesien mit der Grafschaft Glatz, zusammen 685 Quadrat Meilen mit 2 Mill. Menschen kamen an Preußen, und Theresia behielt von Schlesien nur den Teschener und Troppauer Kreis.
Jetzt konnte ihre Heeresmacht die Franzosen aus Böhmen vertreiben, als dessen Königin sich Theresia im Frühjahr 1743 huldigen ließ, und Baiern besetzen, wo eine österreichische Verwaltung eingerichtet murde. Die Franzosen wurden bei Dettingen unweit Aschaffenburg geschlagen und über den Rhein verfolgt, und Trenks Mordfcdaaren streiften bis nach Lothringen hinein.
Das Glück der Waffen machte Maria Theresia verwegen. Entschieden lehnte sie Karls und Friedrichs Friedeusanträge ab; sie wollte Baiern ganz behalten und sprach selbst ziemlich laut von einer Wiedereroberung Schlesiens und der Nothwendigkeit der Schwächung Preußens. Friedrich, für sein Schlesien besorgt, griff abermals zu den Waffen, schloß im März 1744 einen Bund mit Frankreich, und im Mai desselben Jahres mit Baiern, Kurpfalz und dem Könige von Schweden als Landgrafen von Hessen die sogenannte Frankfurter Union.
Von Schlesien aus brach Friedrich aufs Neue in Böhmen ein, versprach es Kartn zu erobern, und führte schon vor Ende 1744 den Kaiser nach München zurück. Frankreich, bis hierher blos Hülfs-macbt Karls, trat am 26. April 1744 mit einer förmlichen Kriegserklärung gegen die Königin von Ungarn auf. In Wien zitterte man, aber die Königin verlor die Fassung nicht. Sie ging wiederum nach Presburg, ihre Ungarn noch einmal aufzumahnen, und Palatin Palfy pflanzte das große rothe Banner auf. Es griffen 44000 Mann zu den Waffen; Friedrich räumte, um nicht abgeschnitten zu werden, Böhmen und zog sich nach Schlesien zurück, wo er siegreich gegen die Oesterreicher und bei Kesselsdorf gegen die mit ihnen verbundenen Sachsen kämpfte. Der letzte Sieg führte am 25. Dezember 1744 das Ende des zweiten schlesischen Krieges durch den Dresdener Frieden herbei, in welchem die Königin von Ungarn abermals aus Schlesien verzichtete, Friedrich dagegen ihren Gemahl als deutschen Kaiser anerkannte. Dem allgemeinen Frieden zu Aachen, am 18. Okt. 1748, trat sie nur ungern bei, verbat sich auch die Glückwünsche des englischen Gesandten, weil Beileidsbezeigungen besser an ihrem Orte wären. Sie fühlte, sie werde ihr Schlesien nicht verschmerzen! Es sei der schönste Edelstein in ihrer Krone!
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Extrahierte Ortsnamen: Breslau Sachsen Berlin Niederschlesien Baiern Dettingen Aschaffenburg Rhein Lothringen Karls Schlesiens Frankreich Baiern Schweden Hessen Frankreich Karls Ungarn Wien Sachsen Ungarn Aachen
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innere Staatsverwaltung und vermehrte sein Heer bis auf 160 000 Mann. Die schlesischen Festungen Neiße, Kosel, Glatz, Glogau wurden stärker befestigt, und Schweidnitz zur Festung erhoben. Der Militair-Veroienstorden pour le m6rite wurde gestiftet. Er ließ meilenlange Moräste austrocknen, legte 280 neue Dörfer an, setzte in die urbar gemachten Odersümpfe 3500 Familien ein und lebte in seinem Luftschlosse Sanssouci bei Potsdam, unablässig für das Wohl feines Volkes beschäftigt. Jedermann hatte freien Zutritt bei dem Monarchen, weil er nicht, wie viele Regenten, mit unnützen Hofschranzen umgeben war. Ec liebte die Wahrheit, und um biefe rein und klar zu erfahren, giebt es kein besseres Mittel für Regenten, als ihrem Volke freien Zutritt zu ihnen nicht zu versagen. Swinemünbe erhob Friedrich zur Stadt; das Oberpupillen-foüegium würde von ihm errichtet und die Gerechtigkeitspflege beträchtlich verbessert. 1748 erschien ein allgemeines preußisches Landrecht, unter dem Titel Codex Friedericianus bekannt. Das neue Jnvalidenhaus in Berlin, mit der Überschrift laeso et invicto militi (den verwundeten, aber unbesiegten Kriegern), verdankt seine Entstehung ebenfalls dem großen Friedrich; die ausgedienten Soldaten bezogen dasselbe im Jahre 1748, bett 14. November. Im Jahre 1750 würden das neue Schloß und die Domkirche eingeweiht. Zum Baue der katholischen Kirche steuerte der König reichlich bei. Aber die friedliche, für das ganze preußische Laub so wohlthätige Ruhe, welcher man so viel Schönes, Gutes und Großes verdankte, ward bald durch neues Kriegsgetümmel unterbrochen. Die nunmehr gekrönte Maria Theresia konnte noch immer den Verlust Schlesiens nicht vergessen, und versuchte daher Alles gegen Friedrich den Großen aufzuregen, um Preußen zu bemüthigen und jenes Land wieber an sich zu reißen.
So näherte sich bettn der so merktoürbige siebenjährige Krieg, welchen Friedrich der Große vielleicht etwas zu voreilig i. I. 1756 schon begann; allein die ihm zugekommene Kunde eines Vereins zwischen Oesterreich, Rußland und Sachsen, um Preußen anzugreifen, bewog ihn, rasch zu handeln. Er brach deshalb Ende August mit einem Heere von 70,000 Mann ohne vorhergegangene Kriegserklärung in das wehrlose Sachsen ein und nahm das sächsische Heer, 17,000 Mann stark, bei Pirna gefangen. Der österreichische Feldmarschall Brown rückte zwar mit einer Armee von 70,000 Mann heran, um die Sachsen zu befreien, aber Friedrich zog ihm mit 24,000 Mann entgegen und schlug ihn am 1. Oktober 1756 bei dem Dorfe Lo wo sitz.
Im Frühjahr 1757 brach Friedrich der Große mit einer Armee von über 100,000 Mann in Böhmen ein und brang rasch und siegreich bis Prag vor. Seine Absicht babei war, durch schnelle und entscheibenbe Siege Oesterreich nicht nur zum Frieden zu
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»ä'ff!r • L■r-t s - ®eec der Franzosen und der Relchs-ffit »Si ' ? Nlc er sie völlig -msein°ndergew°rf-n,
Ern ewig denkwürdiger Tag, an dem Friedrich nicht nur sich selbst
und semen Staat, sondern auch Westdeutschland vor den Franzosen
bmflr S' i ?nb übgte selbst für die Freiheit der Reichs-
volker, die bei Roßbach gegen ihn in den Waffen standen. Denn
unterlag? °U§ W°nb geworden, wenn Friedrich den Franzosen
Aber während der König in Thüringen für Deutschland gegen bte Franzosen kämpfte, war das Heer der deutschen Kaiserin in seine eigene Lande eingebrochen. Die Oesterreich er hatten im raschen Zuge durch Schlesien Breslau eingenommen; Maria Theresia wtdemes in aller Form die durch die Friedensschlüsse festgesetzte Abtretung des Landes. Doch bald vernahmen die Oesterreicher daß der König in Eilmärschen gegen sie heranzöge. Sie rückten linv, ?len' ,lc^t *n übermüthiger Verachtung der »Potsdamer Wachtparade«, sondern vielmehr voll Besorgniß, mit ihm zusammen u treffen; denn ihrem Heere fehlte die Zucht der unbedingten Unterordnung, die das preußische unüberwindlich machte. Bei Leut den (5. Dezember) wurden sie völlig geschlagen. Es ist die Schlacht, die, wie der größte Kenner des Krieges, Napoleon I., versichert
T 9e£!t9e? würde, den königlichen Feldherrn unsterblich zu machen. Durch die Schlacht von Leuthen gelangte König Friedrich nneber tn den Besitz von Schlesien, wie ihm Roßbach seine Stellung ™ Achsen gesichert hatte. So endete der Feldzug des Jahres 1757 wollte Maria Theresia von keinem Frieden hören, der nicht die Macht Preußens auf immer vernichtete. Nicht als ob sie von der Gewißheit eines endlichen Erfolges so vollkommen durchdrungen gewesen wäre — Menschenhülfe ist vergebens, rief sie einmal aus, möge mich denn Gott von diesem Ungeheuer befreien *
“« L €aübte burc^ einen nicht günstigen Frieden den An-K^kfenfrlednchsm alle Zukunft ausgesetzt zubleiben. Sie wandte sich, jetzt nach Rußland, um die russische Armee zu einem entscheidenden Eingreifen zu bestimmen. Die Czarin Elisabeth die bereits in Königsberg die Huldigung eingenommen hatte, er-flarte jetzt, sie wolle ihren letzten Soldaten und ihren letzten Rubel gur Erniedrigung Preußens anwenden. Nicht einzelne Festungen oder selbst Provinzen zu erobern, lag damals in der Absicht der beiden Höfe; das Heer Friedrichs sollte zertrümmert werden, denn aus ihm beruhe die Macht Preußens, in ihm liege eine fortwährende Bedrohung des europäischen Friedens.
P!r, indem sie sich zur Ausführung ihrer Pläne anschickten, stand König Friedrich mit dem Heere, auf dessen Vernichtung sie sannen, bereits in den Erblanden Maria Theresias vor Olmütz Auch mit diesem plötzlichen Angriff verband Friedrich wieder die
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Der Tag war noch nicht angebrochen und es schlug im Dorfe Hochkirch 5 Uhr, als der Feind vor dem Lager erschien. Es kamen ganze Haufen auserwählter Soldaten zu den preußischen Vorposten und meldeten sich als Ueberläufer. Ihre Anzahl wuchs so schnell und stark, daß sie bald Vorposten und Feldwachen überwältigen konnten. Die österreichische Armee rückte kolonnenweise von allen Seiten in das preußische Lager ein. Viele Regimenter der königlichen Armee wurden erst durch ihre eigenen Kanonenkugeln vom Schlafe aufgeschreckt, denn die anrückenden Feinde, die größtentheils ihr Geschütz zurückgelassen hatten, fanden auf den schnell eroberten Feldwachen und Batterien Kanonen und Munition, und mit diesen feuerten sie ins Lager der Preußen.
Nie befand sich ein Heer braver Truppen in einer so schrecklichen Lage, wie die unter dem Schutze Friedrichs sorglos schlafenden Preußen, die nun auf einmal im Innersten ihres Lagers von einem mächtigen Feinde angegriffen und durch Feuer und Stahl zum Todesschlafe geweckt wurden. Es war Nacht und die Verwirrung über allen Ausdruck. Welch ein Anblick für die Krieger! Die Oesterreicher, gleichsam aus der Erde emporgestiegen, mitten unter den Fahnen der Preußen, im Heiligthume ihres Lagers! Viele Hunderte wurden in ihren Zelten erwürgt, noch ehe sie die Augen öffnen konnten; Andere liefen halb nackt zu ihren Waffen. Die wenigsten konnten sich ihrer eigenen bemächtigen; ein Jeder ergriff das Gewehr, das ihm zuerst in die Hände fiel und floh damit in Reih und Glied. Das Kriegsgeschrei verbreitete sich wie ein Lauffeuer durchs ganze preußische Lager; Alles stürzte aus den Zelten, und in einigen Augenblicken, trotz der unaussprechlichen Verwirrung, stand der größte Theil der Infanterie und Kavallerie in Schlachtordnung. Der anbrechende Tag diente nicht, die Verwirrung zu mindern; denn ein dicker Nebel lag auf den streitenden Heeren.
Das Dorf Hochkirch stand in Flammen und wurde dennoch von den Preußen aufs Tapferste vertheidigt. Der Sieg schien von dem Besitze desselben abzuhängen, daher Daun immer frische Truppen zum Angriffe anrücken ließ. Nur 600 Preußen waren hier zu besiegen, die, nachdem sie kein Pulver mehr hatten, den kühnen Versuch machten, sich durch die große Menge Feinde durchzuschlagen. Ein kleiner Theil war so glücklich, es zu bewirken; das Loos aller übrigen aber war Tod, Verwundung oder Gefangenschaft. Nun rückten ganze Regimenter Preußen an und schlugen den Feind wieder aus dem Dorfe. Hier war sodann der Hauptplatz des blutigsten Kampfes. Eine Kanonenkugel nahm dem Prinzen Franz von Braunschweig den Kopf weg; der Feldmarschall Keith bekam einen Schuß in die Brust, stürzte zu Boden und gab ohne einen Laut seinen Heldengeist auf; auch der Feldmarschall Fürst Moritz von Dessau wurde tödtlich verwundet. Die Preußen,
Geschichtsbilder. 8t; Aufl. 04
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Schlacht bei Torgau.*)
(3. November 1760.)
®auit hatte bei Torgau ein festes Lager bezogen und befand sich in einet- trefflichen Stellung. Am 3. November 1760 erschien Friedrich mit seinem Heere, um die Schlacht zu wagen, von der fein ganzes fechicffal abhing. Wurde er jetzt geschlagen, fo war er verloren; denn bei Landsberg an der Warthe standen die Russen und lauerten auf eine günstige Gelegenheit, um nach Berlin vorzudringen. Friedrich beschloß, die furchtbaren Verschalungen amu* seifen. Er selbst wollte einen Theil feines Heeres gegen die Tor-gauer Weinberge führen; Ziethen aber sollte den Feind umgehen und ihn im Rücken angreifen. Beide werden aber durch Sümpfe Gräben und Wälder aufgehalten. Es ist zwei Uhr Nachmittags/als der ftontg mit der ersten Abtheilung feiner Grenadiere aus dem Walde ttltt und die feindlichen Verschanzungen vor sich hat. Geschütz und Reiterei ist noch zurück. Dennoch befiehlt er den Angriff auf der Stelle; denn er vernimmt ein starkes Gewehrfeuer von ^iethen's Seite und meint, der Feind fei schon dort in vollem Kampfe Aber es war nur ein Vorpostengefecht, und Ziethen befand sich noch lange nicht an Ort und Stelle.
Als nun die Grenadiere gegen die Schanzen anstürmen, wendet der Feind seine ganze Macht gegen sie. Vierhundert Kanonen speien ihr mörderisches Feuer unter die Tapfern; reihenweise, wie sie vordringen, werden sie niedergeschmettert und liegen nock im Tode ae-ordnel Der König selbst gesteht, daß er ein so entsetzliches Krachen noch nte gehört habe. Neue Schaaren dringen vor, nicht achtend der hingestreckten und verstümmelten Brüder; sie stürmen ruhig vorwärts, werden aber von der österreichischen Reiterei geworfen, ^n-deft braust die preußische Reiterei heran und treibt die ft ein de Pru<^ fa5er mu6 sie selber wieder zurück. Endlich fomtnt auch oas Geschütz an vermag aber auch wenig auszurichten; denn hier erben die Pserde niedergeschmettert, dort die Räder der Kanonen zertrümmert Mitten un Getümmel und Kugelregen hält der Köniq Von der aufgewühlten Erde ist sein Pferd in steter Bewegung. Eine Kanonenkugel schlagt dicht bet ihm durch die Trommel eines Tambours. Das Pferd eines Trompeters wird scheu und geht mit ihm
Visa9 en Oesterreichern,« ruft Friedrich ihm nach, »sie Jollen bald aurhoren zu schießen, sonst nehme ich ihnen die Kanonen toeg!« Der kurze Novembertag ist zu Ende, aber nichts entschieden. Die rabenschwarze Nacht bricht herein, aber ohne den Frieden $ii bringen. 'Hier irrt ein Trupp Österreicher umher; sie gerathen den Preußen tn die Hunde und werden gefangen. Dort geht es einer
*) F. Hemiing,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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verwundet ward, und bald darauf, nach der Schlacht bei Kesselsdorf, der Friede eintrat.
Von da bis zum Ausbruche des siebenjährigen Krieges traf den Helden viel Ungemach. Der Tod seiner Gattin und des einzigen Sohnes beugten ihn noch tiefer, als die Ungnade Friedrichs, die, von seinen Feinden angefacht, sich vielfach und höchst unan* genehm äußerte und erst kurz vor dem Ausbruche des Krieges durch eine persönliche Zusammenkunft mit dem Könige beseitigt ward. — Im siebenjährigen Kriege zeichnete sich Ziethen durch viele glänzende Thaten aus. Hier erwähnen wir blos, daß er mit großer Klugheit vor der Schlacht bei Prag die Avantgarde leitete, daß er bei toll in, wo er die Kavallerie auf dem rechten Flügel befehligte, verwundet ward, daß er bei Reuthen durch das Zurückwerfen des Nadastischen Korps die Bahn zum Siege brach, und die ihm darauf übertragene Verfolgung des Feindes mit großer Umsicht und Thätigkeit leitete, später aber der feindlichen Uebermacht Laudons weichen mußte; daß er auf dem Schlachtfelde von Liegnitz, wo er das österreichische Hauptheer zurückhielt, zum General der Kavallerie ernannt ward; daß er es war, der den Mutigen Tag bei Torgau zur Entscheidung brachte, obwohl ihm der König darüber Bittere, aber unverdiente Vorwürfe machte.
Bald nach dem Hubertsburger Frieden verheiratete sich Ziethen nochmals in seinem 65. Jahre. Es ward ihm ein Sohn geboren, den der König aus der Taufe hob. Von nun an überschüttete Friedrich seinen Feldherrn fortwährend mit Beweisen feiner Gnade und Zuneigung. Beim Ausbruche des bairischen Erbfolgekrieges wollte der 79jährige Greis durchaus Theil nehmen an dem Feldzuge; allein der König lehnte seine wiederholten Anträge in Rücksicht auf feine Gesundheit ab.
So von seinem Monarchen geehrt und geliebt, von seinen Untergebenen fast angebetet, von der großen Menge mit Bewunderung verehrt, durchlebte er ein heiteres Greifenalter, bis am 26. Januar 1786 zu Berlin ein sanfter, schneller Tod sein ruhmvolles Leben ohne lange Krankheit endete. — Auf dem Denkmale, welches Prinz Heinrich den Helden des siebenjährigen Krieges im Jahre 1790 ^ Rheinsberg setzen ließ, nimmt auch der Name Ziethen feinen thm gebührenden Platz ein. Als Anerkennung feiner Verdienste errichtete ihm Friedrich Wilhelm Ii. 1794 auf dem Wilhelms-platze in Berlin eine Marmorstatue.
Ziethen war ein kleiner, hagerer Mann, von zartem Gliederbau; in dem festen Blick seines Auges lag ein Ausdruck, der seinen Gesichtszügen, die nicht schön waren, einen gewissen Ernst und eine Würde verlieh. Er hatte einen leichten Gang und bewegte sich sehr rasch.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Liegnitz Torgau Berlin Rheinsberg Berlin
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