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1. Geschichts-Bilder - S. 6

1878 - Langensalza : Greßler
»Welch ein majestätischer Glanz! Die Gruppe von Tempeln und Palästen, zu der sie führt, scheint die Pharaonenburg gewesen zu sein; jetzt liegen die Hütten Karnaks darin. Ein Riesenthor, 19,459m hoch, mit Bildhauerarbeiten verziert, steht noch da als Eingang von Süden her. Tritt man näher, so führt eine Allee liegender Widder, 22 Stück, von übernatürlicher Größe, zu einer Pforte, vor welcher zwei gewaltige Bildsäulen standen, Alles riefenhaft. Hiermit öffnet sich ein umfangreicher, mit Säulengallerie umgebener Platz als Bothos eines großen Säulensaales, und erst aus diesem Saale tritt man in das Allerheiligste des Tempels, woran sich Säle und Gemächer reihen als Wohnungen der Priester. Dieser mächtige Bau, reich an Bildhauerarbeiten und Bilderschriftzeichen, mag wohl, nach der Allee aus Widdern zu urtheilen, der Haupttempel des Ammon gewesen sein. Auch seine Abendseite ist prachtvoll, denn auch dort hat er einen von Säulen eingefaßten Vorhof mit breitem Ausgange, und 30 Kolosse schmückten den Vorhof, wovon noch 12 aufrecht stehen. Kleinere Tempelgebäude in dieser Ruinengruppe von Karnak können wir seitwärts lassen, aber nicht den Reichspalast, der nördlich vom Ammonstempel liegt und vorzugsweise die Bewunderung der Reisenden erregt. Ein 18,831m hohes Thor, wahrscheinlich ehemals mit bronzenen Flügelthüren, bildet den Eingang, wenn man gerade vom Ufer her durch eine zerstörte Sphinxen-Allee — nur zwei sind noch davon erhalten — eintritt. Die Säulen, deren Gallerte den Vorhos umgab, und wovon noch 18 Stück übrig sind, waren 13,182m hoch. Aus diesem Säulenhofe führen 27 Stufen hinauf in eine Vorhalle, und aus dieser ein Prachtthor in den Riesensaal, den man wohl ungeheuer nennen kann, denn er hat 94,156™ Länge und mehr als 47,080™ Breite. Die platte Decke, aus gewaltigen Steinblöcken aneinander gefügt, wird von 134 Säulen getragen, deren mittlere Reihen 20,401m hoch sind bei 3,139™ Durchmesser. Der Saal kann nur zu großen Festlichkeiten, wo der Pharao von Priestern, Großbeamten und Feldherren umgeben zu Throne faß, wo er vielleicht Siegestrophäen und Kriegessteuern überwundener Völker annahm, gedient haben. Aus diesem Saal tritt man zwischen zwei abgestumpften Pyramiden in einen andern Säulenhof, der mit zwei der größten Obelisken (Spitzsäulen) geschmückt ist und an die eigentliche Königswohnung stößt, die man ausnahmsweise aus Granit gebaut hat. Wohin man übrigens in den königlichen Gemächern blickt, ist Alles, wie in dem großen Säulensaale, voll Bildhauerarbeiten mit Malerei, bald religiöse Handlungen, z. B. die Ammons - Prozession mit dem heiligen Schiffe, bald kriegerische Scenen darstellend, wo der König auf feinem Streitwagen den Feind verfolgt, wo Besiegte sich ergeben, wo Festungen erstürmt werden, auch Triumphzüge mit Gefangenen und Opfer für die Götter.«

2. Geschichts-Bilder - S. 100

1878 - Langensalza : Greßler
100 Seinen Kriegsruhm begründete Sulla besonders in dem Bundesgenossenkriege (91—88), in welchem die italienischen Völkerschaften sich römisches Bürgerrecht erkämpfen wollten. Von beiden Seiten wurde mit furchtbarer Wuth gestritten. Rom machte die äußersten Anstrengungen; es flössen Ströme von Blut, ganze Landstriche wurden verödet und viele blühende '-stabte in Trümmer gelegt. Während selbst Marius in dem Kriege wenig ausrichtete, gewann Sulla durch rasches Handeln eine Reihe glänzender Siege. Endlich, nachdem Tausende von Gefangenen ohne Gnade niedergehauen waren, gaben die empörten Völker nach; es kam ein Friede zu Stande, in welchem ihnen die Römer die meisten verlangten Rechte gewährten. Um diese Zeit hatte sich der König Mithridatesvonpontus (der Landschaft am schwarzen Meere) gegen die Römer erhoben. Er war ein entschlossener Mann und geschworener Feind der Römer. Bald hatte er ganz Kleinasien erobert, und mit Hülse seines Verbündeten, des Königs von Armenien, ein Heer von 300,000 Mann und eine Flotte von 400 Schiffen zusammengebracht. Seinen Feldherrn Archelaus sandte er mit dieser Macht nach Griechenland und rief alle Bewohner des Festlandes und der Inseln zur Freiheit aus. Athen trat zuerst und darnach fast ganz Griechenland auf die Seite des erbitterten Römerfeindes. So stand Mithridates an der Spitze eines furchtbaren Völkerbundes und bedrohete als ein zweiter Hanrtibal Italien selbst mit Krieg. Bei solcher Gefahr ergriff der römische Senat die umfassendsten Maßregeln; er stellte ein wohlgerüstetes Heer auf und übertrug dem bisher immer siegreichen Sulla den Oberbefehl gegen Mithridates. Das ertrug Marius nicht. Er erregte mit Hülfe der Volkspartei einen Aufstand in Rom, die vornehmsten Gegner wurden erschlagen und das Volk übertrug dem Marius den Oberbefehl. — Sulla floh nach Unteritalien, wo die ihm angewiesenen Legionen standen, und rückte mit diesen aus Rom los. So begann der erste Bürgerkrieg (88 — 81 vor Chr.). Mit sechs Legionen kam Sulla vor Rom an und drohete die Stadt einzuäschern, wenn man ihm ernstlichen Widerstand leiste. Vergeblich rief daher Marius die Bürger und Sklaven zur Gegenwehr auf — er wurde sammt seinem Anhang in die Flucht geschlagen. Sulla zog in die zitternde Stadt ein, gebrauchte aber seinen Sieg mit großer Mäßigung. Er gestattete seinen Soldaten keine Plünderung und begnügte sich damit, die zügellose Volkspartei zu unterdrücken und über die Häupter derselben, namentlich über Marius die Acht auszusprechen. Marius entfloh nach der kleinen italienischen Stadt Minturnä Hier ergriff ihn die Obrigkeit und warf ihn ins Gefängniß. Ein wilder cimbrischer Sklave wurde ausgesucht,

3. Geschichts-Bilder - S. 141

1878 - Langensalza : Greßler
141 Feld gegen Totilas behaupten konnte. Fast überall mußte er weichen. Nach fünf Jahren rühmlosen Krieges bat er selbst seinen Kaiser, ihm die Rückkehr nach Griechenland zu gestatten. Diese Erlaubniß ward ihm gegeben. Im Jahre 549 ging er, mit Undank belohnt, nach Konstantinopel zurück. Er verlor abermals die Gunst seines Herrn, wurde in einen Hochverrathsprozeß verwickelt und starb als Gefangener in seinem Palaste (565). An seine Stelle ward Narses mit einem großen und wohl ausgerüsteten Heere geschickt. Er brach 552 in Oberitalien ein. Totilas und sein Nachfolger Tejas fielen in blutigen Schlachten mit fast allen Gothen; die wenigen, welche am Leben geblieben waren, nahmen den ihnen angebotenen freien Abzug an, 554, und das ostgothische Reich war für immer vernichtet. — So war auch Italien eine Provinz des morgenländischen Kaiserthums; aber welch ein Italien! Dörfer und Städte lagen in Asche und Schutt; alles Geld war aus dem Lande fortgeführt; mehrere Millionen Menschen hatte der Krieg hinweggerafft; Hungersnoth und Seuchen wütheten unter denen, die der Krieg verschont hatte; Felder lagen unbebaut und die Unsittlichkeit griff auf eine schaudervolle Weise um sich. Dauernder noch als durch Eroberungen hat Justinian sein Andenken durch innere Einrichtungen des Reiches begründet. Unter der Aussicht und Leitung seines Ministers Tribonian wurden die Gesetze früherer Zeit und die neuen Verordnungen Justinian's in än Gesetzbuch (Corpus juris genannt) im Jahre 535 vereinigt, was noch bis auf unsere Zeit die Grundlage für Entscheidung der Streitigkeiten vor Gericht bildet. Außer Tribonian hatte auch die Kaiserin Thevdora nicht unbedeutenden Antheil an diesem Gesetzbuche. — Außer der Sorge, die Justinian auf die Gesetzgebung wandte, war er daraus bedacht, neue Städte zu erbauen, andere zu befestigen und mit neuen Gebäuden zu verschönern. Ein Meisterstück der Baukunst war die von ihm erbaute Sophienkirche zu Konstantinopel. Sie war so prachtvoll, daß der Kaiser, als er sie am Tage der Einweihung zum ersten Male in ihrem vollen Glanze erblickte, voll Erstaunen ausrief: »Salomo, ich habe dich übertreffen!« — Unter feiner Regierung erhielten auch Handel und Gewerbe neuen Schwung; ferner war Justinian der erste Fürst, der den Seidenbau in Europa einführte, wodurch er seinem Lande eine reiche und dauernde Erwerbsquelle verschaffte. Justinian starb 565 im 78. Lebensjahre. Klodwig, König der Franken [48i-5ii].*) Um die Mitte' des 5. Jahrhunderts herrschte im Frankenreiche das königliche Geschlecht der Merowinger. Aus diesem stammte *) Nach it. Biernatzki und F. Kohlrausch.

4. Geschichts-Bilder - S. 160

1878 - Langensalza : Greßler
160 aus Feigheit hatte er Tribut versprochen, sondern, weil sein Verstand ihm sagte, es müßten, um Deutschland gänzlich von der Ungarnplage zu befreien, große Vorkehrungen getroffen werden. Daher benutzte er die neunjährige Waffenruhe mit Weisheit und Klugheit. Er übte die Deutschen in geschickten Kämpfen, gab ihnen bessere Waffen, ließ Grenzfestungen bauen, damit die Ungarn nicht in das Innere des Reiches eindringen konnten, legte den Grund zur Erbauung mehrerer Städte und wählte aus der waffenfähigen Mannschaft der freien Ackerbauer den neunten Mann, welcher in die festen Plätze ziehen und hier für sich und für seine acht Gefährten Wohnungen, Speicher und Vorrathskammern Herrichten mußte, denn der dritte Theil aller Feldsrüchte wurde in die Stadt gebracht und dort aufgespeichert. Die acht aber, die draußen waren, bestellten für den in der Stadt das Feld. So gewöhnte Heinrich die Sachsen zuerst an das Leben hinter Stadtmauern und Thoren, und bald bildeten sich hauptsächlich um die großem Festen und um die Bischofssitze berühmte Kirchen oder Klöster und volkreiche Städte. Das ist es, warum man Heinrich den »Städtebauer« genannt hat. Nachdem Heinrich diese Einrichtungen getroffen hatte, wollte er ihre Brauchbarkeit gegen einen schwachem Feind versuchen. Die Gelegenheit hierzu boten ihm die Wenden, die sich gegen ihn empört hatten. Heinrich drang bis zu ihrer Hauptfeste Brennabor (Brandenburg) vor. Die Stadt lag rings von der Havel umflossen und darum fürchteten die Feinde den Angriff nicht. Aber mitten im Winter (927—928) belagerte Heinrich die Feste, marfchirte auf dem Eise gegen die feindliche Stadt und eroberte sie. Die Wenden waren besiegt. Unterdessen war der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen. Ihre Gesandten erschienen, um den fälligen Tribut zu holen, Heinrich aber ließ ihnen einen verstümmelten Hund überreichen. Das ist Alles, was ich für euch habe? sagte er mit Entschlossenheit. Ein Racheschwur und ein Fußtritt gegen den Hund war der Gesandten Antwort, die sich fluchend entfernten. Daheim aber erzählten sie die erlittene Beschimpfung. In Folge dessen brachen die ausgebrachten Ungarn mit einem großen Heere auf und drangen im Jahre 933 in Sachsen und Thüringen ein. Doch die Deutschen zogen ihnen bis in die Gegend von Merseburg muthig entgegen. Vertrauensvoll blickten sie ans die Reichsfahne und auf ihren König, der vor Allen hervorragend, sie gegen den Feind führte. Die Ungarn fochten mit einer Wuth und Erbitterung, wie man sie bisher noch nie an ihnen gesehen hatte; aber deutsche Tapferkeit siegte, überall, wo die geschlossenen Schaaren Heinrichs erschienen, warfen sie den Feind vor sich nieder, den endlich Schrecken ergriff und ihn in eilige Flucht trieb. Noch jetzt erhält ein jährlicher mit einem Volksfeste verbundener

5. Geschichts-Bilder - S. 301

1878 - Langensalza : Greßler
301 stolz auf diesen König gab der Bauer in Finnland und Gothland freudig seine Armuth hin, verspritzte der Soldat freudig sein Blut, und der hohe Schwung, den der Geist dieses einzigen Mannes der Nation gegeben, überlebte noch lange Zeit seinen Schöpfer. Mit nur 15000 seiner Kerntruppen landete Gustav Adolph in Pommern (1630). Angesichts seines Heeres fiel er auf die Kniee nieder und betete. — »Weint nicht«, sprach er darauf zu seinen umstehenden Offizieren, denen Thränen in den Augen standen, »sondern betet inbrünstig von Grund eures Herzens. Je mehr Betens, desto mehr Siegens.« — Zuerst vertrieb er die Kaiserlichen aus Pommern, Mecklenburg und Brandenburg. Holland, England und Frankreich verbündeten sich mit ihm. Die deutschen Fürsten mißtrauten ihm leider. Ja sein Schwager, Georg Wilhelm von Brandenburg, wollte es lieber mit den Kaiserlichen, als mit den glaubensverwaudten Schweden halten. Erst als Gustav Adolph bei seiner Zusammenkunft in der Cöpenicker Haide vor Berlin dem Kurfürsten sagte: »Ihr werdet es einst vor Gott zu verantworten haben, daß ihr um des Evan-gelii willen nichts habt thun wollen,« gab dieser die Festungen Spandau und Küstrin an die Schweden. Nun eilte der König, um Magdeburg von Tilly zu befreien, der es belagerte. Die Zerstörung Magdeburgs.*) [io. m lesi.] Am 30. März 1631 erschien Tilly vor den Thoren Magdeburgs, um von jetzt an die Belagerung der Stadt mit Eifer zu betreiben; aber auch Gustav Adolph rückte mit seinem Heere der bedrängten Stadt immer näher, und Tilly entsagte schon der Hoffnung, sich noch vor der Ankunft der Schweden der Stadt bemeistern zu kön- nen, da noch keine Bresche geschossen und die Festungswerke kaum beschädigt waren. Er beschloß schon, sein Lager aufzuheben, zuvor aber noch einen Generalsturm zu wagen. An vier Orten zugleich sollte der Angriff geschehen; die ganze Nacht zwischen dem 9. und 10. Mat wurde mit den nöthigen Anstalten zugebracht. Alles war in Bereitschaft und erwartete, der Abrede gemäß, früh um 5 Uhr das Zeichen mit den Kanonen. Dieses erfolgte aber erst zwei Stunden später, indem Tilly, noch immer zweifelhaft wegen des Erfolgs, noch einmal den Kriegsrath versammelt hatte. Pappenheim wurde beordert, auf die neustadtischen Werke den Angriff zu thun; ein abhängiger Wall und ein trockener, nicht allzutiefer Graben kamen ihm dabei zu statten. Der größte Theil der Bürger und Soldaten hatte die Wälle verlassen, und die wenigen Zurückgebliebenen fesselte der Schlaf. So wurde es diesem General nicht schwer, sogleich den Wall zu ersteigen. *) Fr. v. Schiller.

6. Geschichts-Bilder - S. 524

1878 - Langensalza : Greßler
524 abgehärteten Soldaten frohen Muthes zurücklegten und glücklich ihren Zweck erreichten. Nach den Anstrengungen der letzten Tage hatte der Kronprinz von Sachsen zum 1. September für seine Armee einen Ruhetag beansprucht. Aber die Ereignisse duldeten die verdiente Rast nicht Mac Mahon, zu spät einsehend, daß ihm der Weg nach Osten abgeschnitten, versuchte nun westlich abzumarschiren. Diese Bewegung, durch welche der entscheidende Schlag wieder aus unbestimmte Zeit hinausgeschoben worden wäre, mußte um jeden Preis verhindert werden. Der Kronprinz von Preußen hatte demnach beschlossen, sich dem Feinde im Süden und Westen entgegenzustellen. Dieses Manöver war Der Kronprinz von Sachsen sofort bereit, durch schnelles Vorgehen mit seinen Truppen zu unterstützen. Schnell und glücklich wurde dieser Plan ausgeführt. Die Armee Mac Mahon's, tn deren Mitte sich der Kaiser Napoleon befand, war so weit eingeschlossen, daß sie entweder kämpfen oder über die belgische Grenze gehen mußte. Da aber der Marschall noch eine Armee von 130- bis 140,000 Mann besaß, so nahm er die Entscheidungsschlacht »rings um Sedan« an. General Moltfe aber konnte sich rühmen, ein großes Meisterwerk vollbracht zu haben. Die Schlacht rings um Sedan und die Gefangennehmung des Kaisers Napoleon. (1. und 2. September.) Sedan liegt am rechten Ufer der Maas, ungefähr 2vs Meile von der belgischen Grenze, und hat 16,000 Einwohner. Die Stadt bietet den freundlichsten Anblick; lange Steinmauern mit Schießscharten und Bollwerken umgeben dieselbe. Im Westen von Sedan sind viele nasse Gräben und flacher Boden, der im Osten zu Höhen ansteigt, welche das vorliegende Land weithin beherrschen und die Annäherung sehr erschweren. An beiden Endpunkten stößt die Stadt an Dörfer, von wo aus mehrere Schluchten sich in die Wälder hineinziehen. Nach West und Ost schweift der Blick über fruchtbare Gefilde. Die französische Armee hatte am Morgen des 1. Septembers Sedan inne und ihre Aufstellung in einem weiten Bogen nordwärts genommen. Gegen diese Stellung rückte nun die deutsche Armee von drei Seiten an: von Westen die Armee des Kronprinzen von Preußen, von Osten Baiern, Sachsen und preußische Garde. Im Süden waren die nöthigen Maßregeln getroffen, um einen Durchbruch über die Maas zu verhindern. Hier standen namentlich am Rande eines Hügelzuges baierifche Batterien aufgepflanzt, welche den Brückenkopf vor Sedan in der Tiefe beschossen und die Stadt

7. Geschichts-Bilder - S. 64

1878 - Langensalza : Greßler
64 Großvaters Numitor beschlossen sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Derjenige sollte der Stadt nicht nur den Namen geben, sondern sie auch beherrschen, welcher zuerst glückliche Anzeigen durch die Schicksalsvögel erhalten würde. Dem Remus erschienen zuerst sechs Geier, und kaum hatte er frohlockend die glückliche Erscheinung dem Romulus gemeldet, als diesem unter Donner und Blitz zwölf Geier erschienen. Darüber entstand ein neuer Streit. Remus behauptete, er müsse doch wohl König sein, weil ihm ja zuerst sechs Geier erschienen wären; Romulus aber berief sich auf seine doppelte Anzahl. Doch Remus verspottete den Bruder und sprang über die niedrige Stadtmauer, um sich über die armselige Stadt lustig zu machen. Da ergrimmte Romulus und schlug seinen Bruder Remus todt. Fluchend rief er diesem nach: »So fahre Jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!« Romulus war jetzt alleiniger Herrscher, und die Stadt wurde nach ihm benannt. — Er wünschte nun auch die Zahl seiner Unterthanen zu wissen und ließ zu diesem Behufe eine Zählung veranstalten. Diese ergab 3300 starke, kriegslustige Männer; die dort oben, auf des Hügels Spitze, mit ihrem wilden Anführer hinter dem Erdwalle wie in einem steilen verschanzten Lager hauseten. Zum Zeichen seiner Königswürde umgab sich Romulus mit einer Leibwache von 300 Reitern, aus deren Nachkommen sich später ein besonderer Stand, der Stand der Ritter bildete. So oft er öffentlich erschien, schritten 12 Gerichtsdiener, Liktoren genannt, mit Beilen und Ruthenbündeln bewaffnet, in stattlicher Reihe vor ihm her. Sie hielten theils aus Ordnung und Anstand unter dem Volke, theils vollzogen sie die nöthigen Strafen. Aus den angesehensten und erfahrensten Männern wählte Romulus den Senat, dessen Mitglieder mit dem Könige gemeinschaftlich das Beste der Gemeinde berathen, die Väter oder »Patres« des gemeinen Volkes sein sollten. Daher nannte man auch ihre Nachkommen, die einen erblichen Adelstand ausmachten, Patrizier, die gemeinen Bürger aber Plebejer. Die Stadt theilte Romulus in 3 Bezirke oder »Tribus«, jeden Tribus wieder in 10 Kurien oder Brüderschaften, so daß im Ganzen 30 Kurien waren. Nach diesen Kurien mußten sich alle Bürger auf dem Marktplatze oder »Forum« versammeln, um über die Angelegenheit der ganzen Gemeinde Beschlüsse zu fassen. Zur Vermehrung seiner Unterthanen eröffnete Romulus auf dem kapitolifchen Hügel eine Freistätte für verfolgte Unglückliche und verbannte Verbrecher. Hierdurch erhielt Rom einen bedeutenden Zuwachs von Männern. Aber nun fehlte es an Frauen. Romulus ließ daher die benachbarten Völker bitten, mit seinem Volke eheliche Verbindung einzugehen. Aber überall wurden die römischen Boten abgewiesen.

8. Geschichts-Bilder - S. 173

1878 - Langensalza : Greßler
173 gelichtet, daß ihrer nur noch 21,000 am Leben waren. Dennoch vollbrachten sie hohe Kriegsthaten zum Erstaunen der Welt. Sie eroberten die festen Städte Edessa und Antiochien, zogen weiter gen Mittag und erblickten nach vielen Gefahren endlich vom Berge herab die Zinnen Jerusalems. Da stürzten sie auf den Boden, küßten die Erde und weinten vor Freuden. Klein war ihre Zahl, aber die Kraft des Glaubens verdoppelte ihren Muth und begeisterte sie, Alles zu wagen; weder die festen Thürme und ragenden Zinnen, von denen die blitzenden Geschosse der Türken niederzischten, noch der Mangel an Heergeräth, noch Hunger und Durst schreckten sie. »Zum Sturm! zum Sturm!« riefen sie voll Ungeduld, und mit surchtharem Ungestüme tobten sie wider die Mauern. Mit gleicher Tapferkeit vertheidigten sich jedoch die Türken; da regnet es Pfeile und Flammen auf die Köpfe der Kreuzfahrer herab. Aus vielen Wunden blutend, von Flammen umleckt, fechten sie fort. Wohl sinkt hie und da schon ein tapferer Held vor Ermattung hin. Da zeigt sich plötzlich auf dem Oelberge ein hoher Ritter in schneeweißer, leuchtender Rüstung, der winkt ihnen nach der heiligen Stadt hin. »Ein Cherub mit flammendem Schwerte, den uns Gott zum Mitstreiter gesandt!« rufen sie begeistert, und jauchzend sprengen sie abermals gegen die Mauer heran. Nun ist kein Halt mehr vor ihnen, vor ihrem Anprall gehen die Thore in Trümmer. Tankred der Normane und Robert von Flandern stürmen in die Stadt, Gottfried von Bouillon fliegt wie ein Adler die Zinnen hinan und pflanzt die Kreuzesfahne auf. So ward Jerusalem von den Christen wieder erobert am 15. Juni des Jahres 1099 nach Chr. Geburt. Darauf erkoren die Kreuzfahrer ihren Feldherrn, den frommen Helden Gottfried von Bouillon, zum Könige von Jerusalem. Er aber sprach demüthig: »Das verhüte Gott, daß ich eine irdische Krone trage, wo mein Heiland mit Dornen gekrönt worden ist«; und nannte sich blos »Schirmvoigt des heiligen Grabes.« Das dünkte ihm die höchste Ehre. Kaiser Friedrich i., genannt Barbarossa.*) (1152—1190). In der Mitte des schwäbischen Landes, fast gleich weit vom Rhein, vom Lech und vom Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmiger Berg. Hier stand einst die Stammburg eines berühmten deutschen Kaiserhauses, das den Namen »die Hohenstaufen« führt. Jetzt sind die Trümmer der alten Heldenburg mit Gras und Disteln überwachsen. Im Bauernkriege (1525) wurde von der Burg verbrannt, was verbrennlich war. Nach und *) Zum Theil nach Sieger.

9. Geschichts-Bilder - S. 288

1878 - Langensalza : Greßler
288 Eindruck; die Bauern meinten, wenn die Andern anfingen, so würden auch sie nicht zurückbleiben. Dies war unserm Gustav genug. Er ging nach Mora, dem volkreichsten Kirchspiele dieser Thäler, unterstützt von einem schwedischen Soldaten, welcher einst unter ihm gedient hatte und ihm die größten Beweise von Liebe und Erkenntlichkeit gab; einer der ersten war, daß er einen dänischen Untervoigt, der sich in der Verfolgung des geliebten Herrn besonders thätig bewies, todtschlug. Gustav hielt zu Mora von einem Hügel herab eine feurige Rede an die Bauern. Es waren eben die Weih-nachtsseiertage. wo sie sehr zahlreich aus den Kirchen kamen und Zeit hatten, sich unter einander zu besprechen. Alle Köpfe wurden begeistert, alle Fäuste ballten sich. In eben diesem Augenblicke erschienen mit großem Geschrei hundert Mann Dänen, um den Redner aufzuheben. Ihre Grobheit verdroß aber die Bauern; sie nahmen sich ihres Gastfreundes an und zogen die Sturmglocke. Sogleich waren gegen 1000 Mann bereit, alle Dänen todtzuschlagen; sie zwangen sie wenigstens, wieder abzuziehen wie sie gekommen waren, und den Fremdling in Ruhe zu lassen. Gustav entfernte sich jetzt gegen die westlichen Thäler hin. Kaum aber war er fort, so erschien ein anderer schwedischer Edelmann in dem Dorfe, welcher die Grausamkeit und Gewaltthaten des Königs mit übertriebenen Worten und erdichteten Zusätzen schilderte. Er erzählte von Christians Blutreisen und versicherte, der Tyrann würde nächstens nach Dalekarlien kommen und Galgen errichten lassen; es sollte eine große neue Schatzung ausgeschrieben und allen Bauern, damit sie sich nicht widersetzen könnten, ein Arm und ein Bein abgehauen werden. Alles gerieth über diese Nachricht in Schrecken und Wuth. Man bereute jetzt, daß man den verständigen Fremdling habe ziehen lassen, und jagte ihm auf Schlittschuhen nach, um ihn, wo möglich, wieder einzuholen. Indessen kam noch ein anderer entflohener Edelmann, welcher Alles, was der erste gesagt hatte, bestätigte und das Wüthen des Tyrannen nicht fürchterlich genug schildern konnte; er setzte vollends den ganzen Ort in Bewegung. Jetzt brachte man Gustav im Triumphe zurück. Sogleich sammelten sich einige hundert Bauern um ihn her. Der nächste Bergvoigt wurde angegriffen, getödtet, fein Schloß geplündert. Nach ihm kam die Reihe an den Steuereinnehmer. Die reiche Beute, welche man machte und vertheilte, lockte eine Menge Landleute aus der Gegend herbei, und bald hatte Gustav einen Hausen von mehr als 3000 Mann unter seinen Befehlen, die vom Raube lebten und Schrecken um sich her verbreiteten. Schon hatte es jetzt eines ganzen Heeres bedurft, um die Aufrührer zu Paaren zu treiben; allein die dänische Regierung konnte ihnen keine Truppen in hinlänglicher Anzahl entgegenstellen. So behielt Gustav Zeit genug,

10. Geschichts-Bilder - S. 174

1878 - Langensalza : Greßler
174 nach sind auch die Ringmauern, die festen Thürme und die Thore niedergerissen und verfallen. Die ältesten, mit Moos überzogenen Eichen des großen Waldes, der sich in der Ebene am Fuße des Berges ausdehnt, mögen vielleicht in ihrer Jugend noch Einiges von der Herrlichkeit geschaut haben, die einst auf dem Berge thronte. Kaiser Konrad war der erste aus dem Hause der Hohenstaufen, der die Kaiserkrone trug. — Nach seinem Tode wählten die deutschen Fürsten einstimmig unter dem lauten Zurufe des Volkes den Herzog Friedrich von Schwaben aus demselben Geschlecht. Fünf Tage nach der Wahl krönte ihn der Erzbischof von Cöln zu Aachen. Friedrich war 31 Jahre alt. Männliche Kraft und edle Schönheit zeichneten ihn aus. Sein Haar war blond und hing nach Sitte der damaligen Zeit bis hinter die Ohren herab; auf der Stirn war es kurz abgeschnitten und gekräuselt. Seine Haut war weiß, seine Wangen roth. Wegen seines röthlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d.i. Rothbart. Aus seinen blauen Augen strahlte Milde und Wohlwollen, nur in dem Kampfe erglänzten sie wie ein niederschmetternder Blitz. Sein Gaug war fest, seine Stimme rein, sein Anstand männlich und würdevoll. In ritterlichen Uebungen stand er Keinem nach. Bei Festen war er heiter; doch haßte er ausschweifende Lustbarkeiten. Von Sitten war er einfach, von Gesinnung edel und großmüthig, voller Achtung vor dem Gesetz und von Herzen gottessürchtig. Obgleich er ein geschickter Feldherr war, so liebte er den Krieg doch nicht. Furchtbar und streng gegen Widerstrebende, zeigte er sich versöhnlich gegen Reuige. Dabei war er herablassend gegen Jedermann. — Er übte ein starkes Regiment. Die Raubritter am Rhein ließ er seinen Arm fühlen; 66 ihrer Burgen legte er in Trümmer und verschaffte so den gewerbthätigen Städtern und den fleißigen Landleuten Ruhe und Sicherheit. Seine gewaltige Kraft beugte Dänemark und Polen. Unbestritten war er das Haupt der Christenheit; Gesandte aus Frankreich, England, Spanien und Italien huldigten ihm im Namen ihrer Fürsten. Schwer empfanden die lombardischen Städte, und besonders Mailand, das er in Asche legte, seine starke Hand; nur dem Ungehorsam seines Vasallen, Heinrichs des Löwen, der ihn in schwerer Stunde verließ, ist es zuzuschreiben, daß er in Italien nicht den Sieg errang. — Groß war Deutschlands Herrlichkeit unter diesem Kaiser; nie war der deutsche Name mehr geachtet und gefürchtet, als damals; nie sahen die deutschen Gauen glänzendere Reichstage, als zu den Zeiten Barbarossas. Im Jahre 1187 wurde den Christen das heilige Land von den Türken wieder entrissen, sogar Jerusalem fiel in die Hände des
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