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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 6

1873 - Elberfeld : Bädeker
dessen Gestalt halb Mensch, halb Stier war (eine Art Moloch), vorgeworfen wurden. Dies war ein Tribut, den Minos, der König von Kreta, den von ihm besiegten Athenern auferlegt hatte, und der alle neun Jahre abgeliefert werden mußte. Theseus erbot sich freiwillig, mitzugehen, gewann in Kreta die Liebe der Königstochter Ariadne, töbtete den Minotaurus und befreite so die Athener auf immer von dem Tribute; den Weg aus den verworrenen Gängen des Labyrinths fund er vermittelst eines Fadens, den er von der Ariadne empfangen und am Eingänge befestigt hatte. Auf der Heimfahrt vergaß er, das schwarze Segel, welches das Schiff zum Zeichen der Trauer führte, mit einem weißen zu vertauschen, und sein Vater Aegeus, der auf einem Felsen sitzend täglich die Rückkehr des Schiffes erwartete, stürzte sich in der Meinung, das Unternehmen sei mißglückt, ins Meer, das von ihm nach der gewöhnlichen Sage den Namen des ägäischen erhalten hat.*) Theseus wurde nun König von Athen, begründete die Macht des Staates, indem er die einzelnen Theile des Landes vereinigte und die Bewohner der Flecken und Dörfer beredete, die Herrschaft nach Athen zu verlegen, und ordnete den Staat durch weife Einrichtungen. Noch andere Thaten verrichtete er, nahm am Argonautenzug Theil, kämpfte gegen die Amazonen und stieg sogar in die Unterwelt hinab, um die Gemahlin des Pluto heraufzuholen; dort wurde er gefesselt und später von Herkules befreit. Nach seiner Rückkehr fand er in Athen die Herzen der Bürger von sich abgewandt; mit Undank belohnt begab er sich zum Könige Lykvmedes auf der Insel Skyros, wo er Güter besaß, und soll dort von demselben getödtet sein. Seine Gebeine wurden später nach Athen geholt, dort bestattet und über dem Grabe ein Tempel gebaut, in welchem man ihm göttliche Ehren erwies. §. 5. Iason und der Urgonautenzug. Jason war ein Sohn des Aeson; diesem gebührte die Herrschaft über Jolkos in Thessalien, die ihm indeß von Pelias, einem Verwandten des königlichen Hanses, entrissen wurde. Aeson begab sich hierauf auf das Land und lebte dort mit seinem Sohne. Als *) Richtiger ist die Ableitung von einem griechischen Zeitwort (aisso), welches sich schnell bewegen, stürmen bedeutet, so daß es das heftige, stürmische Meer heißt.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 19

1873 - Elberfeld : Bädeker
endigen werde, da er in Allem Glück habe und sogar wiederfinde, was er fortgeworfen hätte. Er sandte daher einen Herold nach Samos und ließ ihm die Freundschaft aufkündigen, damit er nicht, wenn ein großes und schweres Mißgeschick jenen träfe, in seiner Seele betrübt würde um einen Mann, der sein Gastfreund fei.*) Das Unglück, welches Amasis gefürchtet hatte, trat einige Zeit nachher wirklich ein. Auf der Küste von Kleinasien regierte damals in Sardes der persische Statthalter Oroetes. Dieser faßte den Plan, den Polykrates zu verderben, obschon dieser ihm nichts Böses gethan hatte. Der Grund dazu wird verschieden angegeben; am wahrscheinlichsten ist, daß er die reiche und so nahe liegende Insel Samos unter die Herrschaft des Königs zu bringen strebte. Er sandte daher einen Boten an ihn mit der Meldung, er habe gehört, daß Polykrates nach größeren Dingen strebe, daß ihm aber das nöthige Geld fehle. Er habe solches im Ueberflnß, wovon er sich überzeugen könne, wenn er einen Vertrauten zu ihm schicke. Dieses Geld wollten sie unter sich theilen, wenn er ihn aus der Gewalt des Königs errette, der auf fein Verderben sänne. Der Tyrann schickte wirklich seinen Geheimschreiber zum Satrapen, der denselben täuschte, indem er acht Kisten mit Steinen füllen ließ, die oben mit einer Lage Gold bedeckt Daren. Nun beschloß Polykrates, selbst hinzureisen, obschon die Wahrsager und die Freunde es ihm sehr abriethen, auch noch dazu seine Tochter einen ängstlichen Traum gehabt hatte. Sie sah in demselben ihren Vater, wie er in der Luft hing und von Zeus gewaschen und der Sonne gesalbt wurde. Darum bot sie Alles auf, um ihren Vater von der Reise abzuhalten, und als er dennoch ging, prophezeihte sie ihm Unglück. Denn ungeachtet aller dieser Warnungen schiffte er sich ein zum Oroetes, indem er noch viele Freunde mitnahm. Als er aber nach Magnesia gekommen war, ließ ihn dieser greisen und kreuzigen, und so wurde das Traum-gesicht seiner Tochter erfüllt, denn wenn es regnete, so wurde er von Zeus gewaschen, und in der Sonnenhitze wurde er gesalbt, indem er die Feuchtigkeit aus dem Körper ausdünstete. *) Man vergleiche mit dieser Erzählung nach Herodot die schöne Äallade von Schiller: Der Ring des Polykrates, und achte auf die Ver- änderungen, die Schiller aus poetischen und künstlerischen Gründen daran vorgenommen hat.

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 23

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 23 — fünfzig Talenten (75000 Thlr.) verurtheilt. Da er diese Summe nicht bezahlen konnte, so starb er nach einer freilich unverbürgten Nachricht im Gefängnisse als ein Opfer des Undanks seiner Mitbürger, die überhaupt jeden hervorragenden Mann im Verdacht hatten, als strebe er danach, die Freiheit des Volkes zu unterdrücken und sich die Oberherrschaft anzueignen. §. 12. Wemistokles, Aristides, der dritte ^erserkrieg. (480 v. Chr. G.) In Athen traten nun zwei Männer auf, die auf das Volk Einfluß zu gewinnen suchten, nämlich Themistokles und Aristides. Ersterer war ein Mann von großen Anlagen, die er schon als Knabe bekundete, zugleich aber trieb ihn ein unersättlicher Ehrgeiz. Als Miltiades Ruhm und Lob in Aller Muude war, sah man ihn tiefsinnig umhergehen, die Nächte schlaflos zubringen und alle Schmausereien und Trinkgelage fliehen. Auf die Frage, warum er sich so plötzlich geändert habe, antwortete er: „Das Siegesdenkmal des Miltiades läßt mich nicht schlasen." Mit Ernst gab er sich von da an den Staatsgeschästen hin, und da er voraussah, daß die Perser ihre Versuche, Griechenland zu erobern, wiederholen würden, zugleich aber die Ueberzeugung hatte, daß mau ihnen nur zur See erfolgreich widerstehen würde, so beredete er seine Mitbürger, das Geld, das aus den Bergwerken einkam, auf den Bau einer Flotte zu verwenden, indem er einen Krieg, den damals Athen mit Aegina führte, zum Vorwande nahm; so wurde allmählig eine Flotte von dreihundert Dreirnderern gebaut. Während Themistokles, selbst ein Mann von geringer Herkunst, mehr auf Seiten des Volkes stand, verfocht sein Gegner Aristides, einer der wackersten Männer, die Athen jemals gehabt hat, und dem die Zeitgenossen selbst den Ehrennamen des Gerechten gaben, mehr die Partei der Vornehmen und Besitzenden» ■t Drei Jahre führten sie gemeinsam den Staat, Aristides als sparsamer Verwalter der öffentlichen Gelder, Themistokles als kluger Staatsmann, der die Macht der Republik durch jedes Mittel zu vermehren suchte. Da brachte es endlich Themistokles durch seinen Einfluß auf das Volk dahin, daß Aristides durch das Scherbengericht (Ostracis-mus) auf zehn Jahre aus Athen verbannt wurde. Als derselbe die Stadt verließ, hob er die Hände zum Himmel und flehte, daß niemals über Athen die Zeit kommen möge, wo die Bürger feiner

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 14

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 14 — §• 9. Kolon, der Gesetzgeber von Althen. (594 v. Chr. Geb.) Als die Dorier den Peloponnes erobert hatten, machten sie auch einen Einfall in das Gebiet von Athen. Der König der Athener, Codrns, fiel im Kampfe gegen sie, indem er sich verkleidet ins Lager der Dorier begab und dort einen Streit anfing, in welchem er erschlagen wurde. Ein Orakel hatte verkündet, entweder würde Athen unter die Gewalt der Dorier kommen, oder es müßte der König Athens sterben. Um sein Vaterland zu retten, gab er sich freiwillig dem Tode hin. Die Athener schafften nun die Königswürde ab, indem sie vorgaben. Niemand sei würdig, nach Codrns noch diese Würde zu tragen; statt der Könige setzten sie sogenannte Archonten ein, anfangs auf Lebenszeit, dann, als die vornehmen Geschlechter in Athen immer mächtiger wurden, auf zehn Jahre, zuletzt für jedes Jahr neun aus den ersten Familien; die Macht derselben wurde immer mehr eingeschränkt, so daß der Staat aus der monarchischen Verfassungssorm allmählich in die republikanische überging. Einer dieser Archonten, Solon, hat sich um den Staat, als er durch innere Streitigkeiten zerrüttet war, durch seine Gesetzgebung verdient gemacht. Er stammte aus dem Geschlechte des Codrns, war früher Kaufmann gewesen und hatte sich durch Reisen in fremden Ländern eine große Menge von Kenntnissen und Erfahrungen gesammelt. Die Aufmerksamkeit seiner Mitbürger lenkte er zuerst dadurch auf sich, daß er ihnen den Besitz der Insel Salamis wieder verschaffte, um den sie lange unglücklich mit den Einwohnern von Megara gekämpft hatten. Da es bei Todesstrafe verboten war, jemals wieder einen Antrag auf Eroberung dieser Insel zu stellen, so ließ er das Gerücht verbreiten, er sei wahnsinnig; in diesem erdichteten Wahnsinn declamirte er in der Volksversammlung ein Gedicht, das er verfertigt hatte, und in welchem er das Volk der Art für die Erneuerung des Krieges begeisterte, daß man sofort ein Heer ausrüstete und die Ausführung dem Solon übertrug. Das Glück war ihm günstig, und Athen kam wieder in den Besitz der Insel. Da der Staat trotz der von einem gewissen Drakon gegebenen Gesetze nicht zur Ruhe kommen konnte, und namentlich sich drei Parteien, die reichen Grundbesitzer, die wohlhabenden Kaufleute an

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 15

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 15 — der Meeresküste und die armen Bewohner der Berge einander bekämpften, so richteten sich die Augen Aller auf Solon, der durch seine Weisheit und Freundlichkeit das Vertrauen des Volkes gewonnen hatte und durch seine Vermögensverhältnisse in der Mitte zwischen den Reichen und den Armen stand. Ihm übertrug man -as Amt, die inneren Verhältnisse zu ordnen und den Frieden herzustellen. Zuerst erleichterte er durch geschickte Mittel den Armen die Möglichkeit, ihre Schulden zu bezahlen, und verbot, daß hinfort die Schuldner den Gläubigern als Sclaven verfielen. Dann setzte er den Areopag, einen alten, ehrwürdigen Gerichtshof, in sein früheres Ansehen wieder ein und übergab ihm die Aufsicht über die Sitten der Bürger, wie die Untersuchung der schweren Verbrechen. Die neun Archonten behielt er bei; er gab der Volksversammlung bedeutende Rechte; sie entschied durch Abstimmen über die wichtigsten Staatsangelegenheiten, über Krieg und Frieden, über Abschließung von Bündnissen, über neue Gesetze oder Abschaffung früherer, und hatte das Recht, die Beamten zu wählen. Neben derselben stand der Rath der Vierhundert, der die Gesetze vorher berieth, ehe sie der Volksversammlung vorgelegt wurden. Außerdem theilte er das Volk nach dem Grundbesitze und den Vermögeusverhältnissen in vier Klassen, um danach die Leistungen für den Staat, namentlich den Kriegsdienst, zu bestimmen. Die Mitglieder der vierten und ärmsten Klaffe durften in der Volksversammlung mitstimmen, konnten aber keine ^taatsämter bekleiden und dienten im Kriege nur als Leichtbewaffnete oder auf der Flotte. Als diese seine Maßregeln, so weise sie auch waren und den Verhältnissen entsprachen, dennoch nicht Alle befriedigten, begab Solon sich auf Reisen, nachdem er die Bürger hatte schwören lassen, seine Gesetzgebung zehn Jahre zu halten. Auf diesen Reisen kam er auch zum Crösus, dem reichen Könige von Lydien in Kleinasien, der sich für den glücklichsten der Menschen hielt. Solon warnte ihn, dem Glücke zu trauen und legte ihm seine Ansicht vom wahren Glücke dar, indem er ihm vom Tellus erzählte, einem athenischen Bürger, der im blühenden Kreis von Kindern und Enkeln bei ausreichendem Einkommen gelebt habe und den schönen Tod für das Paterland im Kampfe mit einem Nachbarvolke gestorben sei. Als sich Crösus darüber verwunderte und fragte, wer denn nach diesem der glücklichste sei, nannte er ihm

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 28

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 28 - des Heeres rettete sich theils nach dem Hellespont, theils floh er nach dem befestigten Lager, das von den Griechen erobert wurde. Eine unermeßliche Beute fiel diesen in die Hände, von der der zehnte Theil den Göttern geweiht wurde. Von dem Reste erhielt Pan-sanias ein Zehntel, das Uebrige wurde unter die Kämpfer vertheilt. An demselben Tage erfocht die vereinigte athenische und spartanische Flotte einen Seesieg über die Perser am Vorgebirge Mykale in Kleinasien. Pansanias setzte dann den Krieg fort, um die Perfer von den Inseln und den Küsten des Hellespont zu vertreiben. Als bei der Eroberung von Byzanz (dem jetzigen Constantinopel) Verwandte des Perserkönigs in seine Hände gefallen waren, suchte er dadurch, daß er dieselben heimlich entfliehen ließ, sich die Freuud-schast des Königs zu erwerben und versprach ihm, Griechenland unter seine Oberherrschaft zu bringen. Zugleich fing er an, üppiger und schwelgerischer zu leben, und beleidigte die übrigen Griechen durch Härte und tyrannischen Stolz, so daß die meisten derselben den Oberbefehl der Flotte den Athenern übertrugen. Pansanias setzte indeß sein verrätherisches Spiel fort. Sobald die Spartaner hiervon Kunde erhielten, riefen sie thu zurück; sie wagten aber nicht eher, etwas Entscheidendes zu thun, als bis er sich selbst verrathen hatte. Ein Brief, den er einem Sclaven an den persischen Statthalter gegeben hatte, wurde von diesem den Behörden in Sparta mitgetheilt; dieselben veranlaßten ihn, sich in einen Tempel zu flüchten; dorthin eilte auch Pansanias. Ans dem Gespräch, das er mit dem Sclaven führte und welches von den Ephoren belauscht wurde, ging die Gewißheit seiner Verrätherei hervor. Pansanias sollte nun auf dem Heimwege verhaftet werden. Von einem Ephoren gewarnt, floh er in einen Tempel; da man ihn aus demselben nicht gewaltsam herauszureißen wagte, so vermauerte man das Heiligthum. Als er dem Hungertobe nahe war, trug man ihn hinaus und wenige Augenblicke nachher gab er den Geist aus. Auch Themistokles hatte mit rvibrigen Schicksalen zu kämpfen. Nach der glücklichen Besiegung der Feinde war er unablässig bemüht, seine Vaterstadt zu heben und ihr eine größere Macht zu verschaffen. Das Nächste, was er that, war, daß er die Gebäude Athens wiederherstellen ließ und einen Volksbeschluß bewirkte, nach welchem die Stadt mit einer starken Mauer umgeben werben sollte. Die Spar-

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 78

1873 - Elberfeld : Bädeker
f — 78 — im folgenden Jahre gelang es ihm aber, bei Nachtzeit das Lager der Feinde zu überfallen und in Brand zu stecken und sie kurz darauf in einer offenen Feldschlacht zu besiegen. Syphax mußte fliehen, wurde aber eingeholt und gefangen, mit ihm seine Gemahlin Sopho-nisbe. In Massinissa erwachte die alte Liebe zu der schönen Frau und, um sie nicht als Gefangene den Römern ausliefern zu müssen, machte er sie zu seiner Gemahlin. Scipio aber wollte eine solche Verbindung nicht dulden, da er nur zu gut die Vaterlandsliebe der Sophonisbe und ihren Haß gegen Rom kannte; er fürchtete, sie möchte den Massinissa in seiner Treue wankend machen, und forderte ihre Auslieferung. Da reichte ihr Massinissa den Giftbecher, den sie freiwillig trank, um der Sclaverei zu eutgeheu. In ihrer Be-drängniß riefen die Carthager den Hannibal ans Italien zurück; knirschend und seufzend, kanm der Thränen mächtig, hörte er den Vortrag der Gesandten und verließ, seinem Geschicke grollend, den Schauplatz seiner Thaten. Er landete glücklich an der Küste seiner Heimat, die er seit vierunddreißig Jahren nicht gesehen hatte, und erhielt den Oberbefehl über die ganze carthagifche Macht. Doch kam es vorläufig noch nicht zu Feindseligkeiten; eine gewisse Scheu schien die beiden größten Feldherren ihrer Zeit abzuhalten, den wohlerworbenen Ruhm auf das Würfelspiel eines Entscheidungskampfes zu setzen. Sie versuchten es, durch eine persönliche Zusammenkunft den Weg gütlichen Vergleichs zu betreten. Auf einer Ebene zwischen beiden Lagern kamen sie zusammen; eine Weile schwiegen sie, einer bei dem Anblick des andern vor Bewunderung sprachlos. Dann sprach Hannibal zuerst; in der Erwiderung stellte Scipio aber Bedingungen, auf die jener nicht eingehen konnte, und so schieden sie mit der Ueberzeugung, daß man mit den Waffen entscheiden und das Geschick annehmen müsse, welches die Götter verhängen würden. Schon am nächsten Tage, wahrscheinlich am 19. October 202,- kam es zur Schlacht bei Zama. Der große Schlachtenmeister fand hier an Scipio einen ebenbürtigen Gegner; den Sieg entschied zuletzt namentlich die Reiterei, die Scipio in größerer Masse ausgehoben hatte, als das bisher bei den Römern der Fall gewesen war. Der Friede, der nun erfolgte und harte Bedingungen für Earthago enthielt, wurde 201 vom Senat zu Rom bestätigt. Viertausend Gefangene mußten sie in Freiheit setzen, ihre Elephanten ausliefern, und 500 Schiffe

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 81

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 81 — Mit diesen Worten ging er auf's Capitol und mit ihm zog die ganze Menge, die über ihn hatte richten sollen, hinauf; die Tribunen blieben allein mit ihren Dienern zurück. Kurz darauf zog sich Scipio auf sein Landgut bei Liuternum in Carnpanien zurück. Daselbst lebte er ohne Sehnsucht nach Rom und verordnete, ihn auch dort zu begraben, damit die undankbare Vaterstadt auch seine Gebeine nicht habe, wie ein einfacher Denkstein, den seine Gattin ihm setzen ließ, besagte. Er starb, noch nicht 48 Jahre alt, 183 v. Chr. G. Ein Jahr darauf endete auch Hannibal seine Laufbahn. Preisgegeben von Antiochns eilte er heimathslos umher und kam zuletzt zum König Prnsias von Pontns; diesen suchte er ebenfalls gegen die Römer aufzureizen und bekämpfte zunächst den Eu-meues, König von Pergamns in Kleinasien, einen Freund der Römer. Als in Rom die Kunde seines dortigen Treibens anlangte, schickte man Gesandte an den Prnsias mit der Aufforderung,' den Hannibal auszuliefern. Das verweigerte der König, gestattete den Gesandten aber, sich selbst de» Hannibal zu bemächtigen. Dieser hielt sich auf einem Schlosse am, das ihm der König geschenkt hatte. Als er die Menge der Bewaffneten auf dasselbe zukommen sah und keinen Ausweg erspähen konnte, nahm er freiwillig Gift, das er immer bei sich sühne. Er stand damals im siebenzigsten Lebensjahre. § 13. per jüngere Mricanus. Dritter punifcher Krieg. (149—146.) Publius Cornelius Scipio Aemiliauus Africanns Minor war ein Sohn des Aemilius Paulus, der im Jahre 168 v. Chr. G. den macedonischen König Perseus in der Schlacht bei Pydna in Mace-donien besiegt hatte. Er war von dem Sohne des älteren Africanus adoptirt worden und führte daher dessen Namen; zum Zeichen jedoch, daß er aus der Aemilischen .Gens stammte, wurde dem Namen nach der Sitte der Römer das Adjectivum Aemilianus hinzugefügt. Dieser junge Mann zeichnete sich nicht blos durch Heldeumuth, sondern auch durch Edelsinn, Bildung und Liebe zu den Wissenschaften aus. Seiue ersten Waffendienste that er in Spanien, wo die Römer nach der Unterwerfung des Landes noch immer mit einzelnen aufrührerischen 6

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 34

1873 - Elberfeld : Bädeker
Tage im Gefängniß und brachte diese Zeit mit seinen Schülern hin, die is)ii in demselben besuchten. Ruljig und ohne Zittern trauk er am Tage nach der Heimkehr des Schiffes den Giftbecher, nachdem er von seiner Frau Xanthippe Abschied genommen und sich mit seinen Freunden noch lange über die Unsterblichkeit der Seele besprochen hatte. §• 16. Mopidas und Lpaminonbas. (371 v. Chr. Geb.) Weder Athen noch Sparta hatten nach jenem verheerenden Kriege, den sie fast dreißig Jahre geführt hatten, sehr bedeutende Männer aufzuweisen; nur in Sparta zeichnete sich der König Agesilaus durch seine Kriege in Asien aus, durch die er das Bestehen des - persischen Reiches bedrohte. Da wußten die Perser den Spartanern Feinde in Griechenland selbst zu erwecken, wodurch diese genöthigt wurden, Agesilaus zurückzurufen. Dagegen gewann ein anderer Staat bedeutenden Einfluß auf die griechischen Angelegenheiten und trat durch zwei Männer, Pelopidas und Epaminondas, an die Spitze Griechenlands. Dieser Staat war Theben, in der Landschaft Blotien, die neben Attika liegt. Die Thebaner, wie überhaupt die Böotier, waren wenig geeignet, eine hervorragende Stellung in Griechenland zu gewinnen; was sie für eine kurze Zeit geworden sind, das verdanken sie den * beiden genannten Männern. Ihr Land war fruchtbar und hatte fette, reiche Ebenen; sie waren in Folge dessen sinnlichen Genüssen ergeben, so daß ihr Name deshalb in Griechenland sprichwörtlich geworden war. Essen und Trinken war ihre Hauptfreude, und daher konnten edlere Gefühle und Sinn für etwas Höheres bei ihnen nicht aufkommen. Darum ist der Geist jener Männer um so mehr zu bewundern, da es ihnen gelang, so lange sie lebten, den Sinn ihrer Landsleute auf etwas Besseres zu richten. Beide waren seit ihrer frühesten Jugend durch innige Freundschaft mit einander verbunden; beide begeisterte dasselbe Streben, für die Größe und Erhebung ihrer Vaterstadt mit allen Kräften zu arbeiten. Pelopidas, war wie Epaminondas, von vornehmer Geburt und besaß dabei einen großen Reichthum, der dem Freunde fehlte. Er stand diesem zwar an geistiger Bildung nach, besaß aber eine größere Gewandtheit, die Geschäfte zu leiten und im Leben' wirksam aufzutreten.

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 83

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 83 - zum Unterschiede vom älteren Scipio. Aus seiner glücklichen Muße, in welcher er fortan im Umgange mit Gelehrten, Dichtern und Künstlern lebte, wurde er uoch einmal auf den Kriegsschauplatz gerufeu. Die Einwohner der Stadt Nnmantia in Spanien, beim jetzigen Soria in Altcastilien, führten seit längerer Zeit schon einen hartnäckigen Krieg gegen Rom, und da die römischen Heere solche Niederlagen erlitten hatten, daß kein Feldherr mehr einen neuen Angriff unternehmen wollte, so übertrug man dem Scipio das Commando' Es gelang ihm, nach einer Belagerung von fünfzehn Monaten die Stadt zu erobern; er fand sie aber wüste und menschenleer, da sich die Bewohner selbst durch Feuer und Schwert getödtet hatten. Er erhielt nun auch den Ehrennamen Numautinus. Dies geschah im Jahre 133 v. Chr. G. Um dieselbe Zeit erhielt Scipio aus Rom die Nachricht von dem Tode seines Schwagers Tiberins Sempronius Gracchus, mit dem er sich in politischen Dingen entzweit hatte. Dieser Tiberius Gracchus war nebst seinem Bruder Cajus ein Sohn der Cornelia, der Tochter des älteren Africanus; Scipio hatte seine Schwester zur Frau. Er war unter der Leitung seiner trefflichen Mutter herangewachsen und hatte sich schon früh vor Ear-tbago und Numautia durch persönliche Tapferkeit und Umsicht hervorgethan. Dennoch war es nicht kriegerischer Ruhm, durch den er glänzen wollte, sondern er richtete seine Thätigkeit auf ein anderes Gebiet des Staatslebens. Die Verhältnisse der einzelnen Stände im Volke lagen damals im Argen. Seitdem die Macht des römischen Staates sich über das südliche Europa, über Asien und Afrika ausgedehnt hatte, war an die Stelle der früheren Einfachheit der Sitten und der Genügsamkeit Prachtliebe, Schwelgerei und Habsucht getreten. Dabei waren die unteren Stände immer mehr verarmt, und der Reichthum, die Ehrenstellen und der Landbesitz war in die Hände weniger Vornehmen, die sich Optimalen nannten, gekommen. Diese hatten auch die Ländereien, die dem Staate gehörten, den sogenannten ager publicus, unter sich getheilt und ließen diesen durch ihre Sclaven bebauen; so sank der Ackerbau, früher ein so geehrter Erwerbszweig, immer mehr zu einer verächtlichen Beschäftigung herab. Da fühlte nun Gracchus Mitleiden mit dem verarmten Volk, und als er zum Volkstribunen ernannt war, erneuerte er ein schon früher 6*
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