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1. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 33

1909 - Bamberg : Buchner
Die Ausbreitung der Germanen. 33 ausgerufen, bricht nach Konstantinopel auf und besteigt, da sein Vetter auf dem Marsche gegen ihn stirbt, ohne Blutvergieen den Thron seines Oheims. Als Kaiser (361363) unternahm er einen tollkhnen^ Zug gegen den 361 Perserknig Sapor und starb bei Ktesiphon in heier Schlacht als mutiger Reiter, noch nicht 30 Jahre alt, den Heldentod. -- 2. Mit ihm erlosch das Haus des Coustantius Chlorus (s. S. 25), und es begann eine zweite Reihe von Soldatenkaisern. Zunchst wird der christ-liehe General Jovianus vom Heer zum Kaiser ausgerufen. Jovian schlo notgedrungen mit Sapor Frieden und trat dann mit der Leiche Julians den Rck-zug an, starb aber, erst 33 jhrig, pltzlich in einem Stdtchen Bithyniens. Nun wurde ein christlicher Pannonier von niedriger Herkunst, aber herkulischer Krperstrke und militrischen Verdiensten zu Niea zum Kaiser ausgerufen, Valentinianns, der auf Wunsch des Heeres sogleich einen Mitregenten ernannte und zwar seinen Bruder Valens, dem er den Osten samt Thrazien und gypten berlie. Da die Nachricht vom Tod des gefrchteten Julian alle Germanen kampflustig gestimmt hatte, so eilte Valentinian in seinen Reichsteil. Er marschierte zunchst an den Oberrhein, dann der den Schwarzwald in die Gegend am oberen Neckar (Sieg der die Alemannen (368) bei Solicwinm) und von da nach Pannonien, wo er zu Ofen (Aqmncnm) an einem Blutsturz starb (375). Das Westreich kam jetzt an seine beiden noch jugendlichen Shne Gratianns und Valentinianns Ii. In diese Zeit (373375) fllt der groe Einsall des asiatischen (mongolischen) Steppen- und Reitervolks der Hunnen ins heutige Sdruland, der An- 375 sto zur groen germanischen Wanderung oder der eigentlichen Vlker-Wanderung. Kapitel 38. Die Ausbreitung der Germanen 1. Die Ursitze der Germanen2 sind in der norddeutschen Tiefebene, in den Wldern und Smpfen zwischen mittlerer Elbe und Oder, zu suchen. 1 Er drang, was vor ihm noch kein Feldherr, selbst Trajan nicht gewagt hatte, bei glhender Sommerhitze in sdstlicher Richtung von Antiochia her bis der Ktesiphon hinaus ins persische Reich vor. 2 Germane sei ein keltisches Wort und bedeute Nachbar. hnlich den alten Kelten werden die alten Deutscheu von den Rmern geschildert als Riesen von Wuchs mit grimmig blickenden blauen Augen und rtlich-bloudem Haupthaar, das sie aufgebunden trugen. Ihre Kleidung waren Pelzrcke, Beinbinden und Lederschuhe. Jagd und Krieg war die Beschftigung des wehrhaften Freien; Sache der Unfreien und Weiber war die Bestellung des Feldes. Die Freien zerfallen in Adelige und Gemein 141 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. 3. Teil. 3

2. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 14

1909 - Bamberg : Buchner
14 Alte Geschichte. dem Euphrat begngen lassen sollten. Aber auch die Reichshauptstadt selbst verdankte der Frsorge des Augustus vieles. Er verschnerte und vergrerte sie und schuf in der Stadtpolizei und in der Berufsfeuerwehr wichtige Wohlfahrtsemrichtungen. Trotzdem war sein Leben mehr als siebenmal durch adelige Republikaner bedroht. Das war die Folge seiner geheuchelten Repu-blikanerfrenndlichkeit, hinter deren Maske der unumschrnkte Selbstherrscher steckte. Noch im Angesicht des Todes schmeichelte sich der Sechsundsiebzig-jhrige mit diesem vollendeten Spiel. Kapitel 28. Die julisch-claudischen Kaiser. 1. Obwohl Augustus von sich aus fr die Kaiserwrde die Erb-lichkeit ebensowenig gefordert hatte wie die Lebenslnglichkeit, und er sich bei Lebzeiten geuert hatte, es knnte sich einst bei der Nachfolge nm eine Auswahl unter mehreren durch den Senat handeln, hatte er doch tatsch-lich seinen Stief- und Adoptivsohn Tiberius bereits als Mitregenten angenommen, dem als solchem selbstverstndlich ohne weiteres das Recht der Thronfolge zustand, so da man nicht erst einen Nachfolger auszuwhlen brauchte. Tiberius lie sich denn auch gleich nach dem Ableben des Augustus von den Prtorianern huldigen, und unaufgefordert leisteten auch die Be-Hrden und das Volk in Rom den Eid, desgleichen die Provinzen und die Legionen. Tiberius erklrte vor dem Senat, er werde abdanken, sobald fr Rom die Monarchie entbehrlich sei, also niemals. Adoption, Mitregentschaft oder Ausrufung durch das Heer bestimmten von jetzt ab in rechts-gltiger Weise die Thronfolge, doch so, da der letztere Weg im Lauf der Zeit der gewhnliche wurde, und schlielich jeder Soldat die Anwartschaft auf den Purpur, also gleichsam den Herrscherstab im Tornister hatte. 2. 56jhrig und reich an Erfahrungen kam Tiberius im Jahr 14 auf den Thron, fest entschlossen, die von Augustus noch stehen gelassenen Ruinen der Republik vollends abzutragen und unter dem unbotmigen Hochadel, der immer noch von der Republik trumte und Anteil an der Herrschermacht haben wollte, grndlich aufzurumen. Langsam, aber sicher erreichte er seine Opfer. Dem Volk nahm er die letzten Reste des Wahl-rechts und bertrug es auf den Senat, den er durch die Delatoren-Prozesse vollstndig geknebelt hatte.1 Die Hauptstadt hielt er durch die 1 Das waren Prozesse, in die angesehene Ritter und Senatoren durch perfide Angeber aus ihrer eigenen Mitte wegen angeblicher Majesttsbeleidigung oder gar Hoch- 122

3. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 19

1909 - Bamberg : Buchner
Nerva, Trajan, Hadrian, die Antonine. 19 Reihe von Kastellen, die sich der Grokrotzenburg, Seligenstadt, Neckarburken, Wimpfen, Bckingett, Wahlheim, Benningen in genau sdlicher Richtung folgen, Kesselstadt mit Cannstatt (Clarenna), und von hier aus gewann man dann in stlicher Richtung der Kngen und Urspring bei Feimingen die Brenzmndung und damit die Donaulinie. Die Kastelle unter sich waren durch den Limes, die Grenzstrae, verbunden. Wo der Limes der Punkte lies, die einen Ausblick ins Vorland gewhrten, erhielt er hlzerne Wachttrme, die von den Grenzkastellen aus bedient wurden. Nach rck-wrts standen die Kastelle durch ein Netz von Straen mit den groen Festungen Mainz, Straburg, Windisch und Augsburg in Verbindung. An diesen Straen lagen Drfer und Städte, und ebenso entstanden spter in der Nhe der Grenzkastelle selber eigene Niederlassungen. Man wird nicht fehl gehen, wenn man namentlich in dem hervorragend tchtigen Statt-Halter von Germanien, dem Spanier Illpins Traj-nns, den Haupt-besrderer dieser Limesanlage erblickte. Sie hat bewirkt, da die Germanen aus lange Zeit hinaus ruhig blieben. Dagegen regte sich's an der mittleren und unteren Donau bei Quaden, Markomannen und Daeiern. Domitian rckte selbst gegen sie ins Feld, unterlag aber und erkaufte sogar als erster Rmer von dem Datier Decebalns den Frieden durch einen Tribut. Gleich-wohl feierte er, nach Rom zurckgekehrt, einen Triumph (90). Nach diesem Gaukelspiel erlebte Rom noch anderes. Seit 91 lie sich der Kaiser offen als unser Herr und Gott" anreden, und seit 93 insbesondere huften sich Ausbrche einer krankhaften Grausamkeit und Freude ait den Dualen anderer. Diesem Treiben machte eine Verschwrung unter den Hflingen selbst ein Ende. Domitian wurde im Einverstndnis mit der Kaiserin erdolcht (96), und es folgt die Reihe der sogenannten guten Kaiser", die im Einvernehmen mit dem Senat rhm- und machtvoll fast ein Jahrhundert lang regierten. Kapitel 31. Nerva, Trajan, Hadrian, die Antonine 1. Bei seinem Tode war Domitian erst 44 Jahre alt gewesen. Sein Nachfolger war der 64jhrige Senator Nerva, weise, wrdig, nur 96 zu wohlwollend. Weil er die Senatspartei zu sehr bevorzugte, lieen sich die Prtorianer gegen ihn aufhetzen. Da rettete er durch die rasche Adop-tion des Ulpius Trajanns sich und das Reich. Ungestrt regierte er dann noch drei Monate und starb (98). 127

4. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 55

1909 - Bamberg : Buchner
Karl der Groe und .die Erneuerung des westrmischen Kaisertums. 55 wohner wurden alle derselben antiken Kultur teilhaftig und bekannten sich alle zum selben katholischen Glauben. Seit lange hatte kein Herrscher mehr der ein solch groes Reich geherrscht. Was Wunder, wenn angesichts dieser achtunggebietenden Weltstellung und des mchtigen Schutzes, den Karl der abendlndischen Christenheit angedeihen lie, in ihm und bei allen seinen Untertanen der Gedanke reifte, da fr die nach den Strmen der Vlker-Wanderung nunmehr wiedergewonnene Reichs- und Glaubenseinheit im Abendland der einzig richtige Ausdruck die Erneuerung und Annahme der Kaiserwrde sei. Diesem Gedanken folgte rasch die Tat. Am Weihnachtsfest 800 empfing Karl in der alten Peterskirche zu Rom von Papst Leo Iii. nach abgehaltener Messe unter dem jubelnden Zuruf des Volkes die goldene Krone: das rmische Kaisertum war an die 800 Germanen bergegangen, und, was schon ein Alarich und Theudebert gewollt, erfllt. 5. Aber durchdrungen von dem damaligen Ideal des Gottesstaats Augustius Werk der diesen Gegenstand war Karls Lieblingsbuch fhlte sich Karl weniger als deutscher Herrscher\ denn als rmischer Uni-Versalkaiser, wenn auch sein Hof- und Privatleben felbst durch und durch deutsch war. In Verfolg seines Herrscherideals war das Herrscherziel Karls d. Gr. darauf gerichtet, die weltliche und kirchliche Lebensordnung zu einer Einheit zu verschmelzen und mit Hilse der Geistlichkeit das noch rohe Germanentum durch die antike Kultur zu veredeln. Gelang letzteres auch nicht im Handumdrehen, so erreichte Karl wenigstens das erstere so vollstndig, da nur die schwersten Kmpfe diese von Karl vollzogene Ver-schmelznng von Zeitlichem und Himmlischem, von Staat und Kirche, lsen konnten. Karl war der Begrnder einer neuen Zeit, der Trger der mittelalterlichen Weltordnung. Als solcher galt er noch am Ende des Mittelalters fr das unerreichte Vorbild des christlichen Herrschers. 6. Karl starb gottergeben zu Aachen, 72 jhrig, an einer Rippfell- 814 eutzuduug. Er wurde in einem Marmorsarg im Dome beigesetzt. Er hatte zwei blhende Shne vor sich sterben sehen. Sein jngster, ihn ber-lebender Sohn Ludwig wurde sein Nachfolger. Zwei Dritteile seines Schatzes hatte Karl der Kirche vermacht. Sein Tod rief im ganzen weiten 1 Die Deutschen selbst fhlten sich noch nicht als Nation, sondern nur als Glieder des neubegrndeten kaiserlichen Gottesreichs. Erst im 11. Jahrhundert ist das Nationalbewutsein erwacht, und kommt das Wort Deutsche" als gemeinsame Bezeichnung der deutschen Stmme allgemein auf, und der Ausdruck deutsches Vaterland" stellt sich ein. 163

5. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 90

1909 - Bamberg : Buchner
90 Mittlere Geschichte. 6. In seinem Testamente hatte Friedrich Ii. seinem Sohne Konrad die Nachfolge im Reich und in Sizilien bestimmt; doch sollte sein Sohn Manfred die Regentschaft auf Sizilien bernehmen. Wer die von Lyon zurckgekehrten Fürsten hatten noch bei Lebzeiten Friedrichs Konrads Iv. Knigtum nicht anerkannt und 1246 den Landgrafen von Thringen, Heinrich Raspe, als Gegenknig aufgestellt. Dieser starb jedoch schon 1247. Nunmehr whlten die Fürsten den Grafen Wilhelm von Holland. So konnte Konrad Iv., trotzdem die Städte am Rhein und in Schwaben (mit Ausnahme von Aachen und Cln) fr ihn waren, seine Stellung in Deutschland nur mhsam behaupten. Er begab sich deshalb (1251) nach Italien, um wenigstens sein Erbland Sizilien in Besitz-zu nehmen. Doch 1254 ereilte auch diesen Staufer ein frher Tod. Sein Halbbruder Man-fred verteidigte einstweilen die Rechte seines Hauses ruhmvoll, bis er im Kampf mit dem von Innocenz Iv. herbeigerufenen Bruder Ludwigs des Heiligen, Karl von Anjon (spr. Anschuh), in der Schlacht bei Benevent fiel (1266). Und als Conradino (klein Konrad), der inzwischen heran-gereifte Sohn Konrads Iv., der die Alpen eilte, sein Erbe dem Fran-zosen zu entreien, da ward auch er von diesem Karl besiegt (Schlacht bei Tagliacozzo spr. Taljakozzo), auf dem rettenden Meere eingeholt und in Neapel ffentlich enthauptet (1268).1 Das ruhmreiche und gefhrliche Geschlecht der Staufer war nun ausgerottet. Italien aber wie Deutschland gingen der Zerstckelung und Zerrttung entgegen. Frankreich kam empor. Kapitel 62. Kultur der Hoheustaufenzeit. 1. Die nationale Bedeutung der Hohenstaufen ist natrlich nicht in ihrer Universalpolitik begrndet; denn diese frderte gerade die deutschen Angelegenheiten nicht: sondern in dem groen Aufschwung, den durch sie das geistige Leben in Deutsch- 1 Karl von Anjou konnte sich nicht lange auf Sizilien halten. Nicht nur fehlte es ihm an Geld, es fehlte ihm auch die Liebe seiner neuen Untertanen, der die er, wie vormals der Tyrann Dionys, ein Schreckensregiment fhrte. Papst Gregor X. warnte ihn: Sicherlich wird kommen der Tag, da der dich und deine Shne un-vermutet der Tyrann herfallen wird." Und der Tag ist rasch gekommen. 1282, am dritten Osterseiertag, als man zu Palermo die Vesper lutete, kam der Zorn des Volkes gegen den franzsischen Tyrannen urpltzlich zum Ausbruch Der Aufstand teilte sich rasch der Lanzen Insel mit. berall gab es ein Morden der fremden Ein-dringlinge. Selbst die Suglinge wurden nicht verschont. Es sollte eben nichts Franzsisches mehr auf der Insel bleiben. Das war die Sizilianische Vesper. Karl entkam. Aber im Besitze des Knigreichs Neapel blieb er doch. Und mit Unter-brechungen haben hier in der Folgezeit bis zum Jahr 1861 Könige aus franzsischen Frstenhusern regiert. 198

6. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 79

1909 - Bamberg : Buchner
Friedrich I. Barbarossa oder Kaiser Rotbart' 79 Helms von Sizilien und den moralischen Beistand des Papstes dem Kaiser erfolgreichen Widerstand leistete. Ihn zu brechen zog Friedrich zum dritten-und viertenmal der die Alpen (1163'64 und 1166/68). Aber vom vierten Zuge kam er als Flchtling nach Deutschland zurck (Ankunft der Genf in Basel am 16. Mrz 1168);1 in seinem Rcken fiel die ganze Lombardei ab, auch Mailand trat jetzt dem Veroneser Bunde bei, und als Krnung des Ganzen war die Bundesfestung Alessandria a. T. erbaut worden. Zum Glck schadeten diese unglcklichen Ereignisse in Italien der Stellung des Kaisers in Deutschland vorerst nicht. Der innere Friede blieb ungestrt, und im Jahre 1174 konnte der Kaiser mit erneuten Krften an die Wieder-aufnhme des Kampfes mit den Lombarden denken. In erster Linie galt sein fnfter Rmerzug (1174/78) der Festung Alessandria. Ihre Einnahme gelang nicht, und der Kaiser sah sich gentigt, ein neues Aufgebot nach Deutschland ergehen zu lassen. Diesem entzog sich jedoch der mchtigste der deutschen Groen, Heinrich der Lwe, dem seine Sonderinteressen mehr galten als seine Pflichten gegen Kaiser und Reich.2 So sah sich Friedrich I. gentigt, den Feind ohne gengende Streitkrfte anzugreifen, und er verlor denn auch die Schlacht von Legnano (1176). Diese Niederlage hatte den Frieden von Venedig zur Folge (1177): Friedrich anerkennt den Papst Alexander Iii. als den rechtmigen und schliet mit den Lombarden einen Waffenstillstand auf 6, und mit Sizilien einen solchen auf 15 Jahre. der Burgund kehrte der Kaiser nach Deutschland zurck. Dem Papsttum gegen-ber hatte die kaiserliche Obergewalt diesmal den krzeren gezogen, um so krftiger betonte sie der Kaiser dem unbotmigen Frstentum gegenber. 6. Auf einem Reichstag zu Wrzburg (1180) ward Heinrich der Lwe wegen seiner Hilfsverweigerung in die Reichsacht erklrt, was fr ihn den Verlust seiner smtlichen Lehensgter, insonderheit seiner beiden Herzogtmer zur Folge hatte. Sachsen wurde geteilt: Westfalen fiel an Cln, das brige bekam als Herzogtum Bernhard von Anhalt, ein Sohn Albrechts des Bren, des alten Nebenbuhlers von Heinrich. Bayern aber erhielt Otto von Wittelsbach, nachdem Steiermark als selbstndiges Herzogtum ausgeschieden worden war. Heinrich dem Lwen verblieben nur 1 Der Kaiser hatte im Juli 1167 Rom erstrmt und den deutschfeindlichen Papst Alexander Iii. vertrieben, als eine Seuche ausbrach, die sein Heer vollstndig auf-rieb. der 2000 Ritter erlagen dem Fieber, und auerdem noch viele hervorragende Männer aus dem Gefolge des Kaisers, darunter auch Rainald von Dassel. 2 Da Barbarossa bei einer Begegnung mit dem Welsen (in Chiavenna oder Partenkirchen?) vor diesem einen Kniesall gemacht und von ihm eine hhnische Ant-wort erhalten habe, ist eine schne Sage aus dem 13. Jahrhundert. 187

7. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 81

1909 - Bamberg : Buchner
Heinrich Vi. 81 und vor der die Weltmachtstellung des Papsttums verschwinden sollte. Die Hohenstaufen dachten khner als Karl der Groe und die Ottonen. Aber erst im Sohne Barbarossas sand diese Politik ihren ebenso begabten 1190 wie rcksichtslosen Vollstrecker. Kapitel 59. Heinrich Yi. (11901197.) 1. Im Jahr 1189 war der Schwiegervater Heinrichs, König Wil-Helm von Sizilien, gestorben. Aber obwohl die Barone des Normannen-reichs vorher schon Heinrich gehuldigt gehabt hatten, gewann jetzt eine nationale Strmung die Oberhand, welche einen Normannenfrsten auf dem Thron Sizilien sehen wollte, nmlich den Grafen Tankred, einen Halbbruder des verstorbenen Knigs. Fr ihn trat auch der Papst als der Lehensherr Siziliens ein. Heinrich mute sich also beeilen, wollte er sich und seiner Gemahlin Sizilien sichern. Zu dem Behuf traf er mit dem in feindseligen Absichten zurckgekehrten Heinrich dem Lwen ein gtliches Abkommen und brach dann mitten im Winter (1190/91) nach Italien auf. Kaiserkrnuug in Rom; Belagerung Neapels; dann aber Ausbruch des Fiebers; Verlust der Kaiserin (sie wurde durch Verrat an Tankred ausgeliefert); Rckkehr nach Deutschland mitten im Winter (1191/92) nach mtverrichteter Sache. 2. In Deutschland war Heinrich Vi. nicht auf Rosen gebettet:' die Welsen boten ihm Trotz, und sein rcksichtsloses und rnkevolles Vor-gehen bei der Besetzung verschiedener Bischofssitze hatte bses Blut gemacht. Es bildete sich eine Frstenverschwrung: der Kaiser sollte im Ein-Verstndnis mit dem Papst abgesetzt werden. Demgegenber entwickelte Heinrich zwar eine fieberhafte Ttigkeit; trotzdem zogen sich die Wolken immer schwrzer der seinem Haupt zusammen. Er schien verloren. Da befreite ihn ein glcklicher Zufall aus seiner Notlage. Der König von England, Richard Lwenherz, der Schwager Heinrichs des Lwen, hatte auf der Rckkehr vom Kreuzzug seinen Weg der Deutschland genommen und war unweit von Wien in die Gefangenschaft Herzog Leopolds von sterreich geraten (1192), desselben, den er vor Akkon persnlich beleidigt hatte. Diesen Fang nutzte nun Heinrich nach allen Richtungen ans. Erstlich lie er sich den gefangenen König ausliefern; sodann verlangte er von ihm ein enormes Lsegeld, sowie den Lehenseid und das Versprechen, ihm mit Schiffen und Mannschaft und in eigener Person gegen Tankred von 139 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. 3. Teil. 6

8. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 150

1909 - Bamberg : Buchner
150 Mittlere Geschichte. Geld. Man hat berechnet, da sich das jhrliche Einkommen des Papstes nach heutigem Geldwert auf 36 bis 45 Millionen Mark belief. Ein Kar-dinal bezog durchschnittlich 2 Millionen. Vollends feit dem Konzil von Konstanz wollten die Klagen der die Erpressungen der Kurie nicht mehr verstummen. Die Kurie griff auch zu unlauteren Mitteln. Ppstliche Taxen erlaubten den Menschen selbst das Verbotene, und mit dem kauf-lichen Abla (jetzt ist. derselbe nicht mehr um Geld zu haben) geriet man in schwere Versuchung: man vermied den bsen Schein, die Sndenvergebung und andere fromme Zwecke finanziell auszubeuten, nicht, und das gab rgernis. Was half es, wenn der Ablabrief auch Bue des Herzens und Besserung des Lebens voraussetzte. Schon Thomas Graf von Aquino, der grte Kirchenlehrer des Mittelalters und heute noch ein Leitstern katho-lischer Lehre und Wissenschaft, uerte schwere Bedenken der diesen Abla ums Geld. Die Kirchenlehrer nach Thomas begrndeten die Berechtigung des Ablasses mit der Berufung auf den sog. Kirchenschtz," angesammelt aus den ewigen berschssen an guten Werken, die von Christus, seinen Aposteln und den Heiligen im Leben getan worden sind, mehr als ihre Pflicht war. Dieser Kirchenschatz nun wird vom Papste verwaltet, und aus dessen Mitteln gleichsam kann der Papst vollkommenen Abla fr die Snden gewhren. Am meisten Absatz sand der Abla stets bei den frommen Deutschen, und trotz des Unwillens der Gebildeten der diesen Unfug fanden sich immer wieder Liebhaber, wie auch immer wieder neue Vorwnde zur Verwilliguug neuer Ablsse sogar fr Verstorbene. Den Verkauf des Ablasses verpachtete der Papst in der Regel an einen Bischof oder Erzbischof. Der wollte dann auch noch etwas dabei gewinnen. Denn das Hofwesen so mancher geistlicher Fürsten Deutschlands, insbesondere das des Erzbischoss Albrecht von Mainz, stand in schreiendem Widerspruch mit dem Berus eines kirchlichen Wrdentrgers und gab der ppigkeit der Kurie, wie sie z. B. unter Papst Leo X. herrschte, nicht viel nach. Der Pchter beauftragte dann irgend einen Theologen, meist aus der Klasse der Prediger-muche, mit dem Vertrieb des Ablasses. Ehe der Ablaprediger in eine Stadt kam, machte er dem Magistrat Anzeige. War dieser willig, ihn auf-zunehmen, so zogen der Rat, die Brgerschaft und die Schulen ihm ent-gegen mit Fahnen und Kerzen. Ein groes rotes Kreuz mit dem ppst-lichen Wappen wurde dem Ablaprediger vorangetragen, auf einem Kissen von Goldstoff lag die ppstliche Ablabulle, und unter Glockengelute zog der Zug in die Kirche. Tglich wurde der die Notwendigkeit und Pflicht, Abla zu kaufen, gepredigt, dabei auch der notwendigen inneren Bue und 258

9. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 124

1909 - Bamberg : Buchner
124 . Mittlere Geschichte. zum König, sondern jene den Georg Podiebrad, einen tschechischen, und diese den Matthias Eorvwus, einen magyarischen Edelmann. Dem Kaiser fiel es jedoch nicht ein, sein Anrecht mit dem Schwerte geltend zu machen. Ruhig lie er sich die Zurcksetzung gefallen. 3. Friedrich Iii., eine hausbackene, zhe Natur, mehr zuwartend als zugreifend, war berhaupt kein Freund des Waffenhandwerks. Den gewaltsamen Entscheidungen ging er aus dem Weg. Er liebte die Ruhe im Hause" und machte den Ereignissen des Tages gegenber den tatenlosen Zuschauer. Er lie den Herzog Philipp von Burgund mitten im Frieden Luxemburg wegnehmen (1443) und sich, wie der damalige franzsische Thronfolger, der Dauphin (spr.' Dhofn) Ludwig (als König Louis Xi.) spttelte, berhaupt von jedermann ungestraft den Bart rupfen. Das Aus-laud hatte also wenig Achtung vor diesem Trger der kaiserlichen Krone, trotz der stolzen Worte auf seinem Siegelring A. E. I. 0. Y." sterreich gebhrt die Weltherrschaft" [A(ustriae) E(st) I(mperare) 0(rbi) V(niverso) A(ll) E(rdreich) I(st) O(esterreich) Y(ntertan)]. Auch die Eidgenossenschaft bentzte die unttige Ruhe des Kaisers, um ihr Gebiet zu erweitern. Das ganze Aargau, bisher habsburgisch, fiel ihr zu, und schon suchte sie sich um Belliuzona herum festzusetzen. Jene Wegnahme seines alten Stamm-landes aber empfand Friedrich Iii. doch als etwas Unerhrtes. Er warb zum Zweck seiner Wiedergewinnung franzsische Sldner an \ und der arglistige König Karl Vii. von Frankreich gab gern seine Einwilligung dazu (1443). Die doppelte Anzahl versprach er zu schicken. Und wirklich! Im Jahr 1444 berschritten 60000 Franzosen erstmals die deutsche Grenze. Der Volksmund nannte dieses bewaffnete Gesindel arme Gecken" (vom franzsischen Armagnacs spr. Armanjack). 20000 derselben fhrte der König selbst gegen Lothringen, die brigen marschierten unter dem Dauphin auf Basel. Unweit dieser Stadt, bei St. Jacob a. d. Birs, kam es zur Schlacht (26. Aug. 1444). Die Haltung der Eidgenossen in derselben war derart, da der Dauphin, ohne den Kaiser zu fragen, mit ihnen Frieden schlo, um 1 In Frankreich trieb sich seit Ende der 30er Jahre des 15. Jahrhunderts aus dem letzten englich-franzsischen Krieg her viel beschftigungsloses Kriegsvolk herum. Es war dies jener mehr als hundertjhrige Krieg gewesen, den die Englnder um den Besitz der Normandie gefhrt hatten, und der fr sie unglcklich endigte. Der letzte Abschnitt des Kriegs, in dem die Vertreibung der Englnder aus Frankreich sich voll-zog, brachte den Franzosen noch die begeisterte Jungfrau von Orleans, Johanna Darc, ein Bauernmdchen, das mit der Fahne in der Hand unzuverlssige Truppen in den Kampf fhrte und zur Tapferkeit entflammte. Doch geriet sie schlielich in die Hnde der Englnder und wurde in Ronen als Hexe verbrannt (1431). 232

10. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 130

1909 - Bamberg : Buchner
130 Mittlere Geschichte. die auswrtigen und dann erst die inneren Angelegenheiten und die Wnsche der Reformpartei erledigen wollte. Also durfte die Reformpartei, wollte sie ans Ziel gelangen, dem Kaiser bei der Verfolgung der auswrtigen Politik nur insoweit behilflich sein, als er ihren Wnschen entgegen kam. Sie mute sich auf den Standpunkt des do ut des" (Leistung nur gegen Gegenleistung) stellen, wie sie dies noch unter Friedrich Iii. so gemacht hatte, als dieser eine Trkenhilfe begehrte, und sie ihm erst bewilligt wurde, als er als Gegenleistung auf den Reichstag zu Frankfurt 1489 alle und jegliche Städte" einlud und so die Reichsstandschaft der Reichsstdte zugestanden hatte. 3. Auch Kaiser Maximilian verlangte auf seinem ersten groen Reichstag zu Worms 14951 eine Hilfe" und zwar eine doppelte, eine eilende" d. h. eine einmalige und auerordentliche gegen Franzosen und Trken, und eine whrende" d. h. eine dauernde und ordentliche fr un-vorhergesehene Flle, in denen dem Reich Abbruch geschehen knnte. Die Stnde verwilligten jedoch den gemeinen Pfennig zu beiden Hilfen erst, nachdem der Kaiser die Forderung des Reichskammergerichts und der Reichsbesteueruug bewilligt hatte. Die brigen Forderungen beruhten einstweilen, insbesondere die des Reichsregiments, das die Person des Kaisers noch mehr als bisher in den Schatten gestellt htte. 4. Gegen die Franzosen hatte der Kaiser lngst einen National-krieg geplant, da es offen zutage lag, da die Politik Frankreichs den Zweck verfolge, dem Hause Habsburg und dadurch den Deutschen die Kaiser-krne zu entziehen2 und sich in Italien festzusetzen. 1494 hatten die Franzosen die Alpen berschritten und, da der Kaiser nicht einschreiten konnte", sich bis zum Jahr 1499 vllig in Italien eingenistet. König Ludwig Xii. von Frankreich forderte von Max Burgund (Savoyeu) und legte sich, ohne es zu sein, die Titel eines Knigs beider Sizilien" und eines Herzogs von Mailand" bei, damit andeutend, da er diese Lnder noch zu erobern gedenke. Auch die Eidgenossen, die zur Reichssteuer herangezogen und dem Reichs-kammergericht unterstellt werden sollten, beides aber verweigerten, neigten zu Frankreich, und als Max sie zchtigen wollte, zog er den krzeren (1499) 1 Damals erfolgte auch die Erhebung der Grafschaft Wirtemberg zum Herzog-tum (vergl. das Gedicht: Der reichste Fürst"). 2 Der englische Botschafter berichtete im Jahre 1492 nach Hause: Die Franzosen erreichen vermge der Zwietracht der deutschen Fürsten alle Wnsche und wrden sich mit leichter Mhe selbst das Kaisertum aneignen." 3 Der gemeine Pfennig ging ganz unregelmig ein. Die Ritterschaft entrichtete ihn berhaupt nicht. 238
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