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1. Geschichte des Altertums - S. 156

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
156 A. Aus der griechischen Litteratur. dem Orient zur Darstellung bringen zu wollen erhebt ihn weit über die Logographen. Die Einteilung seines Werkes, das bis 478 reicht, in 9 Bücher rührt von den Alexandrinern her. Zweifellos ist seine Wahrheitliebe, wenn auch Irrtümer unausbleiblich und natürlich waren. An schärferer Kritik hinderte ihn zuweilen sein frommer Sinn, der ihn in der Geschichte überall das unmittelbare Walten der Götter sehen liefs. Eigentümlich ist seine Vorstellung vom Neide der Götter. Thukydides, der Sohn des Oloros aus dem attischen Demos Halimus, -wurde ca. 465 (?) geboren. Über sein Leben ist wenig Sicheres bekannt. 423 Strateg an der thrakischen Küste, kam er zum Entsatz der von Brasidas bedrängten Stadt Amphipolis zu spät und entzog sich der über ihn verhängten Todesstrafe durch die Ver- bannung. Er lebte in Thrakien, der Heimat seines Geschlechtes, wo er reiche Besitzungen bei Skaptehyle gegenüber Thasos hatte, oder auf Reisen, das Material zu seinem Werke sammelnd; eine Zeit lang war er bei König Archelaos von Makedonien. 404 zurück- berufen, ist er bald darauf, es ist zweifelhaft, ob in Athen und auf welche Weise, gestorben. Der Tod hat ihn an der Vollendung seines Werkes, das den peloponnesischen Krieg bis 411 erzählt, gehindert. Seinen Vorgängern ist Thukydides durch seinen staats- männisch geschulten Blick, sein kritisches Urteil, sein Ereisein von religiöser oder parteipolitischer Befangenheit bei weitem über- legen, sodafs er mit Recht als der größte Historiker des Alter- tums gilt. Xenophon, der Sohn des Gryllos, eines reichen attischen Bürgers, wurde ca. 434 geboren. Als junger Mann schlofs er sich Sokrates an, trat aber dann, seiner Neigung für praktische Thätigkeit folgend, durch die Vermittelung des Proxenos in die Dienste des jüngeren Kyros. Nach der Rückkehr aus Asien (vgl. S. 41) schlofs er sich Agesilaos an und kämpfte bei Koronea (394) gegen die Thebaner und seine Landsleute. Infolge seiner Verbin- dung mit den Feinden des Vaterlandes von den Athenern mit der Verbannung bestraft, wurde er von den Lakedämoniern durch Verleihung eines Landgutes bei Skillus in Elis entschädigt. Hier lebte er mit litterarischen Arbeiten beschäftigt, bis er nach der Niederlage seiner Gönner bei Leuktra fliehen mufste. Von Korinth

2. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 36

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
36 u. Odyffeue bei Kalypfo. Nach mehreren Tagen erreichte der Held die Insel O g y g i a , auf welcher die schne Nymphe K a l y p s wohnte. Sie nahm den armen Schiffbrchigen liebreich auf und pflegte ihn aufs beste. Bald war sie nur von dem Wunsche beseelt, Odysseus mge immer bei ihr bleiben und ihr Gemahl werden. Sie versprach ihm dafr ewige Jugend und Unsterblichkeit. Aber Odysseus war nicht zu bewegen; er dachte in Liebe seiner treuen Gemahlin Penelope und sehnte sich nach dem Hause seiner Vter, wo sich alles befand, wo-nach sein Herz begehrte. Von bittrem Heimweh ergriffen, sa er tagelang am einsamen Strande, blickte sehnsuchtsvoll in die Rich-tung, wo Jthaka lag, und konnte sich der Trnen nicht erwehren. So vergingen sieben lange Jahre, denn Kalypso wehrte ihm die Heimreise in der Hoffnung, er werde anderen Sinnes werden. Endlich kam Rettung von den Gttern. Pallas Athene, die gtt-liche Freundin des Odysseus, bat Zeus um Erbarmen; dieser schickte seinen windschnellen Boten Hermes an Kalypso mit der Weisung, sie solle den armen Dulder ziehn lassen. Nun gab sie die Erlaubnis zur Abreise. Aber erst mute sich Odysseus in langer, mhevoller Arbeit ein Flo zimmern, auf dem er dann tollkhn aufs Meer hinaussegelte. Vielleicht wre das Wagnis gelungen, wenn nicht Poseidon des khnen Seglers ansichtig geworden wre. Noch immer brannte in seinem Herzen der Grimm der die Blendung seines Sohnes Polyphemus. Jetzt wollte er diesen rchen und schickte von allen Seiten Winde und Meeresfluten. Da zerfiel das gebrechliche Flo, und Odysseus wurde mit einem Balken, an den er sich geklammert hatte, bald von riesigen Wogen emporgetragen, bald tief hinab-gesenkt. Er schien dem Tode geweiht; da erbarmte sich seiner die Meeresgttin L e u k t h e a ; hinter dem Rcken des Poseidon steckte sie dem Schiffbrchigen ihren Schleier zu, den sich Odysseus um die Brust schlang. Nun lie er den Balken fahren. Als dies Poseidon sah, wandte er sich befriedigt ab, denn er glaubte, sein Feind sei versunken; aber der Schleier der Gttin hinderte das Untersinken, und so gelangte Odysseus nach langem Schwimmen nackt an eine flache Kste. Dankbar sank er zunchst auf die Knie und kte die Erde, dann schleppte sich der todmde Mann in deu nahen Wald, wo er sich in eine Schicht drren Laubes einwhlte und sofort einschlief. 12. Odysseus bei den pbaheti. Er schlief einen Tag und zwei Nchte ohne Unterbrechung, dann schreckten ihn pltzlich helle Mdchenstimmen auf. Im Flusse,

3. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 90

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
90 Karl, nach dem du so viel gefragt hast," rief der Franke und sank ohnmchtig zu Boden. Tief erschttert stieg der König von der Mauer herab; nach kurzem Widerstande berlieferte er die Stadt und sich selbst in die Hand des Siegers, der ihn als Gefangenen ins Frankenland sandte. Bei all seiner kriegerischen Ttigkeit vernachlssigte Karl keine seiner brigen Herrscherpflichten. Unablssig durchzog er seine weiten Lande, sah berall nach dem Rechten und sorgte fr Ord- \ nung, und wo er sich zeigte, da gediehen die friedlichen Arbeiten des Volkes und brachten reichen Segen. Auch der Kirche des Franken-reichs gereichte seine sorgliche Ttigkeit zu hohem Vorteil; besonders achtete er darauf, da nur wrdige und fromme Geistliche zu Bi-schfen und Erzbischfen berufen wurden. Als einst der erzbischfliche Stuhl von Kln erledigt war, meldeten sich viele ehrgeizige Bewerber, die nach den groen ueren Vorteilen des Amtes strebten. Karl wollte die Wahl persnlich leiten; er ritt von Aachen nach Kln hinber, einfach wie immer ge-kleidet, so da man ihn fr einen Jger halten konnte. Unweit vor Kln kam er an einem einsamen Kirchlein vorber, von dessen Turm das Glcklein zum Gottesdienste lud. Ter König trat ein und lauschte, tief ergriffen, den einfachen und doch herzenswarmen Worten des Geistlichen, der seines Amtes mit voller Wrde waltete. Nach dem Gottesdienste spendete der König zum Danke einen Goldgulden; aber der bescheidene Priester wies die Gabe als viel zu hoch zurck. Ich will Euch," sprach er, einen anderen Weg zeigen, Eueren Dank abzustatten. Unser Evangelienbuch ist, wie Ihr seht, uerlich schadhaft. Da Ihr Jger seid, knntet Ihr uns das Fell des nchsten Wildes liefern, das Ihr erlegt; daraus kann dann das heilige Buch ein neues Rcklem erhalten." Karl ver-sprach es und ritt seines Weges weiter. In Kln ward er mit allen kniglichen Ehren empfangen. In seine Herberge kamen während der Nacht die Bewerber, machten ihm allerhand Versprechungen und suchten durch groe Geldsummen seine Gunst zu erkaufen. Er nahm die gespendeten Gelder ruhig an, ohne eine Zusage zu geben. Als nun am nchsten Tage die Ratsversammlung stattfand, in der der neue Erzbischof ernannt werden sollte, sprach Karl vom Throne herab: Es sind mir groe Summen berliefert worden, um mich zu bestechen; ich habe sie verwendet, die Schulden des Erzbistums zu bezahlen, soda die Geber sich damit den Dank der Kirche und den Lohn Gottes ver-dient haben. Zum Erzbischof aber ernenne ich den Mann, von dem ich gestern einen einzigen Goldgulden gewonnen habe. Es ist der Priester H i l d e b o l d in der nahen Waldkapelle. Auf, eilt hinaus und fhrt ihn herbei!"

4. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 91

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
91 Der arme Priester wute nicht, wie ihm geschah, als eine Ge-sandtschaft ihn ehrerbietig begrte und auf Befehl des Knigs nach Kln fhrte. Dort half ihm König Karl selbst vom Rosse und sprach scherzhaft: Mein Versprechen, Euch ein Tierfell fr Euer Evan-gelienbuch zu liefern, konnte ich nicht halten; dafr schmcke ich Euch jetzt mit dem Hermelin des geistlichen Fürsten." Hildebold ver-waltete das hohe Amt, das ihm so unvermutet zugefallen war, in vorzglicher Weise. Groen Eifer widmete König Karl der geistigen Ausbildung seiner Franken, die damals sehr im Argen lag. Er selbst gab das beste Beispiel, indem er noch im Ate die schwere Kunst des Schreibens und die lateinische Sprache lernte. Er grndete eine Hofschule, die feine eigenen Kinder und mit ihnen viele Frankenknaben besuchten, nicht nur Shne der Vornehmsten im Reiche, sondern auch Knaben niederen Standes, deren Begabung ihm gerhmt worden war; denn aus den Zglingen dieser Schule sollten nach seinem Willen die hohen weltlichen und geistlichen Beamten des Frankenreichs hervorgehn. Gar oft besuchte er die Schule, wohnte dem Unter-richt und den Prfungen bei und teilte Lobsprche und Beloh-nungen aus, aber auch harten Tadel. Einmal lie er diejenigen Schler, die gut bestanden hatten, sich zu seiner Rechten aufstellen, zur Linken aber diejenigen, die schlecht geantwortet und geschrieben hatten. Da ergab sich, da in der linken Gruppe die reich gekleideten Shne der vornehmen Eltern standen, während die rmlich gekleideten Knaben aus nie-derem Stande die rechte Gruppe bildeten. Diese redete der König gtig an: Habet vielen Tank, meine Shne, da ihr bestrebt wret, meine Befehle zu eurem Nutz und Frommen nach Krften zu er-fllen. Strebet jetzt darnach, Vollkommenes zu erreichen, dann werde ich euch prchtige Bistmer und Klster geben, und immer sollt ihr Ehre genieen in meinen Augen." Zornigen Antlitzes wandts sich dann der König zu den links Stehenden: Ihr adeligen Knaben, vornehmer Leute Kinder, die ihr, geleckt und schn geputzt, euch aus euere Abkunft und eueren Reichtum verlat, ihr habt also meinen Befehl und euere Ehre nicht geachtet, habt die Beschfti-gung mit den Wissenschaften hintangesetzt und euch migem Spiel, der Trgheit oder trichten Possen hingegeben. Bei dem Herrn des Himmels! Ich kmmere mich nicht um euere edle Geburt und euer schnes Aussehn; mgen andere euch deshalb bewundern. Das mget ihr wahrlich beherzigen, da, wenn ihr nicht schnell euere Nochlssigkeit durch regen Eifer wieder gut macht, ihr nie-mals von Karl eine Gnade empfangen werdet." Seinen Lieblingsaufenthalt hatte der groe König in Aachen, wo er der warmen Heilquellen wegen oft einkehrte. Seine nchste

5. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 101

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
101 die Treue, und die Vermhlung fand statt, als et 21 und sie 15 Jahre alt war. Die Ehe, die mit drei Kindern gesegnet war, gewhrte ihnen beiden hohes Glck, denn sie waren e i n Herz und eine Seele. Das zeigte sich besonders in der Mildttigkeit, die sie beide den Bedrftigen gegenber bewhrten. Elisabeth ging in ihrem frommen Eifer mitunter der das Ma dessen hinaus, was ihr Gemahl ihr gestattet hatte. So trug sie einst mit einer ihrer Dienerinnen Krbe, die mit Speisen und Getrnken beladen waren, von der Wartburg hinab in ein Dorf, um die Armen zu speisen. Da sie damit gegen ein ausdrckliches Verbot Ludwigs handelte, war sie nicht wenig erschrocken, als dieser ihr pltzlich in den Weg trat. Lat sehen, was ihr tragt!" rief der Landgraf, der sich erzrnt stellte, und hob die Tcher auf, mit denen die Krbe verdeckt waren. Da waren durch ein Wunder die Tpfe und Krge verschwunden, und eine Flle von Rosen quoll aus den Krben. Dies Wunder, an das heute noch ein Steinbild am Elisabethbrunnen unter der Wart-brg erinnert, berzeugte Ludwig davon, da die unbegrenzte Mild-ttigkeit Elisabeths Gott wohlgefllig sei. So legte er ihr frderhin keine Beschrnkung auf, und ebenso duldete er die Entbehrungen und Qualen, die sie sich aus frommem Drange selbst auferlegte. Stand sie doch fters nachts vom Bette auf, um stundenlang im Gebete zu knien. Whrend einer lngeren Abwesenheit Ludwigs, der in Italien fr den Kaiser stritt, erlebte Thringen eine schwere Miernte; aus der Miernte erwuchs schlimme Hungersnot, und diese wieder rief Seuchen hervor, die das Land entvlkerten. Da zeigte sich Elisabeths mildttiger Sinn in schnstem Lichte. Alles Korn, das in den Scheuern der landgrflichen Gter lag, lie sie an die Armen verteilen und noch viel Geld dazu; in der Wartburg wurden tglich 300 Hungrige gespeist, und am Fu des Berges errichtete sie ein Hospital fr Sieche, in dem sie oft selbst bei der Pflege der armen Kranken half. Als der Landgraf zurckkehrte, fand er die Seuchen erloschen, aber freilich auch seine Kassen leer. Die Amtleute entschuldigten sich mit den Anordnungen der Landgrfin und baten ihn, ihre bergroe Freigebigkeit einzuschrnken, die ihn und sein Haus an den Bettelstab zu bringen drohe. Aber Ludwig lchelte. Wenn nur," sprach er, fr mich Eisenach mit der Wartburg und fr Elisabeth Freiburg mit der Neuenburg brig bleibt, so ist es genug fr uns beide." Ein andermal sagte er: Drei Dinge wei ich, die Gott dem Herrn Wohlgefallen und auch bei den Menschen recht bestehn: Eintracht unter Brdern, Liebe und Treue unter den Menschen, volle Einigkeit unter Ehegatten." Es ging ein groer Schrecken durch das Land, als man erfuhr,

6. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 15

1909 - Bamberg : Buchner
Die julisch-claudischen Kaiser. 15 Prtorianer im Zaum, die er (seit 23) in einem festen Lager dicht vor den Mauern der Haupt- und Residenzstadt zusammengezogen hatte. Ihr Prfekt, die rechte Hand des Kaisers, war allmchtig. Tiberins wollte und konnte sich bei den hheren Kreisen nicht beliebt machen. So ward er der best-gehate Mann, und haentstellt ist denn auch sein Charakterbild auf uns gekommen. Aber man vergesse nicht, da die Verhltnisse, die ihn umgaben (u. ct. war ihm sein einziger hoffnungsvoller Sohn vergiftet worden), seine von Haus aus edle und stolze Natur verbittert und ihn zum Menschen-Hasser gemacht haben, wie er sich denn auch dauernd aus Rom nach Capri zurckzog, das er militrisch absperren lie. Aber mit Meisterschaft fhrte der Einsiedler die Zgel der Regierung. Nichts in dem weiten Reich ent-ging seinem Adlerblick. Sparsam, gerecht und mustergltig verwaltete er Rom, Italien und die Provinzen. Sein Hofstaat war der denkbar ein-sachste, weshalb er, obwohl im stillen ein Wohltter, als geizig verklatscht wurde, wie dieselben Kreise es ihm verbelten, da er dem Gladiatoren-uusug steuerte. Viel rger und Verdru bereitete ihm die Familie seines Neffen und Adoptivsohnes Germanicns/ den er noch berlebte. Einsam und verlassen, wie er gelebt, starb der gefrchtete Kaiser 78jhrig im Jahr 37. Von dem weltgeschichtlich wichtigsten Ereignis unter seiner Regierung jedoch, dem Auftreten Christi, hatte er so wenig eine Ahnung gehabt, wie seine Zeitgenossen.^ 3. Aus Tiberius folgten, je vom Prtorianerprfekten zum Kaiser ausgerufen, 4agnlct (bis 41), ein Sohn, Claudius (bis 54), ein Bruder, und Nero (bis 68), ein Enkel des Germanicns, und als solcher der Urnr-enkel des Aiigustus.3 Alle drei endeten gewaltsam. Calignla und Nero sind fast sprichwrtlich geworden fr blutgierige und wahnsinnige Wteriche. Claudius war willensschwach und unterstand schlielich ganz der Leitung Verrats unvermutet verwickelt wurden. Der Senat selbst mute diese Prozesse erledigen, und sie endigten in der Regel mit dem Todesurteil. 1 Germauicus. Sohn des 9 v. Chr. bei Mainz verunglckten Drusns, wollte sich als Befehlshaber des linksrheinischen Germaniens unntigerweise im rechtsrheinischen Lorbeeren erwerben, weshalb ihn Tiberius nach Syrien versetzte, wo er aus Privat-rche vergiftet wurde. Seine Gemahlin Agripplna mute wegen ihrer feindseligen Haltung auf ein Eiland verbannt werden, ebenso ihre ungeratenen Shne. 2 Man wute nur, da die Christiui" ihren Namen von einem Christus her-leiteten, der durch den Prokurator Pontius Pilatus gekreuzigt worden sei (am 6. April 30). 3 Die einzige Tochter des Augustus, Julia, nicht von bestem Ruf, war die Schwiegermutter des Germauicus gewesen, somit die Gromutter von dessen Tochter Agrippina, und Urgromutter des Nero. Dieser selbst starb kinderlos, und so erlosch mit ihm ruhmlos das julische Geschlecht. 123

7. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 71

1909 - Bamberg : Buchner
Heinrich Iv. 71 trotzte, sondern mitten im Winter 1076 auf 1077 nach der Sitte seiner Zeit im Bergewand der den Mont Cenis zog und anfangs Februar, 1077 barfu vor dem Schlotor zu Canvssa erschien. Dieser Bergflecken 1077 einige Meilen sdwestlich von Mdena gelegen, gehrte der srommm Grfin Mathilde von Tnscien, einer begeisterten Anhngerin Gregors Vii., der damals zu Besuch bei ihr weilte. Nun konnte Gregor Vii. nicht anders, er mute Heinrich Iv. vom Banne lsen. Die Absichten der deutschen Fürsten waren vereitelt, Heinrich Iv. hatte seinen Thron gerettet. 6. Aber die also enttuschten Fürsten wollten, ob der König gleich vom Bann gelst war, doch nichts mehr von ihm wissen. Sie whlten zu Forchheim einen Gegenknig (Februar 1077) in der Person des Herzogs Rudolf von Schwaben. Als jedoch Heinrich der die Alpen zurck-kehrte, fiel ihm ganz Sddeutschland zu. Rudolf blieb der Sachsenknig". Als solcher war er zunchst siegreich. Heinrich Iv. ward von ihm bei Melrichstadt (Ostfranken) geschlagen (7. Aug. 1078), am selben Tag, wo seine sddeutschen Anhnger am Neckar eine Niederlage erlitten. Das Jahr 1080 brachte Heinrich neue Verluste (Niederlage bei Flarchheim am 27. Jan.), und er wurde jetzt von Gregor Vii., der als Schiedsrichter angerufen worden war, zum zweiteumale gebannt, seiner kniglichen Gewalt der Deutschland und Italien entkleidet, und seine Untertanen abermals ihres Eides entbunden. Ja, Gregor Vii. betete zu den Apostelfrsten, sie mchten im Sturze Heinrichs alle Welt erkennen lassen, da sie das Schicksal der Könige in ihren Hnden hielten, und da sie Kronen zu nehmen und zu verleihen vermchten. Aber diesmal versagte die Bannbulle, fr deren Verbreitung Heinrich selbst sorgte, ihre Wirkung. Der Gebannte, seines Anhangs in Oberdeutschland und den Rheingegenden gewi, zog von neuem ins Sachsenland. Zwar ward er an der Elster (am 15. Oktober 1080) abermals besiegt, aber sein Gegner der vom Papst anerkannte Rudolf, verlor in der Schlacht feine rechte Hand und starb an dieser Verletzung. Wohl whlten die Fürsten, um ja ihres Zieles, der Erreichung ihrer landesherrlichen Freiheit, der spter sogenannten deutschen Libertt, sicher zu fein, einen neuen Gegenknig, den Grafen Hermann von Luxemburg. Doch dieser hatte noch weniger Anhnger im Reich als Rudolf. Seine Bekmpfung berlie Heinrich Iv. seinen Freunden. Er selbst eilte nach Italien (1081), um an Gregor Vii. Rache zu nehmen, nachdem er ihn fchon 1080 auf einer Synode zu Brixeu zum zweitenmale ab-und seinen Kanzler, Erzbischof Wibert von Ravenna, zum Gegenpapst ein-fetzt hatte. 7. Die Oberitaliener als Gegner Gregors empfingen Heinrich mit 179

8. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 141

1909 - Bamberg : Buchner
Das geistige Leben im Zeitalter der Renaissance unter Friedrich Iii. zc. 141 5. Bei solchen Zustnden unter dem Volk kann es nicht wunder-nehmen, wenn dunkle Ahnungen und verzckte Anschauungen auftauchten, die den Beladeuen glnzende Traumbilder allgemeiner Besserung verlockend vor-fhrten. So hoffte und trumte man damals allgemein von einem Kaiser^ der vom Morgenland daher ziehen werde, gewaltig, der letzte seines Namens, der das Unrecht beugen und den Zukunftsstaat, ein allgemeines Reich der Ruhe und des sozialen Friedens, stiften werde, ein Vorlufer der himmlischen Herr-schaft Christi: eine Idee, die lebhaft und farbenreich dem Volk vor Augen schwebte. Schlielich bertrug man diese Sendung auf den jugendschnen Kaiser Maximilian, nachdem seine Vorgnger auf dem Throne sie nicht erfllt hatten. Aber auch Maximilian brachte nicht die Lsung der unertrglich gewordenen Miverhltnisse und Gegenstze. Und so blieb als letzter Rettungsanker nur noch die Religion. Man fate den Ausgleich des Besitzes und eine gleich-migere Verteilung der Lasten und Steuern als die Grundforderungen der christlichen Religion auf. Das Schlagwort von der gttlichen Gerechtigkeit flog von Munde zu Munde. All' die kleinen Beschwerden des Zinsbauern, die Hoffnungen der Mhseligen und Beladenen, die Ansprche des stdtischen Proletariers, die leisen Bitten des Bettlers, die stillen Wnsche des Patrioten nach einem wahrhaft monarchischen Regiment, nach Frieden im Innern und nach uerem Ansehen sie fanden ihre Erfllung in dem einen groen Worte, in dem Rufe nach der Gerechtigkeit Gottes. Der Punkt war gefunden, in den alle Wnsche zusammenliefen, von dem aus alle Hebel angesetzt werden konnten. Von der gttlichen Gerechtigkeit sprachen die Gebildeten und Ungebildeten, sprach reich und arm, wenn das Gesprch auf politische und soziale Wnsche kam. Schon im Bauernaufstand am Oberrhein im Jahr 1502 lautete die Inschrift der Bauernfahne: Nichts denn die Gerechtig-keit Gottes! Da also eine nderung in den bisherigen Zustnden eintreten, da eine neue Zeit diese nderung bringen msse, da diese Zeit nahe vor der Tre stehe: davon waren alle Beteiligten lebhaft berzeugt. Kapitel 77. Das geistige Leben im Zeitalter der Renaissance unter Friedrich Iii. und Maximilian I. 1. Bekanntlich hatte das Geistesleben des Mittelalters durch die Eindrcke der Kreuzzge eine ganz bedeutende Frderung erfahren. Nicht in letzter Linie beschftigte von da ab der Gedanke die Gelehrten und Un-gelehrten, wie mau wohl auf dem nchsten Weg nach dem Wunderland 249

9. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 110

1909 - Bamberg : Buchner
110 Mittlere Geschichte. Haupt verkehrt zu haben; jede Bue, die der Papst ihm auferlege, und sei sie noch so groß, werde er aus sich nehmen; auch sei er bereit, sich noch-mals vom Papste zum Kaiser krnen zu lassen; endlich verbrge er dem Papste den Besitz von Unteritalien (1336). Die Antwort der Kurie lautete, der Kaiser sei ein Heuchler. Dies war Ludwig doch zu viel. Auch die Kurfrsten, die sich mit dem Kaiser durch den Papst gedemtigt fhlten, und vollends das deutsche Brgertum, das ganz von dem Geiste des Mar-silins erfllt war, gaben ihrer Ansicht, da der Papst unter dem Kaiser stehen msse, und nicht umgekehrt, deutlichen Ausdruck. 7. Um diesen Gefhlen der Nation gegen den Papst Luft zu machen, berief der Kaiser 1338 die Kurfrsten nach Rhenfe a. Rh. Und hier ward feierlich ausgesprochen, da das Kurfrstenkollegium, der Kurverein, bei Angriffen auf das Knigtum Schutz und Schirm der nationalen Ein-heit sein msse; da knftighin ein von der Mehrheit der Kurfrsten ge-whltet: König zur Regierung des Reiches ohne weiteres berufen und be-fugt sei; da auch die kaiserliche Wrde unmittelbar von Gott und nicht vom Papst stamme; da also der von den Kurfrsten gewhlte König zugleich Kaiser sei und das Recht habe, den kaiserlichen Titel zu führen. Endlich wurde ausgemacht, da der gegen Ludwig ergangene Bann nicht beachtet werden drfe. Diese Beschlsse besttigte noch im selben Jahr ein nach Frankfurt einberufener Reichstag. 8. Auf dies hin erwartete die Nation mit Recht groe Dinge vom Kaiser. Er werde, so hoffte man, Frankreich und den Papst demtigen. Aber der groe Moment fand einen zaghaften Mann. Ludwigs Gewissens-bisse kehrten in verstrktem Grade wieder. Er wollte um jeden Preis seinen Frieden mit dem Papst. Von diesem und nicht vom Kurverein und dem Reichstag wollte er vom Banne losgesprochen'werden. Er lie dem Papst sagen, seine Seele lechze nach der Gnade der Kirche. Und zum dritteumale erfolgte die ppftlich-franzsische Aufforderung, dann solle er vor allem ab-danken. Nun erfate aber die Fürsten ein gerechter Zorn gegen den Kaiser, und auch das Volk empfand, der Kaiser werfe sich zu sehr weg und richte das Ansehen des Reiches zugrunde. Dazu kam, da Ludwig um diese Zeit seine Plne zur Vermehrung seiner Hausmacht wieder aufgenommen hatte. So zwang er seinen Sohn, den Markgrafen Ludwig von Branden-brg, zu einer Ehe mit der gefrfteten Grfin von Tirol, Margaretha Manltasch, wiewohl dieselbe von ihrem Manne, einem Bruder des Knigs Johann von Bhmen, also einem Enkel Heinrichs Vii., noch nicht geschieden war, sondern ihn blo verstoen hatte. Aber Ludwig gedachte auf diese 218

10. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 122

1909 - Bamberg : Buchner
122 Mittlere Geschichte. nicht viel zu erwarten. Denn als er auf einem Reichstag zu Nrnberg eine Husiteusteuer umlegen wollte, gaben ihm die Stnde einen abschlgigen Bescheid, und selbst als die Husiteu die Grenze berschritten, in Sachsen einfielen und ein schsisches Heer in die Flucht schlugen (1426), blieb das Reich infolge der Engherzigkeit der Stnde nngerstet. Nunmehr ergossen sich in den folgenden Jahren die Scharen der Husiteu weiter hinein ins Reich. Sie kamen bis vor Naumburg a. S. und nach Bernau (nrdlich von Berlin). Jetzt erst raffte sich das Reich auf. Ein zweiter Reichstag zu Nrn-berg (1431) brachte ein Reichskriegsgesetz zu stnde, und ein Heer von 100000 Mann rckte unter Friedrich von Brandenburg in Bhmen ein. Aber nahe bei Pilsen, im Angesicht der Feinde, ergriff es feige die Flucht! Zum Glck fr das Reich waren um diese Zeit unter den Hnsiten selbst Glaubensspaltungen eingetreten, die nach Hnsitenart durch das Schwert entschieden wurden. Hiebei erlagen die Radikalen (Taboriten genannt) mit ihrem Anfhrer Prokop den Gemigten (Kalixtmer genannt). Dies hatte die endliche Anerkennung Sigismunds zur Folge (1436). Doch schon nach Jahresfrist starb er (1437) zu Zuaym, wohin er, einer Verschwrung gegen sein Leben aus dem Wege gehend, geeilt war. Noch vor seinem Ende lie er die Herren seines Gefolges dem Gemahl seiner einzigen Tochter (einen Sohn hatte er nicht), dem Herzog Albrecht von sterreich, als König von Bhmen und Ungarn huldigen. Mit Sigismund erlosch das Haus Luxemburg, und da die Kurfrsten Albrecht ihre Stimme gaben, so ging die Kaiserkrone nunmehr ans Haus Habsburg der, bei dem sie bis zum Jahr 1806 ununterbrochen geblieben ist. 230
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