llo Heinrich Iv.
ström vom Martinstage bis Anfang April fest gefroren blieb. In Burgund feierte der König mit seinem Gefolge die Geburt des Herrn. Er war aber von der geraden Straße abgebogen, weil er sicher erfahren hatte, daß die Herzöge von Schwaben, Bayern und Kärnten alle Wege und Zugänge, die nach Italien führten, mit Wächtern besetzt hätten, um ihm den Übergang zu versperren. Das breit ausgedehnte Gebirge, das man überschreiten mußte, ragte mit seinen Gipfeln bis in die Wolken. Unter gewaltigen Schneemassen und eisigem Froste lag es erstarrt da, so daß über die schlüpfrigen und jähen Abhänge Mann und Roß nur mit Gefahr ihren Weg nehmen konnten. Aber die Zeit drängte. Da mietete der König um Lohn einige Eingeborene, die der Gegend kundig und an die fchroffeu Alpengipfel gewöhnt waren. Sie mußten dem Zuge über die steilen Hänge und durch die Schneemassen vorangehen und den Nachfolgenden auf jede mögliche Weise den Marsch erleichtern. Mit diesen Führern erreichte man unter den größten Beschwerden den Scheitel des Gebirges. Von hier aber weiterzukommen, schien unmöglich. Denn vor ihnen lag der schroffe Abhang, glatt durch Eis und Frost, und schien jedes Hinabsteigen zu verwehren. Hier mußten nun die Männer alle Kräfte anspannen, um die Gefahr zu überwinden. Bald krochen sie auf Händen und Füßen vorwärts, bald stützten sie sich auf die Schultern ihrer Führer, bald fielen sie, weil der Fuß auf dem spiegelglatten Eis ausglitt, und rollten auf dem Boden ein Stück hinunter. Die Königin und ihre Dienerinnen wurden auf Ochsenhäute gesetzt und von den Führern hinabgezogen. Die Pferde ließ man teils mit Winden hinab, teils schleifte man sie mit zusammengebundenen Füßen fort; die meisten kamen dabei um; viele wurden untauglich, und nur wenige blieben wohbehalten. So gelangte man endlich nach vieler Mühe und unter großer Lebensgefahr im Tale an. Als sich in Italien die Nachricht verbreitete, der König fei gekommen, da strömten wetteifernd die Bischöfe und Grafen Italiens zu ihm und empfingen ihn mit hohen Ehren. In wenigen Tagen sammelte sich um ihn eine gewaltige Heeresmacht. Denn es ging das Gerücht, er komme voll Grimm, um den Papst seines Amtes zu entsetzen. Aber Heinrich zog mit geringem Gefolge weiter. Als der Papst aus seiner Reise nach Deutschland die Kunde vernahm, daß der König schon in Italien sei, begab er sich in das stark befestigte Schloß Kanossa. Hier wollte er verweilen, bis er den Zweck von Heinrichs Ankunft genau kennengelernt hatte. Als er aber hörte, daß dieser die Vergebung seiner Sünden begehrte und Buße tun wollte, da war er wieder voll Zuversicht. Heinrich kam in Kanossa an und wurde in den Burghof eingelassen, während fein Gefolge außerhalb der Burgmauern zurückblieb. Dort stand er nach Ablegung des königlichen Schmuckes ohne jedes Zeichen königlicher Würde mit entblößten Füßen. Er fastete viel und erwartete den Ausspruch des Papstes. Doch dieser ließ dem Büßer sagen, er solle nur wieder umkehren und sich auf dem Reichstage in Augsburg einfinden; hier wollte er in Anwesenheit der Kläger die Sache des Verbannten untersuchen. Doch Heinrich wich nicht und ließ nicht nach, Gregor um Befreiung vom Banne zu bitten. Endlich, am vierten Tage, durfte er vor dem Papste erscheinen und wurde vom Banne losgesprochen. (Nach Lambert von Hersfeld.)
Vertiefung.
Warum suchten die Fürsten die Reife des Kaisers nach Italien zu verhindern, und wie ist über ihr Verhalten zu urteilen? (Sie wollten ihm die Einlösung seines Versprechens unmöglich machen und ihn aus dem Fürstentage in Augsburg entsetzen. Sie hielten also die Zeit für günstig, um eigne Herren
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Karl der Große.
18. Der langobardische Spielmann.
Als Karl vorhatte, den König Desiderius mit Krieg zu überziehen, kam ein langobardischer Spielmann zu den Franken und sang ein Lied folgendes Inhalts: „Welchen Lohn wird der em-
pfangen, der Karl in das Land Italien führt auf Wegen, wo kein Spieß gegen ihn aufgehoben, kein Schild erklingen und kein Schaden den Seinen widerfahren soll?" Als das Karl zu Ohren kam, berief er den Mann zu sich und versprach, nach dem Siege ihm alles zu geben, was er fordern würde.
Das Heer wurde zusammenberufen, und der Spielmann mußte vorausgehen. Er vermied Straßen und Wege und führte den König über den Abhang eines Berges, der bis auf den heutigen Tag der Frankenweg heißt. Wie sie von diesem Berg niederstiegen in die Ebene, sammelten sie sich schnell und fielen den Langobarden unerwarteter Weise in den Rücken. Desiderius floh nach Pavia, und die Franken überströmten das ganze Land.
Da trat auch der Spielmann vor den König Karl und ermahnte ihn seines Versprechens. Der König sprach: „Fordere,
was du willst!" Darauf antwortete er: „Ich will auf einen dieser Berge steigen und stark in mein Horn blasen; soweit der Schall in das Land hineintönt, soll das Land mit allen Männern und Weibern, die daraus wohnen, mir zum Lohn gegeben werden."
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl König_Desiderius Karl Karl Karl Karl Desiderius Karl Karl
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Karl sprach: „Es geschehe, wie du gesagt hast." Der Spielmann neigte sich, stieg sogleich auf den Berg und blies, daß der Ton weithin erscholl. Alsdann stieg er herab, ging durch die Dörfer und Felder, und wen er fand, fragte er: „Hast du Horn blasen hören?" Und wer nun antwortete: „Ja, ich hab's gehört," dem versetzte der Spielmann einen Streich auf den Backen mit den Worten: „Du bist mein eigen." Der König Karl bestätigte ihm das Land, und ruhig besaßen es der Spielmann und seine Nachkommen. Bis auf den heutigen Tag aber heißen die Einwohner dieses Landes: die zusammengeblasenen.
19. Der eiserne Karl.
Als König Karl den Langobardenkönig Desiderins befeindete, lebte an dessen Hos ein edler Franke, der vor Karls Ungnade das Land hatte räumen müssen. Wie nun die Nachricht erscholl, Karl rücke mit Heeresmacht heran, standen Desiderins und der Franse auf einem hohen Turm, von dessen Gipfel man weit und breit in das Reich schauen konnte. Da rückte der Troß in Haufen an. „Ist Karl unter diesem großen Heer?" fragte König Desiderius. „Noch nicht," versetzte der Franke. Nun kam der Landsturm des ganzen fränkischen Reiches. „Hierunter befindet sich Karl aber gewiß," sagte Desiderius bestimmt. Der Franke antwortete: „Noch nicht, noch nicht." Da tobte der König und sagte: „Was sollen
wir anfangen, wenn noch mehrere mit ihm kommen?" „Wie er kommen wird," antwortete jener, „sollst du gewahr werden; was mit uns geschehen soll, weiß ich nicht." Unter diesen Reden zeigte sich ein neuer Haufen. Erstaunt sagte Desiderins: „Darunter ist doch Karl?" „Immer noch nicht," sprach der Franke. Nächstdem erblickte man Bischöse, Äbte, Kapellane mit ihrer Geistlichkeit. Außer sich stöhnte Desiderius: „O laß uns niedersteigen und uns
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Die weltgeschichtlichen Völker Europas. Ii. Die Rmer. 87
bestimmt, sein Wachen und sein Schlaf war nicht an Tag und Nacht gebunden, keine Beschwerde konnte seinen stattlichen Krper ermden und seinen an Entwrfen reichen Geist beugen. Vor seinen Kriegern zeichnete er sich nur durch den Glanz der Waffen und die Schnheit des Schlachtrosses aus, alle Beschwerden theilte er mit ihnen und schlief oft unter seinen Wachen im Soldatenmantel auf bloer Erde; der Erste im Kampfe, der Letzte auf dem Schlachtfelde, war er ein A b-gott seiner Soldaten, die unter seiner Fhrung in treuer Anhng-lichkeit an seine Person die grten Beschwerden ertrugen. Nachdem er in Spanien Sagunt erobert und zerstrt hatte, gedachte er den Feind seines Vaterlandes im eigenen Lande anzugreifen; sein patrio-tischer Kriegseifer ri den karthagischen Rath fort, der noch mit einer rmischen Gesandtschaft, die wegen Sagunt Genugthuung und Aus lieferung Hannibals forderte, verhandelte. Auf seine zusammen-gefaltete Toga weisend, rief der rmische Gesandte: In diesen Falten ist Krieg und Frieden, whlet!" und die Antwort lautete: Gib, was du willst." Da lie der Rmer die Toga fallen und gab den Krieg, der mit trotzigem Zuruf angenommen wurde.
Mit einem auserlesenen Heere berstieg nun Hannibal die P y-renen und die Alpen, um in der Poebene mit den Selten sich zu vereinigen, die von Ha gegen Rom erfllt waren, ein gewaltiges und khnes Unternehmen, dem nicht allein die Hindernisse der Alpennatur, sondern auch die ruberischen Angriffe wilder Gebirgsvlker sich ent-gegenstellten. Nach neuntgigem gefhrlichen und unsglich mhevollen Marsche waren die schneeigen Hhen der Alpen unter groen Ver-lften an Menschen und Lastthieren erklommen, und es begann das noch schwierigere Herabsteigen. Der Blick auf die schne Poebene und Hannibals ermutigendes Wort, schon htten sie den Fu nicht blo der Italiens, sondern damit auch der Roms Mauern gesetzt, belebte die Verzweifelnden von neuem; rutschend, kletternd, strzend auf glatten, jhabstrzenden Wegen, an Abgrnden hin, in welche der geringste Fehltritt Ro und Mann, Elephanten und Fhrer hinabri und zerschmetterte, unter Hunger und Klte, durch gesprengte Felsen und auf drftig gebahnten Pfaden stieg das Heer abwrts, bis es durch den Pa des kleinen St. Bernhard in mildere Gegenden mit milderen Bewohnern gelangte. Aber wie gezehntet! Von 60,000 Mann kamen etliche 20,000 in der Ebene an, die Hlfte der Lastthiere und die Elephanten waren erlegen. Hannibal .begann nun einen unaufhaltsamen Siegeslauf, schlug am Tici-nus, an der Trebia, am trasimenischen See die rmischen Heere und zog an dem durch die Schicksalsschlge betubten Rom vorbei nach Apulien, um die Bundesgenossen der Rmer abtrnnig zu machen und dadurch die rmische Macht in der Wurzel zu unter-graben, begleitet, beobachtet und, wo es ging, geschdigt von dem rmischen Heere unter dem Dictator Fabius, mit dem Beinamen
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Extrahierte Personennamen: Hannibals Hannibal Hannibals Bernhard Hannibal Hannibal Fabius
Extrahierte Ortsnamen: Europas Spanien Rom Hannibals Italiens Rom Apulien
Bilder aus der Culturgeschichte der morgenlndischen Völker. 145
Stadt besa dergleichen Grabkammern oder Katakomben in den westlichen Gebirgen des Landes, unter denen die unterirdische Todten-stadt Thebens, vor allem die Knigsgrber in schauerlicher Felsen-einde die merkwrdigsten sind. Wir finden dieselben mit allem Schmuck der bildenden Knste geziert, indem der ernste Sinn der alten Aegypter weit weniger fr die Wohnungen der Lebenden, alles aber fr die Behausungen der Todten that. Die Wnde der Grabkammern sind mit Reliefs und mit Freskogemlden versehen, die sich zum Theil mit wunderbarer Frische in ihrer Farbenpracht erhalten haben und, auer der oft wiederkehrenden Darstellung des Todtengerichts, sich besonders auf die Lebensgeschichte des Bestatteten beziehen, indem sie die Ar-betten verschiedener Handwerker, des Landbaues u. s. w. darstellen, daher sie fr die Kenntni des huslichen Lebens der alten Aegypter sehr lehrreich sind. Nicht minder sind dies die verschiedenen den Todten mitgegebenen Gerthe, Schmucksachen und Waffen, unter denen sich die Attribute des Standes befinden (z. B. bei dem Kaufmann Wage und Gewichte), dem der Verstorbene angehrt hat. Die alten gyptischen Tyrannen erbauten sich aber als die festesten Grabsttten Pyramiden, bei deren Erbauung sie Tausende von migen und unruhigen Men-schen beschftigten und in drckender Knechtschaft erhielten. In der Gegend des heutigen Kairo, in der Nhe des ganz verschwundenen Memphis, stehen die drei berhmtesten Pyramiden. Die grte derselben, die des Cheops, ist noch jetzt an 150 Mtr. hoch, und jede Seite ihrer Grundflche mit 225 Mtr. Unermeliche Menschenkrfte wurden bei ihrem Bau verwendet. Die Einen muten aus den Stein-brchen des Gebirges am arabischen Meerbusen gewaltige Steinblcke zum Wasser schleppen, Andere muten sie auf Fahrzeugen der den Nil schaffen, noch Andere sie vom jenseitigen Ufer desselben nach dem lybischen Gebirge bringen. Dabei arbeiteten 10 mal 10 Tausend Menschen, welche einander je nach 3 Monaten ablsten. In diesem Frohndienste gingen allein 10 Jahre auf Anlegung eines Dammes hin, auf welchem die Pyramide erbaut werden sollte. Weitere 10 Jahre verwendete man darauf, in dem Hgel, auf welchem die Pyra-mide steht, die Grabkammern zuzurichten, und endlich brachte man noch 20 Jahre bei dem Bau der Pyramide selbst zu. Die Sarko-phage der Todtenkammern waren entweder aus Stein oder aus Holz sehr schn gearbeitet; bewundernswrdig ist das feine Schnitzwerk an Holzsarkophagen, deren einer gegen 3000 erhabene und mit grter Sorgfalt in Cedernholz geschnittene Figuren enthlt, an denen man, obgleich sie nur wenige Linien hoch sind, die kleinsten Gegenstnde, die Haare, die Ngel an den Fingern, die Federn der Vgel, die Schuppen der Schlangen u. a. deutlich ausgedrckt findet.
2. Die Bauwerke Thebens
Die Bauwerke Mittelgyptens, welche der Urgeschichte des Reiches angehren, werden noch weit bertroffen durch die Denkmale Ober-
Schurig, Lehrb. der Geschichte. L in
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84 Das Altertum.
die westlichen Ksten Italiens zu verheeren. Hannibal ging der den Ebro, die Pyrenen, die Rhone und gelangte endlich, nachdem er auf dem Wege Kmpfe mancherlei Art zu bestehen gehabt hatte, an den Fu der Alpen. Nun galt es, die schneebedeckten, die Wolken ber-ragenden Hhen mit Kriegsvolk aus heien Gegenden und mit Elefanten zu bersteigen, ein Unternehmen, an dessen Mglichkeit das Heer nur glaubte, weil Hannibal es fhrte.
Unertrglich waren die Beschwerden, die das Herr bei dem Besteigen der Wege-losen, von Schnee und Eis starrenden Berge zu erdulden hatte. Dabei wurde noch das Aufsteigen durch unaufhrliche Angriffe der wilden Alpenbewohner erschwert, die von sichern Hhen Felsstcke und Bume herabschleuderten. Viele Elefanten glitten aus und strzten in die Tiefe, eine mehr oder minder groe Zahl von Menschen mit sich hinabreiend. Die Klte war grlich, dabei waren schon beim Hinaufsteigen die Lebensmittel knapp. So erreichte Hannibal am ueunten Tage die Spitze der Alpen. Hier wurden die Krieger durch einen dichten Schneefall gengstigt. Als Hannibal ihre verdrossenen und verzweifelten Gesichter sah, lie er Halt machen und trstete sie mit dem Hinweis auf die lachenden e= filde Oberitaliens. Aber die Abfahrt war noch weit schwieriger, als das Hinauf-klettern; denn der glatte Boden erlaubte es nicht, Halt zu machen; Menschen und Tiere schssen jhlings in die Tiefe. Einst kam das Heer an einen steilen Ab-grund, in welchen kein Weg hinabfhrte. Da lie Hannibal einen aus Bumen gebildeten ungeheuren Holzsto anznden und machte das glhende Gestein durch ausgegossenen Essig mrbe. In dieses lie er einen Gebirgspfad hineinschlagen, der so sanft hinabging, da selbst die Elefanten auf demselben fortkommen konnten. Endlich wurde der Sdfu der Alpen erreicht. Hannibal hatte einen Weg von 200 Meilen zurckgelegt, dabei aber auch die Hlfte seines Heeres eingebt; denn es blieben ihm nur noch 26 000 Mann und einige Elefanten.
Der bergang der die Alpen, wahrscheinlich der den kleinen St. Bernhard hatte 15 Tage gedauert. Sein Heer war aufs uerste erschpft; er wre verloren gewesen, wenn gleich ein feindlicher Angriff erfolgt wre. Aber die Rmer lieen ihn in die Pogegend vor-rcken, wo sich seine Krieger wieder krftigten.
c. Die ersten Schlachten. Das erste Zusammentreffen war ein hitziges Reitergefecht am Ticinns. Die rmische Reiterei unterlag der 218 karthagischen. Hannibal berschritt den Po und gelangte an die Trebia. b Hier sollten Hgel und Wald die Bewegungen der Reiter hindern. Hannibal stellte seine Soldaten so auf, da der Wind den Rmern . Schnee und Regen ins Gesicht trieb. Auch hatten die Rmer sich nicht durch Speise und Trank gestrkt, während die Karthager in Ruhe gegessen und ihren Krper mit Ol geschmeidig gemacht hatten. Wieder siegte Hannibal; die gallischen Vlkerschaften Oberitaliens unterwarfen sich ihm gern, und er berwinterte in der eroberten Provinz. Im nchsten Frh-jhr (217) rckte er der die Apenninen in Mittelitalien ein. Weil alle Zugnge nach Italien besetzt waren, mute er durch das Thal des Arno eindringen; der ausgetretene Flu hatte dasselbe aber weithin ber-schwemmt, so da das Heer vier Tage und drei Nchte bis an die Kniee im Wasser stehen mute. Oft bildeten die Soldaten vom Gepck eine Lagersttte, oder sie legten sich auf die gefallenen Lasttiere. Den Pferden fielen die Hufe ab; Hannibal selbst bte durch eine Entzndung ein
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das sich fast nur zur Viehzucht eignet; das Land östlich vorn Pindus (Thessalien) besteht aus zwei fruchtbaren muldenförmigen Tälern. Das nördliche Tal war wahrscheinlich in der ältesten Zeit ein großer See, bis der Pensusfluß sich durch das Tal Tempe einen Ausweg bahnte. Dieses liegt zwischen dem Olympus, dem höchsten Berge Griechenlands (3000 in — Zugfpitzenhöhe), und dem Ossa.
Vom Südende des Pindus schiebt sich östlich der Querriegel des Otagebirges vor, die Grenze zwischen Nord- und Mittelgriechenland. Der Ota tritt bis hart an das Meer heran; ehemals ließ der Weg an der engsten Stelle bei den Thermopylen, wo noch heute die warmen Quellen sprudeln, die dem Paß den Namen gaben, nur für einen Wagen Raum, jetzt ist eine Meile breit angeschwemmtes Sumpfland vorgelagert. Hier war das Eingangstor in Mittelgriechenland.
Wie in Nordgriechenland ist auch in Mittelgriechenland der westliche Teil von Gebirgen erfüllt und durch hohe Bergkämme von dem östlichen Teile getrennt. Daher haben die Bewohner der Wefthätfte Nord- und Mittelgriechenlands an der allgemeinen Entwicklung des griechischen Volkes nur in geringem Maße und erst in späterer Zeit teilgenommen. In der Mitte von Mittelgriechenland liegt südlich vom Ota der Parnäß in der Landschaft Phocis, dessen zwei höchste Gipfel an 2500 m hoch find. In einem Hochtale am Abstürze der Steilwände des Gebirges lag der Orakeltempel von Delphi. Südöstlich schließt sich an den Parnaß der Helikon und weiterhin der Cithäron, die Greuzfcheide zwischen Bootien und Attika. Bootien ist ein fast ringsum von hohen Erhebungen umfäumtes Keffelland, das aus mehreren durch Höhenzüge getrennten Ebenen besteht. Attika ist vorwiegend gebirgig. An den Cithäron reihen sich hier mehrere m arm erreiche Bergzüge und das Gebirge Laürium mit einst ergiebigen Silbergruben an, das in dem Vorgebirge Sunium endigt.
Auch der Peloponnes ist ein Gebirgsland. In feiner Mitte liegt das rauhe Arkadien. Von dort zieht südwärts der Tay-getus (an 2500 m), der in feinem Schoße Eisen und auf feinen bewaldeten Höhen zahlreiches Wild barg. Er endigt im Vorgebirge Tä'narum.
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andere. Bürgerkriege und Straßenkämpfe waren dort fast an der Tagesordnung, und die Sieger wüteten gegen die Besiegten mit Hinrichtung, Gütereinziehung und Verbannung.
Iv. Der spartanische Staat.
Die 5taat§einrichtungen Spartas. § 8.
Von den kriegerischen dorischen Einwanderern in den Peloponnes wurden diejenigen am mächtigsten, die sich Lakonien, das Land am Enrotas, unterwarfen. Sie nannten sich nach ihrer
Hauptstadt Sparta, die aus der Vereinigung von 5 Dorfgemeinden entstand und ohne Stadtmauern blieb, Spartiaten. Die Einrichtungen ihres Staates schrieben die Spartaner dem Lykurg
zu, welcher im 9. Jahrhundert gelebt hat.
a) Tie Bevölkerung zerfiel in drei Klaffen: 1. Die Spartiaten, die Nachkommen der dorischen Eroberer. Sie allein
waren vollberechtigte Bürger des Staates und erhielten alle eine gleiche staatliche Erziehung. In den älteren Zeiten sollen alle auch gleichen Landbesitz gehabt haben, da Lykurg die fruchtbarsten Gegenden Lakoniens, die Eurotasebene und die unteren Gebirgs-abhänge, in gleichen Landlofen den Spartiaten Zugeteilt habe.
Im weiteren Verlaufe trat auch in Sparta eine große Ungleichheit des Besitzes ein. Da nun verarmte Bürger aus der Zahl der Vollbürger ausschieden und diese auch eine Ergänzung aus den anderen Klassen der Bevölkerung verschmähten, so schmolz die Zahl der Spartiaten, die wohl nie 5000 Waffenfähige überstieg, immer mehr zusammen.
2. Tie Periöken (d. i. Herumwohnende); so hieß die alte Bevölkerung achäischen Stammes, die sich allmählich den Dorern unterworfen hatte, weil ihre Gemeinden am Rande der spartanischen Landbesitzungen die Gebirgsabhänge hinan und am Meere lagen.
Sie waren Halbbürger, zum Kriegsdienste und zu Abgaben verpflichtet, aber von allen bürgerlichen Rechten und von den Ämtern (auch im Heere) ausgeschloffen; doch waren sie persönlich srei, hatten freie Verfügung über ihren Besitz und verwalteten ihre Gemeindeangelegenheiten selbständig unter einem spartanischen Vorsteher. Die Zahl der Periöken war bedeutend größer als die
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- .--7^
Literaturproben. 183
V. Rmische Dichtung.
a) Oden des Horaz (f. S. 146):
An Aristius Fuscus.
Wer durchs Leben rein und unstrflich wandelt,
Maurenspiee nicht oder Bogen, Fuscus,
Dem Vonnten sind, noch gedrngt im Kcher Giftige Pfeile.
An Licinius Murena.
Glcklich wirst du hier, o Licinius, leben.
Wenn du weder stets auf die hohe See fhrst,
Noch, vor Strmen bang, dem verdcht'gen Ufer allzunah steuerst
Wer den Mittelweg sich erwhlt, den goldnen,
Bleibt dem Unrat fern in verfallnen Htten,
Wie er Huser auch, die den Neid erregen,
Weislich vermeidet.
fter beugt der Sturm die erhab'ue Pinie,
Grer ist die Wucht, wenn gewalt'ge Schlsser Strzen und der Blitz sich erwhlt der Berge Ragende Gipfel.
Hoffnung stets im Leid und im Glck Befrchtung Hegt des Weisen Brust bei der Zeiten Wandel;
Her fhrt Jupiter und entfhrt auch immer Widrige Winter.
Leid, das jetzt dich trifft, es besteht nicht ewig.
Schweigt die Muse heut, mit der Zither weckt sie Auch Apollo wohl, der nicht stets den Bogen Drohend gespannt hlt.
Guten Muts und stark in bedrngten Zeiten Zeige dich, und dann, wenn die Fahrt dir frdert Allzugnstiger Wind, die geschwellten Segel Weise verkrze!
Mahnung zur Sittenstrenge.
Der Ahnen Schuld, Rmer, wirst den du,
Der schuldlos selbst, solange nicht neu geweiht Die heil'gen Sttten, morschen Tempel,
Bilder, von schwrzlichem Rauch geschndet.
Was ist's, was nicht verschlimmert die arge Zeit?
Nicht gleichen wir den Vtern, die wiederum Den Ahnen nachsteht!, und ein Nachwuchs,
Schlechter als wir, wird uns selber folgen!
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Extrahierte Personennamen: Aristius_Fuscus Murena Apollo
lg Griechische Geschichte.
gengsamer: er bedurfte weniger Nahrungszufuhr als die Bewohner hherer Breiten, wo die grere Feuchtigkeit und die Winterklte den Stoffwechsel beschleunigen. Das fast immer schne Wetter lockte ihn aus dem Hause; mit Vorliebe verbrachte er seine freie Zeit auf den Straen und Pltzen, sowie am Strande des Meeres, ein Umstand, der freilich das Familien-leben sehr schdigte. Die zahlreichen heiteren Tage, der blaue Himmel, die klare, durchsichtige Luft, die Nhe des nervensthlenden Meeres steigerten seinen Frohsinn, seine Fhigkeiten, seine Krperschnheit. Ein geistig reich beanlagtes Volk konnte hier wie zum Mahalten und zur Selbst-beherrschuug, so auch zur Klarheit des Denkens und zur Pflege des Schnen erzogen werden.
Durch Gebirge und Meereinschnitte in viele kleine Gebiete, die unter-einander sehr verschieden sind, aufgelst, ohne einen von der Natur ge-gebenen Mittelpunkt, begnstigte das Land die Zersplitterung des Volkes in eine groe Anzahl kleiner Stmme. Dadurch wurde zwar die reichste Einzeleutwicklung gesichert, aber auch eine staatliche Einigung ferngehalten. Der magere Boden, die Nhe der Inseln, die zahlreichen Hfen und Buchten der Ostkste, die hufige Erschwerung des Verkehrs im Binnen-lande durch aufsteigende Bergrcken wiesen die Griechen auf das Meer, das, anderswo trennend, sie miteinander verknpfte. Die gische Insel-brcke brachte sie mit den asiatischen Kulturvlkern in leichte Verbindung. So machte das Land die Griechen zum See- und Handelsvolk.
8. Griechenland im besonderen.
1. Das griechische Festland. Etwa 1v2 mal so groß wie Schlesien, war es in der Bltezeit von vielleicht 4y2 Millionen Menschen bewohnt, was bei dem verhltnismig geringen Bodenertrag nur bei starkem Gewerb-flet und Handel mglich war.
Durch je zwei Meereinschnitte von Westen und Osten her wird das Festland in drei Teile gesondert: in Nordgriechenland, Mittelgriechenland und Sdgriechenland (Peloponnes).
a) Nordgriechenland. Der schluchtenreiche Pindos zerlegt das Land in die Landschaften Epiros und Thessalien. Epiros, im wesentlichen ein rauhes Gebirgsland, wurde von halbbarbarischen Stmmen ein-genommen, von denen die Molosser das in der Mitte liegende Becken mit dem Orakel zu Dodona inne hatten. Westlich erhebt sich die Ab-gliederungsinsel Kerkyra aus den Fluten.
Thessalien wird von einem groen Tiefland gebildet, das auf fast allen Seiten von Gebirgen umrahmt ist. Im Nordosten liegt der 3000 m hohe Gtterberg Olymp, vom Ossa durch das anmutige Tal Tempe getrennt. Durch diese Abfluspalte eilen die Wasser des Peneos ins gische Meer. Die Hauptstadt der rossereichen Thessalier war Larissa.
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