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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Altertums - S. 127

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 1. Die Perserkriege: Der Aufstand der Ionier. 127 Adels zu Gunsten des Volkes vollends gebrochen wurde. Die vier Stämme (Phylen), in welche das athenische Volk bis jetzt zerfiel, hob er auf, und bildete nach völliger Vermischung derselben zehn Bezirke oder Stämme. Jeder Bezirk hatte 50 Mitglieder in den Rat zu wählen, sodaß derselbe statt 400 jetzt 500 Mitglieder zählte. Die Beratungen desselben mußten fortan öffentlich stattfinden ; die Archonten wurden aus der Zahl der Bewerber durch das Los festgestellt. Damit eine Tyrannis in dem athenischen Staate in Zukunft nicht wiederkehre, wurde der Ostrazismus oder das Scherbengericht eingeführt, wodurch ein Bürger auf zehn Jahre aus dem Staate verbannt werden konnte. Schien weiterhin der Einfluß eines Bürgers dem Staate gefährlich, so hatte der Rat bei der Volksversammlung anzufragen, ob der Ostrazismus vorzunehmen sei. Wurde die Frage bejaht, so wurde der Tag für das Scherbengericht festgesetzt. Jeder Teilnehmende erhielt dann ein Täfelchen (Ostrakon oder Scherbe), auf welches der Name des Staatsgefährlichen zu schreiben war. Hatte der dritte Teil der Bürgerschaft (6000) den Namen desselben auf die Täfelchen gesetzt, so war dieser für die vorgeschriebene Zeit verbannt und mußte den Staat verlaßen, ohne jedoch seiner Ehre und seines Vermögens dabei verlustig zu gehen. Die Adeligen in Athen riefen gegen diese Verfassungsänderungen zwar die Spartaner zu Hilfe, allein vergeblich. Als die Spartaner hierauf den Hippias nach Athen zurückführen wollten, versagten ihnen die eigenen Bundesgenossen den Beistand. Zweiter Zeitraum. Vom Beginn der Perserkriege bis zur Entstehung der makedonischen Weltherrschaft durch Alexander den Großen 500-336 v. Chr. §. 20. Die Perserkriege 500—449. 1. Der Aufstand der Ionier. 1)ie griechischen Kolonien an der Westküste Kleinasiens waren durch ihren Handel frühzeitig zu großem Wohlstand gelangt, verloren aber ihre Unabhängigkeit an die Lyder und wurden dann mit Lydien durch Cyrus dem Perserreiche eingefügt. Nachdem der Zug des Perserkönigs Darius I. gegen die Skythen in Europa (§. 7, 2) mißglückt war, hofften die Ionier auf Befreiung von dem Perserjoch und ließen sich deshalb durch Histiäus zu einer Erhebung bewegen. Histiäus hatte nämlich die Landschaft am unteren Strymon in

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 80

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
80 Vom Interregnum bis zum Ausgang des Mittelalters. Dritte Periode. Pom Interregnum bis zum Ausgang des Mittelalters. I. Kaiser aus verschiedenen Husern 12731347. 53. Rudolf von Havsburg 13781391. Nach dem Tode Richards von Cornwallis entschlossen sich die sieben Knr- oder Wahlfrsten, von denen jetzt die Krone abhngig war, nur einen Deutschen zum Könige zu whlen. Der neue König sollte ein zwar tchtiger Mann sein, um die Ordnung im Reiche wiederherzustellen, doch nicht zu mchtig, damit er ihre eigene Selbstndigkeit nicht beschrnken knnte. Nach dem Wunsche des Erzbischofs Werner von Mainz fiel die Wahl aus den durch den Burggrafen von Nrnberg, Friedrich Iii. von Hohenzollern, empfohlenen Grafen Rudolf von Habsburg, der in der Schweiz, in Schwaben und im Elsa mige Besitzungen hatte, aber wegen seiner Redlichkeit und Klugheit von jedermann hochgeachtet wurde. Rudolf I. tum Habsburg wurde 55 Jahre alt zu Aacheu ge-krnt, verzichtete jedoch auf die Erwerbung der Kaiserwrde, weil er, anstatt mit dem Papste zu hadern, seine ganze Kraft auf die Herstellung der Ordnung in Deutschland verwenden wollte. Um dieses Ziel zu er-reichen, Versuhr er gegen die R a u b r i t t e r mit aller Strenge, lie viele hinrichten und eine groe Anzahl Raubburgen niederbrennen. Als der König die Heransgabe der Gter verlangte, welche die Fürsten während des Interregnums dem Reichsgebiete entrissen hatten, widersetzte sich König Ottokar von Bhmen und verweigerte dem Gewhlten die Anerkennung. Rudolf tat den Widerspenstigen in die Acht und drang mit einem Heere bis gegen Wien vor. Nun verzichtete Ottokar auf die deutschen Herzogtmer st e rr e i ch, Steiermark, Krnten und Krain, die er sich widerrechtlich angeeignet hatte. Als Otto-kar jedoch den Kampf erneuerte, verlor er auf dem Marchselde uu-weit Wien 1278 die Schlacht und das Lebeu. Bhmen und M h -ren blieben den Nachkommen Ottokars. sterreich, Steiermark

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 51

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Ii. Die Zeit der frnkischen oder salischen Kaiser 10241125. 51 Heinrich erwarb auch Erbansprche auf Burgund. Seine Mutter Gisela war die Schwester des Knigs Rudolfs Iii. von Burgund, der selbst kinderlos war und daher dem deutschen Kaiser die Erbfolge in seinem Reiche bertrug. Heinrich starb jedoch schon vor Rudolf (1024) und wurde im Dome zu Bamberg, wo er ein Bistum begrndet hatte, bestattet. Er wie seine Gemahlin Kunigunde wurden wegen ihrer Ver-dienste um die Kirche spter vom Papste heilig gesprochen. Mit Heinrich Ii. erlosch das schsische Kaiserhaus. Ii. Die Zeit der frnkischen oder salischen Kaiser 10241125. 36. Konrad Ii. 10241039. a. Seine Wahl. Nach Heinrichs Tode wurde der frnkische Graf Konrad in der Rheinebene zwischen Mainz und Oppeuheim auf den Rat des Erzbischofs von Mainz von allen deutschen Stmmen zum Könige gewhlt. Der jngere Konrad, obwohl seine Hausmacht bedeutender war, stimmte der Wahl bei. Beide frnkische Fürsten waren Urenkel Konrads des Roten von Lothringen. b. Seine Romfahrten. Nachdem Konrad, um die deutschen Ver-Hltnisse kennen zu lernen, eine Reise durch das Reich, den Knigsritt, unternommen hatte, zog er nach Italien, wo er in Mailand die lom-bardische (eiserne) und in Rom die Kaiserkrone empfing. Auf seinem zweiten Zuge befestigte er die Stellung der Normannen in Unteritalien, die von ihm ihren ersten selbstndigen Besitz als Reichslehen bekamen und dafr seine Oberherrschaft anerkannten. c. Erwerbung Burgunds. Die Erbansprche, die Heinrich Ii. auf Burgund erhalten hatte, nahm Konrad Ii. als Nachfolger Heinrichs und Gemahl der Gisela, einer Nichte Rudolfs Iii., wieder auf. Hierdurch sah sich jedoch Konrads Stiefsohn, Herzog Ernst von Schwaben, Gise-las Sohn aus ihrer ersten Ehe mit Herzog Ernst I. von Schwaben, als Groneffe Rudolfs in seinem Erbrecht beeintrchtigt. Im Bunde mit andern Fürsten emprte er sich gegen seinen Stiefvater, wurde aber be-siegt und auf der Burg Giebicheustein bei Halle gefangen gesetzt. Nach dreijhriger Haft wurde er vom Kaiser begnadigt und sollte auch sein 4*

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 92

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
92 Vom Interregnum bis zum Ausgang des Mittelalters. wollte seine Staaten, die sich von der Nordsee bis zu den Alpen aus-dehnten, zum Knigreiche erheben. Er trat deshalb mit Friedrich Iii. in Verhandlungen und versprach dem Sohne des Kaisers, M a x i m i -lian, die Hand seiner einzigen Tochter und Erbin Maria; die Ver-Handlungen zerschlugen sich jedoch. Darauf eroberte Karl Lothringen und unternahm auch gegen die Schweiz einen Angriff, erlitt jedoch durch die Eidgenossen bei Gran so n und Murteu 1476 schwere Niederlagen. Nun wandte er sich von neuem gegen Lothringen, das dessen Her-zog zurckerobert hatte, verlor aber in der Schlacht bei Nancy 1477 mit dem Siege auch das Lebeu. Nach dem Tode ihres Vaters vermhlte sich Maria mit M a x i m i l i a n, wodurch die Habsburger die Herr-schft der die tmrguttdischen Lande gewannen. Aber der König Lud-wig Xi. von Frankreich machte ihnen den Besitz streitig, und Maximilian mute ihm die Bonrgogne und die Picardie abtreten. Damit begann der groe Kamps zwischen Frankreich und den Habsburger, der Jahr-hunderte dauerte. 62. Maximilian I. 1193-1519, Maximilian I., Friedrichs Iii. Sohn, glnzte dnrch Liebenswrdig-feit, Khnheit und ritterliches Wesen (der letzte Ritter"), den Knsten wie den Wissenschaften brachte er, selbst fein gebildet, hohes Interesse entgegen; leider aber war der Sinn dieses hochbegabten Fürsten, anstatt das Ntige zu erstreben, mehr auf das Abenteuerliche gerichtet. a. Unter seiner Regierung wurde die dringend ntige Reichsreform, wenn auch halb gegen den Willen des Knigs, auf Betreiben der Kurfrsten in Angriff genommen. Die neuen Einrichtungen waren folgende: 1. Der ewige Landfrieden, der alle Fehden bei Strafe der Reichsacht verbot, verkndet auf dem Reichstage zu Worms 1495. 2. Das Reichskammergericht, ein oberster Gerichtshof zur Be-feitigung der Zwistigkeiten der Stnde unter einander. Dieses Ge-rieht hotte seinen Sitz zuerst in Frankfurt, dann in Speier, zuletzt in Wetzlar. 3. Die Einteilung des Reiches in 10 Kreise, um den Landfrieden und die Urteile des Reichskammergerichts durchfhren zu knnen. 4. Die Reichssteuer (der sogenannte gemeine Pfennig"), deren Erhebung sich jedoch bald als unausfhrbar erwies. 5. Einfhrung der Thnrn und Taxis'schen Posten.

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 70

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
70 Deutsche Kaisergeschichte bis zum Ausgang des Interregnums 919 1273. einigen konnten, kam es zu einer Doppelwahl: die staufische Partei whlte den jngsten Sohn Friedrich Barbarossas, Philipp von Schwa-ben, Heinrichs Vi. Bruder, zum Könige, die welfische den jngsten Sohn Heinrichs des Lwen, Otto Iv. So erneuerte sich in den Shnen der alte Streit der Vter, wieder erschtterten heftige Brgerkriege das Reich. Der Papst stellte sich auf Seite Ottos Iv. und bannte Philipp. Dieser kmpfte tapfer um die Krone, und allmhlich neigte sich das Kriegsglck auf seine Seite. Auch der Papst schlo Frieden mit ihm und lste ihn vom Banne, fast war Ottos Sache verloren, da wurde Philipp 1208 von Otto von Wittelsbach, dem Neffen des von Friedrich Barbarossa mit Bayern belehnten Wittelsbachers, in Bamberg ermordet. Nun wurde Otto Iv. auch von der staufischen Partei anerkannt und von Inno-cenz Iii. zum Kaiser gekrnt. Als er jedoch die kaiserlichen Rechte in Italien wahrte und dem Papste das hoheustaufische Erbe in Uuteritalien entreien wollte, verlor er die ppstliche Gunst und wurde iu den Baun getan. Darauf whlten die deutschen Frsteu den inzwischen herange-wachsenen Sohn Heinrichs Vi., Friedrich Ii., zu ihrem Könige. Mit Zustimmung des Papstes ging dieser nach Deutschland, fand bald groen Anhaug und wurde 1215 in Aachen gekrnt. Otto Iv. konnte nichts gegen ihn ausrichten, seine Anhnger verlieen ihn, und 1218 starb er verlassen und machtlos auf der Harzburg. 48. Der vierte Krenzxng 13031304. Die Anregung zu einem neuen Kreuzzuge ging aus vom Papste I n n o c e n z Iii., die Veraulassuug gab der Tod des Sultans Sa ladin, der groe Hoffnungen fr die Wiedereroberung Jerusalems erweckte. Die Kreuzfahrer, meist franzsische Ritter, versammelten sich in Venedig, von wo aus die berfahrt nach dem heiligen Lande erfolgen sollte. Auf das Hilfegesuch eines byzantinischen Prinzen entschlossen sie sich jedoch, nach Konstantinopel zu ziehen und dort den vertriebenen Kaiser Isaak Angelus wieder einzusetzen. Im Bunde mit den Venetia-uern eroberten sie 1204 Konstantinopel und grndeten dort das latei-Nische Kaisertum. Dieses bestand von 12041261, wo es einem Ab-kmmlinge des alten Kaiserreichs gelang, mit Hilfe der Genuesen das byzantinische Reich wiederherzustellen. So erreichte der 4. Kreuzzug gar nicht sein Ziel, das heilige Land, und brachte nur Venedig Vorteil, das die Ksten und Inseln an sich

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 74

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
74 Deutsche Kaisergeschichte bis zum Ausgang des Interregnums 9191273. 50. Das Interregnum und der Ausgang der Hohenstaufen. 1. Konrad Iv. 12501254, Friedrichs Ii. Sohn, konnte sich in Deutschland gegen seinen Gegenknig Wilhelm vo it. Holland nicht halten, er ging deshalb nach Italien, wo er nicht ohne Glck kmpfte, starb aber schon 1254. Wilhelm von Holland wurde zwei Jahre spter ans einem Zuge gegen die Friesen erschlagen. Nnn brach fr Deutschland die kaiserlose, die schreckliche Zeit" herein, die man das Interregnum (Zwischenzeit) nennt; es dauerte von 1254-1273. Allerdings gab es sogar zwei Könige in Deutschland: Richard von Cornwallis und Alfons von Castilien, aber beide waren Auslnder; der Englnder kam nur zweimal vorbergehend, Alfons nie nach Deutschland. Da eine oberste Regierungsgewalt fehlte, so gewannen die vielen weltlichen und -geistlichen Herrschaften, in die das Reich sich aufzulsen drohte, vllige Selbstndigkeit. Die Fehde und das Raubrittertum nahmen berhand (Faustrecht). Wer sich schtzen wollte, mute zur Selbsthilfe greifen und mit anderen Bndnisse schlieen, wie es die deutschen Städte taten (der rheinische Stdtebund). Etwas Bedeutendes wurde in dieser Zeit nur an der Ostgrenze des Reiches ge-schaffen, wo der d e n t f ch e R i t t e r o r d e n das heidnische Preuen-land bekehrte und germanisierte (12301283). 2. Nach Konrads Iv. Tode verwaltete sein Halbbruder Man-f r e d den staufischen Besitz in Unteritalien, kmpfte ruhmvoll gegen seine Feinde und krnte sich in Sicilien zum Könige. Da belehnte der Papst den Bruder Ludwigs Ix. des Heiligen von Frankreich, den Grafen Karl von Anjou, mit Neapel und Sicilien. Dieser kam mit einem wohl-gersteten Heere und gewann die Schlacht bei Benevent 1266, in welcher Manfred fiel. Jetzt wandten sich die Ghibellinen an den sechzehnjhrigen Kon-radin, Konrads Iv. Sohn, damit er das Reich seiner Vter zurck-erobere. An der Spitze weniger Truppen und in Begleitung seines Freuu-des Friedrich von Baden zog der Hohenstaufe der die Alpen, fand in Rom eine glnzende Aufnahme, verlor aber bei Scurcola (Taglia-cozzo) 1268 die fr ihn anfangs siegreiche Schlacht durch die List Karls von Anjou. Konradin, auf der Flucht gefangen genommen und wegen Hochverrats angeklagt, wurde auf Befehl seines Gegners mit seinem

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 78

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
78 Deutsche Kaisergeschichte bis zum Ausgang des Interregnums 9191273. Haupt die mittelalterliche Dichtung ihren Hhepunkt: damals dichtete Wolfram von Eschenb ach seinen Parzival; das Nibelungen- und Gudrunlied wurde damals in seine jetzige Gestalt gebracht. Allmhlich ri indessen in dem Stande der Ritter eine Ver-wilderung der Sitten ein. Schon in der Zeit des Interregnums lebten viele aus der Ritterschaft vom Stegreis, d. h. vom Raube. Die Raubritter berfielen die Warenzge und schleppten die Kaufherrn in die Verliee, damit sie sich erst gegen schweres Lsegeld loskauften. Ritterliche Zucht und hfische Sitte schwanden dahin. 4. Stdtewesen und Brgertum. Einen ungemeinen Aufschwung nahm das Stdtewesen in dieser Periode. Durch die Kreuzzge war der Handelsverkehr bedeutend erweitert worden. Besonders die Städte Italiens, wie Genua, Mailand, Florenz und vor allem Vene-d i g hatten groe Bedeutung und Macht erlangt, aber auch in deutschen Stdten war gewerbliches und kaufmnnisches Leben zu hoher Blte ge-diehen. Augsburg, Nrnberg, Ulm, Regensburg, Erfurt u. a. waren Stapelpltze des sdlichen Handels fr den Norden, während der Westen Europas vornehmlich von Kln aus versorgt wurde. Durch den Aufschwung des Handels hatte auch das Geld, das schon seit der Mitte des 10. Jahrhunderts in Deutschland hufiger ge-worden war, eine immer grere Wichtigkeit gewonnen; die Geldwirtschaft hatte allmhlich die Naturalwirtschaft verdrngt. Mit der Wohlhabenheit des Brgerstandes wuchs aber auch der Drang nach Selbstndigkeit und Freiheit. Die stdtische Verwaltung lag ursprnglich in den Hnden des Stadt-Oberherrn, der entweder der König selbst oder ein Fürst oder Bischof war. Man unterschied danach knig-liehe (z. B. Nrnberg), srstliche (Braunschweig, Mnchen) und bischs-liche Städte (z. B. Magdeburg). Ihre Hoheitsrechte lieen die Stadt-Herrn durch Vgte oder Burggrafen ausben. Allmhlich erwarben jedoch die Städte, sei es durch Gewalt, sei es durch Vertrag, das Recht der Selbstverwaltung und der eigenen Gerichtsbarkeit. Städte, welche nur den Kaiser als ihren Oberherrn anerkannten, wurden R e i ch s st d t e, solche, die noch den Landesherrn der sich hatten, Landstdte genannt. Die Bevlkerung schied sich in 2 Klassen: die Patrizier oder Geschlechter und die Gewerbetreibenden. Erstere waren die reichen Kaufleute, die sich oft zu Gilden zusammenschlssen, und die wohl-habenden Grundbesitzer; diese beiden waren meist auch die ersten Ansiedler des Platzes. Sie rissen die Herrschaft in der Stadt an sich: der Rat

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 82

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
82 Vom Interregnum bis zum Ausgang des Mittelalters. schon von Friedrich Ii. erhalten hatten. Adolf von Nassau besttigte den Waldsttten ihre Selbstndigkeit; nach seinem Tode stellte Albrecht aller-dings die Rechte der Habsburger daselbst wieder her und die Waldsttte fgten sich seiner Herrschaft; von Gewaltttigkeiten, Unterdrckungen durch tyrannische Vgte u. s. w. war jedoch keine Rede. Erst nach Albrechts Tode rissen sich die Waldsttte von der Herrschaft der Habsburger los. 56. Heinrich Vii. von Kuremburg 18081318. a. Nach Albrechts Tode fiel die Wahl der Kurfrsten auf den Grafen Heinrich von Luxemburg, einen edlen und ritterlichen Fürsten, der je-doch nach Abstammung und Bildung mehr Franzose als Deutscher war. Ihm gelang die Erwerbung einer bedeutenden Hausmacht. Durch die Verheiratung seines Sohnes Johann mit einer Enkelin O t t o k a r s, dessen Geschlecht ausgestorben war, kam Bhmen, das von den Habs-burgern vergebens beansprucht wurde, in den Besitz des luxemburgischen Hauses. b. Heinrich fate sein hohes Amt ganz im Sinne der alten Kaiser auf. Auch er unternahm einen Rmerzug 1310, um in Italien, wo die alten Kmpfe der Guelfen und Ghibelliuen noch immer weiter tobten, die Oberherrlichkeit des deutschen Reiches wieder herzustellen. Mit Jubel wurde er von der ghibellinischen Partei empfangen, der groe Dichter Dante begrte ihn als den Retter des Vaterlandes. Heinrich wurde in Mailand zum lombardischen König gekrnt und empfing 1312 in Rom die Kaiserkrone. Die Krnung vollzogen ppstliche Abgesandte, nicht der Papst selbst. Im Jahre 1309 nmlich hatte der Papst Clemens V., ein geborener Franzose, seine Residenz nach der Stadt A v i g n o n im sdlichen Frank-reich verlegt, wo die Ppste, die jetzt ganz unter franzsischem Einflsse standen, fast 70 Jahre lang ihren Sitz behielten. Man nennt diese Zeit das babylonische Exil der Kirche (13091377). Heinrichs Versuch, die italienischen Parteien mit einander zu ver-shnen, war vergeblich und raubte ihm nur die Gunst der Ghibellinen. Als sich der Kaiser zu einem Zuge nach Neapel gegen die Guelfen rstete, starb er pltzlich 1313 in Toskana. Seine Leiche wurde in Pisa beigesetzt.

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 85

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Ii. Kaiser aus dem Hause Luxemburg 13471437. 85 Es kam zu einer entsetzlichen Judenverfolgung, Tausende wurden verbrannt oder niedergemetzelt. Die Erregung der Bevlkerung wurde noch gesteigert durch die Geiler- oder Flagellantenbanden, die im Lande umherzogen und durch blutige Selbstgeielungen den Zorn Gottes vershnen wollten. b. Karl war ein gelehrter, kluger und tchtiger Herrscher, doch ohne den idealen Sinn seines Grovaters. Auch er war vornehmlich darauf bedacht, seine H a n s m a ch t zu vergrern. Er gewann den nrdlichen Teil der Ob er Pfalz und vereinigte Schlesien mit Bhmen, auerdem ntigte er 1373 den letzten bayrischen Markgrafen, ihm die Mark Brandenburg abzutreten. Die Luxemburger haben dort von 1373 bis 1415 regiert. Ju Brandenburg wie besonders in seinem Stamm-lande Bhmen, das er durch deutsche Ansiedler kultivieren lie, regierte Karl mit landesvterlicher Frsorge. In seiner Residenz Prag stiftete er die erste deutsche Uithierfuiii 1348- Von dem italienischen Partei-treiben hielt er sich fern, doch empfing er in Rom die Kaiserkrone. c. Eine wichtige Regiernngsmaregel Karls Iv. war sein 1356 erlassenes Reichsgrundgesetz der goldenen Bulle (sogenannt nach der golde-nen Kapsel, die das Siegel der Urkunde einschlo), durch das die Streitig-keiten bei der Wahl des deutschen Knigs beseitigt werden sollten. Es wurde hierin festgesetzt: 1. da sieben Kurfrsten den König whlen sollten: drei geistliche, die Erzbischfe von Mainz, von Trier und von Kln, und vier weltliche, der König von Bhmen (Erz-schenk), der Pfalzgraf bei Rhein (Erztruchse), der Herzog von Sachsen (Erzmarschall) und der Markgraf von Brandenburg (Erzkmmerer). Wahlort war Frankfurt a. M. Krnungsstadt Aachen. 2. Die Kurfrsten erhielten wichtige landesherrliche Vorrechte. Ihre Lnder sollten unteilbar sein und sich nach dem Rechte der Erstgeburt vererben; auerdem erlangten sie die oberste Gerichtsbarkeit in ihren Landern und eine Anzahl Einkommen, welche frher kaiser-liche gewesen waren. Durch die goldene Bulle wurde die Einheit des Reiches noch weiter geschdigt, da nun auch die brigen Fürsten nach der Landeshoheit strebten, welche die Kurfrsten auszeichnete. Vor seinem Tode setzte Karl die Wahl seines ltesteu Sohnes Wenzel zum Könige durch und vermachte ihm Bhmen und Schlesien. Brandenburg erhielt sein zweiter Sohn Sigismund, der durch seine

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 86

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
86 Vom Interregnum bis zum Ausgang des Mittelalters. Heirat mit der ungarischen Prinzessin Maria auch König von Un-garn wurde. 59. Menzel 13781400 und Muprecht von der Pfalx 1400-1410. a. König Wenzel berlie das Reich den Fehden und Rubereien, welche jetzt in furchtbarem Mae um sich griffen. Auch in seinem Stamm-lande Bhmen hatte er so wenig Macht, da der Adel des Landes es wagen konnte, ihn sogar eine Zeit lang gefangen zu halten. Da er immer mehr in Trgheit, Grausamkeit und Trunksucht Verfiel, so setzten ihn schlielich die Kurfrsten 1400 als einen unntzlichen, Versumlichen Entgliederer des Reiches" ab. König von Bhmen blieb Wenzel jedoch bis zu seinem Tode (1419). Zum Könige gewhlt wurde der Wittelsbacher Ruprecht von der Pfalz 14001410, ein tchtiger Regent, der aber trotz seiner Tapferkeit keine Erfolge zu erringen und die Orduuug in Deutschland nicht wieder-herzustellen vermochte. Er starb 1410. b. In dieser Zeit nahm die Auflsung des deutschen Reiches immer mehr zu. Je mehr die knigliche Macht dahinschwand, desto mehr traten die einzelnen Stnde des Reiches, die Fürsten, die Ritter und die Städte in den Vordergrund, alle in bestndigem Kampfe gegen einander begriffen. Die Fürsten bedrohten die Selbstndigkeit sowohl der Ritter wie der Städte, die beiden letzteren wieder waren mit einander grimmig ver-feindet, da der Handel der Städte durch die Raubzge der Ritter viel zu leiden hatte und diese voll Verachtung auf das Krmervolk in den Stdten herabsahen. Zu ihrer gegenseitigen Untersttzung traten die Ritter zu Gesellschaften (die vom Lwen, von St. Georg, die der Schlegler u. ct.), die Städte zu Bndnissen zusammen. Die wichtigsten Stdtebnde sind folgende: 1. Die Hansa, hervorgegangen aus einer Vereinigung niederdeutscher Städte zur Wahrung ihrer Freiheit gegenber den Landesherren und zum Schutze des Handels. Allmhlich erweiterte sich die Vereinigung zu einem niederdeutschen Stdtebunde, der im 14. Jahrhundert 80 Städte umfate und in 4 Quartiere zerfiel: das wendische mit Lbeck, das westflische mit Kln, das schsische mit B r a n n s ch w e i g, das p r e u i s ch e mit D a n z i g als Vorort. Hauptvorort war Lbeck,
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