Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Römer - S. 156

1836 - Leipzig : Baumgärtner
166 das damals der König belagerte, ein zweites Sagunt werden könne, zur Führung des Krieges sich bewegen ließ. Daß aber Philipp Athen be- lagerte, hatte folgende Ursache: Zur Zeit des großen Festes, wo die Eingeweiheten im Tempel zu Eleusis zu geheimen Gottesdienste sich ver- sammelten, kamen auch zwei junge Akarnaner nach Athen und gingen, ohne die Weihe zu haben, mit andern ihrer Landsleute in das Heiligthum der Demeter (Ceres). Wegen dieser Entheiligung wurden sie von den Athenern erschlagen. Ihre Landsleute, aufgebracht über diese gesetzlose Ermordung, suchten zu ihrer Rache Hülfe beim König Philipp, der ihnen auch Truppen zur Belagerung Athens bewilligte, denn er selbst stand damals im Felde gegen die Rhodier und den König Attalus von Per- gamus. Die bedrängten Athener suchten Hülfe in Rom. Da die an den König abgeschickten Gesandten wegen Einstellung der Feindseligkeiten nichts ausrichteten, so fing der Krieg im Jahr 200 v. Ehr. an, und ein römisches Heer besetzte sogleich Epirus, wahrend die Aetoler, die Rhodier und Attalus, Roms Verbündete, die macedonischen Besatzungen von den Inseln und Küstenstädten zu vertreiben suchten. Philipp, von den Aetolern und Athamanen, einem Volke in Epirus, unterstützt, behaup- tete sich in Thessalien. Der Conful Titus Quinctius Flamininus zwang ihn aber im Jahr 198 in sein Reich sich znrückzuziehen und zog. die Achäer auf Roms Seite. Als im Frühlinge des Jahres 197 der König wieder im Felde erschien und in Thessalien einrückte, zog ihm Fla- mininus als Proconsul von Elatea aus entgegen. Bei Scotussa, wo Hügel sind, welche die Hundskopfe (Kynoskephalä) heißen, trafen sich die feindlichen Heere. Auf dem unebenen Boden konnte sich, die schwere unbewegliche Phalanx dermacedonier nicht so leicht schwenken, wie die bewegliche römische Legion. Auch verursachte das Eindringen der Kriegselephanten Unordnung und Schrecken. Von der Flanke und selbst im Rücken angegriffen konnten sich die Macedonier nicht mehr halten. Was nicht niedergehauen wurde, suchte sein Heil in der Flucht; 8o00todte und 5000 Gefangene verlor der König an diesem einen Tage. Er selbst floh über Tempe nach Makedonien und schickte sogleich Friedensboten nach Larissa znnl Flamininus und bat um Waffenstillstand. Hierauf wurde ihm der Friede, den Flamininus wegen der Rüstungen des syrischen Königs Antiochus zum Kriege gegen Rom und zum Uebergange nach Europa beschleunigte, unter folgenden Bedingungen vom Senate bewilligt: 1) Alle griechische Städte in Europa sollen frei seyn und die macedoni- ' scheu Besatzungen herausgezogen werden; 2) die Gefangenen und Ueber- läufer soll der König dcn Römern zurückgeben, alle Kriegsschiffe aus- liefcrn und nur fünf behalten; 8) nicht mehr als fünftausend Bewaffnete

2. Geschichte der Römer - S. 158

1836 - Leipzig : Baumgärtner
ifm wegen seiner Verbindung mit Antiochus zu beschuldigen. Da er sich in seiner Vaterstadt nicht mebr sicher glaubte, nahm er im Jahr 495 heimlich die Flucht, ging mit dem ersten Dunkel, von zwei Bedienten begleitet, Zum Thore hinaus, wo schon Pferde in Bereitschaft standen, und erreichte am folgenden Tage früh bei Thapsus sein eigenes Schloß am Meere, wo ihn ein segelfertiges Schiff aufnahm. So schied Hannibal aus seinem Vaterlande, das er nie wieder sah, mehr dessen Schicksal als sein eigenes beklagend. (Siehe die Abbildung Pi- 42.) Nach einer glücklichen Fahrt kam er zu Tyrus an, wo er, wie in seiner Vaterstadt, sehr ehrenvoll ausgenommen wurde. Dann reiste er über Antiochien nach Ephesus, wo er den König Antiochus traf und ihn in seinem Vorhaben, den Krieg zu unternehmen, befestigte. Um diese Zeit trennten sich auch die Aetoler unter dem Strategen Tboas von den -Römern, und riefen zu deren Verdrängung aus Griechenland die Syrer um Hülfe. Die Römer schickten aber, um des Königs Plane zu erforschen und seine Rüstungen anzusehen, eine Gesandtschaft nach Ephesus, wobei auch Scipio der Afrikaner war. Dieser hatte hier häu- si'ge Unterredungen mit Hannibal, den die Römer durch solche vertrau- liche Zusammenkünfte dem König verdächtig zu machen suchten. Und sie erreichten ihre Absicht, denn sein Vertrauen zu Hannibal war durch diesen Verdacht seitdem sehr geschwächt worden. Daher verschmähte er auch des Karthagers Plan, den Krieg nach Italien zu spielen. Mit morgenländischer Pracht und Ueppigkcit zog der große König, der selbst Führer seiner Truppen scyn wollte, mit 400,000 Mann aus Asien hervor und besetzte zu Ende des Jahres 292 Euböa, auf einen allgemeinen Aufstand der Griechen wartend, der aber ausblieb. Den Winter über schwelgte er in Chaléis und feierte seine Hochzeit mit einem griechischen Mädchen. Auch sein Heer erschlaffte in Trägheit und Schwelgerei. Im Frühjahr 191 kam der Cónsul Acilius G lab rio mit einer Armee nach Thessalien; die Syrer und Aetoler hatten die Thermopylen besetzt. Diese umging aber durch ein geschicktes Maneuvre der römische Unter- feldherr oder Legat M. Porcius Cato und schlug den König aus seiner festen Stellung im Engpässe. Die Aetoler erhielten einen sechsmonat- lichen Waffenstillstand, da die Römer zur Fortsetzung des Krieges in Asien, wohin der König abgezogen war, im Rücken sicher seyn wollten. Drei Siege zur See über Hannibal und den syrischen Admiral Polyrenidas bahnten ihnen den Weg nach Asien. Im Jahr 190 ging der Cónsul Lucius Cornelius Scipio ohne Widerstand über den Hellespont und gewann die entscheidende Schlacht bei Magnesia oder am Berge

3. Geschichte der Römer - S. 131

1836 - Leipzig : Baumgärtner
151 Wichtiger war der Krieg mit den Illyriern von 230—228. Dieser weit verbreitete, in viele kleine Völkerschaften getrennte Volksstamm wohnte an der Küste des adriatischen Meeres bis an den ionischen Meer- busen, landeinwärts nördlich von Macedonien und Thracien bis an die Donau, also in dem heutigen Kroatien, Dalmatien und Bosnien, viel- leicht auch in Serbien und Bulgarien bis zum schwarzen Meere. Die Römer verpachteten den Tribut dieser auf der Südseite der Donau woh- nenden Völker in Einer Summe und nannten ihn den illyrischen. Da der illyrische König Agron am ionischen Meerbusen ein Stück von Epirus, Corcyra, Epidamnus (Dyrrhachium, j. Durazzo) und die Insel Pharos besetzte, nahm eine andere bedrohete Insel, J ssa im adriatischen Meere, ihre Zuflucht zu den Römern. Die Illyrier aber tödteten einen römischen und issiscben Gesandten, noch ehe sie gelandet waren; die übrigen Ge- sandten entkamen. Wahrend die Römer sich zum Rachekrieg rüsteten, starb Agron und seine Wittwe Teuta übernahm für den unmündigen Prinzen Pinnes die vormundschaftliche Regierung. Bei der Landung der Römer übergab Demetrius, Agrons Oberbefehlshaber auf Corcyra und Pharos, diese beiden Inseln durch Verratherei. Die Königin-Mutter eilte Frieden zu schließen; sie versprach die Gefangenen und Ueberlaufer auszuliefern, die Seeräuberei ihres Volkes einzustellen, die eroberten grie- chischen Städte und Inseln herauszugeben und niemals mehr als zwei unbewaffnete illyrische Fahrzeuge überliffus, die südlichste Stadtjllyriens, hinaussegeln zu lassen. Für diese Sicherung des griechischen Meeres empfingen die Römer als Dank von Athen den Zutritt zu den eleufinischen Weihungen oder Mysterien, dem geheimen Gottesdienste der Demeter, und von Korinth die Erlaubniß, an den isthmifchen Spielen Autheil nehmen zu dürfen. Demetrius aber empfing zum Lohne seiner Ver- ratherei einige Stücke Landes als vorläufige Schenkung. Weil er aber damit nicht zufrieden war, so fing er wieder an, mit den Jllyrien in den griechischen Gewässern Seerauberei zu treiben. Dies veranlaßte im I. 219 den zweiten il ly rischen Krieg, in welchem nach der Eroberung der Insel Pharos Demetrius nach Macedonien entkam, wo er als Römerfeind am Hofe des Königs Philipp Iii. eine gute Aus- nahme fand. Später wurde er auf einem Raubzuge getödtet. Der junge König Pinnes aber unterwarf sich aufs Neue dem frühem Friedens- vertrage und versprach einen jährlichen Tribut. 9

4. Geschichte der Römer - S. 143

1836 - Leipzig : Baumgärtner
143 sie in Spanien, ans dessen Behauptung Karthago seine ganze Kraft verwendete, nöthiger gebraucht wurde. Auch konnte dem ohne Unter- stützung gelassenen Sieger das Schutz- und Trutzbündniß nichts helfen, das er mit dem macedonischen Könige Philipp Iii. nach dem Siege bei Canna abgeschlossen hatte, wornach beide Theile die Römer als gemeinschaftliche Freunde betrachten, den Krieg in Italien mit ver- einten Kräften fortsetzen und nur Frieden schließen sollten unter Bedin- gungen, die für beide Theile gleich annehmlich waren. Auch sollte der aus Pharos vertriebene Fürst Demetrius, der sich an Philipps Hofe damals aufhielt und diesen besonders zum Kriege mit Rom reizte, wieder in sein Reich eingesetzt werden. Sobald die Römer diese Ver- bindung erfuhren, eilten sie, dem neuen Feinde zuvorzukommen, der sich schon der Stadt Oricum bemächtigt hatte und Apollonia belagerte (beides Städte an der Italien gegenüberliegenden macedonischen Küste), weil sie nicht von den Römern abfallen wollten. Philipp wollte durch diese Besitznahme sich einen Weg nach Italien bahnen. Allein der Befehlshaber der römischen Flotte bei Brundusium, Marcus Vale- rius Lavinus, eilte diesen Städten zu Hülfe, schlug die Mace- donier aus Oricum und gelangte unbemerkt nach Apollonia. Hier machte er in der Stille der Nacht einen Ausfall auf die sorglosen und nachlässigen Belagerer. Die Römer drangen bis in die Mitte des feindlichen Lagers; Schrecken und Bestürzung ergriff alle in solchem Grade, daß Niemand an Vertheidigung dachte, sondern Alles in wilder Flucht und Verwirrung aus dem Lager stürzte, und selbst der König Philipp, so wie er aus dem Schlafe aufgesprungen war, fast als ein halbnackter Flüchtling, dem nahen Flusse und seinen Schiffen zueilte, die ihn aufnahmen. Er verlor bei diesem Ueberfalle fast drei- tausend Mann und sein ganzes Lager mit den Belagerungsmaschinen, welche die Appolloniaten in ihre Stadt führten, die übrige Lagerbeute erhielten die Römer. (Siehe die Abbildung Ns 35.) Um den König in seinem eignen Lande zu beschäftigen, vereinigten sich die Römer mit den unruhigen Aetolern, die sich um 284 zur Abwehrung macedonischer Bedrückung zu einem Bunde vereinigt hatten, mit den ausgearteten Lacedamoniern, Thraciern und Illyriern. Dieser mußte sich daher aus> Illyrien zurückziehen und seinen Bundesgenossen, den Achäern, welche ihren alten Bund seit 281 erneuert und ver- stärkt hatten, zu Hülfe eilen, da sie im Peloponnes von Sparta's Awingherrn Machanidas hart bedrängt wurden. Doch behauptete Philipp gegen die, von den Römern nicht kräftig genug unterstützten

5. Geschichte der Römer - S. 296

1836 - Leipzig : Baumgärtner
296 Gestalt, die leise sich ihm nähert. Brutus fragt herzhaft dieses Ge- spenst: » Sbijl du der Menschen oder der Götter einer? was willst du und warum kommst du hierher?« Darauf antwortet ihm die Erschei- nung: Brutus, ich bin dein böser Geist; du wirst mich bei Philipp» Wiedersehen! “ Brutus aber setzte unerschrocken hinzu : »Ich werde dich sehen!" Der Dämon verschwand. Die Diener des Brutus aber hatten nichts gesehen noch gehört. Schon Cafsius erklärte diese Er- scheinung für einen Betrug der Sinne, für ein Erzeugniß der Einbil- dungskraft. Es wird nun erzählt, daß vor der letzten Schlacht bei Philippi dem Brutus wahrend der Nacht diese Gestalt wieder erschie- nen und schweigend wieder verschwunden sey. Nachdem nun das Heer über die Meerenge gesetzt war, zogen sie nach der Bai von Mêlas, und hielten hier eine Musterung. Sie hat- ten siebenzehn Legionen oder 80,000 Mann reguläre Infanterie, 20,000 Mann Reiterei, Gallier, Spanier, Thracier, Illyrier, Thes- salier, Galater und parthische Bogenschützen. Beim weiteren Vorrücken von Dorisens in Thracien nach Macédonien längs der Küste fanden sie die Engpässe der Sapaer von der Vorhut des Antonius schon be- setzt, denn die republikanische Flotte im ionischen Meere hatte die Ueberfahrt des feindlichen Heeres aus Italien nicht verhindern können, doch suchte sie die Zufuhr von Kriegsbedürfnissen und Lebensmitteln abzuschneiden, wahrend auch Pompejns, Herr der Insel Sicilien und einer gut ausgerüsteten Flotte, nicht müßig blieb. Mit großen Schwie- rigkeiten umgingen Brutus und Cassius jene Passe und kamen nach Philippi in Macédonien, jedoch hatte sich des Antonius Vorhut, um nicht abgeschnitten zu werden, bei Zeiten nach dem festen Amphi- polis zurückgezogen, dem Waffenplatze des Hauptheeres. Philippi, j. Filiba, eine vom macedonischen König Philippus erbauete Schutz- wehr gegen die Thracier, lag auf einem Hügel, wo noch jetzt die Trümmer der alten Stadt sichtbar seyn sollen, im Norden von Berg- waldung, im Süden von einem bis ans Meer reichenden Sumpf um- geben; gegen Morgen lagen die Engpässe der Sapäer, gegen Abend aber breitete sich eine weite, fruchtbare Ebene bis an den Strymon aus. Eine Stunde von der Stadt lagen zwei Hügel, eine halbe Stunde von einander entfernt. Auf diesen Hügeln schlugen Brutus und Cassius ihre Lager auf und verbanden diese durch eine Mauer. Nicht weit davon lag ihre Flotte bei der Küstenstadt Neapolis, und zur Niederlage ihrer Vorrathe bestimmten sie die Insel Thasos, die nur drei deutsche Meilen entfernt war. Unterdessen rückte auch Antonius mrt seinem Heere, das aus neun-

6. Geschichte der Römer - S. 311

1836 - Leipzig : Baumgärtner
511 schloß er doch durch eine Seeschlacht die Herrschaft der Welt zu er- kämpfen, weil Kleopatra es wünschte. Der Sommer des Jahres 32 war mit den beiderseitigen Rüstun- gen zugebracht worden. Den Winter über hielt sich Antonius zu Paträ, j. Patraö auf der Nordküste des Peloponnes, auf. Als im I. 31 die Schifffahrt wieder eröffnet wurde, zog Antonius seine Flotte, nach- dem er die wichtigsten Hafenstädte an den griechischen Küsten besetzt hatte, in dem Meerbusen von Ambracia, j. Arta, zusammen, an des- sen Eingänge die Stadt Actium lag, während die Landarmee auf der Küste von Akarnanien sich aufstellte. Bevor sie jedoch beisammen war, hatte Octavian, dessen Schiffe von Tarent und Brindisi aus- segelten, den epirotischen Ort Toryne, der Actium gerade gegenüber lag, eingenommen und dadurch den Antonius in Furcht gesetzt. Die witzige Kleopatra sprach ihm aber Muth ein, indem sie bemerkte: ,7was hat es weiter zu bedeuten, daß Cäsar in Toryne liegt?" Im Griechischen bezeichnet nämlich das Wort Toryne auch einen Rühr- löffel. Während nun Agrippa die griechischen Küstenstadte, die Anto- nius in Besitz hatte, plünderte und ihm selbst die Zufuhr abschnitt, besetzte Antonius mit einem Corps einen Posten bei Toryne und suchte dem Octavian die Zufuhr abzuschneiden, mußte sich aber nach einem unglücklichen Reitergefechte wieder nach Actium zurückziehen. Schon war der Sommer mit diesen nichts entscheidenden Unter- nehmungen vergangen, als der Uebertritt des Domitius und der Für- sten Galatiens, Dejotarus und Amyntas, zum Octavian, so wie der Mangel an Lebensmitteln den Antonius nothigten, entweder sich zu- rückzuziehen oder eine Schlacht zu wagen. Er wählte zu seinem Ver- derben das Letztere. Die schlechten Schiffe ließ er daher verbrennen, die übrigen gingen mit zwei und zwanzig tausend Mann in See; auch Octavian setzte seine Flotte in Bereitschaft. Das Meer war aber we- gen eines heftigen Sturmes sehr ungestüm und erst am fünften Tage — es war der zweite September des Jahres 31 — kam es zur Schlacht. Als Octavian an diesem Tage ganz früh aus seinem Zelte trat, um die Schiffe zu besehen, begegnete ihm ein Mensch mit einem Esel. Auf Octavians Frage, wie er heiße, antwortete der Eselstreiber: »Ich heiße Eutyches (Glücklich) und mein Esel Nikon (Sieger)." Dies war ein willkommenes Omen (Vorbedeutung), und Octavian ließ hier später zwei eherne Bildsäulen, den Mann mit dem Esel, aufrichten. Um Mittag begann der Kampf; während des Antonius große Schiffe wie hölzerne Bollwerke von den kleinen Schiffen Cäsars angegriffen und mit Steinen, Speeren und Feuer beworfen wurden, erweiterte

7. Geschichte der Römer - S. 312

1836 - Leipzig : Baumgärtner
312 Agri'ppa seinem linken Flügel, um die Feinde zu umringen; dieses Maneuvre nöthigte den rechten Flügel des Antonius dasselbe zu thun. Dadurch entstand zuerst Unordnung in dessen Mitteltreffen, doch war der Streit noch nicht entschieden, als plötzlich Kleopatra, die mit sechzig ägyptischen Schiffen hinter der Schlachtlinie hielt, mit vollen Segeln mitten durch die Streitenden fuhr und die Flucht nahm. An- tonius sah kaum seine Königin fliehen, als er ihr blindlings nacheilte und Alles im Stiche ließ. Sie wurden zwar verfolgt, gelangten aber glücklich an das Vorgebirge Tanarus, die Südspitze des Peloponnes. Hier erhielt er die Nachricht von der Vernichtung seiner Flotte, die sich noch tapfer bis Nachmittags vier Uhr geschlagen und fünf tau- send Mann verloren hatte, daß aber die Landarmee unter Canidius noch schlagfertig stehe. Sieben Tage wartete diese noch auf des Antonius Rückkehr, bis sie sich von ihren Anführern verrathen dem Sieger ergab. Canidius entkam nach Aegypten, wurde aber dort auf Befehl Octavians enthauptet, eiu treuer Anhänger des Antonius. Zum Andenken dieses Sieges gründete Octavian bei Toryne an die Stelle des verödeten Ambrakia die Stadt Nikopolis, d. h. Siegesstadt, jetzt Prevesa. Den Winter brachte er in Samos zu, um des Anto- nius Bewegungen zu beobachten und den Feldzug im Frühjahr wieder anzufangen; die Truppen schickte er nach Griechenland und Asien, um die Städte und Fürsten, welche den Antonius unterstützt hatten, mit Contributionen und Absetzung zu bestrafen. Ihn selbst uöthigte ein Aufstand der unzufriedenen Veteranen zu einer Reise nach Brun- dusimn; um sie zu befriedigen, vertrieb er ohne Weiteres einige Eigen- thümer großer Landgüter, unter dem Vorwände, weil sie die Kleopatra unterstützt hätten. Die fliehende Königin war besorgt, daß die Alexandriner sie nicht in die Stadt lassen möchten. Sie ließ daher ihre Schiffe mit Bändern und Kränzen schmücken und näherte sich wie eine Siegerin unter dem Schalle musikalischer Instrumente dem Hafen. Sobald sie aber ge- landet war, ließ sie einige Häupter der unruhigen Stadt hinrichten, machte ihren Unfall bekannt und bot alle Kräfte zur Vertheidigung des Landes auf. Antonius war in Parätonium, einer auf der West- seite Aegyptens gelegenen festen Stadt, gelandet, deren Befehlshaber sich aber für Octavian erklärte, so daß Antonius, in Verzweiflung über diesen Abfall, sich das Leben nehmen wollte. Seine Freunde aber verhin- derten ihn daran und brachten ihn unter vielen Mühseligkeiten nach Aegypten, wo er anfangs allein und abgesondert auf einem Hafen- damme bei der Insel Pharos wohnte, nachher aber in die königliche

8. Geschichte der Römer - S. 157

1836 - Leipzig : Baumgärtner
halten und keinen einzigen Elephanten; 4) ohne Erlaubniß des Senats außerhalb Macedonien keinen Krieg anfangen, und endlich tausend Ta- lente Kriegskosten zahlen, davon die eine Hälfte sogleich, die andere in zehn jährlichen Zahlungen. Des Königs jüngerer Sohn Demetrius mußte nach Rom als Geißel gehen. Von diesem Schlage erholte sich Mocedonicn niemals wieder. Die römische Macht hatte nun auch im Osten festen Fuß gefaßt. Römische Garnisonen blieben in Korinth, Demetrias und Chalcis. Um die Griechen ganz in das römische Interesse zu ziehen, ließ Fla- mininus, ein eben so schlauer und gewandter Staatsmann als tüchtiger Feldherr, an dem Tage der zahlreich besuchten Spiele auf dem Jsthmos Lei Korinth im I. 196 die Freiheit aller Griechen im Namen des römi- schen Volkes durch einen He.rold verkündigen. Die unmäßige Freude der rüber ihre neue Freiheit frohlockenden Griechen wurde für den Flamininus fast lebensgefährlich; so wurde er von der Menge umdrängt und mit Bändern und Kränzen beworfen. Nur die Actoler, unwillig auf die Römer wegen des mit Philipp geschlossenen Friedens, stimmten in diesen Jubel nicht mit ein. Daher blieb Flamininus noch drei Jahre in Griechen- land, um ihre und des Antiochus Bewegungen zu beobachten, den Ty- rannen Nabis von Sparta zur Herausgabe von Argos zu zwingen, Streitigkeiten zu schlichten, die Patrioten zu unterdrücken, in allen Städten eine Parthei für Rom zu gewinnen und jede Vereinigung der griechischen Staaten zu Hintertreiben. Der König Antiochus der Große von Syrien hatte die für frei erklärten griechischen Städte in Kleinasien besetzt und den Römern auf ihre Forderung, diese Städte sogleich wieder frei zu geben, erklärt, daß sie sich in die Angelehenheiken Asiens nicht zu mischen hätten. Er besetzte sogar den thracischen Chersones, den einst sein Ahnherr Se- leucus Nikator erobert hatte und befestigte die thracische Stadt Lysimachia, obgleich die Römer ihm sagen ließen, daß jeder Versuch, sich in Europa niederzulassen, als eine Feindseligkeit angesehen werden würde. Han- nibal, der nie schlafende Römerfeind, beobachtete von Karthago aus, wo er die höchste obrigkeitliche Würde bekleidete und durch weise Finauz- einrichtungen dem Staate neue Kräfte gab, diese Verhältnisse der griechi- schen und asiatischen Staaten. Nach seinem Plane sollte zu Roms Ver- derben ein Bund zwischen Karthago, Syrien, Macedonien und dem ätoli- schen Bunde geschlossen werden. Allein die römische Staatsklugheit zerstreute das drohende Ungewitter durch Gesandtschaften, Versprechungen und Vorspiegelungen. Vor allem mußte Hannibal ohnmächtig gemacht werden. Drei Gesandte gingen deshalb von Rom nach Karthago, um

9. Geschichte der Römer - S. 165

1836 - Leipzig : Baumgärtner
.Diese mörderische Schlacht bei Pydna am 22. Juni 168, in welcher 25,000 Macedonier, aber nur 100 Römer gefallen seyn sollen, entschied das Schicksal des Landes. »So reicht Eine Stunde hin, ein Reich zu stürzen, das weiter keine Stütze als eine Armee har!" Perseus, der sich ungeachtet seiner Schmerzen vonr Schlage eines Pserdes unter die Reihen der Phalanx gemischt hatte und selbst von einem Wurfspieße an der linken Seite gestreift wurde, stoh nach der gänzlichen Austösung seiner Armee über Pella nach Samothrace, weil diese Insel durch uralte Mysterien der Kabiren oder großen Götter (Dioskuren, nach griechischer Erklärung), welche die Schiffer als ihre Schutzgöttcr verehrten, zum Asyl geheiligt war. Allein er mußte sich hier dem ihm nacheilenden Prätor Octavius ergeben. Nachdem der unglückliche König mit seiner Gattin und drei Kindern dem Triumph- wagen des Siegers gefolgt war, starb er nach fünfjährigen Leiden in einem Kerker zu Alba, wo harte Gefangenwärter ihn zu Tode mar- terten. Das ausgeplünderte Macedonien ward in vier Bezirke getheilt, deren Bewohner zwar nur die Hälfte ihrer bisherigen Abgaben nach Rom zahlten, aber sich nicht außerhalb ihres Cantons verehelichen, noch Besitzungen erwerben durften, die Gold- und Silberbergwerke nicht mehr benutzen und kein Schiffsbauholz mehr schlagen durften, so daß das Land arm und wehrlos werden mußte. Nach Besiegung des Königs Genthius, der schon vor der Schlacht bei Pydna mit seiner Familie in die Hände der Römer gefallen war, hatte Jllyricn dasselbe Schicksal und wurde in drei Cantons zerschnitten. Uebrigens waren beide Länder dem Namen nach frei. In Epirus aber ließ Aemilius Paullus auf Befehl des Senats an Einem Tage siebenzig Städte plündern und zerstören, und 150,000 Einwohner als Sklaven verkaufen, weil die Unglücklichen es gewagt hatten, wider die Römer zu kämpfen. Ungeachtet der unermeßlichen Beute war die Habsucht der Soldaten doch noch nicht befriedigt! Da auch die Achäer des Einverständnisses mit Perseus beschul- digt wurden, so ließ man Eintausend der edelsten Männer, welche die römisch gesinnten Verräther ihres Vaterlandes, Kallikrates und Andro- nidas, angegeben hatten, nach Rom kommen und hielt sie dort si'cben- zehn Jahre lang von 167 —150, ohne Verhör tu harter Gefangenschaft, bis Cato im Senate fragte: »Wie lange werden wir uns noch be- rathschlagen, ob einige achäische Greise in Italien oder in Griechenland sollen begraben werden?" Die meisten waren gestorben; worauf man die noch übrigen entließ. Unter diesen Unglücklichen befand sich auch Polybius aus Megalopolis, der in Scipio's Freundschaft und ver-

10. Geschichte der Römer - S. 166

1836 - Leipzig : Baumgärtner
166 trauteren Umgänge, und durch edle Geistesbeschäftigung die Rückkehr in sein unglückliches Vaterland vergessen konnte. Von den verdächtigen Aetolern wurden 550 der Vornehmsten hingerichtet und viele verbannt. Die Unruhen in Makedonien beschleunigten Griechenlands Unter- gang: denn dort hatte sich im Jahr 149 ein gewisser Andriskns für einen Sohn des Perseus ausgegeben und bei dem mißvergnügten Volke großen Anhang gefunden. Anfangs trat er mit Glück gegen die Römer auf und nannte sich Philipp Iv., aber Q. Cacilius Metellus schlug ihn in zwei Treffen im I. 148, und ein thracischer Fürst lieferte den Abenteurer aus, der dem Triumphwagen des Siegers folgen mußte. Metellus erwarb sich durch diesen Sieg den Beinamen Naeetlonious. Machtlos war ein zweiter Usurpator, ein Pseudo-Perseus, der im I. 142 auftrat und den Schauplatz bald wieder verließ. Macedonien verlor nun selbst den Schein der Freiheit und wurde mit Jllyrien vereinigt eine römische Provinz. Von den tausend gefangenen Achäern waren im Jahr 150 nur noch dreihundert voll Ingrimm gegen Rom in ihr Vaterland zurück- gekehrt, unter ihnen Kritolaus und Di aus, die wüthendsten Romer- feinde, die letzten Strategen oder Anführer des achaischen Bundes. Die Achäer geriethen zuerst in Streit mit den Spartanern, weil sie sich den Beschlüssen des Bundes widersetzten. Eine römische Gesandt- schaft wollte in Korinth die Sache beilegen, wurde aber mit Be- schimpfungen abgewiesen, eben so eine zweite, welche der Proprator Metellus ans Macedonien abschickte. Die Achäer bestanden auf die Erhaltung ihres Bundes und erklärten an Rom und Sparta den Krieg. Metellus, der in Macedonien den Krieg beendigt hatte, zog nach Thes- salien, umging die besetzten Thermopylen, und Kritolaus verlor in der Landschaft Phocis Schlacht und Leben, im Jahr 147. Zwar sam- melte der Strateg Diäus ein neues Heer von 20,000 Mann auf der korinthischen Meerenge, Metellus besetzte aber Theben und Megara. Um die schon errungenen Lorbeeren nicht seinem Nachfolger im Ober- befehl abtreten zu müssen, ließ er seinem Gegner durch drei Achäer Friedensanträge machen. Diese Gesandten wurden aber als Verrather ihres Vaterlandes zurückgehalren und zum Tode verurtheilt. Der Consul Lucius Mummius loste im Jahr 146 den Metellus ab. Durch einen kleinen Vortheil aufgemuntert, wagte Diäus nicht weit von Korinth, im Thale Leukopetra (Weißenfels), eine Schlacht und erlitt eine gänzliche Niederlage. Er stoh nach Megalopolis, todtete sein Weib, nahm selbst Gift und starb. So endete der letzte Feldherr der freien Hellenen! Am dritten Tage nach der Schlacht zog der
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 11
2 0
3 5
4 13
5 26
6 2
7 17
8 0
9 22
10 139
11 21
12 1
13 0
14 14
15 0
16 14
17 1
18 0
19 2
20 247
21 9
22 1
23 184
24 13
25 1
26 33
27 3
28 24
29 0
30 2
31 0
32 1
33 9
34 0
35 0
36 25
37 111
38 2
39 17
40 1
41 0
42 0
43 22
44 11
45 28
46 0
47 0
48 48
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 8
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 8
15 1
16 6
17 3
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 6
24 0
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 1
54 0
55 12
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 2
64 0
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 2
73 0
74 0
75 0
76 0
77 1
78 0
79 0
80 0
81 1
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 2
95 0
96 0
97 0
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 7
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 8
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 1
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 2
60 0
61 0
62 2
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 2
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 2
82 0
83 0
84 0
85 3
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 0
101 0
102 1
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 2
109 0
110 0
111 0
112 1
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 1
121 3
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 0
128 0
129 1
130 0
131 0
132 0
133 0
134 0
135 0
136 0
137 0
138 4
139 0
140 1
141 0
142 0
143 2
144 0
145 0
146 1
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 1
154 0
155 0
156 1
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 2
163 5
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 0
174 0
175 0
176 0
177 2
178 0
179 1
180 0
181 0
182 1
183 1
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 1
197 0
198 0
199 0