166
das damals der König belagerte, ein zweites Sagunt werden könne, zur
Führung des Krieges sich bewegen ließ. Daß aber Philipp Athen be-
lagerte, hatte folgende Ursache: Zur Zeit des großen Festes, wo die
Eingeweiheten im Tempel zu Eleusis zu geheimen Gottesdienste sich ver-
sammelten, kamen auch zwei junge Akarnaner nach Athen und gingen,
ohne die Weihe zu haben, mit andern ihrer Landsleute in das Heiligthum
der Demeter (Ceres). Wegen dieser Entheiligung wurden sie von den
Athenern erschlagen. Ihre Landsleute, aufgebracht über diese gesetzlose
Ermordung, suchten zu ihrer Rache Hülfe beim König Philipp, der ihnen
auch Truppen zur Belagerung Athens bewilligte, denn er selbst stand
damals im Felde gegen die Rhodier und den König Attalus von Per-
gamus. Die bedrängten Athener suchten Hülfe in Rom. Da die an
den König abgeschickten Gesandten wegen Einstellung der Feindseligkeiten
nichts ausrichteten, so fing der Krieg im Jahr 200 v. Ehr. an, und ein
römisches Heer besetzte sogleich Epirus, wahrend die Aetoler, die Rhodier
und Attalus, Roms Verbündete, die macedonischen Besatzungen von den
Inseln und Küstenstädten zu vertreiben suchten. Philipp, von den
Aetolern und Athamanen, einem Volke in Epirus, unterstützt, behaup-
tete sich in Thessalien. Der Conful Titus Quinctius Flamininus
zwang ihn aber im Jahr 198 in sein Reich sich znrückzuziehen und zog.
die Achäer auf Roms Seite. Als im Frühlinge des Jahres 197 der
König wieder im Felde erschien und in Thessalien einrückte, zog ihm Fla-
mininus als Proconsul von Elatea aus entgegen. Bei Scotussa,
wo Hügel sind, welche die Hundskopfe (Kynoskephalä) heißen,
trafen sich die feindlichen Heere. Auf dem unebenen Boden konnte sich,
die schwere unbewegliche Phalanx dermacedonier nicht so leicht schwenken,
wie die bewegliche römische Legion. Auch verursachte das Eindringen der
Kriegselephanten Unordnung und Schrecken. Von der Flanke und selbst
im Rücken angegriffen konnten sich die Macedonier nicht mehr halten.
Was nicht niedergehauen wurde, suchte sein Heil in der Flucht; 8o00todte
und 5000 Gefangene verlor der König an diesem einen Tage. Er selbst
floh über Tempe nach Makedonien und schickte sogleich Friedensboten nach
Larissa znnl Flamininus und bat um Waffenstillstand. Hierauf wurde
ihm der Friede, den Flamininus wegen der Rüstungen des syrischen Königs
Antiochus zum Kriege gegen Rom und zum Uebergange nach Europa
beschleunigte, unter folgenden Bedingungen vom Senate bewilligt:
1) Alle griechische Städte in Europa sollen frei seyn und die macedoni-
' scheu Besatzungen herausgezogen werden; 2) die Gefangenen und Ueber-
läufer soll der König dcn Römern zurückgeben, alle Kriegsschiffe aus-
liefcrn und nur fünf behalten; 8) nicht mehr als fünftausend Bewaffnete
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Athen Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Titus_Quinctius_Flamininus Elatea Larissa
Extrahierte Ortsnamen: Athen Athens Rom Epirus Roms Epirus Thessalien Roms Thessalien Makedonien Rom Europa Europa
ifm wegen seiner Verbindung mit Antiochus zu beschuldigen. Da er
sich in seiner Vaterstadt nicht mebr sicher glaubte, nahm er im Jahr 495
heimlich die Flucht, ging mit dem ersten Dunkel, von zwei Bedienten begleitet,
Zum Thore hinaus, wo schon Pferde in Bereitschaft standen, und erreichte
am folgenden Tage früh bei Thapsus sein eigenes Schloß am Meere, wo
ihn ein segelfertiges Schiff aufnahm. So schied Hannibal aus seinem
Vaterlande, das er nie wieder sah, mehr dessen Schicksal als sein eigenes
beklagend.
(Siehe die Abbildung Pi- 42.)
Nach einer glücklichen Fahrt kam er zu Tyrus an, wo er, wie in
seiner Vaterstadt, sehr ehrenvoll ausgenommen wurde. Dann reiste er
über Antiochien nach Ephesus, wo er den König Antiochus traf und
ihn in seinem Vorhaben, den Krieg zu unternehmen, befestigte. Um
diese Zeit trennten sich auch die Aetoler unter dem Strategen Tboas
von den -Römern, und riefen zu deren Verdrängung aus Griechenland
die Syrer um Hülfe. Die Römer schickten aber, um des Königs Plane
zu erforschen und seine Rüstungen anzusehen, eine Gesandtschaft nach
Ephesus, wobei auch Scipio der Afrikaner war. Dieser hatte hier häu-
si'ge Unterredungen mit Hannibal, den die Römer durch solche vertrau-
liche Zusammenkünfte dem König verdächtig zu machen suchten. Und
sie erreichten ihre Absicht, denn sein Vertrauen zu Hannibal war durch
diesen Verdacht seitdem sehr geschwächt worden. Daher verschmähte er
auch des Karthagers Plan, den Krieg nach Italien zu spielen. Mit
morgenländischer Pracht und Ueppigkcit zog der große König, der selbst
Führer seiner Truppen scyn wollte, mit 400,000 Mann aus Asien
hervor und besetzte zu Ende des Jahres 292 Euböa, auf einen allgemeinen
Aufstand der Griechen wartend, der aber ausblieb. Den Winter über
schwelgte er in Chaléis und feierte seine Hochzeit mit einem griechischen
Mädchen. Auch sein Heer erschlaffte in Trägheit und Schwelgerei.
Im Frühjahr 191 kam der Cónsul Acilius G lab rio mit einer Armee
nach Thessalien; die Syrer und Aetoler hatten die Thermopylen besetzt.
Diese umging aber durch ein geschicktes Maneuvre der römische Unter-
feldherr oder Legat M. Porcius Cato und schlug den König aus seiner
festen Stellung im Engpässe. Die Aetoler erhielten einen sechsmonat-
lichen Waffenstillstand, da die Römer zur Fortsetzung des Krieges in Asien,
wohin der König abgezogen war, im Rücken sicher seyn wollten. Drei
Siege zur See über Hannibal und den syrischen Admiral Polyrenidas
bahnten ihnen den Weg nach Asien. Im Jahr 190 ging der Cónsul
Lucius Cornelius Scipio ohne Widerstand über den Hellespont
und gewann die entscheidende Schlacht bei Magnesia oder am Berge
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
151
Wichtiger war der Krieg mit den Illyriern von 230—228. Dieser
weit verbreitete, in viele kleine Völkerschaften getrennte Volksstamm
wohnte an der Küste des adriatischen Meeres bis an den ionischen Meer-
busen, landeinwärts nördlich von Macedonien und Thracien bis an die
Donau, also in dem heutigen Kroatien, Dalmatien und Bosnien, viel-
leicht auch in Serbien und Bulgarien bis zum schwarzen Meere. Die
Römer verpachteten den Tribut dieser auf der Südseite der Donau woh-
nenden Völker in Einer Summe und nannten ihn den illyrischen. Da der
illyrische König Agron am ionischen Meerbusen ein Stück von Epirus,
Corcyra, Epidamnus (Dyrrhachium, j. Durazzo) und die Insel Pharos
besetzte, nahm eine andere bedrohete Insel, J ssa im adriatischen Meere,
ihre Zuflucht zu den Römern. Die Illyrier aber tödteten einen römischen
und issiscben Gesandten, noch ehe sie gelandet waren; die übrigen Ge-
sandten entkamen. Wahrend die Römer sich zum Rachekrieg rüsteten,
starb Agron und seine Wittwe Teuta übernahm für den unmündigen
Prinzen Pinnes die vormundschaftliche Regierung. Bei der Landung der
Römer übergab Demetrius, Agrons Oberbefehlshaber auf Corcyra und
Pharos, diese beiden Inseln durch Verratherei. Die Königin-Mutter
eilte Frieden zu schließen; sie versprach die Gefangenen und Ueberlaufer
auszuliefern, die Seeräuberei ihres Volkes einzustellen, die eroberten grie-
chischen Städte und Inseln herauszugeben und niemals mehr als zwei
unbewaffnete illyrische Fahrzeuge überliffus, die südlichste Stadtjllyriens,
hinaussegeln zu lassen. Für diese Sicherung des griechischen Meeres
empfingen die Römer als Dank von Athen den Zutritt zu den eleufinischen
Weihungen oder Mysterien, dem geheimen Gottesdienste der Demeter,
und von Korinth die Erlaubniß, an den isthmifchen Spielen Autheil
nehmen zu dürfen. Demetrius aber empfing zum Lohne seiner Ver-
ratherei einige Stücke Landes als vorläufige Schenkung. Weil er aber
damit nicht zufrieden war, so fing er wieder an, mit den Jllyrien in den
griechischen Gewässern Seerauberei zu treiben. Dies veranlaßte im
I. 219 den zweiten il ly rischen Krieg, in welchem nach der
Eroberung der Insel Pharos Demetrius nach Macedonien entkam, wo
er als Römerfeind am Hofe des Königs Philipp Iii. eine gute Aus-
nahme fand. Später wurde er auf einem Raubzuge getödtet. Der
junge König Pinnes aber unterwarf sich aufs Neue dem frühem Friedens-
vertrage und versprach einen jährlichen Tribut.
9
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer]]
143
sie in Spanien, ans dessen Behauptung Karthago seine ganze Kraft
verwendete, nöthiger gebraucht wurde. Auch konnte dem ohne Unter-
stützung gelassenen Sieger das Schutz- und Trutzbündniß nichts helfen,
das er mit dem macedonischen Könige Philipp Iii. nach dem
Siege bei Canna abgeschlossen hatte, wornach beide Theile die Römer
als gemeinschaftliche Freunde betrachten, den Krieg in Italien mit ver-
einten Kräften fortsetzen und nur Frieden schließen sollten unter Bedin-
gungen, die für beide Theile gleich annehmlich waren. Auch sollte der
aus Pharos vertriebene Fürst Demetrius, der sich an Philipps Hofe
damals aufhielt und diesen besonders zum Kriege mit Rom reizte,
wieder in sein Reich eingesetzt werden. Sobald die Römer diese Ver-
bindung erfuhren, eilten sie, dem neuen Feinde zuvorzukommen, der
sich schon der Stadt Oricum bemächtigt hatte und Apollonia belagerte
(beides Städte an der Italien gegenüberliegenden macedonischen Küste),
weil sie nicht von den Römern abfallen wollten. Philipp wollte durch
diese Besitznahme sich einen Weg nach Italien bahnen. Allein der
Befehlshaber der römischen Flotte bei Brundusium, Marcus Vale-
rius Lavinus, eilte diesen Städten zu Hülfe, schlug die Mace-
donier aus Oricum und gelangte unbemerkt nach Apollonia. Hier
machte er in der Stille der Nacht einen Ausfall auf die sorglosen und
nachlässigen Belagerer. Die Römer drangen bis in die Mitte des
feindlichen Lagers; Schrecken und Bestürzung ergriff alle in solchem
Grade, daß Niemand an Vertheidigung dachte, sondern Alles in
wilder Flucht und Verwirrung aus dem Lager stürzte, und selbst der
König Philipp, so wie er aus dem Schlafe aufgesprungen war, fast
als ein halbnackter Flüchtling, dem nahen Flusse und seinen Schiffen
zueilte, die ihn aufnahmen. Er verlor bei diesem Ueberfalle fast drei-
tausend Mann und sein ganzes Lager mit den Belagerungsmaschinen,
welche die Appolloniaten in ihre Stadt führten, die übrige Lagerbeute
erhielten die Römer.
(Siehe die Abbildung Ns 35.)
Um den König in seinem eignen Lande zu beschäftigen, vereinigten
sich die Römer mit den unruhigen Aetolern, die sich um 284 zur
Abwehrung macedonischer Bedrückung zu einem Bunde vereinigt hatten,
mit den ausgearteten Lacedamoniern, Thraciern und Illyriern. Dieser
mußte sich daher aus> Illyrien zurückziehen und seinen Bundesgenossen,
den Achäern, welche ihren alten Bund seit 281 erneuert und ver-
stärkt hatten, zu Hülfe eilen, da sie im Peloponnes von Sparta's
Awingherrn Machanidas hart bedrängt wurden. Doch behauptete
Philipp gegen die, von den Römern nicht kräftig genug unterstützten
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Iii Philipp Canna Philipps Philipps Apollonia Philipp Marcus_Vale- Apollonia Philipp Philipp Sparta's
Awingherrn_Machanidas Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Karthago Italien Rom Italien Italien Oricum Illyrien
296
Gestalt, die leise sich ihm nähert. Brutus fragt herzhaft dieses Ge-
spenst: » Sbijl du der Menschen oder der Götter einer? was willst du
und warum kommst du hierher?« Darauf antwortet ihm die Erschei-
nung: Brutus, ich bin dein böser Geist; du wirst mich bei Philipp»
Wiedersehen! “ Brutus aber setzte unerschrocken hinzu : »Ich werde dich
sehen!" Der Dämon verschwand. Die Diener des Brutus aber
hatten nichts gesehen noch gehört. Schon Cafsius erklärte diese Er-
scheinung für einen Betrug der Sinne, für ein Erzeugniß der Einbil-
dungskraft. Es wird nun erzählt, daß vor der letzten Schlacht bei
Philippi dem Brutus wahrend der Nacht diese Gestalt wieder erschie-
nen und schweigend wieder verschwunden sey.
Nachdem nun das Heer über die Meerenge gesetzt war, zogen sie
nach der Bai von Mêlas, und hielten hier eine Musterung. Sie hat-
ten siebenzehn Legionen oder 80,000 Mann reguläre Infanterie,
20,000 Mann Reiterei, Gallier, Spanier, Thracier, Illyrier, Thes-
salier, Galater und parthische Bogenschützen. Beim weiteren Vorrücken
von Dorisens in Thracien nach Macédonien längs der Küste fanden
sie die Engpässe der Sapaer von der Vorhut des Antonius schon be-
setzt, denn die republikanische Flotte im ionischen Meere hatte die
Ueberfahrt des feindlichen Heeres aus Italien nicht verhindern können,
doch suchte sie die Zufuhr von Kriegsbedürfnissen und Lebensmitteln
abzuschneiden, wahrend auch Pompejns, Herr der Insel Sicilien und
einer gut ausgerüsteten Flotte, nicht müßig blieb. Mit großen Schwie-
rigkeiten umgingen Brutus und Cassius jene Passe und kamen nach
Philippi in Macédonien, jedoch hatte sich des Antonius Vorhut, um
nicht abgeschnitten zu werden, bei Zeiten nach dem festen Amphi-
polis zurückgezogen, dem Waffenplatze des Hauptheeres. Philippi,
j. Filiba, eine vom macedonischen König Philippus erbauete Schutz-
wehr gegen die Thracier, lag auf einem Hügel, wo noch jetzt die
Trümmer der alten Stadt sichtbar seyn sollen, im Norden von Berg-
waldung, im Süden von einem bis ans Meer reichenden Sumpf um-
geben; gegen Morgen lagen die Engpässe der Sapäer, gegen Abend
aber breitete sich eine weite, fruchtbare Ebene bis an den Strymon
aus. Eine Stunde von der Stadt lagen zwei Hügel, eine halbe
Stunde von einander entfernt. Auf diesen Hügeln schlugen Brutus
und Cassius ihre Lager auf und verbanden diese durch eine Mauer.
Nicht weit davon lag ihre Flotte bei der Küstenstadt Neapolis, und
zur Niederlage ihrer Vorrathe bestimmten sie die Insel Thasos, die nur
drei deutsche Meilen entfernt war.
Unterdessen rückte auch Antonius mrt seinem Heere, das aus neun-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Brutus Brutus Brutus Brutus Brutus Brutus Antonius Brutus Antonius Brutus Antonius
511
schloß er doch durch eine Seeschlacht die Herrschaft der Welt zu er-
kämpfen, weil Kleopatra es wünschte.
Der Sommer des Jahres 32 war mit den beiderseitigen Rüstun-
gen zugebracht worden. Den Winter über hielt sich Antonius zu
Paträ, j. Patraö auf der Nordküste des Peloponnes, auf. Als im I. 31
die Schifffahrt wieder eröffnet wurde, zog Antonius seine Flotte, nach-
dem er die wichtigsten Hafenstädte an den griechischen Küsten besetzt
hatte, in dem Meerbusen von Ambracia, j. Arta, zusammen, an des-
sen Eingänge die Stadt Actium lag, während die Landarmee auf
der Küste von Akarnanien sich aufstellte. Bevor sie jedoch beisammen
war, hatte Octavian, dessen Schiffe von Tarent und Brindisi aus-
segelten, den epirotischen Ort Toryne, der Actium gerade gegenüber
lag, eingenommen und dadurch den Antonius in Furcht gesetzt. Die
witzige Kleopatra sprach ihm aber Muth ein, indem sie bemerkte:
,7was hat es weiter zu bedeuten, daß Cäsar in Toryne liegt?" Im
Griechischen bezeichnet nämlich das Wort Toryne auch einen Rühr-
löffel. Während nun Agrippa die griechischen Küstenstadte, die Anto-
nius in Besitz hatte, plünderte und ihm selbst die Zufuhr abschnitt,
besetzte Antonius mit einem Corps einen Posten bei Toryne und suchte
dem Octavian die Zufuhr abzuschneiden, mußte sich aber nach einem
unglücklichen Reitergefechte wieder nach Actium zurückziehen.
Schon war der Sommer mit diesen nichts entscheidenden Unter-
nehmungen vergangen, als der Uebertritt des Domitius und der Für-
sten Galatiens, Dejotarus und Amyntas, zum Octavian, so wie der
Mangel an Lebensmitteln den Antonius nothigten, entweder sich zu-
rückzuziehen oder eine Schlacht zu wagen. Er wählte zu seinem Ver-
derben das Letztere. Die schlechten Schiffe ließ er daher verbrennen,
die übrigen gingen mit zwei und zwanzig tausend Mann in See; auch
Octavian setzte seine Flotte in Bereitschaft. Das Meer war aber we-
gen eines heftigen Sturmes sehr ungestüm und erst am fünften Tage
— es war der zweite September des Jahres 31 — kam es zur Schlacht.
Als Octavian an diesem Tage ganz früh aus seinem Zelte trat, um
die Schiffe zu besehen, begegnete ihm ein Mensch mit einem Esel.
Auf Octavians Frage, wie er heiße, antwortete der Eselstreiber: »Ich
heiße Eutyches (Glücklich) und mein Esel Nikon (Sieger)." Dies
war ein willkommenes Omen (Vorbedeutung), und Octavian ließ hier
später zwei eherne Bildsäulen, den Mann mit dem Esel, aufrichten.
Um Mittag begann der Kampf; während des Antonius große Schiffe
wie hölzerne Bollwerke von den kleinen Schiffen Cäsars angegriffen
und mit Steinen, Speeren und Feuer beworfen wurden, erweiterte
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Antonius Octavian Antonius Muth Cäsar Agrippa Antonius Antonius Octavian Octavian Antonius Cäsars
312
Agri'ppa seinem linken Flügel, um die Feinde zu umringen; dieses
Maneuvre nöthigte den rechten Flügel des Antonius dasselbe zu thun.
Dadurch entstand zuerst Unordnung in dessen Mitteltreffen, doch war
der Streit noch nicht entschieden, als plötzlich Kleopatra, die mit
sechzig ägyptischen Schiffen hinter der Schlachtlinie hielt, mit vollen
Segeln mitten durch die Streitenden fuhr und die Flucht nahm. An-
tonius sah kaum seine Königin fliehen, als er ihr blindlings nacheilte
und Alles im Stiche ließ. Sie wurden zwar verfolgt, gelangten aber
glücklich an das Vorgebirge Tanarus, die Südspitze des Peloponnes.
Hier erhielt er die Nachricht von der Vernichtung seiner Flotte, die
sich noch tapfer bis Nachmittags vier Uhr geschlagen und fünf tau-
send Mann verloren hatte, daß aber die Landarmee unter Canidius
noch schlagfertig stehe. Sieben Tage wartete diese noch auf des
Antonius Rückkehr, bis sie sich von ihren Anführern verrathen dem
Sieger ergab. Canidius entkam nach Aegypten, wurde aber dort auf
Befehl Octavians enthauptet, eiu treuer Anhänger des Antonius. Zum
Andenken dieses Sieges gründete Octavian bei Toryne an die Stelle
des verödeten Ambrakia die Stadt Nikopolis, d. h. Siegesstadt,
jetzt Prevesa. Den Winter brachte er in Samos zu, um des Anto-
nius Bewegungen zu beobachten und den Feldzug im Frühjahr wieder
anzufangen; die Truppen schickte er nach Griechenland und Asien,
um die Städte und Fürsten, welche den Antonius unterstützt hatten,
mit Contributionen und Absetzung zu bestrafen. Ihn selbst uöthigte
ein Aufstand der unzufriedenen Veteranen zu einer Reise nach Brun-
dusimn; um sie zu befriedigen, vertrieb er ohne Weiteres einige Eigen-
thümer großer Landgüter, unter dem Vorwände, weil sie die Kleopatra
unterstützt hätten.
Die fliehende Königin war besorgt, daß die Alexandriner sie nicht
in die Stadt lassen möchten. Sie ließ daher ihre Schiffe mit Bändern
und Kränzen schmücken und näherte sich wie eine Siegerin unter dem
Schalle musikalischer Instrumente dem Hafen. Sobald sie aber ge-
landet war, ließ sie einige Häupter der unruhigen Stadt hinrichten,
machte ihren Unfall bekannt und bot alle Kräfte zur Vertheidigung
des Landes auf. Antonius war in Parätonium, einer auf der West-
seite Aegyptens gelegenen festen Stadt, gelandet, deren Befehlshaber sich
aber für Octavian erklärte, so daß Antonius, in Verzweiflung über diesen
Abfall, sich das Leben nehmen wollte. Seine Freunde aber verhin-
derten ihn daran und brachten ihn unter vielen Mühseligkeiten nach
Aegypten, wo er anfangs allein und abgesondert auf einem Hafen-
damme bei der Insel Pharos wohnte, nachher aber in die königliche
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Canidius Antonius Antonius Antonius Antonius Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Nikopolis Samos Griechenland Asien Parätonium
halten und keinen einzigen Elephanten; 4) ohne Erlaubniß des Senats
außerhalb Macedonien keinen Krieg anfangen, und endlich tausend Ta-
lente Kriegskosten zahlen, davon die eine Hälfte sogleich, die andere in
zehn jährlichen Zahlungen. Des Königs jüngerer Sohn Demetrius mußte
nach Rom als Geißel gehen. Von diesem Schlage erholte sich Mocedonicn
niemals wieder. Die römische Macht hatte nun auch im Osten festen
Fuß gefaßt. Römische Garnisonen blieben in Korinth, Demetrias und
Chalcis.
Um die Griechen ganz in das römische Interesse zu ziehen, ließ Fla-
mininus, ein eben so schlauer und gewandter Staatsmann als tüchtiger
Feldherr, an dem Tage der zahlreich besuchten Spiele auf dem Jsthmos
Lei Korinth im I. 196 die Freiheit aller Griechen im Namen des römi-
schen Volkes durch einen He.rold verkündigen. Die unmäßige Freude der
rüber ihre neue Freiheit frohlockenden Griechen wurde für den Flamininus
fast lebensgefährlich; so wurde er von der Menge umdrängt und mit
Bändern und Kränzen beworfen. Nur die Actoler, unwillig auf die
Römer wegen des mit Philipp geschlossenen Friedens, stimmten in diesen
Jubel nicht mit ein. Daher blieb Flamininus noch drei Jahre in Griechen-
land, um ihre und des Antiochus Bewegungen zu beobachten, den Ty-
rannen Nabis von Sparta zur Herausgabe von Argos zu zwingen,
Streitigkeiten zu schlichten, die Patrioten zu unterdrücken, in allen Städten
eine Parthei für Rom zu gewinnen und jede Vereinigung der griechischen
Staaten zu Hintertreiben.
Der König Antiochus der Große von Syrien hatte die für
frei erklärten griechischen Städte in Kleinasien besetzt und den Römern
auf ihre Forderung, diese Städte sogleich wieder frei zu geben, erklärt,
daß sie sich in die Angelehenheiken Asiens nicht zu mischen hätten. Er
besetzte sogar den thracischen Chersones, den einst sein Ahnherr Se-
leucus Nikator erobert hatte und befestigte die thracische Stadt Lysimachia,
obgleich die Römer ihm sagen ließen, daß jeder Versuch, sich in Europa
niederzulassen, als eine Feindseligkeit angesehen werden würde. Han-
nibal, der nie schlafende Römerfeind, beobachtete von Karthago aus,
wo er die höchste obrigkeitliche Würde bekleidete und durch weise Finauz-
einrichtungen dem Staate neue Kräfte gab, diese Verhältnisse der griechi-
schen und asiatischen Staaten. Nach seinem Plane sollte zu Roms Ver-
derben ein Bund zwischen Karthago, Syrien, Macedonien und dem ätoli-
schen Bunde geschlossen werden. Allein die römische Staatsklugheit
zerstreute das drohende Ungewitter durch Gesandtschaften, Versprechungen
und Vorspiegelungen. Vor allem mußte Hannibal ohnmächtig gemacht
werden. Drei Gesandte gingen deshalb von Rom nach Karthago, um
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Hannibal
Extrahierte Ortsnamen: Macedonien Rom Korinth Jsthmos
Lei_Korinth Sparta Argos Syrien Kleinasien Asiens Europa Karthago Karthago Syrien Macedonien Rom Karthago
.Diese mörderische Schlacht bei Pydna am 22. Juni 168, in
welcher 25,000 Macedonier, aber nur 100 Römer gefallen seyn sollen,
entschied das Schicksal des Landes. »So reicht Eine Stunde hin,
ein Reich zu stürzen, das weiter keine Stütze als eine Armee har!"
Perseus, der sich ungeachtet seiner Schmerzen vonr Schlage eines
Pserdes unter die Reihen der Phalanx gemischt hatte und selbst von
einem Wurfspieße an der linken Seite gestreift wurde, stoh nach der
gänzlichen Austösung seiner Armee über Pella nach Samothrace, weil
diese Insel durch uralte Mysterien der Kabiren oder großen Götter
(Dioskuren, nach griechischer Erklärung), welche die Schiffer als ihre
Schutzgöttcr verehrten, zum Asyl geheiligt war. Allein er mußte sich
hier dem ihm nacheilenden Prätor Octavius ergeben. Nachdem der
unglückliche König mit seiner Gattin und drei Kindern dem Triumph-
wagen des Siegers gefolgt war, starb er nach fünfjährigen Leiden in
einem Kerker zu Alba, wo harte Gefangenwärter ihn zu Tode mar-
terten. Das ausgeplünderte Macedonien ward in vier Bezirke getheilt,
deren Bewohner zwar nur die Hälfte ihrer bisherigen Abgaben nach
Rom zahlten, aber sich nicht außerhalb ihres Cantons verehelichen,
noch Besitzungen erwerben durften, die Gold- und Silberbergwerke
nicht mehr benutzen und kein Schiffsbauholz mehr schlagen durften, so
daß das Land arm und wehrlos werden mußte. Nach Besiegung des
Königs Genthius, der schon vor der Schlacht bei Pydna mit seiner
Familie in die Hände der Römer gefallen war, hatte Jllyricn dasselbe
Schicksal und wurde in drei Cantons zerschnitten. Uebrigens waren
beide Länder dem Namen nach frei. In Epirus aber ließ Aemilius
Paullus auf Befehl des Senats an Einem Tage siebenzig Städte
plündern und zerstören, und 150,000 Einwohner als Sklaven verkaufen,
weil die Unglücklichen es gewagt hatten, wider die Römer zu kämpfen.
Ungeachtet der unermeßlichen Beute war die Habsucht der Soldaten
doch noch nicht befriedigt!
Da auch die Achäer des Einverständnisses mit Perseus beschul-
digt wurden, so ließ man Eintausend der edelsten Männer, welche die
römisch gesinnten Verräther ihres Vaterlandes, Kallikrates und Andro-
nidas, angegeben hatten, nach Rom kommen und hielt sie dort si'cben-
zehn Jahre lang von 167 —150, ohne Verhör tu harter Gefangenschaft,
bis Cato im Senate fragte: »Wie lange werden wir uns noch be-
rathschlagen, ob einige achäische Greise in Italien oder in Griechenland
sollen begraben werden?" Die meisten waren gestorben; worauf man
die noch übrigen entließ. Unter diesen Unglücklichen befand sich auch
Polybius aus Megalopolis, der in Scipio's Freundschaft und ver-
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
Extrahierte Personennamen: Aemilius
Paullus Cato
Extrahierte Ortsnamen: Macedonien Rom Epirus Kallikrates Rom Italien Griechenland
166
trauteren Umgänge, und durch edle Geistesbeschäftigung die Rückkehr
in sein unglückliches Vaterland vergessen konnte. Von den verdächtigen
Aetolern wurden 550 der Vornehmsten hingerichtet und viele verbannt.
Die Unruhen in Makedonien beschleunigten Griechenlands Unter-
gang: denn dort hatte sich im Jahr 149 ein gewisser Andriskns für
einen Sohn des Perseus ausgegeben und bei dem mißvergnügten Volke
großen Anhang gefunden. Anfangs trat er mit Glück gegen die Römer
auf und nannte sich Philipp Iv., aber Q. Cacilius Metellus
schlug ihn in zwei Treffen im I. 148, und ein thracischer Fürst lieferte
den Abenteurer aus, der dem Triumphwagen des Siegers folgen mußte.
Metellus erwarb sich durch diesen Sieg den Beinamen Naeetlonious.
Machtlos war ein zweiter Usurpator, ein Pseudo-Perseus, der im I. 142
auftrat und den Schauplatz bald wieder verließ. Macedonien verlor
nun selbst den Schein der Freiheit und wurde mit Jllyrien vereinigt
eine römische Provinz.
Von den tausend gefangenen Achäern waren im Jahr 150 nur
noch dreihundert voll Ingrimm gegen Rom in ihr Vaterland zurück-
gekehrt, unter ihnen Kritolaus und Di aus, die wüthendsten Romer-
feinde, die letzten Strategen oder Anführer des achaischen Bundes.
Die Achäer geriethen zuerst in Streit mit den Spartanern, weil sie
sich den Beschlüssen des Bundes widersetzten. Eine römische Gesandt-
schaft wollte in Korinth die Sache beilegen, wurde aber mit Be-
schimpfungen abgewiesen, eben so eine zweite, welche der Proprator
Metellus ans Macedonien abschickte. Die Achäer bestanden auf die
Erhaltung ihres Bundes und erklärten an Rom und Sparta den Krieg.
Metellus, der in Macedonien den Krieg beendigt hatte, zog nach Thes-
salien, umging die besetzten Thermopylen, und Kritolaus verlor in der
Landschaft Phocis Schlacht und Leben, im Jahr 147. Zwar sam-
melte der Strateg Diäus ein neues Heer von 20,000 Mann auf der
korinthischen Meerenge, Metellus besetzte aber Theben und Megara.
Um die schon errungenen Lorbeeren nicht seinem Nachfolger im Ober-
befehl abtreten zu müssen, ließ er seinem Gegner durch drei Achäer
Friedensanträge machen. Diese Gesandten wurden aber als Verrather
ihres Vaterlandes zurückgehalren und zum Tode verurtheilt. Der
Consul Lucius Mummius loste im Jahr 146 den Metellus ab.
Durch einen kleinen Vortheil aufgemuntert, wagte Diäus nicht weit
von Korinth, im Thale Leukopetra (Weißenfels), eine Schlacht und
erlitt eine gänzliche Niederlage. Er stoh nach Megalopolis, todtete
sein Weib, nahm selbst Gift und starb. So endete der letzte Feldherr
der freien Hellenen! Am dritten Tage nach der Schlacht zog der
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]