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1. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 82

1904 - Habelschwerdt : Franke
82 "brigens bin ich der Meinung, Karthago msse zerstrt werden." (Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.) Die Karthager wurden zu dieser Zeit fortwhrend von dem Könige Masinissa von Nu midien bedrngt. Trotz ihrer Bitten griffen die Rmer nicht ein. Da bekriegten sie endlich den Masinissa ohne rmische Erlaubnis. Rom erklrte dies fr einen Vertragsbruch und schickte ein Heer nach 2lfrifa. Um den Krieg zu vermeiden, lieen sich die Karthager zu den rgsten Demtigungen Herbei; sie stellten 300 Geiseln und lieferten die Waffen aus. Als aber die Konsuln forderten, da die Bewohner die Stadt verlassen und sich entfernt von der Kste ansiedeln sollten, da erwachte in ihnen der Mut der Verzweiflung. Männer und Frauen arbeiteten Tag und Nacht, um Waffen zur Verteidigung herzustellen, und zwei Jahre lang widerstanden die Karthager heldenmtig allen Angriffen. Endlich gelang es dem jngeren Scipio, die Stadt einzunehmen. Sie wurde dem Boden gleichgemacht; ihr Gebiet wurde unter dem Namen Afrika eine 146 rmische Provinz, 146. Scipio erhielt den Beinamen Afrikanus minor. Kutturzustnde der Zeit. A. Geistiges Leben. Die Literatur hat in Rom einen ziemlich spten Anfang genommen. Staat, Krieg, Ackerbau, Erwerb nahmen den Rmer so in Anspruch, da fr das Gefhlsleben kein Raum blieb. Namentlich sr das Lied erniangelte es dem rmischen Volke in der lteren Zeit an tieferer Empfindung, und ebenso haben es die Rmer nie zu einem Volksepos gebracht. Ein griechischer Sklave, Livius Audrouikus, der bei der Eroberung Tarents gefangen worden war, hat ihnen die Odyssee in lateinische Verse gebracht. Einen Umschwung brachte erst die Berhrung mit den fein gebildeten Griechen (seit der Unterwerfung Unteritaliens und Siziliens). Gebildete griechische Sklaven wurden die Lehrer der rmischen Knaben (Pdagoge von pais = Knabe, gein = führen, leiten, also Knabenfhrer), und griechische Sprache und Bildung wurden in den vornehmen Familien heimisch. Dadurch und durch die Eindrcke, die in den hellenischen Staaten gewonnen wurden, fanden im Volke neue Anschauungen Eingang, die Sprachsormen wurden geschmeidiger, der Geschmack luterte sich. Mit Recht sagte darum spter der Dichter Horaz: Das bezwungene Griechenland hat den harten Sieger berwunden und dem rauhen Latium die Knste gebracht." Der vorklassischen Zeit der rmischen Literatur (von 24082 v. Chr.) gehrten Ennius, der Vater der rmischen Poesie," der den griech. Hexameter eingefhrt hat, sowie die Lustspieldichter Plautus und Terenz an. Der bedeutendste Prosaiker dieser Zeit ist Marcus Porcius Cato, jenes Mitglied des Senats, das in der vlligen Zerstrung Kathagos den Frieden mit den Puniern sah.

2. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 38

1904 - Habelschwerdt : Franke
38 der greren Hhe derselben, den verzierten Kapitalen unter dem Quer-geblk erscheint er graziser; aber die Kraft und Ruhe und das Eben-ma der Formen besitzt er nicht. (Dianatempel in Ephesus, den in der Nacht, als Alexander d. Gr. geboren wurde, Herstratus anzndete.) Die korinthische Bauweise hat spter das Kapitl kelchsrmig gestaltet und es mit Akanthusbltteru geziert. (Fig. 5.) Der griechische Tempel war kein Versammlungsort des betenden Volkes, sondern nur als Wohnsitz des Gottes gedacht. Das Innere durfte nur von ein-zelnen, die etwa Weihegeschenke oder Opfergaben niederlegen wollten, betreten werden. Diesem Zwecke entsprachen die bescheidenen Ma-Verhltnisse der inneren Rumlichkeiten, die aus dem Prnaos (Vorhalle), dem Naos oder der Cella (Haupthalle) und dem Opisthdomos (Hinterhalle) bestanden. In der Cella thronte das Bild des Gottes, während der Opisthodomos hufig als Schatzkammer diente. (Fig. 6.) Die Bildhauerkunst. (Plastik, plstes = Former, Bildhauer.) In der Bildhauerkunst schufen die Griechen Musterwerke fr alle Zeiten. Ein unendliches Studium und eine nie ermdende Auf-merksamkeit muten wohl vorausgegangen fein, bevor die griechischen Knstler das Menschenantlitz und den menschlichen Krper in so voll-endeter Form darstellen konnten. Die besten Werke der Plastik fallen in die Perikleifche Zeit. Allen Knstlern voran steht Phid ias, dessen Gestalten eine heitere Ruhe ausdrcken und das Abbild eines schn ausgeglichenen Seelenlebens sind. Seine bedeutendsten Werke sind die Statue der Athene im Parthenon und das Goldelfenbeinbild des Zeus im Tempel zu Olympia. Es galt bei den Griechen als ein Unglck, zu sterben, ohne den olympischen Zeus gesehen zu haben. Dem Empfinden des Herzens wute namentlich Praxiteles in seinen Werken (Apollo als Eidechsentter, Artemis ans Gabii) beredten Aus-druck zu geben. In die folgende Generation reicht Lysippos, der vom Marmor zur Erzgieerei berging. Die Malerei. Die Originale der griechischen Malerei sind vllig zu Grunde gegangen. Doch geht aus den literarischen Nach-richten hervor, da dieses reiche Zeitalter auch groe Maler hervor-gebracht hat. Als der erste bedeutende Maler gilt Polygnot, der in der Sulenhalle auf dem Marktplatze Athens Szenen ans den Perser-kriegen und dem trojanischen Kriege dargestellt hat, wonach die Halle die bunte" hie. In der nachperikleischen Zeit blhte die Malerei in den jonischen Stdten Kleinasiens, wo Zeuxis und Parrhasius aus Ephesus genannt werden. Die Dichtkunst. In der epischen Dichtung (epos M das Wort, die Rede in ihrer Folge, die Erzhlung, das Heldengedicht) bezeichnet die Jlias und Odyssee, deren erstere die Kmpfe um Troja, letztere die Irrfahrten und Abenteuer des Odysseus schildert, den Hhe-Punkt der griechischen Poesie. Man nimmt an, da der Ursprung der

3. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 39

1904 - Habelschwerdt : Franke
39 jngsten Teile dieser Heldengedichte bis ins 7. Jahrhundert hinabreicht. Bis in die Neuzeit wird man nicht mde, diese unvergnglichen Werke alter Poesie zu pflegen und sie den Nachkommen zu berliefern. Die lyrische Dichtung, das Lied, ist in den ersten An sngen dem Leben der Gemeinschaft entsprungen. Ernste und heitere Familien-oder religise Feiern haben zu Gelegenheitsgedichten Ver-anlassung gegeben, mit deren rhythmischem Vortrag auch Tanzweisen verbunden waren. Doch hat die Lyrik der lteren Zeiten auch schon das Empfinben der Persnlichkeit zum Ausbruck gebracht; Archilochus, Alcus und bte Dichterin Sappho haben gesungen, was ihr Herz bewegte. Ihnen verbauten wir auch die ersten knstlichen Versmae, zierlich verschlungene Rhythmen (vergl. die deutsche Odendichwng). Den Schlu der alten Zeit bildet Pin dar aus Theben, der zur Zeit des ersten Perserkrieges lebte. Lied und Epos nahmen im Perikleischen Zeitalter keine selbstndige Entwicklung, sondern verschmolzen im Drama zur hchsten Kunst-form. Das Drama ist aus den heiteren Scherzen und Gesngen, wie sie betin Dionysosfeste blich waren, entstanden. (Die Arbeiten des Winzers, die Traubenprobe, Weinlese, Kelter, gaben Anla zu mehr-tgigen Feiern zu Ehren des Weingottes Dionysos ober Bacchus, bei benen ein Ziegenbock, der Verwster des Weinstocks, geopfert wrbe;, trgos = Ziegenbock, tragoila = Bocksopfer, Kombie von kmos .= feierlicher Umzug )^Das Drama hat sich nach zwei Richtungen, nach einer ernsten "und heiteren, entwickelt. Die Tragbie, welche die schweren Konflikte ^i>es Mmschenherzens barstellt, oerbatikt jenen Festen ausgelassener Frenbe ebenso ihren Ursprung, wie die Kombie, welche die Torheiten der Menschen verspottet. Merkwrbiger-weise hat bei bett lebenslustigen Hellenen die Tragdie eher ihre Blte . erreicht als die Komdie. Sie erhob sich zu hchster Vollendung in den Dichtern schylos, Sophokles und Euripides, deren Lebensdaten man in der Weise in Verbindung bringt, da schylos in der Schlacht von Salamis mitfocht, Sophokles als 16 jhriger Jngling im Siegesreigen auftrat und Euripides am Tage der Schlacht auf der Insel geboren wrbe. Die Kombie sanb ihren geistreichsten Vertreter in^Aristphanes, der inbes schon der nachperikleischen Zeit angehrt. -V.das griechische Theater (Fig. 7) war halbkreisfrmig erbaut, uuvebeckt und schaute gewhnlich auf das Meer hinaus. Der Zuschauerraum hatte nach der Peripherie sich eihebenbe Sitze und war durch grtelartige Runbgnge (dizoma = Grtel) und rabienfrmig aussteigenbe Treppen in keilfrmige Abschnitte zerlegt. Vor der untersten Sitzreihe war ein mehrfach berbrcfter Graben fr das sich etwa ansammelnde Regenwasser gezogen. Am Durchmesser des ganzen Baues tag die Bhne (pruskenion), auf der die Schauspieler auftraten, baoor die ruttbe Orchestra, ans welcher der Chor sich bewegte. Den

4. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 100

1904 - Habelschwerdt : Franke
100 im Gegensatz zu den griechischen und orientalischen Frauen die rmische Hausfrau (matrona) geno, wirkte aus die Heilighaltung der Ehe wohltuend zurck. Mit der Einkehr griechischer Sitten und orientalischer ppigkeit lockerten sich aber die Bande des Familienlebens. Ehe-scheiduugeu wurden hufiger, und Sittenlosigkeit ergriff auch die Frauen. Vergebens suchte Augustus dem bel durch Gesetze zu steuern. Unter den Schden der Ehe litt auch die Erziehung der Kinder. Whrend die Erziehung frher von den Eltern selbst geleitet und der Knabe namentlich an die Haupttugeudeu des rmischen Brgers, Mannesmut und Einfachheit (virtus und frugalitas), gewhnt wurde, berlie man sie jetzt griechischen Sklavinnen und Pdagogen. Ohne Tugend-gesiunnng und hheres Streben, haben viele derselben nachteilig auf die jugendlichen Gemter eingewirkt. Sklaven. Das glnzende Leben der vornehmen Kreise hatte seinen dunkeln Hintergrund in dem Schicksal der zahlreichen rmischen Sklaven. Um das Jahr 40 v. Chr. schtzte man ihre Zahl im rmischen Reiche auf 120 Mill., denen etwa 60 Mill. Freie gegenberstanden. Die Sklaven kamen aus den unterworfenen Lndern. Sklavenhndler zogen den rmischen Heeren nach, erwarben die Kriegs-gefangenen und brachten sie zum Verkauf auf die groen Sklaven-Mrkte in Delos, Tyrus, Karthago u. a. O. Die Rmer liebten die Arbeitsteilung und hatten daher fr die verschiedenen Haus- und landwirtschaftlichen Arbeiten besondere Sklaven. Gebildete Sklaven waren als Lehrer, rzte, Verwalter ttig. Die Behandlung war je nach dem Charakter des Herrn oder der Herrin verschieden. Der Sklave hatte den Wert einer Sache; ihn zu tten galt nicht als ein Verbrechen. Die Literatur. Znr Zeit des Augustus erlebte auch die rmische Literatur ihre Bltezeit. Man rechnet das Goldene Zeitalter" der rmischen Literatur von 82 v. Chr. bis 14 n. Chr. Es war vor allem der hellenische Geist, der diese Bltezeit schuf. Durch gebildete siegreiche Feldherren, wie Sulla und Lucullus, waren reiche Bcherschtze aus griechischen Bibliotheken nach Rom gekommen; es entstand ein Buch-Handel, und Bibliotheken wurden gegrndet. An griechischen Vor-bildern haben sich die rmischen Dichter gebildet. Unter ihnen ragt zuerst 23ergil hervor, der, ein Freund des Landlebens, den Landbau in einem Lehrgedicht verherrlicht hat. Von grerer Bedeutung ist feine neis, ein Epos, das nach dem Muster der Odyssee die Irrfahrten des neas und dessen Ansiedelung in Latium schildert. Zu den Freunden Vergils gehrte Horaz, der gefeiertste aller rmischen Dichter. Mcenas, dem er von Vergil empfohlen worden war, hatte ihm ein Landgut bei Tibur geschenkt. In seinen Oden ahmt er die griechischen

5. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 101

1904 - Habelschwerdt : Franke
101 Lyriker im Inhalt und Versma nach; in den Episteln und Satiren geielt er in geistvoller Weise Zcitstrmungen und Mode-torheiten. Der formgewandteste rmische Dichter ist Ovid, der in seinen Metamorphosen solche Mythen behandelt, die in einer Ver-wandelung endigen. Andere bedeutende Lyriker sind Catull und Tibull. Unter den Prosaikern sind vor allem die Geschichtsschreiber Sallust, Csar (s. S. 94), Cornelius Nepos und Livius zu nennen. Letzterer hat in 142 Bchern, die aber zum Teil verloren gegangen sind, die Schicksale der Stadt Rom von den ltesten Zeiten an geschildert. Den Hhepunkt der lateinischen Prosa bezeichnet Cicero. Seine Schriften der Theorie und Geschichte der Beredsamkeit, die philosophischen Abhandlungen, Reden und Briefe sind in mustergltiger Sprache abgefat und geben von allseitiger Bildung Zeugnis. Als Fachschriftsteller ist Pliuius der ltere zu nennen, der in seiner Naturgeschichte" alles Wissen der damaligen Zeit zusammen-getragen hat. Er kam beim Ausbruch des Vesuv 79 um. Die Geburt Christi. In die Regierungszeit des Kaisers Augustus fllt das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte, die Geburt Jesu Christi. In Juda .regierte damals der von den Triumvirn ernannte König Herodes der Groe. Die Lehre Christi verbreitete sich trotz aller Verfolgungen und errang schlielich den Sieg der die Religion und Weltanschauung des Heidentums. Manche Umstnde waren der Verbreitung der christlichen Lehre gnstig: die Einheit des rmischen Reiches und die reichen Verkehrsmittel erleichterten die Weitertragung der christlichen Ideen; in der griechischen Sprache, der Welt-sprche, mitgeteilt, wurde das Christentum der brigen Bildung gleichwertig; durch die Aufnahme fremder Götter hatten die Rmer dem nationalen Prinzip der Völker den Boden entzogen, so da die christliche Idee, die durch sich selbst Geltung hatte, um so leichter die fremden Kulte berwltigen konnte; in dem Rmertum fand die christliche Lehre eine Flle streng moralischer Begriffe vor; schlielich sehnte sich auch die damalige Menschheit, an dem alten Gtterglauben verzweifelnd, nach einer das Gemt befriedigenden einheitlichen Weltanschauung. pie Kaiser aus dem Kaufe der Gtandier, 1468 n. Ghr. Tiberins, 1437. Er stammte von vterlicher und mtterlicher Seite aus der angesehenen Familie der Claudier und war durch die zweite Verheiratung seiner Mutter mit Augustus der Stiefsohn des letzteren geworden. Tiberius strkte die Monarchie, indem er den Komitien, die noch die Beamtenwahlen hatten, dieses Recht nahm und dem Senat bertrug, der ganz seinem Willen gehorchte. Der gefgige Senat erhielt auch die Gerichtsbarkeit der Verbrechen, wodurch

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 187

1907 - Leipzig : Dürr
Die Ausrichtung des Kaiserreichs. 187 rechtes an Provinzialgemeinden zu fördern. Das Vorrecht völliger Steuerfreiheit, das die römischen Vollbürger bisher genossen, wurde durch Einführung einer Erbfchafts- und einer ^klaveusteuer beschränkt. Die Hebung der Sittlichkeit ließ sich der Kaiser durch Erlaß eines Gesetzes gegen den übertriebenen Luxus bei Festen und Gastmählern angelegen sein. Durch ein anderes Gesetz wurden Ehelose von Erbschaften und Ehrenämtern ausgeschloffen und kinderlofe Ehepaare in der Erbberechtigung beschränkt. Der Bau von zahlreichen neuen Tempeln, die Wiederherstellung aufgelöster Priestergeuoffeuschaften und die Einrichtung neuer Feste sollten den Verfall der Religion aufhalten. Die Erbauung von Tempeln urd anderen öffentlichen Gebäuden gab dem Kaiser Gelegenheit, seinen Kunstsinn zu betätigen. Statuen des Angustus, Cäsars und der Mitglieder des kaiserlichen Hauses wurden überall aufgestellt. Besonders begünstigten aber der Kaiser und sein edler Freund Mäcenas die Dichtkunst. Auf eine Aufforderung des Angustus hin besang Vergil in seiner Äneide nach homerischem Vorbild die wunderbaren Schicksale des Aueas, des sagenhaften Stammvaters des Mischen Hauses. Der feinsinnige Horaz, der Günstling des Mäcenas, geißelte in feinen Satiren die Torheiten und Fehler der Welt und feierte in den Oden feinen Gönner, die altrömifchen Tugenden, die Freundschaft und die Natur.x) Berühmt ist auch das mythologische Gedicht des O v i d „Die Metamorphosen", „Verwandlungen", in dem die griechischen Götter- und Heldensagen in bilderreicher Sprache erzählt werden. Unter den Geschichtsschreibern ist besonders Livins zu nennen, der die gesamte römische Geschichte bis aus seine Zeit in lebendiger Darstellung schildert, allerdings ohne fcharfe Kritik an den ihm vorliegenden Quellen zu üben. An auswärtigen Verwicklungen hat es während der 44jährigen Regierung des Angustus nicht gefehlt. Zwar war es ihm vergönnt, nach feiner Rückkehr aus dem Osten im Jahre 29 v. Chr. die Tore des Jannstempels (S. 113) zu schließen. Aber sehr bald entbrannte die Kriegsfurie an den weit ausgedehnten Grenzen des Reiches von neuem. Im O st e u mußten die Grenzprovinzen gegen die Einf älle der Parther und Araber geschützt werben. Im Westen tiebrohten die Germanen stetig die Reichsgrenzen am Rhein und an der Donau. Die totiefföhne des Angustus, Tiberius und Drufus, breiteten mit Erfolg die Herrschaft des römischen Ablers im eigentlichen Germanien aus. Infolge der Nieberlage des Varus im Teutoburger Walbe durch die s n. Chr. Cherusker unter Führung des Ann intus gingen jeboch biefe Vor- J) Vgl. die Oden Klopstocks.

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 31

1907 - Leipzig : Dürr
Tie kulturgeschichtlichen Verhältnisse in der Zeit der Wanderungen. 31 die Erinnerung an jene festländischen Sagen von der glänzenden Zeit, da die Heroen kämpften, da die stolzen Atriden im goldreichen Myeenä herrschten, wieder lebendig; beim frohen Siegesfeste, beim heiteren Mahle feierten die Sänger die Taten der Vorfahren; sie fangen von Herakles und Thefens, von Agamemnon, Achill und Odysseus. Die Lieder vom trojanischen Kriege, dessen Helden sich ja schon einmal auf dem Boden der nunmehrigen kleinasiatischen Heimat der Griechen unsterblichen Ruhm erworben haben sollten, drängten bald alle übrigen Gesänge in den Hintergrund. In zwei herrlichen Epen wurden schließlich die gesamten Stoffe des trojanischen Sagenkreises zusammengefaßt, in der Ilias, dem Lied vom Zorne des Achill (S. 19) und in der Odyssee, dem Gesang vom großen Dulder (S. 22). Beide formvollendeten Epen schrieb man in späterer Zeit einem Verfasser Zn, dem Homer, dem blinden Sänger, dessen Geburtsort zu sein, sieben der bedeutendsten Städte sich rühmten. Über das Leben und die Persönlichkeit dieses gottbegnadeten Dichters, der vielleicht gegen das Jahr 800 v. Chr. in Smyrna gelebt hat, ist nichts Sicheres überliefert worden. „Der ideale Gedanke des Ganzen, die Harmonie, die beide Dichtungen durchzieht, die Gleichmäßigkeit in Ton und Darstellung" weisen jedenfalls darauf Hirt, daß wenigstens der Kern der beiden Epen, in der Ilias das Lied vom Zorne des Achill, einem Dichter zuzuschreiben ist, wenn auch spätere Ergänzungen und Erweiterungen ans dem Schatze der Volksdichtung durch hervorragende Sänger im Geiste des großen Meisters nicht geleugnet werden können. 2. Tas griechische Volksleben nach den Homerischen Epen. Die Erzählungen der beiden Epen führen uns zwar in eine Zeit, die Jahrhunderte vor jener Blüteperiode der epischen Dichtkunst im 9. Jahrhundert v. Chr. liegt, in das Zeitalter der mycenischen Kultur. Doch schildern die Dichtungen das ganze Volksleben, das den kulturgeschichtlichen Hintergrund bildet, im Lichte der Zeit ihrer Entstehung. Die Epen geben uns also ein Bild des griechischen Volkstums aus der Zeit der großen Wanderungen. Deshalb bilden die Dichtungen Homers die vornehmste Quelle für die Schilderung der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Zustände jener Zeit. a) Tie wirtschaftlichen Zustände. Der Reichtum der Fürsten und Vornehmen bestand anch jetzt noch vorzugsweise im Besitze großer Viehherden. Von Odysseus wird berichtet, daß er allein auf Jthaka 12 Schweineherden mit 960 Tieren besaß, während noch ebensoviele nebst zahlreichen Rinder-, Schaf- und Ziegenherden auf dem naheliegenden Festlande weideten. Daneben wurde jedoch bereits mit Sklaven eine ausgedehnte Acker- und Gartenwirtschaft betrieben. Der vier Morgen große Garten des Phäakenkönigs Aleinous (S. 23) war reichlich

8. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 79

1907 - Leipzig : Dürr
Athens Blütezeit unter Perikles. 79 Das griechische Lustspiel hat gleichfalls seinen Ursprung in den Festlichkeiten zu Ehren des Dionysus; es hat sich aus den übermütigen Scherz- und Spottliedern entwickelt, die bei den Maskenumzügen zur Zeit der Weinlese gesungen wurden. Der größte Komödiendichter der Griechen Aristophanes brachte seine ersten Werke noch zu Zeiten des Perikles aus die Bühne. Mit geistreichem Witz verspottet er in seinen Lustspielen die Mißbrauche und Entartungen des öffentlichen Lebens; selbst die hervorragendsten Persönlichkeiten wurden nicht geschont, ihre Schwächen nnnachsichtlich der Lachlust der Athener preisgegeben. In den „Wespen" geißelt Aristophanes die Prozeßwut seiner Mitbürger, in den „Fröschen" wird Euripides hart mitgenommen; selbst der weise Sokrates (S. 91) muß in den „Wolken" den beißenden Spott des Lustspieldichters über sich ergehen lassen. Anm. Das griechische Theater. Ursprünglich fanden die Festspiele zu Ehren des Dionysus auf einem mit Sand bestreuten Platze statt, in dessen Mitte der Altar sich erhob. Beim Beginn des Spieles wurde auf diesem Altar ein Bock geopfert ; daher stammt der 9came Tragödie, Bocksgesang, für das ausgeführte Stück. Zuerst umstanden die Zuschauer den freien Platz, die Orchestra, auf dem die Aufführungen stattfanden. Später wurden hölzerne Gerüste im Halbkreis erbaut: als um das Jahr 500 in Athen bei einem Festspiel das Holzgerüst zusammenbrach, wurde am Südabhang der Akropolis eintheater aus Stein, jedoch ohne Bedachung, aufgeführt. Die Sitzreihen erhoben sich halbkreisförmig in zwei bis drei Stockwerken um die Orchestra. Dem Zuschauerraum (Theatron) gegenüber wurde ein Spielhaus gebaut, das die Ankleideräume und Aufenthaltszimmer für die Schauspieler enthielt, sowie zur Aufbewahrung für die Kostüme und Theatermaschinen diente. In späterer Zeit bewegten sich die Schauspieler auf einer erhöhten Bühne vor dem Spielhaus, während der Chor auch fernerhin auf der Orchestra verblieb. Im griechischen Theater traten nur männliche Personen auf, auch in weiblichen Rollen Die Schauspieler trugen bemalte Masken, die nur Öffnungen für Mund und Augen ließen, wodurch die Darstellung von Frauenrollen ermöglicht wurde. Auch bewirkte die Maske eine Verstärkung der menschlichen Stimme, eine Notwendigkeit, da ja unter freiem Himmel gespielt wurde. Um die Gestalten größer erscheinen zu lassen, gingen die Schauspieler meist aus Schuhen mit hohen Korksohlen, den sogenannten Kothurnen. c) Die Wissenschaft. Daß sich in einer solchen Zeit großer geschichtlicher Ereignisse und reichen politischen Lebens besonders die Geschichtswissenschaft entwickelte, darf nicht wundernehmen. „Der Vater der Geschichtsschreibung" Herodot aus Halikarnaß in Kleinasien lebte zur Zeit des Perikles in Athen. In neun Büchern, die die Namen der Musen tragen, schildert er die Geschichte der Griechen, besonders die Zeit der Perserkriege. Dabei sticht er episodenartig die Geschichte derjenigen Völker und Länder ein, mit denen die Griechen in Berühung kamen. Meist berichtet er über die natürliche Beschaffenheit des Landes, über Sitten und

9. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 78

1907 - Leipzig : Dürr
78 Die griechische Geschichte. Auf den Säulen lagert zunächst der Architrav, ein glatter Steinbalken, der den Fries trägt. Dieser ist beim dorischen Stil durch Steinpfeiler (Triglyphen) gegliedert, zwischen denen sich die vielfach mit Skulpturen verzierten Metopenplatten befinden. Der ionische Tempel hatte einen Fries ohne Gliederung, gleichfalls meist mit reichem Bildschmuck. Über dem Fries liegen das Kranzgesims und die ebenfalls mit erhabenen Figuren ausgefüllten Giebelfelder. b) Tie Dichtkunst. Athen ist auch die Heimat der größten griechischen Dramatiker. Das griechische Drama hat sich aus den Chortänzen mit Gesang entwickelt, die am Feste des Weingottes Dionysns aufgeführt wurden. Bald schlossen sich mimische Darstellungen an, indem die Chöre maskiert auftraten und die Vorsänger mit ihnen Wechselgespräche führten. Die Handlung für diese, angeblich von dem Athener Thespis^) begründeten dionysischen Spiele, wurde aus der Heldensage gewonnen. Den Höhepunkt erreichte die griechische Kunst in den Werken der drei Athener Äschylus, Sophokles und Enripides in der Zeit nach den Perserkriegen. Nach der Überlieferung hat Äschylus als gereifter Mann bei Salamis mitgefochten, der Jüngling Sophokles tanzte bei dem Siegesreigen nach der Schlacht mit, während Euripides am Tage von Salamis geboren fein soll. Äschylus führte den zweiten Schauspieler ein und „machte dadurch das Bühnenspiel zum wirklichen Drama". Unter den uns erhaltenen sieben Dramen sind zu nennen „Die Perser", die nach der Schlacht bei Salamis am Hofe des Perserkönigs spielen, und „die Cu ment den", in denen der Dichter mit warmer Begeisterung für die damals gefährdete Stellung des Areo-pags (S. 68) eintritt. Sophokles gehört mit seinem dichterischen Schaffen ganz der Zeit des Perikles an; Ehrfurcht vor der Gottheit, Achtung vor den Gesetzen des Staates und sittliche Reinheit stellt er gleich seinem Vorgänger in seinen Tragödien als die Ideale hin, nach denen der Mensch streben soll. Sophokles soll auch zuerst einen dritten Schauspieler in seinen Stücken eingeführt haben, wodurch eine ungleich lebhaftere Handlung und eine reichere Ausgestaltung der Charaktere ermöglicht wurde. Sein „Ödipus auf Kol onus" und seine „Antigone" zeugen vor allem von seiner reichen Kunst. Euripides weiß besonders die Kämpfe des menschlichen Seelenlebens ergreifend zu schildern. „Iphigenie in Aulis"2) und „Iphigenie bei den Tauriern"^) sind die bekanntesten unter seinen uns erhaltenen Dramen. *) Thespiskarren, wandernde Bühne. 2) Von Schiller übersetzt. 8) Von Goethe in deutschem Geiste nachgebildet.

10. Das Altertum - S. 187

1911 - Paderborn : Schöningh
- 187 — lateinischen Literatur genannt hat. Gleich den Künstlern lehnten sich auch die Dichter an griechische Vorbilder an, deren Größe ihre nachempfindenden Schöpfungen freilich nicht erreichten. Der bedeutendste Epiker des goldenen Zeitalters war P. Vergilius Maro. In seinem großen Epos, der Aneis, bearbeitete er die alte römische Stammsage, die Irrfahrt des Aneas nach Latium. Als ly rische Dichter wurden besonders Horätius und Ovldius gefeiert. Von den Gedichten des Horäz sind seine Oden (d. h. lyrische Gedichte) am gelegensten, in denen er zum Teil griechische Vorbilder nachgeahmt hat. Die Kraft und Würde der Gedanken, die vollendete Welt- und Menschenkenntnis und vor allem das rein Menschliche und Natürliche in seinem ganzen Wesen haben Horaz zu dem beliebtesten aller römischen Dichter gemacht. Unter den Dichtungen des Ovld sind die Metamorphosen (ix i. Verwandlungen) aus der Sagenwelt vom Weltansange bis zur Verwandlung des Julius Cäsar in einen Stern am bekanntesten. Die Prosa hatte bereits am Ausgang der Republik ihre glänzendsten Vertreter in M. Tullius Cieero (s. S. 166) und C. Julius Cäsar (s. S. 178) gehabt. Unter Augustus schrieb T. Livius aus Oberitalien seine umfangreiche römische Geschichte. Sittliche Zustände. Die frühere Einfachheit des römischen Lebens ging in dieser Zeit vollends verloren. Aus den Ländern des Ostens strömten unermeßliche Reichtümer nach Italien und wurden alle Genüsse einer übermäßig verfeinerten Kultur eingeführt. Der Luxus in den Wohnungen der Reichen, in den Prachtbauten und Landhäusern, in den öffentlichen Bädern, in der Kleidung der Frauen, bei Gastmählern und Gelagen steigerte die Genußsucht zu einer unnatürlichen Höhe. Bei dem Eindringen griechischer Sitte in das öffentliche Leben blieb doch manche sittliche Roheit, wie die harte Behandlung der Sklaven und die grausamen Gladiatorenspiele, bestehen. — Die alte Volksreligion fand bei den Gebildeten keinen Glauben mehr. Vergebens bemühte sich Augustus durch die Wiederherstellung von Tempeln und Götterbildern die alte Religion zu stützen, vergebens erließ er Verordnungen gegen die zunehmende Unsittlichkeit. Kein Kaiser vermochte die alternde Welt des Heidentums sittlich zu verjüngen. Die Geburt Jesu Christi. In dieser Zeit ging aus dem kleinen und unbedeutenden Volke der Juden ein Licht aus. welches die in Unglauben und Aberglauben versunkene Welt des Heidentums erhellen und bald auf allen Gebieten des Lebens eine große Veränderung bewirken sollte. — Noch in die Regierung des Augustus, während Herodes gen. der Große unter römischem Schutze als König von Judäa herrschte, und zwar wahrscheinlich einige Jahre vor unsere
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