30. Die griechischen Frauen.
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<5§ gab sogar eine gesetzliche Bestimmung, nach welcher alles, was ein Mann auf Rat oder Bitten einer Frau gethan habe, ungültig sein solle. Sie durften kein Geschäft, keinen Kauf oder Verkauf rc. von Bedeutung für sich abschließen, nur bei festlichen Aufzügen öffentlich erscheinen, kein Theater und keine Schule besuchen. Ihre Erziehung war den Müttern und Wärterinnen überlassen, welche sie hauptsächlich in weiblichen Arbeiten, wie Spinnen und Weben, unterwiesen. Daher gab es auch wenig gebildete Frauen. Denn nicht nur entzog man ihnen die Lehrer, sondern überhaupt den Umgang mit Männern. Kein Fremder, kein Verwandter, nicht einmal der Vater verkehrte regelmäßig mit den Töchtern des Hauses, da die Männer mehr außer dem Hause als in demselben lebten und im Hause selbst beide Geschlechter getrennte Räume bewohnten. Frauen und Mädchen bewohnten die Weiberwohnungen, denjenigen Teil des Hauses, welcher in der Regel hinter der Männerwohnung lag und von dieser durch eine Thür getrennt war. Mädchen durften diese Wohnung nie verlassen , um in die vorne gelegenen Zimmer der Männer zu gehen. Ebenso wenig durfte ein fremder Mann die Wohnung der Frauen betreten. Daher waren Mädchen und Frauen fast ganz auf sich und den Umgang mit ihren Sklavinnen beschränkt. Man verlangte von einer jeden ehrbaren Frau, daß sie ihre ganze Thätigkeit dem Hauswesen widme. Es war auffallend und verletzte die gute Sitte, wenn eine Frau am Fenster oder an der Hausthüre sich zeigte, selbst bei Gelegenheiten oder Anlässen wie nach der Schlacht bei Chäronea, wo Angst und Sorge um das Schicksal ihrer Angehörigen die Frauen aus ihrer Wohnung trieb, um an der Hausthüre Erkundigungen einzuziehen. Nur bei religiösen Feierlichkeiten, bei einer Festschau oder bei Einkäufen war es den Frauen gestattet auszugehen. Bei ihren Ausgängen mußte ihnen eine Sklavin folgen, und kehrten sie nachts von einem Ausfluge zurück, so mußten sie einen Wagen benutzen, dem eine Fackel vorgetragen wurde. Sie durften nicht mehr als 3 Kleider anlegen und nicht mehr als für einen Obolos Speise und Trank bei sich führen. Auf bejahrtere Frauen scheint das Gesetz nicht seine volle Anwendung gesunden zu haben; denn wir hören, daß sie einander in Not und Krankheit Beistand leisteten und auch sonst Besuche machten und empfingen. Durch diese Beschränkungen und das abgeschlossene Leben blieben die athenischen Mädchen ebenso schüchtern wie unerfahren; auf der anderen Seite aber ernteten sie wegen ihrer Bescheidenheit, Einfalt und Züchtigkeit größeres Lob als die freien, kecken Spartanerinnen.
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206
Dritter Abschnitt. Erster Zeitraum.
Gefahr drohen werde. Allein er irrte. Rhea Silvia vermählte sich, wie die Sage erzählt, heimlich mit dem Kriegsgotte Mars und bekam die Zwillingsknaben Romulus und Remus. Kaum hatte Amulius hiervon Kunde erhalten, so befahl er, die Mutter ins Gefängnis zu werfen und die beiden Knaben auszusetzen. Man legte die Kleinen in eine Wanne und setzte sie auf die stark angeschwollene Tiber. Allein der Zufall trieb die Kinder auf eine seichte Stelle unter einen Feigenbaum, und da das Wasser bald verlief, so blieben sie auf dem Trockenen zurück. Eine Wölfin kam und säugte sie. Als dies Faustulus, ein Hirte des Königs, sah, erbarmte er sich der armen Kinder, hob sie auf und brachte sie seiner Frau Akka Larentia. Die beiden Knaben wuchsen zu starken Hirten heran, weideten als solche ihre Herde am Palatinischen Hügel und übten ihre Kraft durch Jagdzüge oder im Kampf mit räuberischen Menschen und Tieren. Einst gerieten sie in Streit mit den Hirten Numitors, welche auf dem aventinischen Hügel weideten; Remus wurde gefangen und vor Nnmitor gebracht. Diesem fiel das Auftreten des Remus und die Ähnlichkeit mit seiner Tochter auf; er forschte bei Faustulus nach der Herkunft des Remus und erfuhr das ganze Geheimnis. Nun ließ er auch den Romulus kommen, und beide Brüder beschlossen, ihren Großvater Numitor an Amulius zu rächen. Mit einer Schar tapferer Hirtensöhne überfielen sie den Amulius, töteten ihn und gaben Numitor den Thron von Albalonga zurück.
Aus Dankbarkeit erlaubte Numitor seinen Enkeln, an der Stelle, wo sie auf so wunderbare Weise errettet worden waren, eine Stadt zu erbauen. Romulus zog mit einem von zwei weißen Rindern gezogenen Pfluge um den palatiuifchen Hügel eine Furche, indem er an den Stellen, wo ein Thor errichtet werden follte, den Pflug aufhob. Nachdem die Grenzlinie gezogen war, warfen sie mit ihren Genossen einen Wall auf und erbauten innerhalb desselben Lehmhütten, die sie mit Schilf und Stroh deckten. Kaum aber war das Werk soweit vollbracht, da entstand Streit unter den beiden Brüdern, wer von ihnen der neuen Stadt den Namen verleihen und über sie gebieten sollte. Auf Anraten des Großvaters beschlossen sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen und eine Vogelschau zu veranstalten. Romulus begab sich auf den palatinischen, Remus auf den aventinischen Berg. Zuerst erschienen dem Remus sechs Geier, welche von der Linken zur Rechten geflogen kamen; das war ein sehr günstiges Zeichen. Bald darauf aber erschienen dem Romulus zwölf Geier, und zu gleicher Zeit donnerte und blitzte es. Da entstand neuer Streit. Jeder der Brüder behauptete, er müsse König sein, Remus, weil ihm zuerst sechs Geier, Romulus, weil ihm zwölf unter Donner und Blitz erschienen seien. Als Remus sah, daß er mit seiner Forderung nicht durchgingen konnte, spottete er über das angelegte Werk und sprang höhnend über den aufgeworfenen Wall. Da ergriff Romulus im höchsten Zorn einen Stein und erschlug seinen Bruder mit den Worten: „So ergehe es jedem, der meine Mauern zu überschreiten wagt."
Nach dem Tode des Remus nannte Romulus die neu erbaute Stadt nach seinem Namen Rom und beherrschte dieselbe. Sie war anfänglich klein und gering an Macht, dehnte sich aber während der
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§. 16. Lykurg und seine Gesetzgebung in Sparta.
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dadurch die Gemahlin des Lykurg zu werden. Lykurg wies jedoch dieses Anerbieten zurück, und weil er die Freude des Volkes über die Geburt des Prinzen wahrgenommen hatte, nannte er denselben Lhariläos d. H. Volksfreude. Da die Königin und ihre Verwandten dem Lykurg fortan allerlei üble Dinge nachredeten, verließ er Sparta. Zuerst besuchte er die Insel Kreta, wo Stammesverwandte der Spartaner wohnten, welche die alten dorischen Gesetze treu bewahrt hatten. Lykurg zeichnete dieselben auf, um sie für feine Landsleute zu verwenden, und sandte den Dichter Thales nach Sparta, damit dieser durch seine Lieder bildend auf die Spartaner einwirke. Von Kreta ging er nach Kleinasien, lernte dort die Sitten der reichen Handelsleute kennen und sammelte die noch zerstreuten Gedichte Homers, die Ilias und Odyssee, als ein Bildungsmittel für feine Mitbürger.
Inzwischen waren neue Unruhen in Sparta entstanden, und die Parteien sehnten sich nach der Rückkehr des Lykurg. Nach zehnjähriger Abwesenheit langte er darum wieder in seiner Vaterstadt an, entschlossen, seinen Mitbürgern neue Gesetze zu geben und der alten Zwietracht zu steuern. Vorher hatte er bereits das Orakel in .Delphi befragt, ob feine Gesetze dem Staate heilsam sein würden, und die erfreuliche Antwort bekommen: „Lykurgs Verfassung wird für Sparta die beste sein." Jetzt machte er seine Gesetze bekannt, ließ das Volk schwören, bis zu seiner Rückkehr nichts daran zu ändern und entfernte sich dann wieder, um in der Fremde fein Leben zu beschließen. Damit aber feine Mitbürger nicht durch Zurückführung feines Leichnams in ihr Land ihres Eides entbunden würden, soll er sterbend befohlen haben, feine Asche ins Meer zu streuen.
Die lykurgische Verfassung bestimmte, daß zwei Könige an der Spitze des Staates blieben und zugleich die obersten Priester, Richter und Feldherrn sein sollten. Ihnen zur Seite stand die Gerusia, der Rat der Alten, gebildet aus 28 Stammältesten, welche vom Volke gewählt wurden und ein untadelhaftes Leben geführt haben mußten. Die höchsten Wächter des Gesetzes waren die jährlich gewählten 5 Ephoren (Aufseher). Sie mußten darauf achten, daß die Könige gesetzmäßig regierten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage gegen sie erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegen-gewicht gegen das Königtum beschlossen worden zu fein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder über 30 Jahre alte Spar-taner teil nahm, wurde regelmäßig an jedem Vollmtfnde unter
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§. 14, 8. Die Irrfahrten des Odysseus.
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8. Die Irrfahrten des Odyffeus.
Od/sseus (Ulysses), König von Jthaka und einigen kleinen Inseln, war eben so tapfer und gewandt, als listig und verschlagen. Man nannte ihn den Erfindungsreichen, wegen seiner späteren Schicksale aber auch den göttlichen Dulder. Da er wie kein anderer die Sprache beherrschte, so verwandte man ihn häufig zum Schiedsrichter, Unterhändler und Gesandten. Als er zum Kriege gegen Troja aufgefordert wurde, war er zuerst nicht geneigt, daran Teil zu nehmen; denn es war ihm geweissagt worden, er werde erst nach 20 Jahren wiederkehren. Es wird sogar erzählt, Odysseus habe, als Palamedes zu ihm gekommen sei, um seine Zusage zu erhalten, sich wahnsinnig gestellt, mit einem Esel und einem Stier gepflügt und Salz gesäet. Hierauf soll Pala-medes den Sohn des Odysseus vor den Pflug gelegt, der Vater aber seine Rolle vergessen und den Pflug sorglich eingehalten haben. Jetzt mußte Odysseus seine Teilnahme an dem Zuge zusagen. Bald nahm er Abschied von seiner jungen Gemahlin Penelope und seinem Knäblein Tölemach und fuhr mit 12 Schiffen nach Anlis.
Wie sich Odysseus während der Belagerung Trojas als tapferer Held und kluger Ratgeber vor allen Griechen hervorthat, hat Homer in seiner „Ilias" dargelegt; welche Schicksale der göttliche Dulder bei den Irrfahrten erlebte, die er auf seiner zehn Jahre dauernden Heimreise machte, wird von demselben Dichter in seiner „Odyssee" meisterhaft erzählt.
Kikonen und Lothophägen. Nach der Zerstörung Trojas fuhr Odysseus mit seinen Schiffen und Gefährten von Asien ab. Ein Sturm verschlug sie jedoch an das Gestade der thraeischen Kikonen, deren Stadt sie eroberten. Odysseus machte reiche Beute; als er aber mit seinen Gefährten beim Sieges-schmause saß, kamen die Nachbarn der Kikonen herbei, überfielen die Griechen .und töteten dem Odysseus 72 Gefährten. Die übrigen flohen mit ihm und landeten am zehnten Tage bei den Lotophägen. Dies waren gute, friedliche Leute, welche den Fremdlingen die süße Frucht der Lotospflanze zum Imbiß hinsetzten. Kaum hatten diese die köstliche Speise genossen, so vergaßen sie der Heimkehr und brachten dem harrenden Odysseus, der sie als Kundschafter gesendet hatte, keinen Bericht zurück. Da machte sich Odysseus selbst auf den Weg, trieb sie mit Gewalt auf die Schiffe und und band die Weinenden an die Ruderbänke fest. Die anderen Freunde hielt er zurück, damit nicht auch sie der Rückkehr vergäßen.
Polhphörnos. Von hier fuhren sie betrübten Herzens weiter und gelangten in das Land der E y k l o p e n. Diese waren Riesen; sie ackerten nicht, auch säeten sie nicht; alles wuchs dort von selbst. Als nun Odysseus mit einer Anzahl seiner Gefährten auszog, um das Land zu erforschen, nahm er hinreichende Kost und einen Schlauch roten Weines mit und gebot den Zurückbleibenden, die Schiffe bis zu seiner Rückkehr zu hüten. Odysseus gelangte mit seinen Genossen an eine geräumige Felshöhle. Diese bewohnte ein riesiger Hirte, Namens Polyphöm, der eben seine Herde auf die Weide getrieben hatte. Die Griechen traten hinein, zündeten Feuer an, aßen Milch und Käse, die sie fanden, und erwarteten den Cyklopen. Nur zu bald erschien derselbe. Auf seinen Schultern trug der seltsame Riese eine mächtige Last Brennholz; eine gewaltige Keule diente ihm als Stock. Er hatte wie alle Cyklopen, nur ein einziges, feurig-
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Extrahierte Personennamen: Jthaka Trojas Homer Odysseus Odysseus Odysseus Namens_Polyphöm
Extrahierte Ortsnamen: Troja Tölemach Trojas Asien
82 Geschichte der Römer.
Iii. Der Verfall der Republik.
Das Zeitalter der Bürgerkriege 133—30 o. (Ei)r.
§ 52. Die Gracchen.
Die Ausbreitung der römischen Macht hatte wichtige Folgen für Horns innere Zu st and e.
@Bii?unge Annahme griechischer Bildung. Die (Eroberung der griechi-
schen Städte in Unteritalien und Sizilien, besonders aber die Unterwerfung von Griechenland selbst, machte die Römer mit der griechischen Bildung bekannt. Zahlreiche griechische Run st gegen stände gelangten nach Horn; die Werke griechischerdichter und Schriftsteller fanden Eingang; die vornehmen Römer gewannen allmählich Gefallen an Kunst und Wissenschaft. Bald waren auch griechische Künstler und Gelehrte irt Rom nicht mehr selten.
Mittener 2- Verfall der römischen Sitten. Die leichteren Sitten der
Fremden und die Reichtümer, die aus den eroberten Ländern nach Rom strömten, verdrängten die altrömische (Einfachheit und erweckten Genußsucht, Prachtliebe und Habgier, vergeblich traten einzelne Männer, wie der sittenstrenge (Tensor dato diesen Lastern entgegen. Besonders mißbrauchten die Statthalter und Steuerpächter ihr Rmt, um sich auf Kosten der Provinzen schnell zu bereichern. stanöl 3‘ Entwicklung neuer Standesgegensätze. Der schroffe
gegensätze Gegensatz zwischen Patriziern und Plebejern hatte aufgehört; dagegen entstand nun eine tiefe Kluft zwischen den Optimalen, d. H. den reichen und vornehmen Bürgern, denen die hohen Staatsämter und bei der Verwaltung der Provinzen immer neue Reichtümer zufielen, und den immer mehr verarmenden niederen Volksklassen, denen solche Würden und Vorteile verschlossen blieben.
Derabr™un9 Verfall des Mittelstandes. Durch massenhafte (Einfuhr
Landleute billigen Kornes aus den getreidereichen Provinzen Sizilien und Afrika gerieten die Landleute Italiens in drückende Rrmut. Sie mußten ihre <5r°beftö’ an wichen verkaufen, die ihren Großgrundbesitz auf wohlfeile Rrt durch Sklaven bestellten oder beträchtliche Strecken in Gärten umwandelten. Die verarmten Bauern zogen in die größeren Städte, besonders desp^oie" nac^ ^om und vermehrten so das dort lebende Proletariat. Ruch aus tariates Gewerbetreibenden konnte sich ein kräftiger Mittelstand nicht bilden, da nur der Rckerbau dem freien Römer als ehrenvolle Rrbeit galt.
Oie Gracchen 5. Die Familie der Gracchen, von einer der angesehensten
(Dptimatenfamilien ging ein versuch aus, diese Schäden zu heilen: es war
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Extrahierte Ortsnamen: Unteritalien Sizilien Griechenland Rom Rom Sizilien Afrika Italiens
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Griechische Geschichte. Erste Periode (bis 500).
b) Wirtschaft und soziale Verhältnisse. Ursprünglich wohnten die Griechen in Dörfern, trieben Viehzucht und Ackerbau und kannten kein Privateigentum. Nach dessen Entstehung machte sich bald eine Ungleichheit des Besitzes bemerkbar. So entstand einerseits ein großgrundbesitzender, herrschender Adel, der seine bevorrechtete Stellung bald aus der Abstammung herleitete; anderseits wurden diejenigen, welche sich wirtschaftlich nicht halten konnten, gezwungen als Pächter oder Tagelöhner in den Dienst der Besitzenden zu treten; so wurde ein großer Teil der Bauernschaft unfrei oder politisch rechtlos. Umgeben von ihren Tagelöhnern und leibeigenen Knechten, die ihren Herren oft herzliche Anhänglichkeit bewiesen, führten die Adligen ein Leben ähnlich demjenigen der Ritter des Mittelalters; im Kriege kämpften sie zu Roß oder zu Wagen. Jedes Gut erzeugte der Hauptsache nach alles, was seine Bewohner brauchten, selber (Eigenwirtschaft).
Mehrfache Ursachen wirkten zusammen, daß durch Zusammenziehen des Hauptteils der Bürgerschaft auf einen Punkt die Stadt entstand (Sparta, die mauerlose, blieb immer eine Vereinigung von 4—5 Dörfern). Nun waren die Städter Ackerbürger, die draußen ihre Felder hatten.
Allmählich begann das Gewerbe sich zu entwickeln, am frühesten das der Töpfer und Schmiede; dazu trat in wachsendem Umfange die Schiffahrt.
Im 7. Jh. nahm, im Zusammenhange mit der Kolonisation, der Handel einen mächtigen Aufschwung. Neben Rohprodukten führte man Waren aus, die schon in fabrikmäßiger Weise, und zwar von Sklaven, für die Ausfuhr angefertigt waren, wie Töpferwaren, Waffen, Schmucksachen, Zeugstoffe, Möbel. Während in der älteren Zeit reine Naturalwirtschaft mit Tauschhandel geherrscht und als Wertmesser das Rind gegolten hatte, an dessen Stelle später Kupfer oder Eisen in Barren getreten war, prägte man jetzt aus Gold und Silber Münzen. Es begann die Geldwirtschaft.
Unter dieser wirtschaftlichen Umwälzung hatten die kleinen Leute, die Kleinbauern, Pächter, Tagelöhner, schwer zu leiden. Sie gerieten in Schulden. Der Zinsfuß war hoch, das Schuldrecht streng: der nicht Zahlungsfähige verlor nicht nur seine Habe, sondern wurde mit seiner Familie in die Knechtschaft verkauft.
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Aus der Kulturgeschichte der Rmer.
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tiere, aus dem Fressen der Hhner, aus der Richtung der Blitze fr das in Aussicht genommene Werk Glck oder Unglck.
Wurde ein Staat erobert, so wurden dessen Gottheiten ebenfalls auf-genommen und ihre Standbilder im Pantheon, dem Allergttertempel, aufgestellt. (Fig. 47.) Zur Kaiserzeit erwies man den Kaisern sogar gtt-liche Ehren und baute ihnen Tempel und Altre.
ffentliche Pltze. Von den ffentlichen Pltzen sind am berhm-testen geworden das Marsfeld und das Forum. Das Marsfeld diente jahrhundertelang zu militrischen bungen und Volksversammlungen. Csar baute auf demselben marmorne Hallen fr die Tributkomitien, Angustus sein Mausoleum.
Das Forum war der eigentliche Platz fr den politischen und ffent-lichen Verkehr. Ringsum lagen die Handelsbrsen, Wechslerbanken. Fleischerlden, Schulstuben. Csar und die Kaiser umgaben es mit Pracht-bauten. Auf dem Forum lag das Comitium, ein unbedeckter Raum, wo Volksversammlungen und Gerichtssitzungen stattfanden. Hier stand die Rednerbhne und der Amtsstuhl des Stadtrichters.
In der Nhe befand sich die Kurie, in der sich 600 Jahre lang der Senat versammelt hat; ferner waren dort der Rundtempel der Vesta (Fig. 42), das Empfangshaus fr fremde Gesandtschaften, die Amtswohnung des Pontifex Maximus, des Oberpriesters, endlich der Tempel der Gttin Eintracht und ein Durchgangsthor des doppelkpsigen Janus.
Das Forum ist eine der denkwrdigsten Sttten der Welt, in Wahr-heit der Mittelpunkt des rmischen Reiches und das Herz der alten Welt. Alles ffentliche Leben in Rom drngte sich um das Forum; von hier gab der Senat seine Befehle fr das Reich. (Fig. 37.)
Volkswirtschaft und Sklaverei. Roms lteste Bewohner waren Ackerbrger und Hirten. cker und Vieh bildeten ihren wertvollsten Besitz. Kamillus wurde vom Pfluge weggeholt, um das Heer gegen die Feinde zu führen. Die glcklichen Kriege brachten ungeheure Schtze und eine Menge Sklaven nach Rom. Die Sklaven bernahmen den Ackerbau und das Handwerk. Auch rzte, Vorleser, Abschreiber, Geheimschreiber, Bau-meister und Maler finden wir unter ihnen.
Beinahe alle Lnder der Erde lieferten diese menschliche Ware auf die Sklavenmrkte, Griechenland die Gelehrten und Knstler, gypten die rzte, die asiatischen Lnder die Diener des huslichen Luxus; Germanen und Thrazier verwandte man als Snftentrger, aus den nrdlichen Lndern nahm man die Feldsklaven, denen der freie italische Bauer weichen mute. Sklaven nahmen im Cirkus den Kampf mit den wilden Tieren auf, oder man lie sie selbst Paar um Paar auf Leben und Tod kmpfen. Im Umkreise saen die Rmer und Rmerinnen und sahen dem grausigen Kampfe zu; wilde Freude las man auf den Gesichtern
Dahmen, Leitfaden der Geschichte. I. 6
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Rmer und Germanen bis zur Zeit Karls des Groen.
semer ganzen Familie, mit seiner ganzen Habe in die Dienftbarkeit des Siegers.
Städte und Drfer kannten sie nicht. Einsam und abgesondert siedelten ste sich an, wo ein Quell, eine Au, ein Gehlz dazu einlud. Mauer-steme und Ziegel waren ihnen unbekannt; ihre Htten bestanden aus rohem Geblk. Auch unterirdische Hhlen gruben sie aus, in denen sie die Feld-srchte und ihre sonstige Habe bargen, und in denen sie selbst während des Winters wohnten.
Die allgemeine Tracht war ein Mantel, der mit einer Spange oder mit einem Dorn zusammengehalten wurde. Auch Tierfelle dienten zur Be-kleidung.
Die Germanen bten unbeschrnkte Gastfreundschaft. Jeder bewirtete den Gast nach besten Krften. War der Vorrat ausgezehrt, so ging der Wirt mit seinem Gaste ungeladen ins nchste Haus. Dort wurden beide ohne Unterschied mit gleicher Freundlichkeit ausgenommen.
Wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch bildeten ihre Haupt-nahruug. Ihr Lieblingsgetrnk, der Met, war ein Gemisch aus Gersten-oder Weizensaft und Honig. Die Anwohner des Rheines kauften schon Wein. Tacitus hat richtig erkannt, da Trunksucht die schwache Seite des Germanen war. Wenn der Germane zu trinken bekommt, sagt er, so viel er begehrt, so unterliegt er leichter durch seine eigene Ausschweifung als durch Waffen-gewalt.
Das Volk zerfiel in Freie, Freigelassene und Unfreie. Der Un-freie waltete in eigener Wohnung, am eigenen Herde. Der Herr legte ihm nur, wie einem Lehnsmanne, eine bestimmte Leistung an Getreide, Vieh oder Gewndern auf. Er war kein Sklave im rmischen Sinne des Wortes, der die Niedern Arbeiten fr seinen Herrn zu besorgen hatte. Das thaten Weib und Kinder des Herrn selbst. Der Freigelassene stand nicht viel hher als der Unfreie.
Noch immer wechselte man, wie zu Casars Zeiten, alljhrlich die Lndereien.
Wie das Leben, so war auch das Begrbnis des Germanen einfach. Wurde die Leiche verbrannt, so wurde des Mannes Rstung, manchmal auch sein Streitro mit verbrannt; wurde sie begraben, so teilte oft das Ro das-selbe Los. der der Grabsttte wlbte sich ein einfacher Rasenhgel.
Die grauen. Wichtig fr die Beurteilung eines Zeitalters ist die Stellung, welche die Frau in der Gesellschaft einnimmt. Die alten Deutschen, sagt Tacitus, achteten den Rat ihrer Weiber, sie gehorchten ihrem Ausspruch; denn sie glaubten, da sie die Gabe der Weissagung besen; deshalb walteten Frauen vorzugsweise des Priesteramtes. Die Ausstattung brachte nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann der Frau. Seltsam waren die Gegenstnde der Ausstattung: Rinder, ein gezumtes Ro, Schild, Schwert und Gpeer. Die Frau brachte ebenfalls Wafsenstcke dem Manne zu. Die Rinder deuteten an, da der Mann im stnde sei, fr den
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Altgermanische Feste.
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sonnenwendesest, zugleich Balders Sterbetag, und das Herbstfest. Das Julfest begann am 22. Dezember; mit ihm war ein Julfriede von drei Wochen verbunden. Die Fehden ruhten während dieser Zeit, die Ge-sangenen wurden von ihren Ketten befreit. In den Wohnungen lschte man die Feuer. Daun zog die Gemeinde hinaus zu einer geschtzten Stelle. Dort wurde ein starker Eichenpfahl eingerammt, daran ein neues Rad befestigt und mit Stroh umwickelt. Stricke wurden an die Speichen gebunden; diese faten 9 Jnglinge und Jungfrauen an und drehten das Rad unter dem Gesnge der Menge von Osten nach Westen, bis die Achse sich entzndete. Dann steckten alle unter Jubelgeschrei ihre Fackeln an und trugen die heiligen Flammen in die Huser und entzndeten auf dem Herde den Julklobeu fr das knftige Jahr. Denn ein Jahr lang brannte das Herdfeuer von diesem Brande, tagsber zu hellen Flammen genhrt, nachts unter der Asche fortglimmend.
In manchen Gegenden lie man auch brennende Rder den Berges-abhang hinunter rollen. Das Rad war ein Sinnbild der Sonne, die man das glnzende, glhende Rad nannte. Von diesem Rade hat das Fest den Namen; Jul bedeutet Rad. In den Husern wurden am Julfeste kstliche Festgelage veranstaltet, in den heiligen Hainen geweihte Tiere, vor allem edle Rosse zu Ehren der Götter geschlachtet.
Das Auferstehuugssest der Natur wurde zu Ehren Donars und feiner Schwester Ostara gefeiert, von der es den Namen Osterfest hatte. Auf allen Bergen und Hgeln wurden weithin leuchtende Feuer augezndet; Ziegen-bocke bekrnzte man mit dem ersten Grn des Lenzes und schlachtete sie auf dem heiligen Opfersteine; ihr Fleisch wurde au die Menge verteilt. Auch Met wurde rundgereicht und zur Minne, d. h. zum Gedchtnis der Gttin Ostara getrunken.
In der Rosenzeit wurde zu Ehren Freyas das Mai- und Sommer-fest gefeiert. Der Festplatz und alle Wohnungen waren mit Maien geziert. Wieder flammten Feuer rings um den Festplatz, und unter dem Klange frh-licher Lieder schwang die Jugend sich im Tanze.
Das Sommersonnenwendefest war mit einem Gerichtstag, Ding oder Thing genannt, verbunden. Da wurde verurteilt und bestraft, wer Meuchelmord, Verrat und Raub verbt, wer sich durch Feigheit und durch Gewaltthat an Schwachen und Wehrlosen befleckt. Segenbringende Kruter wurden gesammelt, um sie bei Gewittern auf dem Herde zu verbrennen, damit Unglck abgewehrt werde.
Segenbringend war auch das Waffer in dieser heiligen Festzeit. Man trank es und badete in den Flssen, um gesund und stark zu werden. Auch am Tau der Nacht erquickte man sich. Ein Taubad brachte nach altger-manischer Ansicht Schnheit, wehrte der Krankheit und mehrte die Kraft.
Das Herbstfest war dem Wodan geweiht. Auserlesene Garben wurden zum Dank fr die Gaben des Herbstes angezndet; Stiere, Eber und Gnse bluteten als Opfer fr das Gedeihen der Herden; Trauben- und Gerstenfaft wurde beim Opfermahle als Wodansminne getrunken.
Die Feier von Balders Sterbetag, die mit dem Feste der Sommersonnen-
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Geschichte der Rmer.
der Zuschauer, selten war eine Miene, noch seltener ein Wort des Mit-leids; die mterschtigen unterhielten durch solche Belustigungen das Volk, um sich fr bevorstehende Wahlen beliebt zu machen. Whrend die uere Kultur aus der Hhe stand, sank die innere immer tiefer; ein Volk, das sein Vergngen an solchen Mordscenen zwischen Menschen und Menschen oder zwischen Menschen und Raubtieren findet, ist dem Unter-gange geweiht. (Fig. 58.)
Bisweilen entspann sich ein freundschaftliches Verhltnis zwischen dem Herrn und seinem Sklaven. Cicero schenkte einem gebildeten Sklaven die Freiheit und behandelte ihn wie einen Freund. Aber das Los der groen Mehrzahl der Sklaven war bedauernswert. Mit Ketten an den Fen bearbeiteten sie das Feld. Die Nacht verbrachten sie in finstern Lchern. Eine geringe Unaufmerksamkeit konnte die hrteste krperliche Mihandlung nach sich ziehen. Vornehme Frauen hatten spitze Nadeln bei der Hand, mit denen sie ihre Sklavinnen mit oder ohne Ur-fache verletzten. Fr alte und schwache Sklaven war nicht gesorgt. Der berhmte Kato hat den Ausspruch gethan: Verkaufe dein Pferd und deine Sklaven, wenn sie alt sind!" Die Zahl der Sklaven war auer-ordentlich groß. Vierhundert wurden in einem Hause auf einmal hingerichtet, weil sie die Ermordung ihres Herrn nicht gehindert hatten. Im Senate war der Vorschlag gemacht worden, den Sklaven eine be-sondere Kleidung zu geben. Der Vorschlag wurde abgelehnt, weil sonst die Sklaven erfahren htten, wie zahlreich sie seien und wie mchtig, wenn sie zusammenhielten. Mehrere Male haben sie sich zusammengeschart, um ihr hartes Joch abzuschtteln. 200000 Sklaven standen einmal unter Waffen und besiegten verschiedene rmische Heere; schlielich erlagen sie, weil es ihnen an Kriegszucht und erfahrenen Fhrern fehlte.
Die Sklaverei hat die Arbeit der freien Brger vernichtet. So billig wie der Sklave konnte der Freie, dem die Sorge fr die Familie oblag, nicht arbeiten. Daher wurden aus den unbemittelten freien Brgern Bettler. Alle, die auf Untersttzung angewiesen waren, kamen nach Rom. Durch Geld und Getreidespenden suchte der Staat der groen Not ab-znhelfen. Schwrme von Bettlern erfllten die Straen. So wohnten unermelicher Reichtum und bitterste Armut dicht bei einander. Nach Brot und Cirkusfpielen schrie die Menge. (Fig. 40.)
Bevlkerung Roms. Zur Zeit des Servius Tullius soll die Stadt Rom schon 80000 freie Männer gezhlt haben; gegen Ende der Republik betrug die Bevlkerung etwa l1^ Million, wovon die Hlfte Sklaven waren.
Die grauen. Die Frau hatte in Rom eine viel geachtetere Stellung als in Griechenland. Sie gebot der das Hauswesen, leitete die Er-ziehung der Kinder und nahm am Familienmahle teil. Ihre freie Zeit
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Personennamen: Servius_Tullius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Roms Rom Rom Griechenland