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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 81

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 81 — Mit diesen Worten ging er auf's Capitol und mit ihm zog die ganze Menge, die über ihn hatte richten sollen, hinauf; die Tribunen blieben allein mit ihren Dienern zurück. Kurz darauf zog sich Scipio auf sein Landgut bei Liuternum in Carnpanien zurück. Daselbst lebte er ohne Sehnsucht nach Rom und verordnete, ihn auch dort zu begraben, damit die undankbare Vaterstadt auch seine Gebeine nicht habe, wie ein einfacher Denkstein, den seine Gattin ihm setzen ließ, besagte. Er starb, noch nicht 48 Jahre alt, 183 v. Chr. G. Ein Jahr darauf endete auch Hannibal seine Laufbahn. Preisgegeben von Antiochns eilte er heimathslos umher und kam zuletzt zum König Prnsias von Pontns; diesen suchte er ebenfalls gegen die Römer aufzureizen und bekämpfte zunächst den Eu-meues, König von Pergamns in Kleinasien, einen Freund der Römer. Als in Rom die Kunde seines dortigen Treibens anlangte, schickte man Gesandte an den Prnsias mit der Aufforderung,' den Hannibal auszuliefern. Das verweigerte der König, gestattete den Gesandten aber, sich selbst de» Hannibal zu bemächtigen. Dieser hielt sich auf einem Schlosse am, das ihm der König geschenkt hatte. Als er die Menge der Bewaffneten auf dasselbe zukommen sah und keinen Ausweg erspähen konnte, nahm er freiwillig Gift, das er immer bei sich sühne. Er stand damals im siebenzigsten Lebensjahre. § 13. per jüngere Mricanus. Dritter punifcher Krieg. (149—146.) Publius Cornelius Scipio Aemiliauus Africanns Minor war ein Sohn des Aemilius Paulus, der im Jahre 168 v. Chr. G. den macedonischen König Perseus in der Schlacht bei Pydna in Mace-donien besiegt hatte. Er war von dem Sohne des älteren Africanus adoptirt worden und führte daher dessen Namen; zum Zeichen jedoch, daß er aus der Aemilischen .Gens stammte, wurde dem Namen nach der Sitte der Römer das Adjectivum Aemilianus hinzugefügt. Dieser junge Mann zeichnete sich nicht blos durch Heldeumuth, sondern auch durch Edelsinn, Bildung und Liebe zu den Wissenschaften aus. Seiue ersten Waffendienste that er in Spanien, wo die Römer nach der Unterwerfung des Landes noch immer mit einzelnen aufrührerischen 6

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 80

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 80 — und wurde von den Römern nach As-ien zurückgeworfen. In Rom wählte mau nun den Bruder des Scipio, Lucius, zum Oberfeld-hcrrn; aber Scipio selbst versprach, seinen Bruder als Unterfeldherr , zu begleiten. Als sie nach Asien gekommen waren, schickte Antiochus ' Gesandte an den Afrikaner, dessen Sohn in die Gefangenschaft des Königs gerathen war, um durch Vermittelung desselben einen günstigen Frieden zu erlangen; dabei stellte er ihm die Freilassung seines Sohnes und eine ansehnliche Geldsumme in Aussicht. Lcipio verschmähte beides, und so kam es zur Schlacht bei Magnesia am Berge Sipylos 190 v. Chr., bei der Scipio indeß angeblich wegen Unpäßlichkeit nicht zugegen war, wahrscheinlich, um den Rnhm seines Bruders nicht zu schmälern. Antiochus wnrde gänzlich geschlagen und mußte harte Bedingungen eingehen, zu denen auch die gehörte, daß er den Hannibal ausliefern solle. Lucius scipio erhielt den Beinamen Asiaticus. Wenig ruhmgekrönte Häupter sind in Republiken ohne Anfechtung geblieben; Undank und Neid haben ihre letzten Lebensjahre verbittert. So erging es auch dem scipio. vchm arbeitete eine mächtige Partei entgegen, an deren Spitze Marcus Porcius Cato stand. Lange suchte sie tmch einem Vorwande, gegen ihn aufzutreten. Endlich klagte man ihn an, er habe sich von Antiochus Geld geben lassen, um demselben einen günstigen Frieden zu verschaffen. Am Tage, wo er sich verantworten sollte, erschien er, von einer unzähligen Menschenmenge begleitet, auf dem Markte zu Rom und hielt dort eine Rede voll von Erhebung seiner Thaten; die Gegner singen nun ein, allerlei Sachen gegen ihn vorzubringen, auch längst vergessene Dinge. So verging der erste Tag; am folgenden, der zufällig der Jahrestag der Schlacht von Zama war, erschien scipio abermals mit einem großen Gefolge. Nach eingetretener stille sprach er: „An diesem Tage habe ich über Hannibal und die Carthager in einer Feldschlacht in Afrika einen schönen und glücklichen Tieg davongetragen. Da es also recht und billig ist, heute über Streitsachen und Zänkereien sich hinwegzusetzen, so werde ich von hier sogleich auf's Capitolium gehen, um dem Jupiter und den übrigen Göttern einen Dank abzustatten. Auch ihr geht mit mir und bittet die Götter darnm, daß ihr immer Männer, wie ich bin, an der Spitze habt." •

3. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 82

1906 - Leipzig : Wunderlich
dankten sie den Griechen, die ihnen in der Kultur weit voraus waren. Die Götter galten als Schützer des Feldbaues, des Staates, der Familie und der Sitte. Der oberste Gott hieß Jupiter (Göttervater), der Kriegsgott Mars, der Meeresgott Neptun, der unterirdische Feuergott Vulkan. Janus war der Gott des Anfangs und Endes und ward deshalb mit zwei Gesichtern abgebildet. Eins davon schaute vorwärts in die Zukunft, das andre rückwärts in die Vergangenheit. Sein Tempel hatte zwei Tore. Durch das eine schritt das Heer, wenn es zum Kriege auszog, durch das andre, wenn es heimkehrte. Während des Krieges blieben die Tore geöffnet, zum Zeichen, daß Janus mit dem Heere in den Krieg gezogen sei; im Frieden blieben sie geschlossen, um Janus in seinem Hause festzuhalten. Nur selten war der Janustempel einmal geschlossen; denn Rom hatte fast immer Krieg. Der Monat Januar trägt seinen Namen, weil er das Jahr beginnt. Vesta war die Göttin des häuslichen Herdes; auf ihrem Altar mußten keusche Jungfrauen das heilige Feuer-hüten und unterhalten. Sie wurden vom Volke hoch geehrt, aber lebendig begraben, wenn sie ihre Amtspflichten verletzten oder ihr Keuschheitsgelübde brachen. Die Priester erforschten den Willen der Götter aus den Eingeweiden der Opfertiere, aus dem Fluge bestimmter Vögel und aus Donner und Blitz. Außer den Göttern brachten die Römer ihren häuslichen Schutzgeistern (Laren) und den Seelen der Verstorbenen (Manen) Gaben und Opfer dar und hielten zu deren Ehren auch Feste ab. Den Hausgeistern opferte der Hausvater, Priester den öffentlichen Göttern. 4. Abschaffung des Königtums. T a r q u i n der Stolze (Superbus) war der letzte König von Rom. Er hatte seinen Schwiegervater Servius Tullius ermordet, um auf den Thron zu gelangen, und häufte als König Gewalttat auf Gewalttat und Mord auf Mord. Die Reichen drückte er mit hohen Abgaben und die Armen mit lästigen Fronarbeiten, dazu mißachtete er die Rechte des Ältestenrates (Senates), vertrieb viele Älteste aus der Stadt und brachte viele Vornehme ums Leben. Einer von seinen Söhnen mißhandelte die edle, tugendhafte Lukretia. Sie erzählte ihrem Manne die ihr angetane Schmach und erstach sich vor seinen Augen. Das Volk empörte sich hierüber so, daß es sich gegen den König erhob. Tarquiu ward samt seinen Söhnen verbannt und das Königtum für immer abgeschafft. Man erklärte 510 v. Chr. Rom zum Freistaate, zur Republik. Man wählte aus den Vornehmsten zwei Männer, die den Staat leiten sollten. Sie wurden aus ein Jahr gewählt und waren die obersten Richter und Heerführer. In Zeiten großer Not erwählte man einen Staatsobersten oder Diktator, der die volle Gewalt eines Königs besaß, aber sein Amt höchstens ein halbes Jahr behalten durfte. Ihm stand ein Reiteroberst zur Seite.

4. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 29

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 29 — hieß Krösus und war der Schwager von Astyages. Sein Reich hatte er durch siegreiche Kriege weit ausgedehnt. Dazu war er im Besitze großer Schätze; namentlich besaß er sehr viel Gold. Einst hatte ihn der weise Solon aus Athen besucht. Ihm zeigte Krösus alle seine Schätze und fragte ihn dann: „Wen hältst du für den Glücklichsten unter den Menschen?" Solon antwortete: „Den Athener Tellus. weil er wohlgeratene Söhne und Enkel gehabt hat und nach einem glücklichen Leben im Kampfe für sein Vaterland gefallen ist." „Wen hältst du nach ihm für den Glücklichsten?" fragte Krösus begierig. Solon nannte jetzt die beiden Brüder Kleobis und Biton. „Ihre Mutter war eine Priesterin. Als sie einst in den Tempel fahren wollte, blieben die Stiere aus. Da spannten sich ihre Söhne vor den Wagen und zogen ihn in den Tempel. Die beglückte Mutter bat die Götter, ihren Söhnen das Beste zu schenken, was es für den Menschen gäbe. Da entschliefen die beiden Söhne und erwachten nicht wieder." Unwillig rief jetzt Krösus aus: „Achtest du mich und meine Schätze für nichts?" Ruhig und gelassen entgegnete Solon: „Niemand ist vor seinem Tode glücklich zu preisen". Das sollte Krösus bald erfahren. Ehe er den Krieg gegen Cyrus begann, ließ er das Orakel zu Delphi fragen, ob fein Angriff glücken werde. Die schlauen Priester antworteten: „Wenn Krösus über den Grenzfluß Halys geht, wird er ein großes Reich zerstören". Im Vertrauen auf diese Weissagung rückte Krösus gegen Cyrus; aber die Bundesgenossen blieben aus. Deshalb wich er vor dem persischen Heere zurück. Cyrus zog vor die Hauptstadt Sardes und nahm sie ein. Selbst die Burg siel durch Verrat in seine Hände. Damit hatte er sich Lydiens und des Krösus bemächtigt. Der Sage ttatih hatte Cyrus den gefangenen Krösus zum Feuertode verurteilt. Auf dem Scheiterhaufen rief Krösus bestürzt aus: „O Solon, Solon, Solon!" Als Cyrus das hörte, ließ er Krösus vor sich führen und fragte ihn, was diese Worte bedeuten sollten. Da erzählte Krösus wehmütig sein Gespräch mit Solon. Cyrus ward dadurch gerührt und schenkte dem Krösus das Leben und behielt ihn als Freund und Berater bei sichx). Hierauf wandte sich Cyrus gegen Babylon. Die Babylonier wehrten sich nicht tapfer. Ihr König Nabonned war kein Kriegsheld und verließ sich mehr auf seine Götter als auf die Schwerter. So brachte Cyrus bald Babylon in seine Gewalt und machte das neubabylonische Reich zu einer persischen Provinz. Als kluger Fürst schonte er die schöne Stadt und behandelte die Babylonier mild, die ihn deshalb auch mit Freuden als ihren Herrscher begrüßten. Den Juden erlaubte er, in ihre Heimat zurückzukehren. 536 zogen etwa 42000 Juden nach Jerusalem und begannen den Tempel und die Manem zu erbauen. In einem Kriege 1) In Wirklichkeit wollte sich Krösus wie Sardanapal nach der Sitte der semitischen Könige samt seinen Weibern und Schätzen auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Persische Krieger aber ergriffen ihn lebend, und Cyrus begnadigte ihn. Die Sage stellt der Großmut des Cyrus ein ehrendes Zeugnis aus.

5. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 97

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 97 — und Nachlässigkeiten ahndeten die Aufseher unbarmherzig mit Peitschenhieben. Ihre Behandlung ward von Jahr zu Jahr roher und grausamer. Der Willkür roher Besitzer waren keine Schranken gesetzt. Fütterten doch manche Römer ihre Fische mit Sklaven. Es war kein Wunder, daß sich einst die Sklaven wider ihre Herren empörten. Da die Großgrundbesitzer in den Sklaven billige Arbeitskräfte besaßen, konnten sie auch das Getreide viel billiger verkaufen als die Bauern' Dazu kamen die gewaltigen Getreidemengen, die man zu Schiffe aus Sizilien, Sardinien, Afrika, Ägypten usw. billig einführte. So erdrückte der ausländische Wettbewerb den römischen Bauer. Dazu lastete auf chm der Kriegsdienst schwer und ließ ihn immer tiefer in Schulden geraten. Darum gärte es gewaltig in der Bauernschaft. Zwei edle Brüder (die beiden Gracchen) suchten dem gedrückten Bauernstande zu helfen imb setzten es durch, daß das frühere (Lizinische) A ck e r g e s e tz wieber erneuert warb. Niemanb sollte mehr als 500morgen Gemeinbelanb haben. Hatte er Söhne, so bürste er bis zu 1000 Morgen Staatsgut erwerben. Das übrige Gemeinbelanb sollte in Bauernhufen zerlegt und verarmten Bauern gegeben werben. Der Amtsadel war hierüber so erzürnt, daß er den älteren Bruder in der Wahlversammlung mit Knütteln und Schemeln erschlug. Trotzdem suchte der andere Bruder den Bauern noch weiter zu helfen und durch ein Getreidegesetz die Preisschleuderei in Getreide zu verhüten. Der Getreidezehnt sollte billig an arme Leute geliefert werden. Der rachgierige Senat aber erregte einen Aufruhr gegen den jungen Gracchus. Dieser büßte seine edeln Bestrebungen mit dem Tode. Gegen 3000 seiner Anhänger ließ man hinrichten. Der Adel aber errichtete aus Dankbarkeit der „Eintracht" (Konkordia) einen Tempel. 3. Marius und Sulla. Mit dem Eintrachtstempel zog aber nicht Eintracht in Rom ein. Vielmehr arteten die Parteistreitigkeiten in blutige und greuelvolle Bürgerkriege aus. Zuerst standen sich Marius und Sulla gegenüber. Marius hatte sich vom Bauernsohn zum Oberfeldherrn emporgeschwungen und sich in afrikanischen Feldzügen ausgezeichnet. Er vernichtete 102 die Teutonen bei Aqua Sextiä in Südgallien und 101 die Kimbern1) bei Vercellä westlich vom Tessin. Man pries ihn als Retter Roms und spendete chm wie einem Gotte Trankopfer. Da die freien Bürger nicht mehr geneigt waren, fortwährend zu kämpfen, so warb Marius Söldner am So verwandelte er das alte römische Bürgerheer in ein Söldnerheer. Auv allen römischen Provinzen eilten Scharen herbei und stellten sich unter die Fahnen, weil sie hofften, in den Kriegen reiche Beute zu machen. Die Krieger dienten viele Jahre lang und zogen mit Weib und 1) Siehe meine Deutsche Geschichte, Bd. I. Franke, Alte Geschichte. -

6. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 99

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 99 — säuberte in kurzer Zeit die Meere, verbrannte gegen 1000 Raubschiffe und ließ die Gefangenen (20 000) in Kleinasien ansiedeln. Darauf erhielt Pompejus den Oberbefehl über die asiatischen Heere. Hier stritt Mithridates tapfer gegen Rom. Pompejus besiegte ihn und unterwarf dann Syrien und Palästina. In Jerusalem verhalf er den Pharisäern wieder zur Herrschaft und schonte den Tempel, worin sich die Gegner drei Monate lang tapfer verteidigt hatten. Ungeheure Schätze brachte Pompejus mit nach Rom, etwa 240 Mill. Mark: jeder Soldat bekam 700 Mark als Lohn. Als Sieger in drei Erdteilen hielt er einen dreifachen Triumphzug. Der Senat aber behandelte den Sieger kühl und genehmigte nicht einmal die wohltätigen Einrichtungen, die Pompejus in Asien getroffen hatte. So ward wieder der Same der Zwietracht ausgestreut. 5. Cäsars Emporkommen. a) Sein ehrgeiziges Streben. Um diese Zeit gelangte in Rom ein andrer Mann zu großem Ansehen. Es war Julius Cäsar. Er stammte aus edelm Geschlechte und zeigte schon früh, daß ein hoher Geist in ihm wohnte. Seinen von Natur schwächlichen Körper härtete er durch planmäßige Leibesübungen, durch Reiten, Laufen, Ringen und Schwimmen so ab, daß er später selbst die größten Strapazen mit Leichtigkeit ertrug. Im Essen und Trinken war er einfach und mäßig. Er huldigte nicht der damals verbreiteten Schlemmerei und ist niemals betrunken gesehen worden. Seine Willenskraft war außerordentlich groß. Da Cäsar ein Neffe des Marius war und eine Tochter eines berühmten Mariauers zur Gemahlin genommen hatte, setzte ihn Sulla auf die Ächtungstafel. Sulla wollte ihn aber wieder streichen, wenn er sich von seiner Gattin scheiden lasse; aber Cäsar wies dies Ansinnen Itolz zurück. Erst auf die Fürbitten andrer ward Cäsar begnadigt. Ahnungsvoll sagte Sulla zu den Fürsprechern: „So nehmt denn enern Cäsar hin, aber wisset, daß in dem jungen Mann mehr als ein Marius steckt." Um sich in der Rednerkunst auszubilden, schiffte er sich nach Rhodus ein. Unterwegs geriet er in die Hände von Seeräubern. Als diese erfuhren, was für einen guten Fang sie gemacht hatten, forderten sie 20 Talente (= 80—100 000 Mark). Cäsar aber sagte: „Was, für einen Mann, wie ich bin, nur 20 Talente? 50 sollt ihr haben." Die Seeräuber behandelte er ganz wie Knechte. Wollte er schlafen, gebot er ihnen Ruhe. ^ Hatte er Verse gemacht, so las er sie ihnen vor. Lobten die Räuber sie nicht, so drohte er ihnen in spaßhaftem Tone: „Wartet nur, komme ich los, so laß ich euch allesamt ans Kreuz schlagen." Die Seeräuber lächelten ob seiner Kühnheit und seiner Späße. Als das Lösegeld eingetroffen war, gaben sie ihn frei. Cäsar aber eilte ihnen mit einigen schiffen nach, nahm sie gefangen, bemächtigte sich ihrer schätze und ließ sie kreuzigen. 7*

7. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 107

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 107 — zu tun, führte er Nachtwachen und ein Feuerlöschwesen ein. Um den häufigen Überschwemmungen zu wehren, ließ er das Tiberbett erweitern und reinigen. Darauf versorgte er die volkreiche Stadt durch eiue großartige Wasserleitung mit gutem Trinkwasser. Rom verschönerte er durch zahlreiche Gebäude, die aus Marmor aufgeführt wurden. Mit Recht konnte er sich rühmen: „Ich übernahm eine Stadt aus Back- und Ziegelsteinen und hinterließ eine Stadt aus Marmor." 400 Tempel, unzählige Marmorpaläste, Säulenhallen, Triumphbogen, Denkmäler und Bildsäulen schmückten die Weltstadt. Über alle erhob sich ans dem Palatinischen Hügel die kaiserliche Burg. So zeigte Rom immer mehr, daß es die Haupt- und Residenzstadt des mächtigen Römerreiches bildete, den länder- und oölkerbeherrschenden Mittelpunkt. Kunst und Wissenschaft fanden eifrige Pflege. Griechische Lehrer unterrichteten die römischen Jünglinge. Niemals gab es in Rom mehr und größere Dichter, Redner und Geschichtschreiber als in diesem goldenen Zeitalter des Augustus. Die griechische Bildung ward Allgemeingut aller Gebildeten des Reiches und einte die Bürger. Bei allen Friedenswerken vergaß Augustus die Ausbildung des Heerwesens nicht. Mit ihm endete die Zeit der Eroberungsund Angriffskriege. Er begnügte sich im allgemeinen mit dem Schutze der Greuzländer und richtete deshalb ein stehendesheer ein. Es wurde auf die Grenzprovinzen verteilt. Dort wohnten die einzelnen Legionen in verschanzten Lagern, aus denen meist in der Folge Städte erwuchsen (wie Straßburg, Mainz, Köln usw.). Die Soldaten dienten meist 20 Jahre und hatten ihre Familien bei sich, bebauten im Frieden ihre Felder und übten sich nur zeitweise in Märschen und im Waffendienste. Die Bewohner Italiens waren von der Wehrpflicht befreit. Die ausgedienten Soldaten erhielten das Bürgerrecht. In Italien ließ Augustus nur etwa 10 000 Mann stehen. Dadurch wollte er einerseits das Land und den Kaiser schützen, anderseits keine Soldatenherrschaft aufkommen lassen. Doch hat er seinen Zweck nicht erreicht. Eine lange segensreiche Friedenstätigkeit war Augustus beschieden. Doch blieb ihm auch bitterer Schmerz nicht erspart. Großen Kummer bereitete ihm die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde. Noch größeres Herzeleid brachte seine ränkevolle Gemahlin über ihn. Sie räumte ihre Stiefkinder aus dem Wege, damit ihr Sohn Tiberius nach Augustus Kaiser würde. So war er am Ende seines Lebens nicht zufrieden. Sein Leben erschien ihm wie ein Schauspiel. „Habe ich die Rolle meines Lebens gut gespielt?" fragte er seine Freunde. „Ja", antworteten sie. „Nun, so klatscht mir Beifall, denn sie ist zu Ende," sprach er. So starb Augustus, den man für den Glücklichsten hielt. „Sei glücklich wie Augustus", rief man fortan jedem neuen Kaiser bei seiner Thronbesteigung zu.

8. Geschichte des Altertums - S. 178

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 178 - soldaten im Felde waren die Inhaber der Macht; sie setzten die Kaiser ein oder entledigten sich ihrer durch Mord; der kaiserliche Thron tourde^ sogar als eine Ware an den Meistbietenden seilgeboten. Bei der zgellosen Soldatenherrschaft, der allgemeinen Sittenverderbnis, der Armut des Volkes und-dem Andrnge fremder Völker, besonders der Deutschen, ging das Reich mit schnellen Schritten seinem Untergange entgegen. Diokletian, der die letzte, aber auch grausamste aller Christeuver-folgungen veranlate, whlte sich eineumitregenten, der wie Diokletian eben-falls August us genannt wurde, jeder von ihnen wieder einen Unterkaiser. Csar , foda das Reich in Wirklichkeit in vier Teile geteilt und von vier Herrschern regiert wurde. Die letzten republikanischen Formen wurden aufgehoben und eine absolute monarchische Macht und eine orientalische Hofsitte eingefhrt. Der Kaiser trug die weie Stirnbinde (Diadem) der Perserknige, ein goldgesticktes Prunkgewand (Dalmatika) und forderte kniefllige Verehrung. Die knechtische' Unterordnung unter den Willen des Herrschers (Byzantinismus) trat an Stelle der brgerlichen Freiheit, weil die kaiserlichen Erlasse" als oberstes Gesetz galten. Der Zertrmmerung des Reiches setzte noch einmal einen festen Damm entgegen 2. Konstantin der Groe. 324337. a. Konstantin macht sich zum Alleinherrscher. Konstantin war der Sohn der frommen Helena, einer eblen, wohlttigen Christin, die auch ihren Sohn fr das Christentum gnstig gestimmt hatte. Im hohen Alter besuchte sie die benfwrbigen Sttten, wo der Heiland gelebt und gelitten hatte, sanb das Kreuz des gttlichen Erlsers und errichtete der bessen Gruft eine prachtvolle Kirche, in der das Kreuz des Erlsers ausbewahrt wrbe. Conftantin hatte, bevor er Alleinherrfcher wrbe, noch lange gegen feine Mitkaiser zu kmpfen; seinen heftigsten Gegner, beit Kaiser Maxen-tius, besiegte er in der Nhe Roms und erlie dann von Mailand aus etu Edikt, wodurch das Christentum dem Heidentum gleichgestellt wurde (313). Wie der Geschichtschreilier Eusebius berichtet, sahen Konstantin und sein Heer auf beut Marsche gegen Maxentins eines Abenbs am Himmel ein Kreuz trn herrlichen Strahlenglanze mit der Aufschrift: In biefent Zeichen wirst du siegen. In der Nacht erschien Christus der Herr dem Constantin im Traume itnb riet ihm, ein gleiches Kreuz statt des Ablers auf seine Fahnen zu setzen und beut Heere vorantragen zu lassen. Constantin tat, wie ihm befohlen, schlug feinen Gegner und zog als Sieger in Rom ein. Ein groartiger Triumphbogen erinnert noch heute in der tobt Rom an den Sieg Constantins der seinen Gegenkaiser Maxentius.

9. Geschichte des Altertums - S. 132

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
132 Schu.tzo berer oder Volks tribuuen') feierlich zugesichert. Die Tri-bnnen, die jeden Senatsbeschlu durch ihren Einspruch (veto == ich verbiete) unmglich machen konnten, sollten die Plebejer gegen konsularische Gewalt schtzen. Sie hatten ferner das Recht, Beamte, die sich rechtswidrige Handlungen hatten zu schulden kommen lassen, zu der-hafteu und plebejische Versammlungen (Tribntkornitien) einzuberufen, auf denen rechtsgiltige Beschlsse gefat werden konnten. Whrend ihrer Amtsdauer warm sie heilig und uuverletzlich" und konnten nicht zur Rechenschaft herangezogen werden. Sie sollten sich nie von Rom entfernen, stets bei offenen Tren leben und schlafen, damit sie jedem Plebejer zu jeder Zeit ihren Schutz gewhren knnten. Ihnen -wurden noch zwei Gehilfen, Volksdilen, zugesellt, die die Aussicht der ffentliche Pltze, Siraen und Mrkte hatten, um Wucher und jede Art von berteuerung zu verhten. : Das Volkstribnnat war den Patriziern ein Dorn im Auge, und gern ^htten sie diese Einrichtung den Plebejern wieder genommen; eine passende : Gelegenheit schien hierfr gekommen zu sein. Als nmlich eine Hungersnot in Rom ausgebrochen war. wollte der Patrizier Coriolun der Sage zusolge das aus Sizilien eingefhrte Getreide nur ausgeteilt wissen, wenn die Plebejer auf ihre Rechte, besonders auf das Tribunat verzichteten. Mag die Plebs (Volk)", so rief er, wieder nach ihrem heiligen Berge oder nach einem beliebigen andern Hgel ziehen; wir wollen sehen, wer sie noch einmal zurck-ruft." Da laden die Volkstribunen den Coriolan vor ihr Gericht; er entwich aber aus Rom und ging zu deu Volskern, die er zum Kriege gegen die Rmer reizte. Mit einem starken Heere, dessen Anfhrer er selber war, verwstete er die Lndereien der Rmer und bedrohte selbst die Stadt Rom. . Eine rmische Gesandtschast von Patriziern und Priestern empfing Coriolan zwar ehrerbietig, gab aber ihren Vorstellungen kein Gehr. Als aber seine Mutter und seine Gattin nebst den Kindern erschienen, konnte er ihren Bitten und Trnen nicht widerstehen. Mutter," rief er. Rom hast du gerettet, deinen Sohn aber verloren; mich siehst du nicht wieder, mag's dir die Heimat danken." Er gab die Belagerung Roms auf und zog mit den Volskern ab, von denen er erschlagen fein soll. e. Das Gesetz der zwlf Tafeln (450). Der Streit um die Standesgleichheit zwischen den beiden Parteien in Rom nahm seinen weiteren Fortgang. Die Patrizier bten allein das Richteramt aus, und da es in Rom keine geschriebenen Gesetze gab, sondern nur mndlich berlieferte Rechtsbestimmnngen, die die Plebejer nicht kannten, so wurden die Gesetze oft willkrlich ausgelegt und angewandt. Das Volk setzte es nach vielem Struben der Patrizier durch, da Gesandte *) Die Volkstribunen bildeten das demokratische Element der Ver-fassung gegenber dem Senat, dem aristokratischen. In den Stnde-kmpfen erstritten sie den Plebejern die staatsbrgerliche Gleichberechtigung. Z.

10. Alte Geschichte - S. 63

1879 - Dillenburg : Seel
— 63 — er dem Arzte das Schreiben reichte. Der Erfolg rechtfertigte fein Vertrauen; nach drei Tagen stand Alexander wieder unter feinen jubelnden Soldaten. Darms beabsichtigte, in der weiten syrischen Ebene seinen Gegner Zu erwarten; allein durch seine Feldherrn ließ er sich bestimmen, dem Alexander nach Cilicien entgegen zu rücken. Es kam zur Schlacht bei Jssus (333 v. Chr.), in welcher he 333 Perser derart geschlagen wurden, daß Darins sich uur mit Znruck-lassung seines Wagens, seines 9nantels und Schildes retten sonnte. Auch das reiche persische Lager siel iu des Siegers Hände. Die königliche Familie behandelte Alexander mit solcher Großmuth, daß ihm Darms durch einen Boten dafür danken ließ und ihm die Hälfte feines Reiches anbot, wenn er Frieden machen wolle. Aber Alexander war damit nicht zufrieden; er wollte das ganze Reich haben. Er fragte feinen Feldherrn Parmenio, was er zu den Vorschlägen^ des Darins meine; „Ich thäte es/ sagte dieser, „wenn ich Alexander wäre. „Ich auch," erwiderte Alexander, „wenn ich Parmenio wäre." Um sich zunächst aller Küstenländer zu versichern, Zog Alexander zuerst nach Syrien und Phönizien. Alle Städte unterwarfen sich ihm willig; uur Neu-Tyrus leistete Widerstand. Nach siebenmonatlicher Belagerung eroberte und zerstörte er die Stadt (f. S. 18) und machte dem Welthandel der Phönizier ein Ende. Darauf zog er durch Palästina. Vor Jerusalem kam ihm die Priesterschaft entgegen und bat ihn um Schonung. Er ließ den Juden ihre Verfassung und schenkte ihnen sogar, als er im Tempel Jehova's ein Opfer gebracht Hatte, für jedes Sabbathjahr Steuerfreiheit. Dann wandte er sich nach Egypten, das er bald eroberte und dessen Handel und Wohlstand er durch Gründung der Stadt Alexandria zu heben suchte. Von Egypten aus zog er wieder nach Norden, feierte in Phönizien Herrliche Feste und traf allerlei Verwaltungsmaßregeln für die neu eroberten Länder. Dann brach er auf und zog an den Tigris, hinter welchem Darms sich mit einem neuen Heere aufgestellt Hatte. Bei (Saugamela und Ar6ela kam es 331 331 v. Chr. zur Schlacht, welche für Darins abermals unglücklich ^r-ausfiel. Sein Heer erlitt eine üöllftänbige Nieberlage, und Darins mußte abermals fliehen. Damit war das Geschick Persiens end-gültig entfchieben. In Folge des Sieges sielen auch Babylon, (Susa, Ekb atana und Perfepolis mit ungeheuren Schätzen in Alexanders Hände.
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