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1. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 1

1914 - Düsseldorf : Schwann
Das Altertum. 1. Die Geschichte schließt alles in sich, was unter den Menschen geschehen ist. Wir teilen sie ein in die drei großen Abschnitte Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Sie geht aus vom Morgenlande. Von dort her hat sich das Menschengeschlecht in uralten Zeiten allmählich über die ganze Erde verbreitet. Mit Ausnahme der Israeliten haben die alten Völker den Glauben an den einen wahren Gott verloren und sind Heiden geworden. Die lange Zeit bis zum Zusammenbruche ihres Heidentums, der einige Jahrhunderte nach Christus erfolgt ist, nennen wir das Altertum. 2. Die wichtigsten Völker des Altertums haben in den sonnigen Ländern gewohnt, die das Mittelländische Meer umschließen. Sie waren geschieden nach den drei Erdteilen der „alten Welt", nämlich Asien, Afrika und Europa. In Asien geht die erste Entwicklung der menschlichen Gesittung aus von den Babyloniern und den Assyrern, in Afrika von den Ägyptern. In unserm Erdteile Europa treten später die Griechen und Me 9t öm er hervor. Sie haben für den Fortschritt der Menschheit die größte Bedeutung; wenn wir von der Geschichte des Altertums reden, meinen wir daher gewöhnlich nur ihre Geschichte. Beide Völker sind für uns klassisch, d. h. mustergültig: die Griechen sind die Lehrmeister der Menschen geworden in Wissenschaft und Kunst; die Römer dagegen haben Vorbildliches geleistet auf dem Gebiete des R e ch t e s und der Staatsverwaltung. Hauptsächlich wir Deutschen haben im Laufe der Zeit viel von beiden Völkern gelernt; unsere Geschichte ist ohne die ihrige nicht gut zu verstehen. Deshalb müssen wir uns mit der Geschichte der Griechen und der Römer in der Schule besonders beschäftigen. — „Ringe, Deutscher, nach römischer Kraft und griechischer Schönheit'" (Schiller). Voos-Z urbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Ii. 1

2. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 3

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 3 — § 3. Die Ägypter. Im Tale des Nils, unter dem Souneubrande Nordafrikas, bestand schou vor sechstausend Jahren das Reich der Ägypter. Die jährlichen Überfchruentmungen des gewaltigen Flusses verleihen dem regenlosen Lande eine außerordentliche Fruchtbarkeit, und Ägypten galt den alten Völkern als die Kornkammer der Welt. Es stand unter der Herrschaft von Pharaonen, b. h. Königen, die unermeßlich reich waren?) Das ägyptische Volk war in mehrere Stände oder Kasten geschieden; hochangesehen waren die Priester und die Krieger, die Hirten gehörten zu der untersten Kaste. Die fleißige und wohlhabende Bevölkerung pflegte neben dem Ackerbau vielerlei Gewerbe; sie fertigte Geräte aus Metall, Ton und Glas und trieb Handel mit fremden Völkern. Sehr entwickelt war schon die Arzneikunde. Die Ägypter verehrten zahlreiche Götter. Viele Tiere, z. B. Katze, Krokodil und Schlange, galten als heilig, und der schwarze Stier Apis, das Sinnbild des Ackerbaues, wurde sogar als Gott verehrt und von Priestern bedient. Auch glaubte man an die Unsterblichkeit der Seele und an Lohn und Strafe im Jenseits. Aber das Volk meinte, die Fortdauer der Seele hange davon ab, daß der Leichnam erhalten bleibe; deshalb balsamierte man die Toten ein, so daß sie zu unverweslichen Mumien eintrockneten, und barg sie in Felsengräbern. Manche solcher Mumien werden noch heute gefunden. Von der ägyptischen Schrift ist noch vieles erhalten. Sie war eine Bilderschrift. Die Gegenstände wurden durch Bilder, sogenannte Hieroglyphen, d. H. heilige Zeichen, dargestellt. Doch konnten diese auch Eigenschaften ausdrücken; z. B. bedeutete ein Löwe wohl den Mut, eine Elle die Gerechtigkeit, eine Peitsche die Macht, eine Maus die Zerstörung. Gelehrte Forscher haben die Schrift entziffert, so daß jetzt alle ihre Zeichen übersetzt werden können. Sehr berühmt sind die Ägypter durch ihre Baukunst geworden. Am Rande der Wüste errichteten ihre Könige riesige Pyramiden, ix H. Spitzbauten. Diese umschlossen die königlichen Grabkammern; sie sind also eigentlich ungeheure Grabmäler. Die meisten Pyramiden liegen bei dem jetzigen Dorfe Gizeh (westlich von Memphis); die drei größten sind etwa 5000 Jahre alt. Die älteste Pyramide, fast 150 m hoch, bedeckt einen Raum, der doppelt so groß ist wie die Fläche der Peterskirche in Rom, der geräumigsten Kirche der Christenheit; zwanzig Minuten bauert es, die riesige Steinmasse zu um-wanbern. Hunberttaufenb Menschen sollen zwanzig Jahre an dem Bauwerke gebaut haben. In seiner Nähe lagert, halb im Wüstensanbe begraben, ein 25 m hoher und 50 m langer Steinkoloß, der einen ruhenden Löwen mit Menschenkopf, die sogenannte Sphinx, barstellt. Es ist das gewaltigste öteinbub, das Menfcheuhänbe geschaffen haben. Göttern und Königen zu Ehren wurden zahlreiche Obellsken, d.h. eigentlich Spieße, errichtet. Es find gewaltige, aus einem einzigen Steine gehauene Spitzsäulen. Sie erreichen wohl 50 m Höhe, sinb also höher als mancher Kirchturm. Einige dieser Kolosse sind mit ungeheurer Mühe nach Lonbon, Paris, Rom und sogar nach Neuyork geschafft und bafelbft aufgerichtet worben. Den Göttern erbaute man ferner weitausgebehnte Tempel mit gewaltigen Torbauten, Säulenhallen und Höfen. In Trümmern liegen sie jetzt vor den Augen der Menschen. x) Gedicht: Lingg, „Mhcerin." 1 *

3. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 9

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 9 — an dessen Ufer. Doch muß erst ihr Leichnam auf Erden bestattet sein; im Notfälle genügt es, eine Hand voll Erde auf ihn zu werfen. Für einen Obolus (13 Pf.) setzt der alte, schweigsame Fährmann Charon die Seelen über den Styx. Diese Münze bekommen daher die Toten mit ins Grab; sie wird ihnen unter die Zunge gelegt. Am Eingang ins eigentliche Totenreich hält ein schrecklicher dreiköpfiger Hund, der Cerberus, Wache; er läßt alle hinein, aber niemanden mehr hinaus. Die Unterwelt ist eine freudlose Stätte. Wie Schatten schweben die Seelen über einer nebligen Wiese einher. Nur die besonders Gerechten wohnen göttergleich im Gefilde des Elysiums oder auf der „Insel der Seligen". Sie ist umflossen von Lethe, dem Strome der Vergessenheit; aus ihm trinken die gerechten Seelen, damit sie alles Leid vergessen, das sie auf Erden erduldet haben. Die Frevler dagegen erleiden ewige Strafen im Tartarus. Dies ist der tiefste Abgrund der Unterwelt und so weit unter der Erde, als der Himmel sich über ihr wölbt. § 14. Der Gottesdienst. Die Griechen erbauten ihren Göttern prachtvolle Tempel. Der von Säulen umgebene Tempel galt nur als Wohnstätte des Gottes, nicht auch als Versammlungsort der Gläubigen; er war deshalb nicht groß. An den Wänden standen oder hingen Weihgeschenke, namentlich goldene und silberne Gefäße. Gegenüber dem offenen Eingänge ragte das Götterbild empor; es war in älterer Zeit aus Holz, später aus Bronze, Marmor oder edlem Metall. Vor dem Bilde, hinter dem die Schatzkammer des Tempels war, stand ein Opferaltar, gewöhnlich ein rund oder viereckig behauener Stein. Den Dienst bei den Göttern besorgten die P r i e st e r und Priesterinnen. Diese bildeten keinen besonderenstand, sondern galten nur als Tempeldiener und Verwalter des Tempelgutes. Ein langes weißes oder purpurfarbenes Gewand und langwallendes Haar waren ihr Abzeichen. Die allgemeinste Art, die Götter zu verehren, war das Gebet. Wer beten wollte, beugte das rechte Knie und erhob die Arme zum Himmel; die offenen Handflächen kehrte er dabei wie zum Empfange der göttlichen Gabe nach oben. Man betete morgens, abends und vor der Mahlzeit; auch öffentliche Verhandlungen wurden nie vorgenommen, ohne daß die Gunst der Götter erfleht wurde?) 1) Gedichte: Fischer, „Kleobis und Biton." Schiller, „Klage der Ceres" und „Das Eleusische Fest." — Vgl. Lehmanns Wandbild „Griechische Tempelweihe" (Leipzig, Wachsmuth).

4. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 22

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 22 — den nach, daß die Wogen hoch aufspritzten. „0 Vater Poseidon," flehte er zu dem Meergotte, „räche mich und verfolge diesen argen Menschen von jetzt an mit Unglück und Not!" Der Gott erhörte die schlimme Bitte und schwur dem Odysseus Rache. § 36. Die Sirenen. Die Weiterfahrt ging an einer Insel vorüber, auf der die Sirenen wohnten. Es waren Ungeheuer, die das Gesicht von Jungfrauen hatten. Wenn ein Schiff kam, lockten sie durch ihren bezaubernden Gesang die Segelnden, daß sie auf ihrer Insel einkehrten. Dann wurden die Unglücklichen von den Krallen der Ungeheuer zerrissen. Odysseus wußte das. Er sagte deshalb seinen Gefährten, wenn die Sirenen zu singen begännen, sollten sie ihn an den Mastbaum binden und durchaus nicht loslassen. Dann verklebte er ihnen selbst die Ohren mit Wachs, so daß sie nichts von dem Gesänge hören könnten. Als nun das Schiff sich den Sirenen näherte, taten die Gefährten, wie er ihnen befohlen hatte, und sie machten ihn erst wieder los, als der letzte Ton verklungen war. So kamen alle glücklich an der Sireneninsel vorüber. § 37. Kalypso. Mit Mühe entging Odysseus darauf zwei furchtbaren Strudeln an der Küste von Sizilien. Aber weil die Gefährten wider seinen Willen auf der Jnfel die Rinder des Sonnengottes schlachteten, zertrümmerte ein Blitz sein Schiff, und alle seine Begleiter ertranken. Neun Tage lang trieb Odysseus, indem er sich an einem Maste festhielt, auf den Wellen. Endlich wurde er an eine Insel geworfen, auf der in einer Grotte die Quellengöttin Kalypso wohnte. Sie nahm ihn freundlich auf und bat ihn, stets auf der Insel zu bleiben; dafür versprach sie ihm ewige Jugend und Unsterblichkeit. So hielt sie den Helden Jahr um Jahr zurück. Aber täglich wuchs seine Sehnsucht nach der Heimat. „Nur noch einmal", so seufzte er, „möchte ich den Rauch von meinem Hanse aufsteigen sehen, dann will ich gerne sterben!" Dieses Heimweh rührte endlich die Götter, und auf ihr Gebot mußte Kalypso den Odysseus nach sieben Jahren ziehen lassen. Rasch zimmerte er sich aus zusammengesuchten Balken ein Floß und steuerte auf das weite Meer. § 38. Die Phääken. Schon breitete sich ein blühendes Eiland vor seinen Blicken aus; doch abermals ereilte ihn ein fürchterlicher Sturm. Das Floß ging in Trümmer, und nur mit Mühe und Not rettete sich der Schiffbrüchige an das Gestade der Insel, die von dem Volke der Phälken bewohnt war. In einem Gebüsche am Strande verkroch er sich. Am andern Morgen kamen Phälkenmädchen mit ihrer Herrin, der Königstochter Nausis aa, ans Meer, um zu waschen; während dann die Wäsche an der Sonne trocknete, vergnügten sie sich mit

5. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 93

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 93 — Nigra, d. H. schwarzes Tor; es ist das gewaltigste noch erhaltene Werk aus römischer Zeit auf deutschem Boden. Konstantin der Große und der Sieg des Christentums. § 161. Konstantin. In den Thronkämpfen, die nach Diokletians Abdankung das Reich erschütterten, spielte bald Konstantin die erste Rolle. Er überwand alle Gegner und wurde i. I. 324 Alleinherrscher. Seine Regierung dauerte bis 337. Der Stadt Rom mit ihrer heruntergekommenen Bevölkerung wandte er für immer den Rücken. Er zog nach dem Osten, der an Bildung und Wohlstand den Westen weit überragte, und erhob zum Sitze der Regierung die günstig gelegene Griechenstadt Byzanz am Bosporus; mit glänzenden Festen wurde sie eingeweiht, 330. Die neue Hauptstadt erhielt nach dem Kaiser den Namen Konstantinopel. § 162. Der Sieg des Christentums. Inzwischen hatte sich eine hochbedeutsame Wandlung in der Welt vollzogen: der Sieg des Christentums war entschieden. Unter Drangsal und Verfolgung hatte Christi Lehre sich unaufhaltfam verbreitet. Legionssoldaten, Kaufleute, Sklaven trugen sie bis an die Grenzen des Reiches. Da hob zu derselben Zeit, als der grausamste Christenverfolger, Diokletian, aus dem Leben schied, Konstantin der Große, der selbst noch Heide blieb, durch den Duldungserlaß von Mailand q 1 Q alle den Christen feindliche Gesetze auf und gewährte ihnen Oj.o Freiheit ihrer Religion. „Die Christen", so bestimmte er, „üben gleich allen übrigen Untertanen ihre Religion völlig frei aus, und jeder kann ungehindert zu ihnen übertreten." Zehn Jahre später machte der Kaiser das Christentum zur alleinigen Staatsreligion. Welch rasche Fortschritte es unter den Völkern schon gemacht hatte, bekundete die erste allgemeine Kirchenversammlung, die bald her- 09p: nach in der „Siegesstadt" N i c ä a in Kleinasien gehalten 0^0 wurde. Konstantin gewährte den Bischöfen zur Reise dorthin freie Fahrt in den kaiserlichen Postwagen. Als Schutzherr der Kirche nahm er selber, obgleich noch nicht Christ, an der großen Versammlung teil. Er hatte vor, sich im Jordan taufen zu lassen, aber unvermutet nahte sich sein Ende. Auf dem Sterbebette wurde er Christ. Nach dem Tode der Söhne Konstantins, die schon vor dem Vater getauft waren, suchte sein Neffe Julian, der für die homerischen Götter schwärmte, ihren Dienst vergeblich wiederherzustellen. Mit den Worten: „Nazarener, du hast gesiegt!" soll der „Abtrünnige" gestorben sein. Seit der Staat den Götterglauben nicht mehr stützte, fristete dieser nur noch auf abgelegenen Heiden, als „Heidentum", ein

6. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 33

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 33 — den Händen der Eltern. Auch sollte nicht allein der Körper tüchtig gemacht, sondern auch der Geist gebildet werden. Nachdem die Gesetze auf hölzernen Tafeln ausgestellt waren, damit jedermann sie lesen könne, ließ Solon, wie erzählt wird, die Athener schwören, daß sie zehn Jahre lang nichts an ihnen ändern wollten. Er glaubte gewiß, die Athener würden sich in dieser langen Zeit völlig an seine Anordnungen gewöhnen. Dann ging der weise Mann auf Reisen in die weite Welt und starb in der Fremde. § 56, Pisistratus. Die Zwietracht zwischen Adel und Volk hörte trotz der Gesetze Solons nicht auf. |Da§ machte sich sein ehrgeiziger Verwandter Pisistratus zunutze. Eines Tages brachte er sich selber eine Wunde bei, stürzte dann auf den Markt und bat das gerade versammelte Volk um Schutz) die Adligen hätten ihn ermorden wollen, und er sei nur mit Mühe dem Tode entronnen. Betört gab man ihm zu seiner persönlichen Sicherheit eine Leibwache von dreihundert Keulenträgern. Pisistratus hatte "gewonnenes Spiel; er besetzte plötzlich die Burg der Stadt und machte sich zum Tyrannen, d. h. Alleinherrscher aus eigener Gewalt, 560. | Zweimal vertrieben, wußte er sich schließlich klug bis an sein Ende zu behaupten. Des Pisistratus Sohn H i p p i a s regierte 'anfangs mit gleicher Klugheit und Milde wie der Vater. Als jedoch sein jüngerer Bruder Hipparch bei einem Feste von zwei Jünglingen ermordet worden war, wurde er mißtrauisch und grausam. Das machte ihn verhaßt. Der Tyrann wurde mit Hilfe der Spartaner vertrieben und begab sich in den Schutz des Perserkönigs. So endete gerade ein halbes Jahrhundert nach dem Auftreten des Pisistratus die Tyran- ~ * r\ nenherrschaft in Athen.1) Olö § 57, Das Scherbengericht. Um zu verhüten, daß wieder ein Tyrann auftrete, setzte der Archon Klei st Heues das sonderbare Scherbengericht ein. Wenn nämlich ein Bürger zu mächtig schien, so konnte das Volk ^erklären, daß sein Aufenthalt in Athen für den Staat gefährlich sei. Man kritzelte dann den Namen des Mannes auf eine „Scherbe", ein Tontäfelchen. Kamen auf diese Weise 6000 Stimmen gegen ihn zustande, so mußte er auf fünf oder zehn Jahre in die Verbannung gehen; in dieser langen Zeit, so meinte man, würde er seinen Anhängern wohl entfremdet werden. Nicht wenige bedeutende Männer wurden auf diese Weise aus der Heimat verwiesen. Doch galt die Verurteilung nicht als entehrende Strafe; das Vermögen des Verbannten wurde nicht angetastet, und feine Familie durste' in Athen bleiben. x) Gedichte: Schiller, „Der Ring des Polykrates" und „Die Kraniche des Jbykus." Schlegel, „Arion." Voos-Zurbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Ii« 3

7. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 87

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 87 — rnanien bis zur Elbe römisch zu sein, da vernichtete im Jahre 9 n. Chr. der junge Cheruskerheld Arminius im Teutoburger Walde die Legionen des Varus, und der Rhein schied fortan das römische Reich von den freien Söhnen der germanischen Wälder. Zu N6la in Kampänien nahte dem 76jährigen Kaiser der Tod, 14 n. Chr. „Nun klatschet Beifall", sagte der Sterbende zu seinen Freunden, „denn ich habe meine Rolle gut gespielt!" § 150. Kaiser aus dem Hause des Augustus. Die Enkel des Augustus, die Söhne seiner Tochter Julia, waren in blühendem Alter vor ihm dahingestorben, und so folgte auf den alten Kaiser sein Stiefsohn T i b 6 r i u s. Die Regierung dieses Fürsten war anfangs gerecht und milde, besonders gegen die Untertanen in den Provinzen. Aber allmählich nahm er ein düsteres, argwöhnisches Wesen an, das ihn zu Härte und Grausamkeit verleitete. Tiberius endete wahrscheinlich durch Meuchelmord?) Die beiden folgenden Kaiser waren verächtliche Herrscher. Sie wurden aber an Schlechtigkeit übertroffen von Nero, einem großen Verbrecher auf dem Kaiserthrone. Er vergiftete seinen Bruder an der Tafel und ließ seine Mutter, sowie seine Gattin töten. Als eine furchtbare Feuersbrunst einen großen Teil von Rom zerstört hatte, beschuldigte man den Kaiser, das Feuer selbst angelegt zu haben; Nero schob die Schuld auf die Christen und veranlaßte die erste Christenverfolgung?) Die abgebrannten Stadtteile ließ er glanzvoll wiederaufbauen; für sich selbst errichtete er einen Palast von märchenhafter Pracht, das „goldene Haus". Bald hernach starb er auf der Flucht vor Verschwörern durch Selbstmord. Mit pq Nero endete das Haus des Augustus, das Geschlecht Cäsars. Oo § 151. Im kaiserlichen Rom. Keine Weltstadt unserer Zeit, weder Berlin noch Paris noch London, hätte sich nach den Worten eines großen deutschen Geschichtschreibers (Mommsen) an eigenartigem Glanze mit der „marmornen Stadt" messen können, die Augustus bei seinem Tode hinterließ. Das Aussehen Roms, das sicherlich über eine halbe Million Einwohner zählte, war gegen früher völlig verändert. Ganze Stadtteile waren durch neue ersetzt. Zahllose öffentliche Prachtbauten aus blendendem Marmor schmückten Markt und Straßen. Es gab Tempel aller Völker, über 400 an der Zahl, darunter auch eine Synagoge der Juden. Alle überragte an Pracht das von Augustus neu erbaute Heiligtum des donnernden Jupiter auf dem Kapitol, in dessen Tempelschatz der Kaiser 26 000 Pfund Gold niederlegte. Ein wunderbarer Kuppelbau war das noch jetzt als Kirche dienende Pantheon, d. h. Tempel aller Götter. 1) Gedicht: Geibel, „Der Tod des Tiberius." 2) Gedicht: ©all et, „Nero."

8. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 82

1906 - Leipzig : Wunderlich
dankten sie den Griechen, die ihnen in der Kultur weit voraus waren. Die Götter galten als Schützer des Feldbaues, des Staates, der Familie und der Sitte. Der oberste Gott hieß Jupiter (Göttervater), der Kriegsgott Mars, der Meeresgott Neptun, der unterirdische Feuergott Vulkan. Janus war der Gott des Anfangs und Endes und ward deshalb mit zwei Gesichtern abgebildet. Eins davon schaute vorwärts in die Zukunft, das andre rückwärts in die Vergangenheit. Sein Tempel hatte zwei Tore. Durch das eine schritt das Heer, wenn es zum Kriege auszog, durch das andre, wenn es heimkehrte. Während des Krieges blieben die Tore geöffnet, zum Zeichen, daß Janus mit dem Heere in den Krieg gezogen sei; im Frieden blieben sie geschlossen, um Janus in seinem Hause festzuhalten. Nur selten war der Janustempel einmal geschlossen; denn Rom hatte fast immer Krieg. Der Monat Januar trägt seinen Namen, weil er das Jahr beginnt. Vesta war die Göttin des häuslichen Herdes; auf ihrem Altar mußten keusche Jungfrauen das heilige Feuer-hüten und unterhalten. Sie wurden vom Volke hoch geehrt, aber lebendig begraben, wenn sie ihre Amtspflichten verletzten oder ihr Keuschheitsgelübde brachen. Die Priester erforschten den Willen der Götter aus den Eingeweiden der Opfertiere, aus dem Fluge bestimmter Vögel und aus Donner und Blitz. Außer den Göttern brachten die Römer ihren häuslichen Schutzgeistern (Laren) und den Seelen der Verstorbenen (Manen) Gaben und Opfer dar und hielten zu deren Ehren auch Feste ab. Den Hausgeistern opferte der Hausvater, Priester den öffentlichen Göttern. 4. Abschaffung des Königtums. T a r q u i n der Stolze (Superbus) war der letzte König von Rom. Er hatte seinen Schwiegervater Servius Tullius ermordet, um auf den Thron zu gelangen, und häufte als König Gewalttat auf Gewalttat und Mord auf Mord. Die Reichen drückte er mit hohen Abgaben und die Armen mit lästigen Fronarbeiten, dazu mißachtete er die Rechte des Ältestenrates (Senates), vertrieb viele Älteste aus der Stadt und brachte viele Vornehme ums Leben. Einer von seinen Söhnen mißhandelte die edle, tugendhafte Lukretia. Sie erzählte ihrem Manne die ihr angetane Schmach und erstach sich vor seinen Augen. Das Volk empörte sich hierüber so, daß es sich gegen den König erhob. Tarquiu ward samt seinen Söhnen verbannt und das Königtum für immer abgeschafft. Man erklärte 510 v. Chr. Rom zum Freistaate, zur Republik. Man wählte aus den Vornehmsten zwei Männer, die den Staat leiten sollten. Sie wurden aus ein Jahr gewählt und waren die obersten Richter und Heerführer. In Zeiten großer Not erwählte man einen Staatsobersten oder Diktator, der die volle Gewalt eines Königs besaß, aber sein Amt höchstens ein halbes Jahr behalten durfte. Ihm stand ein Reiteroberst zur Seite.

9. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 5

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 5 — könnte man Deutschland mit einer mannshohen Mauer umspannen. Etwa 60 Pyramiden gibt es westlich von Kairo. Starb der König, ward er in der Totenkammer beigesetzt und der Bau abgeschlossen. So hoch wie der königliche Gebieter bei seinen Lebzeiten über den gesenkten Häuptern seiner Untertanen emporragte, so weit sollte auch sein Denkmal die Gräber seiner Diener überragen, die reihenweise um die Pyramide angelegt wurden. Stammen die Pyramiden aus dem alten Reiche, so die prachtvollen T e m p e l aus dem mittleren und neuen Reiche. Die frommen Ägypter verwendeten sehr viel Zeit, Fleiß, Kraft und Geld darauf, ihren Göttern große und schöne Tempel zu errichten. Die Königsstadt Theben zählte hundert Tore und war mit den herrlichsten Tempeln geschmückt. Viele Tempelanlagen bestanden aus mehreren Tempeln. Jeder König suchte (wie Salomo) seine Frömmigkeit dadurch zu beweisen, daß er seinem Gottvater (dem Gotte, den er für seinen Vater ansah) einen Tempel errichtete; gab es schon einen, so errichtete er wenigstens noch einen Anbau. So besteht die größte Tempelanlage zur Karnak aus 11 Tempeln, mißt in der Länge 1400 m, in der Querachse 560 m und hat einen Umfang von 3800 m. Der Haupttempel ist 365 m lang und 113 m breit. Der größte Saal dieses Tempels mißt 102 m in der Länge und 51 m in der Breite. 134 Säulen tragen die 23 m hohe Decke. Jede Säule hat einen Durchmesser von 3x/2 m und einen Umfang von 10 m. So sehen wir, wie die Tempelbaukunst der Ägypter gleichfalls aufs Große, Ungeheure gerichtet war. Klein, winzig klein sollte der Sterbliche vor der erhabenen Gottheit erscheinen. In der Regel bestand eine Tempelanlage aus folgenden Teilen. Ein prachtvolles Tor (Pylon) bildete den Eingang. Zwei hohe Türme schützten das Tor. Zuerst gelangte man in den geräumigen Vorhof (Peristyl). Ihn schloß ein gewaltiger Säuleugaug ab, der nach außen verschlossen war. Aus der Rückwand des Vorhofes lag der Eingang zum Säulensaal. Daran schlossen sich mehrere kleine, lichtlose Gemächer. Sie bildeten das Allerheiligste und bargen die Götterbilder. Jedes Götterbild stand in einem Raum für sich. In der Regel gehörten drei zusammen: der Gott, seine Gemahlin und sein Sohn. In Neben-rüumen bewahrte man die heiligen Geräte auf. Das Allerheiligste durften nur der opfernde Priester und der opfernde König betreten. Im Vorhofe versammelte sich das Volk, im Säulensaale warteten die Großen, die Würdenträger, die übrigen Priester, die Leibwache usw., wenn der König und Opferpriester im Allerheiligsten die Opfer spendeten. Innerhalb der Anlage lagen auch Teiche und Wasserbecken. Auf ihnen fuhr man an heiligen Tagen die heiligen Barken einher. Vor dem Eingänge des Tempels standen hohe steinerne Spitzsäulen (16—58 m hoch). Diese Obelisken waren aus einem Steinblock ausgehauen und stellten Sonnenstrahlen dar. Den Tempelweg um-

10. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 11

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 11 — Daraus erwuchs der T i e r d i e n st. Die heiligen Tiere galten als Wohnsitz irgendeines mächtigen Geistes und Wesens. Doch konnten die Geister ihren Wohnsitz auch in Bäumen aufschlagen, denn unter ihnen bestattete man ja vielfach die Menschen; ingleichen in Steinen, in Grabsteinen und andern Gegenständen. Das Feuer ward vom Urmenschen als Seele aufgefaßt, redet mau doch noch jetzt vom Lebenslicht, vom Ausblasen des Lebenslichtes. Deshalb verehrte man das Feuer und alles, was mit der hochwichtigen Feuerreibung zusammenhing oder daran erinnerte, wie Steine, rote Tiere, rote, glänzende Gegenstände. Da man den Blitz, die Sonne, den Mond und die Sterne für Lichter ansah, zollte man ihnen gleichfalls Verehrung. Daraus erwuchs der G e st i r n d i e n st. Da nun die himmlischen Lichtherren viel mächtiger als die irdischen Gebieter und Machthaber waren, so erhob man sie zu Göttern, zu übermenschlichen Wesen, die den Naturlauf und das Schicksal der Menschen und Völker lenken. Neben dem Götterdienste blieb der Geister-, Ahnen- und Herrendienst, der Toten-, Tier- und Gegenstandsdienst fortbestehen. Die Götter machte man zu Richtern der Geister der Abgeschiedenen, die Könige aber zu Söhnen (d. h. Abkömmlingen) der Götter. Die Tiere galten als Wohnsitze von Geistern und Göttern; daher verehrte man nicht das Tier, sondern den im Tiere wohnenden Gott (Geist). Viele heilige Gegenstände erniedrigten die Priester später zu Sinnbildern der Götter; die Obelisken sollten auf den Sonnengott hinweisen. Götter- und Tier-dienst ward vielfach miteinander verschmolzen; Götter verwandeln sich in Tiere, nehmen zeitweise Tiergestalt an. Die Sphinxe sollen keine wirklichen Abbilder von Göttern sein. Um anzudeuten, daß der Sonnengott z.b. in einem Löwenleibe wohnte, fügte man feinemhaupte einen Löwenkörper an. Die Priester wußten, daß man die äußerlichen gottesdienstlichen Handlungen und die verschiedenen Lehren nicht wörtlich nehmen dürfe; sie ließen aber das Volk in diesem Glauben, weil sie dadurch große Macht über dieses gewannen und sich hohe Einnahmen sicherten. Auch war das Volk noch so in dem niedern Aberglauben befangen, daß es ihn gar nicht ausgegeben hätte, selbst wenn die Priester darauf hingearbeitet hätten. 4. Beschreibung des kulturgeschichtlichen Bildes von Lehmann: Ägyptischer Tempel. Das Bild zeigt uns einen Tempel von Theben. Es ist der große Tempel Ramses Ii. im Südviertel Thebens, im heutigen Dorfe Luksor. Rechts sehen wir den Nil und das andre Ufer mit einem steinernen Aufgange. Schwarze Sänftenträger bringen den König getragen, Wedelträger wehen ihm Kühlung zu und wehren die lästigen Fliegen ab. Voraus schreitet eine Leibwache; hinter dem Könige folgen Krieger mit Bogen und Pfeilen. Ehrfurchtsvoll begrüßt das Volk den Herrscher
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