Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 1

1914 - Düsseldorf : Schwann
Das Altertum. 1. Die Geschichte schließt alles in sich, was unter den Menschen geschehen ist. Wir teilen sie ein in die drei großen Abschnitte Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Sie geht aus vom Morgenlande. Von dort her hat sich das Menschengeschlecht in uralten Zeiten allmählich über die ganze Erde verbreitet. Mit Ausnahme der Israeliten haben die alten Völker den Glauben an den einen wahren Gott verloren und sind Heiden geworden. Die lange Zeit bis zum Zusammenbruche ihres Heidentums, der einige Jahrhunderte nach Christus erfolgt ist, nennen wir das Altertum. 2. Die wichtigsten Völker des Altertums haben in den sonnigen Ländern gewohnt, die das Mittelländische Meer umschließen. Sie waren geschieden nach den drei Erdteilen der „alten Welt", nämlich Asien, Afrika und Europa. In Asien geht die erste Entwicklung der menschlichen Gesittung aus von den Babyloniern und den Assyrern, in Afrika von den Ägyptern. In unserm Erdteile Europa treten später die Griechen und Me 9t öm er hervor. Sie haben für den Fortschritt der Menschheit die größte Bedeutung; wenn wir von der Geschichte des Altertums reden, meinen wir daher gewöhnlich nur ihre Geschichte. Beide Völker sind für uns klassisch, d. h. mustergültig: die Griechen sind die Lehrmeister der Menschen geworden in Wissenschaft und Kunst; die Römer dagegen haben Vorbildliches geleistet auf dem Gebiete des R e ch t e s und der Staatsverwaltung. Hauptsächlich wir Deutschen haben im Laufe der Zeit viel von beiden Völkern gelernt; unsere Geschichte ist ohne die ihrige nicht gut zu verstehen. Deshalb müssen wir uns mit der Geschichte der Griechen und der Römer in der Schule besonders beschäftigen. — „Ringe, Deutscher, nach römischer Kraft und griechischer Schönheit'" (Schiller). Voos-Z urbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Ii. 1

2. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 9

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 9 — an dessen Ufer. Doch muß erst ihr Leichnam auf Erden bestattet sein; im Notfälle genügt es, eine Hand voll Erde auf ihn zu werfen. Für einen Obolus (13 Pf.) setzt der alte, schweigsame Fährmann Charon die Seelen über den Styx. Diese Münze bekommen daher die Toten mit ins Grab; sie wird ihnen unter die Zunge gelegt. Am Eingang ins eigentliche Totenreich hält ein schrecklicher dreiköpfiger Hund, der Cerberus, Wache; er läßt alle hinein, aber niemanden mehr hinaus. Die Unterwelt ist eine freudlose Stätte. Wie Schatten schweben die Seelen über einer nebligen Wiese einher. Nur die besonders Gerechten wohnen göttergleich im Gefilde des Elysiums oder auf der „Insel der Seligen". Sie ist umflossen von Lethe, dem Strome der Vergessenheit; aus ihm trinken die gerechten Seelen, damit sie alles Leid vergessen, das sie auf Erden erduldet haben. Die Frevler dagegen erleiden ewige Strafen im Tartarus. Dies ist der tiefste Abgrund der Unterwelt und so weit unter der Erde, als der Himmel sich über ihr wölbt. § 14. Der Gottesdienst. Die Griechen erbauten ihren Göttern prachtvolle Tempel. Der von Säulen umgebene Tempel galt nur als Wohnstätte des Gottes, nicht auch als Versammlungsort der Gläubigen; er war deshalb nicht groß. An den Wänden standen oder hingen Weihgeschenke, namentlich goldene und silberne Gefäße. Gegenüber dem offenen Eingänge ragte das Götterbild empor; es war in älterer Zeit aus Holz, später aus Bronze, Marmor oder edlem Metall. Vor dem Bilde, hinter dem die Schatzkammer des Tempels war, stand ein Opferaltar, gewöhnlich ein rund oder viereckig behauener Stein. Den Dienst bei den Göttern besorgten die P r i e st e r und Priesterinnen. Diese bildeten keinen besonderenstand, sondern galten nur als Tempeldiener und Verwalter des Tempelgutes. Ein langes weißes oder purpurfarbenes Gewand und langwallendes Haar waren ihr Abzeichen. Die allgemeinste Art, die Götter zu verehren, war das Gebet. Wer beten wollte, beugte das rechte Knie und erhob die Arme zum Himmel; die offenen Handflächen kehrte er dabei wie zum Empfange der göttlichen Gabe nach oben. Man betete morgens, abends und vor der Mahlzeit; auch öffentliche Verhandlungen wurden nie vorgenommen, ohne daß die Gunst der Götter erfleht wurde?) 1) Gedichte: Fischer, „Kleobis und Biton." Schiller, „Klage der Ceres" und „Das Eleusische Fest." — Vgl. Lehmanns Wandbild „Griechische Tempelweihe" (Leipzig, Wachsmuth).

3. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 22

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 22 — den nach, daß die Wogen hoch aufspritzten. „0 Vater Poseidon," flehte er zu dem Meergotte, „räche mich und verfolge diesen argen Menschen von jetzt an mit Unglück und Not!" Der Gott erhörte die schlimme Bitte und schwur dem Odysseus Rache. § 36. Die Sirenen. Die Weiterfahrt ging an einer Insel vorüber, auf der die Sirenen wohnten. Es waren Ungeheuer, die das Gesicht von Jungfrauen hatten. Wenn ein Schiff kam, lockten sie durch ihren bezaubernden Gesang die Segelnden, daß sie auf ihrer Insel einkehrten. Dann wurden die Unglücklichen von den Krallen der Ungeheuer zerrissen. Odysseus wußte das. Er sagte deshalb seinen Gefährten, wenn die Sirenen zu singen begännen, sollten sie ihn an den Mastbaum binden und durchaus nicht loslassen. Dann verklebte er ihnen selbst die Ohren mit Wachs, so daß sie nichts von dem Gesänge hören könnten. Als nun das Schiff sich den Sirenen näherte, taten die Gefährten, wie er ihnen befohlen hatte, und sie machten ihn erst wieder los, als der letzte Ton verklungen war. So kamen alle glücklich an der Sireneninsel vorüber. § 37. Kalypso. Mit Mühe entging Odysseus darauf zwei furchtbaren Strudeln an der Küste von Sizilien. Aber weil die Gefährten wider seinen Willen auf der Jnfel die Rinder des Sonnengottes schlachteten, zertrümmerte ein Blitz sein Schiff, und alle seine Begleiter ertranken. Neun Tage lang trieb Odysseus, indem er sich an einem Maste festhielt, auf den Wellen. Endlich wurde er an eine Insel geworfen, auf der in einer Grotte die Quellengöttin Kalypso wohnte. Sie nahm ihn freundlich auf und bat ihn, stets auf der Insel zu bleiben; dafür versprach sie ihm ewige Jugend und Unsterblichkeit. So hielt sie den Helden Jahr um Jahr zurück. Aber täglich wuchs seine Sehnsucht nach der Heimat. „Nur noch einmal", so seufzte er, „möchte ich den Rauch von meinem Hanse aufsteigen sehen, dann will ich gerne sterben!" Dieses Heimweh rührte endlich die Götter, und auf ihr Gebot mußte Kalypso den Odysseus nach sieben Jahren ziehen lassen. Rasch zimmerte er sich aus zusammengesuchten Balken ein Floß und steuerte auf das weite Meer. § 38. Die Phääken. Schon breitete sich ein blühendes Eiland vor seinen Blicken aus; doch abermals ereilte ihn ein fürchterlicher Sturm. Das Floß ging in Trümmer, und nur mit Mühe und Not rettete sich der Schiffbrüchige an das Gestade der Insel, die von dem Volke der Phälken bewohnt war. In einem Gebüsche am Strande verkroch er sich. Am andern Morgen kamen Phälkenmädchen mit ihrer Herrin, der Königstochter Nausis aa, ans Meer, um zu waschen; während dann die Wäsche an der Sonne trocknete, vergnügten sie sich mit

4. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 93

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 93 — Nigra, d. H. schwarzes Tor; es ist das gewaltigste noch erhaltene Werk aus römischer Zeit auf deutschem Boden. Konstantin der Große und der Sieg des Christentums. § 161. Konstantin. In den Thronkämpfen, die nach Diokletians Abdankung das Reich erschütterten, spielte bald Konstantin die erste Rolle. Er überwand alle Gegner und wurde i. I. 324 Alleinherrscher. Seine Regierung dauerte bis 337. Der Stadt Rom mit ihrer heruntergekommenen Bevölkerung wandte er für immer den Rücken. Er zog nach dem Osten, der an Bildung und Wohlstand den Westen weit überragte, und erhob zum Sitze der Regierung die günstig gelegene Griechenstadt Byzanz am Bosporus; mit glänzenden Festen wurde sie eingeweiht, 330. Die neue Hauptstadt erhielt nach dem Kaiser den Namen Konstantinopel. § 162. Der Sieg des Christentums. Inzwischen hatte sich eine hochbedeutsame Wandlung in der Welt vollzogen: der Sieg des Christentums war entschieden. Unter Drangsal und Verfolgung hatte Christi Lehre sich unaufhaltfam verbreitet. Legionssoldaten, Kaufleute, Sklaven trugen sie bis an die Grenzen des Reiches. Da hob zu derselben Zeit, als der grausamste Christenverfolger, Diokletian, aus dem Leben schied, Konstantin der Große, der selbst noch Heide blieb, durch den Duldungserlaß von Mailand q 1 Q alle den Christen feindliche Gesetze auf und gewährte ihnen Oj.o Freiheit ihrer Religion. „Die Christen", so bestimmte er, „üben gleich allen übrigen Untertanen ihre Religion völlig frei aus, und jeder kann ungehindert zu ihnen übertreten." Zehn Jahre später machte der Kaiser das Christentum zur alleinigen Staatsreligion. Welch rasche Fortschritte es unter den Völkern schon gemacht hatte, bekundete die erste allgemeine Kirchenversammlung, die bald her- 09p: nach in der „Siegesstadt" N i c ä a in Kleinasien gehalten 0^0 wurde. Konstantin gewährte den Bischöfen zur Reise dorthin freie Fahrt in den kaiserlichen Postwagen. Als Schutzherr der Kirche nahm er selber, obgleich noch nicht Christ, an der großen Versammlung teil. Er hatte vor, sich im Jordan taufen zu lassen, aber unvermutet nahte sich sein Ende. Auf dem Sterbebette wurde er Christ. Nach dem Tode der Söhne Konstantins, die schon vor dem Vater getauft waren, suchte sein Neffe Julian, der für die homerischen Götter schwärmte, ihren Dienst vergeblich wiederherzustellen. Mit den Worten: „Nazarener, du hast gesiegt!" soll der „Abtrünnige" gestorben sein. Seit der Staat den Götterglauben nicht mehr stützte, fristete dieser nur noch auf abgelegenen Heiden, als „Heidentum", ein

5. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 33

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 33 — den Händen der Eltern. Auch sollte nicht allein der Körper tüchtig gemacht, sondern auch der Geist gebildet werden. Nachdem die Gesetze auf hölzernen Tafeln ausgestellt waren, damit jedermann sie lesen könne, ließ Solon, wie erzählt wird, die Athener schwören, daß sie zehn Jahre lang nichts an ihnen ändern wollten. Er glaubte gewiß, die Athener würden sich in dieser langen Zeit völlig an seine Anordnungen gewöhnen. Dann ging der weise Mann auf Reisen in die weite Welt und starb in der Fremde. § 56, Pisistratus. Die Zwietracht zwischen Adel und Volk hörte trotz der Gesetze Solons nicht auf. |Da§ machte sich sein ehrgeiziger Verwandter Pisistratus zunutze. Eines Tages brachte er sich selber eine Wunde bei, stürzte dann auf den Markt und bat das gerade versammelte Volk um Schutz) die Adligen hätten ihn ermorden wollen, und er sei nur mit Mühe dem Tode entronnen. Betört gab man ihm zu seiner persönlichen Sicherheit eine Leibwache von dreihundert Keulenträgern. Pisistratus hatte "gewonnenes Spiel; er besetzte plötzlich die Burg der Stadt und machte sich zum Tyrannen, d. h. Alleinherrscher aus eigener Gewalt, 560. | Zweimal vertrieben, wußte er sich schließlich klug bis an sein Ende zu behaupten. Des Pisistratus Sohn H i p p i a s regierte 'anfangs mit gleicher Klugheit und Milde wie der Vater. Als jedoch sein jüngerer Bruder Hipparch bei einem Feste von zwei Jünglingen ermordet worden war, wurde er mißtrauisch und grausam. Das machte ihn verhaßt. Der Tyrann wurde mit Hilfe der Spartaner vertrieben und begab sich in den Schutz des Perserkönigs. So endete gerade ein halbes Jahrhundert nach dem Auftreten des Pisistratus die Tyran- ~ * r\ nenherrschaft in Athen.1) Olö § 57, Das Scherbengericht. Um zu verhüten, daß wieder ein Tyrann auftrete, setzte der Archon Klei st Heues das sonderbare Scherbengericht ein. Wenn nämlich ein Bürger zu mächtig schien, so konnte das Volk ^erklären, daß sein Aufenthalt in Athen für den Staat gefährlich sei. Man kritzelte dann den Namen des Mannes auf eine „Scherbe", ein Tontäfelchen. Kamen auf diese Weise 6000 Stimmen gegen ihn zustande, so mußte er auf fünf oder zehn Jahre in die Verbannung gehen; in dieser langen Zeit, so meinte man, würde er seinen Anhängern wohl entfremdet werden. Nicht wenige bedeutende Männer wurden auf diese Weise aus der Heimat verwiesen. Doch galt die Verurteilung nicht als entehrende Strafe; das Vermögen des Verbannten wurde nicht angetastet, und feine Familie durste' in Athen bleiben. x) Gedichte: Schiller, „Der Ring des Polykrates" und „Die Kraniche des Jbykus." Schlegel, „Arion." Voos-Zurbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Ii« 3

6. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 69

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 69 — Das häusliche Leben der Römer. § 121. In der Familie. Die Ehe galt als unverletzlich, der Friede des Hauses als heilig. Sein Mittelpunkt war der Herd mit den Bildern der Hausgötter (Penaten), denen große Verehrung gezollt wurde. Das Familienleben war viel edler und erfreulicher als in Griechenland. Im Hause herrschten Ernst, Einfachheit und strenge Ordnung. Der Familienvater hatte volle Gewalt über die ©einigen. Er war nicht bloß das Haupt, sondern auch der Richter in der Familie, ja, er hatte in älterer Zeit volles Recht über Leben und Freiheit aller Mitglieder. Um das, was im Innern des Hauses geschah, kümmerte sich der Staat nicht. Die väterliche Gewalt erstreckte sich sogar über die erwachsenen und verheirateten Söhne, die nicht einmal Eigentumsrecht besaßen; sie dauerte bis zum Tode. Nur die Töchter traten durch Verehelichung in eine andere Familie über. Ehrfurcht vor den Eltern war der Kinder heiligste Pflicht. Man erzog sie im übrigen in der Furcht vor den Göttern, in der Liebe zum Vaterlande und im Gehorsam gegen die Gesetze. Mit siebzehn Jahren galten sie gewöhnlich als erwachsen. Der Familiensinn war stark entwickelt; alle Mitglieder der Familie, ja der ganzen Verwandtschaft hielten eng zusammen. § 122. Die Frau. Die Frau hatte in Rom eine ganz andere Stellung als in Athen. Sie waltete geachtet und geehrt als Gattin und Mutter, wie die Frau bei unsern Vorfahren. Alle Hausbewohner gebrauchten die Anrede „Domina", d. h. Herrin, woraus unser Wort Dame entstanden ist. Die Hauswirtschaft wurde von Sklaven besorgt. Die Frau selbst spann oder webte und erzog die Kinder. Ihr Geburtstag war ein Familienfest; auch am 1. März, der den Frauen geweiht war, brachte die ganze Familie ihr Glückwünfche und Geschenke dar. In Begleitung durfte sie die Straße betreten. Sie konnte auch Besuche machen, im Theater und vor Gericht erscheinen; es war ihr schönes Vorrecht, für einen angeklagten Verwandten bei den Richtern Fürbitte einzulegen. Die weibliche Bildung richtete sich, wie die desmannes, vorzugsweise auf das Nützliche. Die Römerin hatte starke Neigung zu Hochmut und Prunk; schon in den ersten Zeiten des Freistaates gab es weibliche Purpurgewänder mit Goldsaum. Der Charakter der Frau war hart und streng; es fehlte ihr die heitere Freundlichkeit der Griechin, und für das beklagenswerte Los ihrer Sklavinnen hatte sie kein Herz. § 123. In einem römischen Hause. Düster und unfreundlich, ohne Fenster nach der Straße, liegt das einstöckige römische Haus vor uns. Ein schmaler Flur führt in den großen Wohnraum, das

7. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 53

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 53 — Siinfter Abschnitt. Die mazedonische Zeit. Alexander der Große (336—323) erobert das Perserreich. Griechenland bleibt in Abhängigkeit von den Mazedoniern bis zur Unterwerfung durch die Römer, 146 v. Chr. Alexander der Große. § 92. Alexanders Auftreten. Kaum zwanzig Jahre all, bestieg Philipps Sohn Alexander im Jahre 336 den väterlichen Thron. Der größte Gelehrte des Altertums, Aristoteles aus Thrazien, war sein Erzieher gewesen?) Seltene Begabung und hohe Bildung zeichneten den jungen Fürsten aus. Dabei war er hochherzig und edel, kühn in der Gefahr und schnell im Handeln. Ehrgeiz und Tatendrang erfüllten seine Seele; „Mein Vater," klagte er als Knabe, „wird mir nichts mehr zu tun übrig lassen!" Homers Dichtung über den trojanischen Krieg, die Ilias, war sein Lieblingsbuch und der Griechenheld Achilles sein Vorbild. Als Achtzehnjähriger hatte Alexander tapfer bei Chäronea gefochten und seinem Namen, der „Wehrmann" bedeutet, alle Ehre gemacht. Bald sollten die Menschen staunend erkennen, daß der junge König noch viel größerer Taten fähig war. Der Plan des Vaters, das morsche Perserreich zu erobern, ließ ihm keine Ruhe. In Korinth, wo er auch den wunderlichen Weltweisen D i 6 g e n e s aufsuchte, mußten ihn die Griechen, wie einst seinen Vater, zum obersten Heerführer gegen die Perser ernennen. Die Thebaner erhoben jedoch einen Aufstand. Er unterdrückte ihn mit blutiger Strenge und zerstörte ihre Stadt; nur die Tempel der Götter und das Haus des Liederdichters Pindar blieben verschont. Dann brach Alexander an einem Früh- o Q/l lingstage entschlossen zu dem großen Perserkriege gen Osten 004 aus, und mit 30 000 Mann zu Fuß und 5000 Reitern setzte er nach Asien über. Die Heimat sollte der junge König nicht wiedersehen. § 03. Der Einbruch ins Perserreich. Nach dem Übergange über den Hellespont brachte Alexander auf dem Schlachtfelde von Troja dem Helden Achilles ein Totenopfer dar; „O, du glücklicher Jüngling," rief er aus, „der du in Homer einen Verkündiger deiner Taten gefunden hast!" Jenseits des kleinen Küstenflusses G r a n l k u s , der ins Marmarameer fließt, stand ein persisches Heer. Sofort führte Alexander x) Gedicht: 23 au m b a ch , „Alexander und fein Lehrer."

8. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 82

1906 - Leipzig : Wunderlich
dankten sie den Griechen, die ihnen in der Kultur weit voraus waren. Die Götter galten als Schützer des Feldbaues, des Staates, der Familie und der Sitte. Der oberste Gott hieß Jupiter (Göttervater), der Kriegsgott Mars, der Meeresgott Neptun, der unterirdische Feuergott Vulkan. Janus war der Gott des Anfangs und Endes und ward deshalb mit zwei Gesichtern abgebildet. Eins davon schaute vorwärts in die Zukunft, das andre rückwärts in die Vergangenheit. Sein Tempel hatte zwei Tore. Durch das eine schritt das Heer, wenn es zum Kriege auszog, durch das andre, wenn es heimkehrte. Während des Krieges blieben die Tore geöffnet, zum Zeichen, daß Janus mit dem Heere in den Krieg gezogen sei; im Frieden blieben sie geschlossen, um Janus in seinem Hause festzuhalten. Nur selten war der Janustempel einmal geschlossen; denn Rom hatte fast immer Krieg. Der Monat Januar trägt seinen Namen, weil er das Jahr beginnt. Vesta war die Göttin des häuslichen Herdes; auf ihrem Altar mußten keusche Jungfrauen das heilige Feuer-hüten und unterhalten. Sie wurden vom Volke hoch geehrt, aber lebendig begraben, wenn sie ihre Amtspflichten verletzten oder ihr Keuschheitsgelübde brachen. Die Priester erforschten den Willen der Götter aus den Eingeweiden der Opfertiere, aus dem Fluge bestimmter Vögel und aus Donner und Blitz. Außer den Göttern brachten die Römer ihren häuslichen Schutzgeistern (Laren) und den Seelen der Verstorbenen (Manen) Gaben und Opfer dar und hielten zu deren Ehren auch Feste ab. Den Hausgeistern opferte der Hausvater, Priester den öffentlichen Göttern. 4. Abschaffung des Königtums. T a r q u i n der Stolze (Superbus) war der letzte König von Rom. Er hatte seinen Schwiegervater Servius Tullius ermordet, um auf den Thron zu gelangen, und häufte als König Gewalttat auf Gewalttat und Mord auf Mord. Die Reichen drückte er mit hohen Abgaben und die Armen mit lästigen Fronarbeiten, dazu mißachtete er die Rechte des Ältestenrates (Senates), vertrieb viele Älteste aus der Stadt und brachte viele Vornehme ums Leben. Einer von seinen Söhnen mißhandelte die edle, tugendhafte Lukretia. Sie erzählte ihrem Manne die ihr angetane Schmach und erstach sich vor seinen Augen. Das Volk empörte sich hierüber so, daß es sich gegen den König erhob. Tarquiu ward samt seinen Söhnen verbannt und das Königtum für immer abgeschafft. Man erklärte 510 v. Chr. Rom zum Freistaate, zur Republik. Man wählte aus den Vornehmsten zwei Männer, die den Staat leiten sollten. Sie wurden aus ein Jahr gewählt und waren die obersten Richter und Heerführer. In Zeiten großer Not erwählte man einen Staatsobersten oder Diktator, der die volle Gewalt eines Königs besaß, aber sein Amt höchstens ein halbes Jahr behalten durfte. Ihm stand ein Reiteroberst zur Seite.

9. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 11

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 11 — Daraus erwuchs der T i e r d i e n st. Die heiligen Tiere galten als Wohnsitz irgendeines mächtigen Geistes und Wesens. Doch konnten die Geister ihren Wohnsitz auch in Bäumen aufschlagen, denn unter ihnen bestattete man ja vielfach die Menschen; ingleichen in Steinen, in Grabsteinen und andern Gegenständen. Das Feuer ward vom Urmenschen als Seele aufgefaßt, redet mau doch noch jetzt vom Lebenslicht, vom Ausblasen des Lebenslichtes. Deshalb verehrte man das Feuer und alles, was mit der hochwichtigen Feuerreibung zusammenhing oder daran erinnerte, wie Steine, rote Tiere, rote, glänzende Gegenstände. Da man den Blitz, die Sonne, den Mond und die Sterne für Lichter ansah, zollte man ihnen gleichfalls Verehrung. Daraus erwuchs der G e st i r n d i e n st. Da nun die himmlischen Lichtherren viel mächtiger als die irdischen Gebieter und Machthaber waren, so erhob man sie zu Göttern, zu übermenschlichen Wesen, die den Naturlauf und das Schicksal der Menschen und Völker lenken. Neben dem Götterdienste blieb der Geister-, Ahnen- und Herrendienst, der Toten-, Tier- und Gegenstandsdienst fortbestehen. Die Götter machte man zu Richtern der Geister der Abgeschiedenen, die Könige aber zu Söhnen (d. h. Abkömmlingen) der Götter. Die Tiere galten als Wohnsitze von Geistern und Göttern; daher verehrte man nicht das Tier, sondern den im Tiere wohnenden Gott (Geist). Viele heilige Gegenstände erniedrigten die Priester später zu Sinnbildern der Götter; die Obelisken sollten auf den Sonnengott hinweisen. Götter- und Tier-dienst ward vielfach miteinander verschmolzen; Götter verwandeln sich in Tiere, nehmen zeitweise Tiergestalt an. Die Sphinxe sollen keine wirklichen Abbilder von Göttern sein. Um anzudeuten, daß der Sonnengott z.b. in einem Löwenleibe wohnte, fügte man feinemhaupte einen Löwenkörper an. Die Priester wußten, daß man die äußerlichen gottesdienstlichen Handlungen und die verschiedenen Lehren nicht wörtlich nehmen dürfe; sie ließen aber das Volk in diesem Glauben, weil sie dadurch große Macht über dieses gewannen und sich hohe Einnahmen sicherten. Auch war das Volk noch so in dem niedern Aberglauben befangen, daß es ihn gar nicht ausgegeben hätte, selbst wenn die Priester darauf hingearbeitet hätten. 4. Beschreibung des kulturgeschichtlichen Bildes von Lehmann: Ägyptischer Tempel. Das Bild zeigt uns einen Tempel von Theben. Es ist der große Tempel Ramses Ii. im Südviertel Thebens, im heutigen Dorfe Luksor. Rechts sehen wir den Nil und das andre Ufer mit einem steinernen Aufgange. Schwarze Sänftenträger bringen den König getragen, Wedelträger wehen ihm Kühlung zu und wehren die lästigen Fliegen ab. Voraus schreitet eine Leibwache; hinter dem Könige folgen Krieger mit Bogen und Pfeilen. Ehrfurchtsvoll begrüßt das Volk den Herrscher

10. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 22

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 22 — Jesajas (13, 19—22) Wort: „Babel wird umgestürzt werden. Es wird nie wieder bewohnt sein und nicht mehr bevölkert in Ewigkeit. Zelten wird dort nicht der Nomade, und Hirten werden sich nicht bei ihm lagern. Nur Steppentiere suchen künftighin ihr Lager, und die Eule nistet in den Häusern; es tanzen daselbst Bocksgeister. Schakale heulen in seinen Palästen und in seinen Lustgärten Windhunde." 3. Die babylonische Kultur. Das Zwischenstromland ist einer der ältesten Sitze der menschlichen Bildung und Gesittung, wenn nicht ihr ältester. Die ältesten Bewohner (die Sumerer) besaßen schon eine Schrift. Sie bestand aus keilförmigen Strichen und heißt deshalb Keilschrift. Diese keilförmigen Striche bezeichneten ursprünglich ganze Wöiier, wie z. B. ein den Stern, den Himmel, den Gott (im Himmel). Aus dieser keilschriftförmigen Wortschrift entwickelte sich dann eine Silbenschrift ähnlich wie bei den Ägyptern. Diese Schriftzeichen schrieb man nicht auf Papier, sondern drückte sie mit einem Griffel in Tontäfelchen ein. Aus den Trümmern Ninives hat man schon weit itber~2i30öö Tontäfelchen ausgegraben, die jedenfalls zumeist der ältesten Bibliothek der Welt angehört haben, nämlich der, welche Sardanapal anlegte. Um 1500 v. Chr. war diese Keilschrift und die babylonische Sprache allgemeines Verständigungsmittel in ganz Vorderasien. Nicht bloß die Kaufleute, sondern auch die Fürsten, sogar die Pharaonen Ägyptens bedienten sich ihrer. Die babylonische Sprache war die erste Weltsprache und die Keilschrift die erste Weltschrift. Doch ging später die Kenntnis dieser Schrift verloren. Erst im vergangenen Jahrhundert ist es unsern Gelehrten gelungen, diese rätselhaften Inschriften zu entziffern, da auf einer Tafel die Keilschrift in eine andere Sprache übersetzt war. Da die babylonische Sprache und Schrift in ganz Vorderasien herrschte, sind auch viele babylonische Sagen und Erzählungen von andern semitischen Völkern angenommen worden. Die ältesten Erzählungen der Bibel, wie die Sintflut und der Turmbau zu Babel, weisen uns hin auf Babylonien. Große Fluten, in denen alle Menschen samt allem Getier umkamen, waren im Zwischenstromlande keine Seltenheit, namentlich in den ältesten Zeiten, wo noch keine Dämme den Fluten ihre Bahnen vorzeichneten. Wie sollten sich die Babylonier diese verheerenden Überschwemmungen erklären? Ihr oberster Gott Bel war erzürnt über die sündigen Menschen und beschloß, sie durch eine große Flut zu vertilgen. Ein frommer Mensch aber ward von dem drohenden Unheil in Kenntnis gesetzt, baute auf das Geheiß Gottes ein Schiff und rettete sich darin samt seiner Familie und allen Tieren. Wie Noah sandte er eine Taube, eine Schwalbe und einen Raben aus. Hierauf opferte er den Göttern, die den lieblichen Opfergeruch einsogen und versprachen, keine solche Flut mehr zu senden.
   bis 10 von 52 weiter»  »»
52 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 52 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 10
1 1
2 0
3 0
4 6
5 4
6 0
7 1
8 0
9 4
10 7
11 5
12 0
13 0
14 3
15 0
16 3
17 0
18 0
19 8
20 4
21 1
22 2
23 1
24 1
25 0
26 1
27 0
28 0
29 3
30 0
31 0
32 31
33 2
34 0
35 0
36 1
37 34
38 1
39 1
40 0
41 0
42 0
43 3
44 0
45 11
46 4
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 8
2 3
3 4
4 5
5 0
6 3
7 3
8 0
9 3
10 0
11 6
12 1
13 1
14 10
15 1
16 8
17 52
18 0
19 0
20 1
21 5
22 7
23 2
24 6
25 6
26 5
27 3
28 1
29 0
30 0
31 3
32 3
33 3
34 0
35 3
36 1
37 0
38 1
39 6
40 25
41 0
42 10
43 13
44 0
45 5
46 1
47 4
48 2
49 1
50 3
51 0
52 0
53 46
54 4
55 3
56 1
57 0
58 0
59 12
60 0
61 0
62 0
63 4
64 0
65 3
66 6
67 4
68 4
69 1
70 7
71 7
72 1
73 0
74 0
75 2
76 4
77 7
78 0
79 2
80 0
81 1
82 4
83 3
84 1
85 0
86 0
87 4
88 1
89 4
90 0
91 4
92 15
93 0
94 8
95 2
96 0
97 1
98 9
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 59
2 4
3 11
4 6
5 6
6 0
7 0
8 1
9 0
10 9
11 1
12 7
13 2
14 0
15 2
16 0
17 0
18 0
19 5
20 0
21 1
22 6
23 1
24 0
25 0
26 1
27 4
28 4
29 1
30 0
31 3
32 1
33 40
34 1
35 0
36 0
37 3
38 1
39 4
40 0
41 6
42 3
43 10
44 0
45 0
46 19
47 4
48 3
49 0
50 10
51 4
52 1
53 1
54 2
55 0
56 6
57 0
58 1
59 41
60 0
61 0
62 14
63 6
64 4
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 11
73 0
74 1
75 7
76 2
77 1
78 0
79 0
80 0
81 40
82 0
83 0
84 8
85 4
86 0
87 0
88 1
89 2
90 0
91 11
92 125
93 0
94 0
95 0
96 0
97 4
98 1
99 3
100 37
101 0
102 7
103 0
104 0
105 0
106 1
107 0
108 0
109 1
110 2
111 5
112 10
113 3
114 0
115 7
116 2
117 0
118 1
119 1
120 17
121 4
122 0
123 3
124 4
125 0
126 1
127 4
128 1
129 2
130 0
131 8
132 1
133 1
134 1
135 0
136 11
137 3
138 0
139 0
140 1
141 0
142 3
143 6
144 0
145 8
146 4
147 2
148 0
149 13
150 0
151 3
152 5
153 1
154 1
155 3
156 7
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 3
163 7
164 1
165 2
166 12
167 2
168 10
169 5
170 0
171 6
172 1
173 24
174 0
175 11
176 0
177 20
178 0
179 16
180 0
181 2
182 3
183 10
184 2
185 1
186 1
187 3
188 1
189 6
190 9
191 0
192 3
193 0
194 2
195 2
196 4
197 0
198 0
199 0