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1. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. IV

1914 - Düsseldorf : Schwann
Iv Möglichst betont ist der kulturgeschichtliche Stoff. Für die Weckung geschichtlichen Sinnes erscheint er in vielem wichtiger als die politischen und kriegerischen Verhältnisse; doch haben auch diese natürlich eine angemessene Berücksichtigung erfahren. Dem Zwecke des Leitfadens entsprechend ist bei der Darstellung des Kulturgeschichtlichen auch „Frauenleben und Frauenarbeit" in gebührender Weise behandelt worden. Bei der Darstellung ist möglichste Anschaulichkeit erstrebt; die Ereignisse sind, wo es angängig war, um Persönlichkeiten gruppiert. Das leidige Zahlenmaterial ist auf die wichtigeren Daten beschränkt worden; Grundzahlen sind im Druck hervorgehoben. Die Erzählung mit Nebensächlichem zu beschweren, sofern es nicht zur Weckung des geschichtlichen Interesses nötig, schien dem Verständnisse wenig dienlich. Das trifft namentlich für Teil Ii, Altertum, zu, das ja ohnehin der jugendlichen Auffassung besondere Schwierigkeiten bietet. Der in den ministeriellen Bestimmungen geforderten taktvollen Behandlung von konfessionellen Fragen ist ganz besondere Beachtung geschenkt worden. Um die Übersicht zu erleichtern, ist die Darstellung in kleinere Abschnitte zerlegt; zur Förderung der Anschaulichkeit und Vertiefung des Unterrichts haben zahlreiche Abbildungen, Karten und Pläne Aufnahme gefunden. Bei der Wiederholung, sowie Vertiefung der Lehraufgaben früherer Klassen werden die beigefügten „Aufgaben" gute Dienste leisten, die auch zu Vergleichen mit der Vergangenheit anzuregen bestimmt sind. Zur „Weckung lebendiger Vorstellungen" ist ferner an passenden Stellen auf geschichtliche Bilder und Gedichte hingewiesen worden; besonders letztere sind in hervorragendem Maße geeignet, die Anschaulichkeit des Unterrichts zu erhöhen und in den Kindern eine lebhafte Teilnahme an geschichtlichen Personen und Ereignissen zu erwecken. Die in dem Leitfaden angeführten Gedichte sind in einem ergänzenden Teile: „Gedichte zur Belebung des Geschichtsunterrichts" zusammengestellt; in dieser Gedichtsammlung sind auch eine Anzahl guter geschichtlicher Jugendschriften für das häusliche Lesen angegeben. Möge der bescheidene Leitfaden die Schülerinnen mit Liebe und Begeisterung für unser deutsches Vaterland erfüllen, sowie in ihnen die Lust nach Erweiterung und Vertiefung ihrer Kenntnisse wecken und das Verständnis für die Geschichte der Gegenwart anbahnen. Gelnhausen im März 1914. Paul voos.

2. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 1

1914 - Düsseldorf : Schwann
Das Altertum. 1. Die Geschichte schließt alles in sich, was unter den Menschen geschehen ist. Wir teilen sie ein in die drei großen Abschnitte Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Sie geht aus vom Morgenlande. Von dort her hat sich das Menschengeschlecht in uralten Zeiten allmählich über die ganze Erde verbreitet. Mit Ausnahme der Israeliten haben die alten Völker den Glauben an den einen wahren Gott verloren und sind Heiden geworden. Die lange Zeit bis zum Zusammenbruche ihres Heidentums, der einige Jahrhunderte nach Christus erfolgt ist, nennen wir das Altertum. 2. Die wichtigsten Völker des Altertums haben in den sonnigen Ländern gewohnt, die das Mittelländische Meer umschließen. Sie waren geschieden nach den drei Erdteilen der „alten Welt", nämlich Asien, Afrika und Europa. In Asien geht die erste Entwicklung der menschlichen Gesittung aus von den Babyloniern und den Assyrern, in Afrika von den Ägyptern. In unserm Erdteile Europa treten später die Griechen und Me 9t öm er hervor. Sie haben für den Fortschritt der Menschheit die größte Bedeutung; wenn wir von der Geschichte des Altertums reden, meinen wir daher gewöhnlich nur ihre Geschichte. Beide Völker sind für uns klassisch, d. h. mustergültig: die Griechen sind die Lehrmeister der Menschen geworden in Wissenschaft und Kunst; die Römer dagegen haben Vorbildliches geleistet auf dem Gebiete des R e ch t e s und der Staatsverwaltung. Hauptsächlich wir Deutschen haben im Laufe der Zeit viel von beiden Völkern gelernt; unsere Geschichte ist ohne die ihrige nicht gut zu verstehen. Deshalb müssen wir uns mit der Geschichte der Griechen und der Römer in der Schule besonders beschäftigen. — „Ringe, Deutscher, nach römischer Kraft und griechischer Schönheit'" (Schiller). Voos-Z urbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Ii. 1

3. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 9

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 9 — an dessen Ufer. Doch muß erst ihr Leichnam auf Erden bestattet sein; im Notfälle genügt es, eine Hand voll Erde auf ihn zu werfen. Für einen Obolus (13 Pf.) setzt der alte, schweigsame Fährmann Charon die Seelen über den Styx. Diese Münze bekommen daher die Toten mit ins Grab; sie wird ihnen unter die Zunge gelegt. Am Eingang ins eigentliche Totenreich hält ein schrecklicher dreiköpfiger Hund, der Cerberus, Wache; er läßt alle hinein, aber niemanden mehr hinaus. Die Unterwelt ist eine freudlose Stätte. Wie Schatten schweben die Seelen über einer nebligen Wiese einher. Nur die besonders Gerechten wohnen göttergleich im Gefilde des Elysiums oder auf der „Insel der Seligen". Sie ist umflossen von Lethe, dem Strome der Vergessenheit; aus ihm trinken die gerechten Seelen, damit sie alles Leid vergessen, das sie auf Erden erduldet haben. Die Frevler dagegen erleiden ewige Strafen im Tartarus. Dies ist der tiefste Abgrund der Unterwelt und so weit unter der Erde, als der Himmel sich über ihr wölbt. § 14. Der Gottesdienst. Die Griechen erbauten ihren Göttern prachtvolle Tempel. Der von Säulen umgebene Tempel galt nur als Wohnstätte des Gottes, nicht auch als Versammlungsort der Gläubigen; er war deshalb nicht groß. An den Wänden standen oder hingen Weihgeschenke, namentlich goldene und silberne Gefäße. Gegenüber dem offenen Eingänge ragte das Götterbild empor; es war in älterer Zeit aus Holz, später aus Bronze, Marmor oder edlem Metall. Vor dem Bilde, hinter dem die Schatzkammer des Tempels war, stand ein Opferaltar, gewöhnlich ein rund oder viereckig behauener Stein. Den Dienst bei den Göttern besorgten die P r i e st e r und Priesterinnen. Diese bildeten keinen besonderenstand, sondern galten nur als Tempeldiener und Verwalter des Tempelgutes. Ein langes weißes oder purpurfarbenes Gewand und langwallendes Haar waren ihr Abzeichen. Die allgemeinste Art, die Götter zu verehren, war das Gebet. Wer beten wollte, beugte das rechte Knie und erhob die Arme zum Himmel; die offenen Handflächen kehrte er dabei wie zum Empfange der göttlichen Gabe nach oben. Man betete morgens, abends und vor der Mahlzeit; auch öffentliche Verhandlungen wurden nie vorgenommen, ohne daß die Gunst der Götter erfleht wurde?) 1) Gedichte: Fischer, „Kleobis und Biton." Schiller, „Klage der Ceres" und „Das Eleusische Fest." — Vgl. Lehmanns Wandbild „Griechische Tempelweihe" (Leipzig, Wachsmuth).

4. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 22

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 22 — den nach, daß die Wogen hoch aufspritzten. „0 Vater Poseidon," flehte er zu dem Meergotte, „räche mich und verfolge diesen argen Menschen von jetzt an mit Unglück und Not!" Der Gott erhörte die schlimme Bitte und schwur dem Odysseus Rache. § 36. Die Sirenen. Die Weiterfahrt ging an einer Insel vorüber, auf der die Sirenen wohnten. Es waren Ungeheuer, die das Gesicht von Jungfrauen hatten. Wenn ein Schiff kam, lockten sie durch ihren bezaubernden Gesang die Segelnden, daß sie auf ihrer Insel einkehrten. Dann wurden die Unglücklichen von den Krallen der Ungeheuer zerrissen. Odysseus wußte das. Er sagte deshalb seinen Gefährten, wenn die Sirenen zu singen begännen, sollten sie ihn an den Mastbaum binden und durchaus nicht loslassen. Dann verklebte er ihnen selbst die Ohren mit Wachs, so daß sie nichts von dem Gesänge hören könnten. Als nun das Schiff sich den Sirenen näherte, taten die Gefährten, wie er ihnen befohlen hatte, und sie machten ihn erst wieder los, als der letzte Ton verklungen war. So kamen alle glücklich an der Sireneninsel vorüber. § 37. Kalypso. Mit Mühe entging Odysseus darauf zwei furchtbaren Strudeln an der Küste von Sizilien. Aber weil die Gefährten wider seinen Willen auf der Jnfel die Rinder des Sonnengottes schlachteten, zertrümmerte ein Blitz sein Schiff, und alle seine Begleiter ertranken. Neun Tage lang trieb Odysseus, indem er sich an einem Maste festhielt, auf den Wellen. Endlich wurde er an eine Insel geworfen, auf der in einer Grotte die Quellengöttin Kalypso wohnte. Sie nahm ihn freundlich auf und bat ihn, stets auf der Insel zu bleiben; dafür versprach sie ihm ewige Jugend und Unsterblichkeit. So hielt sie den Helden Jahr um Jahr zurück. Aber täglich wuchs seine Sehnsucht nach der Heimat. „Nur noch einmal", so seufzte er, „möchte ich den Rauch von meinem Hanse aufsteigen sehen, dann will ich gerne sterben!" Dieses Heimweh rührte endlich die Götter, und auf ihr Gebot mußte Kalypso den Odysseus nach sieben Jahren ziehen lassen. Rasch zimmerte er sich aus zusammengesuchten Balken ein Floß und steuerte auf das weite Meer. § 38. Die Phääken. Schon breitete sich ein blühendes Eiland vor seinen Blicken aus; doch abermals ereilte ihn ein fürchterlicher Sturm. Das Floß ging in Trümmer, und nur mit Mühe und Not rettete sich der Schiffbrüchige an das Gestade der Insel, die von dem Volke der Phälken bewohnt war. In einem Gebüsche am Strande verkroch er sich. Am andern Morgen kamen Phälkenmädchen mit ihrer Herrin, der Königstochter Nausis aa, ans Meer, um zu waschen; während dann die Wäsche an der Sonne trocknete, vergnügten sie sich mit

5. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 93

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 93 — Nigra, d. H. schwarzes Tor; es ist das gewaltigste noch erhaltene Werk aus römischer Zeit auf deutschem Boden. Konstantin der Große und der Sieg des Christentums. § 161. Konstantin. In den Thronkämpfen, die nach Diokletians Abdankung das Reich erschütterten, spielte bald Konstantin die erste Rolle. Er überwand alle Gegner und wurde i. I. 324 Alleinherrscher. Seine Regierung dauerte bis 337. Der Stadt Rom mit ihrer heruntergekommenen Bevölkerung wandte er für immer den Rücken. Er zog nach dem Osten, der an Bildung und Wohlstand den Westen weit überragte, und erhob zum Sitze der Regierung die günstig gelegene Griechenstadt Byzanz am Bosporus; mit glänzenden Festen wurde sie eingeweiht, 330. Die neue Hauptstadt erhielt nach dem Kaiser den Namen Konstantinopel. § 162. Der Sieg des Christentums. Inzwischen hatte sich eine hochbedeutsame Wandlung in der Welt vollzogen: der Sieg des Christentums war entschieden. Unter Drangsal und Verfolgung hatte Christi Lehre sich unaufhaltfam verbreitet. Legionssoldaten, Kaufleute, Sklaven trugen sie bis an die Grenzen des Reiches. Da hob zu derselben Zeit, als der grausamste Christenverfolger, Diokletian, aus dem Leben schied, Konstantin der Große, der selbst noch Heide blieb, durch den Duldungserlaß von Mailand q 1 Q alle den Christen feindliche Gesetze auf und gewährte ihnen Oj.o Freiheit ihrer Religion. „Die Christen", so bestimmte er, „üben gleich allen übrigen Untertanen ihre Religion völlig frei aus, und jeder kann ungehindert zu ihnen übertreten." Zehn Jahre später machte der Kaiser das Christentum zur alleinigen Staatsreligion. Welch rasche Fortschritte es unter den Völkern schon gemacht hatte, bekundete die erste allgemeine Kirchenversammlung, die bald her- 09p: nach in der „Siegesstadt" N i c ä a in Kleinasien gehalten 0^0 wurde. Konstantin gewährte den Bischöfen zur Reise dorthin freie Fahrt in den kaiserlichen Postwagen. Als Schutzherr der Kirche nahm er selber, obgleich noch nicht Christ, an der großen Versammlung teil. Er hatte vor, sich im Jordan taufen zu lassen, aber unvermutet nahte sich sein Ende. Auf dem Sterbebette wurde er Christ. Nach dem Tode der Söhne Konstantins, die schon vor dem Vater getauft waren, suchte sein Neffe Julian, der für die homerischen Götter schwärmte, ihren Dienst vergeblich wiederherzustellen. Mit den Worten: „Nazarener, du hast gesiegt!" soll der „Abtrünnige" gestorben sein. Seit der Staat den Götterglauben nicht mehr stützte, fristete dieser nur noch auf abgelegenen Heiden, als „Heidentum", ein

6. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 33

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 33 — den Händen der Eltern. Auch sollte nicht allein der Körper tüchtig gemacht, sondern auch der Geist gebildet werden. Nachdem die Gesetze auf hölzernen Tafeln ausgestellt waren, damit jedermann sie lesen könne, ließ Solon, wie erzählt wird, die Athener schwören, daß sie zehn Jahre lang nichts an ihnen ändern wollten. Er glaubte gewiß, die Athener würden sich in dieser langen Zeit völlig an seine Anordnungen gewöhnen. Dann ging der weise Mann auf Reisen in die weite Welt und starb in der Fremde. § 56, Pisistratus. Die Zwietracht zwischen Adel und Volk hörte trotz der Gesetze Solons nicht auf. |Da§ machte sich sein ehrgeiziger Verwandter Pisistratus zunutze. Eines Tages brachte er sich selber eine Wunde bei, stürzte dann auf den Markt und bat das gerade versammelte Volk um Schutz) die Adligen hätten ihn ermorden wollen, und er sei nur mit Mühe dem Tode entronnen. Betört gab man ihm zu seiner persönlichen Sicherheit eine Leibwache von dreihundert Keulenträgern. Pisistratus hatte "gewonnenes Spiel; er besetzte plötzlich die Burg der Stadt und machte sich zum Tyrannen, d. h. Alleinherrscher aus eigener Gewalt, 560. | Zweimal vertrieben, wußte er sich schließlich klug bis an sein Ende zu behaupten. Des Pisistratus Sohn H i p p i a s regierte 'anfangs mit gleicher Klugheit und Milde wie der Vater. Als jedoch sein jüngerer Bruder Hipparch bei einem Feste von zwei Jünglingen ermordet worden war, wurde er mißtrauisch und grausam. Das machte ihn verhaßt. Der Tyrann wurde mit Hilfe der Spartaner vertrieben und begab sich in den Schutz des Perserkönigs. So endete gerade ein halbes Jahrhundert nach dem Auftreten des Pisistratus die Tyran- ~ * r\ nenherrschaft in Athen.1) Olö § 57, Das Scherbengericht. Um zu verhüten, daß wieder ein Tyrann auftrete, setzte der Archon Klei st Heues das sonderbare Scherbengericht ein. Wenn nämlich ein Bürger zu mächtig schien, so konnte das Volk ^erklären, daß sein Aufenthalt in Athen für den Staat gefährlich sei. Man kritzelte dann den Namen des Mannes auf eine „Scherbe", ein Tontäfelchen. Kamen auf diese Weise 6000 Stimmen gegen ihn zustande, so mußte er auf fünf oder zehn Jahre in die Verbannung gehen; in dieser langen Zeit, so meinte man, würde er seinen Anhängern wohl entfremdet werden. Nicht wenige bedeutende Männer wurden auf diese Weise aus der Heimat verwiesen. Doch galt die Verurteilung nicht als entehrende Strafe; das Vermögen des Verbannten wurde nicht angetastet, und feine Familie durste' in Athen bleiben. x) Gedichte: Schiller, „Der Ring des Polykrates" und „Die Kraniche des Jbykus." Schlegel, „Arion." Voos-Zurbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Ii« 3

7. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 82

1906 - Leipzig : Wunderlich
dankten sie den Griechen, die ihnen in der Kultur weit voraus waren. Die Götter galten als Schützer des Feldbaues, des Staates, der Familie und der Sitte. Der oberste Gott hieß Jupiter (Göttervater), der Kriegsgott Mars, der Meeresgott Neptun, der unterirdische Feuergott Vulkan. Janus war der Gott des Anfangs und Endes und ward deshalb mit zwei Gesichtern abgebildet. Eins davon schaute vorwärts in die Zukunft, das andre rückwärts in die Vergangenheit. Sein Tempel hatte zwei Tore. Durch das eine schritt das Heer, wenn es zum Kriege auszog, durch das andre, wenn es heimkehrte. Während des Krieges blieben die Tore geöffnet, zum Zeichen, daß Janus mit dem Heere in den Krieg gezogen sei; im Frieden blieben sie geschlossen, um Janus in seinem Hause festzuhalten. Nur selten war der Janustempel einmal geschlossen; denn Rom hatte fast immer Krieg. Der Monat Januar trägt seinen Namen, weil er das Jahr beginnt. Vesta war die Göttin des häuslichen Herdes; auf ihrem Altar mußten keusche Jungfrauen das heilige Feuer-hüten und unterhalten. Sie wurden vom Volke hoch geehrt, aber lebendig begraben, wenn sie ihre Amtspflichten verletzten oder ihr Keuschheitsgelübde brachen. Die Priester erforschten den Willen der Götter aus den Eingeweiden der Opfertiere, aus dem Fluge bestimmter Vögel und aus Donner und Blitz. Außer den Göttern brachten die Römer ihren häuslichen Schutzgeistern (Laren) und den Seelen der Verstorbenen (Manen) Gaben und Opfer dar und hielten zu deren Ehren auch Feste ab. Den Hausgeistern opferte der Hausvater, Priester den öffentlichen Göttern. 4. Abschaffung des Königtums. T a r q u i n der Stolze (Superbus) war der letzte König von Rom. Er hatte seinen Schwiegervater Servius Tullius ermordet, um auf den Thron zu gelangen, und häufte als König Gewalttat auf Gewalttat und Mord auf Mord. Die Reichen drückte er mit hohen Abgaben und die Armen mit lästigen Fronarbeiten, dazu mißachtete er die Rechte des Ältestenrates (Senates), vertrieb viele Älteste aus der Stadt und brachte viele Vornehme ums Leben. Einer von seinen Söhnen mißhandelte die edle, tugendhafte Lukretia. Sie erzählte ihrem Manne die ihr angetane Schmach und erstach sich vor seinen Augen. Das Volk empörte sich hierüber so, daß es sich gegen den König erhob. Tarquiu ward samt seinen Söhnen verbannt und das Königtum für immer abgeschafft. Man erklärte 510 v. Chr. Rom zum Freistaate, zur Republik. Man wählte aus den Vornehmsten zwei Männer, die den Staat leiten sollten. Sie wurden aus ein Jahr gewählt und waren die obersten Richter und Heerführer. In Zeiten großer Not erwählte man einen Staatsobersten oder Diktator, der die volle Gewalt eines Königs besaß, aber sein Amt höchstens ein halbes Jahr behalten durfte. Ihm stand ein Reiteroberst zur Seite.

8. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 22

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 22 — Jesajas (13, 19—22) Wort: „Babel wird umgestürzt werden. Es wird nie wieder bewohnt sein und nicht mehr bevölkert in Ewigkeit. Zelten wird dort nicht der Nomade, und Hirten werden sich nicht bei ihm lagern. Nur Steppentiere suchen künftighin ihr Lager, und die Eule nistet in den Häusern; es tanzen daselbst Bocksgeister. Schakale heulen in seinen Palästen und in seinen Lustgärten Windhunde." 3. Die babylonische Kultur. Das Zwischenstromland ist einer der ältesten Sitze der menschlichen Bildung und Gesittung, wenn nicht ihr ältester. Die ältesten Bewohner (die Sumerer) besaßen schon eine Schrift. Sie bestand aus keilförmigen Strichen und heißt deshalb Keilschrift. Diese keilförmigen Striche bezeichneten ursprünglich ganze Wöiier, wie z. B. ein den Stern, den Himmel, den Gott (im Himmel). Aus dieser keilschriftförmigen Wortschrift entwickelte sich dann eine Silbenschrift ähnlich wie bei den Ägyptern. Diese Schriftzeichen schrieb man nicht auf Papier, sondern drückte sie mit einem Griffel in Tontäfelchen ein. Aus den Trümmern Ninives hat man schon weit itber~2i30öö Tontäfelchen ausgegraben, die jedenfalls zumeist der ältesten Bibliothek der Welt angehört haben, nämlich der, welche Sardanapal anlegte. Um 1500 v. Chr. war diese Keilschrift und die babylonische Sprache allgemeines Verständigungsmittel in ganz Vorderasien. Nicht bloß die Kaufleute, sondern auch die Fürsten, sogar die Pharaonen Ägyptens bedienten sich ihrer. Die babylonische Sprache war die erste Weltsprache und die Keilschrift die erste Weltschrift. Doch ging später die Kenntnis dieser Schrift verloren. Erst im vergangenen Jahrhundert ist es unsern Gelehrten gelungen, diese rätselhaften Inschriften zu entziffern, da auf einer Tafel die Keilschrift in eine andere Sprache übersetzt war. Da die babylonische Sprache und Schrift in ganz Vorderasien herrschte, sind auch viele babylonische Sagen und Erzählungen von andern semitischen Völkern angenommen worden. Die ältesten Erzählungen der Bibel, wie die Sintflut und der Turmbau zu Babel, weisen uns hin auf Babylonien. Große Fluten, in denen alle Menschen samt allem Getier umkamen, waren im Zwischenstromlande keine Seltenheit, namentlich in den ältesten Zeiten, wo noch keine Dämme den Fluten ihre Bahnen vorzeichneten. Wie sollten sich die Babylonier diese verheerenden Überschwemmungen erklären? Ihr oberster Gott Bel war erzürnt über die sündigen Menschen und beschloß, sie durch eine große Flut zu vertilgen. Ein frommer Mensch aber ward von dem drohenden Unheil in Kenntnis gesetzt, baute auf das Geheiß Gottes ein Schiff und rettete sich darin samt seiner Familie und allen Tieren. Wie Noah sandte er eine Taube, eine Schwalbe und einen Raben aus. Hierauf opferte er den Göttern, die den lieblichen Opfergeruch einsogen und versprachen, keine solche Flut mehr zu senden.

9. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 29

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 29 — hieß Krösus und war der Schwager von Astyages. Sein Reich hatte er durch siegreiche Kriege weit ausgedehnt. Dazu war er im Besitze großer Schätze; namentlich besaß er sehr viel Gold. Einst hatte ihn der weise Solon aus Athen besucht. Ihm zeigte Krösus alle seine Schätze und fragte ihn dann: „Wen hältst du für den Glücklichsten unter den Menschen?" Solon antwortete: „Den Athener Tellus. weil er wohlgeratene Söhne und Enkel gehabt hat und nach einem glücklichen Leben im Kampfe für sein Vaterland gefallen ist." „Wen hältst du nach ihm für den Glücklichsten?" fragte Krösus begierig. Solon nannte jetzt die beiden Brüder Kleobis und Biton. „Ihre Mutter war eine Priesterin. Als sie einst in den Tempel fahren wollte, blieben die Stiere aus. Da spannten sich ihre Söhne vor den Wagen und zogen ihn in den Tempel. Die beglückte Mutter bat die Götter, ihren Söhnen das Beste zu schenken, was es für den Menschen gäbe. Da entschliefen die beiden Söhne und erwachten nicht wieder." Unwillig rief jetzt Krösus aus: „Achtest du mich und meine Schätze für nichts?" Ruhig und gelassen entgegnete Solon: „Niemand ist vor seinem Tode glücklich zu preisen". Das sollte Krösus bald erfahren. Ehe er den Krieg gegen Cyrus begann, ließ er das Orakel zu Delphi fragen, ob fein Angriff glücken werde. Die schlauen Priester antworteten: „Wenn Krösus über den Grenzfluß Halys geht, wird er ein großes Reich zerstören". Im Vertrauen auf diese Weissagung rückte Krösus gegen Cyrus; aber die Bundesgenossen blieben aus. Deshalb wich er vor dem persischen Heere zurück. Cyrus zog vor die Hauptstadt Sardes und nahm sie ein. Selbst die Burg siel durch Verrat in seine Hände. Damit hatte er sich Lydiens und des Krösus bemächtigt. Der Sage ttatih hatte Cyrus den gefangenen Krösus zum Feuertode verurteilt. Auf dem Scheiterhaufen rief Krösus bestürzt aus: „O Solon, Solon, Solon!" Als Cyrus das hörte, ließ er Krösus vor sich führen und fragte ihn, was diese Worte bedeuten sollten. Da erzählte Krösus wehmütig sein Gespräch mit Solon. Cyrus ward dadurch gerührt und schenkte dem Krösus das Leben und behielt ihn als Freund und Berater bei sichx). Hierauf wandte sich Cyrus gegen Babylon. Die Babylonier wehrten sich nicht tapfer. Ihr König Nabonned war kein Kriegsheld und verließ sich mehr auf seine Götter als auf die Schwerter. So brachte Cyrus bald Babylon in seine Gewalt und machte das neubabylonische Reich zu einer persischen Provinz. Als kluger Fürst schonte er die schöne Stadt und behandelte die Babylonier mild, die ihn deshalb auch mit Freuden als ihren Herrscher begrüßten. Den Juden erlaubte er, in ihre Heimat zurückzukehren. 536 zogen etwa 42000 Juden nach Jerusalem und begannen den Tempel und die Manem zu erbauen. In einem Kriege 1) In Wirklichkeit wollte sich Krösus wie Sardanapal nach der Sitte der semitischen Könige samt seinen Weibern und Schätzen auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Persische Krieger aber ergriffen ihn lebend, und Cyrus begnadigte ihn. Die Sage stellt der Großmut des Cyrus ein ehrendes Zeugnis aus.

10. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 52

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 52 — 210 m langen Lauf- und Rennbahnen (Stadion und Hippodrom). Nach Süden zu gibt es noch mancherlei Gebäude. In Olympia ist eine zahlreiche Priesterschaft vorhanden. Es gibt mehr als sechzig Altäre. Auf jedem muß allmonatlich, an manchem alltäglich ein Pflichtopfer dargebracht werden. Dazu gibt es noch eine Menge Seher, Flötenbläser und Diener der Priester. Ii. Der spartanische Äriegerstaat. A. Darbietung. Wie ein weiser Mann den spartanischen Staat ordnete und fest begründete. 1. Die Eroberungen der Spartaner. Die Spartaner gehörten zum dorischen Stamme, der ursprünglich im nordwestlichen Griechenland wohnte. Um das Jahr 1000 verließ er seine alten Wohnsitze und wanderte nach Süden zu. Über die Landenge von Korinth drang er im Peloponnes ein. Hier eroberten die Dorier vor allem den Süden und Osten und zerstörten manche Burg. Der Hauptteil setzte sich in Sparta fest. Dies lag in dem engen Tale des Eurotas und bestand aus mehreren unbefestigten Dörfern. Während die übrigen Griechenstämme den Überschuß ihres Nachwuchses in die Fremde sandten, behielten ihn die Spartaner zurück und unterjochten lieber die Nachbarn, um Land zu gewinnen. Zwei lange Kriege führte Sparta mit den Messeniern. Sparta gewann und nahm einen großen Teil des Ackerlandes in Besitz. Ein Teil der Bewohner, jedenfalls die Kriegsgefangenen, wurde zu Sklaven und Leibeigenen erniedrigt (Heloten). Die übrigen Landesbewohner behielten als Umwohner (Periöfen) ihr Besitztum und brauchten bloß Abgaben an die Sieger zu entrichten. 2. Lykurgs edle Gesinnung. Lange hatte Sparta mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen; denn die unterjochten Bewohner wollten sich nicht immer der fremden Herrschaft fügen. Hierzu kamen die Zwistigkeiten der beiden Könige, die gleichzeitig in Sparta regierten. In einem Aufruhr ward ein König erstochen. Als dessen Sohn plötzlich starb, folgte ihm Lykurg. Kurze Zeit danach ward dem verstorbenen Könige ein Sohn nachgeboren. Willig verzichtete Lykurg auf den Thron und erzog den Sohn sorgfältig. Da man ihm aber nachsagte, er trachte dem jungen Könige nach dem Leben,
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