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1. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 1

1914 - Düsseldorf : Schwann
Das Altertum. 1. Die Geschichte schließt alles in sich, was unter den Menschen geschehen ist. Wir teilen sie ein in die drei großen Abschnitte Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Sie geht aus vom Morgenlande. Von dort her hat sich das Menschengeschlecht in uralten Zeiten allmählich über die ganze Erde verbreitet. Mit Ausnahme der Israeliten haben die alten Völker den Glauben an den einen wahren Gott verloren und sind Heiden geworden. Die lange Zeit bis zum Zusammenbruche ihres Heidentums, der einige Jahrhunderte nach Christus erfolgt ist, nennen wir das Altertum. 2. Die wichtigsten Völker des Altertums haben in den sonnigen Ländern gewohnt, die das Mittelländische Meer umschließen. Sie waren geschieden nach den drei Erdteilen der „alten Welt", nämlich Asien, Afrika und Europa. In Asien geht die erste Entwicklung der menschlichen Gesittung aus von den Babyloniern und den Assyrern, in Afrika von den Ägyptern. In unserm Erdteile Europa treten später die Griechen und Me 9t öm er hervor. Sie haben für den Fortschritt der Menschheit die größte Bedeutung; wenn wir von der Geschichte des Altertums reden, meinen wir daher gewöhnlich nur ihre Geschichte. Beide Völker sind für uns klassisch, d. h. mustergültig: die Griechen sind die Lehrmeister der Menschen geworden in Wissenschaft und Kunst; die Römer dagegen haben Vorbildliches geleistet auf dem Gebiete des R e ch t e s und der Staatsverwaltung. Hauptsächlich wir Deutschen haben im Laufe der Zeit viel von beiden Völkern gelernt; unsere Geschichte ist ohne die ihrige nicht gut zu verstehen. Deshalb müssen wir uns mit der Geschichte der Griechen und der Römer in der Schule besonders beschäftigen. — „Ringe, Deutscher, nach römischer Kraft und griechischer Schönheit'" (Schiller). Voos-Z urbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Ii. 1

2. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 9

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 9 — an dessen Ufer. Doch muß erst ihr Leichnam auf Erden bestattet sein; im Notfälle genügt es, eine Hand voll Erde auf ihn zu werfen. Für einen Obolus (13 Pf.) setzt der alte, schweigsame Fährmann Charon die Seelen über den Styx. Diese Münze bekommen daher die Toten mit ins Grab; sie wird ihnen unter die Zunge gelegt. Am Eingang ins eigentliche Totenreich hält ein schrecklicher dreiköpfiger Hund, der Cerberus, Wache; er läßt alle hinein, aber niemanden mehr hinaus. Die Unterwelt ist eine freudlose Stätte. Wie Schatten schweben die Seelen über einer nebligen Wiese einher. Nur die besonders Gerechten wohnen göttergleich im Gefilde des Elysiums oder auf der „Insel der Seligen". Sie ist umflossen von Lethe, dem Strome der Vergessenheit; aus ihm trinken die gerechten Seelen, damit sie alles Leid vergessen, das sie auf Erden erduldet haben. Die Frevler dagegen erleiden ewige Strafen im Tartarus. Dies ist der tiefste Abgrund der Unterwelt und so weit unter der Erde, als der Himmel sich über ihr wölbt. § 14. Der Gottesdienst. Die Griechen erbauten ihren Göttern prachtvolle Tempel. Der von Säulen umgebene Tempel galt nur als Wohnstätte des Gottes, nicht auch als Versammlungsort der Gläubigen; er war deshalb nicht groß. An den Wänden standen oder hingen Weihgeschenke, namentlich goldene und silberne Gefäße. Gegenüber dem offenen Eingänge ragte das Götterbild empor; es war in älterer Zeit aus Holz, später aus Bronze, Marmor oder edlem Metall. Vor dem Bilde, hinter dem die Schatzkammer des Tempels war, stand ein Opferaltar, gewöhnlich ein rund oder viereckig behauener Stein. Den Dienst bei den Göttern besorgten die P r i e st e r und Priesterinnen. Diese bildeten keinen besonderenstand, sondern galten nur als Tempeldiener und Verwalter des Tempelgutes. Ein langes weißes oder purpurfarbenes Gewand und langwallendes Haar waren ihr Abzeichen. Die allgemeinste Art, die Götter zu verehren, war das Gebet. Wer beten wollte, beugte das rechte Knie und erhob die Arme zum Himmel; die offenen Handflächen kehrte er dabei wie zum Empfange der göttlichen Gabe nach oben. Man betete morgens, abends und vor der Mahlzeit; auch öffentliche Verhandlungen wurden nie vorgenommen, ohne daß die Gunst der Götter erfleht wurde?) 1) Gedichte: Fischer, „Kleobis und Biton." Schiller, „Klage der Ceres" und „Das Eleusische Fest." — Vgl. Lehmanns Wandbild „Griechische Tempelweihe" (Leipzig, Wachsmuth).

3. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 22

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 22 — den nach, daß die Wogen hoch aufspritzten. „0 Vater Poseidon," flehte er zu dem Meergotte, „räche mich und verfolge diesen argen Menschen von jetzt an mit Unglück und Not!" Der Gott erhörte die schlimme Bitte und schwur dem Odysseus Rache. § 36. Die Sirenen. Die Weiterfahrt ging an einer Insel vorüber, auf der die Sirenen wohnten. Es waren Ungeheuer, die das Gesicht von Jungfrauen hatten. Wenn ein Schiff kam, lockten sie durch ihren bezaubernden Gesang die Segelnden, daß sie auf ihrer Insel einkehrten. Dann wurden die Unglücklichen von den Krallen der Ungeheuer zerrissen. Odysseus wußte das. Er sagte deshalb seinen Gefährten, wenn die Sirenen zu singen begännen, sollten sie ihn an den Mastbaum binden und durchaus nicht loslassen. Dann verklebte er ihnen selbst die Ohren mit Wachs, so daß sie nichts von dem Gesänge hören könnten. Als nun das Schiff sich den Sirenen näherte, taten die Gefährten, wie er ihnen befohlen hatte, und sie machten ihn erst wieder los, als der letzte Ton verklungen war. So kamen alle glücklich an der Sireneninsel vorüber. § 37. Kalypso. Mit Mühe entging Odysseus darauf zwei furchtbaren Strudeln an der Küste von Sizilien. Aber weil die Gefährten wider seinen Willen auf der Jnfel die Rinder des Sonnengottes schlachteten, zertrümmerte ein Blitz sein Schiff, und alle seine Begleiter ertranken. Neun Tage lang trieb Odysseus, indem er sich an einem Maste festhielt, auf den Wellen. Endlich wurde er an eine Insel geworfen, auf der in einer Grotte die Quellengöttin Kalypso wohnte. Sie nahm ihn freundlich auf und bat ihn, stets auf der Insel zu bleiben; dafür versprach sie ihm ewige Jugend und Unsterblichkeit. So hielt sie den Helden Jahr um Jahr zurück. Aber täglich wuchs seine Sehnsucht nach der Heimat. „Nur noch einmal", so seufzte er, „möchte ich den Rauch von meinem Hanse aufsteigen sehen, dann will ich gerne sterben!" Dieses Heimweh rührte endlich die Götter, und auf ihr Gebot mußte Kalypso den Odysseus nach sieben Jahren ziehen lassen. Rasch zimmerte er sich aus zusammengesuchten Balken ein Floß und steuerte auf das weite Meer. § 38. Die Phääken. Schon breitete sich ein blühendes Eiland vor seinen Blicken aus; doch abermals ereilte ihn ein fürchterlicher Sturm. Das Floß ging in Trümmer, und nur mit Mühe und Not rettete sich der Schiffbrüchige an das Gestade der Insel, die von dem Volke der Phälken bewohnt war. In einem Gebüsche am Strande verkroch er sich. Am andern Morgen kamen Phälkenmädchen mit ihrer Herrin, der Königstochter Nausis aa, ans Meer, um zu waschen; während dann die Wäsche an der Sonne trocknete, vergnügten sie sich mit

4. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 92

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 92 — Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Pompeji durch Zufall wieder entdeckt. In neuerer Zeit hat man die tote Stadt durch Ausgrabungen zu einem Drittel wieder offengelegt. Man kann jetzt genau erkennen, wie es damals in der Stadt und in den Häusern aussah, wie die Menschen lebten und wie der Tod sie überraschte: eine Mutter hielt z. B. noch ihr Kind umschlungen, um es vor dem erstickenden Regen zu schützen?) § 159. „Gute Kaiser." Welch glückliche Zeit für Rom: die Herrschaft dieser „Guten"! Ihrer einer war vor allen der Spanier Trajln, der erste und trefflichste Nichtrömer auf dem Throne. Er regierte um das Jahr 100. Unter ihm gewann das Römerreich die weiteste Ausdehnung, die es gehabt hat; es war etwa zehnmal so groß wie das heutige Deutsche Reich und umfaßte 45 Provinzen, darunter auch die uralten Kulturländer Babylonien und Assyrien. Die Regierung des gütigen Fürsten war höchst segensreich. Unter ihm lebte Roms größter Geschichtschreiber T L c i t n s, der in seiner Schrift „Germania", d. h. „Deutschland", den Römern eine herrliche Schilderung unserer jugendkräftigen Vorfahren entwarf. Der Nachfolger Hadrian, Trajans angenommener Sohn, war ein ausgezeichneter Friedensfürst. Er durchzog auf weiten Reisen, die er vielfach zu Fuß machte und bis an den Rhein ausdehnte, das Reich und beaufsichtigte überall Rechtspflege und Verwaltung. Wie einst die ägyptischen Könige, baute sich der Kaiser ein ungeheures Grabmal; es ist die jetzige, von einem Engelsbilde überragte Engelsburg am Tiber, das Wahrzeichen von Rom. Des Kaisers Namen trägt noch die von ihm gegründete Türkenstadt Adrianopel, d. h. Stadt des Hadrian. § 160. Die Zeit der letzten heidnischen Kaiser. Im dritten und vierten Jahrhundert wurde eine große Reihe meist schlechter und grausamer Herrscher von den zuchtlosen Soldaten ein- und abgesetzt. Wie eine Ware wurde die Kaiserwürde an den Meistbietenden verhandelt. Waren die Soldaten eines Herrschers überdrüssig, dann beseitigten sie ihn; die Mehrzahl der Soldatenkaiser endete so durch Mord. Der letzte und bedeutendste Soldatenkaiser war Diokletian, der um das Jahr 300 regierte. Er war auch der letzte, aber grausamste Christenverfolger. Zur besseren Verwaltung teilte Diokletian das weite Reich in v i e r Teile mit je einem Herrscher als Mitkaiser. Eine der Hauptstädte neben Rom wurde das uralte Trier, das zur Provinz Gallien gehörte. Mächtige Trümmer eines Kaiserpalastes haben sich dort aus jenen Tagen noch erhalten. Nicht lange hernach entstand in der blühenden Stadt die berühmte Porta 2) Gedicht: (Schiller, „Pompeji und Herkulanurn."

5. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 93

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 93 — Nigra, d. H. schwarzes Tor; es ist das gewaltigste noch erhaltene Werk aus römischer Zeit auf deutschem Boden. Konstantin der Große und der Sieg des Christentums. § 161. Konstantin. In den Thronkämpfen, die nach Diokletians Abdankung das Reich erschütterten, spielte bald Konstantin die erste Rolle. Er überwand alle Gegner und wurde i. I. 324 Alleinherrscher. Seine Regierung dauerte bis 337. Der Stadt Rom mit ihrer heruntergekommenen Bevölkerung wandte er für immer den Rücken. Er zog nach dem Osten, der an Bildung und Wohlstand den Westen weit überragte, und erhob zum Sitze der Regierung die günstig gelegene Griechenstadt Byzanz am Bosporus; mit glänzenden Festen wurde sie eingeweiht, 330. Die neue Hauptstadt erhielt nach dem Kaiser den Namen Konstantinopel. § 162. Der Sieg des Christentums. Inzwischen hatte sich eine hochbedeutsame Wandlung in der Welt vollzogen: der Sieg des Christentums war entschieden. Unter Drangsal und Verfolgung hatte Christi Lehre sich unaufhaltfam verbreitet. Legionssoldaten, Kaufleute, Sklaven trugen sie bis an die Grenzen des Reiches. Da hob zu derselben Zeit, als der grausamste Christenverfolger, Diokletian, aus dem Leben schied, Konstantin der Große, der selbst noch Heide blieb, durch den Duldungserlaß von Mailand q 1 Q alle den Christen feindliche Gesetze auf und gewährte ihnen Oj.o Freiheit ihrer Religion. „Die Christen", so bestimmte er, „üben gleich allen übrigen Untertanen ihre Religion völlig frei aus, und jeder kann ungehindert zu ihnen übertreten." Zehn Jahre später machte der Kaiser das Christentum zur alleinigen Staatsreligion. Welch rasche Fortschritte es unter den Völkern schon gemacht hatte, bekundete die erste allgemeine Kirchenversammlung, die bald her- 09p: nach in der „Siegesstadt" N i c ä a in Kleinasien gehalten 0^0 wurde. Konstantin gewährte den Bischöfen zur Reise dorthin freie Fahrt in den kaiserlichen Postwagen. Als Schutzherr der Kirche nahm er selber, obgleich noch nicht Christ, an der großen Versammlung teil. Er hatte vor, sich im Jordan taufen zu lassen, aber unvermutet nahte sich sein Ende. Auf dem Sterbebette wurde er Christ. Nach dem Tode der Söhne Konstantins, die schon vor dem Vater getauft waren, suchte sein Neffe Julian, der für die homerischen Götter schwärmte, ihren Dienst vergeblich wiederherzustellen. Mit den Worten: „Nazarener, du hast gesiegt!" soll der „Abtrünnige" gestorben sein. Seit der Staat den Götterglauben nicht mehr stützte, fristete dieser nur noch auf abgelegenen Heiden, als „Heidentum", ein

6. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 94

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 94 — kümmerliches Dasein. Die Götterbilder sanken in den Staub, und die Tempel verfielen. Die Menschen beteten endlich den wahren Gott an: es war eine neue Zeit geworden. § 163. In einer allchristlichen Kirche. Vor uns erhebt sich ein Gotteshaus des 4. Jahrhunderts. Man nennt es Basilika, d. H. Königshalle; denn die Kirche hat die gleiche Bauart wie die Gerichtshalle, in der einst zu Athen ein Vorsteher mit dem Titel Basileus, d. H. König, zu Gericht saß. Die Basilika bildet ein längliches Viereck. Ringsum liegen die Grabstätten der Gläubigen. Ein Glockenturm ist noch unbekannt. Aus einer Vorhalle, wo die noch nicht zur Taufe Zugelassenen und die Kirchenbüßer sich aufhalten müssen, gelangen wir in das Innere. Es zeigt eine flache Holzdecke. Zwei Säulenreihen trennen das Mittelschiff von den beiden niedrigeren Seitenschiffen. Die Kirche ist am Ostende abgeschlossen durch eine halbkreisförmige Nische. Man nennt diese Apsis (= Rad). Sie enthält das hohe Chor mit dem Altare. Gepredigt wird auf den Stufen des Chores. Unter dem Chore liegt eine Gruftkapelle, die sogenannte Krypta, d. h. die „Verborgene". Hier ruhen in Steinsärgen die Gebeine von Bischöfen und auch wohl von hohen weltlichen Personen. Die halbrunde Wand der Apsis ist mit einem Mosaikbilde (aus bunten (Sternchen) geschmückt.. Die Seitenflächen der Kirche sind mit Malereien geziert. Das Licht fällt durch kleine rundbogige Fenster, die hoch in den Wänden des Mittelschiffes angebracht sind, in den weihevollen Raum. § 164. Das Ende des (west-) römischen Reiches. Das Heidentum war reif zum Untergange. Der Kaiser Theodosius der Große verbot es im Jahre 380 gänzlich und schritt mit Strafen gegen den Götterdienst ein; die Tempel wurden Kirchen. Kurz vor seinem Oqp. Tode teilte der Kaiser das große Reich unter seine beiden Oud Söhne. Seitdem bestand ein we st römisches Reich mit der Hauptstadt Rom und ein o st römisches Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel; Abendland und Morgenland waren geschieden. Das oströmische Reich hat sich dann noch über ein Jahrtausend gehalten. Dagegen kam das Ende des we st römischen Reiches bald heran. Sein letzter Schattenkaiser war der junge R 6 m u l u s , den man spottweise A u g n st u l u s (d. h. Kaiserlein) nannte. Ein germanischer Heerführer, namens O d o L k a r , der mit seinen Söldnern in römischen Diensten stand, stieß den siebzehnjährigen Jüngling A vom Throne und errichtete auf dem Boden Italiens ein O germanisches Königtum. Das geschah etwa ein und ein Viertel Jahrtausend nach der sagenhaften Gründung der Tiberstadt. Der erste Königsname der Römer war auch ihr letzter Kaiser-

7. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 108

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 108 — währten. Ein noch elenderes Schicksal traf den A r m i n i n s. Erst 37 Jahre alt, fiel der Befreier seines Volkes, scheinbar auf Anstiften des Segestes, als Opfer einer Verschwörung der eigenen Verwandten, zwölf Jahre nach der ruhmreichen Varusschlacht. Aber des Arminius Verdienst ging mit seinem Tode, der an das Ende Siegfrieds, des Helden der deutschen Sage, erinnert, nicht unter; das Volk gedachte seiner noch lange in Liedern. In unserer Zeit hat man dem tapferen Streiter auf der Grotenburg, einem Berge des Teutoburger Waldes unweit Detmold, ein hochragendes Denkmal errichtet; von dem in die Lüfte emporgehobenen gewaltigen Freiheitsschwerte der riesigen Heldenfigur leuchtet die goldene Inschrift herab: „Deutschlands Einigkeit meine Stärke, Meine Stärke Deutschlands Macht!" Römer und Germanen als friedliche Nachbarn. § 186. Städlegründungen am Rhein. Seitdem die Römer ihre Herrschaft am Rhein befestigt hatten, entstand an der linken Stromseite aus den Waffenplätzen der Legionen eine Anzahl von Ansiedlungen', die sich bald zu blühenden Städten entwickelten. Alle größeren linksseitigen Rheinstädte unserer Zeit sind aus solchen römischen Kolonien hervorgegangen. Wenn wir, um die wichtigsten Römerstädte zu nennen, etwa von E ö l n mit der linksrheinischen Eisenbahn nach Süden fahren, so führt uns das Dampfroß über Bonn, Remagen und Andernach nach C o b l e n z. Von da können wir einen Abstecher nach Trier machen, das im 4. Jahrhundert eine der glänzendsten Städte des römischen Reiches war. Von Coblenz fahren wir weiter über B o p p a r b und Ober-wesel nach Singen an der Mündung der Nahe. Bald grüßen uns die Türme des „goldenen“ Main z. Die Stadt war der glänzende Mittelpunkt des römischen Lebens am Rhein, und zahlreiche Spuren des Römertums sind noch heute dort zu finden; ein berühmtes Römermuseum birgt viele Tausende von Fundstücken. Weiter geht es rh ein aufwärts über Worms und Speyer nach Straßburg, das bei den Römern die „Silberstadt" hieß. Wir gelangen nach dem schweizerischen Basel, d. h. Königstadt, in dessen Nähe eine römische Gardelegion ihren Standort hotte, und enbigen die Fahrt in dem badischen Konstanz am Bodensee, der Stadt des Kaisers Konstantins. Eine große, belebte Heerstraße lies von einer Stadt zur andern?) Von Basel aus zog seit den Tagen des Kaisers Augustus eine kühne, 1) Gedicht: Lingg, „Die Röinerstraße."

8. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 112

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 112 — 146 Zerstörung von Karthago und Korinth. 133—121 Die Unruhen der Gracchen. 113—101 Der Cimbern- und Teutonenkrieg. 88—82 Erster Bürgerkrieg: Marius und Sulla. 63 Die Verschwörung des Katilina. 60 Erster Dreimännerbund. 58—50 Cäsar erobert Gallien. 49—45 Zweiter Bürgerkrieg: Pompejus und Cäsar. 48 Schlacht bei Pharsä-lus. 44 Ermordung Cäsars. 43 Zweiter Dreimännerbund. 31 Seeschlacht bei Aktium. Beginn der Kaiserzeit. 9 n. Chr. Schlacht im Teutoburger Walde. 14 Tod des Augustus. 64 Erste Christenverfolgung unter Nero. 68 Das Haus des Augustus erlischt mit Nero. 70 Titus zerstört Jerusalem. 79 Untergang von Pompeji. 100 Trajan, Tacitus. 313 Konstantins Freiheitsbrief für das Christentum. 323 Konstantin erhebt das Christentum zur Staatsreligion. 325 Kirchenversammlung von Nicäa. 395 Teilung des römischen Reiches. 476 Untergang des weströmischen Reiches.

9. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 33

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 33 — den Händen der Eltern. Auch sollte nicht allein der Körper tüchtig gemacht, sondern auch der Geist gebildet werden. Nachdem die Gesetze auf hölzernen Tafeln ausgestellt waren, damit jedermann sie lesen könne, ließ Solon, wie erzählt wird, die Athener schwören, daß sie zehn Jahre lang nichts an ihnen ändern wollten. Er glaubte gewiß, die Athener würden sich in dieser langen Zeit völlig an seine Anordnungen gewöhnen. Dann ging der weise Mann auf Reisen in die weite Welt und starb in der Fremde. § 56, Pisistratus. Die Zwietracht zwischen Adel und Volk hörte trotz der Gesetze Solons nicht auf. |Da§ machte sich sein ehrgeiziger Verwandter Pisistratus zunutze. Eines Tages brachte er sich selber eine Wunde bei, stürzte dann auf den Markt und bat das gerade versammelte Volk um Schutz) die Adligen hätten ihn ermorden wollen, und er sei nur mit Mühe dem Tode entronnen. Betört gab man ihm zu seiner persönlichen Sicherheit eine Leibwache von dreihundert Keulenträgern. Pisistratus hatte "gewonnenes Spiel; er besetzte plötzlich die Burg der Stadt und machte sich zum Tyrannen, d. h. Alleinherrscher aus eigener Gewalt, 560. | Zweimal vertrieben, wußte er sich schließlich klug bis an sein Ende zu behaupten. Des Pisistratus Sohn H i p p i a s regierte 'anfangs mit gleicher Klugheit und Milde wie der Vater. Als jedoch sein jüngerer Bruder Hipparch bei einem Feste von zwei Jünglingen ermordet worden war, wurde er mißtrauisch und grausam. Das machte ihn verhaßt. Der Tyrann wurde mit Hilfe der Spartaner vertrieben und begab sich in den Schutz des Perserkönigs. So endete gerade ein halbes Jahrhundert nach dem Auftreten des Pisistratus die Tyran- ~ * r\ nenherrschaft in Athen.1) Olö § 57, Das Scherbengericht. Um zu verhüten, daß wieder ein Tyrann auftrete, setzte der Archon Klei st Heues das sonderbare Scherbengericht ein. Wenn nämlich ein Bürger zu mächtig schien, so konnte das Volk ^erklären, daß sein Aufenthalt in Athen für den Staat gefährlich sei. Man kritzelte dann den Namen des Mannes auf eine „Scherbe", ein Tontäfelchen. Kamen auf diese Weise 6000 Stimmen gegen ihn zustande, so mußte er auf fünf oder zehn Jahre in die Verbannung gehen; in dieser langen Zeit, so meinte man, würde er seinen Anhängern wohl entfremdet werden. Nicht wenige bedeutende Männer wurden auf diese Weise aus der Heimat verwiesen. Doch galt die Verurteilung nicht als entehrende Strafe; das Vermögen des Verbannten wurde nicht angetastet, und feine Familie durste' in Athen bleiben. x) Gedichte: Schiller, „Der Ring des Polykrates" und „Die Kraniche des Jbykus." Schlegel, „Arion." Voos-Zurbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Ii« 3

10. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 87

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 87 — rnanien bis zur Elbe römisch zu sein, da vernichtete im Jahre 9 n. Chr. der junge Cheruskerheld Arminius im Teutoburger Walde die Legionen des Varus, und der Rhein schied fortan das römische Reich von den freien Söhnen der germanischen Wälder. Zu N6la in Kampänien nahte dem 76jährigen Kaiser der Tod, 14 n. Chr. „Nun klatschet Beifall", sagte der Sterbende zu seinen Freunden, „denn ich habe meine Rolle gut gespielt!" § 150. Kaiser aus dem Hause des Augustus. Die Enkel des Augustus, die Söhne seiner Tochter Julia, waren in blühendem Alter vor ihm dahingestorben, und so folgte auf den alten Kaiser sein Stiefsohn T i b 6 r i u s. Die Regierung dieses Fürsten war anfangs gerecht und milde, besonders gegen die Untertanen in den Provinzen. Aber allmählich nahm er ein düsteres, argwöhnisches Wesen an, das ihn zu Härte und Grausamkeit verleitete. Tiberius endete wahrscheinlich durch Meuchelmord?) Die beiden folgenden Kaiser waren verächtliche Herrscher. Sie wurden aber an Schlechtigkeit übertroffen von Nero, einem großen Verbrecher auf dem Kaiserthrone. Er vergiftete seinen Bruder an der Tafel und ließ seine Mutter, sowie seine Gattin töten. Als eine furchtbare Feuersbrunst einen großen Teil von Rom zerstört hatte, beschuldigte man den Kaiser, das Feuer selbst angelegt zu haben; Nero schob die Schuld auf die Christen und veranlaßte die erste Christenverfolgung?) Die abgebrannten Stadtteile ließ er glanzvoll wiederaufbauen; für sich selbst errichtete er einen Palast von märchenhafter Pracht, das „goldene Haus". Bald hernach starb er auf der Flucht vor Verschwörern durch Selbstmord. Mit pq Nero endete das Haus des Augustus, das Geschlecht Cäsars. Oo § 151. Im kaiserlichen Rom. Keine Weltstadt unserer Zeit, weder Berlin noch Paris noch London, hätte sich nach den Worten eines großen deutschen Geschichtschreibers (Mommsen) an eigenartigem Glanze mit der „marmornen Stadt" messen können, die Augustus bei seinem Tode hinterließ. Das Aussehen Roms, das sicherlich über eine halbe Million Einwohner zählte, war gegen früher völlig verändert. Ganze Stadtteile waren durch neue ersetzt. Zahllose öffentliche Prachtbauten aus blendendem Marmor schmückten Markt und Straßen. Es gab Tempel aller Völker, über 400 an der Zahl, darunter auch eine Synagoge der Juden. Alle überragte an Pracht das von Augustus neu erbaute Heiligtum des donnernden Jupiter auf dem Kapitol, in dessen Tempelschatz der Kaiser 26 000 Pfund Gold niederlegte. Ein wunderbarer Kuppelbau war das noch jetzt als Kirche dienende Pantheon, d. h. Tempel aller Götter. 1) Gedicht: Geibel, „Der Tod des Tiberius." 2) Gedicht: ©all et, „Nero."
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